7. Sonntag im Jahreskreis Lesejahr C
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Katholisches Bibelwerk<br />
Lektorenhilfe<br />
<strong>7.</strong> <strong>Sonntag</strong> <strong>im</strong> <strong>Jahreskreis</strong><br />
<strong>Lesejahr</strong> C<br />
Evangelium: Lk 6,27-38<br />
<strong>7.</strong> <strong>Sonntag</strong> <strong>im</strong> <strong>Jahreskreis</strong> C<br />
Evangelium<br />
1. Einführung (kann auch vor dem Evangelium vorgetragen werden)<br />
Wir hören heute einen zentralen Teil der Feldrede Jesu. Jesus vertritt darin ein umfassendes<br />
Liebesgebot, das weit über das unter Menschen Übliche hinausgeht. Maß genommen wird an<br />
der überströmenden Liebe Gottes, des Vaters. Wer sich von ihm reich beschenkt weiß, kann<br />
überaus großzügig andere beschenken, selbst seine Feinde.<br />
2. Praktische Tipps zum Vorlesen<br />
a. Der Text <strong>im</strong> Zusammenhang: Einordnung, Textumfang<br />
Die Feldrede umfasst <strong>im</strong> Lukasevangelium 6,20-49. Nach den einleitenden Zusagen der Selig-<br />
und Wehesprüche VV. 20-26 ermuntert Jesus zur Feindesliebe und zum maßlosen Geben.<br />
Weitere Themen, die in der Rede folgen: Über andere nicht zu Gericht sitzen <strong>im</strong> eigenen<br />
Urteil (wird fortgeführt, VV.39-42); Auf die Taten kommt es an, nicht auf die Worte, das wird<br />
man an den Folgen sehen (VV.43-49).<br />
b. Betonen<br />
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:<br />
27 Euch, die ihr mir zuhört, sage ich:<br />
Liebt eure Feinde;<br />
tut denen Gutes, die euch hassen.<br />
28 Segnet die, die euch verfluchen;<br />
betet für die, die euch misshandeln.<br />
29 Dem, der dich auf die eine Wange schlägt,<br />
halt auch die andere hin,<br />
und dem, der dir den Mantel wegn<strong>im</strong>mt,<br />
lass auch das Hemd.<br />
30 Gib jedem, der dich bittet;<br />
und wenn dir jemand etwas wegn<strong>im</strong>mt,<br />
verlang es nicht zurück.<br />
31 Was ihr von anderen erwartet,<br />
das tut ebenso auch ihnen.<br />
32 Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben,<br />
welchen Dank erwartet ihr dafür?<br />
Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden.<br />
� Kath. Bibelwerk e.V. www.bibelwerk.de<br />
Die Lektorenhilfe ist kostenlos, Spenden sind willkommen: Konto 645 1551, Liga Stuttgart, BLZ 75090 300<br />
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Katholisches Bibelwerk<br />
Lektorenhilfe<br />
33 Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes tun,<br />
welchen Dank erwartet ihr dafür?<br />
Das tun auch die Sünder.<br />
34 Und wenn ihr nur denen etwas leiht,<br />
von denen ihr es zurückzubekommen hofft,<br />
welchen Dank erwartet ihr dafür?<br />
Auch die Sünder leihen Sündern<br />
in der Hoffnung, alles zurückzubekommen.<br />
35 Ihr aber sollt eure Feinde lieben<br />
und sollt Gutes tun und leihen,<br />
auch wo ihr nichts dafür erhoffen könnt.<br />
Dann wird euer Lohn groß sein,<br />
und ihr werdet Söhne und Töchter des Höchsten sein;<br />
denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.<br />
36 Seid barmherzig,<br />
wie es auch euer Vater ist!<br />
37 Richtet nicht,<br />
dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden.<br />
Verurteilt nicht,<br />
dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden.<br />
Erlasst einander die Schuld,<br />
dann wird auch euch die Schuld erlassen werden.<br />
38 Gebt,<br />
dann wird auch euch gegeben werden.<br />
In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß<br />
wird man euch beschenken;<br />
denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt,<br />
wird auch euch zugeteilt werden.<br />
<strong>7.</strong> <strong>Sonntag</strong> <strong>im</strong> <strong>Jahreskreis</strong> C<br />
Evangelium<br />
c. St<strong>im</strong>mung, Modulation<br />
Der Text beginnt mit Appellen.<br />
Im Abschnitt VV. 32-34 wird argumentiert mit Fragen an die Angesprochenen und mit<br />
Antworten „auch die …“.<br />
Ab V. 35 werden die Appelle wieder aufgenommen, ergänzt von Folgerungen: Dann …<br />
Be<strong>im</strong> Vortrag ist darauf zu achten, wo <strong>im</strong> Text Argumentationsschwerpunkte sind, wo<br />
besonders werbend zu sprechen ist: V. 2<strong>7.</strong>31.35.36<br />
d. Besondere Vorleseform<br />
Der Text ist sehr lang. Zu einem Familiengottesdienst können deshalb zur Veranschaulichung<br />
des Gemeinten die Beispiele aus VV. 29-30 szenisch gestaltet werden von zwei Personen:<br />
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Die Lektorenhilfe ist kostenlos, Spenden sind willkommen: Konto 645 1551, Liga Stuttgart, BLZ 75090 300<br />
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Katholisches Bibelwerk<br />
Lektorenhilfe<br />
<strong>7.</strong> <strong>Sonntag</strong> <strong>im</strong> <strong>Jahreskreis</strong> C<br />
Evangelium<br />
Szene 1: Person 1 schlägt Person 2 auf die Wange; er hält die andere hin.<br />
Szene 2: Person 1 n<strong>im</strong>mt Person 2 den Mantel weg; der zieht das Hemd aus und gibt es ihm.<br />
Szene 3: Person 1 bittet Person 2 um etwas; der gibt es ihm (evtl. mehrfach bitten um etwas,<br />
und mehrfach geben).<br />
Der folgende Text wird vom Lektor/von der Lektorin bewusst sowohl der Gemeinde wie den<br />
Personen zugesprochen, die gespielt haben; dabei wird gut Blickkontakt gehalten.<br />
3. Textauslegung aus der Reihe „Gottes Volk“<br />
Die Passage aus dem Lukasevangelium ist ein zentraler Bestandteil der jesuanischen<br />
Bergpredigt. Sie richtet sich in einigen Teilen an das Volk, in anderen ganz konkret an die<br />
Schar der Jüngerinnen und Jünger. Die ausgewählten Verse (VV. 27-38) lassen sich unter eine<br />
gemeinsame Überschrift bringen: Das Liebesgebot. Adressaten sind die, die Jesus ernsthaft<br />
nachfolgen wollen. Doch selbst für die junge Gemeinde mögen diese Worte in ihrer<br />
Radikalität provozierend sein. Die Feinde lieben? Feinde muss man hassen und bekämpfen.<br />
Denen Gutes tun, die uns hassen? Die segnen, die uns verfluchen? Das stellt die Logik der<br />
antiken und unserer modernen Welt auf den Kopf. Was in den ersten Versen noch abstrakt<br />
klingen mag, wird nachfolgend ganz konkret. Die andere Wange hinhalten, dem, der den<br />
Mantel n<strong>im</strong>mt auch noch das Hemd lassen etc. Diese Forderungen sind für Außenstehende<br />
unverständlich und absurd. Aber selbst der frühen Christengemeinde werden sie ein Anstoß<br />
gewesen sein.<br />
Andere so zu behandeln, wie man selbst auch von ihnen behandelt werden möchte, ist ein<br />
uralter Grundsatz. Er findet sich bei vielen Völkern und gilt als Goldene Regel der Ethik.<br />
Aber was Jesus hier einfordert, geht weit darüber hinaus. Wie soll das in der Praxis lebbar<br />
sein?<br />
Eines ist klar. Wenn die Jüngerinnen und Jünger Jesu nur ihresgleichen achten und lieben,<br />
wenn die Gemeinde zu einem elitären Zirkel wird, unterscheiden sie sich in nichts von den<br />
Kreisen der Sünder (VV. 32-34). Christliche Lebenspraxis sollte darüber hinausgehen. In der<br />
Großzügigkeit der Christen scheint die Großzügigkeit Gottes auf. Das Leben der Gemeinde<br />
wird so zu einem Zeichen in der Welt, das Maß n<strong>im</strong>mt an der Wirklichkeit Gottes. Er ist gütig<br />
und barmherzig. Diese positive Maßlosigkeit gegen jedermann ist Auftrag an die Jüngerinnen<br />
und Jünger Jesu. Dann werden sie auch am eigenen Leib Gottes Übermaß an Vergebung und<br />
Lohn erfahren.<br />
(Sebastian Schoknecht, Gottes Volk 2/2007, 126f)<br />
Dipl.-Theol. Anneliese Hecht<br />
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