„Ich bin ein Elektroauto“ - zwei:c Werbeagentur GmbH
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4 / September 2010 C 5003<br />
www.nordmetall.de Das Magazin von<br />
E-Mobil-ForSChung iM norDEn<br />
<strong>„Ich</strong> <strong>bin</strong> <strong>ein</strong> <strong>Elektroauto“</strong><br />
Termin<br />
beim Chef –<br />
diesmal:<br />
Lloyd-Werft<br />
Seite 22
DEr norDEn iSt MoDEllrEgion<br />
Für E-Mobilität<br />
Bitte nie mehr<br />
volltanken<br />
Ein Sportwagen an der Steckdose?<br />
Das ist längst k<strong>ein</strong>e Utopie mehr.<br />
In Bremen, Oldenburg und<br />
Hamburg wird eifrig an<br />
der Serienreife strombe<br />
triebener Fahrzeuge<br />
gearbeitet. Wir haben<br />
die Forscher besucht.<br />
12 16 22<br />
FirMEnportrait<br />
Töpfchen mit<br />
Köpfchen<br />
„Lego“ findet Axel Weidner<br />
klasse. Nach dem Prinzip hat<br />
er auch mit s<strong>ein</strong>en Industriearmaturen<br />
Erfolg.<br />
DEbattE<br />
Mitarbeiter<br />
ohne Namen?<br />
Ein Pro und Contra zu anonymen<br />
Bewerbungen. Und ab<br />
Seite 18: Wo bleibt der Mensch<br />
bei Stellenbesetzungen?<br />
Stand der Dinge Verbands-Nachrichten kurz notiert<br />
tErMin bEiM ChEF<br />
8<br />
Boss mit<br />
Basiskontakt<br />
Seit 30 Jahren arbeitet Rüdiger<br />
Pallentin für die LloydWerft,<br />
seit <strong>zwei</strong> Monaten als deren<br />
Chef.<br />
+++ Gauck spricht: Der Redner des diesjährigen NORDMETALL-Martinsgansessen steht fest – es ist<br />
Joachim Gauck, dem im Frühjahr als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten <strong>ein</strong>e besondere<br />
Welle der Sympathie entgegenschlug. Er spricht am 11.11. im Hamburger CongressCenter über 20<br />
Jahre Deutsche Einheit. Die geladenen Gäste der „Martinsgans“ erhalten ihre persönliche Einladung<br />
wie immer im Herbst. +++ Von der Leyen sprach: Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen war (so der Stand bei Redaktionsschluss<br />
am 19.8.) die prominenteste Gratulantin beim diesjährigen „Stallwachenfest“ der Ver<strong>ein</strong>igung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-<br />
Vorpommern (VUMV), bei dem auch der 20. Gründungstag der Ver<strong>ein</strong>igung gefeiert wurde. NORDMETALL war 1990 maßgeblicher Mitgründer<br />
der VUMV und gehört seitdem zu den ständigen Förderern der Interessenvertretung für die Wirtschaft im Nordosten. +++<br />
Foto: imago<br />
Fotos (2): imago<br />
norDMEtall Standpunkte 4 / 2010
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
allE rEDEn Von EnErgiEEFFiziEnz und Erneuerbaren<br />
Energien. Kostenbewussts<strong>ein</strong> und Klimaverantwortung<br />
sind die treibenden Faktoren. Aber kennen<br />
Sie eigentlich Ihren Strompreis? Ich m<strong>ein</strong>e nicht<br />
den Preis, den Sie mit Ihrem Energieversorger ausgehandelt<br />
haben. M<strong>ein</strong> Interesse gilt vielmehr der<br />
Höhe diverser Zuschläge, die in Summe dem klassischen<br />
Bild der Benzinpreisstruktur nachzueifern<br />
sch<strong>ein</strong>en.<br />
Ein kurzer Blick in den monatlichen Berechnungsnachweis<br />
durch den Stromversorger offenbart in<br />
s<strong>ein</strong>er dynamischen Entwicklung Erstaunliches. Suchen<br />
Sie <strong>ein</strong>mal nach dem „Erneuerbare Energie Zuschlag“<br />
(EEG) und der Stromsteuer. Letztere, seit <strong>ein</strong>igen<br />
Jahren konstant bei 1,2 Cent/kWh, hat die<br />
mittelständische Industrie durch <strong>ein</strong>en vom Finanzminister<br />
geplanten Gesetzentwurf bereits in Alarmstimmung<br />
versetzt. Der Spitzenausgleich für besonders<br />
energi<strong>ein</strong>tensive Betriebe des produzierenden<br />
Gewerbes, ausgehandelt als Entlastung im Rahmen<br />
der Einführung der ökologischen Steuerreform<br />
1999, soll innerhalb von <strong>zwei</strong> Jahren um 35 Prozent<br />
gekürzt werden. Im unteren Anwendungsbereich<br />
der Stromsteuer soll zur Missbrauchsverhinderung<br />
der Sockelbetrag für steuerbegünstigte Stromentnahme<br />
im produzierenden Gewerbe sogar um den<br />
Faktor zehn erhöht werden.<br />
Noch spannender wird es bei der Betrachtung des<br />
EEGZuschlages zum Ausbau der erneuerbaren<br />
Energien. Hier deutet sich durch die in das Netz <strong>ein</strong>gespeiste<br />
Strommenge aus Wind und Solar <strong>ein</strong>e Kostenexplosion<br />
an, die in der Öffentlichkeit kaum<br />
wahrgenommen wird. Lag dieser dynamisch wachsende<br />
Zuschlag 2008 noch im Größenbereich der<br />
Stromsteuer, so hat er sie 2009 mit 1,61 Cent/kWh<br />
bereits deutlich überschritten. Heute werden uns<br />
bereits 2,047 Cent/kWh berechnet und für 2011<br />
steht nach aktuellen Schätzungen mindestens <strong>ein</strong>e<br />
norDMEtall Standpunkte 4 / 2010<br />
VornEwEg / 3<br />
„3“ vor dem Komma. Wahrsch<strong>ein</strong>lich haben wir uns<br />
auf 3,4 Cent/kWh <strong>ein</strong>zustellen. Eingekauft haben<br />
wir unseren Strom für 2011 zu 6,3 Cent/kWh (ohne<br />
Zuschläge und Steuer). Das heißt: Rund <strong>ein</strong> Drittel<br />
der BruttoStromkosten werden all<strong>ein</strong> durch dass<br />
EEG verursacht. Dies bedeutet für unser mittelständisches<br />
Unternehmen auf der Verbrauchsbasis von<br />
jährlich 4,6 Mio. kWh <strong>ein</strong>e Kostensteigerung über<br />
vier Jahre von 115 TEUR, davon all<strong>ein</strong> 70 TEUR von<br />
2010 auf 2011. Diese ungebremste Entwicklung ist<br />
kaum finanzierbar und schwächt unsere internationale<br />
Wettbewerbsfähigkeit!<br />
Folkmar Ukena, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter<br />
der LEDA Werk <strong>GmbH</strong> &<br />
Co. KG in Leer, Mitglied des<br />
NORDMETALL-Vorstands
VErbanD / 4<br />
Mitgliederversammlung in bremerhaven<br />
Weltreise an<br />
den Weserstrand<br />
ErSt DiE agEnDa, Dann alaSka – so könnte die Kurzfassung der Mitgliederversammlung<br />
2010 in Bremerhaven lauten. Denn als die Tagesordnung absolviert<br />
war, lud NORDMETALL die Unternehmensvertreter mit Partnern zum Rundgang<br />
durchs „Klimahaus“, in dem man durch verschiedene Klimazonen <strong>ein</strong>mal um die<br />
ganze Welt spazieren kann. Anschließend ging es zum Dinner am höchsten Punkt<br />
Bremerhavens: in die exklusive „Captain’s Lounge“ im 19. Stock des Hotel Sail<br />
City. Eindrücke <strong>ein</strong>es gelungenen VerbandsEvents.<br />
Blick aus dem 19. Stockwerk des<br />
Hotels Sail City, dem neuen<br />
Wahrzeichen Bremerhavens, auf<br />
den Containerhafen<br />
Eine Station auf der Klima-<br />
reise entlang des 8. Längen-<br />
grades: Alaska
Perfekte Kulisse: Sonnenuntergang über der<br />
Wesermündung<br />
Die Themenwelt Nordsee begrüßt die Besucher mit <strong>zwei</strong> Großaquarien<br />
Im Themenraum „Hallig Langeness“<br />
endet die Weltreise mit Sturmflut-<br />
Simulation<br />
VErbanD / 5<br />
Das NORDMETALL-Präsidium (v.l.):<br />
Wolfgang Würst, Ingo Kramer und<br />
Michael Waskönig<br />
NORDMETALL-Präsident Ingo Kramer<br />
informierte die Mitglieder über den<br />
städtebaulichen Kraftakt s<strong>ein</strong>er<br />
Heimatstadt Bremerhaven<br />
Schüler aus Bremerhaven<br />
haben <strong>ein</strong>en Raum mit<br />
hunderten Bildern zum<br />
Thema Klima und Erdregionen<br />
gestaltet
SEriE / 6<br />
MEhrwErt Verband<br />
Folge 16: neuer arbeitskreis<br />
mit großem zuspruch<br />
Praxistreffen<br />
Arbeitsschutz<br />
iM SoMMEr 2009 führte NORDMETALL die Veranstaltung<br />
„Quo vadis Arbeitsschutz“ durch. Dabei<br />
wurde insbesondere von Frank Pflüger (Caterpillar<br />
Motoren) und Frank Joswig (Ahlmann Baumaschinen)<br />
angeregt, <strong>ein</strong>en regelmäßigen Erfahrungsaustausch<br />
zwischen Praktikern des Arbeitsschutzes zu<br />
organisieren. So kam es im Herbst 2009 zum ersten<br />
Praxistreffen bei Caterpillar in Kiel. Da das Unternehmen<br />
bereits Preise zum Arbeitsschutz erhalten<br />
hat, war <strong>ein</strong>e gute Zahl von Anmeldungen erwartbar.<br />
Wir erlebten allerdings <strong>ein</strong>en förmlichen Ansturm.<br />
So war direkt <strong>ein</strong>e <strong>zwei</strong>te Veranstaltung bei<br />
Ahlmann in Büdelsdorf ausgebucht.<br />
Im Anschluss an die Veranstaltungen wurden die<br />
Teilnehmer nach Wunschthemen gefragt, die in nun<br />
regelmäßigen „Praxistreffen Arbeitsschutz“ vertieft<br />
wurden und werden:<br />
n Inhalte <strong>ein</strong>er Gefährdungsbeurteilung<br />
n Erfahrungen mit Zertifizierungen<br />
n Motivation von Führungskräften<br />
n Haftung im Arbeitsschutz<br />
n Aufgabenverteilung im Arbeitsschutz<br />
n Die neue Gefahrstoffverordnung<br />
n Kennzahlen zur Arbeitssicherheit<br />
n Prüfpflichtige Arbeitsmittel / Anlagen<br />
n Maschinenrichtlinie<br />
n Befähigte Person: Lehrgänge, Beauftragung,<br />
Vergabe an Externe<br />
n Explosionsschutz<br />
Mittlerweile fanden bereits <strong>zwei</strong> weitere Praxistreffen<br />
bei Airbus in Hamburg und bei Raytheon<br />
Anschütz in Kiel statt. Vertieft wurden insbesondere<br />
die Themen „Betriebliche Gefährdungsbeurteilung“<br />
und „Haftung im Arbeitsschutz“. Auch<br />
diese Veranstaltungen waren ausgebucht. Um die<br />
gastgebenden Betriebe nicht zu überfordern und<br />
noch <strong>ein</strong>en wirklichen Erfahrungsaustausch zwischen<br />
den Teilnehmern zu ermöglichen, wird die<br />
Teilnehmerzahl üblicherweise auf 30 Teilnehmer<br />
begrenzt.<br />
Für den Herbst sind drei weitere Praxistreffen in<br />
Planung. Einer der Gastreferenten wird Prof. Dr.<br />
Neuhaus vom Institut für angewandte Arbeitswissenschaft<br />
s<strong>ein</strong>, der s<strong>ein</strong>en Praxisleitfaden zum Arbeits<br />
und Gesundheitsschutz vorstellen wird. n AB<br />
norDMEtall Standpunkte 4 / 2010<br />
Foto: Fotolia.com, Thomas Berg
grafik des Monats<br />
Berufsausbildung: Was die Jugend lernt<br />
Neuabschlüsse in den zehn am stärksten besetzten Ausbildungsberufen im Jahr 2009<br />
Kaufmann/-frau im Einzelhandel<br />
Verkäufer/-in<br />
Bürokaufmann/-frau<br />
Kraftfahrzeugmechatroniker/-in<br />
Industriekaufmann/-frau<br />
Koch/Köchin<br />
Friseur/-in<br />
Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent<br />
Medizinische/-r Fachangestellte/-r<br />
Industriemechaniker/-in<br />
Kaufmann/-frau im<br />
Groß- und Außenhandel<br />
Alle Ausbildungsberufe<br />
Stand: September 2009<br />
Ursprungsdaten: Bundesinstitut für Berufsbildung<br />
M<strong>ein</strong><br />
Standpunkt<br />
Politiker an der Fernbedienung<br />
hEutE SChon gEköhlErt? Die Rücktrittshäufigkeit<br />
in diesem Sommer ist wirklich erschreckend.<br />
Koch, Köhler, Beust und gleich <strong>zwei</strong> s<strong>ein</strong>er Senatoren<br />
hintendr<strong>ein</strong> – man hat den Eindruck: Politiker<br />
gehen mit ihren Ämtern um wie TVZuschauer mit<br />
der Fernbedienung: Wird’s langweilig, wird umgeschaltet.<br />
Man wartet nicht bis zur Wahl, sondern<br />
zappt sich selbst raus aus dem Stress, den Skandalen,<br />
der Verantwortung.<br />
„Amtsmüdigkeit“ wird dann manchmal als Grund<br />
angegeben. Früher hieß das mal „null Bock“ – und<br />
war auch ehrlicher. Man stelle sich vor, <strong>ein</strong> Arbeitnehmer<br />
ginge zum Chef und würde ihm mitteilen, er<br />
sei jetzt berufsmüde und würde künftig nicht mehr<br />
zur Arbeit kommen, die vollen Bezüge aber gerne behalten.<br />
Durchgeknallt? In der Politik geht’s! Oder<br />
norDMEtall Standpunkte 4 / 2010<br />
566.004<br />
15.529<br />
15.463<br />
14.282<br />
13.849<br />
13.497<br />
-8,2<br />
18.165<br />
17.447<br />
-4,3<br />
-13,7<br />
-17,3<br />
-7,8<br />
-8,2<br />
21.044<br />
-10,9<br />
-13,9<br />
-9,9<br />
26.479<br />
+5,0<br />
31.257<br />
aktuEll / 7<br />
-4,9<br />
nehmen wir <strong>ein</strong>en Unternehmer, der s<strong>ein</strong>en Kunden<br />
mitteilt: „Sorry, Leute, ich <strong>bin</strong> produktionsmüde. Wir<br />
liefern jetzt nix mehr … außer Rechnungen.“<br />
Politiker, die aus wahltaktischen Gründen oder<br />
Ermüdungsersch<strong>ein</strong>ungen zurücktreten, gleichzeitig<br />
aber k<strong>ein</strong>e Konsequenzen zu fürchten haben,<br />
weil <strong>ein</strong>e angenehme Pension winkt, haben ihr Recht<br />
verwirkt, auf angeblich gierige Manager zu schimpfen.<br />
Dass sich ausgerechnet Ole von Beust im<br />
Frühsommer über die „Eliten“ in s<strong>ein</strong>er Stadt aufregte<br />
und ihnen mangelndes Verantwortungsbewussts<strong>ein</strong><br />
für das Gem<strong>ein</strong>wesen vorwarf, wirkt heute<br />
wie Hohn. Auf den Punkt gebracht: Die politischen<br />
Rücktritte dieses Sommers waren moralische<br />
Rückschritte. n PH<br />
N Sie erreichen mich unter: haas@nordmetall.de<br />
© 2010 IW Medien · iwd 10<br />
Peter Haas,<br />
Standpunkte-<br />
Redaktion
StorY / 8<br />
IFAM-Chef Prof. Matthias Busse will, dass <strong>ein</strong>es<br />
Tages jeder <strong>ein</strong> Elektroauto fahren kann<br />
Elektroauto-Forschung in norddeutschland<br />
„Der lässt jeden<br />
Porsche stehen“<br />
Die Zukunft des Autos wird elektrisch<br />
s<strong>ein</strong> – und hier im Norden hat diese<br />
Zukunft schon begonnen. Bremen<br />
Oldenburg und Hamburg sind<br />
<strong>zwei</strong> der Modellregionen, in<br />
denen Forscher Elektromobilität<br />
in der Praxis testen. Dabei<br />
suchen sie auch die Lösung<br />
für das größte Problem: die<br />
Batterie.<br />
Der „Think City A 306“ kommt aus Norwegen<br />
(30-kW-Motor, 100 km/h Spitze, 180 km Reichweite).<br />
Das Stadtauto wird in der Modellregion<br />
Bremen/Oldenburg getestet<br />
Der Artega GT,<br />
der in Bremen<br />
zum Stromflitzer<br />
umgebaut wird<br />
norDMEtall Standpunkte 4 / 2010
„hörEn SiE waS?“ Lächelnd schaut Matthias Busse<br />
in die Runde. N<strong>ein</strong>, niemand kann etwas hören. Da<br />
rollt der TeslaRoadster heran, <strong>ein</strong> schnittiger Zweisitzer<br />
aus Kalifornien. Flott fährt er übers Gelände<br />
des Bremer Fraunhofer Instituts für Fertigungstechnik<br />
und Angewandte Materialforschung (IFAM). Der<br />
Sportwagen ist elektrogetrieben, schafft locker<br />
mehr als 200 Kilometer pro Stunde und beschleunigt<br />
innerhalb von vier Sekunden von Null auf Hundert.<br />
Fast geräuschlos und ohne CO 2 Ausstoß.<br />
Das Auto wird in Kl<strong>ein</strong>serie gebaut, die Batterie<br />
reicht für rund 350 Kilometer, ehe sie wieder aufgeladen<br />
werden muss. Doch es ist <strong>ein</strong> erster Schritt<br />
auf dem Weg zur elektromobilen Zukunft. „Langfristig<br />
gesehen soll jeder <strong>ein</strong> ElektroAuto fahren<br />
können“, sagt der gelernte MaschinenbauIngenieur<br />
Busse. Der 49Jährige ist Professor im Fachbereich<br />
Produktionstechnik der Universität<br />
Bremen.<br />
norDMEtall Standpunkte 4 / 2010<br />
StorY / 9<br />
Seit 2003 leitet er das IFAM. Seit wenigen Monaten<br />
ist er Projektkoordinator in der Modellregion BremenOldenburg<br />
für Elektrofahrzeuge im Rahmen<br />
des Projekts „Elektromobilität in Modellregionen“.<br />
EinES Von aCht tEStgEbiEtEn<br />
Eine Million Elektroautos sollen bis 2020 auf<br />
deutschen Straßen fahren. Für Forschung und Entwicklung<br />
stellt die Bundesregierung 500 Millionen<br />
Euro aus dem Konjunkturpaket II zur Verfügung.<br />
115 Millionen davon setzt das Verkehrsministerium<br />
<strong>ein</strong>, fördert damit bundesweit acht Modellregionen.<br />
Sie wurden nach unterschiedlichen Voraussetzungen<br />
ausgewählt, um EMobilität unter verschiedensten<br />
realen Bedingungen zu testen. Neben Cityregionen<br />
wie Hamburg oder München haben<br />
sich deshalb auch großflächige<br />
Gebiete wie die Rh<strong>ein</strong><br />
RuhrRegion oder<br />
das Rh<strong>ein</strong>MainGebiet<br />
qualifiziert.<br />
Die Metropolregion BremenOldenburg<br />
hat sich<br />
auf Grund s<strong>ein</strong>er besonderen<br />
Lage und der hier angesiedelten<br />
Kompetenzen im Wettbewerb durchgesetzt.<br />
Das ländlich geprägte Umfeld<br />
sorgt für <strong>ein</strong> großes individuelles Mobilitätsaufkommen.<br />
Einerseits gibt es Verkehr<br />
zwischen den Städten, andererseits ist der<br />
Berufspendlerverkehr sehr intensiv. Innerhalb<br />
der Metropolen wiederum besteht <strong>ein</strong> erhöhter Bedarf<br />
an Cityverkehren. „Darüber hinaus ist hier<br />
Fotos (3): Steckel, IFAM
StorY / 10<br />
die elektromobile Forschung sehr stark und der Bezug<br />
zu regenerativen Energien wie der Windkraft<br />
sehr hoch“, sagt Busse. Denn Elektroautos machen<br />
s<strong>ein</strong>er M<strong>ein</strong>ung nach nur dann Sinn, wenn ihr Strom<br />
aus regenerativen Quellen stammt.<br />
FlaSChEnhalS iSt DiE battEriE<br />
Weiterer Standortvorteil: Das Bremer IFAM ist in<br />
<strong>ein</strong> Fraunhoferübergreifendes EMobilitätsnetz<br />
mit 33 Instituten an 22 Standorten <strong>ein</strong>gebunden.<br />
Zudem arbeitet <strong>ein</strong>e Gruppe von 40 bis 50 Wissenschaftlern<br />
in Oldenburg und Bremen unter dem Titel<br />
„Next generation“ am derzeit größten Problem<br />
der EMobilität: der Batterie. Und gem<strong>ein</strong>sam mit<br />
i Stromtester gesucht<br />
Das „Personal Mobility Center“ in<br />
Bremen sucht Testpersonen, die sich<br />
ElektroAutos teilen. Pro Auto werden<br />
etwa fünf Nutzer gesucht. Sie sollten<br />
<strong>ein</strong>en Carport oder <strong>ein</strong>e Garage haben<br />
und in fußläufiger Entfernung zum<br />
Abstellplatz des Fahrzeugs wohnen.<br />
Buchung, Ortung und Abrechnung der<br />
Strecken geschehen über <strong>ein</strong> Handy<br />
System. Interessierte erfahren mehr<br />
auf www.personalmobilitycenter.de.<br />
dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche<br />
Intelligenz (DFKI) hat das IFAM das „Personal Mobility<br />
Center“ gegründet, das alle Partner innerhalb<br />
der Region mit<strong>ein</strong>ander vernetzt, Arbeiten koordiniert<br />
und neue Geschäftsmodelle wie Leasing und<br />
CarSharing entwickelt. Denn noch steht die Elektromobilität<br />
ganz am Anfang.<br />
Die Batterien sind noch zu schwer und zu wenig<br />
leistungsfähig, die wenigen Autos zu teuer und<br />
zahlreiche Fragen noch völlig offen. Zum Beispiel,<br />
wie der Strom in die Autobatterie kommt. Oder<br />
welche Antriebssysteme sich am besten eignen –<br />
Stichwort Naben oder Achsenmotor. Ebenfalls<br />
noch nicht geklärt ist die Frage nach <strong>ein</strong>em Elektro<br />
Tankstellennetz. „Man kann sich vorstellen, dass<br />
Ladestationen auf großen öffentlichen Plätzen wie<br />
vor Bahnhöfen oder auf Firmengeländen stehen.<br />
Dann kann man dort s<strong>ein</strong> Auto während der Arbeitszeit<br />
aufladen und es abends vollgetankt wieder<br />
nach Hause fahren“, wagt Busse <strong>ein</strong>en Blick in<br />
die Zukunft. Aber auch andere Modelle sind denkbar.<br />
autoS alS SpEiChEr?<br />
So könnten Elektromobile als virtueller Stromspeicher<br />
dienen. Nachts, wenn der Stromverbrauch<br />
niedrig ist, könnten die Fahrzeuge beispielsweise<br />
den von Windkraftanlagen produzierten Strom abnehmen.<br />
Wenn der Verbrauch tagsüber wieder<br />
steigt, würden abgestellte Autos wieder Energie ins<br />
Netz zurückgeben.<br />
Dafür benötigt man intelligente Energienetze<br />
und steuerungen. Auch daran arbeiten die Wissenschaftler<br />
gem<strong>ein</strong>sam mit Energieversorgern und<br />
norDMEtall Standpunkte 4 / 2010
Mit diesem Bus testet die Hamburger<br />
Hochbahn die Hybridtechnik<br />
weiteren Firmenpartnern in Bremen und Oldenburg.<br />
Wichtig aber sei es, Begeisterung zu wecken.<br />
„Wir müssen so etwas wie Pioniergeist für die E<br />
Mobilität entwickeln, das Thema in den Köpfen etablieren“,<br />
sagt Busse und zieht <strong>ein</strong>en Vergleich zur<br />
„konventionellen“ Autoindustrie. „Die hat von der<br />
Erfindung des ersten Verbrennungsmotors bis hin<br />
zur heutigen Massenproduktion rund hundert Jahre<br />
gebraucht. Wir wollen in zehn Jahren so weit<br />
s<strong>ein</strong>, dass <strong>ein</strong>e Million EAutos fahren“, fügt er hinzu.<br />
Wenn die Fördergelder aus Berlin bewilligt sind,<br />
soll <strong>ein</strong>e Flotte aus Mopeds, Motorrädern, Autos<br />
und Bussen zusammengestellt und getestet werden.<br />
DiE brEMSE MaCht StroM<br />
Hamburg hat schon mit Bussen angefangen: Mitte<br />
März stellte die Hamburger Hochbahn AG <strong>zwei</strong><br />
Dieselhybridbusse vor. Das größte Nahverkehrsunternehmen<br />
Deutschlands will noch in diesem Jahr<br />
acht weitere Busse anschaffen. „Wir möchten ab<br />
2018 k<strong>ein</strong>e r<strong>ein</strong>en Dieselbusse mehr <strong>ein</strong>setzen“,<br />
sagt dazu HochbahnVorstandschef Günter Elste.<br />
Der Clou der Dieselhybridbusse liegt in den Radnaben.<br />
Hier sind Elektromotoren <strong>ein</strong>gebaut, die beim<br />
Bremsen als Generatoren betrieben werden. Sie erzeugen<br />
bei jedem Bremsvorgang Strom, der an die<br />
LithiumIonenBatterie zurückgegeben wird.<br />
Das Konzept der Hansestadt geht über die r<strong>ein</strong>e<br />
Erprobung von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen<br />
hinaus. „Wir setzen auf Flottenanwendungen,<br />
multimodale Mobilitätsangebote in Ver<strong>bin</strong>dung mit<br />
dem öffentlichen Personennahverkehr und Projekte<br />
im Wirtschaftsverkehr“, sagt Sören Christian Trüm<br />
norDMEtall Standpunkte 4 / 2010<br />
Foto: Hochbahn<br />
i Milliarden-Schlacht um<br />
den Zukunftsmarkt<br />
CHINA: 1 Mrd. € Förderung für technologische<br />
Innovationen im Bereich<br />
effizientere Antriebstechnologien,<br />
Ausbau von 10 Pilotregionen mit mehr<br />
als 10.000 Fahrzeugen und 2 Mrd. €<br />
Unterstützung bis 2011.<br />
USA: 150 Mrd. $ Investition in saubere<br />
Energietechnologie über die nächsten<br />
10 Jahre, weitere 2 Mrd. $ für die Erforschung<br />
fortschrittlicher Batterie<br />
Technologien, 25 Mrd. $ als Kredit für<br />
Automobilhersteller und Zulieferer für<br />
den Umbau von Produktionsstätten<br />
auf kraftstoffsparende Fahrzeuge.<br />
JAPAN: 200 Mio. $ Förderung für die<br />
Entwicklung verbesserter Batterien.<br />
Die erste Stromtankstelle für E-Autos in<br />
Yangzhou (Ost-China, April 2010)<br />
StorY / 11<br />
per von der hySOLUTIONS <strong>GmbH</strong>, <strong>ein</strong>er Hochbahn<br />
Tochter, die als regionale Projektleitstelle fungiert.<br />
„Auch <strong>ein</strong> PKWProjekt ist dabei“, sagt Trümper. 50<br />
ElektroSmarts sollen noch in diesem Jahr ausgeliefert<br />
und in ausgewählten Firmenflotten getestet<br />
werden. Die Fahrzeuge für den Wirtschaftsverkehr<br />
werden durch Renault und die Firma Karabag bereit<br />
gestellt.<br />
In der Region BremenOldenburg sollen die Herzen<br />
der Autofans vor allem durch sportliche EMobile<br />
erobert werden. So wie der Tesla oder <strong>zwei</strong><br />
knallrote Sportwagen der Marke Artega aus Nordrh<strong>ein</strong>Westfalen,<br />
die beim IFAM derzeit gerade umgerüstet<br />
werden. „Mit denen lass’ ich jeden Porsche<br />
an der Ampel stehen“, schwärmt Busse. Und s<strong>ein</strong><br />
Kollege Professor Frank Kirchner, Leiter des DFKI,<br />
ist sich sicher: „Die Zukunft des automobilen Fahrens<br />
ist elektrisch.“ n LS<br />
Foto: imago
portrait / 12<br />
Mankenberg-Inhaber Axel Weidner<br />
erläutert „Standpunkte“-Reporterin<br />
Anna Vietinghoff das Prinzip beim<br />
Tiefziehen von Edelstahl<br />
norDMEtall Standpunkte 4 / 2010
125 Jahre Mankenberg industriearmaturen<br />
„Stückzahl 1<br />
ist unser tägliches<br />
Geschäft”<br />
Der Satz mit der Stückzahl<br />
stammt von Axel Weidner,<br />
Chef des VentileHerstellers<br />
Mankenberg. Als s<strong>ein</strong> Urgroßvater<br />
die Firma gründete,<br />
kam die Industrialisierung<br />
gerade in Gang. Heute gilt<br />
Mankenberg als erfahrenster<br />
Anbieter von Armaturen aus<br />
tiefgezogenem Edelstahl.<br />
Und man staunt, wie viel<br />
Köpfchen in den Töpfchen<br />
steckt.<br />
DiE bElEbEnDE DuSChE am Morgen, <strong>ein</strong> frisch gezapftes<br />
Bier, <strong>ein</strong>e warme Wohnung im Winter oder<br />
das beheizte Hallenbad – immer und überall sind<br />
Industriearmaturen im Spiel und regeln den<br />
Alltag von Millionen von Menschen. Ganz oft<br />
sind diese Armaturen made by Mankenberg.<br />
Das Lübecker Familienunternehmen<br />
beliefert Wasserwerke,<br />
Brauereien, Lebensmittelfabriken<br />
und natürlich den gesamten<br />
Maschinen und Anlagenbau,<br />
die Energie, Chemie<br />
und PharmaIndustrie und<br />
auch den Schiffbau.<br />
Versteckt und im<br />
Verborgenen leis<br />
portrait / 13<br />
1894: Gründer Gustav Mankenberg (auf dem Stuhl<br />
rechts) mit Mitarbeitern vor dem ersten Firmensitz<br />
in Heide<br />
Ein echtes Familien-Unternehmen, auch in der<br />
Belegschaft: Michael Schröter (li.) ist Technikleiter,<br />
s<strong>ein</strong> Sohn Janis Zerspanungsmechaniker<br />
ten die Armaturen dort ihre Arbeit. „Wir regeln das<br />
schon“, lautet das humorvolle, aber ernst gem<strong>ein</strong>te<br />
Firmenmotto.<br />
JEDEr topF<br />
FinDEt SEinEn DECkEl<br />
Bei Mankenberg wird diese Redewendung zum<br />
Produktionskonzept: Mitarbeiter wählen aus <strong>ein</strong>em<br />
riesigen „Baukasten“ mit über 1.500 ständig verfüg
portrait / 14<br />
Die Firmengeschichte<br />
ist Industriegeschichte:<br />
Die Mankenberg-<br />
Dreherei in den 60er<br />
Jahren und <strong>ein</strong> NC-<br />
Drehautomat heute<br />
baren Edelstahlteilen<br />
und 2.500 Dichtungen<br />
und können daraus<br />
unendlich viele Armaturen<br />
kom<strong>bin</strong>ieren – je nach Aufgabe und Kundenwunsch.<br />
Das perfekte Tiefziehen von Edelstahl, laienhaft<br />
ausgedrückt die Verformung <strong>ein</strong>er Platte zu<br />
<strong>ein</strong>er Schale, ist die Basis des Geschäfts: „Wir denken<br />
in Töpfen“, sagt InhaberGeschäftsführer Axel<br />
Weidner (53) und erklärt das ausgetüftelte Verfahren:<br />
„Man kann Ventile gießen, aus Vollmaterial<br />
oder aus tiefgezogenem Edelstahl fertigen. Vor allem<br />
diese Variante optimieren wir seit 1980.“ Damals<br />
entwickelte die Firma Mankenberg ihre erste<br />
tiefgezogene Be und Entlüftungsbaureihe. Heute ist<br />
daraus <strong>ein</strong>e Produktlinie geworden, die in ihrer Art<br />
weltweit <strong>ein</strong>malig ist: das Baukastensystem „High<br />
Grade“.<br />
Regelarmaturen aus tiefgezogenem Edelstahl bieten<br />
viele Vorteile, erklärt Axel Weidner: „Sie sind<br />
leichter, kl<strong>ein</strong>er und besser zu r<strong>ein</strong>igen.“ Das High<br />
GradeSystem ermögliche dabei <strong>ein</strong>e extrem flexible<br />
Herstellung und kurze Lieferzeiten. Und mit der Linie<br />
„High Grade Pure“ hat Mankenberg s<strong>ein</strong> Angebot<br />
um Produkte erweitert, die auch den hohen HygieneStandards<br />
in Pharma und Lebensmittelindus<br />
trie gerecht werden. „Die Bauform und die polierten,<br />
besonders behandelten Oberflächen garantieren<br />
R<strong>ein</strong>heit, wo steriles Arbeiten Pflicht ist.“<br />
Fit Für DiE zukunFt<br />
Leidenschaftlich und mit hoher Detailkenntnis<br />
erklärt Ingenieur Weidner s<strong>ein</strong>e Produkte. Und mit<br />
bescheidener Zufriedenheit gibt er zu, dass Mankenberg<br />
nicht spürbar unter der Wirtschafts und<br />
Finanzkrise gelitten hat. Von Kurzarbeit blieben alle<br />
Mitarbeiter verschont. Das Erfolgsgeheimnis?<br />
„Wir bedienen<br />
viele Branchen, produzieren <strong>ein</strong>e<br />
Mischung aus StandardErzeugnissen<br />
und speziellen Sonderanfertigungen“,<br />
sagt Axel Weidner.<br />
Eine breite Produktpalette, flexible<br />
Produktion, bis zu 90 Prozent<br />
Fertigungstiefe – all das habe<br />
Mankenberg autark gemacht<br />
und den Vertrieb gesichert.<br />
Weidner: „Irgendwo geht immer<br />
irgendwas.“<br />
Künftig soll viel in China gehen:<br />
Um sich dort besser aufzustellen,<br />
arbeitet <strong>ein</strong>e Muttersprachlerin bei Mankenberg.<br />
„Außerdem bieten wir den Mitarbeitern EnglischUnterricht.“<br />
Auch der Kundenservice orientiert<br />
sich am Weltmarkt: Die Telefone sind immer von 6<br />
bis 18 Uhr besetzt. Das offene Ohr macht sich bezahlt:<br />
„Jedes vierte Angebot wird <strong>ein</strong> Auftrag für<br />
uns“, verrät der Firmenchef.<br />
Ein immer größerer Investitionsposten ist das<br />
Marketing: „Vor drei Jahren haben wir gezielt an unserer<br />
Außenwirkung gearbeitet, vorher <strong>ein</strong>e aufwendige<br />
Kundenbefragung gemacht, danach den InternetAuftritt<br />
komplett neu entwickelt – in acht Sprachen<br />
– und wir haben auf zusätzlichen Messen<br />
Präsenz gezeigt.“ Am Puls der Zeit war die Firma<br />
schon immer.<br />
DrEi StanDortE in 125 JahrEn<br />
1885: Das Kaiserreich pulsiert im Takt der Industrialisierung.<br />
Überall in Deutschland eröffnen täglich<br />
neue Fabriken. In Dithmarschen sind es vor al<br />
norDMEtall Standpunkte 4 / 2010
lem Zucker, Öl und Lederfabriken. Ideale Abnehmer<br />
für Metallarmaturen. Hier findet der<br />
Firmengründer Gustav Mankenberg den geeigneten<br />
Standort, um s<strong>ein</strong> eigenes Unternehmen mit rund<br />
25 Mitarbeitern zu gründen. Ein paar Jahre später<br />
sichern Ventile für Luft und Kohlensäurekessel,<br />
Pumpen und Bierhähne, Tür und Fenstergriffe das<br />
Geschäft. Die Expansion hat Folgen: Der Gründer<br />
braucht <strong>ein</strong>en Teilhaber, doch die Chemie stimmt<br />
nicht. Die Baubeschlägefertigung bleibt in Heide,<br />
Mankenberg zieht mit der Armaturenfabrik ins weite<br />
Stettin. Die dortigen Werften und Fabriken im<br />
ebenfalls nahen Berlin erweisen sich wie erhofft als<br />
gute Kunden. Der neue Standort inspiriert den innovativen<br />
Kopf Mankenberg zu Erfindungen, die in<br />
Fachkreisen Legende sind. So begann im Jahre 1904<br />
die Karriere <strong>ein</strong>es gusseisernen Produktes, das bis<br />
heute geliefert wird: der Kondensableiter „Niagara“,<br />
<strong>ein</strong> Ventil, das bei hohen Temperaturen Flüssigkeiten<br />
aus Dämpfen abscheidet. „Wir bauen den Niagara<br />
zwar in <strong>ein</strong>er modernen Fertigung, aber nach<br />
dem gleichen Prinzip wie zu Anfangszeiten, als Kaiser<br />
Wilhelm s<strong>ein</strong>e Dampfschiffe damit ausgestattet<br />
hat“, sagt der heutige<br />
Firmenchef Axel Weidner.<br />
1945 wird das Unternehmen<br />
von der<br />
nahenden Rote Armee<br />
zum <strong>zwei</strong>ten<br />
Neubeginn gezwungen:<br />
Die Inhaberfamilie<br />
flüchtet mit der<br />
Hälfte der Mitarbeiter<br />
und allem, was aus<br />
der Fabrik mitgenommen<br />
werden konnte,<br />
nach Lübeck. Seither<br />
ist die Hansestadt Arbeitsplatz<br />
von mittlerweile<br />
160 Mitarbei<br />
Funktioniert und funktioniert und<br />
funktioniert: Das „Niagara“-Ventil<br />
wird in s<strong>ein</strong>er Grundform seit mehr<br />
als 100 Jahren fast unverändert<br />
gebaut<br />
Auch Lohnfertigung ist möglich:<br />
Mankenberg hat alle Fertigungsverfahren<br />
unter <strong>ein</strong>em Dach (Drehen,<br />
Fräsen, Tiefziehen, Schweißen, Stanzen,<br />
Thermoformen und Polieren)<br />
und in neue Maschinen investiert<br />
(z.B. <strong>ein</strong> neues Bearbeitungszentrum<br />
für große Teile)<br />
tern. „60 Prozent von<br />
ihnen haben wir<br />
selbst ausgebildet“,<br />
sagt Weidner stolz.<br />
Und viele der heutigen<br />
Beschäftigten<br />
sind Kinder oder Enkel<br />
früherer Mitarbei<br />
ter. Weidner selbst steht für<br />
die vierte ChefGeneration<br />
und sagt: <strong>„Ich</strong> habe den besten<br />
Job der Welt.“ Und den<br />
macht er meistens an <strong>ein</strong>em<br />
Schreibtisch, der selbst <strong>ein</strong><br />
Stück Firmengeschichte ist:<br />
das schwere Antikmöbel mit<br />
Löwenkopf ist <strong>ein</strong> Erbstück<br />
des Großvaters. <strong>„Ich</strong> stand als<br />
kl<strong>ein</strong>er Junge oft davor. Damals<br />
reichte mir der Löwenkopf<br />
gerade bis hier“, sagt<br />
Weidner und deutet auf s<strong>ein</strong>e<br />
Stirn. „Heute erinnert er mich<br />
jeden Tag daran, in welcher<br />
Tradition ich stehe.“<br />
60 prozEnt waChStuM<br />
gEplant<br />
Die Erfolgsgeschichte soll<br />
weitergehen: Bis 2020 soll der<br />
Umsatz von heute 12,5 Mio.<br />
Euro auf 20 Mio. ansteigen.<br />
Dabei baut Weidner vor allem<br />
auf s<strong>ein</strong>e Mannschaft: Ein Unternehmen<br />
lasse sich nur auf<br />
<strong>zwei</strong> Arten leiten, sagt er, „entweder<br />
durch Misstrauen und<br />
Kontrolle – oder durch Vertrauen“.<br />
Er habe sich von Anfang<br />
an für den <strong>zwei</strong>ten Weg<br />
entschieden. „Hire and fire ist<br />
nicht m<strong>ein</strong>e Methode.“ Er bekäme<br />
von s<strong>ein</strong>en Leuten<br />
schließlich <strong>ein</strong>e Menge zurück.<br />
portrait / 15<br />
Chef in vierter<br />
Generation: Axel<br />
Weidner unter der<br />
Firmenlosung<br />
Axel Weidner: „Bei <strong>ein</strong>er so hohen Fertigungstiefe<br />
und Wertschöpfung, wie wir sie haben, sind die<br />
Personalkosten der größte Posten. Aber die Menschen<br />
sind auch unsere wichtigste Ressource. Wir<br />
machen schließlich k<strong>ein</strong>e Massenfertigung“. Wie<br />
gesagt: Stückzahl 1 ist ist Mankenbergs tägliches<br />
Geschäft.<br />
Für die Zukunft ist Weidner optimistisch: „Wir bieten<br />
Qualität made in Germany. Das ist nach wie vor<br />
der Garant für Langlebigkeit und Vertrauen. Und damit<br />
schlagen wir jeden Billigproduzenten.“ n AVI
aktuEll / 16<br />
pro und Contra<br />
Der anonyme<br />
Bewerber<br />
lEbEnSläuFE ohnE Foto? Bewerbungen ohne<br />
Namen, Alter, Geschlecht und Herkunft? Für Bundesfamilienministerin<br />
Kristina Schröder (CDU) soll<br />
das die Zukunft s<strong>ein</strong>, um Diskriminierungen im Einstellungsverfahren<br />
zu vermeiden. Ihr Ministerium<br />
beteiligt sich an <strong>ein</strong>em entsprechenden Versuch<br />
und berücksichtigt künftig nur noch anonymisierte<br />
Bewerbungen – auch Unternehmen wie Procter &<br />
Gamble und L’Oreal machen in dem Pilotprojekt<br />
mit.<br />
Die Bundesver<strong>ein</strong>igung der deutschen Arbeitgeberverbände<br />
(BDA) bezeichnet den Ansatz als „personalwirtschaftlich<br />
nicht praxistauglich“. Die gelebte<br />
Unternehmenspraxis sei schon viel weiter, als der<br />
Vorschlag suggeriere. Die Arbeitgeber würden die<br />
Vorteile kennen, die gemischte Teams und gesellschaftliche<br />
Vielfalt in den Betrieben brächten: „Anonymisierte<br />
Bewerbungsverfahren sind nicht ohne<br />
zusätzliche Kosten und Bürokratie durchführbar.<br />
Zudem ist fraglich, ob <strong>ein</strong> solches Verfahren überhaupt<br />
geeignet ist, das gewünschte Ziel zu erreichen,<br />
wenn aus Angaben im Lebenslauf zu Ausbildungszeiten,<br />
Berufserfahrung und Sprachkenntnissen ohnehin<br />
auf bestimmte Merkmale geschlossen werden<br />
kann. Würde man aber alle persönlichen Merkmale<br />
anonymisieren, wären die Bewerbungsunterlagen<br />
nicht mehr aussagekräftig“, so die BDA. n PH<br />
norDMEtall Standpunkte 4 / 2010
Umfrage im Norden<br />
norDMEtall Standpunkte 4 / 2010<br />
?<br />
!<br />
!<br />
!<br />
Was halten Personalchefs aus der norddeutschen<br />
Metall und Elektroindustrie davon?<br />
„Standpunkte“ hat <strong>ein</strong>ige gefragt…<br />
„Als international agierendes<br />
Unternehmen rekrutiert<br />
Airbus s<strong>ein</strong>e Fachkräfte<br />
weltweit. Diese Internationalität<br />
zeigt sich<br />
deutlich im Personalstand:<br />
Unter den rund 52.000<br />
AirbusMitarbeitern sind<br />
109 Nationalitäten vertreten,<br />
66 all<strong>ein</strong> in Deutschland.<br />
Unsere Frauenquote<br />
liegt derzeit bei 13 Prozent,<br />
in der Ausbildung bei bereits 24 Prozent. Mit<br />
gezielten Aktionen zur Ver<strong>ein</strong>barkeit von Beruf und<br />
Familie sowie der Begeisterung junger Frauen für<br />
technische Berufe arbeiten wir stark daran, diesen<br />
Anteil kontinuierlich zu steigern. Diese Vielfalt unter<br />
den Beschäftigten ist <strong>ein</strong> wichtiger Erfolgsfaktor<br />
für unser Unternehmen. Diskriminierungen bei Bewerbungen<br />
sind daher für uns k<strong>ein</strong> Thema.<br />
Die anonymisierte Bewerbung könnte Unternehmen,<br />
die sich vor Diskriminierung schützen<br />
und die Chancengleichheit bei Bewerbungen erhöhen<br />
möchten, <strong>ein</strong>e Hilfestellung s<strong>ein</strong>. Allerdings<br />
greift dies nur in der ersten Phase der<br />
Bewerberauswahl, denn spätestens beim persönlichen<br />
Vorstellungsgespräch wird die<br />
Anonymität aufgehoben.“<br />
Joachim Sauer, Personalgeschäftsführer<br />
und Arbeitsdirektor von Airbus in<br />
Deutschland, Hamburg<br />
aktuEll / 17<br />
„DESMA, <strong>ein</strong> international<br />
tätiges Unternehmen<br />
mit <strong>ein</strong>em Exportanteil<br />
von über 90 Prozent,<br />
agiert als echter ,global<br />
player’. Bereits seit vielen<br />
Jahren beurteilen wir alle<br />
Bewerbungen gleich. Die Ausbildung und das Potenzial,<br />
im Abgleich mit der zu besetzenden Stelle, stehen<br />
hier im Fokus, um dann auch <strong>ein</strong>e international<br />
gelebte Unternehmenskultur zu schaffen. Eine Anonymisierung<br />
von Bewerbungen halten wir für nicht<br />
notwendig.“<br />
Klaus Freese, Geschäftsführer der KLÖCKNER<br />
DESMA Schuhmaschinen <strong>GmbH</strong>, Achim<br />
<strong>„Ich</strong> würde das Verfahren<br />
mit zunächst anonymisierten<br />
Bewerbungen<br />
nicht von vornher<strong>ein</strong> ausschließen.<br />
Es gibt Aspekte,<br />
die dafür und die dagegen<br />
sprechen. In Zeiten<br />
immer kl<strong>ein</strong>er werdender Bewerberkreise ist es vielleicht<br />
sinnvoll, mit <strong>ein</strong>em solchen Angebot zusätzliche<br />
Bewerber zu animieren, die sich sonst nicht<br />
melden würden. Ein Risiko liegt natürlich darin,<br />
dass wir als Tochterunternehmen <strong>ein</strong>er USamerikanischen<br />
Gruppe verpflichtet sind, Bewerber <strong>ein</strong>er<br />
Sicherheitsprüfung zu unterziehen. Dafür muss der<br />
Kandidat <strong>ein</strong>en Namen und <strong>ein</strong> Gesicht haben.“<br />
Lutz Oelsner, Vorstandsvorsitzender der GESTRA<br />
AG, Bremen
intErViEw / 18<br />
Foto: imago<br />
interview mit r<strong>ein</strong>hard Schuh,<br />
personalbeschaffer<br />
„Unsere<br />
macht ungl<br />
Egal, wie qualifiziert <strong>ein</strong> Mitarbeiter<br />
ist und wie gut das Vorstellungsgespräch<br />
lief – wenn die<br />
Chemie im Alltag nicht stimmt,<br />
war die Personalsuche umsonst.<br />
Arbeitgeber und Bewerber könnten<br />
solche R<strong>ein</strong>fälle vermeiden,<br />
behauptet der Arbeitsvermittler<br />
R<strong>ein</strong>hard Schuh: „Nämlich dann,<br />
wenn der Mensch im Bewerbungsverfahren<br />
wieder <strong>ein</strong>e Rolle<br />
spielen würde.“<br />
hErr SChuh, Sie sind uns aufgefallen als Personalbeschaffer<br />
mit ungewöhnlichen Jobangeboten.<br />
Texte, die so gar nicht ins Schema der Stellengesuche<br />
passen. Da wird z.B. das Sternzeichen des<br />
Chefs erwähnt. Was steckt dahinter?<br />
Schuh: Es geht darum, nicht nur Fähigkeiten und<br />
Aufgaben zu beschreiben, wenn <strong>ein</strong>e offene Stelle<br />
zu besetzen ist. Diese Dinge sind selbstverständlich.<br />
Im Alltag entscheidet sich die Qualität der Zusammenarbeit<br />
an anderen Dingen: an der sozialen<br />
Kompetenz <strong>ein</strong>es Mitarbeiters, aber auch am Charakter<br />
des Vorgesetzten. Über beides sollte man<br />
sprechen, bevor die Tinte unter dem Vertrag trocken<br />
ist. Wenn mich <strong>ein</strong> Arbeitgeber mit der Suche<br />
beauftragt, führe ich deshalb erst <strong>ein</strong>mal mit ihm<br />
<strong>ein</strong> Gespräch nicht nur über die Fachkraft, sondern<br />
über den Menschen, den er sucht. Manchen Chefs<br />
wird das erst im Laufe unseres Gesprächs klar. Wie<br />
sollte der Mitarbeiter idealerweise s<strong>ein</strong>? Und was<br />
würde der Chef an ihm gar nicht ausstehen können?<br />
Das sind die Schlüsselinformationen für beide<br />
Seiten, mit denen man Enttäuschungen vermei<br />
norDMEtall Standpunkte 4 / 2010
Bewerbungs-Kultur<br />
ücklich“<br />
den und prüfen kann, ob man zu<strong>ein</strong>ander passt.<br />
Das sollte man nämlich besser vorher wissen…<br />
Ist das <strong>ein</strong>e Kritik am gängigen Vorgehen der Personalabteilungen?<br />
Schuh: Für mich steht fest: Unsere Bewerbungskultur<br />
macht jeden Tag Menschen unglücklich – Mitarbeiter,<br />
die sich nicht wohlfühlen in ihrem Job, und unzufriedene<br />
Chefs, die m<strong>ein</strong>en, es gäbe k<strong>ein</strong>e guten Leute<br />
mehr auf dem Arbeitsmarkt. 90 Prozent aller Kündigungen<br />
haben ihren Grund auf der menschlichen<br />
Schiene. Und die Ursache dafür findet man ganz am<br />
Anfang des Arbeitsverhältnisses: Wir haben nämlich<br />
den Faktor „Mensch“ aus dem Bewerbungsverfahren<br />
getilgt. Übrig geblieben sind fachliche Monster. Da<br />
geht es dann um Standards, um Lebenslaufstationen,<br />
Abschlüsse, meist schlechte Fotos, aber nicht um die<br />
wirkliche Person hinter der Akte.<br />
Sie plädieren also für andere Informationen in Stellenangeboten<br />
und Bewerbungen?<br />
Schuh: Ja! Der Bewerber sollte mehr über konkrete<br />
Situationen am ausgeschriebenen Arbeitsplatz erfahren.<br />
Welches Umfeld erwartet ihn, welche Persönlichkeit<br />
passt dort hin<strong>ein</strong>? Und der Arbeitgeber<br />
sollte vom Kandidaten mehr über s<strong>ein</strong> Wesen, s<strong>ein</strong>e<br />
Reaktionen in bestimmten Situationen wissen. Solche<br />
Dinge können schon in der Ausschreibung und<br />
in der Bewerbung stehen. Damit muss man nicht bis<br />
zum ersten Gespräch warten. Die Atmosphäre <strong>ein</strong>es<br />
Vorstellungsgesprächs ist sowieso nicht repräsentativ<br />
für das Arbeitsklima später.<br />
Viele menschliche Aspekte bzw. persönliche Informationen<br />
dürfen die Firmen aber gar nicht erfragen…<br />
Schuh: Stimmt, aber der Bewerber darf sie von sich<br />
aus liefern! Das rate ich auch jedem Arbeitssuchenden,<br />
den wir vermitteln: Präsentieren Sie sich als <strong>ein</strong>zigartiger<br />
Mensch. Vergessen Sie die Bewerbungstipps<br />
aus den Büchern. Bewerben Sie sich bitte so,<br />
dass für den Arbeitgeber k<strong>ein</strong>e Fragen offen bleiben!<br />
Denn Fakt ist doch: Der Chef ist neugierig, warum<br />
norDMEtall Standpunkte 4 / 2010<br />
intErViEw / 19<br />
man irgendwo gekündigt hat, was jemand in <strong>zwei</strong><br />
Jahren Arbeitslosigkeit gemacht hat, ob es <strong>ein</strong>en Kinderwunsch<br />
gibt oder nicht. Es macht k<strong>ein</strong>en Sinn,<br />
diese Punkte in <strong>ein</strong>er Bewerbung nicht anzusprechen.<br />
Im Arbeitsalltag kommt sowieso alles auf den Tisch.<br />
Wäre ich Personaler, würde ich sagen: Das kostet<br />
zuviel Zeit, wir müssen das standardisieren.<br />
Schuh: Falsch. Wenn man die richtigen Infos zur<br />
Verfügung stellt – sowohl seitens des Arbeitgebers<br />
als auch seitens des Bewerbers – dann spart das sogar<br />
Zeit. Und nachher spart es auch noch Geld, weil<br />
die Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeit geringer ist, dass der ausgewählte<br />
Kandidat <strong>ein</strong>e Fehlbesetzung war.<br />
Was raten Sie Firmen?<br />
Schuh: Ich werbe für Ehrlichkeit und Offenheit. Beispiel:<br />
Erzählen Sie nicht von Teamfähigkeit, sondern<br />
vom konkreten Team in der konkreten Abteilung.<br />
Oder: Wer kommunikative Typen sucht, aber k<strong>ein</strong>e<br />
Schwätzer mag, sollte das klar formulieren. Provozieren<br />
Sie den Leser Ihrer Stellenangebote, über sich<br />
nachzudenken, bevor er sich bewirbt. Fragen Sie ihn<br />
ruhig am Ende des Textes: „Glauben Sie immer noch,<br />
dass Sie zu uns passen?“ n<br />
i<br />
Zur Person<br />
R<strong>ein</strong>hard Schuh (60)<br />
ist Inhaber <strong>ein</strong>er<br />
Personalbeschaffungsagentur<br />
in<br />
Norderstedt bei<br />
Hamburg. Als Sohn<br />
von Gastronomen begann er im Hotelfach,<br />
lernte Industrikaufmann, um<br />
dann 20 Jahre in <strong>ein</strong>er Steuerberatung<br />
zu arbeiten. Anfang der 90er dann der<br />
Schwenk zu <strong>ein</strong>er Tätigkeit „mit und<br />
für Menschen“ – zunächst acht Jahre<br />
als leitender Mitarbeit in <strong>ein</strong>er privaten<br />
Arbeitsvermittlung, seitdem selbstständig.
StiFtung / 20<br />
Debatte um Verbesserung der hochschullehre<br />
Was kommt im Hörsaal<br />
wirklich rüber?<br />
norDMEtall Standpunkte 4 / 2010<br />
Foto: imago
„lEhrE n “ hEiSSt DaS prograMM, mit dem die<br />
NORDMETALLStiftung gem<strong>ein</strong>sam mit der Alfred<br />
Toepfer Stiftung F.V.S. und der Universität Hamburg<br />
32 Führungskräfte aus der Wissenschaft – Professoren<br />
und Hochschulmanager – zu <strong>ein</strong>em Symposium<br />
zusammenführt. In insgesamt fünf Workshops der<br />
Reihe erarbeiten die Experten Strategien für die Zukunft<br />
der Lehre. Vom 10. bis zum 12. September geht<br />
es beim dritten Treffen im NORDMETALLTagungshotel<br />
„Schloss Hasenwinkel“ nördlich von Schwerin<br />
um Prozesse der Qualitätsentwicklung an den Hochschulen<br />
und um die Rolle, die die Beratung dabei<br />
spielt. Denn die WorkshopTeilnehmer begleiten<br />
bereits die Verbesserung der Lehre an ihren Hochschulen<br />
als Berater. Daneben müssen aber auch die<br />
Hochschullehrenden selbst über Beratungskompetenz<br />
– im Umgang mit Studierenden, mit dem wissenschaftlichen<br />
Nachwuchs, mit Kollegen – verfügen, damit<br />
Lehre gelingt. Beide Aspekte werden im Workshop<br />
unter der Leitung erfahrener Dozenten erarbeitet.<br />
uniS in bEwEgung<br />
Die Zeit sei reif für das Projekt, erläutert Dr. Antje<br />
Mansbrügge, Projektleiterin Wissenschaft bei der Alfred<br />
Toepfer Stiftung F.V.S.: „Es ist Bewegung an den<br />
Hochschulen. Reformdebatten und Studierendenproteste<br />
sind Ausdruck dieses Prozesses. Das ist der<br />
richtige Zeitpunkt, um jene Akteure aus der Professorenschaft,<br />
aus dem Wissenschaftsmanagement<br />
und aus der Hochschuldidaktik zu stärken, die sich<br />
für die Entwicklung der Lehre engagieren. Wir wollen<br />
deren Austausch fördern, um die Lehre zu verbessern.“<br />
Hinter guter Lehre stehen <strong>ein</strong>zelne engagierte<br />
Professoren, Hochschulmanager und Trainer. Das<br />
Programm „Lehre n – Impuls zur wissenschaftlichen<br />
norDMEtall Standpunkte 4 / 2010<br />
StiFtung / 21<br />
Lehre“ führt diese Akteure erstmals zusammen, um<br />
ihr Wissen und ihr Engagement zu vervielfachen<br />
(daher die hochgestellte Potenz „n“). Lehre n war<br />
bundesweit ausgeschrieben, und aus 117 profilierten<br />
Bewerbern wurden 32 Teilnehmer ausgewählt.<br />
Dr. Marc Gottschald, Geschäftsführer der NORD<br />
METALLStiftung: „Die zahlreichen Bewerbungen auf<br />
die erste Ausschreibung des neuen Programms haben<br />
gezeigt, wie groß der Bedarf ist. Gerade die Lehre<br />
ist zentral für gute Qualität an den Hochschulen und<br />
Gefördert durch die NORDMETALLStiftung arbeiten Experten<br />
aus ganz Deutschland an der Zukunft der Hochschullehre.<br />
Wie vermittelt man Wissen so, dass die Studenten es besser<br />
behalten? Wie werden gute Wissenschaftler<br />
zu guten Lehrern?<br />
Und wie lassen sich Abbrecherquoten<br />
verringern?<br />
Foto: Monika Lawrenz<br />
Auf Schloss Hasenwinkel erarbeiten Hochschul-<br />
experten Konzepte zur Lehre der Zukunft<br />
damit die Qualität unserer künftigen Fachkräfte.“<br />
Mit dem versammelten Knowhow können Perspektiven<br />
und Potenziale der Lehre an deutschen<br />
Hochschulen in ihrer Qualität weiter entwickelt werden.<br />
Zurück an den <strong>ein</strong>zelnen Hochschulen geht es<br />
dann an die Umsetzung in der Praxis. Auch genau<br />
dafür vermittelt das Programm das Handwerkszeug.<br />
Die NORDMETALLStiftung macht gem<strong>ein</strong>sam<br />
mit der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. und der Universität<br />
Hamburg mit dem Programm „Sommerakademie<br />
zur wissenschaftlichen Lehre“ seit <strong>ein</strong>igen<br />
Jahren schon <strong>ein</strong> Angebot an neu berufene Professoren,<br />
bei dem sie ihre Lehrkompetenz schulen<br />
können. Lehre n ist <strong>ein</strong>e konzeptionelle Weiterentwicklung<br />
dieser Strategie für die Stärkung der<br />
Lehre. n KP
MitgliEDEr / 22<br />
Lloyd-Werft-Geschäftsführer<br />
Rüdiger Pallentin vor dem<br />
„e-ship 1“, <strong>ein</strong>em Transportschiff<br />
für Windkraftanlagen,<br />
das zur Auslieferungsdockung<br />
bei Lloyd war. Auffällig sind<br />
die 27 Meter hohen Stahlsäulen<br />
an Bord. Diese rotierenden<br />
Zylinder – sogenannte Flettner-<br />
Rotoren – erzeugen bei Seitenwind<br />
<strong>ein</strong>en Sog, der das Schiff<br />
umweltfreundlich nach vorne<br />
treibt, damit den Hauptmotor<br />
unterstützt und bis zu 40 Prozent<br />
Kraftstoff spart<br />
norDMEtall Standpunkte 4 / 2010
tErMin beIM CHeF<br />
Rüdiger Pallentin,<br />
Lloyd Werft<br />
DiESEr arbEitSplatz atMEt gESChiChtE – und<br />
Gott sei Dank nicht mehr die Luft von damals. Rüdiger<br />
Pallentins Schreibtisch steht in der früheren Wäscherei<br />
des „Norddeutscher Lloyd“. Vor 100 Jahren<br />
wurden hier lange L<strong>ein</strong>entischdecken und Bettlaken<br />
aus den Großdampfern bis unter die Decke gezogen<br />
und getrocknet.<br />
Die Lloyd Werft in Bremerhaven ist der <strong>ein</strong>zige<br />
noch aktive Teil der legendären Reederei, die mehr<br />
Passagiere aus Europa nach New York brachte als<br />
jede andere und zur Kaiserzeit zu den vier größten<br />
Schifffahrtsgesellschaften der Welt gehörte. „Man<br />
kann sagen: Unsere Vorfahren haben die Kreuzfahrt<br />
erfunden,“ sagt WerftChef Pallentin. Gegründet als<br />
Werkstatt des Norddeutschen Lloyd sind Reparatur<br />
und Umbau noch heute das Kerngeschäft der Lloyd<br />
Werft. Spektakulär war vor allem die Modernisierung<br />
der „Queen Elizabeth 2“ 1986, der bis dahin<br />
größte Umbau <strong>ein</strong>es Passagierschiffes weltweit. Für<br />
Furore sorgte auch der Umbau <strong>ein</strong>es amerikanischen<br />
Feriendampfers zur neuen „M<strong>ein</strong> Schiff“ von<br />
TUI im vergangenen Jahr. Schwerpunkt: Anbau und<br />
Vergrößerung von 400 Balkonen. Auch als „Verlängerer“<br />
von Kreuzfahrtschiffen ist die Lloyd Werft<br />
bekannt. 50 Meter haben die Bremerhavener schon<br />
<strong>ein</strong>mal bei <strong>ein</strong>er RoPaxFähre zwischen Bug und<br />
Heck gesetzt und damit die bislang größte Schiffsverlängerung<br />
weltweit geschafft.<br />
YaChtEn Für MilliarDärE<br />
In diesem Jahr lieferte Lloyd sogar erstmals <strong>ein</strong>e<br />
Megayacht ab. Der Kunde bleibt geheim, das Ergebnis<br />
nicht: „Wir haben Gewinn gemacht“, freut sich<br />
Rüdiger Pallentin, denn das gelingt nicht jeder<br />
Werft bei solchen Aufträgen. „Dabei geholfen hat<br />
unser tagesaktuelles Kostenmanagement. Das haben<br />
wir im Umbaugeschäft wirklich perfektioniert.“<br />
norDMEtall Standpunkte 4 / 2010<br />
MitgliEDEr / 23<br />
Pallentin erzählt dies alles<br />
mit Glanz in den Augen. Seit 1.<br />
Juli ist der 56jährige – als<br />
Nachfolger von Werner Lüken<br />
– der Chef von Lloyd. Aber auf<br />
der Werft ist er schon seit drei<br />
Jahrzehnten: zehn Jahre Sachbearbeiter<br />
in der Projektabteilung,<br />
zehn Jahre Abteilungsleiter,<br />
zehn Jahre Geschäftsführer,<br />
jetzt Sprecher der Geschäftsführung.<br />
Pallentin kennt die<br />
Werft aus dem Effeff. „Es hilft,<br />
wenn man schon vieles von<br />
dem selbst gemacht hat, was<br />
heute die Mitarbeiter machen“,<br />
sagt er. Ein Chef mit fachlicher<br />
Autorität. Pallentin will auf<br />
Augenhöhe führen. Das gelingt<br />
nicht immer: Neue Mitarbeiter,<br />
auch die jüngeren, zollen<br />
ihm manchmal mehr Respekt<br />
als er es mag. „Vom Typ<br />
her <strong>bin</strong> ich eher <strong>ein</strong> Teamplayer“,<br />
sagt Pallentin. Der Begriff „Spielertrainer“ gefalle<br />
ihm gut. Wer ihm zuhört, glaubt ihm aufs Wort.<br />
Dieser Manager ist auf dem Boden geblieben, fast<br />
bescheiden. Was nicht heißt, dass er s<strong>ein</strong>e Rolle an<br />
der Spitze kl<strong>ein</strong>redet. Rüdiger Pallentin ist stolz auf<br />
s<strong>ein</strong>en Marsch nach oben, „weil ich dafür auch viel<br />
getan habe.“<br />
Der gebürtige Bremerhavener hat bei SSW Schiffbauer<br />
gelernt, in Bremen studiert und als Schiffbau<br />
Ingenieur für kurze Zeit bei HDW in Kiel gearbeitet.<br />
Als die (damals noch) „Hapag Lloyd Werft“ <strong>ein</strong>en<br />
Sachbearbeiter für die Kalkulation sucht, verschlägt<br />
es ihn zurück in die Heimat. Das Projektgeschäft ist<br />
s<strong>ein</strong> Ding: „In der Angebotserstellung sitzt man ja<br />
an der Schnittstelle zum Markt“, sagt Pallentin. Da<br />
habe er das Business mit Reedereien von der
260.000 Quadratmeter<br />
mit 1.400 Metern Pierlänge<br />
und Docks für Schiffe<br />
mit <strong>ein</strong>em Tiefgang<br />
bis zu 11,5 Metern.<br />
Pike auf gelernt. Dabei erkennt er, dass technisches<br />
Wissen nicht alles ist. An der Abendschule sattelt er<br />
den Betriebswirt drauf.<br />
StürMiSCh, abEr<br />
lEhrrEiCh<br />
Heute ist er der Arbeitgeber von<br />
400 Menschen. „Wir sind <strong>ein</strong> Familienbetrieb<br />
par excellence“, sagt<br />
Pallentin. Die Geschäftsführer seien<br />
Eigentümer, s<strong>ein</strong> Kollege in der<br />
Geschäftsführung, Carsten Haake,<br />
sei der Sohn <strong>ein</strong>es früheren Werftchefs,<br />
und viele Mitarbeiter wären<br />
in zigster Generation im Unternehmen.<br />
„M<strong>ein</strong>e Sekretärin schon in<br />
der dritten.“<br />
Wer in solchen Zeiträumen<br />
denkt, den haut k<strong>ein</strong>e Krise so<br />
schnell um. Die größte erlebte Pallentin<br />
in der Nacht auf den 14. Januar<br />
2004. Über Bremerhaven und<br />
der Wesermündung tobt <strong>ein</strong> schwerer<br />
Sturm. Auf der Werft wird noch<br />
gearbeitet: Der Neubau des Kreuz<br />
fahrers „Pride of America“ liegt am Kai. 14 Personen<br />
arbeiten im Innern. Im Hafenbecken schlagen die<br />
Wellen höher. Auf Höhe des Maschinenraums tritt<br />
plötzlich Wasser in den Rumpf. Kurz vor Mitternacht<br />
kippt das 260 Meter lange Schiff zur Seite und sinkt.<br />
Glücklicherweise kommt k<strong>ein</strong>er zu Tode. Drei Arbeiter<br />
werden verletzt.<br />
„Das war das <strong>ein</strong>schneidendste Erlebnis in m<strong>ein</strong>em<br />
Berufsleben“, sagt Rüdiger Pallentin heute.<br />
Nach <strong>ein</strong>em halben Jahr staatsanwaltschaftlicher<br />
Ermittlungen steht fest: Die Werft trifft k<strong>ein</strong>e<br />
Schuld. Die Versicherung zahlt den Schaden, die<br />
Reederei vertraut Lloyd und lässt das Schiff zu Ende<br />
bauen. „Das fährt noch heute rund um Hawaii“, betont<br />
Pallentin. Das halbe Jahr Bangen sei lehrreich<br />
gewesen: „Wenn man an s<strong>ein</strong> Team und an die Firma<br />
glaubt, kann man auch aus <strong>ein</strong>em Desaster <strong>ein</strong>e<br />
Erfolgsgeschichte machen.“<br />
Schlecht geschlafen habe er damals nicht. <strong>„Ich</strong><br />
<strong>bin</strong> k<strong>ein</strong>er, der nach Feierabend lange grübelt.“ Das<br />
hat Pallentin auch in den letzten <strong>zwei</strong> Jahren geholfen.<br />
Stichwort Wirtschafts und Werftenkrise. Diese<br />
Zeit habe er zwiespältig erlebt – anfangs noch volle<br />
Auftragsbücher, aber gleichzeitig das Wissen, dass<br />
der Boom endet und Personalabbau notwendig wird.<br />
Seit <strong>zwei</strong> Jahren gibt es nun k<strong>ein</strong>e Aufträge für Neubauten<br />
mehr. Und auch im Reparaturbereich sind<br />
die Arbeitsstunden pro Schiff stark zurückgegangen.<br />
„Die Reeder lassen nur noch das Nötigste machen“,<br />
sagt Pallentin. Aber er ist sich sicher, dass<br />
die Lloyd Werft auch diese Krise überbrückt. Gerade<br />
habe man die MS Astor umgebaut. Und ab Oktober<br />
kämen erstmals <strong>zwei</strong> Schiffe in die Werft, die verkürzt<br />
werden sollen.<br />
Kündigungen gab es nicht, der Abbau lief sozialverträglich.<br />
Der jetzt erreichte Personalstand soll<br />
stabil bleiben. Auch an den 50 Ausbildungsplätzen<br />
will man festhalten.<br />
DaS nEuE gESiCht DEr wErFt<br />
„Bei Reparatur und Umbau führt auch in Zukunft<br />
k<strong>ein</strong> Weg an uns vorbei“, sagt Pallentin selbstbewusst.<br />
Er glaubt an s<strong>ein</strong> Geschäftsmodell, an die Impulse,<br />
die von der Windkraft und vom Trend zur umweltgereichten<br />
Ausstattung der Schiffe ausgehen.<br />
S<strong>ein</strong>e eigene Zukunft sieht er deshalb nirgendwo<br />
anders als auf dem Chefsessel von Lloyd. Auch<br />
wenn er sich daran gewöhnen muss, künftig mehr<br />
denn je die Werft nach außen zu vertreten: „Die<br />
Menschen in Bremerhaven fiebern bei allem mit,<br />
was die Werft betrifft – bei großen Aufträgen genauso<br />
wie bei Krisen. Da muss man auch aushalten, auf<br />
der Straße angesprochen zu werden.“ Pallentin ist<br />
auch dafür der Richtige. n PH<br />
norDMEtall Standpunkte 4 / 2010
Foto des Monats<br />
FrühEr wurDE hiEr – in der „alten Handformerei“<br />
– Eisen geschmolzen und unter harter körperlicher<br />
Arbeit zu Gussprodukten verarbeitet. Heute<br />
wird hier getanzt. Kunst trifft Industrie: Die Life<br />
Performance der Tänzerin Emilia Sintoni vor Kunstwerken<br />
des aus Ostfriesland stammenden Malers<br />
Johann Rosenboom fand in <strong>ein</strong>er alten Produktionshalle<br />
des NORDMETALLMitgliedsunternehmens<br />
LEDA (erfolgreich mit Heiztechnik und Industrie<br />
norDMEtall Standpunkte 4 / 2010<br />
MitgliEDEr / 25<br />
guss) in Leer statt. Diese Halle stammt aus der<br />
Gründungszeit des Unternehmens vor fast 140 Jahren.<br />
Der Veranstaltungsort ist allerdings k<strong>ein</strong> stillgelegter<br />
Fabrikteil. Die „Alte Handformerei“ wird<br />
künftig zu <strong>ein</strong>er wichtigen Drehscheibe der innerbetrieblichen<br />
Logistik. Nur für diesen<br />
<strong>ein</strong>en Abend erstrahlte sie in<br />
<strong>ein</strong>em ganz besonderen<br />
Licht. n PH
Foto: Philips<br />
hintEnDran / 26<br />
wirtschafts-zitat<br />
„K<strong>ein</strong>e Frau möchte<br />
aufgrund <strong>ein</strong>er Quote<br />
oben ankommen.“<br />
Anja Krusel, Chief Financial<br />
Officer von Philips in Deutschland<br />
und Geschäftsführerin der Philips<br />
Deutschland <strong>GmbH</strong><br />
norDMEtall Standpunkte 4 / 2010
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2004 amarcord, Vokalquintett<br />
2005 Quatuor Ebène, Streichquartett<br />
2006 Duo Gerassimez, Schlagzeug/Klavier<br />
2007 Quintette Aquilon, Holzbläserquintett<br />
2008 Doric String Quartet, Streichquartett<br />
2009 Sitkovetsky Trio, Klaviertrio<br />
Gábor Boldoczki<br />
Preisträger in Residence 2010<br />
Leiter des Kammermusikfestes der<br />
Preisträger, gefördert durch die<br />
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20 JAHRE