AuDitoRiuM - Dekra
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BAuüBERWACHuNG BAuüBERWACHuNG<br />
Milliardenschäden durch Pfusch am Bau<br />
Qualitätsverbesserung tut not: Eine aktuelle DEKRA Studie zeigt, dass Pfusch am Bau seit Jahren zunimmt.<br />
Rund 1,4 Milliarden Euro Schaden entstehen beim Bau von<br />
Wohnhäusern in Deutschland jedes Jahr durch Mängel in der<br />
Ausführung. Zu diesem Ergebnis kommt der erste DEKRA Bericht<br />
zu Baumängeln an Wohngebäuden, der im März 2007 veröffentlicht<br />
wurde. Im Durchschnitt waren pro Neubau 21 Mängel<br />
in einer Höhe von insgesamt 9000 Euro zu verzeichnen – mit<br />
möglichen Folgekosten von bis zu 27.000 Euro. Besonders<br />
alarmierend: Im dreijährigen Beobachtungszeitraum stieg die<br />
Zahl der festgestellten Baumängel um mehr als 40 Prozent an.<br />
„Die Qualität der Leistungen auf deutschen Baustellen ist in den<br />
vergangenen Jahren leider nicht besser, sondern schlechter geworden“,<br />
fasst Dr. Bernd Steisslinger, Geschäftsführer der DEKRA<br />
Real Estate Expertise GmbH, die jüngsten Erkenntnisse seiner<br />
Sachverständigen zusammen. „Unser Querschnitt aus den Jahren<br />
2003 bis 2005 zeigt außerdem, dass in der Regel nur diejenigen<br />
Arbeiten wirklich hundertprozentig ausgeführt werden, die einer<br />
äußerst strengen Kontrolle unterliegen. Mehr Sicherheit gibt es<br />
also offensichtlich nur durch eine bessere Überwachung.“<br />
Ergebnisse einer repräsentativen Studie<br />
Als größte bundesweit aktive Bausachverständigenorganisation<br />
hat DEKRA Real Estate Expertise von Januar 2003 bis Dezem-<br />
14<br />
ber 2005 die Errichtung von 1025 Wohngebäuden gutachterlich<br />
begleitet. Aus dieser Gesamtzahl wurden für die Studie 90 Häuser<br />
ausgewählt, die hinsichtlich Typus, Baujahr, Wert und regionaler<br />
Verteilung eine repräsentative Stichprobe bilden. Die hier dokumentierten<br />
Mängel – durch Sachverständige in mehr als 330 Baustellenbesuchen<br />
ermittelt – wurden schließlich kategorisiert und<br />
ausgewertet. Damit ruht der DEKRA Bericht auf einer umfang-<br />
reichen und soliden Datenbasis.<br />
Die Zahl der festgestellten Mängel pro Gebäude lag im Schnitt<br />
bei 21, bezogen auf die ganze Stichprobe. Als Mangel wurde es<br />
gewertet, wenn das Bauwerk oder ein Teil davon nicht die verein-<br />
barte Beschaffenheit hatte oder nicht den anerkannten Regeln<br />
der Technik entsprach. Auffallend war die deutliche Zunahme<br />
solcher Fälle innerhalb des Berichtszeitraums: Von durchschnittlich<br />
16 Mängeln im Jahr 2003 stieg die Zahl um rund 43 Prozent<br />
auf 23 im Jahr 2005, also innerhalb von nur zwei Jahren.<br />
Auch langfristig zeigt die Negativkurve nach oben. So beliefen<br />
sich die direkten Kosten zur Beseitigung der erfassten Mängel<br />
auf durchschnittlich 9000 Euro pro Gebäude, 27 Prozent mehr<br />
(preisbereinigt) als noch im Bericht des Bundesbauministeriums<br />
von 1995, der als letzte umfassende Untersuchung zu Schäden an<br />
Gebäuden in Deutschland gilt. Tatsächlich liegt das Kostenrisiko<br />
für die beteiligten Parteien jedoch erfahrungsgemäß gut dreimal<br />
so hoch. „Wenn Mängel nicht erkannt und rechtzeitig beseitigt<br />
werden, können den Eigentümern später erhebliche Zusatzkosten<br />
entstehen“, erklärt Dr. Bernd Steisslinger. „Hinzu kommen häufig<br />
noch Mietausfälle, Gerichts- und Anwaltskosten sowie zusätzliche<br />
Aufschläge, falls am Ende Drittunternehmer die Mängel beseitigen.“<br />
Daraus ergibt sich für jedes Wohnbauprojekt ein Gesamt-<br />
risiko von durchschnittlich 27.000 Euro.<br />
Mängelverteilung und Hochrechnung<br />
Knapp 60 Prozent der Baumängel wurden von den Sachverständigen<br />
bereits vor der Schlussbegehung festgestellt – nicht zuletzt<br />
deshalb, weil die meisten Mängel bei den klassischen Baugewerken<br />
auftraten. Den größten Anteil mit rund 45 Prozent hatte der<br />
bautechnische Ausbau (siehe Schaubild). Insgesamt entfielen<br />
75 Prozent der Mängelbeseitigungskosten auf die Bautechnik und<br />
knapp 25 Prozent auf die Haustechnik. Dies entspricht auch der<br />
Verteilung bei den Herstellungskosten für Wohngebäude.<br />
Hochgerechnet auf die Gesamtzahl von 461.000 neuen Häusern,<br />
die in Deutschland von 2003 bis 2005 neu errichtet wurden, ergibt<br />
sich aus dem Durchschnittswert von 9000 Euro an direkten<br />
Kosten für die Mängelbeseitigung ein jährlicher Gesamtschaden<br />
von 1,4 Milliarden Euro. „Aktuell verbreitern wir die Datenbasis,<br />
um diese Hochrechnung noch präziser ansetzen zu können“, so<br />
Dr. Bernd Steisslinger, der die Ergebnisse bereits Anfang 2008<br />
im zweiten DEKRA Bericht zu Baumängeln an Wohngebäuden<br />
vorlegen will.<br />
Empfehlungen an die Baubranche<br />
Um den Negativtrend in puncto Qualität am Bau schnellstmöglich<br />
umzukehren, empfiehlt der erfahrene Branchenexperte nicht<br />
nur eine verbesserte Bauüberwachung: „Notwendig ist auch<br />
eine Verbesserung der Prozessabläufe in den Unternehmen. Das<br />
betrifft zum einen die Planungs- und Ausschreibungsleistungen<br />
sowie die Bauleitung, zum anderen die Ausführung vor Ort. Es<br />
ist offensichtlich, dass die Qualität der handwerklichen Leistungen<br />
immer dann entscheidend höher lag, wenn die ausführenden<br />
Unternehmen verstärkt qualifizierte Mitarbeiter einsetzten.“<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Pascal Klein<br />
DEKRA Real Estate Expertise GmbH<br />
Tel. +49. 681. 50 01-3 01<br />
pascal.klein@dekra.com<br />
Mängelverteilung nach Bauphasen<br />
Mängelanzahl<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
24 %<br />
45 %<br />
29 %<br />
Technischer Ausbau<br />
(Elektro, Wasser, Heizung, Lüftung etc.)<br />
Mängelverteilung nach PLZ-Bereichen<br />
PLZ-Bereich<br />
Bautechnischer Ausbau<br />
(Wände, Böden, Dach etc.)<br />
Außenanlagen<br />
(0,5 %)<br />
Übergreifende<br />
Mängel (1,5 %)<br />
Rohbau<br />
festgestellt<br />
Durchschnitt<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Weitere Informationen:<br />
Der vollständige DEKRA Bericht steht zum Download<br />
unter www.dekra.de zur Verfügung (Bereich „Presse“,<br />
„Pressemitteilungen“, „Milliardenschäden durch<br />
Pfusch am Bau“).<br />
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