30.11.2012 Aufrufe

2011 - Neustart

2011 - Neustart

2011 - Neustart

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

KÄRNTEN <strong>2011</strong><br />

Neue Leistungen<br />

und gelebte Verantwortung<br />

Die relativ hohe Anzahl an Fällen im<br />

elektronisch überwachten Hausarrest<br />

in Kärnten und vor allem die bisher positiv<br />

abgeschlossenen Fälle zeigen,<br />

dass diese Form des Vollzugs Zukunft<br />

und Ausbaupotenzial hat. Die Sozialarbeit<br />

durch NEUSTART im elektronisch<br />

überwachten Hausarrest gibt uns die<br />

Möglichkeit, gemeinsame Ziele –<br />

Rückfallvermeidung und Integration<br />

von Menschen im Strafvollzug – in Kooperation<br />

mit der Justizanstalt zu bearbeiten.<br />

In diesem report Kärnten finden<br />

Sie unter anderem Informationen<br />

über die Inhalte und den konkreten Ablauf<br />

des elektronisch überwachten<br />

Hausarrests.<br />

Der Ansatz der Restorative Justice (wiedergutmachende Gerechtigkeit)<br />

in der Arbeit mit Straffälligen wird europaweit<br />

verstärkt angewendet. Deliktbearbeitung, konkrete Schadenswiedergutmachung<br />

und die Auseinandersetzung mit<br />

der Opferperspektive sind Standards in der Täterarbeit, die<br />

wir in unserer Sozialarbeit täglich umsetzen.<br />

Seit Oktober 2010 ist die Prozessbegleitung durch<br />

NEUSTART vertraglich mit dem Justizministerium vereinbart.<br />

Die Prozessbegleitung unterstützt Opfer von Straftaten<br />

(diese erhalten nun bei NEUSTART wieder konkrete Hilfe<br />

bei Gericht) und vermittelt erfahrene Rechtsanwälte. Die<br />

Opfer werden gestärkt, gut informiert und sicher durch einen<br />

Prozess begleitet.<br />

Aus unserer Klientenbefragung im Bereich des Tatausgleichs<br />

geht eindeutig hervor, dass für das Opfer die vereinbarte<br />

Schadenswiedergutmachung im Mittelpunkt steht. Daher<br />

geben wir im Sinne des Opferschutzes dem Tatausgleich als<br />

sozialkonstruktive Maßnahme in der Diversion den Vorzug,<br />

besonders bei Körperverletzungen.<br />

Justizanstalt Klagenfurt und NEUSTART Kärnten: Die Teams arbeiten gut zusammen<br />

Die Finanzierungssituation bei NEUSTART ist weiterhin<br />

angespannt. Alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter<br />

bemühen sich mit großem Einsatz, hohe Qualität in der<br />

Sozialarbeit zu bieten. Im europäischen Jahr der Ehrenamtlichkeit<br />

ist es mir ein großes Anliegen, allen unseren ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitern in der Bewährungshilfe für ihre<br />

engagierte Betreuungsarbeit zu danken. Das Einbringen<br />

verschiedenster Kompetenzen in unsere Organisation ist<br />

gelebte Verantwortung in unserer Gesellschaft.<br />

Falls Sie Fragen, Wünsche oder Anregungen an NEUSTART<br />

Kärnten haben, kontaktieren Sie mich bitte.<br />

Alfred Gschwendner<br />

Leiter NEUSTART Kärnten<br />

Fromillerstrasse 29/3. Stock<br />

9020 Klagenfurt<br />

Tel. 0463 I 546 80-210<br />

alfred.gschwendner@neustart.at


eport<br />

NEUSTART ist Mitglied im<br />

Netzwerk „Verantwortung zeigen“<br />

In diesem Netzwerk wird Corporate Social Responsibility<br />

gelebt und aktiv von Wirtschafts- und Sozialunternehmen<br />

gleichberechtigt gestaltet. Das Netzwerk wird von der<br />

Beratungsfirma Strasser und Strasser professionell organisiert<br />

und koordiniert. Über die Initiative „Brückenschlag“ ist<br />

NEUSTART in das Netzwerk „Verantwortung zeigen“ hineingewachsen.<br />

Wirtschaftsunternehmen übernehmen vermehrt Mitverantwortung<br />

für die Gesellschaft, indem sie soziale und ökologische<br />

Themen in Kooperation mit Sozialunternehmen bearbeiten.<br />

Der Kärntner Engagementtag und die Adventkalenderaktion<br />

sind gelebte Beispiele dafür. Das Berufsförderungsinstitut<br />

Kärnten hat NEUSTART einen Deutschkurs für<br />

2 |<br />

Ing. Kurt Lasnig mit dem BFI-Team und den<br />

Teilnehmern des Sprachkurses<br />

v.l.n.r.: Dr. Hubert Mattersdorfer (Firma Sonnenkraft),<br />

Dr. Michael Gutzmirtl (Sparda Bank), Helena Breitfuß-Valesko<br />

(NEUSTART), Alfred Gschwendner (NEUSTART), Dr. Iris Strasser<br />

(Verantwortung zeigen), Dr. Adolf Rausch (Steuerberatung),<br />

Erni Gratzer (Firma Zoppoth)<br />

Klienten, die aus Schwarzafrika stammen, zur Verfügung<br />

gestellt. Dr. Adolf Rausch (Steuerberatung) hat in Kooperation<br />

mit Firmen aus Kärnten Lebensmittelpakete zusammengestellt<br />

und Klientenfamilien übergeben. Die Cleaning<br />

Company hat beim Engagementtag einen Outdoortag mit<br />

Jugendlichen aus der Bewährungshilfe gestaltet.<br />

Allen Beteiligten herzlichen Dank für das Engagement und<br />

den Einsatz! –ag–<br />

„‚Neu starten, durchstarten, den Anfang schaffen.‘ Zur Erreichung<br />

dieses wichtigsten Ziels für alle mit dem Gesetz in Konflikt gekommenen<br />

Menschen trägt NEUSTART mit seinem vielfältigen Unterstützungsangebot<br />

ganz Wesentliches bei. Zugleich setzt NEUSTART damit<br />

den vornehmlichen Zweck des Strafrechts, ein den gesellschaftlichen<br />

Vorstellungen entsprechendes Verhalten zu erwirken, praktisch um.<br />

NEUSTART stellt somit eine Schnittstelle dar, die für die Gerichtsbarkeit<br />

unverzichtbar ist. Eine umfassende Kooperation zwischen beiden<br />

Einrichtungen gewährleistet die Erreichung des für alle Betroffenen<br />

bestmöglichen Ergebnisses. Es ist mir daher ein besonderes Anliegen,<br />

diese Zusammenarbeit in jeder mir möglichen Weise zu unterstützen. Vor allem aber gebührt NEUSTART und<br />

seinen Mitarbeitern Anerkennung für die im vergangenen Jahr erbrachten Leistungen!"<br />

Dr. Bernd Lutschounig | Präsident des Landesgerichts Klagenfurt


KÄRNTEN <strong>2011</strong><br />

Prozessbegleitung: Opfer stärken<br />

Durch die NEUSTART Prozessbegleitung werden Opfer entlastet,<br />

die von Delikten gegen Leib und Leben, Freiheit und<br />

Raub betroffen sind. Vom ersten Kontakt mit der Polizei bis<br />

zum Urteil werden emotionale Belastungen durch persönliche<br />

Gespräche so gering wie möglich gehalten. Wir treten in<br />

der Prozessbegleitung klar für die Opfer ein, auch wenn es<br />

darum geht, Ansprüche gegenüber dem Täter geltend zu<br />

machen. Prozessbegleitung bei NEUSTART bedeutet eine<br />

strikte Trennung zwischen Opfer- und Täterinteressen in der<br />

Gesamtorganisation. NEUSTART verfügt über ein bundesweites<br />

Netz von Anlaufstellen mit erfahrenen, hauptamtlich<br />

tätigen Sozialarbeitern. Diese wiederum verfügen über ein<br />

bewährtes Kontaktnetz zu Polizeibeamten, Rechtsanwälten,<br />

Staatsanwälten und Richtern.<br />

Beim oft nicht zu verhindernden Kontakt mit dem Täter bei<br />

Gericht leisten wir persönliche Unterstützung. Falls nötig<br />

vermittelt NEUSTART an Rechtsanwälte weiter, die in der<br />

juristischen Prozessbegleitung erfahren sind. Bei den Entscheidungen,<br />

die anstehen, geben die Prozessbegleiter<br />

kompetente Hilfe – soll ein Anwalt genommen werden, soll<br />

man Schadenersatz fordern, muss man die Versicherung<br />

verständigen? Durch jahrzehntelange Erfahrung in der<br />

Arbeit mit Tätern haben die Prozessbegleiter ein spezielles<br />

Know-how für Schutzmaßnahmen und 25 Jahre Erfahrung<br />

in der Arbeit mit Opfern (mehr als 130.000 Opfer wurden<br />

bisher unterstützt). Aus Befragungen wissen wir, dass 93<br />

Prozent der von NEUSTART betreuten Opfer uns weiterempfehlen<br />

würden – die Opferzufriedenheit kann also als<br />

sehr hoch bezeichnet werden.<br />

Mit der NEUSTART Prozessbegleitung werden Opfer gestärkt,<br />

informiert und sicher durch den Prozess begleitet.<br />

Für konkrete Hilfe wenden Sie sich in Kärnten bitte an Mag.<br />

Carmen Walcher (TEL 0676 | 84 73 31 324) und an Emma<br />

Vallant (TEL 0463 | 546 80-126). Wir freuen uns, Sie unterstützen<br />

zu können! –ag–<br />

Mentorenprojekt „Chancen geben<br />

und Chancen leben“ von gain&sustain<br />

Zwölf Mentoren aus der Wirtschaft und dem öffentlichen Leben begleiten und beraten NEUSTART Klienten zum Thema<br />

Integration in den Arbeitsmarkt. Vorwiegend Jugendliche mit Ausbildungsdefiziten haben Schwierigkeiten, nachhaltig am<br />

Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Die Mentoren bringen Erfahrung, Engagement und Wissen ein, was für unsere Klientel oft<br />

wieder Motivation für einen <strong>Neustart</strong> bedeutet. –ag–<br />

| 3


eport<br />

Fußfessel als Alternative zur<br />

NEUSTART: Wie stehen Sie als Anstaltsleiter zum elektronisch<br />

überwachten Hausarrest als neuer Form des Vollzugs<br />

einer Freiheitsstrafe?<br />

Peter Bevc: Die Vollzugsform des elektronisch überwachten<br />

Hausarrests ist aus meiner Sicht eine gelungene Alternative<br />

zur Freiheitsstrafe. Die Backdoor-Variante gewährleistet<br />

einen sanften Übergang aus einer fremdbestimmten Struktur<br />

in eine kontrollierte Selbstverantwortung. Die Frontdoor-<br />

Variante vermeidet grundsätzlich die schädlichen Wirkungen<br />

der Freiheitsstrafe (kriminelle Infizierung). Bei beiden Varianten<br />

werden soziale Beziehungen und Beschäftigung geschaffen<br />

beziehungsweise aufrechterhalten.<br />

4 |<br />

Die Zeit für notwendige Einkäufe ist knapp bemessen<br />

Mit der Sozialarbeiterin wird<br />

In Kärnten gab es von Beginn der Einführung an, sowohl im<br />

Front- als auch im Backdoor-Bereich, eine offensive Anwendungspraxis.<br />

Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe<br />

dafür?<br />

Die offensive Vorgehensweise in Kärnten ist einerseits auf<br />

die Neu-Gier der Mitarbeiter der Justizanstalt Klagenfurt und<br />

die daraus resultierende freiwillige Mitarbeit am Thema, und<br />

andererseits auf die konstruktive Zusammenarbeit mit dem<br />

Verein NEUSTART zurückzuführen. Die Zielsetzungen im Zusammenhang<br />

mit dem elektronisch überwachten Hausarrest<br />

waren offensichtlich für alle Kooperationspartner überzeugend.


Haft<br />

das Aufsichtsprofil erstellt<br />

Gesamtösterreichisch sind die Zugangszahlen aber etwas<br />

unter den Erwartungen. Besonders die Backdoor-Variante<br />

hinkt nach. Was sind die Bedenken innerhalb des Vollzugs,<br />

diese Variante vermehrt zu genehmigen?<br />

Die bisherigen Erfahrungen haben grundsätzlich gezeigt,<br />

dass es leichter ist, Arbeit zu haben, als Arbeit zu finden.<br />

Das Kriterium „Arbeit haben zu müssen“ ist in der Backdoor-<br />

Variante häufig nicht erfüllt.<br />

Könnten Sie sich eine vermehrte Anwendung des elektronisch<br />

überwachten Hausarrests bei Untersuchungshaft vorstellen?<br />

KÄRNTEN <strong>2011</strong><br />

Bisher wird diese gesetzliche Möglichkeit von den Haftrichtern<br />

kaum in Anspruch genommen.<br />

Der Anteil der Untersuchungshäftlinge in der Justizanstalt<br />

Klagenfurt ist sehr gering und beträgt derzeit etwa 16 Prozent.<br />

Für mich heißt das, dass Untersuchungshaft dann<br />

verhängt wird, wenn andere Maßnahmen nicht mehr ausreichen.<br />

Zu Hause, aber überwacht<br />

In Schweden gibt es zum Beispiel fast 15 Prozent Anwendung<br />

des elektronischen Hausarrests im Gesamtvollzug. Wo<br />

sehen Sie die Entwicklungschancen und gleichzeitig den<br />

größten Änderungsbedarf in der praktischen Durchführung<br />

beim elektronisch überwachten Hausarrest in Österreich?<br />

Wir liegen in Kärnten derzeit bei knapp fünf Prozent, jedoch<br />

ist die Anzahl der Anträge deutlich steigend. Um einem „An-<br />

Auf dem Weg zur Arbeit<br />

| 5


eport<br />

tragsstau“ vorzubeugen wird es notwendig sein, die Vereinfachung<br />

beziehungsweise Beschleunigung des administrativen<br />

Ablaufs mit den Praktikern zu diskutieren und den daraus<br />

resultierenden Lernertrag umzusetzen. Weiters bietet<br />

der mit einem Alkomaten ausgestattete MEMS 3000 nun<br />

auch die Möglichkeit, Straftäter mit Alkoholproblemen in den<br />

elektronisch überwachten Hausarrest zu übernehmen.<br />

Hat sich seit der Zusammenarbeit der Justizanstalt und<br />

NEUSTART beim elektronisch überwachten Hausarrest Ihr<br />

Bild von NEUSTART verändert?<br />

Die Arbeit von NEUSTART habe ich immer schon sehr geschätzt.<br />

Mit der Einführung des elektronisch überwachten<br />

Hausarrests gibt es eine zusätzliche gemeinsame Zielausrichtung<br />

und ganz klare Kooperationsabkommen. Der elektronisch<br />

überwachte Hausarrest erfordert tägliche Zusammenarbeit,<br />

klare Kommunikationsstrukturen und organisierten<br />

Erfahrungsaustausch. Für die sehr gut gelungene Zusammenarbeit<br />

bedanke ich mich bei den Mitarbeitern von<br />

NEUSTART und der Justizanstalt Klagenfurt.<br />

Seit September 2010 gibt es in Österreich für Strafgefangene<br />

die Möglichkeit, die Haftstrafe im elektronisch überwachten<br />

Hausarrest zu verbüßen.<br />

Drei Varianten der Durchführung sind möglich. Die Frontdoor-Variante:<br />

Es liegt eine Verurteilung zu einer nicht länger<br />

als zwölf Monate dauernden Haftstrafe vor. Der Antrag für<br />

den elektronisch überwachten Hausarrest wird bereits vor<br />

Haftantritt gestellt. Die Backdoor-Variante: Strafgefangene,<br />

deren noch zu verbüßende Strafe zwölf Monate nicht übersteigt<br />

(unter Einberechnung der bedingten Entlassung), können<br />

in den elektronisch überwachten Hausarrest wechseln.<br />

Bei Erfüllung der gesetzlichen Voraussetzungen ist der elektronisch<br />

überwachte Hausarrest auch bei Untersuchungshaft<br />

möglich.<br />

6 |<br />

Das Gespräch mit Brigadier Peter Bevc,<br />

Leiter der Justizanstalt Klagenfurt,<br />

führte Alfred Gschwendner,<br />

Leiter von NEUSTART Kärnten<br />

Elektronisch überwachter<br />

Hausarrest – wie geht das?<br />

Die Fußfessel darf nicht abgenommen werden<br />

Wohnung und Arbeit<br />

Voraussetzungen für die Genehmigung sind eine geeignete<br />

Unterkunft in Österreich, Beschäftigung im Inland, ein ausreichendes<br />

Einkommen, eine aufrechte Kranken- und Unfallversicherung<br />

und das Einverständnis der im selben Haushalt<br />

lebenden Personen. Über die Genehmigung entscheidet<br />

nach ausführlicher Erhebung durch einen NEUSTART Sozialarbeiter<br />

bei Front- und Backdoor-Variante der Leiter der<br />

jeweiligen Justizanstalt. Bei Untersuchungshaft entscheidet<br />

der Haftrichter.<br />

Genau geregelter Tagesablauf<br />

Nach der Genehmigung installiert ein Beamter der Justizanstalt<br />

in der Wohnung des Klienten das sogenannte Basisgerät<br />

und legt die „Fußfessel“ als Sendegerät beim Klienten


an. Im Wochenplan (Aufsichtsprofil) werden die genauen Anund<br />

Abwesenheitszeiten eingetragen und der österreichweit<br />

zuständigen Sendezentrale bekanntgegeben. Der Tagesablauf<br />

wird genau geplant. Die Aufenthaltszeiten in der Wohnung,<br />

am Arbeitsplatz, für Einkäufe und notwendige Arztbesuche<br />

werden für jeden Tag festgelegt. Die Klienten müssen<br />

jederzeit am Handy erreichbar sein. Befindet sich ein Klient<br />

zur vorgeschriebenen Zeit nicht im Sendebereich, gibt es<br />

einen Alarm in der Überwachungszentrale und es erfolgt sofort<br />

ein Kontrollanruf.<br />

Kontrolle und Betreuung<br />

Die sozialarbeiterischen Aufgaben von NEUSTART liegen<br />

zum einen in der Durchführung von Erhebungen mit ausführlichem<br />

Bericht, ob der Klient die Bedingungen erfüllt.<br />

Während des elektronisch überwachten Hausarrests führt<br />

NEUSTART die sozialarbeiterische Betreuung durch, erstellt<br />

das Aufsichtsprofil (Wochenplan über die Zeiten, wann und<br />

wo sich ein Klient aufhält), bearbeitet bestehende Problemlagen<br />

und das Delikt, um zukünftige Rückfälle zu vermeiden.<br />

Dazu kommen Motivationsarbeit, die Kontrolle des Aufsichtsprofils<br />

und das Besprechen von Abweichungen. Außerdem<br />

werden die Mitbewohner in die Betreuung einbezogen.<br />

Erfahrungen seit September 2010<br />

Bisher gab es in Kärnten keine Abbrüche. Eine intensive sozialarbeiterische<br />

Betreuung ist unbedingt notwendig und<br />

sinnvoll. Dadurch können auch Backdoor-Klienten in den<br />

elektronisch überwachten Hausarrest genommen werden<br />

und der Übergang von der Haft zur Wiedereingliederung wird<br />

mit Hilfe der Betreuung erleichtert; durch die intensive Deliktbearbeitung<br />

werden Rückfälle vermieden.<br />

–ag–<br />

KÄRNTEN <strong>2011</strong><br />

Hilfe 2010 in Kärnten<br />

... Bewährungshilfe<br />

Zum Jahresende 2010 waren 915 Bewährungshilfeklienten<br />

in Betreuung, davon wurden 267 Klienten<br />

ehrenamtlich betreut. Im Jahr 2010 gab es 333 Zugänge.<br />

Abschluss von drei Anti-Gewalt-Trainings mit Bewäh<br />

rungshilfeklienten.<br />

... Haftentlassenenhilfe<br />

In und nach der Haft fanden 248 Klientenberatungen<br />

statt. Es gab 1.031 Beratungskontakte, davon 672<br />

persönlich. 53 Personen wurden nach der Haft weiter<br />

betreut.<br />

... Tatausgleich / Konfliktregelung<br />

Gesamtzuweisungen: 583, davon 427 Erwachsene<br />

und 156 Jugendliche und junge Erwachsene.<br />

79,3 Prozent positive Abschlüsse.<br />

... Vermittlung gemeinnütziger Leistungen<br />

in der Diversion<br />

Gesamtzuweisungen: 348, davon 142 Erwachsene<br />

und 206 Jugendliche und junge Erwachsene.<br />

80,7 Prozent positive Abschlüsse.<br />

... Vermittlung gemeinnütziger Leistung<br />

statt Ersatzfreiheitsstrafe<br />

467 Zuweisungen<br />

... Suchtprävention<br />

Sekundäre Suchtprävention:<br />

75 Zugänge<br />

Tertiäre Suchtprävention:<br />

54 Zugänge<br />

Alkoholprävention:<br />

45 Zugänge<br />

| 7


www.neustart.at<br />

Wie wir unser<br />

Leitbild umsetzen<br />

Wir integrieren straffällig gewordene Menschen in die Gesellschaft,<br />

stärken ihre soziale Kompetenzen und bieten sozialkonstruktive<br />

Maßnahmen an, um Konflikte zu lösen.<br />

Wir arbeiten präventiv, um Opfer von Straffälligkeit zu vermeiden<br />

und begleiten Opfer von Straftaten aktiv.<br />

Wir versuchen, eine Aussöhnung zwischen Tätern und Opfern<br />

herbeizuführen und versuchen, bei Tätern die Übernahme<br />

der Verantwortung für ihre Tat durch konkrete Deliktbearbeitung<br />

einzufordern.<br />

Wir leisten einen Beitrag zur Sicherheit in der Gesellschaft.<br />

Hilfe für Kinder von Klienten<br />

Frau W., Klientin der Bewährungshilfe, ist 37 Jahre alt, verheiratet<br />

und hat vier Kinder, die zwischen eineinhalb und<br />

zwölf Jahren alt sind. Ihr Mann ist Bauarbeiter und war im<br />

Winter saisonbedingt arbeitslos.<br />

Die Familie bewohnt eine kleine Drei-Zimmer-Wohnung. Die<br />

Familie lebt von der Familienbeihilfe und der Arbeitslosenunterstützung<br />

von Herrn W. Frau W. ist nun wieder schwanger<br />

und wird im November Zwillinge bekommen. Das Geld<br />

Impressum<br />

Medieninhaber, Hersteller:<br />

NEUSTART, Castelligasse 17, 1050 Wien<br />

Redaktion: Alfred Gschwendner (ag)<br />

Endredaktion und Produktion: Mag. Dorit Bruckdorfer<br />

Fotos: NEUSTART<br />

Gestaltung und Grafik: Wolfgang Grollnigg, 1210 Wien<br />

Druck: GröbnerDruck, 7400 Oberwart<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

bei NEUSTART arbeiten mehr Frauen als Männer. Bei<br />

den betreuten Menschen sind die Männer in der<br />

Mehrheit.<br />

Im report Kärnten wird die (kürzere) männliche<br />

Schreibweise nur aus Gründen der kompakten Lesbarkeit<br />

verwendet und ist als geschlechts neutral zu<br />

verstehen. Danke für Ihr Verständnis!<br />

ist sehr knapp in dieser Familie, Kleidung für die Kinder ist<br />

nicht finanzierbar. Mit Spendengeld kann Familie W. soweit<br />

geholfen werden, dass sie dringend benötigte Kinderkleidung<br />

kaufen kann.<br />

Diesem report Kärnten liegt auch heuer wieder ein Spendenerlagschein<br />

bei. Wir danken Ihnen im Voraus für Ihre Unterstützung!<br />

Dank<br />

Wir bedanken uns bei allen Zuweisern und Kooperationspartnern<br />

sowie bei allen Subventions- und Fördergebern<br />

für das erwiesene Vertrauen! Spenden: PSK 90.101.500

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!