30.11.2012 Aufrufe

Der Serienanlauf als Teil des Innovationsprozesses - agtil

Der Serienanlauf als Teil des Innovationsprozesses - agtil

Der Serienanlauf als Teil des Innovationsprozesses - agtil

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Der</strong> <strong>Serienanlauf</strong> <strong>als</strong> <strong>Teil</strong> <strong>des</strong> <strong>Innovationsprozesses</strong>:<br />

Eine empirische Studie in österreichischen<br />

Industrieunternehmen<br />

Tina-Maria Monego a , Corinna Engelhardt-Nowitzki b , Gerald Schönwetter b<br />

a FH OÖ Forschungs & Entwicklungs GmbH, Wehrgrabengasse 1–3, 4400 Steyr, Austria<br />

b FH OÖ Studienbetriebs GmbH, Campus Steyr, Wehrgrabengasse 1-3, 4400 Steyr, Austria<br />

ABSTRACT<br />

Im Rahmen der Stärkung der Veränderungsfähigkeit von Unternehmen ist vor allem auch Innovation<br />

ein wesentliches Thema. Neben den Kernelementen wie z.B. technischer Kompetenz<br />

oder professioneller Markbearbeitung, spielen hierbei prozessbezogene Aspekte eine wesentliche<br />

Rolle: Je effizienter und kürzer, zugleich aber je zielgerichteter und effektiver die Produktentwicklung<br />

und angelagerte Prozesse (Technologiekommerzialisierung, <strong>Serienanlauf</strong> etc.)<br />

sind, <strong>des</strong>to kürzer die time-to-market bei gleichzeitig wettbewerbsfähigen Kosten und angemessener<br />

Qualität der entwickelten Produkte. Praxisprojekte zeigen allerdings immer wieder,<br />

dass die methodische Unterstützung von Produktentwicklungsprozessen zwar gut ist, es in der<br />

Umsetzung <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s aber im Detail oft mangelt. Daher ist es Ziel dieses Beitrags,<br />

mittels semistrukturierter Interviews den Stand der Praxis und mögliche Gründe für Prozessineffizienzen<br />

näher zu untersuchen. Eine wesentliche Erkenntnis der vorliegenden Studie ist,<br />

dass Unternehmen vielfach versuchen, unterschiedlichste in der Literatur angeführte und von<br />

Beratungsunternehmen empfohlene Methoden nebeneinander zu implementieren. Damit scheitern<br />

sie in der Umsetzung allerdings oft an einer fehlenden Integration der Einzelbestandteile<br />

bzw. der Nichtberücksichtigung bestehender Rahmenbedingungen.<br />

Kontakt: gerald.schoenwetter@fh-steyr.at<br />

1 AUSGANGSSITUATION<br />

Im Zuge <strong>des</strong> Forschungsprojektes „FlexInno – Flexible Innovation Process Management“, das ein<br />

<strong>Teil</strong>projekt der Forschungsförderungsinitiative „AGTIL“ <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Oberösterreich ist, wurde das<br />

Thema „<strong>Serienanlauf</strong> in industriellen Produktionsunternehmen“ näher untersucht und dabei insbesondere<br />

eine empirische Erhebung <strong>des</strong> aktuellen Stands <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s in Industrieunternehmen<br />

durchgeführt. Angestoßen wurde das Projekt von einem industriellen Unternehmensprojektpartner<br />

aufgrund von Schwierigkeiten bei der Umsetzung <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s eines neuen technologischen<br />

Prozesses für sein bestehen<strong>des</strong> Produkt und der daraus resultierenden Zielverfehlung in Bezug auf<br />

die Dimensionen Zeit, Kosten und Qualität. Relevant ist dies aus Supply Chain Sicht vor allem für<br />

den (hier vorliegenden) Fall der „technology push“ Innovation: Im Gegensatz zum kundengetriebenen<br />

„demand pull“, besteht nämlich bei dieser Konstellation nicht automatisch ein Interesse <strong>des</strong><br />

Kunden daran, die weitere Diffusion von Innovationen seiner Lieferanten in die Wertschöpfungskette<br />

hin zum Endkunden aktiv zu forcieren. Es stellt sich <strong>als</strong>o gerade in solchen Umgebungen die<br />

Frage nach typischerweise auftretenden Problemen und deren Ursachen im Rahmen <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>es.<br />

Im konkreten Projekt war darüber hinaus zu analysieren, ob die Probleme überwiegend firmenspezifischer<br />

Natur sind, oder ob es sich um generelle Probleme der Anlaufphase handelt, die<br />

auch in anderen Unternehmenskonstellationen auftreten.


Eine vorab durchgeführte umfangreiche Literaturrecherche hat zahlreiche Methoden aufgezeigt,<br />

mittels derer typische Komplikationen im <strong>Serienanlauf</strong>prozess und in den diesen beinflussenden<br />

Bereichen reduziert werden können. Aufgrund der Komplexität <strong>des</strong> Themas Anlaufmanagement,<br />

das eine Vielzahl von parallelen und seriellen <strong>Teil</strong>prozessen beinhaltet (Kuhn 2002) – wie z.B.<br />

Entwicklung, Produktion, Qualitätsmanagement, Beschaffungsmanagement, Logistikmanagement<br />

etc. – gestaltet es sich für Unternehmen oft sehr schwierig, aus diesem Pool an Methoden einen für<br />

die eigenen Rahmenbedingungen geeigneten Methodenmix zu identifizieren und erfolgreich ins<br />

eigene Geschäft zu integrieren.<br />

Diverse Studien zeigen, dass nur je<strong>des</strong> vierte entwickelte Produkt einen kommerziellen Erfolg erzielt.<br />

Die zweithäufigste Ursache für Misserfolge sind technische Probleme bei der Umsetzung<br />

(Cooper 2010, S. 21ff). In der Automobilzulieferindustrie scheitern trotz hoher vorgeschriebener<br />

Standards bis zu 50% der Serienanläufe an der Erreichung der Zielvorgaben (Wildemann 2009, S.<br />

35).<br />

Viele existierende Methoden und Tools sind den Unternehmen bekannt, die Schwierigkeit liegt<br />

aber häufig darin, dass es kaum Handlungsanleitungen in der Literatur gibt, denen zu entnehmen ist,<br />

wie und in welcher Kombination die einzelnen Methoden situationsbedingt am besten einzusetzen<br />

sind.<br />

Das Ziel dieses Beitrags ist es daher einerseits, mittels einer Praxisstudie herauszufinden, wie Unternehmen<br />

angesichts fragmentarisch verfügbarer Methodenunterstützung (z.B. Simultaneous<br />

(Concurrent) Engineering oder der Stage Gate Prozess Methodik) den <strong>Serienanlauf</strong> tatsächlich<br />

handhaben und mit welchen praktischen Erfahrungen dies verbunden ist. Dabei liegt ein wesentlicher<br />

Schwerpunkt auch auf den organisatorischen und weiteren Voraussetzungen, die für die erfolgreiche<br />

Gestaltung und Implementierung von Prozessen – hier insbesondere <strong>Serienanlauf</strong>prozessen –<br />

unabdingbar sind. Das zweite Ziel ist es, die theoretisch-konzeptionelle Verbindung zwischen Innovation<br />

und der Veränderungfähigkeit von Unternehmen herauszuarbeiten: Nur, wenn sowohl die<br />

Prozesse effizient und effektiv gestaltet sind, <strong>als</strong> auch der tatsächliche Beitrag zur Veränderungsfähigkeit<br />

erkennbar ist, besteht die Chance für Unternehmen, auch in hochveränderlichen Wirtschaftsphasen<br />

oder Umfeldern gezielte Managementmaßnahmen zu definieren, die die Wettbewerbskraft<br />

<strong>des</strong> Unternehmens dauerhaft stärken.<br />

Die Struktur <strong>des</strong> Beitrags ist wie folgt: Kapitel 2 stellt zunächst anhand eines entsprechenden Literaturüberblicks<br />

(2.1) die theoretischen Grundlagen von Innovation und Veränderung in einen<br />

konzeptionellen Zusammenhang. Nachfolgend (2.2) erfolgt ein kurzer Literaturüberblick aus dem<br />

spezifischen Umfeld <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s. Beide Rechercheteile verfolgen nicht den Anspruch einer<br />

vollständigen Aufarbeitung der existierenden Literatur, sondern tragen ausgewählte Kernelemente<br />

mit besonderer Relevanz für die nachfolgenden Kapitel zusammen. Kapitel 3 erläutert das empirische<br />

Studien<strong>des</strong>ign und begründet dabei insbesondere kurz die Wahl <strong>des</strong> qualitativen Ansatzes.<br />

Kapitel 4 erarbeitet wesentliche Ergebnisse und stellt die Verbindung zu den theoriegeleiteten Überlegungen<br />

<strong>des</strong> 2. Kapitels her. Abschließend zieht Kapitel 5 Bilanz, erwähnt kurz methodische Einschränkungen,<br />

unter denen die Ergebnisse dieses Beitrags zu sehen sind und identifiziert relevante<br />

Forschungsfragen für künftige Arbeiten auf diesem Gebiet.


2 LITERATUR UND KONZEPTIONELLE ÜBERLEGUNGEN<br />

2.1 Veränderungsfähigkeit von Unternehmen <strong>als</strong> Basis für Innovation<br />

Innovation wird in der ökonomischen Tradition üblicherweise aus zwei verschiedenen Perspektiven<br />

heraus diskutiert: Markt- und Ressourcenorientierung. Marktorientierte Theorien (Schumpeter<br />

1942; Mansfield 1968; Alchian und Demsetz 1972; Fama 1980; Porter 1980 und 1985) diskutieren<br />

Innovation und Innovationsmanagement in erster Linie <strong>als</strong> Frage der Preisbildung und der erzielbaren<br />

Marktposition verkaufbarer Produkte und Leistungen. <strong>Der</strong> ressourcenorientierte Ansatz erklärt<br />

dagegen Innovation <strong>als</strong> interne Fähigkeit eines Unternehmens, durch möglichst einzigartige und<br />

idealerweise schwer nachahmbare Ressourcen und Fähigkeiten Wettbewerbsvorteile zur erzielen<br />

und dauerhaft zu behaupten (zur Entwicklung <strong>des</strong> „resource based view“: Penrose 1959; Wernerfelt<br />

1984; Barney 1986 und 1991; Williamson 1975 und 1985 sowie Peteraf 1993). Die Grundidee <strong>des</strong><br />

ressourcenorientierten Ansatzes betreffend Innovation ist die, dass ein Unternehmen die für sein<br />

Geschäft einzigartige und wettbewerbsstarke Kombination materieller und immaterieller Ressourcen<br />

entwickelt – begonnen mit der technischen Expertise über Organisation und Geschäftsprozesse<br />

bis hin zu Managementregularien und Instrumenten für organisationales Lernen und Wissensmanagement<br />

(Barney 1991).<br />

Mit steigender Volatilität und Unvorhersagbarkeit wirtschaftlicher und teils auch technischer<br />

Entwicklungen wurde der ressourcenorientierte Ansatz zum sog. „dynamic capability view“ (DCV)<br />

weiterentwickelt (Teece 1982; Teece et al. 1997; Teece et al. 2000; Eisenhardt und Martin 2000;<br />

Zollo und Winter 2002 oder, neuer, Wu 2010). Dynamische Leistungspotentiale („capabilities“)<br />

umfassen die Fähigkeit eines Unternehmens, zu einem Istzeitpunkt vorhandene Kernkompetenzen<br />

in enger Abstimmung mit externen Ressourcen und strategischen Partnern kontinuierlich zu verändern,<br />

zu rekonfigurieren, neu auszurichten und hierdurch veränderlichen Marktanforderungen erfolgreich<br />

zu begegnen (Teece et al. 2000). Da beherrschte Geschäftsprozesse der wesentliche Treiber<br />

dieser Leistungspotentiale sind und in diesem Sinne den Geschäftserfolg erheblich beeinflussen<br />

(Zollo und Winter 2002; Teece 1996), sind Prozessoptimierung und damit eng verbunden organisationales<br />

Lernen (Argyris und Schoen 1978 oder Senge 2003) kritische Erfolgsfaktoren. Eine zentrale<br />

Rolle spielt zudem das Thema Wissensmanagement, das in Form <strong>des</strong> sog. „knowledge based<br />

view“ ebenfalls eine Weiterentwicklung <strong>des</strong> ressourcenorientierten Ansatzes bzw. <strong>des</strong> DCV ist (z.B.<br />

Grant 1996).<br />

Im Rahmen der Frage, was tatsächlich Innovation und hier <strong>als</strong> <strong>Teil</strong>gebiet der Innovation insbesondere<br />

erfolgreiche <strong>Serienanlauf</strong>prozesse ausmacht, sind beide Sichtweisen – Markt- und Ressourcenorientierung<br />

– klar voneinander zu unterscheiden: Während im Falle <strong>des</strong> bereits erwähnten „demand<br />

pull“, der Kunde sich eine Innovation wünscht, diese vorantreibt und in vielen Fällen bereits<br />

frühzeitig <strong>als</strong> Entwicklungspartner bzw. im Rahmen von Feldtests in einen <strong>Serienanlauf</strong> eingebunden<br />

ist, liegen die Interessenverhältnisse im Falle <strong>des</strong> „technology push“ oft völlig anders. Hier ist<br />

es vor allem die Intention <strong>des</strong> entwickelnden Unternehmenspartners, z.B. eines Automobilzulieferers,<br />

eine neuartige Technologie oder ein Produkt mit veränderten Eigenschaften im laufenden Geschäft,<br />

z.B. <strong>als</strong> Zukaufteil eines Automobilfertigers zu platzieren. In dieser Hinsicht wurden die<br />

oben genannten ökonomischen Theorien vielfach kritisiert: Offensichtlich ist aus wissenschaftlicher<br />

Sicht die Verbindung zwischen Organisationsstruktur, Unternehmensstrategie und Innovationsprozessen<br />

noch nicht hinreichend durchdrungen (Teece 1996). Andere Autoren (z.B. Festing und<br />

Eidems 2011) beklagen, dass prozessbezogene Themen in der Literatur zu wenig Aufmerksamkeit<br />

erfahren.


Hinzu kommt, dass nicht nur sachlich-rationale Argumente, sondern vielfach auch nicht-rationale,<br />

verhaltensbezogene Faktoren einen hohen Einfluss haben. Die Literatur nennt dazu konkrete Faktoren<br />

wie beispielsweise „trial and error“ Lernen (van de Ven und Polley 1992), Improvisation (Eisenhardt<br />

und Tabrizi 1995), aber auch weitere mögliche Ursachen wie Unsicherheit, Zufall oder<br />

Glück (Teece 1996; Zhou und Li 2010). Eine denkbare – trotz oder vielleicht gerade wegen <strong>des</strong><br />

Vorhandensein zahlreicher Methoden und Instrumente für das Innovationsmanagement (Verworn<br />

und Herstatt 2007; Gaubinger et al. 2008; Cooper 2010) – Erklärung dafür könnte sein, dass erstens<br />

Innovation ein komplexer Ablauf mit sehr unterschiedlichen Phasen und Anforderungen ist (Gaubinger<br />

2008, S. 24, Abb. 3-2) und dass zweitens das „Konstrukt Innovation“ an sich hoch komplex<br />

ist: Insbesondere der DCV versteht Innovation <strong>als</strong> komplexes Bündel, das aus zahlreichen einzelnen<br />

Fähigkeiten („capabilities“) besteht, die in nicht-linearer, zirkulärer und oft für die beteiligten Entwickler,<br />

Technologen oder Entscheider nicht augenscheinlicher Weise miteinander zusammenhängen<br />

(vgl. zu diesem Konzept z.B. Cetindamar et al. 2009). In Verbindung mit oft geäußerten<br />

Schwierigkeiten, Innovationsprozesse messbar zu machen (sei dies in Form einer tatsächlichen<br />

Schwierigkeit, z.B. aufgrund <strong>des</strong> Fehlens geeigneter Messgrößen, oder in Form eine von den Beteiligten<br />

subjektiv wahrgenommenen Schwierigkeit, z.B. Widerstand gegen die so „zu befürchtende“<br />

Transparenz), ist nachvollziehbar, dass systematisches Innovationsmanagement kein triviales, in der<br />

Literatur gut beschriebenes und in der Praxis „nur noch umzusetzen<strong>des</strong>“ Gebiet darstellt.<br />

Teece (1996, S. 194) bringt dies auf den Nenner „Innovation is a quest into the unknown“ und<br />

nennt <strong>als</strong> wesentliche Einflusskategorien Unsicherheit, die Pfadabhängigkeit von Entwicklungen<br />

(beispielsweise sind die technologische, organisatorische und kulturelle Historie eine Firma sehr<br />

entscheidend für den aktuellen Zustand und die weitere Entwicklung von Innovationsfähigkeiten),<br />

die kumulative Natur von Innovation (s.o.) sowie auch technologischer Verbindungen zwischen<br />

Subsystemen (z.B. Hardware zu Software) sowie die Irreversibilität technologischer Entwicklungen.<br />

Eine weitere wichtige Rolle spielt zudem die Tatsache, dass Innovationsprozesse zu einem hohen<br />

Grad implizites, nicht ohne weiteres interpersonal übertragbares Wissen umfassen (Hoegl und<br />

Schulze 2005). Dies gilt nicht nur für die frühen, kreativen Phasen, sondern gerade auch für den<br />

<strong>Serienanlauf</strong>prozess: Beispielsweise erfordert die Frage, ob sich ein bestimmtes technisches Merkmal<br />

<strong>des</strong> technischen Prototypen tatsächlich auch in der Serienfertigung bewähren kann, neben technischem<br />

Wissen und Verfahrens-Know-How vor allem auch Erfahrung und Fingerspitzengefühl.<br />

Umso wichtiger werden daher beherrschte Prozesse und interdisziplinäre Organisationsformen, die<br />

Raum für den Aufbau und Austausch taziter Wissenselemente geben und diese fördern.<br />

Mit steigender Integration rechtlich eigenständiger Unternehmen im Rahmen global vernetzter<br />

Wertschöpfungsprozesse, kommt ein weiterer komplexitätssteigernder Faktor hinzu: Je intensiver<br />

beispielsweise Ansätze <strong>des</strong> Supply Chain Managements auch Innovations- und Entwicklungsprozesse<br />

mit der operativen Leistungserbringung integrieren, <strong>des</strong>to stärker wirken wechselseitige Abhängigkeiten.<br />

Zudem zwingt steigender Effizienz- und Rationalisierungsdruck die Firmen vermehrt<br />

dazu, bereits in frühen Phasen der Invention, Innovation, Produktdefinition oder im Zuge <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>es<br />

logistische Fragen zu integrieren oder verbundene Technologiepartner und Labors in<br />

Zeitfolgen und Projektverläufe zu integrieren. <strong>Der</strong> DCV unterscheidet in diesem Zusammenhang<br />

sogenannte „absorptive capabilities“, die neues Wissen und innovative Entwicklungen in erster<br />

Linie aus unternehmensexternen Quellen beziehen (exemplarisch Cohen und Levinthal 1990) und<br />

„adaptive capabilities“, die dies durch die Rekonfiguration eigener Ressourcen erreichen (z.B. Hurley<br />

und Hult 1998).


Begreift man – ohne <strong>des</strong>wegen marktorientierte Ansätze zu negieren, sondern vielmehr in Synthese<br />

mit diesen – Innovation <strong>als</strong> dynamische Fähigkeit zur Veränderung, dann stellen sich zusammenfassend<br />

für ein Unternehmen im Rahmen <strong>des</strong> Innovationsmanagements folgende Fragen:<br />

• An welchen Stellen und inwieweit ist Veränderung eine gestaltende Fähigkeit, die vor allem<br />

auf Objekte der Leistungserbringung abzielt (Technologien, Produkte etc.), aber mit vergleichsweise<br />

stabilen Prozessen, organisationalen Lernmechanismen und Projektmanagementfertigkeiten<br />

betrieben werden kann?<br />

• An welchen Stellen ist im Gegensatz dazu auch die Fähigkeit <strong>des</strong> Unternehmens erforderlich,<br />

die eigene Struktur zu verändern (z.B. Produktionskapazitäten, Entwicklungspartnerschaften<br />

oder Zulieferketten zu verändern)?<br />

• Wie ist die jeweils angemessene Balance zwischen absorptiven (marktbezogenen oder über Allianzen<br />

im Wertschöpfungsnetzwerk zu erreichenden) und adaptiven (internen) Fähigkeiten zu<br />

gestalten und auf Basis welcher Prozesse, Methoden und Kriterien sind solche „make-or-buy“<br />

Entscheidungen zu bewerten?<br />

Angesichts der Tatsache, dass die Literatur zum Thema Innovationsmanagement zahlreiche Fragen<br />

entweder offen lässt oder heterogen diskutiert, ist es wenig verwunderlich, dass auch die Quellen<br />

betreffend das Thema, das im Fokus <strong>des</strong> vorliegenden Beitrags steht – den <strong>Serienanlauf</strong> – ein<br />

fragmentiertes Bild zeichnet. <strong>Der</strong> folgende Abschnitt charakterisiert daher im Überblick die kritischen<br />

Erfolgsfaktoren guter <strong>Serienanlauf</strong>prozesse und arbeitet konzeptionelle Lücken sowie in der<br />

Literatur genannte praktische Probleme heraus.<br />

2.2 <strong>Serienanlauf</strong><br />

Dem <strong>Serienanlauf</strong> wird trotz immer stärker werdender wirtschaftlicher Bedeutung in der Literatur<br />

und auch in den produzierenden Unternehmen eine meist untergeordnete Rolle zugeschrieben.<br />

Dementsprechend vielfältig sind die Begriffe und Definitionen für die <strong>Serienanlauf</strong>phase und das<br />

<strong>Serienanlauf</strong>management (Kuhn 2002, S. 11–14). Eine klare Abgrenzung fällt aufgrund der nicht<br />

definierten Zuordnung der Verantwortlichkeiten zwischen Entwicklung und Produktion und der<br />

unterschiedlichen Assoziation von Anlaufmanagement mit diversen Funktionen in den Unternehmen<br />

schwer und erfolgt meist unternehmens- bzw. projektspezifisch (Wildemann 2005).<br />

<strong>Der</strong> vorliegende Beitrag orientiert sich an folgender Definition, die die Praxis am besten beschreibt:<br />

„<strong>Der</strong> <strong>Serienanlauf</strong> beschreibt den Zeitraum zwischen abgeschlossener Produktentwicklung und<br />

der vollen Kapazitätserreichung. Er lässt sich <strong>als</strong> die Phase charakterisieren, in der ein vorm<strong>als</strong> im<br />

Designstadium befindlicher Prototyp in die Serienproduktion überführt wird.“ (Schuh et al. 2008,<br />

S. 1–2, zitiert nach Wiesinger und Housein 2002)


Abbildung 1: Produktentwicklungsprozess mit Phasen <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s<br />

(Quelle: In Anlehnung an Wildemann 2009, S. 124; Schuh et al. 2008, S. 2; Wiesinger und Housein 2002, S.<br />

506)<br />

Abbildung 1 zeigt den klassischen Produktentwicklungsprozess, in dem der <strong>Serienanlauf</strong> <strong>als</strong> Verbindungsprozess<br />

zwischen Entwicklung und Produktion gilt. Die <strong>Serienanlauf</strong>phase beginnt mit der<br />

Fertigstellung <strong>des</strong> Prototypens bzw. mit der „Freigabe <strong>Serienanlauf</strong>“ und endet mit dem Erreichen<br />

der Normalproduktivität (z.B. der Kammlinie in der Automobilindustrie). Sie ist wiederum unterteilt<br />

in Vorserie, Nullserie und Produktionshochlauf, wobei Vorserie und Nullserie oftm<strong>als</strong> zu einer<br />

Pilotserienproduktion zusammengefasst werden (Schuh et al. 2008, S. 2).<br />

Unterschiedlich zum Begriff „<strong>Serienanlauf</strong>“ wird jener <strong>des</strong> „<strong>Serienanlauf</strong>managements“ verwendet,<br />

das alle Tätigkeiten und Maßnahmen zur Planung, Steuerung und Durchführung <strong>des</strong> Anlaufs<br />

umfasst (Kuhn 2002). Die Literatur (z.B. Romberg et al. 2005, S. 14; Scholz-Reiter und Krohne<br />

2010, S. 5) sieht aktuell, entgegen früherer Denkhaltungen, das <strong>Serienanlauf</strong>management <strong>als</strong> das<br />

Management diverser anderer, parallel durchzuführender Bereiche. Dies beginnt nicht erst nach<br />

Fertigstellung <strong>des</strong> Prototypens, sondern bereits am Anfang <strong>des</strong> Produktentstehungsprozesses. Die<br />

Intensität der zugehörigen Managementaktivitäten variiert über den Zeitablauf <strong>des</strong> Produktentstehungsprozesses.<br />

Aufgrund der hohen Anzahl paralleler Abläufe, die direkten Einfluss auf den Erfolg <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s<br />

haben, ist die Liste der auftretenden Probleme, die in der Literatur beschrieben werden und die<br />

in Praxisstudien erhoben wurden, sehr lang. Zusammengefasst lassen sich vor allem folgende Ursachen<br />

für das Nichterreichen der definierten Ziele nennen (Kuhn 2002; Schuh et al. 2002; Wildemann<br />

2009; Schmitt et al. 2010):<br />

• Durch mangelnde Planung und Steuerung resultieren oftm<strong>als</strong> logistische Störungen, unzureichende<br />

Verfügbarkeit von Zulieferteilen, Werkzeugen und Anlagen, Ressourcenengpässe etc.<br />

• Eine ungenügende Simultaneous-Engineering Befähigung sowie eine unzureichende und zu<br />

späte Integration aller notwendigen Unternehmensfunktionen und Supply Chain Partner bewirkt<br />

unter anderem eine fehlende Transparenz betreffend die Aktivitäten im Produktentstehungsprozess<br />

und verursacht tendenziell häufige und späte Änderungen am Produkt. Späte Änderungen<br />

sind kostenintensiv und verursachen unnötige Aufwände. Sie entstehen meist dadurch,<br />

dass in früheren Phasen weder die Produzierbarkeit noch mit dieser verbundene Anforderungen<br />

berücksichtigt werden.


• Eine häufig auftretende Ursache für Störungen im <strong>Serienanlauf</strong> sind unzureichend definierte<br />

und unkoordinierte Schnittstellen, Kommunikationsdefizite zwischen den Beteiligten und fehlende<br />

Informationsstrategien innerhalb <strong>des</strong> Netzwerkes sowie ungeklärte Verantwortlichkeiten.<br />

• Die fehlende Unterstützung durch ein geeignetes Projektmanagement, das standardisierte –<br />

auch unternehmensübergreifende – Prozessabläufe mit hohem Parallelisierungsgrad unzureichend<br />

implementiert, ein nicht anforderungsgerechtes Phasenmodell, unklare Priorisierungen<br />

von Projekten oder eine mangelhafte Dokumentation lassen sich <strong>als</strong> wesentliche Zeittreiber<br />

identifizieren.<br />

• Schlussendlich werden noch die mangelnde Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeiter, unflexible<br />

Organisationsformen und fehlende Rahmenbedingungen, und vor allem auch eine mangelnde<br />

methodische Unterstützung <strong>als</strong> Ursachen für das Nichterreichen der definierten Ziele angeführt.<br />

Die wesentlichen Zielgrößen im <strong>Serienanlauf</strong> werden auf die generischen Erfolgsfaktoren Zeit,<br />

Kosten und Qualität bezogen (Wildemann 2009, S. 24, Abb. 3-2) Eine Verkürzung der Markteintrittszeit<br />

(time-to-market) um 40 bis 60% kann die Produktentstehungskosten je nach Branche um 5-<br />

30% senken (Risse 2003) und unterstützt das Unternehmen obendrein dabei, das „window-ofopportunity“<br />

für neue Produkte besser zu treffen. Entgangene Gewinne aufgrund einer zu langen<br />

Entwicklungszeit haben einen direkten Einfluss auf die Wettbewerbs- und Erlössituation eines Unternehmens<br />

und können zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr ausgeglichen werden (Wildemann<br />

2009, S. 53). Als weiteres Kernziel wird in der Literatur die Beherrschung <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s in<br />

Form von Stabilität und Planungssicherheit beschrieben. Erst die Bewältigung dieser beiden Faktoren<br />

ermöglicht die Erreichung der geforderten Qualitätsziele zu gleichzeitig möglichst niedrigen<br />

Anlaufkosten. Allerdings werden die Anlaufkosten in vielen Unternehmen nicht oder nur teilweise<br />

kostenrechnerisch erfasst (Kuhn 2002, S. 11). Entgegen der teilweise vorherrschenden Meinung,<br />

dass sich die Zielgrößen Zeit, Kosten und Qualität gegenseitig konfliktär beeinflussen, zeigt<br />

Gentner (1994, S. 117), dass es erfolgreichen Unternehmen gelingen kann, durch einen geeigneten<br />

Methodeneinsatz schneller, kostengünstiger und dennoch auch qualitativ hochwertig zu entwickeln.<br />

Vor allem durch eine überlegene Planung <strong>des</strong> Produkt- und Produktionsprozesses können die<br />

time-to-market, der Qualitätsaufwand und die Produktentstehungskosten reduziert werden (Risse<br />

2003).<br />

Ein oft beschriebener Ansatz zur Optimierung <strong>des</strong> „Magischen Dreiecks“ ist das Simultaneous<br />

(Concurrent) Engineering. Darunter versteht man die zielgerichtete, interdisziplinäre Zusammen-<br />

und Parallelarbeit von Produkt-, Produktions- und Vertriebsentwicklung sowie die Integration der<br />

Prozessplanung und der Gestaltung der Produktionsmittel, Beschaffung, Controlling und Logistik<br />

mit Hilfe eines straffen Projektmanagements (Grunow und Günther 2002). Aufgrund <strong>des</strong>sen, dass<br />

viele Probleme innerhalb <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s aus Fehlern vorgelagerter Phasen resultieren, gewinnt<br />

eine frühzeitige Integration und Zusammenarbeit aller Unternehmensfunktionen und Supply Chain<br />

Partner immer mehr an Bedeutung (Kuhn 2002, S. 26). Gegenüber der traditionellen Form der Produktentwicklung,<br />

bei der die Entwicklungstätigkeiten sequenziell erfolgten, werden beim<br />

Simultaneous Engineering einzelne Phasen teils parallel durch intensive Kommunikation zwischen<br />

den beteiligten Funktionsbereichen durchgeführt, und das spezifische Fachwissen der einzelnen<br />

Abteilungen kann von Projektbeginn an besser in das Produktkonzept einfließen (Grunow und Günther<br />

2002).<br />

Mit der Parallelisierung von Aktivitäten sind auch Nachteile und Risiken verbunden. So erhöht<br />

sich der Koordinationsaufwand. Zudem steigen potentiell die Anforderungen an die Mitarbeiter


aufgrund <strong>des</strong> häufigen Austauschs ungesicherter Informationen und damit verbundener Risiken für<br />

Fehlentscheidungen (Herstatt und Verworn 2007, S. 123). Demensprechend hoch sind die Anforderungen<br />

an ein professionelles Projektmanagement, das aufgrund der hohen Komplexität standardisierte<br />

Abläufe und Regeln verlangt, ohne die ein effizienter und effektiver <strong>Serienanlauf</strong> nicht umsetzbar<br />

wäre. Standardisierte Prozessabläufe ermöglichen es, ein durchgehen<strong>des</strong> Rückgrat (Backbone)<br />

aus Projektmanagement, Wissensmanagement, Informations- und Kommunikationstechnologien,<br />

Controlling, Qualitätsmanagement und Mitarbeiterschulung zur Unterstützung <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s<br />

zu entwickeln (Sihn et al. 2002). Dadurch wird es den Mitarbeitern ermöglicht, sich durch<br />

Entlastung betreffend häufig wiederkehrende, gleichartige Entscheidungen und so durch Vermeidung<br />

unnötiger Mehrarbeiten auf ihre Kernkompetenzen im Entwicklungsprozess zu konzentrieren<br />

und die Zeit vor allem für innovative und kreative Aufgaben zu nützen. Erleichtert wird auf diese<br />

Weise auch die gleichzeitige Arbeit an mehreren Projekten, ein in der Praxis übliches Szenario.<br />

Solange keine Überreglementierung erfolgt, können so die ideenbasierten Aktivitäten flexibel ausgeführt<br />

werden. Die dadurch erzielte Produktivitätssteigerung und optimale Potenzialausschöpfung<br />

führt zu einer kürzeren time-to-market, erhöht die Produktqualität und ermöglicht so eine ausgesprochen<br />

effektive Nutzung der Ressourcen (Rabl 2008, S. 235; Koppik und Meier 2009, S. 1174).<br />

In der Literatur werden zahlreiche Methoden beschrieben, die im Rahmen <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s bzw.<br />

der Produkt- und Prozessgestaltung eine funktionsübergreifende Zusammenarbeit und Kommunikation<br />

unterstützen. Die am häufigsten erwähnten Methoden sollen an dieser Stelle kurz erwähnt werden.<br />

Ein weit verbreitetes und in der Literatur oft beschriebenes Prozessmodell ist der sogenannte Stage-Gate-Prozess<br />

(Cooper 2010), der neben der Planung und Steuerung <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s auch ein<br />

strukturiertes Reifegradcontrolling beinhaltet. In diesem Modell werden für alle Beteiligten die<br />

einzelnen Phasen und Meilensteine <strong>des</strong> Produktentwicklungs- bzw. Anlaufprojektes definiert. Die<br />

fünf Phasen dieses Prozessmodells, in denen Verantwortlichkeiten und Arbeitsumfänge eindeutig<br />

zugewiesen werden, können nur durch errichtete Gates (Tore bzw. Entscheidungspunkte) initialisiert<br />

werden. In den zuvor vom Unternehmen, aber auch teilweise von Supply Chain Partnern, definierten<br />

Gates werden technische, betriebswirtschaftliche und managementorientierte Leistungen<br />

überprüft und Entscheidungen über Projektfortsetzung, -korrektur oder ggf. auch -abbruch getroffen.<br />

Entscheidend ist, dass in Coopers Modell der dritten Generation die Aktivitäten, wenn möglich,<br />

parallel und funktionsübergreifend ausgeführt werden, so dass die Übergänge zwischen den Phasen<br />

fließender und flexibler ausgeprägt sind <strong>als</strong> das bei älteren Modellen der Fall war (Eversheim und<br />

Schuh 2005; Gaubinger 2008; Cooper 2010).<br />

Im Bereich <strong>des</strong> Qualitätsmanagements stehen meist Methoden wie FMEA (Fehler-Möglichkeitsund<br />

Einfluss-Analyse) und QFD (Quality Function Deployment) im Vordergrund. Durch den Einsatz<br />

von QFD können komplexe, nicht-technische Kundenanforderungen schon zu Beginn <strong>des</strong> Produktentstehungsprozesses<br />

in konkrete, technische Anforderungen an Produkt und Prozess umgewandelt<br />

und dadurch Fehler vermieden und Risiken minimiert werden. Aufgrund <strong>des</strong> funktionsübergreifenden<br />

Einsatzes dieser Methode können Produkte entsprechend der Kundenerwartungen<br />

entwickelt und hergestellt und der <strong>Serienanlauf</strong> erfolgreicher durchgeführt werden. Die FMEA ist<br />

eine Methode zur frühzeitigen systematischen Identifizierung potenzieller Schwachstellen in den<br />

nachfolgenden Prozessschritten (ggf. auch über Unternehmensgrenzen hinweg in der Supply Chain;<br />

vgl. zur Methode z.B. Rabl 2008; Scholz-Reiter und Krohne 2010). Im interdisziplinären Team<br />

werden dabei mögliche Fehler, Folgen und Fehlerursachen aufgezeigt, bewertet und Maßnahmen


zur Vermeidung gesetzt. Bei konsequentem Einsatz der FMEA und systematischer Nutzung der<br />

Ergebnisse können auch in späteren Projekten Fehler vermieden und dadurch die time-to-market<br />

reduziert sowie eine nachhaltige Qualitätsverbesserung erreicht werden (Faust 2009).<br />

Unabhängig davon, welche Strategie oder Methode im Unternehmen zur Verbesserung <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>prozesses<br />

gewählt wird, ist die Implementierung eines funktionierenden Informations-<br />

und Kommunikationssystems sowie die Wissenserfassung, -visualisierung und -weitergabe zwischen<br />

den Beteiligten ein entscheidender Aspekt. Speziell im <strong>Serienanlauf</strong> kann das größtenteils<br />

erfolgskritische, komplexe, nicht explizierbare Erfahrungswissen nur durch direkte Kommunikation<br />

zwischen den Wissensträgern und dem restlichen Team ausgetauscht werden (Kuhn 2002, S. 31).<br />

Viele Fehler im <strong>Serienanlauf</strong> können durch den Austausch von Erfahrungswissen reduziert werden.<br />

Dies ist jedoch u.a. abhängig von folgenden Determinanten: Gemeinsame Sprache, Qualifikation,<br />

Motivation und Verständnis der Mitarbeiter, räumliche Entfernung, technische Hilfsmittel und Organisationsstruktur<br />

(Wildemann 2009, S. 272). Einige Unternehmen gelingt es, mit Hilfe von strukturierten<br />

Wissensdatenbanken anlaufrelevantes Wissen zu dokumentieren und in standardisierter<br />

Form wieder bereitzustellen und somit aus vergangenen Fehlern zu lernen und das Qualitätsniveau<br />

nachhaltig zu erhöhen. In anderen Unternehmen hingegen werden aufgrund von Zeitdruck und nicht<br />

vorhandenen Kapazitäten Werkzeuge und Methoden zum Wissenstransfer nicht genutzt. Als Folge<br />

fließt das anlaufspezifische Wissen, das zu einem sehr hohen Grad personengebunden ist, bei mangelnder<br />

Personalkontinuität aus dem Unternehmen ab (Wiesinger und Housein 2002). Aus diesem<br />

Grund setzen vor allem größere Unternehmen auf die Funktion eines Anlaufmanagers oder eines<br />

spezialisierten, wandernden Anlaufteams, das die Möglichkeit bietet, Erfahrungswissen besser zu<br />

bündeln und somit intensiver zu nützen (Wiehndahl et al. 2002).<br />

Die theoriegeleitete Literatur und auch viele Praxisstudien zeigen, dass speziell im Themenfeld<br />

Wissensmanagements und dort vor allem im Bereich <strong>des</strong> netzwerkübergreifenden Informations- und<br />

Kommunikationsmanagements sowohl in den Unternehmen <strong>als</strong> auch in der Wissenschaft noch ein<br />

großer Handlungs- bzw. Forschungsbedarf besteht (Schneider und Lücke 2002; Schuh et al. 2005).<br />

2.3 Innovation & <strong>Serienanlauf</strong><br />

Produktinnovation wird häufig isoliert von den Problemen gesehen, die sich bei der Umsetzung<br />

der Idee für ein neues Produkt in die Serienfertigung ergeben. Zahlreiche Publikationen befassen<br />

sich daher damit, wie Ideen zu Produkten umgewandelt werden können (z.B. Cooper 2010; Grossklaus<br />

2008; Vahs 2005). Eine deutliche geringere Anzahl von Autoren behandelt jedoch deren Umsetzung<br />

in die Produktion. Doch Innovation ohne erfolgreiches Umwandeln der Idee in die Fähigkeit,<br />

die innovierten Produkte auch im Serienbetrieb kostenmäßig attraktiv und in hoher Qualität<br />

produzieren zu können, bietet den Unternehmen noch keinen Vorteil. Die Praxis zeigt häufig, dass<br />

innovative Unternehmen bei der Umsetzung <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s scheitern und sehr erfolgreiche Produkte<br />

mit schnellem Wachstum aufgrund von Produktionsschwachstellen in der Hochlaufphase<br />

wieder vom Markt verschwinden (Schneider und Hall 2011, S. 10). Aus diesem Grund wird im<br />

vorliegenden Beitrag ein besonderer Fokus auf den <strong>Serienanlauf</strong> gelegt.<br />

3 FORSCHUNGSDESIGN UND ANGEWANDTE METHODEN<br />

Die Wahl der Forschungsmethode für die Praxisstudie wurde wesentlich von den folgenden Bedingungen<br />

und Annahmen geprägt: Angesichts <strong>des</strong> vielschichtigen und komplexen Bil<strong>des</strong>, das die<br />

Literaturrecherche sowohl betreffend Innovation im Allgemeinen <strong>als</strong> auch den <strong>Serienanlauf</strong> im<br />

Besonderen ergab, wurde die Möglichkeit einer Hypothesenbildung und der nachfolgenden Über-


prüfung mittels quantitativer Methoden ausgeschlossen. Das Forschungsziel lag vielmehr darin,<br />

reichhaltige, explorative Erkenntnisse betreffend die Handhabung <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>es in Firmen zu<br />

gewinnen. Zudem war es wichtig, dass das Forschungs<strong>des</strong>ign offen für neue, aus dem Forschungsprozess<br />

abgeleitete Aspekte war, an die das Autorenteam im Zuge der bisherigen Recherchen und<br />

Überlegungen möglicherweise noch nicht gedacht hatte. Insofern wurde ein qualitativer Forschungsansatz<br />

(Patton 2002; Flick 2010) gewählt. Da sich Experteninterviews besonders zur Erhebung<br />

komplexer Wissensbestände eignen (Meuser und Nagel 2010, S. 457), kam diese Methode<br />

zum Einsatz.<br />

Gläser und Laudel (2009, S. 13) definieren ein Experteninterview <strong>als</strong> eine Befragung von Personen,<br />

die über ein besonderes Fachwissen in Bezug auf das zu erschließende Untersuchungsobjekt<br />

verfügen. Für Meuser und Nagel (2010, S. 457) gelten jene Menschen <strong>als</strong> Experten, die im Forschungsfeld<br />

eine herausgehobene Position innehaben und <strong>als</strong> Funktions- und Verantwortungsträger<br />

über einen privilegierten Informationszugang sowie besonderen Wissenstand besitzen. Demnach<br />

gelten die befragten Personen nicht <strong>als</strong> Untersuchungsobjekt, sondern <strong>als</strong> Sprachrohr für die jeweilige<br />

Organisation, die das Wissen zu dem interessierenden Sachverhalt vermitteln (Gläser und<br />

Laudel 2009, S.13).<br />

Ziel der vorliegenden Expertenbefragung war es, herauszufinden, welche Methoden in welcher<br />

Art und Weise in österreichischen Unternehmen erfolgreich umgesetzt wurden, welche Probleme im<br />

Rahmen <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s in diesen Unternehmen auftreten oder in der Vergangenheit auftraten und<br />

welche Maßnahmen die Verwirklichung der Ziele betreffend die Kenngrößen Zeit, Kosten und<br />

Qualität unterstützen können.<br />

Von einer „Best Practice Analyse“ wurde aufgrund der heterogenen organisatorischen Konstellationen<br />

und Rahmenbedingungen abgesehen, da eine Vergleichbarkeit der Kennzahlen sehr schwierig,<br />

sehr zeitaufwendig und kostenintensiv wäre (Siebert und Kempf 2008, S. 20). Vielmehr ist in<br />

einzelnen Unternehmen eine erfolgversprechende Gesamtkonfiguration z.B. aus Prozess, Methodenauswahl<br />

und organisatorischer Verankerung zu finden, die anderen Unternehmen für die eigene<br />

Prozessgestaltung <strong>als</strong> „good practice“ bzw. Projekt mit Vorbildcharakter dienen kann, aber nicht<br />

unbedingt identisch in andere Kontexte überführbar ist. Es wurde auch <strong>des</strong>wegen bewusst auf eine<br />

vergleichende Gegenüberstellung einzelner Methoden verzichtet, da Beiträge dieses Charakters<br />

bereits zahlreich der Literatur zu entnehmen sind (Cooper et al. 2004; Schneider und Lücke 2002;<br />

Kuhn 2002).<br />

Aus einer im gegenständlichen Projekt FlexInno erarbeiteten qualitativen Erhebung zum Thema<br />

„Technologieentwicklung und Technologiekommerzialisierung im industriellen Zuliefergeschäft“<br />

wurden acht der elf bereits befragten Unternehmen aus der Automobilzulieferindustrie ausgewählt,<br />

die aufgrund ihrer Kompetenzen im Bereich Innovation, Projekt- und Prozessmanagement und<br />

Methodenauswahl im Bereich Technologieentwicklung <strong>als</strong> besonders erfahren erschienen. Diese<br />

Unternehmen wurden zuvor mittels zweistufiger Stichprobenauswahl analysiert. Weitere acht produzierende<br />

Industrieunternehmen aus unterschiedlichen Branchen wurden aufgrund ihrer nationalen<br />

und internationalen Technologieführerschaft im jeweiligen Bereich in Betracht gezogen. Dies sollte<br />

eine objektive Einschätzung der Vergleichbarkeit von Automobilzulieferern mit anderen Branchen<br />

ermöglichen, da speziell die Automobilindustrie <strong>als</strong> Vorreiter und Aushängeschild für die Beherrschung<br />

<strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s herangezogen wird (Sihn et al. 2002; Schuh et al. 2008; Peters und Hofstetter<br />

2008).


Im nächsten Schritt wurde mittels telefonischer Anfrage versucht, geeignete Gesprächsparten für<br />

die Experteninterviews in den jeweiligen Unternehmen zu finden. Dieses Unterfangen gestaltete<br />

sich jedoch recht diffizil, da es firmenübergreifend keinen eindeutig definierten Ansprechpartner für<br />

Serienanläufe gibt bzw. auch der Begriff <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s zum einen nicht in allen Unternehmen in<br />

gleicher Weise verwendet wird und zum anderen oft überhaupt nicht bekannt ist.<br />

Schlussendlich haben sich 13 der 16 angefragten Unternehmen entschlossen, an der Umfrage teilzunehmen<br />

(7 Automobilzulieferer und 6 aus anderen Branchen). Die interviewten Experten waren<br />

u.a. Entwicklungs- oder Produktionsleiter, Projekt- oder Produktmanager, Innovationsmanager und<br />

aus Experten aus dem Bereich technischer Vertrieb.<br />

Aufgrund der Komplexität <strong>des</strong> Themas und der spezifischen fachlich und geschäftlich heterogenen<br />

Hintergründe der Experten wurden offene, leitfadengestützte, persönliche Interviews geführt,<br />

die eine freie Entwicklung <strong>des</strong> Gesprächs zuließen. <strong>Der</strong> Interviewleitfaden wurde aus der Literaturrecherche<br />

abgeleitet und nach einem einführenden <strong>Teil</strong> in Prozess- & Projektmanagement, Informations-,<br />

Kommunikations- & Wissensmanagement sowie Qualitätsmanagement unterteilt. U.a. wurden<br />

die diesbezüglich angewandten Methoden, auftretenden Probleme und Ursachen sowie Lösungsmöglichkeiten<br />

hinterfragt. Im Projektpartnerunternehmen, das die vorliegende Forschung<br />

durch seine Probleme initiiert hatte, wurde vorab ein Pre-Test durchgeführt und dementsprechende<br />

Verbesserungen am Interviewleitfaden vorgenommen.<br />

Die Interviews mit einer Dauer von ca. ein- bis eineinhalb Stunden, wurden im direkten Arbeitsumfeld<br />

der Experten durchgeführt und nach Zusicherung einer anonymisierten Datenbehandlung<br />

elektronisch aufgezeichnet. Die transkribierten Interviews wurden mit Hilfe <strong>des</strong> computergestützten<br />

Analyseprogramms MAXQDA kategorisiert und kodiert. Die intersubjektive Nachvollziehbarkeit,<br />

Validität und Reliabilität wird durch den einfachen Zugang zum Datenmaterial gewährleistet und<br />

die Forschungsergebnisse können jederzeit überprüft werden (Kuckartz 2007, S. 19).<br />

Nach einer Einzelanalyse der Interviews wurden die zuvor kodierten Kategorien zusammengefasst,<br />

verknüpft und mit den Ergebnissen aus der Theorie verglichen.<br />

4 EMPIRISCHE ERGEBNISSE<br />

Die empirische Untersuchung hat gezeigt, dass sich die Problemfelder im Bereich <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s<br />

im Vergleich zu vorhergehenden Studien (Schuh et al. 2005; Schneider und Lücke 2002; Kuhn<br />

2002) nicht bzw. nur wenig geändert haben. Manche der befragten Unternehmen hatten sich schon<br />

intensiv mit dem Thema <strong>Serienanlauf</strong> beschäftigt und mit teils unterschiedlichen Methoden diesen<br />

Prozess stark optimiert. Andere stehen gerade am Anfang, diesen Prozess innerbetrieblich zu beherrschen.<br />

Dieser Abschnitt soll einen kurzen Einblick in die vorherrschende Praxis geben. Wie<br />

bereits im oberen Abschnitt kurz beschrieben, gestaltete sich der Beginn der empirischen Erhebung<br />

aufgrund der unterschiedlichen Begrifflichkeiten sowie der differenten Zuordnung der Verantwortlichkeit<br />

für den <strong>Serienanlauf</strong> schwierig. So wird die Phase <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s in den Unternehmen<br />

auch <strong>als</strong> Industrialisierung, Ramp-up, Serienüberleitung und KVP-Phase benannt bzw. wird teilweise<br />

gar kein eigener Begriff für diese Aufgabe verwendet. Ebenso divers wie die Begrifflichkeit <strong>des</strong><br />

<strong>Serienanlauf</strong>es ist die Zuordnung der Durchführung in einen Unternehmensbereich in den Betrieben.<br />

Dies variiert zwischen den Bereichen Entwicklung, Produktion, diversen technischen Abteilungen,<br />

Logistik sowie technischer Vertrieb und <strong>Serienanlauf</strong>teams. Dementsprechend schwierig<br />

gestaltet es sich für Außenstehende (vermutungsweise aber auch für Supply Chain Partner), in den<br />

einzelnen Unternehmen die für den <strong>Serienanlauf</strong> zuständige Ansprechperson zu eruieren.


Die Projektbearbeitung erfolgt in allen befragten Unternehmen in interdisziplinären Teams, jedoch<br />

unterscheiden sich die Teams sehr stark in der Zusammensetzung der Akteure. So sind zu<br />

Beginn <strong>des</strong> gesamten Produktentwicklungsprozesses in vielen Unternehmen hauptsächlich Mitarbeiter<br />

aus den technischen Abteilungen involviert. Logistik, Einkauf, Qualität sowie auch die<br />

Schnittstelle zum Kundenmarketing und zum Vertrieb werden, wenn überhaupt, erst sehr spät integriert.<br />

Ein spezielles Anlaufteam wird nur in zwei Unternehmen zur Umsetzung <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s<br />

eingesetzt, in den restlichen Firmen sind unterschiedliche technische Abteilungen damit betraut. Die<br />

Termin-, Kosten- und Qualitätsverantwortung für den <strong>Serienanlauf</strong> obliegt in den meisten Unternehmen<br />

dem Projektleiter <strong>des</strong> gesamten Entwicklungsprozesses, der größtenteils über einen guten<br />

technischen Hintergrund, sowie über Erfahrung im Kontakt mit Lieferanten und Kunden verfügt.<br />

Das von Cooper entwickelte Stage-Gate-Modell (siehe 2.2.) wird in ca. der Hälfte der Unternehmen<br />

in leicht veränderter und (je nach Projektgröße und Art) in teils variabler Form angewendet.<br />

Alle anderen Firmen lenken ihre Projekte mit mehr oder weniger detaillierten und standardisierten<br />

Prozesslandschaften, wobei bei einigen der geführten Interviews branchenunabhängig angemerkt<br />

wurde, dass gewisse Prozessabläufe nicht immer mit vollster Konsequenz eingehalten werden. Dies<br />

wurde <strong>als</strong> Verbesserungspotential bewertet.<br />

Die Phasenstruktur ähnelt in allen Unternehmen dem klassischen Produktentwicklungsprozess,<br />

der in der Praxis in drei bis sieben Abschnitte unterteilt wird. Oftm<strong>als</strong> werden zu Projektbeginn<br />

Lessons Learned-Aufzeichnungen aus vorherigen Projekten zur Wissensgenerierung herangezogen<br />

und FMEAs durchgeführt, wobei letztere, obwohl in vielen Betrieben von den Kunden vorgeschrieben,<br />

wiederum nicht in allen befragten Unternehmen mit vollster Konsequenz betrieben werden.<br />

Viele der befragten Unternehmen entwickeln ihre Produkte nach der Methode <strong>des</strong> „Design for Manufacturing<br />

and Assembly“. Durch die frühe Berücksichtigung definierter Fertigungs- und Qualitätskriterien<br />

können mögliche spätere Probleme bei der Produktion vermieden werden. Diese Richtlinien<br />

werden bereits in der Idee und Konzeptphase erstellt und in der Entwicklungsphase umgesetzt.<br />

Häufig konnten Informationsverluste an den Schnittstellen innerhalb <strong>des</strong> Entwicklungsprozesses,<br />

speziell zwischen Entwicklung und Produktion (u.a.) durch den Einsatz von Simultaneous Engineering<br />

und einen dadurch fließorientierteren Prozessverlauf drastisch reduziert werden. Auch die frühe<br />

Integration der Schlüsselfunktionen ermöglicht eine effektive Wissensgenerierung schon zu Beginn<br />

<strong>des</strong> Projektes. Dadurch können unnötige Schleifen in der Entwicklungs- und Anlaufphase vermieden<br />

werden. So wird der Reifegrad der Produkt- und Prozessqualität schneller erreicht. Da in einigen<br />

der Unternehmen diverse Schlüsselfunktionen erst sehr spät oder gar nicht integriert werden,<br />

besteht in diesem Bereich noch ein sehr großes Verbesserungspotential, das auch den meisten Befragten<br />

bereits bekannt ist.<br />

Die <strong>Serienanlauf</strong>phase und somit auch der gesamte Produktentwicklungsprozess endet bei den<br />

meisten Firmen mit der Übergabe <strong>des</strong> Projektes vom Projektteam an die für die Serienfertigung<br />

zuständige Abteilung, meist Produktion, Montage oder Qualität. In den meisten Fällen wird dies ca.<br />

drei bis sechs Monate nach dem SOP (Start of Production) durchgeführt, da der Serienhochlauf<br />

oftm<strong>als</strong> noch kleinere Probleme verursachen kann. Gewöhnlich ist der Übergabezeitpunkt gegeben,<br />

wenn die geplanten Herstellkosten und die erwartete Herstellqualität erreicht sind. In wenigen Fällen<br />

ist die Übergabe schon früher und damit auch schon vor dem SOP möglich. In zwei Unternehmen<br />

bleibt die Entwicklung bzw. das gesamte SE-Team für den gesamten Produktlebenszyklus für


das Produkt verantwortlich. Dementsprechend gibt es in diesen Unternehmen diesbezüglich weniger<br />

interne Schnittstellen.<br />

Das in einigen Unternehmen noch vorherrschende „Abteilungsdenken“, konnte in einzelnen Betrieben<br />

durch den Einsatz diverser Ansätze in problemlösungsorientiertere Kooperationsform umgewandelt<br />

werden. Dies wurde zum Beispiel durch offene Kommunikation in regelmäßigen Projektmeetings<br />

<strong>des</strong> interdisziplinären Teams erreicht. In anderen Unternehmen wurden speziell die<br />

Diskrepanzen zwischen Entwicklung und Produktion durch die gemeinsame Fertigung der Prototypen<br />

verringert. Da unterschiedliche Fachbereichsgruppen unterschiedlichen Denkmustern unterliegen<br />

und auch unterschiedliche „Sprachen“ sprechen, organisiert eines der befragten Unternehmen<br />

überblicksartige Einführungsworkshops für die anderen Fachbereiche, um so das Verständnis der<br />

Mitarbeiter zu verstärken und dadurch auch die Produkt- und Prozessqualität zu verbessern.<br />

Obwohl alle Unternehmen ein einigermaßen standardisiertes und formalisiertes Regelwerk eingeführt<br />

haben, kämpfen viele Firmen mit der Nichteinhaltung vereinbarter Geschäftsprozesse, Verfahrensanweisungen<br />

und Dokumentationsrichtlinien, was oftm<strong>als</strong> durch hohen Zeit- und Erfolgsdruck<br />

verursacht wird. Da seitens der Mitarbeiter das Verständnis oder die Motivation fehlte, definierte<br />

Vorgehensweisen zu einzuhalten, wurde in manchen Betrieben das Regelwerk gemeinsam mit den<br />

Mitarbeitern erarbeitet und infolge<strong>des</strong>sen besser umgesetzt und gelebt. Andere Betriebe haben zur<br />

Lösung der Dokumentationsproblematik die bürokratische Tätigkeit an eigene Dokumentationsassistenten<br />

übergeben.<br />

Aufholbedarf haben die meisten Unternehmen nach eigenen Angaben im Bereich der Wissensgenerierung<br />

und im Informationsmanagement bei nachträglichen Änderungen. Um vorhandenes Wissen<br />

und durch Fehler in Vorprojekten erworbene Erfahrungen im Unternehmen zu bewahren, setzen<br />

alle Befragten erfolgreich auf die Methode <strong>des</strong> Lessons Learned, die zumin<strong>des</strong>t am Ende je<strong>des</strong> Projektes<br />

verankert ist. Die so erzielten Erfahrungen und Ergebnisse werden dokumentiert und fließen<br />

in diverse Checklisten, Anweisungen und z.B. ein Projekthandbuch ein. An der Einführung bzw.<br />

Pflege einer, in der Literatur oftm<strong>als</strong> <strong>als</strong> nützlich angenommenen Wissensdatenbank scheitern die<br />

meisten Unternehmen bei der Umsetzung bzw. am notwendigen Zeit- und Ressourcenbedarf.<br />

Ein wesentliches Problem in allen befragten Unternehmen besteht in der horizontalen und vertikalen<br />

Integration und Kooperation von den am <strong>Serienanlauf</strong> beteiligten Unternehmen. Fehlende<br />

Transparenz, Informationsstrategien, unternehmensübergreifende Standards sowie unkoordinierte<br />

Schnittstellen und wechselnde Ansprechpartner erschweren die Erreichung der gewünschten Anlaufziele.<br />

Die späte Integration von Zulieferern, aber auch unzureichende, nicht klar definierte Vorgaben<br />

der Kunden führen in der Praxis zu häufigen und kurzfristigen Änderungen im Prozess. <strong>Der</strong><br />

daraus entstehende „Bullwhip Effect“ erhöht den Zeitdruck, verschlechtert oftm<strong>als</strong> die Qualität <strong>des</strong><br />

Produktes und steigert die Anlaufkosten.<br />

Neben der Beherrschung <strong>des</strong> <strong>Serienanlauf</strong>s im eigenen Unternehmen gelten unternehmensübergreifende<br />

Standards, eine bedarfsgerechte Gestaltung der Schnittstellen mit klar definierten Verantwortlichkeiten<br />

innerhalb <strong>des</strong> Netzwerkes und eine gemeinsame Kommunikations- und Informationsstrategie<br />

mit einheitlicher Datenbasis <strong>als</strong> wesentliche Erfolgsfaktoren (Schneider und Lücke<br />

2002, S. 514–518).


5 CONCLUSIO<br />

Die Literaturrecherche sowie auch die empirische Erhebung im Laufe dieses Projektes haben gezeigt,<br />

dass die Probleme <strong>des</strong> am Projekt involvierten Industrieunternehmens auch in vielen anderen<br />

Unternehmen existieren. Auffallend ist, dass sich diese Schwierigkeiten und deren Ursache nicht<br />

von den in früheren Jahren in diversen Studien untersuchten Unternehmen unterscheiden. Die Wissenschaft<br />

wie auch die Unternehmen haben aufgrund der Komplexität <strong>des</strong> Innovationsmanagements<br />

und seiner einzelnen Schritte speziell für den <strong>Serienanlauf</strong> zahlreiche unterschiedliche Methoden<br />

und Werkzeuge entwickelt, um diesen Prozess beherrschbar zu machen. Trotzdem ist ihre situationsadäquate<br />

Anwendung in den Unternehmen oft nicht gegeben. Insofern stellt sich die Frage, wie<br />

es den Unternehmen mit einfachen generischen Methoden ermöglicht werden kann, Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen die eine Implementierung neuer Vorgehensweisen begünstigen und aus dem<br />

Pool bereits bestehender Anwendungen die für das Unternehmen effektivste auszuwählen (bzw. die<br />

teils vom Kunden vorgeschriebenen Methoden effizient umzusetzen).<br />

Interessant ist vor allem auch, dass im Rahmen der Praxisstudie theoretisch beschriebene „timebias“<br />

Situationen (Svenson 2011), d.h. die Neigung der Beteiligten, unter Zeitdruck rascher (effizienter),<br />

aber zugleich auch deutlich fehlerhafter und flüchtiger (weniger effektiv) zu arbeiten, deutlich<br />

sichtbar wurden: Viele Methoden (z.B. Stage-Gate Systematik, FMEA oder Lessons Learned<br />

Prozesse) sind nicht nur bekannt, sondern werden nach Auskunft der Interviewpartner tatsächlich<br />

angewandt. An einigen Stellen wurde von den befragten dazu allerdings explizit angemerkt, dass die<br />

Umsetzung teils weniger fundiert erfolgt <strong>als</strong> gewünscht; da Interviews niem<strong>als</strong> reales Handeln,<br />

sondern immer nur die Aussagen der Gesprächspartner darüber umfassen, wie sie „handeln würden“,<br />

ist es durchaus möglich, dass der time-saving bias in der Praxis noch weitaus stärker wirkt, <strong>als</strong><br />

aus den Interviewerkenntnissen evident erkennbar ist, in denen Interviewpartner möglicherweise<br />

versuchen, sich selbst und das eigene Unternehmen positiv darzustellen.<br />

Wie jede Forschungsarbeit, gibt es auch zu diesen Erkenntnissen limitierende Faktoren, die aus<br />

dem Umfang und der gewählten Methode resultieren: Eine selektive Literaturrecherche birgt immer<br />

die Gefahr, wichtige Beiträge zu vernachlässigen, die weitere relevante Erkenntnisse beinhalten. Ein<br />

qualitativer Forschungsansatz erbringt naturgemäß sehr reichhaltige und detaillierte Ergebnisse, ist<br />

aber immer auf wenige Untersuchungsobjekte – hier die befragten Firmen – beschränkt. Repräsentativität<br />

ist nicht das Ziel dieser Methode, könnte aber in nachfolgenden Forschungsprojekten durch<br />

entsprechende quantitative Untersuchungen angeschlossen werden. Weitere Einschränkungen ergeben<br />

sich aus der Tatsache, dass die interviewten Personen und Firmen auf nur wenige Branchen und<br />

den Raum Österreich begrenzt waren. Es ist nicht auszuschließen, dass andere Branchen, Länder<br />

oder Kulturbereiche andere Phänomene aufdecken könnten – auch dies ist ein interessanter Ansatzpunkt<br />

für nachfolgende Forschungsarbeiten.<br />

Weitere interessante Forschungsfragen wären beispielsweise, in welcher Weise logistische Anforderungen<br />

aus der Serienproduktion noch effizienter und effektiver bereits in frühen Phasen <strong>des</strong><br />

<strong>Innovationsprozesses</strong> berücksichtigt werden sollten und mit welchen konkreten Vorgehensweisen<br />

(z.B. Checklisten, Templates etc.) Unternehmen branchenübergreifend dabei unterstützt werden<br />

könnten, den für Innovationskraft und Veränderungsfähigkeit so wichtigen <strong>Serienanlauf</strong>prozess<br />

besser zu gestalten.


REFERENZEN<br />

Alchian, Armen A.; Demsetz, Harold (1972): Production, Information Costs, and Economic Organization.<br />

In: American Economic Review 62 (5), S. 777–795.<br />

Argyris, Chris; Schoen, Donald A. (1978): Organizational learning. A theory of action perspective.<br />

Reading, Mass: Addison-Wesley.<br />

Barney, Jay (1991): Firm Resources and Sustained Competitive Advantage. In: Journal of Management<br />

17 (1), S. 99–120.<br />

Barney, Jay B. (1986): Strategic factor markets: expectations, luck, and business strategy. In: Management<br />

Science 32 (10), S. 1231–1241.<br />

Cetindamar, Dilek; Phaal, Robert; Probert, David (2009): Understanding technology management as<br />

a dynamic capability: A framework for technology management activities. In: Technovation 29<br />

(4), S. 237–246.<br />

Cohen, Wesley M.; Levinthal, Daniel A. (1990): Absorptive Capacity: A New Perspective on<br />

Learning and Innovation. In: Administrative Science Quarterly 35 (1), S. 128–152.<br />

Cooper, Robert G. (2010): Top oder Flop in der Produktentwicklung. Erfolgsstrategien: von der<br />

Idee zum Launch. 2. Aufl., Sonderausg. Weinheim: Wiley.<br />

Cooper, Robert G.; Edgett, Scott J.; Kleinschmidt, Elko J. (2004): Benchmarking Best NPD Practices<br />

- II. Strategy, resource allocation and portfolio management are the focus of this second in a<br />

three-part series. In: Research Technology Management 47 (3), S. 50–59. Eisenhardt, Kathleen<br />

M.; Tabrizi, Behnam N. (1995): Accelerating Adaptive Processes: Product Innovation in the<br />

Global Computer Industry. In: Administrative Science Quarterly 40 (1), S. 84–110.<br />

Eisenhardt, Kathleen M.; Martin, Jeffrey A. (2000): Dynamic capabilities: What are they? In: Strategic<br />

Management Journal 21 (10/11), S. 1105–1121.<br />

Eisenhardt, Kathleen M.; Graebner, Melisse E. (2007): Theory building from cases: opportunities<br />

and challenges. In: Academy of Management Journal 50 (1), S. 25–32.<br />

Eisenhardt, Kathleen M.; Tabrizi, Behnam N. (1995): Accelerating Adaptive Processes: Product<br />

Innovation in the Global Computer Industry. In: Administrative Science Quarterly 40 (1), S. 84–<br />

110.<br />

Eversheim, Walter; Schuh, Günther (Hg.) (2005): Integrierte Produkt- und Prozessgestaltung. 1.<br />

Aufl. Berlin: Springer.<br />

Fama, Eugene F. (1980): Agency Problems and the Theory of the Firm. In: Journal of Political<br />

Economy 88 (2), S. 288–307.<br />

Faust, Peter (2009): Lean durch Frontloading. In: ZWF Zeitschrift für wirtschaftlichen Fabrikbetrieb<br />

104 (5), S. 366–370.<br />

Festing, Marion; Eidems, Judith (2011): A process perspective on transnational HRM systems -- A<br />

dynamic capability-based analysis. International Human Resource Management: Theoretical and<br />

Strategic Advances - (This issue <strong>als</strong>o contains regular papers). In: Human Resource Management<br />

Review 21 (3), S. 162–173<br />

Flick, Uwe (2010): Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung. Vollständig überarb. und erw.<br />

Neuausg., 3. Reinbek: Rowohlt-Taschenbuch-Verl. Online verfügbar unter<br />

http://www.worldcat.org/oclc/634202821.<br />

Gaubinger, Kurt (2008): Prozessmodell <strong>des</strong> integrierten Innovations- und Produkmanagements. In:<br />

Kurt Gaubinger, Thomas Werani und Michael Rabl (Hg.): Praxisorientiertes Innovations- und<br />

Produktmanagement. Grundlagen und Fallstudien aus B-to-B-Märkten. 1. Aufl. Wiesbaden: Gabler,<br />

S. 17–27.<br />

Gaubinger, Kurt; Werani, Thomas; Rabl, Michael (Hg.) (2008): Praxisorientiertes Innovations- und<br />

Produktmanagement. Grundlagen und Fallstudien aus B-to-B-Märkten. 1. Aufl. Wiesbaden: Gabler.


Gentner, Andreas (1994): Entwurf eines Kennzahlensystems zur Effektivitäts- und Effizienzsteigerung<br />

von Entwicklungsprojekten. Dargestellt am Beispiel der Entwicklungs- und Anlaufphasen in<br />

der Automobilindustrie. München: Vahlen.<br />

Gläser, Jochen; Laudel, Grit (2009): Experteninterviews und qualitative Inhaltsanalyse. Als Instrumente<br />

rekonstruierender Untersuchungen. 3., überarb. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.<br />

Grant, Robert M. (1996): Toward a knowledge-based theory of the firm. In: Strategic Management<br />

Journal 17, S. 109–122.<br />

Grossklaus, Rainer H. G. (2008): Neue Produkte einführen. Von der Idee zum Markterfolg. 1. Aufl.<br />

Wiesbaden: Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler / GWV Fachverlage, Wiesbaden.<br />

Grunow, Martin; Günther, Hans-Otto (2002): Simultaneous Engineering. In: Hans-Ulrich Küpper<br />

und Alfred Wagenhofer (Hg.): Handwörterbuch Unternehmensrechnung und Controlling. 4., völlig<br />

neu gestaltete Aufl. Stuttgart: Schäffer-Poeschel, S. 1763–1771.<br />

Herstatt, Cornelius; Verworn, Birgit (Hg.) (2007): Management der frühen Innovationsphasen.<br />

Grundlagen -- Methoden -- Neue Ansätze. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Wiesbaden:<br />

Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler / GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden.<br />

Hoegl, Martin; Schulze, Anja (2005): How to Support Knowledge Creation in New Product Development:<br />

An Investigation of Knowledge Management Methods. In: European Management Journal<br />

23 (3), S. 263–273.<br />

Hurley, Robert F.; Hult, G. Tomas M. (1998): Innovation, Market Orientation, and Organizational<br />

Learning: An Integration and Empirical Examination. In: Journal of Marketing 62 (3), S. 42–54.<br />

Koppik, Romana; Meier, Magnus (2009): F&E-Produktivitätssteigerung – mit Entwicklungsmanagement<br />

aus der Krise. In: ZWF 104 (12), S. 1172–1175.<br />

Kuckartz, Udo (Hg.) (2007): Qualitative Datenanalyse: computergestützt. Methodische Hintergründe<br />

und Beispiele aus der Forschungspraxis. 2.,Wiesbaden: VS, Verl. für Sozialwiss.<br />

Kuhn, Axel (2002): Schneller Produktionsanlauf von Serienprodukten. Ergebnisbericht der Untersuchung<br />

"fast ramp up". Dortmund: Verl. Praxiswissen.<br />

Mansfield, Edwin (1968): The economics of technological change. New York: Norton.<br />

Meuser, Michael; Nagel, Ulrike (2010): Das ExpertInneninterview. Wissenssoziologische Voraussetzungen<br />

und methodische Durchführung. In: Heike Boller, Barbara Friebertshäuser, Antje Langer,<br />

Annedore Prengel und Sophia Richter (Hg.): Handbuch qualitative Forschungsmethoden in<br />

der Erziehungswissenschaft. 3., vollst. überarb. Aufl. (Neuausg.). Weinheim [u.a.]: Juventa-Verl.,<br />

S. 457–468.<br />

Patton, Michael Quinn (2002): Qualitative research and evaluation methods. 3. Aufl. Thousand<br />

Oaks Calif: Sage Publications.<br />

Penrose, Edith Tilton (1959): The theory of growth of the firm. Oxford: Basil Blackwell.<br />

Peteraf, Margaret A. (1993): The cornerstones of competitive advantage: A resource-based view. In:<br />

Strategic Management Journal 14 (3), S. 179–191.<br />

Peters, Nils; Hofstetter, Joerg S. (2008): Konzepte und Erfolgsfaktoren für Anlaufstrategien in<br />

Netzwerken der Automobilindustrie. In: Günther Schuh, Wolfgang Stölzle und Frank Straube<br />

(Hg.): Anlaufmanagement in der Automobilindustrie erfolgreich umsetzen. Ein Leitfaden für die<br />

Praxis: Springer Berlin, S. 9–29.<br />

Porter, Michael E. (1980): Competitive strategy. Techniques for analyzing industries and competitors.<br />

New York: Free Press.<br />

Porter, Michael E. (1985): Competitive advantage. Creating and sustaining superior performance /<br />

Michael E. Porter. New York: Free Press.<br />

Rabl, Michael (2008): Durchführung von Entwicklungsprojekten und SE. In: Kurt Gaubinger,<br />

Thomas Werani und Michael Rabl (Hg.): Praxisorientiertes Innovations- und Produktmanagement.<br />

Grundlagen und Fallstudien aus B-to-B-Märkten. 1. Aufl. Wiesbaden: Gabler, S. 227–238,<br />

zuletzt geprüft am 11.07.2011.


Risse, Jörg (2003): Time-to-Market-Management in der Automobilindustrie. Ein Gestaltungsrahmen<br />

für ein logistikorientiertes Anlaufmanagement. Techn. Univ., Diss.--Berlin, 2002. Bern:<br />

Haupt (Schriftenreihe Logistik der Kühne-Stiftung, 4).<br />

Romberg, Andreas; Haas, Martin; Hermenau, Dieter (2005): <strong>Der</strong> Anlaufmanager: Effizient arbeiten<br />

mit Führungssystem und Workflow – Von der Produktidee bis zur Serie, 1. Aufl. Log_x.<br />

Schmitt, Robert; Schuh, Günther; Schmitt, Sebastian (2010): Das Aachener Modell zum interdisziplinären<br />

Anlaufmanagement. Entwicklung von Entscheidungsmodellen im Produktionsanlauf. In:<br />

wt Werkstattstechnik 100 (4), S. 317–322.<br />

Schneider, Joan; Hall, Julie (2011): Verpatzter Start. In: Harvad Business manager (6), S. 10–12.<br />

Schneider, Marc; Lücke, Michael (2002): Kooperations- und Referenzmodelle für den Anlauf.<br />

Schneller Produktionsanlauf von Serienprodukten. In: wt Werkstattstechnik online 92 (10), S.<br />

514–518.<br />

Scholz-Reiter, Bernd; Krohne, Farian (2010): Ramp-Up Excellence. Ein skalierbares Anlaufmanagementprozessmodell<br />

für Elektronik Zulieferer. Forschungsbericht. BIBA – Bremer Institut für<br />

Produktion und Logistik GmbH, Bremen.<br />

Schuh, Günther; Kampker, Achim; Franzkoch, Bastian (2005): Anlaufmanagement. Kosten senken<br />

- Anlaufzeit verkürzen - Qualität sichern. In: wt Werkstattstechnik online 95 (5).<br />

Schuh, Günther; Riedel, Hendrik; Desoi, Jens; Abels, Ingo (2002): <strong>Serienanlauf</strong> in branchenübergreifenden<br />

Netzwerken. Eine komplexe Pnlanungs- und Kontrollaufgabe. In: wt<br />

Werkstattstechnik 92 (11/12), S. 656–661.<br />

Schuh, Günther; Stölzle, Wolfgang; Straube, Frank (2008): Grundlagen <strong>des</strong> Anlaufmanagements:<br />

Entwicklung und Trends, Definitionen und Begriffe, Integriertes Anlaufmanagementmodell. In:<br />

Günther Schuh, Wolfgang Stölzle und Frank Straube (Hg.): Anlaufmanagement in der Automobilindustrie<br />

erfolgreich umsetzen. Ein Leitfaden für die Praxis: Springer Berlin, S. 1–6.<br />

Schumpeter, Joseph Alois (1942): Capitalism, socialism, and democracy. New York, London: Harper<br />

& Brothers.<br />

Senge, Peter M. (2003): Taking personal change seriously: The impact of Organizational Learning<br />

on management practice. In: Academy of Management Executive 17 (2), S. 47–50.<br />

Siebert, Gunnar; Kempf, Stefan (2008): Benchmarking. Leitfaden für die Praxis. 3., vollst. überarb.<br />

München: Hanser, Carl.<br />

Sihn, Wilfried; Abele, Thomas; Oswald, Holger (2002): Anlaufmanagement für den Mittelstand.<br />

Serienanläufe in kleinen und mittleren Unternehmen müssen <strong>als</strong> Standardprozesse verstanden und<br />

<strong>als</strong> solche gehandhabt werden. In: MM Das Industrie Magazin (3), S. 22–23.<br />

Svenson, Ola (2011): Biased decisions concerning productivity increase options. In: Journal of<br />

Economic Psychology 32 (3), S. 440–445.<br />

Teece, David J. (1982): Towards an economic theory of the multiproduct firm. In: Journal of Economic<br />

Behavior & Organization 3 (1), S. 39–63.<br />

Teece, David J. (1996): Firm organization, industrial structure, and technological innovation. In:<br />

Journal of Economic Behavior & Organization 31 (2), S. 193–224.<br />

Teece, David J.; Pisano, Gary; Shuen, Amy (1997): Dynamic capabilities and strategic management.<br />

In: Strategic Management Journal 18 (7), S. 509–533.<br />

Teece, David J.; Pisano, Gary; Shuen, Amy (2000): Dynamic Capabilities and Strategic Management.<br />

In: Nature & Dynamics of Organizational Capabilities: Nature & Dynamics of Organizational<br />

Capabilities: The Several Contributors 2000, S. 334–363.<br />

Vahs, Dietmar; Burmester, Ralf (2005): Innovationsmanagement. Von der Produktidee zur erfolgreichen<br />

Vermarktung. Stuttgart: Schäffer-Poeschel.<br />

van de Ven, Andrew H.; Polley, Douglas (1992): Learning while innovating. In: Organization<br />

Science 3 (1), S. 92–116.


Verworn, Birgit; Herstatt, Cornelius (2007): Strukturierung und Gestaltung der frühen Phasen <strong>des</strong><br />

<strong>Innovationsprozesses</strong>. In: Cornelius Herstatt und Birgit Verworn (Hg.): Management der frühen<br />

Innovationsphasen. Grundlagen -- Methoden -- Neue Ansätze. 2., überarbeitete und erweiterte<br />

Auflage. Wiesbaden: Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler / GWV Fachverlage GmbH,<br />

Wiesbaden, S. 112–134.<br />

Wernerfelt, Birger (1984): A Resource-based View of the Firm. In: Strategic Management Journal<br />

5 (2), S. 171–180.<br />

Wiehndahl, Hans-Peter; Hegenscheidt, Matthias; Winkler, Helge (2002): Anlaufrobuste Produktionssysteme.<br />

In: wt Werkstattstechnik 92 (11/12), S. 650–655.<br />

Wiesinger, Georg; Housein, Giourai (2002): Schneller Produktionsanlauf von Serienprodukten.<br />

Wettbewerbsvorteile durch ein anforderungsgerechtes Anlaufmanagement. In: wt<br />

Werkstattstechnik 92 (10), S. 505–508.<br />

Wildemann, Horst (Hg.) (2005): Synchronisation von Produktentwicklung und Produktionsprozess.<br />

Produktreife - Produktneuanläufe - Produktionsauslauf. München: TCW, Transfer-Centrum.<br />

Wildemann, Horst (2009): Anlaufmanagement. Leitfaden zur Optimierung der Anlaufphase von<br />

Produkten, Anlagen und Dienstleistungen ; 8. Aufl. München: TCW Transfer-Centrum.<br />

Williamson, Oliver E. (1975): Markets and hierarchies. Analysis and antitrust implications : a study<br />

in the economics of internal organization / Oliver E. Williamson. New York: Free Press; London:<br />

Collier Macmillan.<br />

Williamson, Oliver E. (1985): The economic institutions of capitalism. Firms, markets, relational<br />

contracting / Oliver E. Williamson. New York: Free Press; London : Collier Macmillan.<br />

Wu, Lei-Yu (2010): Applicability of the resource-based and dynamic-capability views under environmental<br />

volatility. In: Journal of Business Research 63 (1), S. 27–31.<br />

Zhou, Kevin Zheng; Li, Caroline Bingxin (2010): How strategic orientations influence the building<br />

of dynamic capability in emerging economies. In: Journal of Business Research 63 (3), S. 224–<br />

231.<br />

Zollo, Maurizio; Winter, Sidney G. (2002): Deliberate Learning and the Evolution of Dynamic<br />

Capabilities. In: Organization Science 13 (3), S. 339–351.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!