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Schulbrief 2008/09, Nr. 1

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SCHULJAHR <strong>2008</strong>/<strong>09</strong> AUSGABE 1<br />

Neigungskurs Politik untersucht Managergehälter<br />

"Hohe Verantwortung gut bezahlen"<br />

Deutsche Top-Manager erhielten im Jahr<br />

2007 im Schnitt knapp 400000 Euro<br />

mehr Gehalt als im Jahr zuvor. Gegenüber<br />

2003 verdienen die Chefs der Konzerne<br />

durchschnittlich 40 Prozent mehr.<br />

Gleichzeitig betrug die Lohnerhöhung<br />

der abhängig Beschäftigten 1,4 Prozent.<br />

Sind diese Relationen gerecht? Das wollte<br />

der Gemeinschaftskunde-Leistungskurs<br />

Politik des Goldberg-Gymnasiums Sindelfingen<br />

wissen.<br />

Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer:<br />

"Grundsätzlich vertrete ich die Meinung,<br />

dass gute Leistung, gepaart mit hoher<br />

Verantwortung und hoher Arbeitsleistung,<br />

auch gut bezahlt werden darf."<br />

Gleichzeitig betont er, dass es entscheidend<br />

sei, Maß zu halten.<br />

Einen anderen Standpunkt vertritt der<br />

SPD-Landtagsabgeordnete Stephan<br />

Braun. Generell ist er der Ansicht, dass<br />

alle Gehälter, von Managern wie von Arbeitnehmern,<br />

in einem angemessenen<br />

Verhältnis zur geleisteten Arbeit stehen<br />

müssten. Auch die hohe Verantwortung<br />

von Top-Managern rechtfertige keine ex-<br />

Eine aktuelle Studie des Neigungskurses<br />

Gemeinschaftskunde am Goldberg-<br />

Gymnasium Sindelfingen belegt: An<br />

Sindelfinger Schulen ist die Zahl der<br />

Schüler mit Migrationshintergrund<br />

bedeutend höher als bisher<br />

angenommen.<br />

Bisher wird von der Stadt lediglich der<br />

Ausländer- beziehungsweise<br />

Aussiedleranteil der Schüler ermittelt.<br />

Diese Zahlen spiegeln aber nicht die<br />

wirkliche Situation wider, denn die bloße<br />

Staatsbürgerschaft sagt nicht viel aus.<br />

Schüler, die zwar den deutschen Pass<br />

besitzen, aber deren Eltern oder<br />

Großeltern Migranten sind, sind<br />

gegenüber Deutschen ohne<br />

Migrationshintergrund häufig<br />

benachteiligt. Untersucht wurden die<br />

neunten Klassen sämtlicher Sindelfinger<br />

Schulen. Diese Problematik bleibt im<br />

dreigliedrigen Schulsystem oft unerkannt<br />

und wird sogar noch verstärkt.<br />

Konkretes Handeln ist jetzt gefragt nach<br />

orbitanten Gehälter, so der Abgeordnete.<br />

Die Kehrseite der Medaille sehe so aus,<br />

dass es immer noch Tausende Menschen<br />

gebe, die trotz Vollzeitarbeit nicht von ihrem<br />

Lohn leben könnten. Stephan Braun<br />

plädiert zwar nicht für verordnete Gehaltsobergrenzen:<br />

"Die Verantwortlichen<br />

in der Wirtschaft müssen sich jedoch<br />

selbst beschränken, ansonsten muss die<br />

Politik eingreifen."<br />

"Das kann aber nicht der Staat regeln",<br />

hält der FDP-Bundestagsabgeordnete<br />

Florian Toncar entgegen. Zwar sollte<br />

auch ihm zufolge die Bezahlung der Manager<br />

von ihrer Leistung abhängig gemacht<br />

werden. Der Aufsichtsrat sollte in<br />

diesem Zusammenhang mächtiger werden.<br />

Florian Toncar betont, dass ein Absenken<br />

der Managergehälter zu keinem<br />

einzigen zusätzlichen Arbeits- oder Ausbildungsplatz<br />

führe, niemandem eine höhere<br />

Alterssicherung garantiere und keinem<br />

Kind eine bessere Schulbildung verschaffe.<br />

Pfarrer Paul Schobel, früher Leiter des<br />

Fachbereichs Betriebsseelsorge der Diö-<br />

Neigungskurs Politik: Umfrage zum Migrationshintergrund von Schülern<br />

Gezielte Förderung ist dringend notwendig<br />

Ansicht der Zwölftklässler aus dem<br />

Goldberg-Gymnasium. Sie sehen<br />

folgende Ansatzpunkte: Schon in der<br />

Grundschule könne Kindern mit<br />

Migrationshintergrund durch gezielte<br />

Förderangebote enorm geholfen werden.<br />

Zusätzliche Deutschkurse beispielsweise<br />

könnten die Sprachfertigkeit junger<br />

Schüler verbessern. Sprachliche Barrieren<br />

führten außerdem häufig zu Schul-<br />

empfehlungen, die verhinderten, dass<br />

Schüler ihr tatsächliches Potenzial<br />

ausschöpfen können.<br />

Die Aufteilung der Schüler auf die<br />

weiterführenden Schulen nach der vierten<br />

Klasse sollte überdacht werden. Viele<br />

Schüler mit Migrationshintergrund hätten<br />

bis zu diesem Zeitpunkt ihr<br />

Leistungsvermögen auf Grund<br />

mangelnder Zeit und Hilfestellungen<br />

noch gar nicht voll entwickelt. Ein<br />

späteres Ausleseverfahren, zum Beispiel<br />

erst nach Klasse sechs, wäre nicht nur für<br />

Kinder mit Migrationshintergrund,<br />

sondern auch für die Gesamtheit der<br />

Schüler gerechter und somit sinnvoller.<br />

Auch auf weiterführenden Schulen seien<br />

zusätzliche Kurse für Schüler mit<br />

Migrationshintergrund wünschenswert.<br />

Nicht nur im Fach Deutsch, sondern<br />

auch in verschiedenen anderen Fächern<br />

sollten freiwillige Lernstunden eingeführt<br />

werden. Hier können Fragen geklärt<br />

werden, die im Unterricht auf Grund<br />

sprachlicher Unklarheiten aufgekommen<br />

sind.<br />

Als gutes Beispiel im Kreis sei das<br />

Gymnasium in den Pfarrwiesen zu<br />

nennen. Dort hat man sich das Gebot der<br />

Chancengleichheit zu Herzen genommen<br />

und lässt Schülern mit Migrationshintergrund<br />

spezielle Förderangebote<br />

zukommen.<br />

Melanie Hirth und Janina Stürner<br />

Sindelfinger Zeitung, 3.6.<strong>2008</strong><br />

Seite 11<br />

Unterrichtsprojekte<br />

zese Rottenburg-Stuttgart, sieht die "Top-<br />

Gehälter" der Manager aus sozialethischer<br />

Sicht nicht gerechtfertigt. Er spricht sich<br />

für eine gesetzliche Obergrenze aus oder<br />

tendiert dazu, die Gehälter ab einer bestimmten<br />

Höhe "unattraktiv" zu besteuern.<br />

Im Endeffekt seien es die Menschen,<br />

die zum Teil am Existenzminimum lebten,<br />

die den Top-Managern ihre Gehälter<br />

ermöglichten. Paul Schobel sagt, dass bei<br />

dem riesigen Gehalt der Leistungsanreiz<br />

ausbliebe und es um ein "Status-Symbol"<br />

gehe, um anderen Managern gegenüber<br />

Macht zu demonstrieren.<br />

Im Politik-Leistungskurs des Goldberg-<br />

Gymnasiums kamen die Schüler zu dem<br />

Ergebnis, dass diese Gehälter in keinem<br />

Falle gerechtfertigt seien und man bedenken<br />

sollte, dass es viele andere Berufe<br />

gibt, wie zum Beispiel Ärzte oder Erzieherinnen,<br />

die auch eine hohe Verantwortung<br />

tragen und lange nicht solch hohe<br />

Beträge erhalten.<br />

Anita Blehm und Clara Hertel<br />

Sindelfinger Zeitung, 3.6.<strong>2008</strong>

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