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Die versteckten Moscheen in Hamburg… - Reinig, Joachim

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10Islamisierung des Stadtteils?So aktive Nachbarschaften wie Johanna Wolfs Hofgeme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> Ottensens<strong>in</strong>d sicher noch eher e<strong>in</strong>e Ausnahme <strong>in</strong>terkulturelle Lebens <strong>in</strong> Hamburg.Aber <strong>in</strong> der Regel verstehen sich Nachbarn und Kollegen unterschiedlicherHerkunft eben so, wie sich Nachbarn oder Kollegen verstehen: mal besser,mal schlechter, oft freundlich, manchmal distanziert.Was ist aber, wenn Migranten sich an Orten konzentrieren, Kle<strong>in</strong> Istanbulentsteht?”Islamisierung des Stadtteils!” diese von Deutschen ausgesprocheneBefürchtung schreckte Mitte 1998 e<strong>in</strong>ige Menschen <strong>in</strong> Hamburg-St.Georg auf.Geme<strong>in</strong>t war <strong>in</strong>sbesondere das Gebiet östlich des Ste<strong>in</strong>damms, das”Sanierungsgebiet Böckmannstraße”.Der Schrecken war e<strong>in</strong> doppelter: <strong>Die</strong> E<strong>in</strong>en formulierten ihr Unbehagen ane<strong>in</strong>em Sichtbarwerden <strong>in</strong>sbesondere türkischer und islamischer Gesellschaft:die Gemüsehändler, die Banken, die <strong>Moscheen</strong>, aber auch die Menschen aufder Straße: <strong>Die</strong> Männer <strong>in</strong> ihren weiten Hosen, die Frauen mit Kopftüchern <strong>in</strong>Abstand h<strong>in</strong>ter den Männern herlaufend, die Pulks von Gläubigen nach demFreitagsgebet vor den <strong>Moscheen</strong>, die parkenden Autos, die dann Fahrbahnund Bürgersteige blockieren. Deutsche als M<strong>in</strong>derheit im eigenen Land?<strong>Die</strong> Anderen waren erschreckt von e<strong>in</strong>er drohenden Polarisierung zwischenDeutschen und Ausländern. St.Georg mit se<strong>in</strong>en vielfältigen Initiativen undVere<strong>in</strong>en steht für hohe Liberalität und Integrationskraft, für e<strong>in</strong> friedlichesMite<strong>in</strong>ander unterschiedlicher Normen und Kulturen. Konnten dieDrogenprobleme noch auf der Ebene der Forderung nach ausreichenderBetreuung <strong>in</strong> ganz Hamburg und nach e<strong>in</strong>er fürsorgenden Drogenpolitikangegangen werden, so drohte mit der ”Islamisierung” e<strong>in</strong>e Trennung desStadtteils - e<strong>in</strong>e Kommunikationstrennung und e<strong>in</strong>e Ghettobildung, bei der esnur noch e<strong>in</strong> Dr<strong>in</strong>nen oder e<strong>in</strong> Draußen gibt, verbunden mit ständigdrohenden Grenzkonflikten.Zygmunt Bauman beschreibt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch “Postmoderne Ethik”:“Modernes Leben bedeutet Leben mit Fremden, und mit Fremden zu leben istimmer e<strong>in</strong> prekäres, zermürbendes und auf die Probe stellendes Leben.”Der befürchtete Konflikt ist bisher verh<strong>in</strong>dert worden: Am Pulverteichtolerieren sich Muslime und Schwule, nicht zuletzt deshalb, weil sowohl derImam der albanischen Moschee Fejizuhali, wie auch der Vorstand von He<strong>in</strong>und Fiete, Fank Münz<strong>in</strong>ger, sich der Problematik bewußt s<strong>in</strong>d und über denSanierungsbeirat oder den St.Georg-Dialog den Kontakt halten können.<strong>Moscheen</strong> – Orte der Integration oder Segregation?S<strong>in</strong>d <strong>Moscheen</strong> heute Orte der Integration oder der Segregation (4)?Unstrittig ist es Aufgabe der Religionen, Frieden zu stiften: Abraham ist e<strong>in</strong>geme<strong>in</strong>samer Ahnherr von Juden, Christen und Mulsimen und dieR<strong>in</strong>gparabel könnte e<strong>in</strong>e Anleitung se<strong>in</strong> für e<strong>in</strong> friedliches Wetteifern. (Dassoll nicht darüber h<strong>in</strong>wegtäuschen, dass alle drei Religionen auch e<strong>in</strong>ekriegerische Geschichte haben und die heiligen Bücher kriegerischeAussagen be<strong>in</strong>halten – was für e<strong>in</strong>en konstruktiven Dialog aufgearbeitet undbewertet werden sollte).

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