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AuDitoRiuM - Dekra

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RECHtSWESEN<br />

„Jeder Mandant zählt“<br />

Erste Nutzer des Eurojuris-Rahmenvertrags: Dr. Günther Ruhland<br />

(2. v. r.) und Gabriele Pursche (2. v. l.) von der Kanzlei Dr. Ruhland &<br />

Partner in Görlitz erhielten am 28. April ihr Zertifikat von Auditor<br />

Dr. Christian Bock (links) und Frank Otto, Leiter Marketing und<br />

Vertrieb Ostdeutschland bei DEKRA Certification (rechts).<br />

Rechtsanwälte setzen als moderne Dienstleister verstärkt auf<br />

Qualitätsmanagement, um ihre internen Abläufe zu verbessern<br />

und Mandanten zu gewinnen. Für die Zertifizierung seiner<br />

Mitglieder nach ISO 9001:2000 hat der Rechtsanwaltsverband<br />

Eurojuris Deutschland e. V. zum Jahresbeginn einen Rahmenvertrag<br />

mit DEKRA Certification abgeschlossen. Über die Motivation<br />

für diese Maßnahme und die weitere Zielsetzung sprachen wir<br />

mit dem Qualitätsbeauftragten im Vorstand des Verbandes,<br />

Dr. Christian Bock von der Kanzlei Geraats & Partner in Münster.<br />

AUDITORIUM: Herr Dr. Bock, welche Rolle spielt eine Zerti-<br />

fizierung heute für Anwaltskanzleien?<br />

Dr. Christian Bock: Mit mehr als 140.000 zugelassenen Rechtsan-<br />

wälten in Deutschland ist der Rechtsmarkt inzwischen hart umkämpft.<br />

Jeder Mandant zählt, und die Mandanten orientieren sich<br />

angesichts der Vielzahl neu eingeführter Fachanwaltschaften zunehmend<br />

am Spezialisten. Deshalb ist es heute nicht mehr damit<br />

getan, sein Anwaltsschild vor die Tür zu hängen, auf Mandanten<br />

zu warten und dann einfach da-<br />

rauf loszuarbeiten. Vielmehr<br />

ist der Anwalt gefordert, sowohl<br />

eine hochwertige Rechtsberatung<br />

sicherzustellen als auch Qualität<br />

im Service. Ein zertifiziertes<br />

Managementsystem hilft dabei,<br />

Dr. Christian Bock setzt sich als<br />

Vorstandsmitglied des Eurojuris<br />

Deutschland e. V. für eine Qualitätsoffensive<br />

im Rechtswesen ein.<br />

indem die Kompetenzen innerhalb der Kanzlei klar definiert, die<br />

Bearbeitungsabläufe und Kommunikationsströme standardisiert<br />

und überwacht werden. Das Ergebnis ist eine erheblich bessere<br />

Ausrichtung der anwaltlichen Tätigkeit an den Bedürfnissen des<br />

Mandanten, mehr Effizienz und eine fortlaufende Optimierung –<br />

auch in betriebswirtschaftlicher Hinsicht.<br />

AUDITORIUM: Wie unterstützt Eurojuris seine Mitglieder<br />

auf diesem Weg?<br />

Dr. Christian Bock: Im Rahmen unserer derzeitigen Qualitätsoffensive<br />

veranstalten wir Workshops und beraten interessierte<br />

Kanzleien. Dabei prüfen wir zum Beispiel auch bereits verfasste<br />

Managementhandbücher auf ihre Zertifizierungstauglichkeit<br />

nach ISO 9001:2000. Und durch den neuen Rahmenvertrag mit<br />

DEKRA Certification ermöglichen wir es unseren rund 800<br />

Mitgliedern jetzt auch, sich zu Sonderkonditionen zertifizieren<br />

zu lassen. Die ersten Kanzleien haben diese Möglichkeit schon<br />

genutzt, viele weitere werden sicher in den nächsten Jahren<br />

folgen. Auch die Eurojuris-Geschäftsstelle selbst ist übrigens<br />

seit Ende 2005 zertifiziert.<br />

AUDITORIUM: Hat diese „Qualitätsoffensive“ auch eine<br />

internationale Dimension?<br />

Dr. Christian Bock: Sicher, eine der wichtigsten Stärken unseres<br />

Verbandes ist ja die grenzüberschreitende Zusammenarbeit<br />

von Fachanwälten in ganz Europa. Der Eurojuris Deutschland<br />

e. V. ist nicht nur das größte internationale Rechtsanwaltsnetzwerk<br />

in Deutschland, sondern arbeitet auch eng mit den 16<br />

anderen Landesverbänden des Eurojuris International EWIV<br />

zusammen, in dem europaweit mehr als 5500 Rechtsanwälte<br />

organisiert sind. Das ist die Grundlage dafür, dass auch mittelständische<br />

Kanzleien hierzulande ihren Mandanten eine hochwertige<br />

Beratung in Fragen des internationalen Rechts bieten<br />

können. Und wie die Neueinführung der Eurojuris Practice<br />

Group „Quality & Management“ zeigt, wird das Thema Qualität<br />

bei uns auf internationaler Ebene ebenfalls groß geschrieben.<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Klaus-Peter Junk<br />

DEKRA Certification GmbH<br />

Tel. +49. 711. 78 61-29 02<br />

klaus-peter.junk@dekra-certification.com<br />

Weitere Informationen:<br />

www.eurojuris.de<br />

Bozner Staatsanwälte ermitteln Einsparpotenzial<br />

Durch konsequentes Qualitätsmanagement hat die Staatsanwaltschaft<br />

Bozen das Recht der Bürger auf eine effiziente Justiz<br />

in den Mittelpunkt ihres Handelns gestellt: In nur zwei Jahren<br />

konnten nicht nur die Qualität der Dienstleistungen gesteigert,<br />

sondern auch die laufenden Gerichtskosten um fast zwei Drittel<br />

reduziert werden. Als erste europäische Gerichtsbehörde wurde<br />

sie nun von DEKRA Certification sogar nach ISO 9001:2000<br />

zertifiziert. Nach dem Willen der EU-Kommission soll das Erfolgsmodell<br />

aus Südtirol künftig als Vorbild für ganz Italien und<br />

Europa dienen.<br />

„Was die Bozner Staatsanwaltschaft erfolgreich umgesetzt hat,<br />

nämlich bürgernah, kostensparend und effizient zu arbeiten,<br />

das werden wir 2007 auf europäischer Ebene in Angriff nehmen“,<br />

kündigte EU-Justizkommissar Franco Frattini auf einer Fachtagung<br />

zum „Bozner Modell“ Ende 2006 an. „Ob in Rom, Barcelona<br />

oder Wilna: Einheitliche Verfahrensabläufe und -zeiten<br />

vorzufinden ist ein Recht aller EU-Bürger.“<br />

Cuno Tarfusser, der leitende Oberstaatsanwalt von Bozen, sieht<br />

in der Verpflichtung gegenüber den Bürgern die entscheidende<br />

Motivation für sein Team: „Wir sind ein Dienstleistungsbetrieb.<br />

Deshalb muss es unser Ziel sein, effektive Leistung zu angemessenen<br />

Kosten zu erbringen. Schließlich arbeiten wir mit den<br />

Steuergeldern der Bürger und müssen damit so sorgfältig umgehen,<br />

als wäre es unser eigenes Geld.“ Mit dieser Vorgabe haben<br />

Tarfusser und seine Mitarbeiter von 2004 bis 2006 die Kosten der<br />

Behörde um rund 65 Prozent gesenkt und dabei mehr als 2,5 Millionen<br />

Euro eingespart. Dazu beigetragen hat ein ganzes Bündel<br />

aus Einzelmaßnahmen, so etwa die gezielte Auswahl geprüfter<br />

Anbieter von Ausrüstungen für kriminaltechnische Ermittlungen.<br />

„Eine echte Bereicherung“: Oberstaatsanwalt Cuno Tarfusser (Mitte<br />

rechts, mit Zertifikat) und sein Team zeigten sich von der kompetenten<br />

Auditdurchführung durch DEKRA Certification beeindruckt – sehr<br />

zur Freude von Geschäftsführerin Beatriz Bottner-Baroni (Mitte links)<br />

sowie der Auditoren Tiziana Dorio (rechts) and Antonio Ereno (links).<br />

Ihre Ansprechpartnerin:<br />

Dott.ssa Beatriz Bottner-Baroni<br />

Geschäftsführerin<br />

DEKRA Certification S.r.l.<br />

Tel. +39. 02. 69 01 55 26<br />

info@dekra.it<br />

RECHtSWESEN<br />

Vorbildcharakter für Europa: EU-Justizkommissar Franco Frattini<br />

(links, mit Oberstaatsanwalt Cuno Tarfusser) will das „Bozner Modell“<br />

auf andere Mitgliedsländer übertragen.<br />

„Im öffentlichen Bereich dient der ständige Ruf nach mehr Geld<br />

und mehr Personal gerne als Alibi für Ineffizienz in der Organisation“,<br />

so der Staatsanwalt. „Auch wir sind zu 48 Prozent unterbesetzt<br />

und die finanzielle Ausstattung ist unzureichend. Aber<br />

Jammern hilft nichts. Schließlich können wir weder über die Gesetze<br />

noch über die Zuweisung der Mittel durch das Ministerium<br />

entscheiden. Sehr wohl entscheiden müssen wir aber über unsere<br />

interne Organisation – und zwar wir alleine. Deshalb ist die Verbesserung<br />

unserer organisationsinternen Arbeitsabläufe aus-<br />

schlaggebend.“<br />

Mit Unterstützung der Universität Bozen und externer Berater<br />

sowie mit Förderung durch den Europäischen Sozialfonds wurde<br />

ein Qualitätsmanagementsystem ins Leben gerufen, dessen Ergebnisse<br />

heute selbst Fachleute verblüffen. Im April 2007 absolvierte<br />

die Staatsanwaltschaft außerdem das Zertifizierungsaudit nach<br />

ISO 9001:2000. Das Aufsehen um das „Wunder von Bozen“ kommentiert<br />

Cuno Tarfusser indes mit einem Lächeln: „Warum sollte<br />

etwas, das bei uns funktioniert, nicht überall in Italien funktionieren?<br />

Oder auch in anderen Ländern? Man muss es eben nur<br />

versuchen.“<br />

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