Untitled - Hochschule Magdeburg-Stendal
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20 Jahre <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> // 3
4 // 20 Jahre <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />
„Mit ihrem Zentrum<br />
für Weiterbildung trägt die<br />
<strong>Hochschule</strong> zum Wissenstransfer<br />
in die Wirtschaft<br />
und Gesellschaft bei.“<br />
Prof. Dr. Birgitta Wolff<br />
Ministerin für Wissenschaft und<br />
Wirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt<br />
Grußwort<br />
Eine qualifizierte Ausbildung ist eine Investition, die sich gleich dreifach<br />
auszahlt – für die jungen Menschen selbst, für die Wirtschaft und für die Gesellschaft<br />
insgesamt. In den 20 Jahren ihres Bestehens ist es der <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> als lebendige, sich stetig entwickelnde <strong>Hochschule</strong> gelungen,<br />
genau diesen Anspruch erfolgreich einzulösen.<br />
Den Studierenden ermöglicht die <strong>Hochschule</strong> eine anspruchsvolle akademische<br />
Ausbildung, deren praxisorientierte Ausrichtung vielfältige Chancen<br />
bietet, auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein. Beide Standorte punkten<br />
zudem mit guten Studienbedingungen, einer guten Betreuung der Studierenden,<br />
der internationalen Ausrichtung der <strong>Hochschule</strong> und dem grünen Umfeld.<br />
„Studieren im Grünen“ ist an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> mehr<br />
als ein Werbeslogan. Mit ihrem Zentrum für Weiterbildung trägt die <strong>Hochschule</strong><br />
zudem zum Wissenstransfer von der <strong>Hochschule</strong> in die Wirtschaft und<br />
Gesellschaft und damit zur individuellen und unternehmerischen Bewältigung<br />
gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse bei.<br />
Doch nicht nur die Studierenden und Weiterbildungswilligen profitieren<br />
von der <strong>Hochschule</strong>. Neben der Lehre haben auch die anwendungsorientierte<br />
Forschung sowie der Technologietransfer höchste Priorität. Im Mittelpunkt<br />
steht dabei die Umsetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in Lösungen<br />
konkreter Praxisaufgaben bis hin zu Produktentwicklungen. Darüber<br />
hinaus existiert ein weit verzweigtes Netz an Kooperationsbeziehungen zur<br />
Wirtschaft und zu ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Institutionen.<br />
Damit unterstützt die <strong>Hochschule</strong> eines der wesentlichen wirtschaftspolitischen<br />
Ziele der Landesregierung: die „Innovation von unten“.<br />
Unser Land braucht kluge Köpfe, die Ideen entwickeln und diese mit Mut<br />
und Tatkraft in wirtschaftlichen Erfolg ummünzen. Ich wünsche der <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong>, dass sie auch in Zukunft viele kluge Köpfe hervorbringt.<br />
Happy Birthday!<br />
Prof. Dr. BIrGITTA WoLFF
Vorwort<br />
20 Jahre <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong>, das ist für mich persönlich auch<br />
ein rückblick auf meine eigene Tätigkeit in den letzten 20 Jahren, da ich –<br />
bis auf wenige Monate – von Beginn an dabei war. Insofern bin ich nicht nur<br />
Chronist, sondern auch Zeitzeuge. Und als Zeitzeuge blicke ich zurück auf eine<br />
insgesamt sehr erfolgreiche Entwicklung dieser <strong>Hochschule</strong>.<br />
Es sind sicherlich der Weitblick, die Kreativität und das Engagement des<br />
Gründungsrektors und meines Vorgängers im Amt, Professor Hans-Jürgen<br />
Kaschade und der damaligen fünf Gründungsdekane, von denen drei, nämlich<br />
Professor Günter Peter, Professor Herbert Prausner und Professor Wolfgang<br />
Dippe leider nicht mehr unter uns sind – gewesen, die die <strong>Hochschule</strong><br />
dahin gebracht haben, wo sie heute steht – eine unverrückbare Größe in<br />
der Bildungslandschaft des Landes Sachsen-Anhalt, die durch ihren zweiten<br />
Standort in <strong>Stendal</strong> zudem auch noch hochschulpolitisch den Norden des<br />
Landes abdeckt.<br />
Es ist eine <strong>Hochschule</strong>, die mit ihren 6.500 Studierenden zu den größeren in<br />
dieser republik gehört und die mit ihrem breiten Fächerspektrum ganz unterschiedliche<br />
Interessen anspricht und auf aktuelle Bedarfe reagiert. Sie ist eine<br />
<strong>Hochschule</strong>, die im engen Austausch mit Wirtschaft und Gesellschaft steht<br />
und sich als Dienstleister in der region einen Namen gemacht hat, die aber<br />
auch durch die bundesweite und europaweite Einwerbung von Forschungsmitteln<br />
inzwischen zu den forschungsstarken Fachhochschulen in Deutschland<br />
zählt. Das führte dazu, dass sie als eine der bisher wenigen Fachhochschulen<br />
in die European University Association (EUA) aufgenommen wurde.<br />
Sie ist aber auch eine <strong>Hochschule</strong>, die durch ihre bauliche Infrastruktur über<br />
hervorragende Lehr- und Lernbedingungen verfügt. Sowohl in <strong>Stendal</strong> als<br />
auch in <strong>Magdeburg</strong> wurden ehemalige Kasernen restauriert. Beide Standorte<br />
bieten parkähnliche Gelände, was mit Sicherheit zur ungebrochenen Attraktivität<br />
der <strong>Hochschule</strong> als Studienort beiträgt. Die enormen Bewerberzahlen<br />
beweisen das. Durch die Wahl des <strong>Magdeburg</strong>er Campus am Herrenkrug zum<br />
zweitschönsten in Deutschland wurde dies unterstrichen.<br />
Eine 20-Jahrfeier bietet nicht nur Anlass zurückzuschauen, sondern bietet<br />
ebenso einen Blick in die Zukunft. Natürlich ist dieses schwer zu prognostizieren.<br />
Aber ein Blick beispielsweise auf die Auslastungszahlen zeigt, dass die<br />
<strong>Hochschule</strong> auf dem richtigen Weg ist – insbesondere in den Bereichen, die<br />
andernorts schwächer besetzt sind. Um im Wettbewerb um Studierende weiterhin<br />
zu bestehen, wird die <strong>Hochschule</strong> ihre permanente reformbereitschaft<br />
und -fähigkeit beibehalten und ihre Potentiale zum Nutzen von Innovation<br />
und Entwicklung regional und überregional einsetzen.<br />
Wie auch immer die Hochschullandschaft in der Zukunft aussehen wird.<br />
Ich bin sicher, dass die <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> in jeder denkbaren<br />
Konstellation eine wichtige rolle spielen und ihre spezifische Note einbringen<br />
wird. Die Basis dafür wurde in den vergangenen 20 Jahren gelegt.<br />
Prof. Dr. ANDrEAS GEIGEr<br />
20 Jahre <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> // 5<br />
„Die Auslastungszahlen<br />
zeigen, dass die <strong>Hochschule</strong><br />
auf dem richtigen Weg ist.“<br />
Prof. Dr. anDreas geiger<br />
rektor der<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong>
1<br />
6 // 20 Jahre <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />
2<br />
3<br />
4<br />
20 Jahre <strong>Hochschule</strong><br />
in <strong>Magdeburg</strong> und <strong>Stendal</strong><br />
5<br />
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10<br />
20 Jahre <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> // 7<br />
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1<br />
Die <strong>Magdeburg</strong>er Volksstimme berichtete.<br />
2<br />
Die Einladung zur Gründungsfeier<br />
3<br />
Die frühere Ingenieurschule für Bauwesen in der<br />
Brandenburger Straße in <strong>Magdeburg</strong><br />
4<br />
Hinterlassenschaft aus der Zeit der Sowjetarmee:<br />
Kolja aus Uschgorod war hier.<br />
5<br />
Der damalige Minister für Wissenschaft und Forschung<br />
Rolf Frick spricht auf der Gründungsfeier.<br />
6<br />
Die <strong>Magdeburg</strong>er Fachbereiche waren über die<br />
Stadt verteilt, beispielsweise in der Virchowstraße.<br />
7<br />
Das heutige Rektorat (Haus 3) vor der Sanierung<br />
8<br />
Nach Sanierung und Neubau begann 1999 der<br />
Umzug auf den neuen Campus am Herrenkrug.<br />
9<br />
In <strong>Stendal</strong> wurde ebenfalls klein begonnen, in<br />
einem Fachwerkhaus mitten in der Altstadt.<br />
10<br />
Das neue Audimax in <strong>Stendal</strong> hat 200 Plätze.<br />
11<br />
Zeit zum Plaudern vor dem Hörsaalzentrum in<br />
<strong>Magdeburg</strong><br />
12<br />
Heute gibt es an der <strong>Hochschule</strong> ausschließlich<br />
modernste Labore.
8 // 20 Jahre <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />
1<br />
2<br />
4<br />
3<br />
5<br />
Schlaglichter aus der Geschichte einer<br />
<strong>Hochschule</strong> mit zwei Standorten<br />
2. Juli 1991<br />
Das sachsen-anhaltische Kabinett beschließt die Errichtung der Fachhochschule<br />
<strong>Magdeburg</strong> sowie von drei weiteren Fachhochschulen.<br />
september 1991<br />
Beginn des Lehrbetriebs: Die Fachhochschule <strong>Magdeburg</strong> i. G. immatrikuliert<br />
die ersten Studenten in höhere Semester. Dabei handelt es sich zum Teil um<br />
Studenten, die ein Studium an Ingenieurschulen begonnen hatten. Außerdem<br />
dabei: Teilnehmer einer zweisemestrigen Nachdiplomierung.<br />
1. april 1992<br />
Beginn des Lehrbetriebs im Fachbereich Sozialwesen<br />
4. Mai 1992<br />
Feierliche Gründung der Fachhochschule <strong>Magdeburg</strong> (BILD 1)<br />
25. september 1992<br />
Eröffnung des Standortes <strong>Stendal</strong> als Teil der Fachhochschule <strong>Magdeburg</strong> –<br />
Immatrikulationsveranstaltung im Brückenkurs für Betriebswirtschaft<br />
1995<br />
Etwa 2.300 Studentinnen und Studenten sind an der Fachhochschule<br />
<strong>Magdeburg</strong> eingeschrieben. In <strong>Stendal</strong> startet das Direktstudium BWL mit<br />
knapp 30 Studierenden.<br />
oktober 1998<br />
Das erste Campusfest findet noch auf der Baustelle am Herrenkrug statt,<br />
damals noch als oktoberfest. (BILD 2)<br />
Herbst 1999<br />
Umzug des rektorates auf den Campus am Herrenkrug (BILD 3)<br />
2000<br />
Alle <strong>Magdeburg</strong>er Fachbereiche haben ihren Sitz auf dem neuen Campus. Die<br />
Verteilung auf fünf Standorte in <strong>Magdeburg</strong> ist beendet.<br />
19. Juli 2000<br />
Konzilsbeschluss zur Umbennung in <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> (FH) im<br />
Zusammenhang mit der Zusammenlegung der Fachhochschule <strong>Magdeburg</strong><br />
mit der Fachhochschule Altmark i.G.<br />
12. März 2001<br />
Umzug in <strong>Stendal</strong> auf den Campus an der osterburger Straße, nur Haus 2 ist<br />
nutzbar (BILD 4)<br />
30. september 2004<br />
Der TV-Moderator und Autor Ulrich Wickert wird erster Honorarprofessor der<br />
<strong>Hochschule</strong> (BILD 5)<br />
1. august 2004<br />
Die <strong>Hochschule</strong> übernimmt mit dem Beginn die Projektführung der<br />
German-Jordanian University, die sich am Modell deutscher Fachhochschulen<br />
orientiert.<br />
Beginn des Wintersemesters 2005/2006<br />
Umstellung der Studiengänge auf die Abschlüsse Bachelor und Master ist abgeschlossen<br />
20. Mai 2006<br />
Erste Lange Nacht der Wissenschaft in <strong>Magdeburg</strong> – 1.500 Neugierige besuchen<br />
die <strong>Hochschule</strong><br />
14. Juli 2007<br />
MTV Campus Invasion mit 12.000 Besuchern auf dem Campus am Herrenkrug
24. Mai 2008<br />
Die erste Kinderuni in <strong>Stendal</strong> findet statt (BILD 6)<br />
5. Juni 2008<br />
Feierliche Einweihung von Haus 3 auf dem Campus in <strong>Stendal</strong> (BILD 7)<br />
8. Juli 2008<br />
Zum ersten Mal lädt die <strong>Hochschule</strong> Bewerber ein, um für den Studienort zu<br />
werben, bevor die Zulassungen verschickt werden.<br />
7. Juli 2009<br />
Einweihung des Spielplatzes auf dem Campus am Herrenkrug (BILD 8)<br />
26. März 2010<br />
Die <strong>Hochschule</strong> wird offizielles Mitglied des größten Verbandes europäischer<br />
<strong>Hochschule</strong>n, der EUA – European University Association.<br />
11. Juni 2010<br />
Bundesministerin Kristina Schröder überreicht dem rektor das Zertifikat für<br />
das Audit „Familiengerechte <strong>Hochschule</strong>“ (BILD 9)<br />
6. oktober 2010<br />
Übergabe der neuen Mensa in <strong>Stendal</strong><br />
2011<br />
Die <strong>Hochschule</strong> wird im rahmen des Qualitätspaktes Lehre in einer Gesamthöhe<br />
von 5,25 Millionen Euro vom Bundesministerium für Forschung und<br />
Lehre (BMBF) gefördert. Der Wettbewerb hatte sich zum Ziel gesetzt, den Stellenwert<br />
der Lehre durch bessere Studienbedingungen und didaktische Fähigkeiten<br />
der Lehrenden zu erhöhen. Zentraler Fokus wird die Gründung eines<br />
Zentrums für Lehrqualität und Hochschuldidaktik sein und die Verbesserung<br />
der Betreuungsqualität.<br />
13./14. Mai 2011<br />
Erste gemeinsame Campus Days mit der otto-von-Guericke Universität <strong>Magdeburg</strong><br />
und der Stadt <strong>Magdeburg</strong> (BILD 10)<br />
13. oktober.2011<br />
Einweihung von Haus 1 in <strong>Stendal</strong>, alle Häuser sind saniert bzw. neu gebaut<br />
Gründungsdekane<br />
der <strong>Magdeburg</strong>er Fachbereiche<br />
Prof. Dr.-Ing. WoLFGANG DIPPE, Maschinenbau<br />
Prof. Dr. ANDrEAS GEIGEr, Sozialwesen<br />
Prof. Dr.-Ing. GöTZ GroSCHE, Bauwesen<br />
Prof. Dr. ELKE JAHN, Chemie<br />
Prof. Dr.-Ing. GÜNTEr PETEr, Wasserwirtschaft<br />
Prof. Dipl.-Ing. HErBErT PrAUSNEr, Elektrotechnik<br />
Prof. WErNEr SCHULZE-BAHr, Design<br />
Prof. Dr. MArGArETE SoHST, Fachkommunikation<br />
20 Jahre <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> // 9<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10
10 // 20 Jahre <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />
„… das war die Chance<br />
mit den Kollegen aus der<br />
DDr zu sagen, das wollen<br />
wir, das machen wir.“<br />
Prof. Hans-Jürgen KascHaDe<br />
Gründungsrektor der<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />
1940 geboren in Tilsit (Ostpreußen)<br />
1957-60 Tischlerlehre<br />
1961-67 Lehramtsstudium und Sozialpädagogikstudium<br />
1967-71 Referendariat und Studienjahr<br />
in den USA<br />
1971-73 Wiss. Assistent an der Pädagogischen<br />
<strong>Hochschule</strong> in Lüneburg<br />
1974 Professor für Allgemeine Sonderpädagogik<br />
1977-81 Dekan am Fachbereich Sozialwesen<br />
der FH Braunschweig/Wolfenbüttel<br />
1981-89 Rektor und Prorektor<br />
1991-98 Gründungsbeauftragter und Rektor<br />
der FH <strong>Magdeburg</strong><br />
1995-2000 Gründungsbeauftragter und Rektor<br />
der FH Altmark i. G.<br />
2000-2002 Nebenberuflicher Geschäftsführer<br />
des BIC in <strong>Stendal</strong><br />
heute:<br />
- Wirtschaftsvertreter im Landeshochschulrat<br />
Brandenburg<br />
- Gründer und Gesellschafter der Firma<br />
FensterArt GmbH & Co. KG Werneuchen und<br />
der FensterART Immobilien GbR<br />
- Geschäftsführer der H. und H. Kaschade-Stiftung<br />
in <strong>Stendal</strong><br />
- Bildungsberatung in China, Russland und Peru<br />
Gründungsbeauftrager<br />
zweier <strong>Hochschule</strong>n<br />
es ist ein saniertes Haus voller alter schätze, in das der zweifache<br />
gründungsrektor zum gespräch eingeladen hat. Bücher füllen das<br />
erdgeschoss, eine treppe höher folgen aus dem abfallcontainer gerettete<br />
Utensilien einstiger <strong>Magdeburg</strong>er ingenieurausbildung. gerade<br />
erst 20 Jahre sind seit dem start in <strong>Magdeburg</strong> vergangen, in<br />
denen sich mehr als nur die technik in den <strong>Hochschule</strong>n sehr geändert<br />
hat. ein interview mit Hans-Jürgen Kaschade, der 1991 aus niedersachsen<br />
nach <strong>Magdeburg</strong> abgeordnet wurde, um die fachhochschule<br />
<strong>Magdeburg</strong> aufzubauen.<br />
Wie kam es dazu, dass Sie Gründungsbeauftragter in <strong>Magdeburg</strong> wurden?<br />
Professor Werner Münch, der damals Ministerpräsident in Sachsen-Anhalt<br />
war, kannte mich aus der gemeinsamen Zeit als rektor. Er war rektor in Vechta,<br />
ich an der FH Braunschweig/Wolfenbüttel. Es gab 1990 aus den Fachschulen in<br />
<strong>Magdeburg</strong> die Initiative, sich im Westen umzusehen. Die Fachschulen sollten<br />
jedoch nicht überführt, eine Fachhochschule sollte neu gegründet werden.<br />
Unter welchen Bedingungen sind Sie dem Angebot gefolgt?<br />
Ich hatte drei Bedingungen: Die Dekane sollten aus den neuen Bundesländern<br />
kommen, was mehrheitlich gelungen ist, denn das geeignete Personal aus<br />
den Fachschulen sollte ein Chance bekommen. Ich wollte einen Dienstwagen<br />
– egal was für einen. Es war dann ein Wartburg. Der Minister für Wissenschaft<br />
und Forschung, rolf Frick, war einverstanden. Wir waren dann schneller als der<br />
Landtag das Gesetz beschlossen hat. Die Lehre hatte schon begonnen, als wir<br />
am 4. Mai 1992 die offizielle Gründungsfeier hatten. Der Minister war eben sehr<br />
moderat und zielorientiert. Nur die raumsituation war katastrophal, und die<br />
Technik anfangs unzureichend. Es war wie in der DDr noch üblich, Briefe zu<br />
schreiben statt zu telefonieren und Diktate zu stenografieren anstatt ein Diktiergerät<br />
zu nutzen. Da musste umgelernt werden, das war ein Milieubruch. Ich<br />
stand auch selbst unter Druck. 16 bis 18 Arbeitsstunden am Tag waren normal.<br />
Aber es hat Spaß gemacht!<br />
War es schwierig für Sie, sich auf die Mentalität der Ostdeutschen im Arbeitsleben<br />
einzustellen?<br />
Das muss man auf zwei Ebenen sehen. Das eine ist die fachliche, das andere<br />
ist die persönliche Seite. Fachlich war es nicht das Problem mit Menschen ins<br />
Gespräch zu kommen, die an Bildung interessiert waren, speziell an Fachhochschulbildung.<br />
Da ging es in erster Linie um technische Bereiche. Da finden Sie<br />
sehr schnell eine Sprache, denn eins und eins ist eben überall zwei. Dagegen<br />
ist es im sozialen Bereich schwieriger, es gibt die Vielschichtigkeit von Dingen,<br />
man kann Meinungen haben. Der zweite Punkt beinhaltet, dass man mehr<br />
persönliche Beziehungen braucht, um erfolgreich tätig zu sein. Der Wille zur<br />
Umstellung war auf beiden Seiten Voraussetzung. Das verlief vielleicht nicht<br />
immer so reibungslos. Man musste etwas aufbauen, was mir vertrauter war als<br />
denen, die in das System hineingekommen waren. Da brauchte man etwas länger,<br />
um nachzuvollziehen, dass aufgrund der anderen Sozialisation nicht alles<br />
so schnell verstanden werden konnte.<br />
Die Mehrzahl der Gründungsdekane sollte aus dem Osten kommen. Galt<br />
das auch für das Verwaltungspersonal?<br />
Dafür galt es zu 100 Prozent. Ich habe keinen eingestellt aus den alten Ländern<br />
– vom Kanzler angefangen, der übrigens erst recht spät dazukam. Ich wollte<br />
die Verwaltung im ersten Jahr selber leiten. Ich wollte den direkten Zugang<br />
zu denen, die die Verwaltung aufbauten. Mir ging es um eine Einheit zwischen<br />
der Verwaltung und den Lehrenden, zwischen der Verwaltung und den Dekanen,<br />
die ich zum Glück bis auf einen alle aus dem osten rekrutieren konnte. Sie<br />
sollten merken, dass die Verwaltung kein Fremdkörper ist. Es war nötig, mutige<br />
Entscheidungen zu fällen. Und machen wir uns nichts vor: Im Westen ist<br />
nicht jeder mutig – sie ziehen sich hinter Gesetze zurück, und dann können sie<br />
nichts mehr machen. Das konnten wir nicht brauchen, und das war die Chance<br />
mit den Kollegen aus der DDr zu sagen, das wollen wir, das machen wir. Daran<br />
sollten die Dekane teilhaben. Das ist gut gelungen, denn sie sprachen die gleiche<br />
Sprache. Ich musste mich denen anpassen und sie sich nicht mir – anders, als<br />
wenn wir eine Übermacht aus dem Westen gewesen wären.
Wäre eine solche Gründungsgeschichte heute noch einmal<br />
möglich?<br />
Ich denke, es wäre nicht ganz so möglich. Unser Handeln<br />
war damals schneller als die Gesetze kamen. Aber wenn ich<br />
zum Beispiel <strong>Stendal</strong> sehe, wo wir 1992 begonnen haben: Da<br />
haben wir Dinge getan, die wir eigentlich nicht hätten tun<br />
können, weil die Gesetze anders waren. Das wäre auch heute<br />
noch möglich, wenn Sie eine Vision haben und das Standing,<br />
sich gegenüber Ministerialbeamten zu behaupten. In <strong>Stendal</strong><br />
haben wir die Zeitprofessur eingeführt und jeder Student<br />
musste ins Ausland gehen. Wir haben Firmen gegründet, die<br />
Aufgaben der <strong>Hochschule</strong> übernahmen. Das war 1998, also<br />
auch nicht mehr in der ganz spontanen Zeit. Ich bin überzeugt,<br />
das ginge auch heute noch, bedarf aber einer Teamarbeit.<br />
Freut es Sie, wenn Sie sehen, dass <strong>Stendal</strong>er Neuerungen<br />
auch in <strong>Magdeburg</strong> Schule machen, so wie das Auslandssemester<br />
– auch wenn es nicht in allen Studiengängen<br />
Pflicht ist?<br />
Ich würde es nicht nur auf <strong>Magdeburg</strong> und <strong>Stendal</strong> beziehen.<br />
Ich begrüße es, wenn <strong>Hochschule</strong>n sich öffnen, wenn<br />
sie jungen Menschen Dinge ermöglichen, etwa ins Ausland<br />
zu gehen. Da könnte man sogar noch viel mehr tun. Bildung<br />
muss man neu sehen, wenn so viele Menschen an <strong>Hochschule</strong>n<br />
studieren. Dann kann ich sie nicht mehr so schulen, wie<br />
es mit 500.000 ging. Durch die Menge bedingt findet man<br />
dort die unterschiedlichsten Interessenslagen. Wir haben<br />
den, der fachlich tief studieren und Wissenschaftler werden<br />
will. Aber wir haben auch den, der ein breites Studium anlegen,<br />
der in die Wirtschaft möchte. Der sagt vielleicht: Ich<br />
studiere Philosophie und leite später den Siemens-Konzern.<br />
Darauf müssen wir uns einstellen. Ich bin ja nun selbst in der<br />
Wirtschaft gelandet und weiß, dass dort andere Dinge verlangt<br />
werden, als wir in den <strong>Hochschule</strong>n lehren.<br />
Gab es in der Gründungsphase klare Zielvorgaben mit<br />
Zahlen so wie wir es heute kennen?<br />
Es gab Vorgaben des Wissenschaftsrates, an denen man<br />
sich orientieren sollte. Die waren wissenschaftlich gut gemacht,<br />
wurden aber nicht genau so umgesetzt. Das betraf<br />
die Akzentuierung und die Personalstruktur. Die realität<br />
wich von der Theorie ab. Man wusste, dass man niemanden<br />
zwingen kann, etwas Bestimmtes zu studieren. Gerade die<br />
Ingenieurbereiche hatten 1991/92 enorme Schwierigkeiten,<br />
Studenten zu rekrutieren. Anders bei Sozialwesen, da habe<br />
ich gesagt: Das kann ich auf dem Mond anbieten, da kommen<br />
trotzdem Studenten. Es ging ja auch darum nachzuweisen,<br />
dass diese <strong>Hochschule</strong> sich rentiert. Nur mit Ingenieurstudenten<br />
wäre man schnell ins Hintertreffen gekommen.<br />
Trotzdem gab es den Auftrag in der region <strong>Magdeburg</strong>, die<br />
technische geprägt ist, Studienplätze in solchen Bereichen<br />
anzubieten, damit die jungen Menschen zum Studium hierbleiben<br />
konnten. Wir waren anfangs nicht so gut ausgestattet<br />
und sind nach Wolfenbüttel gefahren, um dort Laborübungen<br />
zu machen. Es ging mit Bus hin und in der Jugendherberge<br />
wurde übernachtet. Die Studenten haben mitgespielt, weil<br />
sie an neuen, in <strong>Magdeburg</strong> noch nicht verfügbaren Geräten<br />
arbeiten konnten. Heute haben die Neugründungen der 90er<br />
Jahre längst aufgeholt und manche überholt.<br />
Die demographische Situation beschäftigt uns heute sehr<br />
stark. Sehen Sie die Chance, dass die Westler künftig öfter<br />
für technische Studiengänge zu uns kommen? Oder bleiben<br />
sie lieber in der Nähe der Eltern?<br />
Ich glaube, Sie haben recht. Aber das hat nichts mit West<br />
und ost zu tun. Wir sind früher noch möglichst weit weg gegangen<br />
zum Studium. Heute spielt das soziale Umfeld eine<br />
größere rolle. Wo sind die Freunde usw. Es bleibt die Frage:<br />
Wie attraktiv kann man werden? Gibt es Besonderheiten,<br />
die man woanders nicht findet? Darüber machen sich die<br />
20 Jahre <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> // 11<br />
Gremien immer mehr Gedanken. oder vielleicht verändert<br />
sich die Gesellschaft, und man geht wieder weit weg von Muttern.<br />
Es hat etwas mit Mentalität zu tun, mit Verhaltensweisen,<br />
mit Heimatgefühl. Werden bei demographischem rückgang<br />
mehr pro Jahrgang studieren, dann entsteht kein Problem.<br />
Kommt es anders, sehe ich das aber auch nicht als Schwierigkeit<br />
an, <strong>Hochschule</strong>n könnten dann intensiver betreuen.<br />
Wenn Sie Ihre Aufbauarbeit einschätzen, zu welchem Ergebnis<br />
kommen Sie?<br />
In <strong>Magdeburg</strong> ist das gelungen, wofür ich angetreten bin.<br />
Es ging darum, schnell eine funktionstüchtige <strong>Hochschule</strong><br />
aufzubauen und keinen Zwischenraum zwischen alten Angeboten<br />
und neuen Studiengängen entstehen zu lassen. Am<br />
Standort Herrenkrug habe ich auch einigen Anteil. Wir haben<br />
ja drei alternative Standorte geplant, der am Herrenkrug ist<br />
zweifellos der am besten geeignete. Eine Sache hätte ich mir<br />
noch gewünscht – eine stärkere Kopplung mit der Wirtschaft<br />
beispielsweise über An-Institute. Ich kenne das aus Amerika,<br />
China und Großbritannien, wo <strong>Hochschule</strong>n Betriebe haben.<br />
So fördert man Studenten, sich selbständig zu machen. Das<br />
wünschte ich gerade für Fachhochschulen viel stärker. Wir<br />
rufen Studenten zu: Macht euch selbständig! Nur der Professor<br />
sagt: Ich bin Beamter, bitte nicht ich.<br />
Wussten Sie, dass der Campus am Herrenkrug in einer<br />
Onlinebefragung zum zweitschönsten in Deutschland gewählt<br />
worden ist?<br />
Das freut mich. Ich finde ihn jetzt auch sehr gut, nicht so<br />
extravagant bebaut, sondern einfach, wie es besser in die<br />
Landschaft passt. Er hat viel Freiraum. Er ist für internationale<br />
Studenten attraktiv.<br />
Ich würde gern noch eine Sache sagen zur Stiftung und zur<br />
„Buschzulage“ (Erl.: Von 1990 bis Mitte 1995 gab es eine Sonderzahlung<br />
für Beamte aus Westdeutschland, die im osten<br />
zusätzlich zum Westgehalt bezahlt wurden). Meine Frau und<br />
ich fanden, dass wir die Buschzulage eigentlich zu Unrecht<br />
bekommen haben. Wir bringen das als Geld für die Stiftung<br />
ein. Immerhin ist die Stiftung dank der Buschzulage in <strong>Stendal</strong><br />
und nicht in Wolfenbüttel oder in Braunschweig gelandet.
12 // 20 Jahre <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />
Prominente Besucher<br />
an unserer <strong>Hochschule</strong><br />
Bundeskanzler schröder besuchte die <strong>Hochschule</strong><br />
Am 11. April 2002 informierte sich der damalige Bundeskanzler GErHArD<br />
SCHröDEr auf dem Campus in <strong>Magdeburg</strong> über die <strong>Hochschule</strong>. In Begleitung<br />
des damaligen sachsen-anhaltischen Ministerpräsidenten, Dr. reinhard<br />
Höppner, konnte er sich von der Leistungsfähigkeit der <strong>Hochschule</strong> überzeugen.<br />
Nach der Vorstellung des Profils von Lehre und angewandter Forschung<br />
durch Prof. Dr. Andreas Geiger wurden zwei interdisziplinäre Praxisprojekte<br />
präsentiert.<br />
Als Krönung des anschließenden rundgangs gab es ein Glas Bier für die<br />
Gäste: Serviert vom roboter im Institut für Maschinenbau, der zuerst sowohl<br />
die Flasche geöffnet als dann auch perfekt eingeschenkt hatte.
Bundeskanzlerin Merkel auf Bildungsreise an der <strong>Hochschule</strong><br />
Als letzte Station ihrer Bildungsreise besuchte die Bundeskanzlerin<br />
ANGELA MErKEL am 9. Oktober 2008 die <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong>.<br />
Am <strong>Magdeburg</strong>er Standort der <strong>Hochschule</strong> informierte sie sich über Weiterbildungsprogramme.<br />
Im Fokus stand dabei eine studienergänzende Weiterbildung<br />
für arbeitslose Akademiker. Im Bereich Maschinenbau wird dieses<br />
13-monatige Programm seit 2001 mit Unterstützung der otto Benecke Stiftung<br />
e. V. angeboten. Die Bundeskanzlerin wurde u. a. begleitet vom damaligen<br />
Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Wolfgang<br />
Böhmer und Prof. Dr. Lothar Theodor Lemper, Präsident der otto Benecke<br />
Stiftung.<br />
20 Jahre <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> // 13<br />
Ulrich Wickert –<br />
erster Honorarprofessor<br />
der <strong>Hochschule</strong><br />
Der ehemalige Tagesthemen-Moderator<br />
ULrICH WICKErT ist der erste<br />
Honorarprofessor der <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong>.<br />
Am 30. September 2004 erhielt er<br />
während einer akademischen Festveranstaltung<br />
im Audimax seine<br />
Berufungsurkunde aus den Händen<br />
des sachsen-anhaltischen Kultusministers,<br />
Prof. Dr. Jan-Hendrik olbertz.<br />
Bereits einen Tag später begrüßte Ulrich<br />
Wickert die neuen Studierenden<br />
auf deren Immatrikulationsfeiern.<br />
Am 22. und 23. oktober des gleichen<br />
Jahres hielt Professor Wickert<br />
sein erstes Blockseminar zum Thema<br />
„TV-Journalismus“ für 20 fortgeschrittene<br />
Studierende des Studiengangs<br />
Journalistik/Medienmanagement.
14 // 20 Jahre <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />
„Aufnahmegespräche für den<br />
Studiengang haben wir bis<br />
spät in den Abend geführt.“<br />
DiPl. sozialPäDagogin<br />
raMona stirtzel<br />
Lehrkraft für besondere Aufgaben<br />
im Fachbereich Sozial- und<br />
Gesundheitswesen<br />
Telefone gab es nicht<br />
als lehrbeauftragte für besondere aufgaben im fachbereich sozial-<br />
und gesundheitswesen ist ramona stirtzel seit 1992 Mitarbeiterin<br />
der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-stendal. sie berichtet von den anfängen<br />
des studiengangs sozialwesen, einem fach, das es in der DDr<br />
nicht gab.<br />
Wie kam es dazu, dass Sie am Aufbau des Fachbereiches mitwirken<br />
konnten?<br />
Der Gründungsrektor, Professor Hans-Jürgen Kaschade, hat mich gefragt,<br />
weil er wusste, was ich studiert habe. Das war im Januar 1992. Aber ich wollte<br />
gar nicht an die <strong>Hochschule</strong>! Ich hatte beruflich andere Ziele. Er hat mich jedoch<br />
mit seinem Konzept und Enthusiasmus überzeugt.<br />
Welche Schwierigkeiten waren am Anfang zu meistern?<br />
Im April 1992 begann das erste Mal das Direktstudium mit ungefähr 30 Anfängern.<br />
Vorher mussten Curriculum, Prüfungsordnung usw. erstellt werden.<br />
Auch die Immatrikulationen liefen noch über den Fachbereich. Wir waren<br />
nur eine Handvoll Leute, die das alles vorbereitet haben. Die räumliche Situation<br />
war schwierig.<br />
Wir saßen in der Virchowstraße und hatten nur drei räume. Gegenüber saß<br />
die Wasserwirtschaft ebenfalls in drei Büros. Telefone gab es nicht. Der Gründungsdekan<br />
des Fachbereichs, Prof. Dr. Andreas Geiger, bekam ein mobiles<br />
Telefon. Das war groß und schwer und musste hin und her getragen werden.<br />
Dieses tragbare Telefon war eigentlich untragbar. In der Gorkistraße waren die<br />
Bedingungen besser, aber auch dort wurde es bald zu eng. Wir saßen zusammen<br />
mit Dyckerhoff-Beton und dem Hotel Stadtfeld in einem Gebäude. Übrigens:<br />
Beim Umzug im privaten PKW saß „Emil“ auf meinem Beifahrersitz, ein<br />
Skelettmodell für die Gesundheitsförderer. Die Polizei stoppte das verdächtige<br />
Fahrzeug und wollte diesen Beifahrer unbedingt kennenlernen.<br />
Sozialwesen war ein Fach, das es vorher in der Region bzw. DDR nicht<br />
gab …<br />
Ja, es begann als Studiengang Sozialwesen mit zwei Vertiefungsrichtungen:<br />
Soziale Arbeit und Sozialpädagogik. Andere Fächer hatten eine andere Ausgangsbasis,<br />
denn im sozialen Bereich mussten die Verbände sich erst gründen<br />
und etablieren. Das soziale Netzwerk musste erst entstehen. Eine der größten<br />
Herausforderungen waren die Leute, die biografische Brüche hatten und die<br />
neuen Abschlüsse brauchten. Aufnahmegespräche für den berufsbegleitenden<br />
Studiengang haben wir bis spät in den Abend geführt.<br />
Welche Unterschiede sehen Sie zwischen den Anfangsjahren und heute?<br />
Es gab damals viele Studierende mit beruflichem Hintergrund. Viele waren<br />
älter als ich. Sie wollten die Chancen nutzen, die sich durch die neuen Angebote<br />
ergeben haben. Für viele war es ein lang gehegter Wunsch, in dieses<br />
Arbeitsfeld zu kommen. Heute sind die Studierenden viel jünger und kommen<br />
oft ohne berufliche Vorbildung zu uns. Die Praxisbezüge herzustellen,<br />
ist aufwändiger geworden. Die jetzigen Studierenden müssen auch deutlich<br />
mehr Nebenjobs nachgehen, um ihr Studium zu finanzieren.<br />
Wie sehen Sie die <strong>Hochschule</strong> heute?<br />
Sie hat sich sehr gut entwickelt, ist etabliert in der region und über die<br />
Landesgrenzen hinaus. Wir haben Praxiskontakte auch ins Ausland. Das freut<br />
mich im rückblick. Der Campus sucht seinesgleichen in Deutschland. Ein<br />
Gast aus England sagte einmal: „Der Blick aus Deinem Fenster ist wie in Eton.“<br />
Vielleicht habe ich auch deswegen noch nie so lange an einer Stelle gearbeitet<br />
wie hier.
Es war viel politische Lobbyarbeit nötig<br />
eine fachhochschule in <strong>Magdeburg</strong> aufbauen zu wollen, war ein<br />
frühes anliegen von Prof. Dr.-ing. götz grosche, einem der Mitbegründer<br />
des Vereins Pro fH. auch als gründungsdekan des fachbereichs<br />
Bauwesen gehört er zu den Mitgestaltern der ersten<br />
stunde.<br />
Wie kam es dazu, dass Sie am Aufbau des Fachbereiches mitwirken<br />
konnten?<br />
Es gab zur Wende vier Ingenieurschulen in <strong>Magdeburg</strong>. Ich hatte bei einem<br />
Besuch 1987 in Hildesheim bereits den Begriff Fachhochschule kennengelernt<br />
und bin nach der Wende gleich wieder dorthin gefahren, um mich genau zu<br />
erkundigen. Ähnliches haben auch andere Kollegen getan. Mitarbeiter aller<br />
vier Ingenieurschulen haben dann 1990 den Verein Pro FH gegründet. Wir haben<br />
ein dickes Programm geschrieben mit allen Fächern – bis auf Sozialwesen,<br />
das kannten wir noch nicht. Ich war Vereinschef. Wir hatten sogar die Lehrinhalte<br />
erarbeitet. Es war außerdem viel politische Lobbyarbeit nötig, um das<br />
hinzukriegen. Ich glaube, ohne uns hätte <strong>Magdeburg</strong> keine Fachhochschule<br />
bekommen.<br />
Welche Schwierigkeiten waren am Anfang zu meistern?<br />
Ganz zu Beginn gab es lediglich drei Fachbereiche, Maschinenbau, Elektrotechnik<br />
und das so genannte Bauwesen. Erst 1993 wurden mit Hilfe des<br />
rektors Hans-Jürgen Kaschade aus dem Fachbereich Bauwesen zwei Fachbereiche:<br />
Bauwesen und Wasserwirtschaft. Ich wurde als Professor berufen und<br />
dann als Gründungdekan für Bauwesen eingesetzt. Ich arbeitete in der Brandenburger<br />
Straße, wo die Ingenieurschule ihren Sitz hatte. Es gab eigentlich<br />
keine großen Probleme. Der Verein hatte Abiturienten dazu aufgerufen, an der<br />
FH zu studieren, die Nachdiplomierungen der ehemaligen Absolventen standen<br />
an und die Lehrprogramme waren ausgearbeitet. Auch dank der örtlich<br />
vorhandenen Lehrkräfte konnte der Lehrbetrieb also sofort beginnen. Durch<br />
die Weiternutzung der räume der Ingenieurschule waren die technischen Bedingungen<br />
unproblematisch. Erwähnen möchte ich insbesondere Professor<br />
Axel Töpfer aus Hildesheim, der beim weiteren Aufbau Hilfe leistete.<br />
Welche Rolle spielte der Verein Pro FH in den ersten Jahren?<br />
Er wandelte sich zu einem Förderverein für die Fachhochschule. Wir Kollegen<br />
vom Fachbereich Bauwesen haben über den Verein im Auftrag des<br />
Arbeitsamtes Maschinenbauingenieuren zu Bauingenieuren umgeschult,<br />
damit sie neue Arbeit finden konnten. Das lief ungefähr vier Jahre lang. Ein<br />
Teil des Honorars floss in den Verein, der davon heute noch profitiert. Dieses<br />
Modell halte ich nach wie vor für vorbildhaft.<br />
Welche Unterschiede sehen Sie zwischen den Anfangsjahren und heute?<br />
Wir haben damals für acht Semester geplant. Dass sich das nun mit Bachelor<br />
und Master auf zehn Semester summiert, freut mich sehr. Das ist jetzt ein<br />
richtiges Hochschulstudium. Ich halte übrigens die Evaluierungen und Überprüfungen,<br />
wie sie heute stattfinden für gerechtfertigt – wenn es zum gegenseitigen<br />
Erfahrungsaustausch führt.<br />
Wie sehen Sie die <strong>Hochschule</strong> heute, was fehlt noch?<br />
Da habe ich einige Wünsche. Unbedingt kommen müsste noch das verpflichtende<br />
Auslandssemester – zumindest innerhalb der EU. Ich sehe große<br />
Chancen darin, wenn man die Unterschiede kennenlernt und ausgleichend<br />
wirken kann. Es wäre schön, wenn die vorbildenden Einrichtungen besser auf<br />
das Studium vorbereiten würden. Ingenieure sind oft nicht die begnadeten<br />
redner, in das Gebiet sollte mehr investiert werden. Der Standort <strong>Magdeburg</strong><br />
wird viel gelobt wegen des vielen Grüns, ihm würde allerdings ein Platz für<br />
Lehre im Freien gut tun – so wie <strong>Stendal</strong> ihn bekommt. Um über den Campus<br />
hinauszublicken: Als Architekten haben wir vor schon knapp zehn Jahren mit<br />
internationaler Beteiligung Entwürfe erarbeitet, wie der Wissenschaftshafen<br />
an Uni und <strong>Hochschule</strong> angebunden werden kann. Ich wünsche mir überhaupt<br />
mehr Kooperationen beider Einrichtungen.<br />
20 Jahre <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> // 15<br />
„Dank der örtlich<br />
vorhandenen Lehrkräfte<br />
konnte der Lehrbetrieb<br />
sofort beginnen.“<br />
Prof. Dr. götz groscHe<br />
Vorsitzender des Fördervereins Pro FH
16 // 20 Jahre <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />
„Wir bieten neuartige<br />
Studiengänge an, die<br />
den Veränderungen der<br />
Gesellschaft rechnung<br />
tragen.“<br />
Prof. Dr. anne leqUy<br />
Prorektorin<br />
für Studium und Lehre<br />
Erwachsen, aber noch nicht am Ziel<br />
so wie ein arzt bei einem Patienten temperatur, Puls oder Blutzucker<br />
messen kann, können auch <strong>Hochschule</strong>n instrumentarien zur Messung<br />
und Verbesserung der qualität, zufriedenheit und nachhaltigkeit<br />
einsetzen. ein gespräch mit Prof. Dr. anne lequy, Prorektorin für<br />
studium und lehre.<br />
Inwiefern hat sich in den letzten 20 Jahren die Qualität in der Lehre<br />
entwickelt?<br />
Vor 20 Jahren hat man Qualität anders definiert und sich nicht so sehr bemüht,<br />
diese zu messen. Aber das tun wir jetzt. Das heißt u.a. dass man Studierende<br />
befragt, man erhebt Statistiken über Verbleibsquoten u.ä., führt Interviews<br />
oder entwirft Leitfäden. Qualität ist auch Zentrum unseres Leitbildes.<br />
Für die Studierenden bedeutet das: gute Lehre, schnelles, effizientes Studium,<br />
gute Vorbereitung auf die Praxis. Unser Auftrag ist es, für die Wirtschaft und<br />
Gesellschaft auszubilden und den nehmen wir ernst. Die Beobachtung und der<br />
Druck seitens Politik und Berufswelt sind also durchaus gerechtfertigt. So bieten<br />
wir neuartige Studiengänge an, die den Veränderungen der Gesellschaft<br />
rechnung tragen, wie z.B. am Standort <strong>Stendal</strong> der berufsbegleitende Studiengang<br />
Bildung, Erziehung und Betreuung im Kindesalter – Leitung von Kindertageseinrichtungen.<br />
Die <strong>Hochschule</strong> ist mittlerweile erwachsen geworden und<br />
schon sehr weit in der Qualitätsmessung.<br />
Stichwort Qualitätspakt Studium und Lehre: Das Geld ist zugesagt, wie<br />
geht es jetzt weiter?<br />
Das Projekt ist am 1. oktober 2011 angelaufen, und wir können jetzt fünf<br />
Jahre lang Drittmittel dafür verwenden. Es wird ein Zentrum für Lehrqualität<br />
und Hochschuldidaktik entstehen. Wir erhoffen uns eine Abdeckung im<br />
Bereich Hochschuldidaktik – wie bildet man sich als Hochschuldozent weiter,<br />
damit man besser lehrt – und Wissensmanagement – wie verbessert man Servicequalität<br />
und Informationsfluss an der <strong>Hochschule</strong>. Neben Forschung und<br />
Lehre müssen wir den Bereich Weiterbildung als dritte Säule etablieren, das lief<br />
bisher über An-Institute, und das möchten wir gerne zukünftig direkt über das<br />
<strong>Hochschule</strong>igene Zentrum für Weiterbildung laufen lassen.<br />
Wie schätzen Sie den gegenwärtigen Entwicklungsstand der Studiengänge<br />
an der <strong>Hochschule</strong> ein? Sind unsere Studiengänge konkurrenzfähig?<br />
Bologna ist bei uns angekommen, seit 2005 bieten wir nur noch Bachelor-<br />
und Master-Studiengänge an. Wir sind zwar erwachsen geworden, aber wir<br />
sind noch nicht am Ziel angelangt. Wir haben immer die Bestrebungen, die<br />
Curricula anzupassen. Denn die Welt ändert sich, es werden neue Berufsfelder<br />
kreiert. Vor fünf Jahren hat man vielleicht noch nicht so viel Wert auf Ausbildung<br />
in Faserverbundtechnik und Leichtbau gelegt, jetzt ist es aber soweit, und<br />
wir bieten mit Maschinenbau/Composite Technologien einen dualen Studiengang<br />
dafür an. Das ist eine reaktion auf Bedarfe, die nur geschieht, wenn man<br />
sich selber überprüft und sich anpasst. Wir müssen aber auch darauf reagieren,<br />
dass sich unsere Zielgruppe – die Studienbewerber und -anfänger – ändert.<br />
Es wird nötig, Brückenkurse, Tutorien, Mentorenprogramme anzubieten. Jetzt<br />
müssen wir verstärkt an Leute denken, die Kinder zu betreuen oder einen Pflegefall<br />
in der Familie haben oder an Leute, die sich nachqualifizieren möchten.<br />
Was sind die Herausforderungen in der Zukunft?<br />
Im Moment stehen wir einer Entwicklung gegenüber, die es vor 15 Jahren<br />
noch nicht gab: der Geburtenrückgang. Zwischen 2009 und 2010 gab es beispielsweise<br />
in Sachsen-Anhalt 27% weniger Abiturienten, d.h. ein Viertel der<br />
potenziellen Studienanfänger waren schlichtweg nicht mehr da. Daher ist es<br />
gut, dass wir nur einen leichten rückgang von 5% bei den Bewerbungen verzeichnen,<br />
was natürlich mit Marketinganstrengungen verbunden ist. Man hat<br />
ausgerechnet, dass in der Stadt <strong>Magdeburg</strong> zwischen 2006 und 2010 die Zahl<br />
der für uns interessanten Zielgruppe der 17- bis 20-Jährigen um fast die Hälfte<br />
reduziert wurde. Es wird also noch schlimmer. Deshalb müssen wir versuchen,<br />
mit neuen Ideen die Zielgruppen für uns zu begeistern. Das sind alles existenzielle<br />
Entscheidungen, die über unsere Zukunft als <strong>Hochschule</strong> entscheiden.
Das Geld ins Land holen<br />
seit fast zehn Jahren ist die <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-stendal damit<br />
beschäftigt, die schnittstelle zwischen <strong>Hochschule</strong> und Wirtschaft<br />
aufzubauen und zu festigen. ein gespräch mit Prof. Dr. Jan<br />
Mugele, Prorektor für forschung, entwicklung und technologie-<br />
transfer.<br />
Das Motto zum Jubiläum der <strong>Hochschule</strong> lautet: 20 Jahre Qualität in<br />
Forschung und Lehre. Was ist da dran?<br />
In den letzten 20 Jahren hat sich sehr viel getan. Unser Leitbild beschreibt<br />
unseren Anspruch ziemlich gut, hier heißt es: „Wir stehen für hochwertige<br />
anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung“. Diesem Anspruch fühlen<br />
wir uns auch verpflichtet. Man muss dazu wissen, dass Fachhochschulen<br />
bei ihrer Gründung eigentlich nicht für Forschung konzipiert waren. Trotz des<br />
fehlenden Mittelbaus und anderer struktureller Nachteile steigt die Anzahl der<br />
eingeworbenen Drittmittel und der Großprojekte von Jahr zu Jahr kontinuierlich.<br />
Das ist eine riesige Leistung, die hier die Kolleginnen und Kollegen erbringen,<br />
zu der ich nur gratulieren kann. Dies zeigt ganz deutlich, dass auch an<br />
Fachhochschulen exzellente Forscherinnen und Forscher arbeiten. Ganz aktuell<br />
konnten wir das erste Graduiertenstipendium für ein Promotionsvorhaben<br />
an unserer <strong>Hochschule</strong> vergeben, für den wissenschaftlichen Nachwuchs<br />
ist also auch gesorgt.<br />
Ein weiteres wichtiges Indiz sind die vielen engen Partnerschaften mit der<br />
regionalen Wirtschaft. Diese funktionieren nur, wenn Leistungen in hoher<br />
Qualität erbracht werden. Ich bin sehr zuversichtlich, dass der Forschungsbereich<br />
auch in Zukunft prosperieren wird und wir noch viele tolle Projekte<br />
sehen werden.<br />
Was sind herausragende Projekte in Vergangenheit und Gegenwart?<br />
Als ein Projekt lässt sich das KAT nennen, das Kompetenznetzwerk für Angewandte<br />
und Transferorientierte Forschung der <strong>Hochschule</strong>n in Sachsen-<br />
Anhalt. Über dieses Netzwerk sind die Universitäten und <strong>Hochschule</strong>n des<br />
Landes miteinander verbunden, stehen in ständigem Austausch, welche Forschungsleistungen<br />
in den einzelnen Instituten angeboten werden. Herausragend<br />
ist das MINTECo-Projekt, das mit 1,8 Millionen Euro in zwei Jahren als<br />
bisher größtes der <strong>Hochschule</strong> gefördert wurde. Dieses wurde federführend<br />
von Professor Johann Hinken vom Institut für Elektrotechnik begleitet. Ein<br />
gerade angelaufenes Projekt ist Teil des Projektes „Energieeffiziente Stadt <strong>Magdeburg</strong>“,<br />
in dessen rahmen unsere <strong>Hochschule</strong> mit 1,4 Millionen Euro gefördert<br />
wird und das eine starke Strahlkraft in die region haben wird. Es geht<br />
darum, dass der Energieverbrauch der Stadt <strong>Magdeburg</strong> effizienter erfolgen<br />
soll. Wichtige Inhalte sind dabei ein Energie-Geoinformations- und ein Stoffstrommanagementsystem.<br />
Betreut wird das Projekt von Professor Manfred<br />
Voigt vom Fachbereich Wasser- und Kreislaufwirtschaft und von Professor<br />
Konrad Hinrichsmeyer vom Fachbereich Bauwesen.<br />
Wie wollen Sie in Zukunft dafür sorgen, dass die <strong>Hochschule</strong> noch erfolgreicher<br />
wird beim Einwerben von Drittmitteln?<br />
Die <strong>Hochschule</strong> ist schon sehr erfolgreich beim Einwerben von Drittmitteln.<br />
So sind wir Mitglied der European University Association (EUA) geworden.<br />
Und das werden nur Fachhochschulen, die einen hohen Anteil an Peer-<br />
reviewed Forschungsprojekten haben, im Moment sind dort nur 16 deutsche<br />
Fachhochschulen vertreten.<br />
Wichtig für die Zukunft sind vor allem EU-Projekte. Wir hatten bereits im<br />
7. rahmenforschungsprogramm der EU ein tolles Projekt: der fersenlose Turnschuh<br />
von Dr. Peter Gerth aus dem KAT-Kompetenzteam. Der große Vorteil an<br />
EU-Projekten ist, dass wir dort Geld für Sachsen-Anhalt bekommen können,<br />
das nicht aus Sachsen-Anhalt kommt. Wir möchten Geld ins Land holen, um<br />
damit herausragende Projekte durchzuführen und ganz nebenbei auch Arbeitsplätze<br />
zu schaffen!<br />
20 Jahre <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> // 17<br />
„Die <strong>Hochschule</strong> ist<br />
schon sehr erfolgreich<br />
beim Einwerben von<br />
Drittmitteln.“<br />
Prof. Dr. Jan MUgele<br />
Prorektor<br />
für Forschung, Entwicklung<br />
und Technologietransfer
18 // 20 Jahre <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />
„Wir haben die Hochschulpaktzahlen<br />
erfüllt und werden<br />
das auch zukünftig erreichen.“<br />
Prof. Dr. Wolfgang Patzig<br />
Prorektor<br />
für <strong>Hochschule</strong>ntwicklung<br />
und -marketing<br />
Die <strong>Hochschule</strong> schafft das<br />
angesichts des demographischen Wandels und der zunehmenden<br />
Hochschulautonomie wird es wichtiger werden, nicht nur zu vermitteln,<br />
wie attraktiv und leistungsfähig die <strong>Hochschule</strong> ist, sondern attraktivität<br />
und leistungsfähigkeit auch zu erhöhen. ein gespräch über<br />
Wettbewerbsdruck und den standort stendal mit Prof. Dr. Wolfgang<br />
Patzig, Prorektor für <strong>Hochschule</strong>ntwicklung und -marketing.<br />
Wie hat sich das Modell <strong>Hochschule</strong> in den letzten 20 Jahren gewandelt?<br />
Die zunehmende Hochschulautonomie stellt neben dem Bologna-Prozess einen<br />
der größten strukturellen Wandel dar. Früher wurden <strong>Hochschule</strong>n mehr<br />
oder minder durch Ministerien gesteuert, die Entscheidungsmöglichkeiten<br />
auch bezüglich des Budgets waren sehr eingeengt. In den letzten Jahren änderte<br />
sich dies zunehmend: Die Entscheidungsmöglichkeiten der <strong>Hochschule</strong><br />
nehmen glücklicherweise zu. Hiermit wächst aber auch der rechtfertigungsdruck<br />
bezüglich der Mittelverwendung. Wir haben schon vor Jahren begonnen,<br />
einerseits unser Budget genauestens zu planen und andererseits Informationen<br />
zu quantitativen und qualitativen Steuerungsgrößen zu erfassen, um Stärken<br />
und Schwächen diagnostizieren zu können. So verfügen wir heute z.B. über<br />
ein leistungsfähiges Kapazitätsmodell, welches uns zur Studiengangsplanung<br />
dient, wie auch über ein internes Flächenmodell. Leistungsanreize können auf<br />
der Ebene der Fachbereiche, z.B. durch die leistungsorientierte Mittelverteilung,<br />
umgesetzt werden. Gleiches gilt auf Ebene der Professorinnen und Professoren<br />
im rahmen der leistungsabhängigen Bezahlung (W-Besoldung). Insbesondere<br />
bezüglich der Qualität haben wir ein umfangreiches Kennzahlen-System etabliert;<br />
Neben der Lehrevaluation beteiligen wir uns am Studienqualitätsmonitor,<br />
einem Evaluationsverfahren des Hochschulinformationssystems (HIS). Darüber<br />
hinaus erheben wir z.B. die Gründe für Studienabbruch und befragen unsere<br />
Absolventinnen und Absolventen. Alle diese Daten geben uns Möglichkeiten,<br />
die Qualität zu verbessern und die Effizienz zu erhöhen.<br />
Wo steht die <strong>Hochschule</strong> im Bereich Marketing?<br />
Der demographische Wandel hat die <strong>Hochschule</strong>n bereits vor zwei Jahren<br />
erreicht. Die Abiturientenzahlen in Sachsen-Anhalt haben sich im Vergleich zu<br />
2008 in diesem Jahr halbiert. Als Maßnahmen haben wir viele Marketing-Aktivitäten<br />
entwickelt und z.B. die Hochschulscouts ins Leben gerufen, für die Campus<br />
Days ein enormes Programm mit studentischen reiseleitern, Stadttouren<br />
usw. organisiert und bereits vor einigen Jahren unter dem Motto „Studieren im<br />
Grünen“ unsere Studierenden selber zu Wort kommen lassen. Und: Mit unseren<br />
Aktivitäten im web 2.0 wie Facebook oder Twitter sind wir unter <strong>Hochschule</strong>n<br />
unserer Größe führend. Unser Fokus liegt auf den Bundesländern mit doppelten<br />
Abiturjahrgängen, mit unserer öffentlichkeitsarbeit gehen wir dort sowohl geographisch<br />
als auch zielgruppenorientiert zu Werke. Die gute Nachricht ist: Wir<br />
haben und werden die Hochschulpaktzahlen erfüllen.<br />
Was ist am Standort <strong>Stendal</strong> in den letzten Jahren passiert?<br />
2006 gab es eine Spendenaktion, mit der wir den Bau von Haus 3 vorziehen<br />
konnten. Dazu war es notwendig, dem Land diese zwei Jahre vorzufinanzieren.<br />
Da die Zinsen sehr niedrig waren, kam ich auf die Idee, das über eine Spendenaktion<br />
laufen zu lassen. Wir konnten somit 100.000 Euro in der Altmark<br />
sammeln. Darauf können wir heute noch sehr stolz sein. Hinzu kam noch der<br />
Bau der Mensa 2010 und 2011 die Sanierung und Fertigstellung von Haus 1<br />
– beides finanziert über Konjunkturpaktmittel. So konzentriert sich heute das<br />
Studierendenleben auf dem grünen Campus, und wir konnten die weiteren, in<br />
der Stadt verstreuten Standorte aufgeben.<br />
Wie ist Ihr persönlicher Ausblick?<br />
Zusammengefasst lässt sich sagen: Die <strong>Hochschule</strong> ist gut aufgestellt. Wenn<br />
unsere Entscheidungsmöglichkeiten zunehmen, dann müssen wir den Weg –<br />
auf dem wir sehr erfolgreich sind, weil wir mittlerweile viele Konzepte entwickelt<br />
haben – weiter gehen. Ich habe keine Sorgen, dass die <strong>Hochschule</strong> das<br />
nicht schaffen könnte. Für den Standort <strong>Stendal</strong> würde es mich natürlich freuen,<br />
wenn wir endlich das Kompetenzzentrum „Frühe Bildung“ einrichten könnten.
Das sagen unsere Studierenden<br />
Kirsten VilBUscH (25) aus oelde (nordrhein-Westfalen) studiert im 7. semester<br />
den Bachelor-studiengang elektrotechnik:<br />
Ich studiere in <strong>Magdeburg</strong>, um das „Experiment osten“ zu wagen, auch wenn ich von vielen<br />
im Bekanntenkreis schief angeschaut wurde. Bei der überschaubaren Zahl von Studierenden<br />
in meinem Studiengang und Dank der aufgeschlossenen, fast familiären Atmosphäre habe ich<br />
schnell viele nette Leute kennen gelernt. Außerdem ist der Kontakt zu den Dozenten sehr gut.<br />
Unser grüner Campus lädt in den Pausen oder auch am Ende eines Studientages zum Entspannen,<br />
Grillen und Beieinandersitzen ein.<br />
toBias PfefferKorn (24) aus leiferde (bei gifhorn) studiert im 5. semester Wirtschaftsingenieurwesen<br />
(Maschinenbau):<br />
Mir gefällt am Besten die Atmosphäre an der <strong>Hochschule</strong>. Durch die geringe Zahl an Studierenden<br />
kennen die Professoren ihre Studenten, und die Wege sind unbürokratisch und einfach<br />
unvorstellbar an großen Universitäten. Es gibt selten Warteschlangen in der Mensa, viele räume,<br />
um in kleinen Gruppen zu lernen, und ein großes Sportangebot. Aber auch im Bezug auf<br />
Technologie und Ausstattung ist die <strong>Hochschule</strong> auf dem neuesten Stand. Das ist wichtig für<br />
uns in den technischen Studiengängen, um auch praktische Erfahrung zu sammeln. Alles in<br />
allem eine super <strong>Hochschule</strong>!<br />
faBian HerrMann (25) aus <strong>Magdeburg</strong> studiert im 5. semester den Bachelor-<br />
studiengang Journalistik/Medienmanagement:<br />
Mein Studium hier ist für mich praxisnah und gibt raum für Projekte – z.B. für einen selbstgedrehten<br />
Dokumentarfilm. Die Professoren sind alle vom Fach, und die Technik überwiegend<br />
auf dem neuesten Stand. In den Hochschulgremien wird konstruktiv zusammengearbeitet.<br />
Unser Campus bietet Natur, moderne räume und eine passable Mensa. Er ist zwar etwas abgelegen,<br />
aber dafür ruhig und kompakt.<br />
JoHannes Knoefel (24) aus <strong>Magdeburg</strong> studiert im 6. semester den Bachelorstudiengang<br />
soziale arbeit:<br />
Nach drei Jahren Studium der Sozialen Arbeit habe ich nicht nur den Grundstein für meine<br />
berufliche Zukunft gelegt. Ich habe auch gelernt, dass es unabhängig von tollen Vorlesungen<br />
und Professoren wichtig ist, selbständig zu denken und zu handeln. Dazu gehört es, selbst die<br />
Initiative zu ergreifen und in und außerhalb der <strong>Hochschule</strong> Dinge zu hinterfragen und zu kritisieren.<br />
Die <strong>Hochschule</strong> gibt mir dazu die Gelegenheit. Mein Erfolg hängt von meinem eigenen<br />
Potential ab und wie ich dieses umsetzen kann. In <strong>Magdeburg</strong> zu studieren, heißt für mich<br />
aber auch, neue Freunde zu finden, die Gemeinschaft der Studierenden zu genießen und ganz<br />
besonders auch ein Stück Heimat gefunden zu haben.<br />
stefan HeiDer (29) aus <strong>Magdeburg</strong> studiert im 6. semester den Master-studiengang<br />
ingenieurökologie:<br />
Ich studiere an der <strong>Hochschule</strong>, weil ich meine Heimatstadt so liebe. Die Stadt an der Elbe mit<br />
ihrem Dom, der bereits ewig über den Dächer dieser Stadt wacht. Die lange Geschichte der<br />
Stadt, mit ihren prägenden Bauwerken, sportlichen Erfolgen, Freizeitangeboten machen die<br />
Stadt für mich so interessant und liebenswert. Aber auch das Angebot der <strong>Hochschule</strong> konnte<br />
meinen Bedürfnissen nach Wissen stillen. Die Kombination aus Theorie und Praxis macht das<br />
Studieren für mich einfacher und verständlicher. Der Mittelpunkt der <strong>Hochschule</strong> ist der viel<br />
zitierte und prämierte grüne Campus, auf dem man einen lernintensiven Tag beim Grillen<br />
mit Freunden oder Sport ausklingen lassen kann. Neben diesen vielen Gründen ist es mir ein<br />
Anliegen, nicht einfach fortzugehen, sondern hier zu bleiben, um meine Heimatstadt mit zu<br />
prägen.<br />
JUlia franK (28) aus Halle studiert im 3. semester den Bachelor-studiengang<br />
gesundheitsförderung und -management:<br />
Was mir besonders an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> gefällt, ist die Verbindung von<br />
Wissenschaft und Natur. Dies habe ich in meinen ersten beiden Semestern schnell schätzen<br />
und lieben gelernt. Der Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen bietet eine Vielzahl von<br />
Möglichkeiten, sich Wissen anzueignen – egal ob in Vorlesungen, den vielen Projekten oder<br />
während der Werkstattarbeit. Neben dem Lehrstoff wird auch viel Praxiserfahrung vermittelt.<br />
Gleichzeitig lädt der Campus mit seiner ruhigen und vor allem grünen Gegend zum Verweilen<br />
ein. Und zum anderen bietet der Campus viele Möglichkeiten, sich sportlich zu betätigen. Für<br />
mich war und ist die Entscheidung, für mein Studium an der <strong>Hochschule</strong> meine Heimatstadt<br />
Halle zu verlassen, die richtige Entscheidung gewesen.<br />
anna BaUKe (23) aus Kakerbeck (altmark) studiert im 5. semester den Bachelorstudiengang<br />
Mechatronische systemtechnik:<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>, das steht ja für „Studieren im Grünen“ und so ist es wirklich. Ich studiere<br />
nun im 5. Semester Mechatronische Systemtechnik. Das Studium ist nicht immer einfach,<br />
aber durch die Atmosphäre auf dem Campus macht es Spaß, gemeinsam draußen zu lernen<br />
und dabei die Natur und die Sonne zu genießen. Auch die Fachrichtung Mechatronische<br />
Systemtechnik ist einzigartig, da man dort aus den Bereichen Elektrotechnik, Maschinenbau<br />
und Industriedesign etwas lernt. So ist das Studium für mich abwechslungsreich und nicht<br />
langweilig. Ich bin also sehr froh, hier studieren zu dürfen.<br />
20 Jahre <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> // 19
20 // 20 Jahre <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />
Das sagen unsere Absolventen<br />
tHeKla PoHler (27) aus Delmenhorst studierte angewandte Kindheitswissenschaften<br />
(abschlussjahr 2011):<br />
„<strong>Stendal</strong> ist, was du daraus machst“: Das ist unser Motto. Für die <strong>Hochschule</strong> gilt das gleiche.<br />
Fachlich und menschlich bin ich ein ganzes Stück gewachsen. Irgendwie habe ich das Gefühl,<br />
durch mein Studium an der <strong>Hochschule</strong> etwas gefunden zu haben, wovon ich nicht einmal<br />
wusste, dass es mir fehlt. Es ist das Furchtlossein, es sind die Menschen, die mich unterstützen,<br />
es sind die Professoren, die mich im 5. Semester im rahmen eines großen Kongresses<br />
sprechen lassen, mit dem Glauben daran, dass ich es kann, es ist das über den Campus gehen<br />
und fast alle kennen. Die Bauchschmerzen, mit denen ich das erste Mal zur <strong>Hochschule</strong> gefahren<br />
bin, sind weg. Jetzt fahre ich hin und sitze zwischen den vier Häusern und trinke den<br />
wunderbaren Mensa-Kaffee. Die <strong>Hochschule</strong> wird mich nicht los, ich werde bleiben, bis der<br />
Master kommt und vielleicht auch noch drüber hinaus.<br />
MicHael HolzMann (25) aus augsburg studierte Wasserwirtschaft<br />
(abschlussjahr 2010):<br />
Großartig, um den eigenen Horizont zu erweitern, war die Möglichkeit das Praxissemester im<br />
Ausland – in meinem Fall Peru – zu absolvieren. Die <strong>Hochschule</strong> unterstützt dabei tatkräftig<br />
von reisetipps bis hin zum Angebot von zusätzlichen Sprachkursen. Der hohe Praxisbezug<br />
macht das Studium abwechslungsreich und man bekommt schon einen guten Einblick, in<br />
welche richtung man gehen will, auch wenn für mich der internationale Bereich leider etwas<br />
zu kurz kam. Die Stadt war zwar anfangs für mich etwas gewöhnungsbedürftig, aber je<br />
länger man dort ist, desto besser wird es dann auch, so dass man am Ende dankbar für die<br />
schöne Zeit ist. Der wunderbar grüne und moderne Campus und nicht zu große Seminare<br />
machen das Studium angenehm.<br />
nanine gross (30) aus Köln studierte internationale fachkommunikation<br />
(abschlussjahr 2008):<br />
Ich habe meinen Abschluss im letzten Diplomjahrgang für Internationale Fachkommunikation<br />
gemacht. Mittlerweile bin ich seit drei Jahren als Übersetzerin und Korrektorin<br />
bei einer deutschen Firma tätig und lebe und arbeite seit über einem Jahr in Schottland.<br />
Ich habe mein Studium gewählt, weil ich mich in Sprachen zu Hause fühle und die Möglichkeit<br />
haben wollte, die Welt zu entdecken. Was das angeht, haben sich auch alle meine<br />
Erwartungen erfüllt. Eine der wichtigsten Eigenschaften, die ich gelernt habe, ist unter<br />
Zeitdruck zu arbeiten und Deadlines zu erfüllen, was uns im Studium in die Wiege gelegt<br />
wurde.<br />
Am meisten genossen habe ich jedoch die kleinen Kurse. Der sehr nahe Umgang mit Dozenten<br />
und Professoren hat für eine äußerst persönliche Atmosphäre gesorgt, in der es<br />
immer Ansprechpartner gab und Menschen, die wussten, auf unsere Stärken und Schwächen<br />
einzugehen. Und auch wenn ich selber nicht mehr in Deutschland lebe, glaube ich,<br />
dass der wichtigste Faktor meines Studiums das Knüpfen von Kontakten gewesen ist. Das<br />
Studium ist eine Kontaktbörse, bei der man sich Fachkräfte aus seinem eigenen und auch<br />
anderen Fachbereichen zu Freunden machen kann, um später auf deren Wissen zurückgreifen<br />
zu können. Alles in allem habe ich meine Zeit an der <strong>Hochschule</strong> sehr genossen<br />
und blicke mit einem zärtlichen Lächeln darauf zurück!<br />
stePHan MicHelis (33) aus Bad Wilsnack (Prignitz) studierte gesundheitsförderung<br />
und -management (abschlussjahr 2008):<br />
Durch einen glücklichen Zufall bin ich 2003 zum Studium nach <strong>Magdeburg</strong> gelangt. Meine<br />
Freundin habe ich zum „Tag der offenen Tür“ nach <strong>Magdeburg</strong> begleitet. Vier Monate<br />
später saß ich im Hörsaal. Das Studium war von Anfang an sehr interessant und vielseitig<br />
strukturiert. Der Aufenthalt in San Diego und die Arbeit in den Projekten bei Frau Dr. Kerstin<br />
Baumgarten haben mich sehr gut auf das Arbeitsleben nach dem Studium vorbereitet.<br />
Genau zugeschnitten auf meinen jetzigen Job im Qualitätsmanagement im Krankenhaus<br />
waren beispielsweise die vielen Semester bei Frau Professorin regina Dathe in der Sozialmedizin.<br />
Prävention und Gesundheitsförderung begleiten mich fast täglich, sei es bei der Arbeit<br />
im Darmkrebszentrum oder bei der Kampagne „Brandenburg gegen Darmkrebs“, bei der<br />
durch die Früherkennung bzw. Vorsorgeuntersuchung die Heilungsaussichten der Patienten<br />
erheblich verbessert werden. rückblickend kann ich nach drei Jahren feststellen, dass die<br />
Entscheidung aus dem Arbeitsleben auszutreten und zu einem Studium an die <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> zu wechseln, richtig war.<br />
stePHan KüMMel (31) aus falkenstein (Harz) studierte Maschinenbau<br />
(abschlussjahr 2004):<br />
Die <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> bot im Grund- und Hauptstudium viele Fächer an.<br />
Sie steht für eine breit gefächerte und gleichzeitig praxisnahe und solide Ausbildung.<br />
Das Studium konnte aus Sicht des Lehrplans für jeden Studenten individuell und<br />
gleichzeitig optimal aufeinander abgestimmt und gestaltet werden. So konnte schon<br />
während der Ausbildung an den eigenen Interessen gearbeitet werden, um diese zu<br />
Stärken für den weiteren beruflichen Werdegang auszubauen. Besonders hervorzuheben<br />
ist die gute Zusammenarbeit unter den einzelnen Fachbereichen sowie mit<br />
der otto-von-Guericke-Universität, wo auf den Fachbereich bezogen „Credits“ erlangt<br />
werden konnten.
Katrin WillMer (44) aus <strong>Magdeburg</strong> studierte gesundheitsförderung und<br />
-management (abschlussjahr 1997):<br />
Sich weiter entwickeln und doch noch nah dran sein – damit gehöre ich in die Gruppe der<br />
Mutigen, die sich 1994 in den Modellstudiengang Gesundheitsförderung und -management<br />
gestürzt haben. Seither ist eine Menge passiert, wie sich das auch so gehört. All das,<br />
was bis heute passiert ist, basiert aber tatsächlich auf der Studienzeit an der Fachhochschule<br />
in <strong>Magdeburg</strong>. Zu Beginn des Studiums, damals noch in den räumen in der Maxim-<br />
Gorki-Straße, war so eine optimistische Entwicklung noch nicht absehbar. Im Modellstudiengang<br />
befanden wir uns fortwährend in der Ambivalenz zwischen einem innovativen<br />
Studiengang und den berechtigten Zweifeln, seinen Platz in der Berufswelt zu finden. Für<br />
mich selbst war das eher eine Einladung, schon während des Studiums das eigene Profil<br />
zu schärfen. Dieses Profil hat mich immer in der Nähe der <strong>Hochschule</strong> gehalten und mit<br />
dem Gesundheitszentrum als Verein an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> blicken wir auf<br />
15 erfolgreiche Jahre der Gesundheitsförderung und -bildung zurück.<br />
anne Haverland (25) aus calbe/saale studierte angewandte Kindheitswissenschaften<br />
(abschlussjahr 2009):<br />
Zu Beginn meines Studiums gab es in <strong>Stendal</strong> nur ein Gebäude. Doch nicht nur die ruhige Atmosphäre<br />
auf dem Campus, sondern auch die Beziehung zwischen Dozenten und Studenten<br />
war sehr angenehm. Im Vergleich zu Universitäten oder großen Fachhochschulen, an denen<br />
Dozenten ihre Studenten meist gar nicht kennen und alles sehr anonym ist, waren unsere<br />
Dozenten so gut wie immer vor ort und man konnte mit jedem Problem zu ihnen gehen.<br />
Das merkte man auch an den Vorlesungen oder Seminaren. Meistens waren es Diskussionsrunden,<br />
bei denen wir eine andere Sicht auf die Dinge bekommen sollten. Doch nicht nur<br />
der Praxisbezug in den Seminaren, sondern auch durch die Praktika kam ich schon während<br />
des Studiums mit Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen in Berührung, und ich konnte<br />
mein theoretisches Wissen im Alltag anwenden. Insgesamt hat mir das Studium der Angewandten<br />
Kindheitswissenschaften ein sehr breites Wissen vermittelt. Alle Bereiche, wie die<br />
kindliche Entwicklung, Psychologie, Politik etc. wurden beleuchtet, und wir wurden darin<br />
geschult, alles auch aus einer anderen Perspektive zu sehen und zu hinterfragen.<br />
Abgesehen vom Studium war mir noch etwas sehr wichtig: meine Kommilitonen. Wir waren<br />
eine Gruppe von nur ca. 30 Studenten und konnten uns ständig austauschen. Auch heute<br />
noch stehe ich mit einigen in Kontakt, und wir versuchen, uns mindestens ein Mal im Jahr<br />
zu treffen.<br />
Katrin KaUer (28) aus chemnitz studierte Musiktherapie (abschlussjahr 2009):<br />
„Und wo studiert man das?“ ist die häufigste Frage, wenn ich meinen Beruf nenne. Die Antwort<br />
ist so simpel wie überzeugend: „<strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong>“. Und dann gibt es<br />
meist viel zu erzählen über einen deutschlandweit so einzigartigen Studiengang, den es zwischen<br />
1999 und 2009 an der <strong>Hochschule</strong> gab. Zahlreiche namhafte Gastdozenten – Melanie<br />
Voigt aus München, Tony Wigram aus Großbritannien oder Inge Nygaard Pedersen aus Dänemark<br />
– brachten motivierende Einblicke für den zukünftigen Beruf.<br />
Mit Hilfe von gut bestückten sowie individuell zugänglichen Übungsräumen gelang es immer<br />
wieder, das kulturelle Leben der <strong>Hochschule</strong> entscheidend mit zu prägen: Hochschulorchester,<br />
Hochschulchor, Ensembles für jedweden Anlass, musikalische Früherziehung für<br />
den Hochschulnachwuchs oder Instrumentenbau zum Kinderfest… Ich hoffe, dass zukünftig<br />
noch viele Abiturienten und Abiturientinnen ein so wertvolles Studium erleben und durchlaufen<br />
können.<br />
FLORIAN KLINNER (28) aus Oberammergau studierte Sicherheit und Gefahrenabwehr<br />
(Abschlussjahr 2008):<br />
„Wenn Sie den Dreisatz beherrschen, kommen Sie im Studiengang Sicherheit und Gefahrenabwehr<br />
gut zurecht.“ Ganz so war es dann doch nicht, so war der Hauptteil sehr naturwissenschaftlich<br />
geprägt. Erst dachte ich an einen Abbruch und hatte schon meine Koffer gepackt.<br />
Dann dachte ich mir: „Wenn du es jetzt nicht zumindest probierst, bereust du es dein ganzes<br />
Leben!“ Noch vor Abgabe meiner Bachelor-Arbeit habe ich einen unbefristeten Arbeitsvertrag<br />
in einem Ingenieurbüro bekommen. Einen Master absolvierte ich berufsbegleitend und<br />
seit einem Jahr Arbeite ich im In- und Ausland bei einer internationalen Hilfsorganisation<br />
als Projektleiter für Not- und Katastrophenhilfe-Einsätze. Es hat sich gelohnt, die Zähne zusammenzubeißen<br />
und durchzuhalten, auch wenn Sicherheit und Gefahrenabwehr nicht der<br />
leichteste Studiengang ist, aber: Jobs sind vorhanden!<br />
JOHANNES KUNTZE-FECHNER (26) aus Bad Tölz studierte Engineering Design<br />
(Abschlussjahr 2011):<br />
Geboren bin ich mitten in den Bergen, im Süden Bayerns. Nach meinem Abitur studierte<br />
ich Maschinenbau in München und schloss mit dem Diplomtitel ab. Aber ich wollte mehr,<br />
mein gestalterisches Talent weiter ausbilden. Im Studiengang Engineering Design in <strong>Magdeburg</strong><br />
fand ich den idealen Master-Studiengang. Hier konnte ich mein technisches Wissen<br />
einbringen und meine gestalterischen Fähigkeiten weiter ausbauen. Durch die sehr familiäre<br />
Atmosphäre mit Kommilitonen und Professoren im Fachbereich fühlte ich mich über die<br />
Studiendauer sehr wohl in <strong>Magdeburg</strong>. Eine fundierte Lehre ermöglichte es mir, das Studium<br />
mit sehr gutem Erfolg abzuschließen.<br />
20 Jahre <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> // 21
22 // 20 Jahre <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />
standort <strong>Magdeburg</strong>:<br />
Fachbereiche:<br />
- Bauwesen<br />
- Ingenieurwissenschaften und Industriedesign<br />
- Kommunikation und Medien<br />
- Sozial- und Gesundheitswesen<br />
- Wasser- und Kreislaufwirtschaft<br />
4.500 Studentinnen und Studenten<br />
188.040 m 2 Campus
20 Jahre <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> // 23
24 // 20 Jahre <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />
standort stendal:<br />
Fachbereiche:<br />
- Angewandte Humanwissenschaften<br />
- Wirtschaft<br />
2.000 Studentinnen und Studenten<br />
76.845 m 2 Campus
20 Jahre <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> // 25
26 // 20 Jahre <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />
Absolventenbefragung<br />
2011<br />
absolventen der <strong>Hochschule</strong><br />
73%<br />
76%<br />
72%<br />
impressum:<br />
Herausgeber: rektor der <strong>Hochschule</strong><br />
oktober 2011<br />
redaktion: Norbert Doktor (verantwortlich)<br />
Victoria Grimm<br />
Layout / Satz: Pressestelle der <strong>Hochschule</strong><br />
Druck: Stelzig Druck, <strong>Magdeburg</strong><br />
Fotos: Bastian Ehl, Victoria Kühne,<br />
Bernd Liebl, Uli Lücke,<br />
Matthias Piekacz, T. reska<br />
Kerstin Seela, Siegfried Sierig<br />
Günter Simon, Norbert Doktor u.a.<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />
Breitscheidstaße 2, 39114 <strong>Magdeburg</strong><br />
Telefon: (0391) 886 30<br />
www.hs-magdeburg.de<br />
der Absolventen<br />
sind mit dem Studium<br />
sehr zufrieden oder<br />
zufrieden<br />
der Absolventen<br />
würden sehr wahrscheinlich<br />
oder<br />
wahrscheinlich denselben<br />
Studiengang<br />
wieder wählen<br />
der Absolventen<br />
würden die <strong>Hochschule</strong><br />
sehr wahrscheinlich<br />
oder wahrscheinlich<br />
wieder wählen<br />
Studierende gesamt WS 2010/11<br />
alle fachbereiche: 6.426 studierende<br />
FB<br />
Wasser-und<br />
Kreislaufwirtschaft<br />
524 Studierende<br />
8%<br />
FB<br />
Sozial- und<br />
Gesundheitswesen<br />
927 Studierende<br />
14%<br />
FB<br />
Bauwesen<br />
940 Studierende<br />
14%<br />
FB<br />
Kommunikation<br />
und Medien<br />
623 Studierende<br />
10%<br />
Studierende gesamt<br />
Entwicklung der letzten 6 Jahre<br />
studierende gesamt<br />
7.000<br />
6.000<br />
5.000<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
Absolventenbefragung 2011<br />
Beschäftigung von absolventen der <strong>Hochschule</strong><br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
WS 05/06<br />
6.422<br />
WS 06/07<br />
6.486<br />
64%<br />
reguläre<br />
Beschäftigung<br />
*Mehrfachnennungen waren möglich<br />
24%<br />
Aufbau oder<br />
Zweitstudium<br />
WS 07/08<br />
6.414<br />
8%<br />
selbständige<br />
oder freiberufliche<br />
Tätigkeit<br />
FB<br />
Wirtschaft<br />
1.400 Studierende<br />
22%<br />
FB<br />
Ingenieurwissenschaften<br />
und Industriedesign<br />
1.329 Studierende<br />
21%<br />
WS 08/09<br />
6.411<br />
FB<br />
Angewandte Humanwissenschaften<br />
683 Studierende<br />
11%<br />
WS 09/10<br />
6.365<br />
19%<br />
Trainee, Promotion<br />
o. ä. *<br />
WS 10/11<br />
6.426<br />
4%<br />
auf Beschäftigungssuche<br />
(3% der Bachelorabsolventen)
20 Jahre <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> // 27
www.hs-magdeburg.de