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Schulprogramm 2011 2 - Gisa-Feuerberg-Schule

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<strong>Gisa</strong> <strong>Feuerberg</strong> <strong>Schule</strong><br />

Fachschule für Heilerziehungspflege<br />

S C H U L P R O G R A M M<br />

- GRUNDSÄTZLICHES-<br />

Wir sind<br />

• eine staatlich anerkannte Fachschule für Heilerziehungspflege in freier Trägerschaft der<br />

Vorwerker Diakonie in Lübeck<br />

• seit 1986 erfahren in der Ausbildung von Heilerziehungspfleger/innen und<br />

• seitdem aktives Mitglied in der Bundesarbeitsgemeinschaft der Ausbildungsstätten für<br />

Heilerziehungspflege in der Bundesrepublik Deutschland (BAG HEP)<br />

• ein starkes Team von vielfältig qualifizierten und hoch motivierten Dozentinnen und<br />

Dozenten<br />

Wir wollen,<br />

dass Sie eine Ausbildung erhalten, die<br />

• unmittelbar an die Praxis angebunden ist<br />

• auf dem aktuellen Stand des fachlichen Wissens basiert und in der sich Theorie und<br />

Praxis durchdringen<br />

• Sie dazu befähigt; pädagogische und pflegerische Kompetenzen so mit Ihren<br />

persönlichen Kompetenzen zu vereinen, dass Sie beruflich kompetent handeln können<br />

• Sie ermutigt, eigene Erfahrungen und Werte in ihrem beruflichen Denken und Tun<br />

weiterzugeben.<br />

• Sie anstiftet, für die unantastbare Würde des Menschen einzutreten und sich zum<br />

Anwalt der Menschen zu machen, die sie begleiten; denn das bildet das Fundament der<br />

Ausbildungsinhalte und der Kompetenzen, die den Beruf des Heilerziehungspflegers /<br />

der Heilerziehungspflegerin kennzeichnen.<br />

Wie bieten Ihnen<br />

• eine kleine, gar nicht anonyme <strong>Schule</strong><br />

• individuelle Unterstützung, wo nötig und gewünscht<br />

• kreative und musische Entfaltungsmöglichkeiten<br />

• Unterricht mit innovativen Methoden<br />

• vielfältige Erprobung in unterschiedlichen Praxisfeldern einer/s HEP<br />

• den Zusammenhang zum christlichen Menschenbild und ein erkennbar diakonisches<br />

Profil, das Sie als »ganzen Menschen« in den „Zusammenhang von Lernen, Wissen,<br />

Können, Wertbewusstsein und Handeln im Horizont sinnstiftender Lebensdeutungen“<br />

stellt. (vgl.: Maße des Menschlichen. Denkschrift der EKD. 2003)<br />

• Selbsterfahrung zur Auseinandersetzung mit relevanten berufspraktischen und<br />

berufsrollenspezifischen Themen, bei der Sie ihre eigene Biographie und die<br />

Sinnperspektive Ihres Lebens reflektieren können<br />

1


Wir können<br />

• Sie sehr praxisnah ausbilden, weil wir Teil der „Vorwerker Diakonie" sind, einem der<br />

größten diakonischen Träger in Schleswig Holstein, der ein Zusammenschluss von<br />

unterschiedlichen Einrichtungen der Alten-, Behinderten-, Jugend-, Sucht- und<br />

Gefährdetenhilfe sowie von Einrichtungen für psychisch Kranke und der Fachklinik für<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie ist<br />

• Sie das Spannungsfeld Theorie - Praxis positiv erleben lassen, da es Sie durch die<br />

enge Verknüpfung der <strong>Schule</strong> mit den jeweiligen Praxisfeldern der Einrichtung zu einer<br />

steten Reflexion während Ihrer Lernprozesse herausfordert<br />

• Ihnen persönliche und individuelle Begleitung zu Ihrer beruflichen und persönlichen<br />

Entfaltung anbieten, da wir eine kleine <strong>Schule</strong> sind und für uns das Leitmotiv der<br />

Vorwerker Diakonie gilt, dass der Mensch im Mittelpunkt unseres Tuns steht; das<br />

bedeutet für uns, dass wir unseren Schülerinnen und Schülern stets in verantwortlicher<br />

und einfühlsamer Weise Hilfen zur eigenen Lebensgestaltung wie zu ihrem beruflichen<br />

Handeln auf der Basis christlicher Werte anbieten<br />

Wir werden<br />

• Sie zu einer / m qualifizierten HEP ausbilden, d .h.<br />

• für die spezifischen Aufgaben in Erziehung, Lebensbegleitung, Beratung, Bildung und<br />

Förderung, Assistenz und Pflege von Menschen mit Behinderungen,<br />

wenn Sie<br />

o Menschen mögen wie sie sind<br />

o bereit und in der Lage sind, Neues zu lernen und sich weiter zu entwickeln<br />

o sich mit ihrer ganzen Person für die Menschen, die Sie begleiten, engagieren<br />

wollen<br />

o verantwortungsbewusst sind<br />

UNSERE RAHMENBEDUNGUNGEN<br />

Finanzierung<br />

- EINZELHEITEN -<br />

Die Finanzierung erfolgt durch<br />

o den Einrichtungsträger<br />

o einen Landeszuschuss pro Schüler/in<br />

o das Schulgeld, das 150,- Euro für die ersten beiden und 250,- für das dritte<br />

Ausbildungsjahr beträgt.<br />

Während der Ausbildung besteht für die Schüler der <strong>Gisa</strong> <strong>Feuerberg</strong> <strong>Schule</strong> ggf. die<br />

Möglichkeit, als geringfügig beschäftigte pädagogische Hilfskraft in Einrichtungen der<br />

Vorwerker Diakonie Geld zu verdienen.<br />

Das dritte Ausbildungsjahr ist ein tariflich vergütetes praktisches Jahr, die Vergütung deckt<br />

mehr als das Schulgeld der 3 Ausbildungsjahre ab.<br />

Grundsätzlich wird finanzielle Förderung gemäß Sozialgesetzbuch III (BAföG) gewährt.<br />

In besonderen Fällen kann das Schulgeld durch eine Stiftung finanziert werden.<br />

Ausbildungsstruktur<br />

o Unterricht an 5 Tagen sowie Praxisstunden am Nachmittag im 1. u. 2. Jahr<br />

o 6 wöchiges Blockpraktikum am Ende des 1. Jahres<br />

o 2 wöchiges Pflegepraktikum in den Sommerferien des 1. Jahres<br />

o einjähriges schulisch begleitetes Berufspraktikum im 3. Jahr<br />

2


Umfeld der <strong>Schule</strong><br />

Die <strong>Gisa</strong> <strong>Feuerberg</strong> <strong>Schule</strong> ist als Teil der „Vorwerker Diakonie“ auf deren sogenanntem<br />

Kerngelände im Lübecker Stadtteil St. Lorenz-Nord angesiedelt. Dort ist sie im<br />

Dachgeschoss des Ernst-Lindow-Hauses untergebracht. In unmittelbarer Nachbarschaft<br />

gibt es Wohnhäuser und Werkstätten für Menschen mit Behinderung sowie eine integrative<br />

Kindertagesstätte, ein Förderzentrum und eine Kinder- und Jugendpsychiatrie.<br />

So gehören Begegnungen zwischen Bewohner/innen und Schüler/innen zum Alltag. Durch<br />

diesen selbstverständlichen Kontakt, der teilweise auch an Beziehungen anknüpft, die<br />

bereits im Freiwilligen Sozialen Jahr oder Zivildienst entstanden sind und durch die<br />

zahlreichen Praxisangebote unmittelbar vor Ort wird schon mit Beginn der Ausbildung für<br />

die Schüler/innen ein direkter Bezug zur Sinnhaftigkeit ihres angestrebten Berufes möglich.<br />

Schülerschaft<br />

Die Schülerschaft der <strong>Gisa</strong> <strong>Feuerberg</strong> <strong>Schule</strong> kommt zum größten Teil aus den<br />

unterschiedlichen Regionen Schleswig-Holsteins. Die <strong>Schule</strong> ist einzügig, d.h. es gibt<br />

jeweils einen ersten, zweiten und dritten Ausbildungsjahrgang mit bis zu 32 Schüler/innen,<br />

vorwiegend im Alter zwischen 20 und 30 Jahren sowie einigen lebenserfahrenen älteren<br />

Schüler/innen, die mit der Ausbildung z.B. einen zweiten Beruf erwerben.<br />

Voraussetzung für die Ausbildung zum/r Heilerziehungspfleger/in ist mindestens der<br />

Realschulabschluss sowie ein (bei Vorliegen der Fachhochschulreife) bzw. zwei Jahre<br />

Praktikum (z. B. FSJ) in der Behindertenhilfe vor Beginn der Schulzeit.<br />

Die Ausbildung in der <strong>Gisa</strong> <strong>Feuerberg</strong> <strong>Schule</strong> erfolgt in Vollzeitform, d.h., dass in den<br />

ersten beiden Ausbildungsjahren der Unterricht an fünf Tagen der Woche statt findet, zwei<br />

schulbegleitende Praktika und ein Blockpraktikum sind integriert. Im dritten Jahr wird das<br />

berufspraktische Jahr absolviert, in der Regel in den Einrichtungen der Vorwerker Diakonie.<br />

In diesem Jahr werden die Berufspraktikanten und Berufspraktikantinnen individuell durch<br />

Lehrkräfte des Lernbereichs Heilerzieherische Theorie und Praxis begleitet sowie durch<br />

sechs dreitägige Unterrichtsblöcke.<br />

Mitarbeitende<br />

In der <strong>Gisa</strong> <strong>Feuerberg</strong> <strong>Schule</strong> arbeitet ein multidisziplinäres Team von 12 Unterrichtenden,<br />

einer Sekretärin und einer Reinigungskraft. Die meisten Lehrkräfte sind als Teilzeitkräfte<br />

beschäftigt, die ihren Beruf auch in anderen Kontexten ausüben und daher Erfahrungen<br />

aus diesen Arbeitsbereichen in ihre Arbeit an der <strong>Gisa</strong> <strong>Feuerberg</strong> <strong>Schule</strong> einbringen. Alle<br />

Unterrichtskräfte verfügen über eine vom Bildungsministerium anerkannte, fachspezifische<br />

und pädagogische Ausbildung bzw. über eine Lehrerqualifikation mit<br />

Unterrichtsgenehmigung für das zu unterrichtende Fach. Auch diejenigen, die im<br />

berufsübergreifenden Lernbereich unterrichten, stehen in enger Beziehung zur Arbeit der<br />

Vorwerker Diakonie. Das ist zum einen in den räumlichen Gegebenheiten begründet<br />

andererseits in Aufgaben, die einige Kolleg/innen noch in anderen Bereichen der Vorwerker<br />

Diakonie innehaben. Die Lehrkräfte der berufsbezogenen Lernbereiche betrachten es als<br />

wesentlich, neben der steten Aktualisierung ihres Fachwissens ebenso über aktuelle<br />

Entwicklungen in der Heil- und Sonderpädagogik orientiert zu sein und hierüber im<br />

kollegialen Diskurs zu stehen.<br />

Die Lehrkräfte verstehen ihren Bildungsauftrag ganzheitlich, d. h. als Verknüpfung von<br />

Funktions- und Orientierungs- bzw. Lebenswissen zu beruflichen und persönlichen<br />

Kompetenzen. Sie sehen sich selbst deshalb in einem stetigen Bildungsprozess, in dem sie<br />

ihre fachliche Qualität ebenso wie ihre persönliche und soziale Kompetenz fortwährend<br />

reflektieren.<br />

3


Räumliche Gegebenheiten<br />

Die <strong>Schule</strong> befindet sich im Obergeschoss des Lindow Hauses, in dem ca. 80 Menschen<br />

mit Behinderungen in 8 Wohngruppen leben.<br />

Es gibt zwei Klassenräume, sowie einen Musik- und einen Werkraum und jeweils ein Büro<br />

für das Sekretariat und die Schulleitung, ein Lehrerzimmer und eine Teeküche.<br />

Zwischen den einzelnen Räumen sind kleine Zwischenflure, die, ebenso wie die Bibliothek,<br />

für Gruppenarbeiten und Einzel- oder Partnerarbeit genutzt werden können. Der gesamte<br />

Flur dient auch als Ausstellungsfläche für aktuelle Schülerarbeiten. Alle Räume sind mit<br />

zahlreichen Dachflächenfenstern ausgestattet, der nördliche Giebel ist verglast. Dadurch<br />

sowie durch die bis in den Giebel reichende Raumhöhe und weitere innenarchitektonische<br />

Gestaltungselemente, wirken die Räumlichkeiten sehr transparent und einladend.<br />

Unterrichtsstruktur<br />

Der Unterricht findet in der Regel am Vormittag zwischen 8.00 und 13.45 Uhr bzw. 14.05<br />

Uhr statt. Es wird in Doppelstunden unterrichtet. Wöchentlich gibt es eine Analysestunde<br />

mit der Klassenleitung. In dieser Stunde wird auf Anliegen der Schülerschaft eingegangen<br />

und werden Angelegenheiten des schulischen Alltags besprochen.<br />

Das schulbegleitende, wöchentlich 3-stündige, Praktikum findet am Nachmittag statt. Im<br />

zweiten Ausbildungsjahr wird der Unterricht einmal wöchentlich nachmittags erteilt, damit<br />

die Praxisstunden auch in Arbeitsfeldern der Einrichtung absolviert werden können, die<br />

vorwiegend am Vormittag betrieben werden (z. B. <strong>Schule</strong> und Kindertagesstätte).<br />

Schulleben<br />

Neben den dargestellten Unterrichtszeiten werden im Jahreslauf der Vorwerker Diakonie<br />

verankerte Feste und Veranstaltungen von der <strong>Schule</strong> mitgestaltet. So wird das Schuljahr<br />

in der <strong>Gisa</strong> <strong>Feuerberg</strong> <strong>Schule</strong> mit geprägt durch das Jahresfest im Sommer und den<br />

Martinsmarkt im November. Unterrichtsbezogene Theaterbesuche, Konzerte, Museums-<br />

und (Kunst-) Ausstellungsbesuche ergänzen den Unterrichtsalltag ebenso wie Besuche<br />

unterschiedlicher Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, bei Firmen oder<br />

Einrichtungen, die in Bereichen der Rehabilitation tätig sind u. ä. Diese Exkursionen (ein-<br />

und mehrtägig) dienen, wie die o. e. Feste bzw. Veranstaltungen, auch der Förderung<br />

gemeinschaftlichen Lebens im Klassen- und Schulverband. Auch die Schülerschaft selbst<br />

organisiert Feste oder Treffen außerhalb der Unterrichtszeiten.<br />

Ehemaligen Schüler/innen werden „Ehemaligentreffen“ angeboten und eine Mitgliedschaft<br />

im Förderverein der <strong>Schule</strong>. Diese berechtigt dann u.a. zur Teilnahme an quartalsweise<br />

stattfindenden Praxistreffen zu berufsrelevanten Themen und zum fachlichen Austausch.<br />

Häufig in der Schulzeit geschlossene Kontakte können u.a. so über diese Zeit hinaus<br />

bestehen bleiben, Schüler und Lehrer in einem anregenden fachlichen wie persönlichen<br />

Austausch bleiben.<br />

UNSERE AUSBILDUNGSINHALTE, -ZIELE UND -METHODEN<br />

Ausbildungsinhalte<br />

Entsprechend der Stundentafel für die Fachschule für Sonderpädagogik des Landes<br />

Schleswig-Holstein wird innerhalb der drei Ausbildungsjahre in folgenden Lernbereichen<br />

Unterricht erteilt:<br />

4


Berufsbezogene Lernbereiche<br />

• Heilerziehungspflegerische Theorie und Praxis (HThP), die Teilbereiche Heilpädagogik,<br />

Methodik und Didaktik, Medizin und Psychologie umfassend, mit 800 Unterrichtsstunden;<br />

• Musisch-kreative Gestaltung (MSK), die Teilbereiche Kunst, Musik- und Spielpädagogik<br />

sowie Psychomotorik und Bewegung umfassend, mit 480 Unterrichtsstunden;<br />

• Pflege und Alltagsbewältigung (PuA), die Teilbereiche Pflege und Hauswirtschaftslehre<br />

umfassend, mit 240 Unterrichtsstunden;<br />

• Organisation, Recht und Verwaltung (ORV) mit 300 Unterrichtsstunden.<br />

Berufsübergreifende Lernbereiche<br />

• Kommunikation und Gesellschaft (KuG), die Teilbereiche Wirtschaft/Politik/Gesellschaft,<br />

Deutsch, Literatur- und Medienkunde, Religion und Ethik umfassend, mit 320<br />

Unterrichtsstunden;<br />

• Englisch (Fremdsprache) mit 160 Unterrichtsstunden.<br />

Wahlpflichtbereich<br />

• Hier werden die Teilbereiche Psychomotorik und Heilpädagogische Projekte mit 320<br />

Unterrichtsstunden unterrichtet.<br />

In die gesamte Ausbildung integriert sind ca. 60 pädagogische Praxiswochen, die durch die<br />

Unterrichtskräfte im Lernbereich HThP individuell begleitet werden.<br />

Der Unterricht erfüllt die Standards gemäß der Vereinbarung über den Erwerb der<br />

Fachhochschulreife in beruflichen Bildungsgängen (Beschluss der KMK vom 5.6.1998). Die<br />

Zusatzprüfung zum Erwerb der Fachhochschulreife wird in Mathematik abgelegt. In diesem<br />

Fach werden die Schüler und Schülerinnen der <strong>Gisa</strong> <strong>Feuerberg</strong> <strong>Schule</strong> an einer benachbarten<br />

öffentlichen <strong>Schule</strong> in Lübeck unterrichtet und geprüft.<br />

Ausbildungsziele<br />

Den umfangreichen Anforderungen des Berufsbildes des/r Heilerziehungspflegers/in begegnet<br />

die Ausbildung an der <strong>Gisa</strong> <strong>Feuerberg</strong> <strong>Schule</strong> mit einem Qualifikationsangebot auf einerseits<br />

(heil-)pädagogisch-sozialwissenschaftlicher, andererseits medizinisch-pflegerischer Grundlage.<br />

Die Studierenden sollen zu selbständigem und eigenverantwortlichem Handeln in der<br />

Heilerziehungspflege angeleitet werden, berufliche Handlungskompetenz erwerben, die Sozial-<br />

, Fach- und Methodenkompetenz, sowie Selbstkompetenz vereint. Dabei orientiert sich die<br />

<strong>Gisa</strong> <strong>Feuerberg</strong> <strong>Schule</strong> am Kompetenzprofil der BAG HEP (www.bag-hep.de)<br />

Bei der zu erwerbenden beruflichen Handlungskompetenz geht es darum, die Fähigkeiten und<br />

Fertigkeiten, die Entwicklungsmöglichkeiten und Bedürfnisse von Menschen mit<br />

Behinderungen zu erkennen, sie in ihrer selbstbestimmten Lebensgestaltung zu unterstützen,<br />

ihre gesellschaftliche, soziale Lage, ihren Lebenskontext in sozialräumlichen Bezügen<br />

wahrzunehmen und heilerziehungspflegerische Angebote zu planen, durchzuführen, zu<br />

dokumentieren und zu reflektieren und auszuwerten, um den Adressaten Möglichkeiten für ihre<br />

selbstbestimmte Teilhabe am sozialen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben zu eröffnen<br />

sowie ihnen Unterstützung in Konfliktsituationen leisten zu können.<br />

Bei der zu erwerbenden Sozialkompetenz geht es darum, sich in interdisziplinären Teams als<br />

kommunikations- und kooperationsfähig zu erweisen und auch eigene, reflektierte Standpunkte<br />

vertreten zu können. Weiterhin sollen soziale Umfelder strukturell und inhaltlich gestaltet<br />

werden können, das betrifft z. B. die Kontakte der Menschen mit Behinderung untereinander<br />

sowie zu ihren Angehörigen etc. wie auch ihre Integration in ein Gemeinwesen, in die<br />

Gesellschaft.<br />

Hinzu kommt die Entwicklung anwaltschaftlicher Fähigkeiten, die auf das Eintreten für die<br />

Rechte der Menschen mit Behinderung, für die Wahrung ihrer Menschenwürde in der<br />

Gesellschaft ausgerichtet sind. Das beinhaltet u. a. eigene und gesellschaftlich verbreitete<br />

5


Unsicherheiten und Berührungsängste gegenüber Menschen mit Behinderung sowie<br />

Stigmatisierungen zu reduzieren. Wir betrachten es als <strong>Schule</strong> in der Diakonie als unsere<br />

Aufgabe „nicht nur jene Fähigkeiten zu wecken und zu stärken, die gerechten, sondern die<br />

zugleich auch fürsorglichen Lebensverhältnissen dienen: eine Kultur des Mitgefühls, der<br />

Barmherzigkeit und der Hilfsbereitschaft.“ (EKD-Denkschrift 2003 „Maße des Menschlichen“)<br />

Bei der zu erwerbenden Fach- und Methodenkompetenz geht es zum einen darum, im<br />

Unterricht multidisziplinäre Fachkenntnisse zu erwerben, zu integrieren und situationsadäquat<br />

anwenden zu können, so dass eine funktionierende fachliche Kooperation in den jeweiligen<br />

organisatorischen und sozialräumlichen Strukturen späterer Arbeitsfelder und darüber hinaus<br />

geleistet werden kann. Zum anderen sollen die Studierenden unterschiedliche<br />

heilpädagogisch-begleitende, präventive und rehabilitative Methoden sowie Lern- und<br />

Arbeitstechniken, zu denen auch Methoden der Kommunikation und des Fallmanagements<br />

gehören, in Selbsterfahrung kennen lernen, sie anwenden, dokumentieren und evaluieren<br />

können.<br />

Bei der zu erwerbenden Selbstkompetenz schließlich geht es zunächst darum, sich mit der<br />

eigenen Biographie auseinander zu setzen. Dann sind Selbst- und Fremdwahrnehmung so zu<br />

entwickeln, dass eigenes und fremdes Handeln kritisch reflektiert werden kann. Denn die<br />

spätere Tätigkeit als Heilerziehungspfleger/in lässt sich in verantwortlicher Weise nur im<br />

dialogischen Prozess verwirklichen, macht somit das Einbringen der eigenen Persönlichkeit in<br />

die Beziehungen zu den Menschen mit Behinderung erforderlich und verlangt eine<br />

selbstkritische Reflexion.<br />

Die Einbeziehung von christlichen Werten in das Unterrichtsgeschehen soll Orientierung<br />

ermöglichen, zur Gewissensbildung beitragen, behilflich bei der Klärung von Lebensfragen sein<br />

und das Zusammenleben von Menschen entscheidend mitprägen.<br />

Ausbildungsmethoden<br />

Im Unterricht der <strong>Gisa</strong> <strong>Feuerberg</strong> <strong>Schule</strong> finden sich, dem ganzheitlich verstandenen<br />

Bildungsauftrags der <strong>Gisa</strong> <strong>Feuerberg</strong> <strong>Schule</strong> entsprechend, vielfältige Vermittlungs-, Arbeits-<br />

und Selbsterfahrungsmethoden wieder. Wir verstehen Lernen als konstruktiven, kreativen<br />

Prozess, abhängig von Vorwissen und - erfahrung, Wahrnehmung, Handlungskontext und<br />

Affektlage der Lernenden, an dem die Lernenden maßgeblich beteiligt sind. Hier hat der<br />

Frontalunterricht ebenso seinen Platz, wie Gruppen-, Partner- und Einzelarbeit.<br />

Unterrichtsinhalte knüpfen häufig an beruflichen Handlungssituationen (sog. Lernsituationen)<br />

an und werden ggf. fachsystematisch vertieft. Schüler/innen erarbeiten sich Inhalte und<br />

entwickeln ihre Kompetenzen auch in längerfristigen Projekten. Die eigene Kreativität zu<br />

entdecken und zu entfalten spielt in vielen Lernprozessen eine wesentliche Rolle. Ergebnisse<br />

werden auf unterschiedliche Weise präsentiert, auch anhand kreativer Produkte. Die<br />

Schüler/innen werden dazu angeregt, vielfältige Erfahrungen in Bezug auf eigene<br />

Lernprozesse zu machen, sich gegenseitig zu helfen und anzuregen, selbständig sowie<br />

kooperativ zu arbeiten. Mit Blick auf ihre berufliche Aufgabe werden sie zudem angehalten,<br />

ihrerseits Lernprozesse für Menschen mit Behinderungen zu gestalten.<br />

Lernergebnisse werden in mündlicher und / oder schriftlicher Form überprüft und bewertet.<br />

Praxisbegleitung<br />

Der Lernort Praxis ist in besonderer Weise geeignet, die Persönlichkeitsbildung zu<br />

unterstützen, da Sie hier als Person in der Gestaltung dialogischer Beziehungen zu den<br />

Menschen mit Behinderungen gefragt sind. Sie machen unmittelbare Erfahrungen mit sich<br />

selbst in ihrer Beziehung zum anderen und erhalten mehr oder weniger direkte<br />

Rückmeldungen, die Sie zur Selbstreflexion anregen bzw. herausfordern.<br />

In den beiden schulbegleitenden Praktika im ersten und zweiten Ausbildungsjahr, die 4<br />

Stunden wöchentlich in verschiedenen Praxisfeldern der Vorwerker Diakonie statt finden,<br />

unterliegen Sie durch die enge Verknüpfung der <strong>Schule</strong> mit der Einrichtung einem gewissen<br />

6


Maß an sozialer Kontrolle und konkreten Erwartungen: Sie können hier ihre Zuverlässigkeit und<br />

Verantwortlichkeit erproben bzw. entwickeln, sich persönlich entfalten und profilieren.<br />

Eine enge Zusammenarbeit in dem Dreieck Schüler/in, Praxisanleiter/in im Praxisfeld der<br />

Vorwerker Diakonie, anleitende Lehrerin der <strong>Gisa</strong> <strong>Feuerberg</strong> <strong>Schule</strong> unterstützt die<br />

persönlichkeitsbildenden Entwicklungsprozesse der Selbstreflexivität, Kritikfähigkeit und<br />

Eigenverantwortlichkeit orientiert an humanistischen bzw. christlichen Werten.<br />

Ein Schwerpunkt der Praxisbegleitung wird zukünftig in der Entwicklung persönlicher<br />

Ausbildungspläne liegen, die auf der Grundlage der allgemeinen Ausbildungspläne sowie<br />

differenzierter Beurteilungsleitfäden von den drei Beteiligten gemeinsam erarbeitet und<br />

entwickelt werden und persönliche, soziale sowie fachliche Kompetenzen beinhalten können,<br />

z.B.<br />

- sich in der Praxis methodisch-didaktisch auszuprobieren, wozu u. a. gehört, Methoden<br />

aus dem musisch-kreativen Bereich und HThP anzuwenden und sich aktiv<br />

Rückmeldungen dazu von Anleiter/innen einzuholen (Dokumentation und Reflexion<br />

desselben erfolgt in Praxisberichten)<br />

- eigene Stärken und Schwächen in den drei o. g. Kompetenzbereichen zu erkennen<br />

- die individuellen Lerninhalte und -ziele zu identifizieren und sich erforderliche<br />

Kenntnisse und Hilfen bei den entsprechenden Fachkräften (Lehrer/innen,<br />

Praxisanleiter/innen, anderen Experten) zu holen.<br />

Neben Praxisberichten, die der Einübung der grundlegenden fachlichen Kompetenz des<br />

Beobachtens, Beschreibens und Reflektierens relevanter Sachverhalte dienen und die<br />

ausführlich von den praxisanleitenden Lehrerinnen (die die Arbeitsfelder und die Menschen, die<br />

Gegenstand der Praxisberichte sind, in der Regel gut kennen) kommentiert werden, werden in<br />

der Oberstufe monatliche Praxisgespräche zur Reflexion geführt. Diese sollen darüber hinaus<br />

die Gesprächskompetenz ausbilden.<br />

7

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