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Artikels von Christian Boose im Sedina-Archiv - Online-OFBs

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<strong>Online</strong>-Ortsfamilienbücher<strong>Online</strong>-Ortsfamilienbücher<strong>Christian</strong> <strong>Boose</strong>, Heilsberger Str. 14b, 28779 Bremen (c-boose@t-online.de)Ein gedrucktes und gebundenes Ortsfamilienbuchist das Endprodukt einer langen,mühevollen Arbeit. Wer es in die Handn<strong>im</strong>mt und aufschlägt, kann ermessen, wieviel Aufwand nötig war, um alle die Datenzusammenzustellen. Alle Personeneinträgeeines oder vieler Kirchenbücher, ergänztdurch vielfältige Quellen, werden wieder erkennbarzu Familien mit ihren Freuden undSchicksalen.Es entsteht vor dem geistigen Auge ein Blickin vergangene Jahrhunderte, in denen unsereVorfahren unter heute nicht mehr nachvollziehbarenUmständen, Entbehrungen,Krankheiten und kriegerischen Ereignissengelebt, gearbeitet und Familien gegründethaben. Der angebliche Kinderreichtumschmolz oft dahin. Zehn und noch mehr Kinderwaren keine Seltenheit, aber häufig überlebtennur zwei, weil es noch nicht gelungenwar, heute fast unbekannte Krankheiten wiePocken, Masern, Cholera, Ruhr, Typhus undSchwindsucht erfolgreich zu bekämpfen.Häufig wussten selbst die Ärzte nicht, woranMenschen gestorben waren. Dann stehen unterTodesursache nichtssagende Begriffe wieKrämpfe, Schlag oder Fieber. UnehelicheKinder und Mehrlingsgeburten überstandenselten das Säuglingsalter. Die sozialen Verhältnisse,unter denen unsere Vorfahren ihreFamilien aufzogen, können wir nur erahnen.Die häufigsten Berufsbezeichnungen sindTagelöhner, Arbeiter, Knecht usw., also Tätigkeitenin völliger Abhängigkeit <strong>von</strong> wenigenBesitzenden. Die Familien mussten <strong>von</strong>Dorf zu Dorf ziehen, <strong>im</strong>mer der Arbeit nach.Um aber die Personen zu Familien zusammenzufügen,ist viel Geduld und manchmaldetektivische Spürarbeit erforderlich. Geduldvor allem mit den Zeitzeugen, welchedie Einträge in den Kirchenbüchern verfassthaben. Lesen und schreiben konnten nurwenige. Namen und Daten wurden aus demGedächtnis und in der örtlichen Mundart desPlattdeutschen vorgetragen, wenn ein Paarheiratete, bei einer Kindstaufe oder einerBeerdigung. Und wenn der Pfarrer oderder Schreiber <strong>von</strong> auswärts kam, wurde derName phonetisch aufgenommen und eingetragen.Was aber den heutigen Forscher zurVerzweiflung treiben kann, ist das schlechteGedächtnis der Schreiber, wenn diese nichtsofort den Eintrag <strong>im</strong> Kirchenbuch vorgenommenhaben. Dann wurden Namen verwechselt,Vornamen weggelassen oder neuerfunden.Einigermaßen verlässliche Ergebnisseentstehen erst, wenn alle Familiendaten bekanntund erfasst sind, also auch durch Recherchenin benachbarten Gemeinden. Aberirgendwann wird der Verfasser eines Ortsfamilienbuchesdie Entscheidung treffen, denDruck in Auftrag zu geben. Und dann? Dannkommen die Anschlussdaten, die bisherfehlten – <strong>von</strong> Lesern des Buches. Was jetzt,neu drucken, Ergänzungsband drucken?Jetzt kommen wir endlich zu der Lösung,die seit einigen Jahren <strong>im</strong> Internet angebotenwird, dem <strong>Online</strong>-Ortsfamilienbuch, einemProjekt des Vereins für Computergenealogieals Plattform für alle Forscher, Zitat:186 <strong>Sedina</strong>-<strong>Archiv</strong>, Heft 3/2011


<strong>Online</strong>-Ortsfamilienbücher„Der Verein für Computergenealogie hates sich zum Ziel gesetzt, allen Interessiertenhierbei zu helfen. Wir haben Programmeverfügbar, die aus Daten, die <strong>im</strong> GEDCOM-Format vorliegen, innerhalb kürzesterZeit ein <strong>Online</strong>-OFB erstellen. Aus allenGEDCOM-Dateien können wir abfragbareDatenbanken erzeugen. Der Verein stellt fürjedes <strong>Online</strong>-OFB die benötigte Infrastrukturzur Verfügung.“Vorher sehen wir uns noch einen anderenAspekt an.Wie oft hat jeder <strong>von</strong> uns bei der Durchsicht<strong>von</strong> Kirchenbüchern die Erfahrung gemacht,dass wir weder die ersten, noch die letztensind, die in den Kirchenbüchern nach Datensuchen. Aber stets sucht jeder nur seine Daten,die anderen werden überflogen.Bei der Recherche nach eigenen Familiendatenin Kirchenbüchern oder anderen Quellenstellen Sie fest, dass Sie <strong>im</strong>mer mehr Einträgefinden, und dass eine gründliche Suche IhrenZeitrahmen sprengen würde. Während dermühseligen Arbeit denken Sie an Ihre vielenKollegen, die vor Ihnen schon da waren undnoch kommen werden, um die gleiche Arbeitwieder und wieder durchzuführen; und esfällt Ihnen der oft jämmerliche Zustand derQuellen auf. Sie bitten um Erlaubnis – und,warum nicht, Sie erhalten sie auch – dieQuellen zu digitalisieren.Wieder zu Hause werten Sie Ihre Dateienaus, alle paar hundert Einträge finden Sie einweiteres Mitglied Ihrer Familie. Irgendwannsind Sie fertig und müssen sich der nächstenGemeinde zuwenden, denn wer hat schonalle Vorfahren an einem Ort! Das ganzeSpiel beginnt <strong>von</strong> vorne. Was machen Sieeigentlich jetzt mit Ihren ganzen digitalisiertenDateien? Ablage?Irgendwann haben Sie den ersten Kontaktzu einem <strong>Online</strong>-Ortsfamilienbuch, durchZufall, durch die Mailingliste, durch einGespräch mit Kollegen, be<strong>im</strong> Surfen <strong>im</strong> Internetoder eben hier durch diesen Artikel.Sie denken, wäre das schön, wenn es fürden Nachbarort auch ein <strong>Online</strong>-Ortsfamilienbuchgäbe. Die Daten, die Sie gerade ausdem anderen Ort erfasst haben, könnten IhrBeitrag sein, selbst ein OFB zu veröffentlichen.Sie denken, was andere können, daskann ich schon lange. Und Sie haben Recht!Das kann wirklich jeder. Das ist der ersteSchritt, sich über das weitere Vorgehen zuinformieren.Es gibt Gegenden, in denen ist bereits wirklichjeder Ort erfasst und veröffentlicht. Siewissen aus Ihrer eigenen Erfahrung, dassunsere Vorfahren sehr selten an einem Ortgeblieben sind. Meist sind sie der Arbeitnachgezogen, zehn Kinder an verschiedenenOrten sind keine Seltenheit. Kinder größererFamilien haben in der Fremde ihren Lebensunterhaltgesucht, und die „Balzentfernung“betrug rund einen Tagesmarsch, wie es einKollege in einer Liste treffend formulierte.Viele Gründe, nicht nur einen Ort zu erfassen,sondern auch die Gemeinden derUmgebung evtl. gemeinsam mit anderenForschern zu bearbeiten.Wen möchte ich eigentlich ansprechen?• Jeden, der die gleichen Erfahrungen gemachthat.• Jeden Familienforscher mit einem PC mitInternetzugang und Grunderfahrungen.• Jeden, der die vielen Daten bisher nur fürsich gesammelt und sich vor der Technikder Datenbanken und des Internet scheute.<strong>Sedina</strong>-<strong>Archiv</strong>, Heft 3/2011187


<strong>Online</strong>-Ortsfamilienbücher• Jeden, der bisher Daten einesOrtes oder Gemeinde auf seinereigenen Homepage veröffentlichthat, oder beabsichtigt, ein Ortsfamilienbuchdrucken zu lassen.Das ist kein Widerspruch, wieSie gleich sehen werden. Wasnützt ein gedrucktes Ortsfamilienbuch,das in geringenStückzahlen aufgelegt wird. Diemühselige Arbeit findet keineVerbreitung, und oft werden inUnkenntnis Daten noch einmalerforscht. Durch das <strong>Online</strong>-Ortsfamilienbuch erreichen Sie einenhohen Bekanntheitsgrad, es werden aufjeden Fall die fehlenden Daten schnellerergänzt und bestehende Lücken und Fehlerbeseitigt. 500 000 Zugriffe sehen mehrals zwei Augen.• Und vor allem jene, die glauben, dasssie die Früchte ihrer Arbeit selbst erntenmöchten und dass man sie doch fragensoll nach einzelnen Personen, Familienoder Daten. Aber wie viele Familienforscherin der ganzen Welt wissen denneigentlich, dass Sie die Daten haben? Undwie viele Anfragen erhalten Sie? Hundert,tausend, <strong>im</strong> Jahr? Was passiert mitIhren wertvollen Datensammlungen nachIhnen? Oder haben Sie jemanden in IhrerFamilie, der die Arbeit in Ihrem Sinnefortführt?• Und ich möchte auch die Kollegen ansprechenund ermutigen, die bisher schonvorhatten, ihre Arbeit zu veröffentlichen,aber durch restriktive Auflagen der Pfarreroder der Gemeinden daran gehindertwurden.Mein eigenes <strong>Online</strong>-OrtsfamilienbuchSehen wir uns doch einmal die Startseite der<strong>Online</strong>-Ortsfamilienbücher <strong>im</strong> Internet anunter http://www.online-ofb.de.Lassen Sie sich ruhig Zeit und gehen Sie spazierendurch die aufgeschlagenen <strong>Online</strong>-Ortsfamilienbücher des deutschsprachigenRaums. Monatlich kommen neue hinzu.Sehen Sie sich auch die Statistik an mit denZugriffszahlen. Auf der Übersichtskarte sehenSie Gegenden mit einer hohen Dichte an<strong>Online</strong>-Ortsfamilienbüchern, aber auch weißeStellen. Vielleicht ist das gerade der Platzfür ein <strong>Online</strong>-Ortsfamilienbuch <strong>von</strong> Ihnen?Der erste SchrittSie überzeugen sich, ob der Ort, den Sie sichausgesucht haben, nicht bereits erfasst oderin Arbeit ist, und zwar <strong>im</strong> Internet unterwww.ortsfamilienbuecher.de sowie unterhttp://wiki-de.genealogy.net/OrtsfamilienbücherÜberzeugungsarbeit be<strong>im</strong> PfarrerBevor Sie sich an die Arbeit machen, solltenSie sich die Zust<strong>im</strong>mung des Pfarrers und188 <strong>Sedina</strong>-<strong>Archiv</strong>, Heft 3/2011


<strong>Online</strong>-Ortsfamilienbücherder Gemeinde sichern. Inzwischen habensich die Vorteile eines <strong>Online</strong>-Ortsfamilienbuchesauch unter den Pfarrern herumgesprochen.Ein persönliches Gespräch mitdem Pfarrer vor Ort nach vorheriger Anmeldungmit den richtigen Argumenten schafftVertrauen und sollte sein Interesse wecken.Nehmen Sie Ihren Klapprechner mit und zeigenSie ein paar OFB-Beispiele <strong>von</strong> anderenGemeinden, am besten in der Nähe. BetonenSie <strong>von</strong> vornherein, dass es sich um ein nichtkommerzielles Projekt handelt.Die Beantwortung <strong>von</strong> Anfragen nachVorfahren ist häufig eine ungeliebte Nebenbeschäftigungfür den Pfarrer. Zeigen Sieihm, wie ein <strong>Online</strong>-Ortsfamilienbuch seineArbeit erleichtern wird.Familienforscher, die ihre Vorfahren <strong>im</strong> Ortvermuten, können sich vorab <strong>im</strong> Internetdurch eine einfache Namensuche <strong>von</strong> demVorhandensein solcher Daten überzeugen.Sie können ihre eigenen Forschungsergebnisseabgleichen oder vervollständigen.Einige geben sich damit zufrieden undmöchten bei Gelegenheit die Gemeinde ihrerVorfahren näher kennenlernen. Die anderenmöchten diese Daten <strong>im</strong> Original desKirchenbuches selbst lesen, also werden siepersönlich kommen. Auf jeden Fall werdendie kostbaren Kirchenbücher weniger inAnspruch genommen als bisher, da gezieltgesucht werden kann.Die Kirche und die Gemeinde werden durchInternetlinks auf den Seiten des Ortsfamilienbuchesbeliebig verknüpft und erfahrendadurch eine große Bekanntheit, <strong>von</strong> derauch der Fremdenverkehr profitieren kann.Der Pfarrer wird u. U. seine Genehmigung<strong>von</strong> der Zust<strong>im</strong>mung seiner Gemeindevertreterabhängig machen. Lassen Sie bei derGelegenheit einfließen, dass Sie nichts dagegenhaben, wenn der Pfarrer das <strong>Online</strong>-Ortsfamilienbuch als seine Idee ausgibt, undbieten Sie ihm an, ihm bzw. der Gemeindeeine CD <strong>von</strong> den digitalisierten Kirchenbuchseitenzu überlassen.Daten digitalisieren, AusrüstungNachdem Sie die Zust<strong>im</strong>mung des Pfarrerserhalten haben, machen Sie einen Terminmit ihm oder dem Gemeindebüro. NehmenSie sich ausreichend Zeit, um nicht unterZeitdruck zu geraten, wodurch Flüchtigkeitsfehlerentstehen oder die Qualität derBilder leiden könnten – ich spreche aus eigenerErfahrung.Überprüfen Sie Ihre Ausrüstung:• Digitalkamera mit Stativ und Fernauslöser• genügend freie Speicherkapazitäten• blendfreie Lampen mit hohem weißenLichtanteil• leichte Latex-HandschuheVorlagenhalter<strong>Sedina</strong>-<strong>Archiv</strong>, Heft 3/2011189


<strong>Online</strong>-OrtsfamilienbücherAls Auflage für die Kirchenbücher benutzeich eine selbst gebaute Konsole ausAluminium-Vierkantrohren mit Verbindernaus dem Baumarkt, passend zurechtgeschnittenund schnell zusammengesteckt.Damit erhalte ich den richtigen Winkelmit geringer Verzerrung für die Kameraund einen Träger für die Lampen, die nichtblenden oder reflektieren dürfen. Die Lampensind Energiesparlampen mit hohemWeißanteil. Die Auflage für die Bücher istso ausgelegt, dass beide Seiten eines Buchesgleichzeitig aufgenommen werden können.Bücher, die sich nicht so weit aufklappenlassen, werden längs in den Trog gelegt, sodassjeweils eine Seite auf ein Bild kommt.Als Kamera eignet sich jede halbwegs guteDigitalkamera. Es darf aber auch eine Spiegelreflexkameramit schwenkbarem Displayund Fernauslöser sein. Die Kamera gehörtin jedem Fall auf ein stabiles, höhenverstellbaresStativ, verzichten Sie auf Aufnahmenaus der freien Hand. Nehmen Sie Bilder mitder höchstmöglichen Auflösung auf, bei dersowieso fälligen Nachbearbeitung kann dieAuflösung reduziert werden. KontrollierenSie während einer Aufnahmeserie <strong>im</strong>mermal die Qualität der Aufnahmen. Je nachSpeicherkapazität der verwendeten Kamerasichern Sie die Aufnahmen durch Überspielenauf den Klapprechner. Legen Sie dieDateien gleich ab unter wiedererkennbarenDateibezeichnungen, z. B.– Ahnenforschung– Ortsfamilienbuch– Lassan– Taufen 1792–1821– OriginalDamit vermeiden Sie, dass Ihnen nach zweioder drei Tagen Arbeit die Übersicht verlorengeht.Nach erfolgreicher Arbeit vergessen Sienicht, <strong>im</strong> Gemeindebüro für die erwieseneGastfreundschaft eine angemessene Spendezu hinterlassen.Dateien sortieren, bearbeiten, archivierenBevor Sie die Daten jetzt auswerten, solltendie Bilddateien nachbearbeitet werden.Hierfür gibt es verschiedene, auch kostenloseAnwendungen. Fast jeder hat aufseinem Rechner IrfanView, die eierlegendeWollmilchsau. Noch besser geeignet für diesenZweck ist das ebenfalls kostenlose ProgrammJPG-Illuminator, Download unter:www.jpg-illuminator.de/download.htmDie Nachbearbeitung beginnt mit derSichtung und Sortierung der Bilddateien,getrennt nach Gemeinde, Kirchenbuch,Heiraten/Taufen/Sterben. Sichern Sie dieOriginale auf einem externen Medium,Speicherplatz kostet heute nicht mehr viel.Legen Sie für die bearbeiteten Dateien einenUnterordner an.Bereiten Sie jede Bilddatei so auf, dass diesespäter bequem und gut lesbar als Vorlage fürdie Übertragung der Daten dienen kann. Imersten Schritt wird der Weißabgleich, dieBelichtung, der Kontrast, die Helligkeit undder Farbanteil angepasst. Im zweiten Schrittwerden Bildverzerrungen beseitigt und dieBilder geradegestellt und <strong>im</strong> dritten Schrittdie Ränder beschnitten. Es muss stets dieganze Seite sichtbar bleiben. Danach machenSie mehrere Versuche, wie weit dieBildqualität herabgesetzt werden kann, ohne190 <strong>Sedina</strong>-<strong>Archiv</strong>, Heft 3/2011


<strong>Online</strong>-Ortsfamilienbücherdass die Auflösung spürbar leidet. Ich selbstspeichere die Bilddateien nach der Nachbearbeitungmit etwa 1 500 bis 2 000 KBunter einer sortierfähigen, aussagekräftigenBezeichnung, also „1794 123“ (Jahr Seite)in den Unterordner. Jede Seite erhält nocheinen automatischen „Stempel“, etwa „TaufbuchLassan 1821–1844/1823 015 © <strong>Christian</strong><strong>Boose</strong>“. Im letzten Schritt lege ich nocheinen Unterordner an mit allen Bilddateienin stark reduzierter Qualität etwa 300–500KB je Bild, dies ist mein „Versandordner“,auch zum Brennen einer CD für den Pfarrer.Hierbei könnte das Programm DjVu Solozum Einsatz kommen.Ausschnitt aus einer aufbereiteten Kirchenbuch-Doppelseitebesitzen, z. B. Im- und Export <strong>von</strong> Gedcom-Dateien, eine gute Ortsverwaltung und einesehr gute Quellenverwaltung.Unter http://wiki-de.genealogy.net in derKategorie: Genealogiesoftware finden Sieeine Übersicht aller Genealogieprogramme.Von hier aus haben Sie auch den Zugang zuden jeweiligen Testberichten.Daten erfassen, ReihenfolgeEs hat sich als sinnvoll herausgestellt, dieKirchenbücher in Zeitabschnitten <strong>von</strong> etwazehn Jahren zu erfassen, beginnend mit denHeiraten, dann die Taufen und die Sterbefälle.Soweit vorhanden, erfassenSie auch die Einträge mitFirmungen, Konfirmationen,Abendmahl usw. ÜbernehmenSie alle wesentlichenEinträge aus dem Kirchenbuch,auch Paten, Berufe,Orte und Bemerkungen. Beider Familienzusammenführungkönnen sie eine entscheidendeRolle spielen.Digitalisierte Kirchenbuchseiten eignen sichgut zur Übertragung, weil die Schriften starkvergrößert werden können. Der Arbeitsgangder Nachbereitung hört sich sehr aufwändigan, ist es auch, aber mit einer gewissen Routineist er in angemessener Zeit zu schaffen.Und <strong>im</strong> Ergebnis sind alle Bilddateien besserals das Original.Programm auswählenAm besten, Sie arbeiten genau mit demProgramm, an das Sie sich gewöhnt haben,weiter wie bisher. Ihr Programm sollte allerdingseinige fundamentale VoraussetzungenSicher haben Sie sich in die Schriften „Ihres“Kirchenbuches längst eingelesen. Ansonstenfängt die Erkennung mit dem ersten Wortan, was Sie klar deuten können. Daraus ergebensich Buchstabe für Buchstabe und dannWort für Wort. Nach kurzer Zeit lesen Siedie Handschrift flüssig.An eine Eigenart oder besser gesagt Unartder früheren Schreiber muss man sich zähneknirschendgewöhnen, das ist deren Umgangmit den Vornamen und Familiennamen. Wieschon einmal erwähnt: Da früher nicht jederlesen und schreiben konnte, wurden die<strong>Sedina</strong>-<strong>Archiv</strong>, Heft 3/2011191


<strong>Online</strong>-OrtsfamilienbücherNamen vom Schreiber phonetisch, also inder landesüblichen Mundart, aufgenommenund bestenfalls gleich zu Papier gebracht.Wurden die Kirchenbucheinträge zeitlichversetzt eingetragen, kam das schlechteErinnerungsvermögen hinzu. Es wurdenNamen verändert, hinzugefügt oder weggelassen,sogar Familiennamen wurden teilweisefalsch angegeben. Übliche Lautverschiebungenkamen hinzu, sodass es Namenin bis zu zehn verschiedenen Schreibweisengeben kann.Puristen unter den Kirchenbuchverkarternnehmen alle Kirchenbucheinträge wörtlichauf, d. h. mit allen Fehlern und Abweichungen.Wenn Ihr Programm die Möglichkeitbietet, dann entscheiden Sie sich für einensogenannten Leitnamen, dem Sie alle weiterenSchreibweisen als Aliasnamen hinzufügen.Das hat den großen Vorteil, dass Siein Ihrer Datenbank eine Person mit diversenabweichenden Schreibweisen leichter findenund zuordnen können, am Anfang Ihrer Tätigkeitsicher kein Problem, bei Datenbankenab 10 000 Personen aber reiner Selbstzweck.Im Ortsfamilienbuch werden alle Namensformendadurch sichtbar gemacht.Bei den Vornamen habe ich es mir zurGewohnheit gemacht, die Namen aus demTaufeintrag zu übernehmen und für dieweiteren Lebensdaten beizubehalten. Dieserliegt zeitlich dicht an der Absicht der Elternund am Gedächtnis des Schreibers.Allein oder in einer Gruppe arbeiten?Unterschätzen Sie nicht den zeitlichen Aufwandzur Erstellung eines neuen <strong>Online</strong>-Ortsfamilienbuches, wenn Sie noch keineDaten erfasst haben. Viele Kollegen schließensich zu kleinen Gruppen zusammen,die gemeinsam an einem Ortsfamilienbucharbeiten. Technisch ist es kein sehr großesProblem, dass mehrere an einer Datenbankarbeiten, aber es erfordert ein hohes Maßan Disziplin. Ich habe mich daher zu derArbeitsweise entschieden, wonach nureine Person verantwortlich die Datenbankbestückt, Familien verbindet und Personendublettenzusammenführt. Wer mithelfenmöchte, erhält <strong>von</strong> mir zu treuen HändenKopien der Kirchenbuchseiten, die er inübersichtliche Exceldateien überträgt. HabenSie mehrere Helfer, ist es sinnvoll, dieübertragenen Daten noch einmal <strong>von</strong> einerdritten Person Korrektur lesen zu lassen.Auf jeden Fall sollte bei der Übertragung derDaten in das Programm neben der Excellisteauch das Original daneben liegen bzw. aufeinem separaten Bildschirm angezeigt werden,um Lese- und Übertragungsfehler zuvermeiden.Muster für die Erfassung <strong>von</strong> Kirchenbuchdatenin Excel-Listen gibt es viele, siehe u.a.hierzu:http://wiki-de.genealogy.net/VK-Tabelle/Musterdateien.Für die manuelle Übertragung in das Genealogieprogrammsind diese Tabellen nachmeiner Erfahrung nicht zu gebrauchen.Dazu stelle ich einfache vorformatierteExcel-Dateien zur Verfügung, die sich nachdem zu übertragenden Kirchenbuch richten.So können an einem Projekt eine unbegrenzteAnzahl Helfer mitarbeiten, jeder nachseinem Belieben und seinen Möglichkeiten.Noch effektiver könnte ich mir ein Projektvorstellen unter dem Motto „Der PommerscheGreif und die <strong>Online</strong>-Ortsfamilienbücherseiner Mitglieder“. Alle bereits192 <strong>Sedina</strong>-<strong>Archiv</strong>, Heft 3/2011


<strong>Online</strong>-OrtsfamilienbücherArbeitsplatz<strong>von</strong> Mitgliedern des Greif veröffentlichten<strong>Online</strong>-Ortsfamilienbücher werden mit demGreif-Logo gekennzeichnet. Wenn dadurchweitere Mitglieder dazu angeregt werden,ihre Daten, die sie bereits gesammelt haben,in ein solches Projekt einfließen lassen,könnten viele weiße Stellen auf der Landkartebald getilgt sein.VeröffentlichungWann ist der richtige Zeitpunkt gekommen,seine Ergebnisse zu veröffentlichen? Ambesten natürlich, wenn alle Kirchenbücherausgewertet und übertragen sind, durchandere Quellen ergänzt und bestätigt. Nachmeiner Überzeugung kann ich aber auchschon mit dem <strong>Online</strong>-Ortsfamilienbuch andie Öffentlichkeit treten, wenn noch nicht allesfertig ist, sondern vielleicht erst zu zweiDritteln oder gar zur Hälfte. So entsteht eherein Echo mit Hilfsangeboten, Ergänzungsdatenund aufmerksamen Korrektoren. VieleAugen sehen eben mehr alszwei.Was habe ich selbst <strong>von</strong> einem<strong>Online</strong>-OFB?Richtig, irgend etwas mussauch für mich aus der vieleninvestierten Zeit und dem finanziellenAufwand wiederherauskommen. Neben der Genugtuung,einen Beitrag zu einemder schönsten Hobbys derWelt zu leisten, entstehen sehrviele Kontakte zu Mitforschern,die an anderen Stellen tätigsind, auf diese Weise tauchtauch der eine oder andere bisherverschollene eigene Familienangehörigeaus völlig unerwartetenGegenden und Gemeindenauf. Außerdem erhält man Anschluss- undErgänzungsdaten zu den veröffentlichtenDaten, mit denen verhältnismäßig schnellLücken gefüllt und Fehler beseitigt werden.Irgendwann kommt vielleicht der Zeitpunkt,dass Sie überzeugt sind, dass nichts mehrverbessert werden kann, und Sie entscheidensich, ein Ortsfamilienbuch in gedruckterForm herauszugeben.Vom Autor sind folgende <strong>Online</strong>-Ortsfamilienbücherzu Vorpommern erschienen:Lassan, Bauer, Pinnow.Weitere <strong>Online</strong>-Ortsfamilienbücher in Pommern:• Alt Lobitz• Bärwalde (Kreis Neustettin)• Landgemeinden nördlich Bütow• Neblin• Rackow/Neustettin• Kreis Belgard/Schivelbein• Zicker<strong>Sedina</strong>-<strong>Archiv</strong>, Heft 3/2011193

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