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eine Aufgabe für uns? - Wiener Pfadfinder und Pfadfinderinnen

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Integrier‘ mich,oder verlier mich...Text: Ernst Felberbauer & Stephan Gr<strong>und</strong>eiIntegration in <strong>Pfadfinder</strong>gruppenwird oft nur unter zwei Gesichtspunktenbetrachtet: traditionell dieIntegration der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichenin <strong>eine</strong> neue Stufe nach derÜberstellung <strong>und</strong> aktuell die Frageder Integration neuer Mitgliederaus anderen Kulturkreisen. Unserbeider Naturell entsprechendmöchten wir <strong>eine</strong>n kritischen Blickauf <strong>eine</strong> dritte Frage der Integrationinnerhalb von <strong>Pfadfinder</strong>gruppenrichten: jener der Integrationvon RaRo ins LeiterInnenteam.Die Frage nach dem idealen Zeitpunktdes Einstiegs <strong>eine</strong>s Jugendlichenin <strong>eine</strong> Betreuungsfunktionist wohl so alt wie die <strong>Pfadfinder</strong>eiselbst. Nichtsdestotrotz besitzt sieenorme Bedeutung <strong>für</strong> das Überlebender Gruppen: viele Jugendlichebedeuten <strong>eine</strong>n großen potentiellenLeiterInnenpool, dieser stelltwiederum die nötige Betreuungskapazitätsicher ... kein W<strong>und</strong>er,dass oftmals hitzige Debatten imGruppenrat geführt werden, obdie RaRo schon (mit)leiten dürfen<strong>und</strong> sollen.Zielerreichung vs. Engagement– ein DilemmaKinder <strong>und</strong> Jugendliche sind dashöchste Gut in <strong>eine</strong>r Jugendbewegung;dementsprechend sollen siebestmöglich betreut werden. DieAltersstufe der Ranger <strong>und</strong> Roverumfasst laut Verbandsordnungdas 17. bis 21. Lebensjahr, erst mitihrem Abschluss soll das pädagogischeZiel der PPÖ erreichtsein (die Verbandsordnung legtals Stufenziel fest: „Erreichen desunter Punkt 1.2 definierten Zieles;Entschluss zum Engagement”). Entsprechendwäre abzuleiten, dassdas Durchlaufen <strong>uns</strong>eres gesamtpädagogischenKonzeptes dazubefähigt, in selbigem zu leiten.Diesem Gedanken nach wäre derideale Einstieg ins Leiten also nachEnde der RaRo-Zeit anzusiedeln.Die Praxis der Integration imVerband <strong>und</strong> in den Gruppensieht allerdings anders aus. AufVerbandsebene unterlaufen wirdas eigene Ziel bereits durch dieFestlegung des Mindestalters <strong>für</strong>den Besuch von Seminaren derRegelausbildung. Laut dem obenangestellten Gedankenexperimentsollte dieses also <strong>für</strong> alle Stufenim 21. Lebensjahr liegen. Dochweit gefehlt: das Mindestalter <strong>für</strong>Einstiegsseminare liegt bei 18, <strong>für</strong>WiWö- <strong>und</strong> GuSp-Seminare liegtes bei 18 bzw. 19 Jahren.Was will die Bewegung nun?! Istes <strong>eine</strong> „volle“ vierte Jugendstufe(RaRo) oder doch junge Erwachsene,die ihre Interessen zwischenRaRo- <strong>und</strong> LeiterInnen-Daseinaufsplitten müssen?Es gibt innerhalb <strong>eine</strong>rGruppe <strong>eine</strong> Vielzahl anInteressenslagen, die wirwie folgt analysieren:• Der/die GF: Das Wohl derGruppe steht im Vordergr<strong>und</strong>.Er/sie bewahrt die Übersichtüber die Stufenteams. Ihm/Ihrist es wichtig, die RaRo an dieGruppe zu binden <strong>und</strong> an <strong>eine</strong>Führungsposition heranzuführen.• Der/die Stufenführer: Das Wohlder jeweiligen Stufe steht im Vordergr<strong>und</strong>.Er/sie will als Absicherungim Stufenteam ausreichendAssistenten haben. Diese sollenzur jeweiligen Altersstufe durchihre Art <strong>und</strong> ihr Tun passen. S<strong>eine</strong>/ihreWahrnehmung der Rottebzw. Ranger <strong>und</strong> Rover passiertvon außerhalb, da er/sie keinaktives Rottenmitglied ist.• Der/die RaRo-Führer: Das Wohlder Rotte steht im Vordergr<strong>und</strong>.Ihm/ihr geht es darum, s<strong>eine</strong>/ihre Jugendlichen beisammenzu halten <strong>und</strong> gegenüber derGruppe die Priorität der RaRozu betonen.• Der/die Rover/Ranger: Ja, diegibt’s auch!!! Er/sie kennt dasRottenleben von innen. S<strong>eine</strong>/ihre Sichtweise auf die anderenStufen ist durch die Erfahrung<strong>und</strong> Erlebnisse aus der eigenenZeit in der jeweiligen Stufegeprägt. Dazu hegt er/sie Sympathien(oder Antipathien) zuden LeiterInnen der jeweiligenanderen Stufenteams.Wie man sieht, prallen bei dieserIntegrationsfrage mindestens vierverschiedene Interessenslagenaufeinander.Daten, Fakten <strong>und</strong>LösungsansätzeDoch wie groß ist diese Herausforderungwirklich? Wir haben <strong>eine</strong>Datenauswertung der Altersstrukturder Gruppen (Rotten <strong>und</strong> LeiterInnen)<strong>und</strong> der Ausbildungsalterdurchführen lassen, welche einigesrelativiert.55 der 58 im LV registrierten Gruppenbesitzen <strong>eine</strong> Rotte. Im Jahr2011 waren 651 RaRo registriert,davon (mit einigen Ausreißern) istdie Verteilung nach oben leichtabnehmend: 178 17-jährige stehen103 20-jährigen gegenüber.Dem steht folgende Verteilungjunger (registrierter) LeiterInnengegenüber: zwei 17-jährige, vier18-jährige, 23 19-jährige <strong>und</strong> 4120-jährige. Bei Kontrolle der „Doppelregistrierung“(RaRo <strong>und</strong> zugleichLeiterIn) sind die Zahlen sehrklein: je ein 17- <strong>und</strong> 18-jähriger, jezehn 19- bzw. 20-jährige.Zusammenfassend: die Tendenz,mit steigendem RaRo-Alter <strong>eine</strong>Leiterfunktion zu beginnen, isterkennbar, es sind allerdings die20- <strong>und</strong> 21-jährigen, die wirklicheinsteigen. Interessant ist, dasses nur wenige Doppelregistriertegibt, was zwei Schlussfolgerungenzulässt: entweder die jungenLeiterInnen verlassen die Rotten,oder die Gruppen „verstecken“ sieregistriertechnisch.Das Ausbildungsbild ist entsprechend:Die Masse der TeilnehmerInnenan Einstiegsseminaren der beidenletzten Jahre sind im RaRo-Alter.Bei den Gr<strong>und</strong>lagenseminarengibt es <strong>eine</strong>n langsamen Trend zuhöherem Einstiegsalter: WiWö-LeiterInnen<strong>und</strong> GuSp-LeiterInnen sindim Durchschnitt 22 Jahre alt, 2010lagen die Werte noch bei 21.Wie sieht die Handhabung dieserIntegrationsfrage nun in der Gruppenpraxisaus? Meist wurde dieNotwendigkeit <strong>eine</strong>r gruppeninternenLösung erkannt <strong>und</strong> festgelegt.Demnach dürfen aktive Ranger<strong>und</strong> Rover erst ab <strong>eine</strong>m festgeschriebenAlter angesprochenwerden, „Schnuppern“ wirdangeboten. Diese Übereinkünftedivergieren von Gruppe zu Gruppeallerdings beträchtlich. Gruppengröße<strong>und</strong> LeiterInnenmangelsind entscheidende Faktoren. EinePatentlösung zu dieser Integrationsproblematikgibt es nicht. Es handeltsich immer um <strong>eine</strong> Gratwanderungzwischen Zielerreichung<strong>und</strong> LeiterInnennachwuchs.Trotzdem ist es natürlich von Vorteil,bestimmte Rahmenbedingungenzu bedenken:• Ein im Gruppenrat festgelegtesProcedere per Gruppenratsbeschlussist von Vorteil. Alle Involviertenkönnen sich auf diese Artauf fixe Spielregeln einstellen.• Die Einbindung <strong>und</strong> die Meinungder RaRo-LeiterInnen sollteeingeholt werden. Immerhinkennen sie die Jugendlichenam besten <strong>und</strong> können dadurchauch ihre Eignung zur Leitungam besten beurteilen. Die RaRo-LeiterInnen sollten ihre Rolle alsBezugsperson nützen, um den/r403530252015105Anzahl8363223RaRo die Arbeitsweisen, Vorzüge<strong>und</strong> Herausforderungen derjeweiligen anderen Altersstufenzu erläutern.• Spätestens nach dem Übergangvom Schnuppern zum Assistierensollte ein Gespräch der Gruppenführungmit dem jungen LeiterInnenstattfinden. Dabei sollte <strong>eine</strong>Vereinbarung über das Ausmaßdes Engagements getroffen werden.Dadurch soll <strong>eine</strong>rseits dieVerantwortung die mit der Rolleals JugendbetreuerIn einhergeht,klar gemacht werden <strong>und</strong> andererseitsein Übervorteilen durchdie jeweiligen StufenführerInnendurch ein zu schnelles Überantwortenvon Verantwortungverhindert werden.Den RaRo muss klar gemachtwerden, dass es k<strong>eine</strong> Notwendigkeitist zu führen. Vielmehr sollendie Gruppen sich bewusst die Zeitnehmen, das Stufenziel der RaRoaktiv zu gestalten.Nicht zuletzt durch die Aneignungdes Projektes als RaRo-Stufenmethode<strong>und</strong> aus der Entfaltung deseigenen Charakters wird es bessermöglich sein, aktive <strong>und</strong> gestaltendekünftige Führungspersönlichkeitenzu gewinnen.Alter amEinstiegsseminar2017 18 19 20 21 22 23 24 25 25+Alter1263 223Grafik: Stefan Saupp24 GUT PFAD . Zeitung der <strong>Wiener</strong> PfadfInder <strong>und</strong> PfadfInderinnen Ausgabe 01 . 2013 . Gruppenführung/Ranger & Rover 25

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