Der Serienanlauf als Teil des Innovationsprozesses - agtil
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<strong>Der</strong> <strong>Serienanlauf</strong> <strong>als</strong> <strong>Teil</strong> <strong>des</strong> <strong>Innovationsprozesses</strong>:<br />
Eine empirische Studie in österreichischen<br />
Industrieunternehmen<br />
Tina-Maria Monego a , Corinna Engelhardt-Nowitzki b , Gerald Schönwetter b<br />
a FH OÖ Forschungs & Entwicklungs GmbH, Wehrgrabengasse 1–3, 4400 Steyr, Austria<br />
b FH OÖ Studienbetriebs GmbH, Campus Steyr, Wehrgrabengasse 1-3, 4400 Steyr, Austria<br />
ABSTRACT<br />
Im Rahmen der Stärkung der Veränderungsfähigkeit von Unternehmen ist vor allem auch Innovation<br />
ein wesentliches Thema. Neben den Kernelementen wie z.B. technischer Kompetenz<br />
oder professioneller Markbearbeitung, spielen hierbei prozessbezogene Aspekte eine wesentliche<br />
Rolle: Je effizienter und kürzer, zugleich aber je zielgerichteter und effektiver die Produktentwicklung<br />
und angelagerte Prozesse (Technologiekommerzialisierung, <strong>Serienanlauf</strong> etc.)<br />
sind, <strong>des</strong>to kürzer die time-to-market bei gleichzeitig wettbewerbsfähigen Kosten und angemessener<br />
Qualität der entwickelten Produkte. Praxisprojekte zeigen allerdings immer wieder,<br />
dass die methodische Unterstützung von Produktentwicklungsprozessen zwar gut ist, es in der<br />
Umsetzung <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s aber im Detail oft mangelt. Daher ist es Ziel dieses Beitrags,<br />
mittels semistrukturierter Interviews den Stand der Praxis und mögliche Gründe für Prozessineffizienzen<br />
näher zu untersuchen. Eine wesentliche Erkenntnis der vorliegenden Studie ist,<br />
dass Unternehmen vielfach versuchen, unterschiedlichste in der Literatur angeführte und von<br />
Beratungsunternehmen empfohlene Methoden nebeneinander zu implementieren. Damit scheitern<br />
sie in der Umsetzung allerdings oft an einer fehlenden Integration der Einzelbestandteile<br />
bzw. der Nichtberücksichtigung bestehender Rahmenbedingungen.<br />
Kontakt: gerald.schoenwetter@fh-steyr.at<br />
1 AUSGANGSSITUATION<br />
Im Zuge <strong>des</strong> Forschungsprojektes „FlexInno – Flexible Innovation Process Management“, das ein<br />
<strong>Teil</strong>projekt der Forschungsförderungsinitiative „AGTIL“ <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Oberösterreich ist, wurde das<br />
Thema „<strong>Serienanlauf</strong> in industriellen Produktionsunternehmen“ näher untersucht und dabei insbesondere<br />
eine empirische Erhebung <strong>des</strong> aktuellen Stands <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s in Industrieunternehmen<br />
durchgeführt. Angestoßen wurde das Projekt von einem industriellen Unternehmensprojektpartner<br />
aufgrund von Schwierigkeiten bei der Umsetzung <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s eines neuen technologischen<br />
Prozesses für sein bestehen<strong>des</strong> Produkt und der daraus resultierenden Zielverfehlung in Bezug auf<br />
die Dimensionen Zeit, Kosten und Qualität. Relevant ist dies aus Supply Chain Sicht vor allem für<br />
den (hier vorliegenden) Fall der „technology push“ Innovation: Im Gegensatz zum kundengetriebenen<br />
„demand pull“, besteht nämlich bei dieser Konstellation nicht automatisch ein Interesse <strong>des</strong><br />
Kunden daran, die weitere Diffusion von Innovationen seiner Lieferanten in die Wertschöpfungskette<br />
hin zum Endkunden aktiv zu forcieren. Es stellt sich <strong>als</strong>o gerade in solchen Umgebungen die<br />
Frage nach typischerweise auftretenden Problemen und deren Ursachen im Rahmen <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>es.<br />
Im konkreten Projekt war darüber hinaus zu analysieren, ob die Probleme überwiegend firmenspezifischer<br />
Natur sind, oder ob es sich um generelle Probleme der Anlaufphase handelt, die<br />
auch in anderen Unternehmenskonstellationen auftreten.
Eine vorab durchgeführte umfangreiche Literaturrecherche hat zahlreiche Methoden aufgezeigt,<br />
mittels derer typische Komplikationen im <strong>Serienanlauf</strong>prozess und in den diesen beinflussenden<br />
Bereichen reduziert werden können. Aufgrund der Komplexität <strong>des</strong> Themas Anlaufmanagement,<br />
das eine Vielzahl von parallelen und seriellen <strong>Teil</strong>prozessen beinhaltet (Kuhn 2002) – wie z.B.<br />
Entwicklung, Produktion, Qualitätsmanagement, Beschaffungsmanagement, Logistikmanagement<br />
etc. – gestaltet es sich für Unternehmen oft sehr schwierig, aus diesem Pool an Methoden einen für<br />
die eigenen Rahmenbedingungen geeigneten Methodenmix zu identifizieren und erfolgreich ins<br />
eigene Geschäft zu integrieren.<br />
Diverse Studien zeigen, dass nur je<strong>des</strong> vierte entwickelte Produkt einen kommerziellen Erfolg erzielt.<br />
Die zweithäufigste Ursache für Misserfolge sind technische Probleme bei der Umsetzung<br />
(Cooper 2010, S. 21ff). In der Automobilzulieferindustrie scheitern trotz hoher vorgeschriebener<br />
Standards bis zu 50% der Serienanläufe an der Erreichung der Zielvorgaben (Wildemann 2009, S.<br />
35).<br />
Viele existierende Methoden und Tools sind den Unternehmen bekannt, die Schwierigkeit liegt<br />
aber häufig darin, dass es kaum Handlungsanleitungen in der Literatur gibt, denen zu entnehmen ist,<br />
wie und in welcher Kombination die einzelnen Methoden situationsbedingt am besten einzusetzen<br />
sind.<br />
Das Ziel dieses Beitrags ist es daher einerseits, mittels einer Praxisstudie herauszufinden, wie Unternehmen<br />
angesichts fragmentarisch verfügbarer Methodenunterstützung (z.B. Simultaneous<br />
(Concurrent) Engineering oder der Stage Gate Prozess Methodik) den <strong>Serienanlauf</strong> tatsächlich<br />
handhaben und mit welchen praktischen Erfahrungen dies verbunden ist. Dabei liegt ein wesentlicher<br />
Schwerpunkt auch auf den organisatorischen und weiteren Voraussetzungen, die für die erfolgreiche<br />
Gestaltung und Implementierung von Prozessen – hier insbesondere <strong>Serienanlauf</strong>prozessen –<br />
unabdingbar sind. Das zweite Ziel ist es, die theoretisch-konzeptionelle Verbindung zwischen Innovation<br />
und der Veränderungfähigkeit von Unternehmen herauszuarbeiten: Nur, wenn sowohl die<br />
Prozesse effizient und effektiv gestaltet sind, <strong>als</strong> auch der tatsächliche Beitrag zur Veränderungsfähigkeit<br />
erkennbar ist, besteht die Chance für Unternehmen, auch in hochveränderlichen Wirtschaftsphasen<br />
oder Umfeldern gezielte Managementmaßnahmen zu definieren, die die Wettbewerbskraft<br />
<strong>des</strong> Unternehmens dauerhaft stärken.<br />
Die Struktur <strong>des</strong> Beitrags ist wie folgt: Kapitel 2 stellt zunächst anhand eines entsprechenden Literaturüberblicks<br />
(2.1) die theoretischen Grundlagen von Innovation und Veränderung in einen<br />
konzeptionellen Zusammenhang. Nachfolgend (2.2) erfolgt ein kurzer Literaturüberblick aus dem<br />
spezifischen Umfeld <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s. Beide Rechercheteile verfolgen nicht den Anspruch einer<br />
vollständigen Aufarbeitung der existierenden Literatur, sondern tragen ausgewählte Kernelemente<br />
mit besonderer Relevanz für die nachfolgenden Kapitel zusammen. Kapitel 3 erläutert das empirische<br />
Studien<strong>des</strong>ign und begründet dabei insbesondere kurz die Wahl <strong>des</strong> qualitativen Ansatzes.<br />
Kapitel 4 erarbeitet wesentliche Ergebnisse und stellt die Verbindung zu den theoriegeleiteten Überlegungen<br />
<strong>des</strong> 2. Kapitels her. Abschließend zieht Kapitel 5 Bilanz, erwähnt kurz methodische Einschränkungen,<br />
unter denen die Ergebnisse dieses Beitrags zu sehen sind und identifiziert relevante<br />
Forschungsfragen für künftige Arbeiten auf diesem Gebiet.
2 LITERATUR UND KONZEPTIONELLE ÜBERLEGUNGEN<br />
2.1 Veränderungsfähigkeit von Unternehmen <strong>als</strong> Basis für Innovation<br />
Innovation wird in der ökonomischen Tradition üblicherweise aus zwei verschiedenen Perspektiven<br />
heraus diskutiert: Markt- und Ressourcenorientierung. Marktorientierte Theorien (Schumpeter<br />
1942; Mansfield 1968; Alchian und Demsetz 1972; Fama 1980; Porter 1980 und 1985) diskutieren<br />
Innovation und Innovationsmanagement in erster Linie <strong>als</strong> Frage der Preisbildung und der erzielbaren<br />
Marktposition verkaufbarer Produkte und Leistungen. <strong>Der</strong> ressourcenorientierte Ansatz erklärt<br />
dagegen Innovation <strong>als</strong> interne Fähigkeit eines Unternehmens, durch möglichst einzigartige und<br />
idealerweise schwer nachahmbare Ressourcen und Fähigkeiten Wettbewerbsvorteile zur erzielen<br />
und dauerhaft zu behaupten (zur Entwicklung <strong>des</strong> „resource based view“: Penrose 1959; Wernerfelt<br />
1984; Barney 1986 und 1991; Williamson 1975 und 1985 sowie Peteraf 1993). Die Grundidee <strong>des</strong><br />
ressourcenorientierten Ansatzes betreffend Innovation ist die, dass ein Unternehmen die für sein<br />
Geschäft einzigartige und wettbewerbsstarke Kombination materieller und immaterieller Ressourcen<br />
entwickelt – begonnen mit der technischen Expertise über Organisation und Geschäftsprozesse<br />
bis hin zu Managementregularien und Instrumenten für organisationales Lernen und Wissensmanagement<br />
(Barney 1991).<br />
Mit steigender Volatilität und Unvorhersagbarkeit wirtschaftlicher und teils auch technischer<br />
Entwicklungen wurde der ressourcenorientierte Ansatz zum sog. „dynamic capability view“ (DCV)<br />
weiterentwickelt (Teece 1982; Teece et al. 1997; Teece et al. 2000; Eisenhardt und Martin 2000;<br />
Zollo und Winter 2002 oder, neuer, Wu 2010). Dynamische Leistungspotentiale („capabilities“)<br />
umfassen die Fähigkeit eines Unternehmens, zu einem Istzeitpunkt vorhandene Kernkompetenzen<br />
in enger Abstimmung mit externen Ressourcen und strategischen Partnern kontinuierlich zu verändern,<br />
zu rekonfigurieren, neu auszurichten und hierdurch veränderlichen Marktanforderungen erfolgreich<br />
zu begegnen (Teece et al. 2000). Da beherrschte Geschäftsprozesse der wesentliche Treiber<br />
dieser Leistungspotentiale sind und in diesem Sinne den Geschäftserfolg erheblich beeinflussen<br />
(Zollo und Winter 2002; Teece 1996), sind Prozessoptimierung und damit eng verbunden organisationales<br />
Lernen (Argyris und Schoen 1978 oder Senge 2003) kritische Erfolgsfaktoren. Eine zentrale<br />
Rolle spielt zudem das Thema Wissensmanagement, das in Form <strong>des</strong> sog. „knowledge based<br />
view“ ebenfalls eine Weiterentwicklung <strong>des</strong> ressourcenorientierten Ansatzes bzw. <strong>des</strong> DCV ist (z.B.<br />
Grant 1996).<br />
Im Rahmen der Frage, was tatsächlich Innovation und hier <strong>als</strong> <strong>Teil</strong>gebiet der Innovation insbesondere<br />
erfolgreiche <strong>Serienanlauf</strong>prozesse ausmacht, sind beide Sichtweisen – Markt- und Ressourcenorientierung<br />
– klar voneinander zu unterscheiden: Während im Falle <strong>des</strong> bereits erwähnten „demand<br />
pull“, der Kunde sich eine Innovation wünscht, diese vorantreibt und in vielen Fällen bereits<br />
frühzeitig <strong>als</strong> Entwicklungspartner bzw. im Rahmen von Feldtests in einen <strong>Serienanlauf</strong> eingebunden<br />
ist, liegen die Interessenverhältnisse im Falle <strong>des</strong> „technology push“ oft völlig anders. Hier ist<br />
es vor allem die Intention <strong>des</strong> entwickelnden Unternehmenspartners, z.B. eines Automobilzulieferers,<br />
eine neuartige Technologie oder ein Produkt mit veränderten Eigenschaften im laufenden Geschäft,<br />
z.B. <strong>als</strong> Zukaufteil eines Automobilfertigers zu platzieren. In dieser Hinsicht wurden die<br />
oben genannten ökonomischen Theorien vielfach kritisiert: Offensichtlich ist aus wissenschaftlicher<br />
Sicht die Verbindung zwischen Organisationsstruktur, Unternehmensstrategie und Innovationsprozessen<br />
noch nicht hinreichend durchdrungen (Teece 1996). Andere Autoren (z.B. Festing und<br />
Eidems 2011) beklagen, dass prozessbezogene Themen in der Literatur zu wenig Aufmerksamkeit<br />
erfahren.
Hinzu kommt, dass nicht nur sachlich-rationale Argumente, sondern vielfach auch nicht-rationale,<br />
verhaltensbezogene Faktoren einen hohen Einfluss haben. Die Literatur nennt dazu konkrete Faktoren<br />
wie beispielsweise „trial and error“ Lernen (van de Ven und Polley 1992), Improvisation (Eisenhardt<br />
und Tabrizi 1995), aber auch weitere mögliche Ursachen wie Unsicherheit, Zufall oder<br />
Glück (Teece 1996; Zhou und Li 2010). Eine denkbare – trotz oder vielleicht gerade wegen <strong>des</strong><br />
Vorhandensein zahlreicher Methoden und Instrumente für das Innovationsmanagement (Verworn<br />
und Herstatt 2007; Gaubinger et al. 2008; Cooper 2010) – Erklärung dafür könnte sein, dass erstens<br />
Innovation ein komplexer Ablauf mit sehr unterschiedlichen Phasen und Anforderungen ist (Gaubinger<br />
2008, S. 24, Abb. 3-2) und dass zweitens das „Konstrukt Innovation“ an sich hoch komplex<br />
ist: Insbesondere der DCV versteht Innovation <strong>als</strong> komplexes Bündel, das aus zahlreichen einzelnen<br />
Fähigkeiten („capabilities“) besteht, die in nicht-linearer, zirkulärer und oft für die beteiligten Entwickler,<br />
Technologen oder Entscheider nicht augenscheinlicher Weise miteinander zusammenhängen<br />
(vgl. zu diesem Konzept z.B. Cetindamar et al. 2009). In Verbindung mit oft geäußerten<br />
Schwierigkeiten, Innovationsprozesse messbar zu machen (sei dies in Form einer tatsächlichen<br />
Schwierigkeit, z.B. aufgrund <strong>des</strong> Fehlens geeigneter Messgrößen, oder in Form eine von den Beteiligten<br />
subjektiv wahrgenommenen Schwierigkeit, z.B. Widerstand gegen die so „zu befürchtende“<br />
Transparenz), ist nachvollziehbar, dass systematisches Innovationsmanagement kein triviales, in der<br />
Literatur gut beschriebenes und in der Praxis „nur noch umzusetzen<strong>des</strong>“ Gebiet darstellt.<br />
Teece (1996, S. 194) bringt dies auf den Nenner „Innovation is a quest into the unknown“ und<br />
nennt <strong>als</strong> wesentliche Einflusskategorien Unsicherheit, die Pfadabhängigkeit von Entwicklungen<br />
(beispielsweise sind die technologische, organisatorische und kulturelle Historie eine Firma sehr<br />
entscheidend für den aktuellen Zustand und die weitere Entwicklung von Innovationsfähigkeiten),<br />
die kumulative Natur von Innovation (s.o.) sowie auch technologischer Verbindungen zwischen<br />
Subsystemen (z.B. Hardware zu Software) sowie die Irreversibilität technologischer Entwicklungen.<br />
Eine weitere wichtige Rolle spielt zudem die Tatsache, dass Innovationsprozesse zu einem hohen<br />
Grad implizites, nicht ohne weiteres interpersonal übertragbares Wissen umfassen (Hoegl und<br />
Schulze 2005). Dies gilt nicht nur für die frühen, kreativen Phasen, sondern gerade auch für den<br />
<strong>Serienanlauf</strong>prozess: Beispielsweise erfordert die Frage, ob sich ein bestimmtes technisches Merkmal<br />
<strong>des</strong> technischen Prototypen tatsächlich auch in der Serienfertigung bewähren kann, neben technischem<br />
Wissen und Verfahrens-Know-How vor allem auch Erfahrung und Fingerspitzengefühl.<br />
Umso wichtiger werden daher beherrschte Prozesse und interdisziplinäre Organisationsformen, die<br />
Raum für den Aufbau und Austausch taziter Wissenselemente geben und diese fördern.<br />
Mit steigender Integration rechtlich eigenständiger Unternehmen im Rahmen global vernetzter<br />
Wertschöpfungsprozesse, kommt ein weiterer komplexitätssteigernder Faktor hinzu: Je intensiver<br />
beispielsweise Ansätze <strong>des</strong> Supply Chain Managements auch Innovations- und Entwicklungsprozesse<br />
mit der operativen Leistungserbringung integrieren, <strong>des</strong>to stärker wirken wechselseitige Abhängigkeiten.<br />
Zudem zwingt steigender Effizienz- und Rationalisierungsdruck die Firmen vermehrt<br />
dazu, bereits in frühen Phasen der Invention, Innovation, Produktdefinition oder im Zuge <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>es<br />
logistische Fragen zu integrieren oder verbundene Technologiepartner und Labors in<br />
Zeitfolgen und Projektverläufe zu integrieren. <strong>Der</strong> DCV unterscheidet in diesem Zusammenhang<br />
sogenannte „absorptive capabilities“, die neues Wissen und innovative Entwicklungen in erster<br />
Linie aus unternehmensexternen Quellen beziehen (exemplarisch Cohen und Levinthal 1990) und<br />
„adaptive capabilities“, die dies durch die Rekonfiguration eigener Ressourcen erreichen (z.B. Hurley<br />
und Hult 1998).
Begreift man – ohne <strong>des</strong>wegen marktorientierte Ansätze zu negieren, sondern vielmehr in Synthese<br />
mit diesen – Innovation <strong>als</strong> dynamische Fähigkeit zur Veränderung, dann stellen sich zusammenfassend<br />
für ein Unternehmen im Rahmen <strong>des</strong> Innovationsmanagements folgende Fragen:<br />
• An welchen Stellen und inwieweit ist Veränderung eine gestaltende Fähigkeit, die vor allem<br />
auf Objekte der Leistungserbringung abzielt (Technologien, Produkte etc.), aber mit vergleichsweise<br />
stabilen Prozessen, organisationalen Lernmechanismen und Projektmanagementfertigkeiten<br />
betrieben werden kann?<br />
• An welchen Stellen ist im Gegensatz dazu auch die Fähigkeit <strong>des</strong> Unternehmens erforderlich,<br />
die eigene Struktur zu verändern (z.B. Produktionskapazitäten, Entwicklungspartnerschaften<br />
oder Zulieferketten zu verändern)?<br />
• Wie ist die jeweils angemessene Balance zwischen absorptiven (marktbezogenen oder über Allianzen<br />
im Wertschöpfungsnetzwerk zu erreichenden) und adaptiven (internen) Fähigkeiten zu<br />
gestalten und auf Basis welcher Prozesse, Methoden und Kriterien sind solche „make-or-buy“<br />
Entscheidungen zu bewerten?<br />
Angesichts der Tatsache, dass die Literatur zum Thema Innovationsmanagement zahlreiche Fragen<br />
entweder offen lässt oder heterogen diskutiert, ist es wenig verwunderlich, dass auch die Quellen<br />
betreffend das Thema, das im Fokus <strong>des</strong> vorliegenden Beitrags steht – den <strong>Serienanlauf</strong> – ein<br />
fragmentiertes Bild zeichnet. <strong>Der</strong> folgende Abschnitt charakterisiert daher im Überblick die kritischen<br />
Erfolgsfaktoren guter <strong>Serienanlauf</strong>prozesse und arbeitet konzeptionelle Lücken sowie in der<br />
Literatur genannte praktische Probleme heraus.<br />
2.2 <strong>Serienanlauf</strong><br />
Dem <strong>Serienanlauf</strong> wird trotz immer stärker werdender wirtschaftlicher Bedeutung in der Literatur<br />
und auch in den produzierenden Unternehmen eine meist untergeordnete Rolle zugeschrieben.<br />
Dementsprechend vielfältig sind die Begriffe und Definitionen für die <strong>Serienanlauf</strong>phase und das<br />
<strong>Serienanlauf</strong>management (Kuhn 2002, S. 11–14). Eine klare Abgrenzung fällt aufgrund der nicht<br />
definierten Zuordnung der Verantwortlichkeiten zwischen Entwicklung und Produktion und der<br />
unterschiedlichen Assoziation von Anlaufmanagement mit diversen Funktionen in den Unternehmen<br />
schwer und erfolgt meist unternehmens- bzw. projektspezifisch (Wildemann 2005).<br />
<strong>Der</strong> vorliegende Beitrag orientiert sich an folgender Definition, die die Praxis am besten beschreibt:<br />
„<strong>Der</strong> <strong>Serienanlauf</strong> beschreibt den Zeitraum zwischen abgeschlossener Produktentwicklung und<br />
der vollen Kapazitätserreichung. Er lässt sich <strong>als</strong> die Phase charakterisieren, in der ein vorm<strong>als</strong> im<br />
Designstadium befindlicher Prototyp in die Serienproduktion überführt wird.“ (Schuh et al. 2008,<br />
S. 1–2, zitiert nach Wiesinger und Housein 2002)
Abbildung 1: Produktentwicklungsprozess mit Phasen <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s<br />
(Quelle: In Anlehnung an Wildemann 2009, S. 124; Schuh et al. 2008, S. 2; Wiesinger und Housein 2002, S.<br />
506)<br />
Abbildung 1 zeigt den klassischen Produktentwicklungsprozess, in dem der <strong>Serienanlauf</strong> <strong>als</strong> Verbindungsprozess<br />
zwischen Entwicklung und Produktion gilt. Die <strong>Serienanlauf</strong>phase beginnt mit der<br />
Fertigstellung <strong>des</strong> Prototypens bzw. mit der „Freigabe <strong>Serienanlauf</strong>“ und endet mit dem Erreichen<br />
der Normalproduktivität (z.B. der Kammlinie in der Automobilindustrie). Sie ist wiederum unterteilt<br />
in Vorserie, Nullserie und Produktionshochlauf, wobei Vorserie und Nullserie oftm<strong>als</strong> zu einer<br />
Pilotserienproduktion zusammengefasst werden (Schuh et al. 2008, S. 2).<br />
Unterschiedlich zum Begriff „<strong>Serienanlauf</strong>“ wird jener <strong>des</strong> „<strong>Serienanlauf</strong>managements“ verwendet,<br />
das alle Tätigkeiten und Maßnahmen zur Planung, Steuerung und Durchführung <strong>des</strong> Anlaufs<br />
umfasst (Kuhn 2002). Die Literatur (z.B. Romberg et al. 2005, S. 14; Scholz-Reiter und Krohne<br />
2010, S. 5) sieht aktuell, entgegen früherer Denkhaltungen, das <strong>Serienanlauf</strong>management <strong>als</strong> das<br />
Management diverser anderer, parallel durchzuführender Bereiche. Dies beginnt nicht erst nach<br />
Fertigstellung <strong>des</strong> Prototypens, sondern bereits am Anfang <strong>des</strong> Produktentstehungsprozesses. Die<br />
Intensität der zugehörigen Managementaktivitäten variiert über den Zeitablauf <strong>des</strong> Produktentstehungsprozesses.<br />
Aufgrund der hohen Anzahl paralleler Abläufe, die direkten Einfluss auf den Erfolg <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s<br />
haben, ist die Liste der auftretenden Probleme, die in der Literatur beschrieben werden und die<br />
in Praxisstudien erhoben wurden, sehr lang. Zusammengefasst lassen sich vor allem folgende Ursachen<br />
für das Nichterreichen der definierten Ziele nennen (Kuhn 2002; Schuh et al. 2002; Wildemann<br />
2009; Schmitt et al. 2010):<br />
• Durch mangelnde Planung und Steuerung resultieren oftm<strong>als</strong> logistische Störungen, unzureichende<br />
Verfügbarkeit von Zulieferteilen, Werkzeugen und Anlagen, Ressourcenengpässe etc.<br />
• Eine ungenügende Simultaneous-Engineering Befähigung sowie eine unzureichende und zu<br />
späte Integration aller notwendigen Unternehmensfunktionen und Supply Chain Partner bewirkt<br />
unter anderem eine fehlende Transparenz betreffend die Aktivitäten im Produktentstehungsprozess<br />
und verursacht tendenziell häufige und späte Änderungen am Produkt. Späte Änderungen<br />
sind kostenintensiv und verursachen unnötige Aufwände. Sie entstehen meist dadurch,<br />
dass in früheren Phasen weder die Produzierbarkeit noch mit dieser verbundene Anforderungen<br />
berücksichtigt werden.
• Eine häufig auftretende Ursache für Störungen im <strong>Serienanlauf</strong> sind unzureichend definierte<br />
und unkoordinierte Schnittstellen, Kommunikationsdefizite zwischen den Beteiligten und fehlende<br />
Informationsstrategien innerhalb <strong>des</strong> Netzwerkes sowie ungeklärte Verantwortlichkeiten.<br />
• Die fehlende Unterstützung durch ein geeignetes Projektmanagement, das standardisierte –<br />
auch unternehmensübergreifende – Prozessabläufe mit hohem Parallelisierungsgrad unzureichend<br />
implementiert, ein nicht anforderungsgerechtes Phasenmodell, unklare Priorisierungen<br />
von Projekten oder eine mangelhafte Dokumentation lassen sich <strong>als</strong> wesentliche Zeittreiber<br />
identifizieren.<br />
• Schlussendlich werden noch die mangelnde Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeiter, unflexible<br />
Organisationsformen und fehlende Rahmenbedingungen, und vor allem auch eine mangelnde<br />
methodische Unterstützung <strong>als</strong> Ursachen für das Nichterreichen der definierten Ziele angeführt.<br />
Die wesentlichen Zielgrößen im <strong>Serienanlauf</strong> werden auf die generischen Erfolgsfaktoren Zeit,<br />
Kosten und Qualität bezogen (Wildemann 2009, S. 24, Abb. 3-2) Eine Verkürzung der Markteintrittszeit<br />
(time-to-market) um 40 bis 60% kann die Produktentstehungskosten je nach Branche um 5-<br />
30% senken (Risse 2003) und unterstützt das Unternehmen obendrein dabei, das „window-ofopportunity“<br />
für neue Produkte besser zu treffen. Entgangene Gewinne aufgrund einer zu langen<br />
Entwicklungszeit haben einen direkten Einfluss auf die Wettbewerbs- und Erlössituation eines Unternehmens<br />
und können zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr ausgeglichen werden (Wildemann<br />
2009, S. 53). Als weiteres Kernziel wird in der Literatur die Beherrschung <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s in<br />
Form von Stabilität und Planungssicherheit beschrieben. Erst die Bewältigung dieser beiden Faktoren<br />
ermöglicht die Erreichung der geforderten Qualitätsziele zu gleichzeitig möglichst niedrigen<br />
Anlaufkosten. Allerdings werden die Anlaufkosten in vielen Unternehmen nicht oder nur teilweise<br />
kostenrechnerisch erfasst (Kuhn 2002, S. 11). Entgegen der teilweise vorherrschenden Meinung,<br />
dass sich die Zielgrößen Zeit, Kosten und Qualität gegenseitig konfliktär beeinflussen, zeigt<br />
Gentner (1994, S. 117), dass es erfolgreichen Unternehmen gelingen kann, durch einen geeigneten<br />
Methodeneinsatz schneller, kostengünstiger und dennoch auch qualitativ hochwertig zu entwickeln.<br />
Vor allem durch eine überlegene Planung <strong>des</strong> Produkt- und Produktionsprozesses können die<br />
time-to-market, der Qualitätsaufwand und die Produktentstehungskosten reduziert werden (Risse<br />
2003).<br />
Ein oft beschriebener Ansatz zur Optimierung <strong>des</strong> „Magischen Dreiecks“ ist das Simultaneous<br />
(Concurrent) Engineering. Darunter versteht man die zielgerichtete, interdisziplinäre Zusammen-<br />
und Parallelarbeit von Produkt-, Produktions- und Vertriebsentwicklung sowie die Integration der<br />
Prozessplanung und der Gestaltung der Produktionsmittel, Beschaffung, Controlling und Logistik<br />
mit Hilfe eines straffen Projektmanagements (Grunow und Günther 2002). Aufgrund <strong>des</strong>sen, dass<br />
viele Probleme innerhalb <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s aus Fehlern vorgelagerter Phasen resultieren, gewinnt<br />
eine frühzeitige Integration und Zusammenarbeit aller Unternehmensfunktionen und Supply Chain<br />
Partner immer mehr an Bedeutung (Kuhn 2002, S. 26). Gegenüber der traditionellen Form der Produktentwicklung,<br />
bei der die Entwicklungstätigkeiten sequenziell erfolgten, werden beim<br />
Simultaneous Engineering einzelne Phasen teils parallel durch intensive Kommunikation zwischen<br />
den beteiligten Funktionsbereichen durchgeführt, und das spezifische Fachwissen der einzelnen<br />
Abteilungen kann von Projektbeginn an besser in das Produktkonzept einfließen (Grunow und Günther<br />
2002).<br />
Mit der Parallelisierung von Aktivitäten sind auch Nachteile und Risiken verbunden. So erhöht<br />
sich der Koordinationsaufwand. Zudem steigen potentiell die Anforderungen an die Mitarbeiter
aufgrund <strong>des</strong> häufigen Austauschs ungesicherter Informationen und damit verbundener Risiken für<br />
Fehlentscheidungen (Herstatt und Verworn 2007, S. 123). Demensprechend hoch sind die Anforderungen<br />
an ein professionelles Projektmanagement, das aufgrund der hohen Komplexität standardisierte<br />
Abläufe und Regeln verlangt, ohne die ein effizienter und effektiver <strong>Serienanlauf</strong> nicht umsetzbar<br />
wäre. Standardisierte Prozessabläufe ermöglichen es, ein durchgehen<strong>des</strong> Rückgrat (Backbone)<br />
aus Projektmanagement, Wissensmanagement, Informations- und Kommunikationstechnologien,<br />
Controlling, Qualitätsmanagement und Mitarbeiterschulung zur Unterstützung <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s<br />
zu entwickeln (Sihn et al. 2002). Dadurch wird es den Mitarbeitern ermöglicht, sich durch<br />
Entlastung betreffend häufig wiederkehrende, gleichartige Entscheidungen und so durch Vermeidung<br />
unnötiger Mehrarbeiten auf ihre Kernkompetenzen im Entwicklungsprozess zu konzentrieren<br />
und die Zeit vor allem für innovative und kreative Aufgaben zu nützen. Erleichtert wird auf diese<br />
Weise auch die gleichzeitige Arbeit an mehreren Projekten, ein in der Praxis übliches Szenario.<br />
Solange keine Überreglementierung erfolgt, können so die ideenbasierten Aktivitäten flexibel ausgeführt<br />
werden. Die dadurch erzielte Produktivitätssteigerung und optimale Potenzialausschöpfung<br />
führt zu einer kürzeren time-to-market, erhöht die Produktqualität und ermöglicht so eine ausgesprochen<br />
effektive Nutzung der Ressourcen (Rabl 2008, S. 235; Koppik und Meier 2009, S. 1174).<br />
In der Literatur werden zahlreiche Methoden beschrieben, die im Rahmen <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s bzw.<br />
der Produkt- und Prozessgestaltung eine funktionsübergreifende Zusammenarbeit und Kommunikation<br />
unterstützen. Die am häufigsten erwähnten Methoden sollen an dieser Stelle kurz erwähnt werden.<br />
Ein weit verbreitetes und in der Literatur oft beschriebenes Prozessmodell ist der sogenannte Stage-Gate-Prozess<br />
(Cooper 2010), der neben der Planung und Steuerung <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s auch ein<br />
strukturiertes Reifegradcontrolling beinhaltet. In diesem Modell werden für alle Beteiligten die<br />
einzelnen Phasen und Meilensteine <strong>des</strong> Produktentwicklungs- bzw. Anlaufprojektes definiert. Die<br />
fünf Phasen dieses Prozessmodells, in denen Verantwortlichkeiten und Arbeitsumfänge eindeutig<br />
zugewiesen werden, können nur durch errichtete Gates (Tore bzw. Entscheidungspunkte) initialisiert<br />
werden. In den zuvor vom Unternehmen, aber auch teilweise von Supply Chain Partnern, definierten<br />
Gates werden technische, betriebswirtschaftliche und managementorientierte Leistungen<br />
überprüft und Entscheidungen über Projektfortsetzung, -korrektur oder ggf. auch -abbruch getroffen.<br />
Entscheidend ist, dass in Coopers Modell der dritten Generation die Aktivitäten, wenn möglich,<br />
parallel und funktionsübergreifend ausgeführt werden, so dass die Übergänge zwischen den Phasen<br />
fließender und flexibler ausgeprägt sind <strong>als</strong> das bei älteren Modellen der Fall war (Eversheim und<br />
Schuh 2005; Gaubinger 2008; Cooper 2010).<br />
Im Bereich <strong>des</strong> Qualitätsmanagements stehen meist Methoden wie FMEA (Fehler-Möglichkeitsund<br />
Einfluss-Analyse) und QFD (Quality Function Deployment) im Vordergrund. Durch den Einsatz<br />
von QFD können komplexe, nicht-technische Kundenanforderungen schon zu Beginn <strong>des</strong> Produktentstehungsprozesses<br />
in konkrete, technische Anforderungen an Produkt und Prozess umgewandelt<br />
und dadurch Fehler vermieden und Risiken minimiert werden. Aufgrund <strong>des</strong> funktionsübergreifenden<br />
Einsatzes dieser Methode können Produkte entsprechend der Kundenerwartungen<br />
entwickelt und hergestellt und der <strong>Serienanlauf</strong> erfolgreicher durchgeführt werden. Die FMEA ist<br />
eine Methode zur frühzeitigen systematischen Identifizierung potenzieller Schwachstellen in den<br />
nachfolgenden Prozessschritten (ggf. auch über Unternehmensgrenzen hinweg in der Supply Chain;<br />
vgl. zur Methode z.B. Rabl 2008; Scholz-Reiter und Krohne 2010). Im interdisziplinären Team<br />
werden dabei mögliche Fehler, Folgen und Fehlerursachen aufgezeigt, bewertet und Maßnahmen
zur Vermeidung gesetzt. Bei konsequentem Einsatz der FMEA und systematischer Nutzung der<br />
Ergebnisse können auch in späteren Projekten Fehler vermieden und dadurch die time-to-market<br />
reduziert sowie eine nachhaltige Qualitätsverbesserung erreicht werden (Faust 2009).<br />
Unabhängig davon, welche Strategie oder Methode im Unternehmen zur Verbesserung <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>prozesses<br />
gewählt wird, ist die Implementierung eines funktionierenden Informations-<br />
und Kommunikationssystems sowie die Wissenserfassung, -visualisierung und -weitergabe zwischen<br />
den Beteiligten ein entscheidender Aspekt. Speziell im <strong>Serienanlauf</strong> kann das größtenteils<br />
erfolgskritische, komplexe, nicht explizierbare Erfahrungswissen nur durch direkte Kommunikation<br />
zwischen den Wissensträgern und dem restlichen Team ausgetauscht werden (Kuhn 2002, S. 31).<br />
Viele Fehler im <strong>Serienanlauf</strong> können durch den Austausch von Erfahrungswissen reduziert werden.<br />
Dies ist jedoch u.a. abhängig von folgenden Determinanten: Gemeinsame Sprache, Qualifikation,<br />
Motivation und Verständnis der Mitarbeiter, räumliche Entfernung, technische Hilfsmittel und Organisationsstruktur<br />
(Wildemann 2009, S. 272). Einige Unternehmen gelingt es, mit Hilfe von strukturierten<br />
Wissensdatenbanken anlaufrelevantes Wissen zu dokumentieren und in standardisierter<br />
Form wieder bereitzustellen und somit aus vergangenen Fehlern zu lernen und das Qualitätsniveau<br />
nachhaltig zu erhöhen. In anderen Unternehmen hingegen werden aufgrund von Zeitdruck und nicht<br />
vorhandenen Kapazitäten Werkzeuge und Methoden zum Wissenstransfer nicht genutzt. Als Folge<br />
fließt das anlaufspezifische Wissen, das zu einem sehr hohen Grad personengebunden ist, bei mangelnder<br />
Personalkontinuität aus dem Unternehmen ab (Wiesinger und Housein 2002). Aus diesem<br />
Grund setzen vor allem größere Unternehmen auf die Funktion eines Anlaufmanagers oder eines<br />
spezialisierten, wandernden Anlaufteams, das die Möglichkeit bietet, Erfahrungswissen besser zu<br />
bündeln und somit intensiver zu nützen (Wiehndahl et al. 2002).<br />
Die theoriegeleitete Literatur und auch viele Praxisstudien zeigen, dass speziell im Themenfeld<br />
Wissensmanagements und dort vor allem im Bereich <strong>des</strong> netzwerkübergreifenden Informations- und<br />
Kommunikationsmanagements sowohl in den Unternehmen <strong>als</strong> auch in der Wissenschaft noch ein<br />
großer Handlungs- bzw. Forschungsbedarf besteht (Schneider und Lücke 2002; Schuh et al. 2005).<br />
2.3 Innovation & <strong>Serienanlauf</strong><br />
Produktinnovation wird häufig isoliert von den Problemen gesehen, die sich bei der Umsetzung<br />
der Idee für ein neues Produkt in die Serienfertigung ergeben. Zahlreiche Publikationen befassen<br />
sich daher damit, wie Ideen zu Produkten umgewandelt werden können (z.B. Cooper 2010; Grossklaus<br />
2008; Vahs 2005). Eine deutliche geringere Anzahl von Autoren behandelt jedoch deren Umsetzung<br />
in die Produktion. Doch Innovation ohne erfolgreiches Umwandeln der Idee in die Fähigkeit,<br />
die innovierten Produkte auch im Serienbetrieb kostenmäßig attraktiv und in hoher Qualität<br />
produzieren zu können, bietet den Unternehmen noch keinen Vorteil. Die Praxis zeigt häufig, dass<br />
innovative Unternehmen bei der Umsetzung <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s scheitern und sehr erfolgreiche Produkte<br />
mit schnellem Wachstum aufgrund von Produktionsschwachstellen in der Hochlaufphase<br />
wieder vom Markt verschwinden (Schneider und Hall 2011, S. 10). Aus diesem Grund wird im<br />
vorliegenden Beitrag ein besonderer Fokus auf den <strong>Serienanlauf</strong> gelegt.<br />
3 FORSCHUNGSDESIGN UND ANGEWANDTE METHODEN<br />
Die Wahl der Forschungsmethode für die Praxisstudie wurde wesentlich von den folgenden Bedingungen<br />
und Annahmen geprägt: Angesichts <strong>des</strong> vielschichtigen und komplexen Bil<strong>des</strong>, das die<br />
Literaturrecherche sowohl betreffend Innovation im Allgemeinen <strong>als</strong> auch den <strong>Serienanlauf</strong> im<br />
Besonderen ergab, wurde die Möglichkeit einer Hypothesenbildung und der nachfolgenden Über-
prüfung mittels quantitativer Methoden ausgeschlossen. Das Forschungsziel lag vielmehr darin,<br />
reichhaltige, explorative Erkenntnisse betreffend die Handhabung <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>es in Firmen zu<br />
gewinnen. Zudem war es wichtig, dass das Forschungs<strong>des</strong>ign offen für neue, aus dem Forschungsprozess<br />
abgeleitete Aspekte war, an die das Autorenteam im Zuge der bisherigen Recherchen und<br />
Überlegungen möglicherweise noch nicht gedacht hatte. Insofern wurde ein qualitativer Forschungsansatz<br />
(Patton 2002; Flick 2010) gewählt. Da sich Experteninterviews besonders zur Erhebung<br />
komplexer Wissensbestände eignen (Meuser und Nagel 2010, S. 457), kam diese Methode<br />
zum Einsatz.<br />
Gläser und Laudel (2009, S. 13) definieren ein Experteninterview <strong>als</strong> eine Befragung von Personen,<br />
die über ein besonderes Fachwissen in Bezug auf das zu erschließende Untersuchungsobjekt<br />
verfügen. Für Meuser und Nagel (2010, S. 457) gelten jene Menschen <strong>als</strong> Experten, die im Forschungsfeld<br />
eine herausgehobene Position innehaben und <strong>als</strong> Funktions- und Verantwortungsträger<br />
über einen privilegierten Informationszugang sowie besonderen Wissenstand besitzen. Demnach<br />
gelten die befragten Personen nicht <strong>als</strong> Untersuchungsobjekt, sondern <strong>als</strong> Sprachrohr für die jeweilige<br />
Organisation, die das Wissen zu dem interessierenden Sachverhalt vermitteln (Gläser und<br />
Laudel 2009, S.13).<br />
Ziel der vorliegenden Expertenbefragung war es, herauszufinden, welche Methoden in welcher<br />
Art und Weise in österreichischen Unternehmen erfolgreich umgesetzt wurden, welche Probleme im<br />
Rahmen <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s in diesen Unternehmen auftreten oder in der Vergangenheit auftraten und<br />
welche Maßnahmen die Verwirklichung der Ziele betreffend die Kenngrößen Zeit, Kosten und<br />
Qualität unterstützen können.<br />
Von einer „Best Practice Analyse“ wurde aufgrund der heterogenen organisatorischen Konstellationen<br />
und Rahmenbedingungen abgesehen, da eine Vergleichbarkeit der Kennzahlen sehr schwierig,<br />
sehr zeitaufwendig und kostenintensiv wäre (Siebert und Kempf 2008, S. 20). Vielmehr ist in<br />
einzelnen Unternehmen eine erfolgversprechende Gesamtkonfiguration z.B. aus Prozess, Methodenauswahl<br />
und organisatorischer Verankerung zu finden, die anderen Unternehmen für die eigene<br />
Prozessgestaltung <strong>als</strong> „good practice“ bzw. Projekt mit Vorbildcharakter dienen kann, aber nicht<br />
unbedingt identisch in andere Kontexte überführbar ist. Es wurde auch <strong>des</strong>wegen bewusst auf eine<br />
vergleichende Gegenüberstellung einzelner Methoden verzichtet, da Beiträge dieses Charakters<br />
bereits zahlreich der Literatur zu entnehmen sind (Cooper et al. 2004; Schneider und Lücke 2002;<br />
Kuhn 2002).<br />
Aus einer im gegenständlichen Projekt FlexInno erarbeiteten qualitativen Erhebung zum Thema<br />
„Technologieentwicklung und Technologiekommerzialisierung im industriellen Zuliefergeschäft“<br />
wurden acht der elf bereits befragten Unternehmen aus der Automobilzulieferindustrie ausgewählt,<br />
die aufgrund ihrer Kompetenzen im Bereich Innovation, Projekt- und Prozessmanagement und<br />
Methodenauswahl im Bereich Technologieentwicklung <strong>als</strong> besonders erfahren erschienen. Diese<br />
Unternehmen wurden zuvor mittels zweistufiger Stichprobenauswahl analysiert. Weitere acht produzierende<br />
Industrieunternehmen aus unterschiedlichen Branchen wurden aufgrund ihrer nationalen<br />
und internationalen Technologieführerschaft im jeweiligen Bereich in Betracht gezogen. Dies sollte<br />
eine objektive Einschätzung der Vergleichbarkeit von Automobilzulieferern mit anderen Branchen<br />
ermöglichen, da speziell die Automobilindustrie <strong>als</strong> Vorreiter und Aushängeschild für die Beherrschung<br />
<strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s herangezogen wird (Sihn et al. 2002; Schuh et al. 2008; Peters und Hofstetter<br />
2008).
Im nächsten Schritt wurde mittels telefonischer Anfrage versucht, geeignete Gesprächsparten für<br />
die Experteninterviews in den jeweiligen Unternehmen zu finden. Dieses Unterfangen gestaltete<br />
sich jedoch recht diffizil, da es firmenübergreifend keinen eindeutig definierten Ansprechpartner für<br />
Serienanläufe gibt bzw. auch der Begriff <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s zum einen nicht in allen Unternehmen in<br />
gleicher Weise verwendet wird und zum anderen oft überhaupt nicht bekannt ist.<br />
Schlussendlich haben sich 13 der 16 angefragten Unternehmen entschlossen, an der Umfrage teilzunehmen<br />
(7 Automobilzulieferer und 6 aus anderen Branchen). Die interviewten Experten waren<br />
u.a. Entwicklungs- oder Produktionsleiter, Projekt- oder Produktmanager, Innovationsmanager und<br />
aus Experten aus dem Bereich technischer Vertrieb.<br />
Aufgrund der Komplexität <strong>des</strong> Themas und der spezifischen fachlich und geschäftlich heterogenen<br />
Hintergründe der Experten wurden offene, leitfadengestützte, persönliche Interviews geführt,<br />
die eine freie Entwicklung <strong>des</strong> Gesprächs zuließen. <strong>Der</strong> Interviewleitfaden wurde aus der Literaturrecherche<br />
abgeleitet und nach einem einführenden <strong>Teil</strong> in Prozess- & Projektmanagement, Informations-,<br />
Kommunikations- & Wissensmanagement sowie Qualitätsmanagement unterteilt. U.a. wurden<br />
die diesbezüglich angewandten Methoden, auftretenden Probleme und Ursachen sowie Lösungsmöglichkeiten<br />
hinterfragt. Im Projektpartnerunternehmen, das die vorliegende Forschung<br />
durch seine Probleme initiiert hatte, wurde vorab ein Pre-Test durchgeführt und dementsprechende<br />
Verbesserungen am Interviewleitfaden vorgenommen.<br />
Die Interviews mit einer Dauer von ca. ein- bis eineinhalb Stunden, wurden im direkten Arbeitsumfeld<br />
der Experten durchgeführt und nach Zusicherung einer anonymisierten Datenbehandlung<br />
elektronisch aufgezeichnet. Die transkribierten Interviews wurden mit Hilfe <strong>des</strong> computergestützten<br />
Analyseprogramms MAXQDA kategorisiert und kodiert. Die intersubjektive Nachvollziehbarkeit,<br />
Validität und Reliabilität wird durch den einfachen Zugang zum Datenmaterial gewährleistet und<br />
die Forschungsergebnisse können jederzeit überprüft werden (Kuckartz 2007, S. 19).<br />
Nach einer Einzelanalyse der Interviews wurden die zuvor kodierten Kategorien zusammengefasst,<br />
verknüpft und mit den Ergebnissen aus der Theorie verglichen.<br />
4 EMPIRISCHE ERGEBNISSE<br />
Die empirische Untersuchung hat gezeigt, dass sich die Problemfelder im Bereich <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s<br />
im Vergleich zu vorhergehenden Studien (Schuh et al. 2005; Schneider und Lücke 2002; Kuhn<br />
2002) nicht bzw. nur wenig geändert haben. Manche der befragten Unternehmen hatten sich schon<br />
intensiv mit dem Thema <strong>Serienanlauf</strong> beschäftigt und mit teils unterschiedlichen Methoden diesen<br />
Prozess stark optimiert. Andere stehen gerade am Anfang, diesen Prozess innerbetrieblich zu beherrschen.<br />
Dieser Abschnitt soll einen kurzen Einblick in die vorherrschende Praxis geben. Wie<br />
bereits im oberen Abschnitt kurz beschrieben, gestaltete sich der Beginn der empirischen Erhebung<br />
aufgrund der unterschiedlichen Begrifflichkeiten sowie der differenten Zuordnung der Verantwortlichkeit<br />
für den <strong>Serienanlauf</strong> schwierig. So wird die Phase <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s in den Unternehmen<br />
auch <strong>als</strong> Industrialisierung, Ramp-up, Serienüberleitung und KVP-Phase benannt bzw. wird teilweise<br />
gar kein eigener Begriff für diese Aufgabe verwendet. Ebenso divers wie die Begrifflichkeit <strong>des</strong><br />
<strong>Serienanlauf</strong>es ist die Zuordnung der Durchführung in einen Unternehmensbereich in den Betrieben.<br />
Dies variiert zwischen den Bereichen Entwicklung, Produktion, diversen technischen Abteilungen,<br />
Logistik sowie technischer Vertrieb und <strong>Serienanlauf</strong>teams. Dementsprechend schwierig<br />
gestaltet es sich für Außenstehende (vermutungsweise aber auch für Supply Chain Partner), in den<br />
einzelnen Unternehmen die für den <strong>Serienanlauf</strong> zuständige Ansprechperson zu eruieren.
Die Projektbearbeitung erfolgt in allen befragten Unternehmen in interdisziplinären Teams, jedoch<br />
unterscheiden sich die Teams sehr stark in der Zusammensetzung der Akteure. So sind zu<br />
Beginn <strong>des</strong> gesamten Produktentwicklungsprozesses in vielen Unternehmen hauptsächlich Mitarbeiter<br />
aus den technischen Abteilungen involviert. Logistik, Einkauf, Qualität sowie auch die<br />
Schnittstelle zum Kundenmarketing und zum Vertrieb werden, wenn überhaupt, erst sehr spät integriert.<br />
Ein spezielles Anlaufteam wird nur in zwei Unternehmen zur Umsetzung <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s<br />
eingesetzt, in den restlichen Firmen sind unterschiedliche technische Abteilungen damit betraut. Die<br />
Termin-, Kosten- und Qualitätsverantwortung für den <strong>Serienanlauf</strong> obliegt in den meisten Unternehmen<br />
dem Projektleiter <strong>des</strong> gesamten Entwicklungsprozesses, der größtenteils über einen guten<br />
technischen Hintergrund, sowie über Erfahrung im Kontakt mit Lieferanten und Kunden verfügt.<br />
Das von Cooper entwickelte Stage-Gate-Modell (siehe 2.2.) wird in ca. der Hälfte der Unternehmen<br />
in leicht veränderter und (je nach Projektgröße und Art) in teils variabler Form angewendet.<br />
Alle anderen Firmen lenken ihre Projekte mit mehr oder weniger detaillierten und standardisierten<br />
Prozesslandschaften, wobei bei einigen der geführten Interviews branchenunabhängig angemerkt<br />
wurde, dass gewisse Prozessabläufe nicht immer mit vollster Konsequenz eingehalten werden. Dies<br />
wurde <strong>als</strong> Verbesserungspotential bewertet.<br />
Die Phasenstruktur ähnelt in allen Unternehmen dem klassischen Produktentwicklungsprozess,<br />
der in der Praxis in drei bis sieben Abschnitte unterteilt wird. Oftm<strong>als</strong> werden zu Projektbeginn<br />
Lessons Learned-Aufzeichnungen aus vorherigen Projekten zur Wissensgenerierung herangezogen<br />
und FMEAs durchgeführt, wobei letztere, obwohl in vielen Betrieben von den Kunden vorgeschrieben,<br />
wiederum nicht in allen befragten Unternehmen mit vollster Konsequenz betrieben werden.<br />
Viele der befragten Unternehmen entwickeln ihre Produkte nach der Methode <strong>des</strong> „Design for Manufacturing<br />
and Assembly“. Durch die frühe Berücksichtigung definierter Fertigungs- und Qualitätskriterien<br />
können mögliche spätere Probleme bei der Produktion vermieden werden. Diese Richtlinien<br />
werden bereits in der Idee und Konzeptphase erstellt und in der Entwicklungsphase umgesetzt.<br />
Häufig konnten Informationsverluste an den Schnittstellen innerhalb <strong>des</strong> Entwicklungsprozesses,<br />
speziell zwischen Entwicklung und Produktion (u.a.) durch den Einsatz von Simultaneous Engineering<br />
und einen dadurch fließorientierteren Prozessverlauf drastisch reduziert werden. Auch die frühe<br />
Integration der Schlüsselfunktionen ermöglicht eine effektive Wissensgenerierung schon zu Beginn<br />
<strong>des</strong> Projektes. Dadurch können unnötige Schleifen in der Entwicklungs- und Anlaufphase vermieden<br />
werden. So wird der Reifegrad der Produkt- und Prozessqualität schneller erreicht. Da in einigen<br />
der Unternehmen diverse Schlüsselfunktionen erst sehr spät oder gar nicht integriert werden,<br />
besteht in diesem Bereich noch ein sehr großes Verbesserungspotential, das auch den meisten Befragten<br />
bereits bekannt ist.<br />
Die <strong>Serienanlauf</strong>phase und somit auch der gesamte Produktentwicklungsprozess endet bei den<br />
meisten Firmen mit der Übergabe <strong>des</strong> Projektes vom Projektteam an die für die Serienfertigung<br />
zuständige Abteilung, meist Produktion, Montage oder Qualität. In den meisten Fällen wird dies ca.<br />
drei bis sechs Monate nach dem SOP (Start of Production) durchgeführt, da der Serienhochlauf<br />
oftm<strong>als</strong> noch kleinere Probleme verursachen kann. Gewöhnlich ist der Übergabezeitpunkt gegeben,<br />
wenn die geplanten Herstellkosten und die erwartete Herstellqualität erreicht sind. In wenigen Fällen<br />
ist die Übergabe schon früher und damit auch schon vor dem SOP möglich. In zwei Unternehmen<br />
bleibt die Entwicklung bzw. das gesamte SE-Team für den gesamten Produktlebenszyklus für
das Produkt verantwortlich. Dementsprechend gibt es in diesen Unternehmen diesbezüglich weniger<br />
interne Schnittstellen.<br />
Das in einigen Unternehmen noch vorherrschende „Abteilungsdenken“, konnte in einzelnen Betrieben<br />
durch den Einsatz diverser Ansätze in problemlösungsorientiertere Kooperationsform umgewandelt<br />
werden. Dies wurde zum Beispiel durch offene Kommunikation in regelmäßigen Projektmeetings<br />
<strong>des</strong> interdisziplinären Teams erreicht. In anderen Unternehmen wurden speziell die<br />
Diskrepanzen zwischen Entwicklung und Produktion durch die gemeinsame Fertigung der Prototypen<br />
verringert. Da unterschiedliche Fachbereichsgruppen unterschiedlichen Denkmustern unterliegen<br />
und auch unterschiedliche „Sprachen“ sprechen, organisiert eines der befragten Unternehmen<br />
überblicksartige Einführungsworkshops für die anderen Fachbereiche, um so das Verständnis der<br />
Mitarbeiter zu verstärken und dadurch auch die Produkt- und Prozessqualität zu verbessern.<br />
Obwohl alle Unternehmen ein einigermaßen standardisiertes und formalisiertes Regelwerk eingeführt<br />
haben, kämpfen viele Firmen mit der Nichteinhaltung vereinbarter Geschäftsprozesse, Verfahrensanweisungen<br />
und Dokumentationsrichtlinien, was oftm<strong>als</strong> durch hohen Zeit- und Erfolgsdruck<br />
verursacht wird. Da seitens der Mitarbeiter das Verständnis oder die Motivation fehlte, definierte<br />
Vorgehensweisen zu einzuhalten, wurde in manchen Betrieben das Regelwerk gemeinsam mit den<br />
Mitarbeitern erarbeitet und infolge<strong>des</strong>sen besser umgesetzt und gelebt. Andere Betriebe haben zur<br />
Lösung der Dokumentationsproblematik die bürokratische Tätigkeit an eigene Dokumentationsassistenten<br />
übergeben.<br />
Aufholbedarf haben die meisten Unternehmen nach eigenen Angaben im Bereich der Wissensgenerierung<br />
und im Informationsmanagement bei nachträglichen Änderungen. Um vorhandenes Wissen<br />
und durch Fehler in Vorprojekten erworbene Erfahrungen im Unternehmen zu bewahren, setzen<br />
alle Befragten erfolgreich auf die Methode <strong>des</strong> Lessons Learned, die zumin<strong>des</strong>t am Ende je<strong>des</strong> Projektes<br />
verankert ist. Die so erzielten Erfahrungen und Ergebnisse werden dokumentiert und fließen<br />
in diverse Checklisten, Anweisungen und z.B. ein Projekthandbuch ein. An der Einführung bzw.<br />
Pflege einer, in der Literatur oftm<strong>als</strong> <strong>als</strong> nützlich angenommenen Wissensdatenbank scheitern die<br />
meisten Unternehmen bei der Umsetzung bzw. am notwendigen Zeit- und Ressourcenbedarf.<br />
Ein wesentliches Problem in allen befragten Unternehmen besteht in der horizontalen und vertikalen<br />
Integration und Kooperation von den am <strong>Serienanlauf</strong> beteiligten Unternehmen. Fehlende<br />
Transparenz, Informationsstrategien, unternehmensübergreifende Standards sowie unkoordinierte<br />
Schnittstellen und wechselnde Ansprechpartner erschweren die Erreichung der gewünschten Anlaufziele.<br />
Die späte Integration von Zulieferern, aber auch unzureichende, nicht klar definierte Vorgaben<br />
der Kunden führen in der Praxis zu häufigen und kurzfristigen Änderungen im Prozess. <strong>Der</strong><br />
daraus entstehende „Bullwhip Effect“ erhöht den Zeitdruck, verschlechtert oftm<strong>als</strong> die Qualität <strong>des</strong><br />
Produktes und steigert die Anlaufkosten.<br />
Neben der Beherrschung <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s im eigenen Unternehmen gelten unternehmensübergreifende<br />
Standards, eine bedarfsgerechte Gestaltung der Schnittstellen mit klar definierten Verantwortlichkeiten<br />
innerhalb <strong>des</strong> Netzwerkes und eine gemeinsame Kommunikations- und Informationsstrategie<br />
mit einheitlicher Datenbasis <strong>als</strong> wesentliche Erfolgsfaktoren (Schneider und Lücke<br />
2002, S. 514–518).
5 CONCLUSIO<br />
Die Literaturrecherche sowie auch die empirische Erhebung im Laufe dieses Projektes haben gezeigt,<br />
dass die Probleme <strong>des</strong> am Projekt involvierten Industrieunternehmens auch in vielen anderen<br />
Unternehmen existieren. Auffallend ist, dass sich diese Schwierigkeiten und deren Ursache nicht<br />
von den in früheren Jahren in diversen Studien untersuchten Unternehmen unterscheiden. Die Wissenschaft<br />
wie auch die Unternehmen haben aufgrund der Komplexität <strong>des</strong> Innovationsmanagements<br />
und seiner einzelnen Schritte speziell für den <strong>Serienanlauf</strong> zahlreiche unterschiedliche Methoden<br />
und Werkzeuge entwickelt, um diesen Prozess beherrschbar zu machen. Trotzdem ist ihre situationsadäquate<br />
Anwendung in den Unternehmen oft nicht gegeben. Insofern stellt sich die Frage, wie<br />
es den Unternehmen mit einfachen generischen Methoden ermöglicht werden kann, Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen die eine Implementierung neuer Vorgehensweisen begünstigen und aus dem<br />
Pool bereits bestehender Anwendungen die für das Unternehmen effektivste auszuwählen (bzw. die<br />
teils vom Kunden vorgeschriebenen Methoden effizient umzusetzen).<br />
Interessant ist vor allem auch, dass im Rahmen der Praxisstudie theoretisch beschriebene „timebias“<br />
Situationen (Svenson 2011), d.h. die Neigung der Beteiligten, unter Zeitdruck rascher (effizienter),<br />
aber zugleich auch deutlich fehlerhafter und flüchtiger (weniger effektiv) zu arbeiten, deutlich<br />
sichtbar wurden: Viele Methoden (z.B. Stage-Gate Systematik, FMEA oder Lessons Learned<br />
Prozesse) sind nicht nur bekannt, sondern werden nach Auskunft der Interviewpartner tatsächlich<br />
angewandt. An einigen Stellen wurde von den befragten dazu allerdings explizit angemerkt, dass die<br />
Umsetzung teils weniger fundiert erfolgt <strong>als</strong> gewünscht; da Interviews niem<strong>als</strong> reales Handeln,<br />
sondern immer nur die Aussagen der Gesprächspartner darüber umfassen, wie sie „handeln würden“,<br />
ist es durchaus möglich, dass der time-saving bias in der Praxis noch weitaus stärker wirkt, <strong>als</strong><br />
aus den Interviewerkenntnissen evident erkennbar ist, in denen Interviewpartner möglicherweise<br />
versuchen, sich selbst und das eigene Unternehmen positiv darzustellen.<br />
Wie jede Forschungsarbeit, gibt es auch zu diesen Erkenntnissen limitierende Faktoren, die aus<br />
dem Umfang und der gewählten Methode resultieren: Eine selektive Literaturrecherche birgt immer<br />
die Gefahr, wichtige Beiträge zu vernachlässigen, die weitere relevante Erkenntnisse beinhalten. Ein<br />
qualitativer Forschungsansatz erbringt naturgemäß sehr reichhaltige und detaillierte Ergebnisse, ist<br />
aber immer auf wenige Untersuchungsobjekte – hier die befragten Firmen – beschränkt. Repräsentativität<br />
ist nicht das Ziel dieser Methode, könnte aber in nachfolgenden Forschungsprojekten durch<br />
entsprechende quantitative Untersuchungen angeschlossen werden. Weitere Einschränkungen ergeben<br />
sich aus der Tatsache, dass die interviewten Personen und Firmen auf nur wenige Branchen und<br />
den Raum Österreich begrenzt waren. Es ist nicht auszuschließen, dass andere Branchen, Länder<br />
oder Kulturbereiche andere Phänomene aufdecken könnten – auch dies ist ein interessanter Ansatzpunkt<br />
für nachfolgende Forschungsarbeiten.<br />
Weitere interessante Forschungsfragen wären beispielsweise, in welcher Weise logistische Anforderungen<br />
aus der Serienproduktion noch effizienter und effektiver bereits in frühen Phasen <strong>des</strong><br />
<strong>Innovationsprozesses</strong> berücksichtigt werden sollten und mit welchen konkreten Vorgehensweisen<br />
(z.B. Checklisten, Templates etc.) Unternehmen branchenübergreifend dabei unterstützt werden<br />
könnten, den für Innovationskraft und Veränderungsfähigkeit so wichtigen <strong>Serienanlauf</strong>prozess<br />
besser zu gestalten.
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