2Jacken und Mäntel auf die Straße legten und ihr Gebet verrichteten. DerVerkehr war völlig blockiert und die Fahrbereitschaft der Polizei amPferdestall fragte nach den Verantwortlichen. Aber der E<strong>in</strong>satzleiter hattevolles Verständnis und bat lediglich darum, dass das nächste Mal rechtzeitigBescheid gegeben wird, so dass die Straße abgesperrt werden könne.Auf Initiative von iranischen Kaufleuten wurde 1961 der Grundste<strong>in</strong> gelegt fürdas Islamische Zentrum an der Schönen Aussicht. Es ist die e<strong>in</strong>zigerepräsentative Moschee <strong>in</strong> Hamburg und wurde geplant von den ArchitektenSchramm und Eligius <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem iranischen ArchitektenZargarpoor.Um die Moschee mit Leben zu füllen, wurden die muslimischen Studentenzum Freitagsgebet e<strong>in</strong>geladen und die Kaufleute stellten ihnen jeden Freitage<strong>in</strong>en Bus zur Verfügung.E<strong>in</strong>er dieser ehemaligen Studenten, der Urdu-Professor Mehdi Razvi hält <strong>in</strong>dieser Moschee seit 1975 e<strong>in</strong>en aufgeklärten Koranunterricht <strong>in</strong> deutscherSprache.Alle Imame an dieser Moschee hatten die Pflicht, erst e<strong>in</strong>mal die deutscheSprache zu erlernen. So war hier Imam (1978 bis 1980) der heutige iranischeStaatspräsident Chatami, der dem Reformflügel zugerechnet wird.Ganz anders verlief die Geschichte der türkischen Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Hamburg:1961 baute die DDR die Mauer zur Bundesrepublik und damit verschärftesich der Arbeitskräftemangel im Wirtschaftswunderland. Zehn Wochen nachdem 13.August wurde das deutsch-türkische Anwerbeabkommenunterzeichnet. Zwischen 1961 und 1973 forderten deutsche Unternehmenrund 740 000 Arbeitskräfte aus der Türkei an. (2) <strong>Die</strong> Menschen, die als„Gastarbeiter“ kamen, brachten (hauptsächlich nach dem Anwerbestopp1973) ihre Familien mit oder gründeten <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>e Familie. Heuteleben rund 2,5 Millionen türkische Migranten bei uns.Dass sie als „Arbeitskräfte auf Zeit“ kamen und viele sich selbst auch soverstanden, spiegelt sich <strong>in</strong> der Tatsache wieder, dass es <strong>in</strong> Hamburg bis1972 ke<strong>in</strong>en eigenen Gebetsraum für türkische Muslime gab. In e<strong>in</strong>emH<strong>in</strong>terhof <strong>in</strong> der Böckmannstraße wurde 1970 der erste Gebetsraume<strong>in</strong>gerichtet und zwei Jahre später e<strong>in</strong>e alte Badeanstalt schräg gegenübergekauft – die heutige Moschee Merkez Camii. 1990 wurde auf e<strong>in</strong>em Anbauauch zwei M<strong>in</strong>arette errichtet – gebaut von türkischen Arbeitern der Sitas-Werft.Alle anderen <strong>Moscheen</strong> und Gebetsräume <strong>in</strong> Hamburg liegen <strong>in</strong> H<strong>in</strong>terhöfen,Kellern, Garagen, Wohnhäusern, ehemalige Läden, <strong>in</strong> den Stadtteilen, <strong>in</strong>denen viele Migranten Wohnungen bekommen haben. Man muß genauh<strong>in</strong>sehen, um diese „<strong>Moscheen</strong>“ zu entdecken:Oftmals geben nur handgemalte Schilder H<strong>in</strong>weise zu diesen H<strong>in</strong>terräumen,Schilder, auf denen die Realität mit Bildern von <strong>Moscheen</strong> geschönt wird. <strong>Die</strong>- manchmal getrennten E<strong>in</strong>gänge nur für Frauen oder Männer - fallenhauptsächlich auf, wenn Freitags nachmittags zum Cuma (Freitagsgebet)viele Migranten auf den Bürgersteigen stehen.Deutsche gehen hier nicht here<strong>in</strong>, obwohl auch nicht-muslimische Gäste dieGebetsräume besuchen können (wenn sie die Schuhe ausziehen und sich wie<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sakralen Raum verhalten).
3<strong>Die</strong> African Muslim Association (AMA) bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ehemaligenTiefgarage unter e<strong>in</strong>em Häuserkomplex an der Adenauerallee, der abgerissenwerden soll. In der Adenauerallee 55 lesen wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>gang: Pak AalemeMasjid und Madrisa, (Masjid: Moschee, Madrisa:Schule)African Muslim Association <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Keller an der Adenauerallee, HamburgE<strong>in</strong>e Albanische Moschee, Mascid al nur-Moschee „Licht-Moschee“ liegt <strong>in</strong>e<strong>in</strong>em ehemaligen Bürogebäude am Kle<strong>in</strong>en Pulverteich <strong>in</strong> der Tiefgarage,im gleichen Gebäude bef<strong>in</strong>det sich noch e<strong>in</strong>e Pakistanische Moschee.Am Kreuzweg neben „Arian Import-Export“ steht auf e<strong>in</strong>em handgemaltenSchild über e<strong>in</strong>er Durchfahrt Masjid al Guds („Heilige Moschee“), benanntnach der Heiligen Moschee, dem Felsendom <strong>in</strong> Jerusalem.<strong>Die</strong> Afganische Moschee <strong>in</strong> der L<strong>in</strong>denstraße erkennt man an e<strong>in</strong>er Moschee-Silhouette aus grüner Aufklebefolie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schaufensterladen.