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Behinderte Menschen im Arb.leben

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z BSPEZIAL<strong>Behinderte</strong> <strong>Menschen</strong><strong>im</strong> <strong>Arb</strong>eits<strong>leben</strong>Informationen für <strong>Arb</strong>eitgeberBeispiele aus der PraxisBeratung und InformationFörderung von <strong>Arb</strong>eitsundAusbildungsplätzen


Vorwort<strong>Arb</strong>eitsplätze für behinderte <strong>Menschen</strong><strong>Behinderte</strong> <strong>Menschen</strong> müssenin größtmöglichemUmfang in das <strong>Arb</strong>eits- undBerufs<strong>leben</strong> eingegliedert werden.Die <strong>Arb</strong>eitgeber haben es stets alsihre selbstverständliche sozialpolitischeAufgabe betrachtet mitzuwirken,dieses Ziel zu erreichen. Ineiner gemeinsamen Anstrengungvon Wirtschaft und Politik soll dieZahl der arbeitslosen schwerbehinderten<strong>Menschen</strong> bis Ende 2002um etwa 25 Prozent verringertwerden. <strong>Behinderte</strong> Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter zu beschäftigenist ein selbstverständlicherBestandteil der Betriebskultur.Das Schicksal behindert zu seinkann jeden aus unterschiedlichenGründen täglich treffen. Oft handeltes sich um qualifizierte, langjährigeMitarbeiter, auf deren <strong>Arb</strong>eitsleistungnur schwer verzichtetwerden kann.Die meisten Betriebe sind deshalbdaran interessiert ihre behindertenMitarbeiter weiterzubeschäftigen.Ihre Leistungsfähigkeit ist bei richtigerEinrichtung der <strong>Arb</strong>eitsplätzenicht geringer als die der anderen<strong>Arb</strong>eitnehmer. Mehr noch: VieleUnternehmen haben die Erfahrunggemacht, dass ihre behindertenMitarbeiter in besonderer Weisemotiviert und leistungsbereit sind.In der gegenwärtigen wirtschaftlichenSituation steht aber nichtnur der Erhalt von <strong>Arb</strong>eitsplätzenfür behinderte Mitarbeiter <strong>im</strong> Vordergrund,auch auf die Beschäftigungbehinderter Jugendlichersollte besonders geachtet werden.Sie werden zum Beispiel in Berufsbildungswerkenausgebildet odersuchennach ihrer Schulzeit eineAusbildungs- oder <strong>Arb</strong>eitsstelle.Dieses Heft informiert darüber, dassdie Beschäftigung behinderter <strong>Menschen</strong>nicht nur eine sozialpolitischeAufgabe ist, sondern auch betriebswirtschaftlichsinnvoll ist. Konkretepraktische Beispiele zeigen die Einrichtungvon behindertengerechten<strong>Arb</strong>eitsplätzen mit modernsterTechnologie. Dazu gibt es vielseitigetechnische und finanzielleHilfen. Gerade für behinderte <strong>Menschen</strong>eröffnen sich spezifischeneue Möglichkeiten durch die neuenInformationstechniken. Sie schaffenneue D<strong>im</strong>ensionen auch für die <strong>im</strong>mernotwendiger werdenden Qualifikationenbehinderter <strong>Menschen</strong>.Dieses Heft gibt auch einen Überblicküber die finanziellen Fördermöglichkeiten,die <strong>Arb</strong>eitgeber beider Beschäftigung behinderter<strong>Menschen</strong> erhalten können. Genanntseien nur die Leistungen zurEinrichtung von <strong>Arb</strong>eitsplätzensowie die Abgeltung von außergewöhnlichenBelastungen in Formvon Lohnkostenzuschüssen. Die Unternehmensind aufgerufen, dieseFördermöglichkeiten zur Verbesserungder Beschäftigungssituationbehinderter <strong>Menschen</strong> auch zu nutzen.Kombiniert werden diese Leistungenmit einer fachkundigenBeratung, zum Beispiel durch dieTechnischen Beratungsdienste derIntegrationsämter und die Integrationsfachdienste.Dr. Dieter Hundt,Präsident der Bundesvereinigungder Deutschen <strong>Arb</strong>eitgeberverbändeZB Spezial2


Inhalt<strong>Behinderte</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Arb</strong>eits<strong>leben</strong>Informationen für <strong>Arb</strong>eitgeberDie Vorteile nutzenDrei Personalverantwortliche beziehen PositionVon der Idee zur RealisierungEin <strong>Arb</strong>eitsplatz soll neu besetzt oder neu geschaffen werden. Warumnicht mit einem schwerbehinderten <strong>Menschen</strong>? Wie vorgehen? Eine Übersichtzeigt den Ablauf von der Idee bis zur RealisierungFinanzielle Leistungen an <strong>Arb</strong>eitgeberBei der Beschäftigung schwerbehinderter <strong>Menschen</strong> können <strong>Arb</strong>eitgeberfinanziell unterstützt werden. Sie können dafür Leistungen erhalten vonden■ Integrationsämtern■ <strong>Arb</strong>eitsämternBeispiele aus der PraxisVorgestellt werden neu geschaffene <strong>Arb</strong>eitsplätze wie auch <strong>Arb</strong>eitsplätze,die behinderungsgerecht ausgestattet wurden. Welche Möglichkeitenbestehen, behinderungsbedingte Defizite auszugleichen, zeigen Beispieleaus folgenden Bereichen■ Metallindustrie 10 ■ Fahrzeugausrüster 12 ■ Elektroindustrie 18■ Krankenkasse 22 ■ Möbelhaus 24 ■ Altenpflegehe<strong>im</strong> 26■ Garten- und Landschaftsbau 28 ■ Personalberatung 30Vorbehalte ernst genommenGute Argumente stehen den Bedenken gegenüber, die der Beschäftigungschwerbehinderter <strong>Menschen</strong> entgegengebracht werdenDie Angebote der Integrationsämter<strong>im</strong> ÜberblickWer ist wofür zuständig? An wen kann man sich wenden? Wie und wokann man sich informieren?Zum gleichen Thema sind in der Reihe ZB Spezial „<strong>Behinderte</strong><strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Arb</strong>eits<strong>leben</strong>“ noch zwei weitere Ausgaben erschienen:■ Schwerpunkt: öffentlicher Dienst■ Schwerpunkt: Kleinbetrieb4561032343ZB Spezial


PositionenDie Vorteile nutzen„Die Deutsche Telekom ist in einer Branche tätig, die von Dynamik undrasanter Innovation geprägt ist. Neue Technologien eröffnen neue <strong>Arb</strong>eitsfelder,die auch gerade für schwerbehinderte <strong>Menschen</strong> interessant sind.Denn die neuen Informations- und Kommunikationstechniken ermöglichenbehinderungsbedingte Defizite auszugleichen.“Dr. Heinz Klinkhammer, Vorstand Personal,Deutsche Telekom AG„<strong>Behinderte</strong> <strong>Arb</strong>eitnehmerinnen und <strong>Arb</strong>eitnehmer kommen bei unsgrundsätzlich für jeden <strong>Arb</strong>eitsplatz in Frage. Wie bei nicht behindertenMitarbeitern auch ist entscheidend, den geeigneten <strong>Arb</strong>eitsplatz zufinden. Falls nötig, unterstützen auf die Behinderung abgest<strong>im</strong>mtetechnische oder sonstige Hilfen. Wir haben bisher nur gute Erfahrungengemacht.“Sigrid Stredak, Personaldirektorin,Avon Deutschland und Italien„Für die Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen ist die Beschäftigungschwerbehinderter <strong>Menschen</strong> selbstverständlich. Wir nutzen die Vielfalt anBeschäftigungsmöglichkeiten in klassischen Berufsfeldern wie der Porzellandekorationwie auch in Bereichen, in denen mit modernen Technologiengearbeitet wird, um für behinderte <strong>Arb</strong>eitnehmerinnen und <strong>Arb</strong>eitnehmerden richtigen <strong>Arb</strong>eitsplatz zu finden. Unsere Erfahrung: <strong>Behinderte</strong><strong>Menschen</strong> – am passenden <strong>Arb</strong>eitsplatz eingesetzt – sind leistungsfähigund hoch motiviert.“Dr. Hannes Walter, Geschäftsführer,Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen GmbHZB Spezial4


RealisierungVon der Idee zur RealisierungIdeeEinen bestehenden oder neuen <strong>Arb</strong>eitsplatz für einen schwerbehinderten<strong>Menschen</strong> behinderungsgerecht gestaltenIdeeEinen neuen <strong>Arb</strong>eitsplatz für einen schwerbehinderten <strong>Menschen</strong>schaffenBeispiele■ der bisherige <strong>Arb</strong>eitsplatz eines schwerbehinderten<strong>Menschen</strong> soll behinderungsgerecht gestaltet werden■ <strong>im</strong> Rahmen einer Umsetzung eines schwerbehinderten Mitarbeiterssoll ein vorhandener oder ein neu zu schaffender<strong>Arb</strong>eitsplatz behinderungsgerecht gestaltet werden■ ein schwerbehinderter Mensch soll neu eingestellt werden,ein vorhandener oder ein neu zu schaffender <strong>Arb</strong>eitsplatz istbehinderungsgerecht zu gestaltenBeispiele■ ein neuer <strong>Arb</strong>eitsplatz für einen z.B. schwerbehinderten<strong>Arb</strong>eitslosen soll geschaffen werden■ ein neuer <strong>Arb</strong>eitsplatz für einen z.B. schwerbehinderten<strong>Arb</strong>eitslosen soll geschaffen werden mit behinderungsgerechterZusatzausstattung■ ein neuer <strong>Arb</strong>eitsplatz für einen schwerbehinderten Mitarbeitersoll geschaffen werden, um die <strong>Arb</strong>eitsbedingungen zuverbessern oder um einer drohenden Kündigung zu begegnen(Umsetzung); ggf. mit behinderungsgerechter ZusatzaussstattungIntegrationsamtWenden Sie sich an das zuständigeIntegrationsamt. Dort wird allesWeitere mit den Fachdiensten geklärt.Zunächst genügt eine telefonischeKonktaktaufnahmeIntegrationsfachdienstEr kümmert sich um besonders von ihrerBehinderung Betroffene. Er vermitteltsie in <strong>Arb</strong>eit und sichert ihre Beschäftigung<strong>im</strong> Auftrag des <strong>Arb</strong>eitsamtes oderz.B. des Integrationsamtes<strong>Arb</strong>eitsamtBei einer Neueinstellung eines schwerbehinderten<strong>Menschen</strong> schaltet sich das<strong>Arb</strong>eitsamt einErste Fragen klärenBesprechung mit den Fachleuten des IntegrationsamtesOrtsterminDer Technische Berater kommt in den Betrieb: geeignete <strong>Arb</strong>eitsplätze finden und technische Ausstattung ermittelnLösungsvorschlägeDas Integrationsamt entwickelt Vorschläge zur Ausstattung des <strong>Arb</strong>eitsplatzesAntrag stellenVor der Realisierung Antrag auf Förderleistungen stellen. Das Integrationsamt entwickelt Vorstellungenzur Finanzierung und hilft bei der AntragstellungRealisiserungDas Integrationsamt stellt die Fördermittel bereit, hilft bei der Einrichtung des <strong>Arb</strong>eitsplatzes, bei Inbetriebnahmeund bei der Einarbeitung. Falls notwendig und gewünscht, wird auch eine begleitende Betreuung ermöglicht5ZB Spezial


LeistungenFinanzielle Leistungender Integrationsämter an <strong>Arb</strong>eitgeberInvestitionskostenWas?Sie erhalten Zuschüsse und Darlehen zur Schaffung neuer, zusätzlicher <strong>Arb</strong>eits- undAusbildungsplätze für schwerbehinderte <strong>Menschen</strong>. Gefördert werden Investitionen, dieein <strong>Arb</strong>eitgeber auch bei Einstellung nicht behinderter <strong>Arb</strong>eitnehmer vornehmen würde.Wann?Die Förderung dieser Investitionen ist möglich,■ wenn keine gesetzliche Verpflichtung besteht, schwerbehinderte <strong>Menschen</strong> zu beschäftigenoder wenn diese Pflicht übererfüllt wird oder■ wenn besonders betroffene oder langzeitarbeitslose schwerbehinderte <strong>Menschen</strong> neueingestellt werden oder■ wenn ein bereits beschäftigter schwerbehinderter <strong>Arb</strong>eitnehmer <strong>im</strong> Betrieb nur durchSchaffung eines neuen <strong>Arb</strong>eitsplatzes weiter beschäftigt werden kann,■ wenn der <strong>Arb</strong>eitsplatz dem schwerbehinderten <strong>Menschen</strong> langfristig gesichert ist.Wie viel?Die Leistung ist bis zur vollen Höhe der notwendigen Kosten möglich. Im Einzelfall wirdjedoch geklärt,■ in welcher Höhe eine Eigenbeteiligung des <strong>Arb</strong>eitgebers erwartet werden kann,■ ob die Förderung durch Zuschüsse, Darlehen oder durch beides erfolgt.Die Höhe der Leistung kann unterschiedlich sein. Sie hängt unter anderem ab■ vom betriebswirtschaftlichen Vorteil, der durch die Maßnahme erreicht wird. Wenn zumBeispiel weitere Bereiche des Betriebs davon profitieren oder die Produktivität gesteigertwird,■ von der Schwere der Behinderung des Mitarbeiters,■ von den Vermittlungschancen auf dem allgemeinen <strong>Arb</strong>eitsmarkt,■ von den verfügbaren Mitteln der Ausgleichsabgabe der einzelnen Integrationsämter,■ von der Höhe der Erfüllung derBeschäftigungspflicht nach dem Sozialgesetzbuch IX.ZB Spezial6


Für <strong>Arb</strong>eitsplätze von schwerbehinderten <strong>Menschen</strong> können <strong>Arb</strong>eitgeber finanzielle Leistungen erhalten.Das Integrationsamt und die <strong>Arb</strong>eitsämter sorgen für eine professionelle und unbürokratische Abwicklung.Behinderungsgerechte EinrichtungWas?Sie erhalten Zuschüsse und Darlehen zur behinderungsgerechtenAusstattung von <strong>Arb</strong>eitsstätten. Dazu zählen Betriebsanlagen,Maschinen, Geräte und technische <strong>Arb</strong>eitshilfen. DieFörderung kann hier über den einzelnen <strong>Arb</strong>eitsplatz hinausgehenund zum Beispiel die behinderungsgerechte Gestaltungvon Zugängen und Sozialräumen mit einschließen.Wann?Die Förderung dieser Zusatzkosten ist möglich, wenn zurBeschäftigung von schwerbehinderten <strong>Menschen</strong> besonderetechnische Einrichtungen am <strong>Arb</strong>eitsplatz oder <strong>im</strong> Betriebbenötigt werden. Dies hängt von der konkreten Auswirkungder Behinderung ab.Wie viel?Leistungen sind bis zur vollen Höhe der notwendigen Kostenmöglich. Die Kriterien für die Höhe der Förderung sind ähnlichwie bei den Investitionskosten. Die Förderung wird umso höhersein, je „behinderungsspezifischer“ die Ausstattung und jegeringer der sonstige Nutzen für den <strong>Arb</strong>eitgeber ist.Leistungen bei außergewöhnlichenBelastungenWas?Sie erhalten Zuschüsse als finanziellen Ausgleich, wenn mitder Beschäftigung von schwerbehinderten <strong>Menschen</strong> außergewöhnlicheBelastungen verbunden sind. Zum Beispiel,■ wenn eine besondere persönliche Betreuung des schwerbehinderten<strong>Menschen</strong> am <strong>Arb</strong>eitsplatz benötigt wird odereine Hilfskraft,■ wenn die <strong>Arb</strong>eitsleistung aus behinderungsbedingtenGründen erheblich gemindert ist und deutlich unter demDurchschnitt der <strong>Arb</strong>eitsleistung eines vergleichbaren nichtbehinderten <strong>Arb</strong>eitnehmers bleibt.Wann?Bei der Förderung von außergewöhnlichen Belastungen wirdvorausgesetzt,■ dass alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind, die einenschwerbehinderten <strong>Menschen</strong> zu einer durchschnittlichen<strong>Arb</strong>eitsleistung befähigen und ihn von fremder Hilfe unabhängigmachen, zum Beispiel durch technische Hilfen, beruflicheQualifizierung oder organisatorische Änderungen,■ dass trotz der geminderten Leistung ein tariflicher oderortsüblicher <strong>Arb</strong>eitslohn bezahlt wird,■ dass dem <strong>Arb</strong>eitgeber nicht zugemutet werden kann, dieKosten selbst zu tragen.Wie viel?Die Zuschüsse für einen Minderleistungsausgleich wie auch fürden Betreuungsaufwand orientieren sich am <strong>Arb</strong>eitsentgeltdes schwerbehinderten <strong>Menschen</strong> bzw. am <strong>Arb</strong>eitsentgelt derBetreuungsperson. Die Gesamtleistung muss in einem vertretbarenVerhältnis zum erzielten <strong>Arb</strong>eitseinkommen stehen.7ZB Spezial


LeistungenFinanzielle Leistungender <strong>Arb</strong>eitsämter an <strong>Arb</strong>eitgeberBeschäftigung schwerbehinderter <strong>Menschen</strong>Was?Sie können zur besonderen Förderung der Beschäftigung schwerbehinderter<strong>Menschen</strong> finanzielle Unterstützung erhalten.Wann?Die Förderung ist möglich, wenn ein von seiner Behinderung besondersbetroffener Mensch ohne diese Leistung nicht oder nicht dauerhaft inden <strong>Arb</strong>eitsmarkt eingegliedert werden kann. Hierbei handelt es sich umschwerbehinderte <strong>Menschen</strong>, die■ durch Art oder Schwere der Behinderung <strong>im</strong> <strong>Arb</strong>eits- und Berufs<strong>leben</strong>besonders betroffen sind oder■ vor Beginn des <strong>Arb</strong>eitsverhältnisses länger als zwölf Monate arbeitslosgemeldet waren oder■ vor der Einstellung in einer anerkannten Werkstatt für behinderte<strong>Menschen</strong> oder einem Integrationsprojekt beschäftigt waren oder■ als Teilzeitbeschäftigte eingestellt werden.Im Rahmen dieses Hefteskann nur ein Teil derFördermöglichkeiten der<strong>Arb</strong>eitsämter dargestelltwerden.Die <strong>Arb</strong>eitsämter stehenIhnen mit einem umfassendenBeratungs-Servicezur Verfügung.Wie viel?Die finanziellen Leistungen sind Zuschüsse zum <strong>Arb</strong>eitslohn. Sie könnengezahlt werden■ bis zu drei Jahre,■ bis zu einem Jahr <strong>im</strong> Anschluss an eine mit Zuschüssen geförderteabgeschlossene Aus- oder Weiterbildung,■ bis zu fünf Jahre bei <strong>Arb</strong>eitsverhältnissen von schwerbehinderten<strong>Menschen</strong>, die das 50. Lebensjahr vollendet haben,■ bis zu acht Jahre bei <strong>Arb</strong>eitsverhältnissen von schwerbehinderten<strong>Menschen</strong>, die das 55. Lebensjahr vollendet haben.Die Zuschüsse können bis zu 70 Prozent des <strong>Arb</strong>eitslohns oder sonstigerVergütung betragen, einschließlich des Gesamtsozialversicherungsbeitragesdes <strong>Arb</strong>eitgebers. Die Erfüllung der Beschäftigungspflicht nach dem SozialgesetzbuchIX wird bei der Festsetzung der Dauer und Höhe der Förderungentsprechend berücksichtigt.ZB Spezial8


Die Integrationsämter und die <strong>Arb</strong>eitsämter erfüllen ihre Aufgaben nach dem Sozialgesetzbuch IX inenger Zusammenarbeit. Bei Fragen und Problemen <strong>im</strong> Zusammenhang mit der Einstellung und Beschäftigungbehinderter <strong>Menschen</strong> können Sie sich jederzeit an beide Stellen wenden.Ausbildung schwerbehinderter <strong>Menschen</strong>Was?Sie erhalten zur besonderen Förderung der Ausbildung oder andererberuflicher Bildung von schwerbehinderten <strong>Menschen</strong> finanzielle Unterstützung.Wann?Die Förderung ist möglich, wenn■ das Ausbildungsziel ansonsten nicht erreicht werden kann.Wie viel?Die Zuschüsse sind möglich■ bis zu einer Höhe von 80 Prozent der monatlichen Ausbildungsvergütungeinschließlich des darauf entfallenden <strong>Arb</strong>eitgeberanteils am Gesamtsozialversicherungsbeitrag,■ in Ausnahmefällen bis zur Höhe der Ausbildungsvergütung,■ für die Dauer der Ausbildung.ProbebeschäftigungWas?Sie erhalten Lohnkostenzuschüsse für befristete Probebeschäftigungen.Wann?Die Förderung ist möglich, wenn sich dadurch die Chancen für eineTeilhabe am <strong>Arb</strong>eits<strong>leben</strong> verbessern.Wie viel?Die Zuschüsse sind möglich■ bis zur vollen Höhe der notwendigen Kosten,■ für die Dauer von drei Monaten.9ZB Spezial


MetallindustrieMaterialprüferinSchichtdicken messenChrista Dieckmann prüft maschinell die Edelmetallbeschichtung von Metallteilen fürSchreibgeräte, die bei der SURPRO GmbH <strong>im</strong> schleswig-holsteinischen Wilster produziertwerden. Die 47-Jährige ist körperlich wenig belastbar und in ihrer Motorik eingeschränkt:Innere Erkrankungen und Probleme mit der Wirbelsäule sind dafür verantwortlich.Das ProblemDie Schichtdicke derProduktionsteile <strong>im</strong>Messgerät kontrollierenDie geprüften Teile zumnächsten ProduktionsorttransportierenChrista Dieckmann ist seit 1976bei der SURPRO GmbH beschäftigt.Der Betrieb stellt Metallteilefür Füllfederhalter und Kugelschreiberher. Die Aufgabe der47-Jährigen bestand darin, Produktionsteilewie Schreibspitzen,Clips oder Ringe einem Ölbad zuentnehmen und auf Gestelle zustecken. Dieser Produktionsschrittwurde automatisiert.Christa Dieckmanns <strong>Arb</strong>eitsplatzwar gefährdet.Die LösungEs wurde ein neuer <strong>Arb</strong>eitsplatzgeschaffen und ausgestattet mit■ einem Messgerät, mit dem dieSchichtdicke der mitEdelmetallenüberzogenenProduktionsteile inTausendstel Mill<strong>im</strong>etern gemessenund kontrolliert werden kann.Diese Tätigkeit kann ChristaDieckmann sitzend ausüben.Anschließend transportiert siedie geprüften Teile auf speziellenWagen zum nächsten Produktionsort.Hierbei kann sie zu Fußgehen. Abwechselnd sitzen, stehenund sich bewegen ist für die47-Jährige behinderungsbedingtwichtig. Trotzdem benötigt siezeitweise Erholungspausen, umanschließend weiterarbeiten zukönnen.Standpunkt: <strong>Arb</strong>eitgeber„Das moderne und hochwertige Messinstrument,das Christa Dieckmann bedient, sichert nicht nurihren <strong>Arb</strong>eitsplatz, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeitunseres Betriebes.“Volker Harbaum, Leitung InterneVerwaltung der SURPRO GmbH, WilsterZB Spezial10


FinanzierungFür den neu geschaffenen <strong>Arb</strong>eitsplatzerhielt die FirmaSURPRO vom IntegrationsamtNeumünster des Landesamtesfür soziale Dienste Schleswig-Holstein einen Zuschuss undein Darlehen von jeweils rund9.700 EUR.Die Gesamtkosten betrugenfast 29.250 EUR.Ein monatlicher Zuschuss von307 EUR zu den Lohnkostengleicht die behinderungsbedingteMinderleistung aus.


FahrzeugausrüsterProduktionsarbeiterFehlerhafte Werkzeuge korrigierenJoanis Brussas arbeitet bei der Robert Bosch GmbH in Reutlingen bei Stuttgart.Er korrigiert fehlerhafte Lötwerkzeuge. Der 38-Jährige hat durch einen Verkehrsunfallseinen linken Oberschenkel verloren: Er trägt eine Prothese.Das ProblemDie Dioden können<strong>im</strong> Sitzen und ...<strong>im</strong> Stehengerichtet und ...entnommen werdenDie Robert Bosch GmbH entwickeltund fertigt in ReutlingenKomponenten und Systeme fürdie Kfz-Ausrüstung. Da für JoanisBrussas nur Tätigkeiten inFrage kamen, bei denen er abwechselndsitzen und stehenkann, wurde er zunächst alsMontierer bei der Fertigung vonScheinwerfern eingesetzt. AufgrundbetriebswirtschaftlicherÜberlegungen wurde der <strong>Arb</strong>eitsplatzumstrukturiert. JoanisBrussas wurde versetzt und wardann für die Einzelverpackungvon Dioden zuständig. Dochauch diese Tätigkeit entfiel. DerProduktionshelfer benötigte einenneuen <strong>Arb</strong>eitsplatz.Die LösungFür Joanis Brussas wurde eineneue Beschäftigungsmöglichkeit<strong>im</strong> Betrieb gefunden: Er kümmertsich bei der Herstellung der Diodenum das Richten von Lötformen.Der neue <strong>Arb</strong>eitsplatzwurde eingerichtet mit■ einem Standardtisch und■ einer Bohrmaschine.Behinderungsbedingt erforderlichwaren■ ein elektromotorisch höhenverstellbarer<strong>Arb</strong>eitstisch, der esermöglicht <strong>im</strong> Sitzen und Stehenzu arbeiten,■ höhenverstellbare Unterschränke,■ ein behinderungsgerechter<strong>Arb</strong>eitsstuhl,■ eine leichtgängige Kugelführungfür die Positionierungder Werkzeuge für die Reparaturund■ Behältnisse zur Anlieferungund Abholung der fehlerhaftenoder korrigierten Kleinwerkzeuge.Standpunkt: <strong>Arb</strong>eitgeber„Für Joanis Brussas konnte ein <strong>Arb</strong>eitsplatz geschaffenwerden, der seinen Bedürfnissen undFähigkeiten entspricht. Dies zeigt: Der richtigeEinsatz am geeigneten <strong>Arb</strong>eitsplatz sicherteffizientes <strong>Arb</strong>eiten.“Eberhard Skell, Abteilungsleiter Diodenfertigung,Robert Bosch GmbH, ReutlingenZB Spezial12


FinanzierungFür die behinderungsgerechteAusstattung des <strong>Arb</strong>eitsplatzeserhielt die Robert BoschGmbH vom Integrationsamtdes LandeswohlfahrtsverbandesWürttemberg-Hohenzollernrund 13.300 EUR.Die Gesamtkosten betrugenetwa 14.850 EUR.


FahrzeugausrüsterRecyclingFüllmaterial herstellenJens Schmidt* stellt aus Altkartonagen Füllmaterial für den Warenversand her.Er arbeitet bei der Firma Honeywell Friction Materials <strong>im</strong> saarländischen Neunkirchen.Der 52-Jährige ist psychisch nicht belastbar.Das ProblemAltkartonagen zerkleinernund abtransportierenDie Firma Honeywell produziertunter anderem Autobremsen.Jens Schmidt hat jahrelang fürden Wareneingang und die Qualitätskontrolle<strong>im</strong> Lager gearbeitet.Der zunehmende Stress undLeistungsdruck machten ihm <strong>im</strong>merstärker zu schaffen. Schließlichkonnte er diese Tätigkeitnicht mehr ausüben. Sein <strong>Arb</strong>eitsverhältniswar gefährdet.An seinem neuen <strong>Arb</strong>eitsplatzstabilisiert sich die Leistungsfähigkeitvon Jens Schmidt langsam.Die Entsorgung der Kartonagenwurde früher außerhalb des Betriebesvorgenommen. Heutewerden die Kartonagen Kostensparend <strong>im</strong> eigenen Betrieb recyceltund wieder verwendet.EntstehendenStaub absaugenDie LösungFür Jens Schmidt wurde einneuer <strong>Arb</strong>eitsplatz geschaffen:Er stellt aus Altkartonagen Füllmaterialfür den Warenversand<strong>im</strong> Betrieb her. Der <strong>Arb</strong>eitsplatzwurde ausgestattet mit■ einer Papierzerkleinerungsmaschine,■ einer elektrischen Hebehilfeund■ einer Staubabsaugmaschine.Standpunkt: <strong>Arb</strong>eitgeber„Es wurde eine ideale Lösung gefunden: Wir sparenKosten, indem wir <strong>im</strong> Betrieb Altkartonagenrecyceln und nicht außer Haus entsorgen lassenund wir können einen langjährigen Mitarbeitersinnvoll weiterbeschäftigen.“Michael Lux, Betriebsleiter,Honeywell Friction Materials, Neunkirchen<strong>Arb</strong>eitsabläufe besprechen* Name wurde von derRedaktion geändertZB Spezial14


FinanzierungFür den neugeschaffenen <strong>Arb</strong>eitsplatzerhielt die FirmaHoneywell Friction Materialsvom Integrationsamt Saarbrückendes Landesamts fürJugend, Soziales und Versorgungeinen Zuschuss vonetwa 6.650 EUR.Die Gesamtkosten betrugenrund 17.000 EUR.Die Minderleistung wird monatlichmit 409 EUR ausgeglichen.


FahrzeugausrüsterOmnibusse bauenFahrzeugteile in Serie herstellenMehmet Nalu bedient zusammen mit zwei Kollegen eine halbautomatische Tiefziehanlage,die kleinere und größere Fahrzeugteile in Serie produziert. Die Mitte 50-Jährigen sind beider EvoBus GmbH in Mannhe<strong>im</strong> beschäftigt. Starke Wirbelsäulenbeschwerden und innereErkrankungen wie Diabetes schränken ihre körperliche Belastbarkeit stark ein.Die halbautomatischeAnlage programmieren, …bestücken und …die gefertigten TeileentnehmenDas ProblemDie drei <strong>Arb</strong>eitnehmer sind seitf ast 30 Jahren bei dem Herstellervon Omnibussen – derEvoBus GmbH – in der Produktionbeschäftigt. Größtenteilswaren ihre beruflichen Aufgabenmit körperlich anstrengendenTätigkeiten verbunden. Im Laufeder Jahre nahmen die gesundheitlichenProbleme zu und siewaren nicht mehr in der Lage,ihre ursprünglichen <strong>Arb</strong>eitenauszuführen. Sie benötigten einneues Aufgabenfeld.Die LösungEs wurde ein neuer <strong>Arb</strong>eitsbereichzur Produktion von Fahrzeugteilenfür den Innenausbaugeschaffen. Der Bereich wurdeausgestattet mit■ einer halbautomatischen Tiefziehanlage,die kleinere undgrößere Fahrzeugteile in Serieproduziert,■ Stehhilfen und Sattelstühlen,die stehende <strong>Arb</strong>eiten erleichtern.Die Anschaffung dieser halbautomatischenAnlage ermöglicht■ die zuvor ausgelagerte Produktionvon Großserien zurückzuholenund die entsprechenden Teilewieder selbst zu produzieren,■ dem Betrieb <strong>im</strong> Bedarfsfallnoch weiteren schwerbehindertenMitarbeitern einen <strong>Arb</strong>eitsplatzanzubieten.Standpunkt: <strong>Arb</strong>eitgeber„Wir sind froh, dass wir für unsere langjährigenMitarbeiter eine so gute Lösung gefunden haben.Aber nicht nur sie, sondern auch wir haben davonprofitiert. Denn wir konnten <strong>Arb</strong>eiten, die wir aufgrundfehlender technischer Ausstattung nachaußen geben mussten, wieder zurückholen.“Horst Matheis, Fachvorgesetzter,EvoBus GmbH, Mannhe<strong>im</strong>ZB Spezial16


FinanzierungFür die Anschaffung der halbautomatischenTiefziehanlagezur Serienproduktionvon Fahrzeugteilen erhieltdie EvoBus GmbH vom IntegrationsamtKarlsruhe desLandeswohlfahrtsverbandesBaden rund 25.600 EUR.Die Gesamtkosten betrugenetwa 51.500 EUR.


ElektroindustrieProgrammierer<strong>Arb</strong>eitsschritte s<strong>im</strong>ulierenFranz-Xaver Obermeier arbeitet als Programmierer bei der S.A.R. Elektronic GmbH inDingolfing bei Landshut. Der 42-jährige gelernte Technische Zeichner ist nach einemUnfall querschnittsgelähmt und auf den Rollstuhl angewiesen.Programmieren vonRobotern am PCDas ProblemDie Firma S.A.R. automatisiertProduktionsprozesse bei derSteuerung von Endmontagen, Rohbau-und Lackieranlagen oderLagersystemen. Franz-Xaver Obermeierarbeitete dort über zehnJahre in der Rechnungsprüfung,die allerdings automatisiert wurde,sodass das <strong>Arb</strong>eitsverhältnis des42-Jährigen gefährdet war.Es fand sich eine neue Tätigkeit<strong>im</strong> technischen Bereich des Betriebes.Aufgaben, die bisheraußer Haus vorgenommen wurden,lassen sich heute <strong>im</strong> Betrieberledigen: Die Programmierungder Roboter kann mit einerneuen Software jetzt am PC vorgenommenwerden und mussnicht mehr vor Ort geschehen.Der gesamte Produktionsvorgangwird damit am Computer s<strong>im</strong>uliert.Es bestand die MöglichkeitFranz-Xaver Obermeier aufgrundseiner Vorkenntnisse als TechnischerZeichner für diese Aufgabeeinzusetzen.Die LösungFür Franz-Xaver Obermeier wurdeein neuer <strong>Arb</strong>eitsplatz <strong>im</strong> Bereichder Programmierung geschaffenund ausgestattet mit■ einer ROBCAD-Station und dazugehörigerHard- und Software.Entsprechende Fortbildungskursebereiteten Franz-Xaver Obermeierauf die neue Tätigkeit vor.Standpunkt: <strong>Arb</strong>eitgeber„Es ist nicht nur gelungen, einen langjährigenMitarbeiter weiterhin zu beschäftigen, sondernwir konnten mit dem neu geschaffenen <strong>Arb</strong>eitsplatzauch ein neues Marktsegment erschließen.“Stefan Debor, Personalleiter,S.A.R. Elektronic GmbH, DingolfingZB Spezial18


FinanzierungFür die Ausstattung des neugeschaffenen <strong>Arb</strong>eitsplatzeserhielt die S.A.R. ElektronicGmbH vom IntegrationsamtLandshut der Regierung vonNiederbayern rund 38.400EUR.Die Gesamtkosten betrugenetwa 131.900 EUR.


ElektroindustrieKommunikationselektronikerLeiterplatten kontrollieren und reparierenRüdiger Bartsch prüft Leiterplatten und richtet Baugruppen bei der EGAS ELEKTRONIKGmbH in Berlin ein. Der 24-jährige Kommunikationselektroniker ist stark sehbehindert undsein Hörvermögen ist eingeschränkt.Eine Kamera und …ein 17-Zoll-Monitor vergrößerndie zu prüfenden TeileAlle Werkzeuge sindgriffbereit angeordnetDas ProblemNachdem erfolgreichen Abschlussseiner Ausbildung zum Kommunikationselektronikersuchte RüdigerBartsch einen <strong>Arb</strong>eitsplatz,weil ihn sein Ausbildungsbetriebnicht übernehmen konnte. DieEGAS ELEKTRONIK GmbH warinteressiert. Das Unternehmenstellt elektronische Geräte undBaugruppen für Datenverarbeitungssystemeund Kommunikationstechnikher. Da RüdigerBartsch durch die starke Sehbehinderungnur über ein eingeschränktesGesichtsfeld verfügt,musste ein neuer <strong>Arb</strong>eitsplatzentsprechend den Bedürfnissendes 24-Jährigen geschaffenwerden. Für seine verminderteHörfähigkeit benötigt er keinezusätzlichen Hilfen.Die LösungEin Kontroll- und Messplatz zurPrüfung von Leiterplatten undBaugruppen wurde eingerichtetmit■ einem Inspektionsmikroskopmit einer zusätzlichen Kameraund■ einem 17-Zoll-Monitor.Für Rüdiger Bartsch ist es sehrwichtig, dass sich die Werkzeugean seinem <strong>Arb</strong>eitsplatz <strong>im</strong>mer ander gleichen Stelle befinden. Damiter sie schnell wiederfindet,wurde sein <strong>Arb</strong>eitsplatz ausgestattetmit■ multifunktionalen <strong>Arb</strong>eitsstationen.Standpunkt: <strong>Arb</strong>eitnehmer„Zum Glück habe ich unmittelbar nach meinerAusbildung eine feste Anstellung gefunden.Dies habe ich natürlich auch den technischenHilfsmitteln zu verdanken. Denn mit ihrer Hilfekann ich meine <strong>Arb</strong>eit problemlos bewältigen.“Rüdiger Bartsch, Kommunikationselektroniker,EGAS ELEKTRONIK GmbH, BerlinZB Spezial20


FinanzierungFür die behinderungsgerechteAusstattung erhielt die EGASELEKTRONIK GmbH vomIntegrationsamt Berlin desLandesamtes für Gesundheitund Soziales einen Zuschussvon 31.700 EUR.Die Gesamtkosten betrugenrund 35.800 EUR.


KrankenkasseSchreibkraftBlindengerecht mit dem PC arbeitenCorina Ludwig ist als Schreibkraft bei der AOK Sachsen in Chemnitz beschäftigt.Die 36-Jährige ist blind.Das ProblemMit der Braillezeile lesenFremde Texte einscannenCorina Ludwig arbeitete bei derAOK als Masseurin in der physiotherapeutischenAbteilung. Dieserinterne Bereich wurde aus betriebswirtschaftlichenGründenaufgelöst und die Aufgaben nachaußen vergeben. Die Masseurinverlor ihren <strong>Arb</strong>eitsplatz.Die LösungDa Corina Ludwig über Schreibmaschinenkenntnisseverfügt,bot ihr die AOK Sachsen einen<strong>Arb</strong>eitsplatz <strong>im</strong> Schreibdienst an.Damit sie diese Aufgabe erfüllenkann, musste ihr neuer <strong>Arb</strong>eitsplatzblindengerecht ausgestattetwerden mit■ einem PC mit Monitor und einemTextverarbeitungsprogramm,■ einer Braillezeile, mit der dieTexte in Blindenschrift gelesenwerden können,■ einem Texterkennungssystemmit Flachbrettscanner, mit demfremde Texte eingelesen werdenkönnen – auch Handgeschriebenes.Corina Ludwig wurde an dem PC-System geschult und in dieSteuerungssoftware der Braillezeileeingewiesen.Standpunkt: <strong>Arb</strong>eitgeber„Corina Ludwig hat sich gut an ihrem neuen<strong>Arb</strong>eitsplatz eingelebt. Sie erledigt ihre Aufgabenselbstständig und effizient. Wir sind sehr zufriedenmit ihr.“Thorsten Jannaschk, Fachbereichsleiter Personal,AOK Sachsen, ChemnitzZB Spezial22


FinanzierungFür die blindengerechte Ausstattungdes PC-<strong>Arb</strong>eitsplatzeserhielt die AOK Sachsenvom IntegrationsamtChemnitz des SächsischenLandesamtes für Familie undSoziales rund 21.500 EUR.Die Gesamtkosten betrugenetwa 24.000 EUR.


MöbelhausTischlerKommunikation leicht gemachtOlaf Burchardt ist Tischler und arbeitet <strong>im</strong> Außendienst der Sander Wohnwelt GmbHin Bremen. Der 40-Jährige ist gehörlos. Seine Aufgabe: Die bestellten Waren mit demAuto ausliefern und vor Ort einbauen.Kommunizieren mit modernenHilfsmitteln und mittelsGebärdenDas ProblemDamit die Auslieferung der gekauftenMöbelstücke oderKücheneinrichtungen bei SanderWohnwelt reibungslos klappt,muss die Einsatzleitung <strong>im</strong> MöbelhausKontakt zu ihren Außendienstmitarbeiternaufnehmenkönnen. Das war für Olaf Burchardtein Problem: Unterwegs wird der40-jährige Tischler zwar von einemKollegen begleitet, derGrundkenntnisse in der Gebärdensprachehat, aber über Veränderungen<strong>im</strong> Ablauf des <strong>Arb</strong>eitstageskonnte er nicht vorabinformiert werden. Auch bei Besprechungenin der <strong>Arb</strong>eitsgruppekonnte Olaf Buchardthäufig dem Gespräch nicht soschnell folgen. Dies führte zuUnsicherheiten, Missverständnissenund zu Unzufriedenheitenauf beiden Seiten.Die LösungOlaf Burchardt erhielt■ ein Telefax-Gerät, mit dem ersich von zu Hause aus mit seinem<strong>Arb</strong>eitgeber verständigen kann,und■ ein Minitext-Schreibtelefon,mit dem er unterwegs benachrichtigtwerden kann, wenn sichzum Beispiel ein Termin verschiebt.Für betriebsinterne Besprechungensteht Olaf Burchardt einmalmonatlich ein Gebärdensprachdolmetscher– finanziert vomIntegrationsamt –zur Verfügung.Standpunkt: <strong>Arb</strong>eitgeber„Seit ich mit Olaf Burchardt direkt in Verbindungtreten kann, ist es nicht mehr zu Missverständnissengekommen. Die vereinbarten Termine werdeneingehalten. Es klappt jetzt pr<strong>im</strong>a!“Wolfgang Menzel, Versandleiter,Sander Wohnwelt GmbH, BremenZB Spezial24


FinanzierungDie Kosten für die Anschaffungdes Telefax-Gerätes unddes Minitext-Schreibtelefonsvon 767 EUR übernahm dasIntegrationsamt Bremenbe<strong>im</strong> Senator für <strong>Arb</strong>eit,Frauen, Gesundheit, Jugendund Soziales.


Altenpflegehe<strong>im</strong>SozialdienstMobile KücheJosef Weber arbeitet <strong>im</strong> Sozialdienst des Alten- und Pflegehe<strong>im</strong>s Wöllner-Stift e.V.in Rösrath-Hoffnungsthal bei Köln. Der 46-Jährige leidet an einer Störung des Nervensystems.Er ist körperlich nicht stark belastbar.Gemeinsam die Zutatenvorbereiten und backenDie Küche zumEinsatzort schiebenDas ProblemSeit 1984 kümmert sich JosefWeber um die He<strong>im</strong>bewohner desAlten- und Pflegehe<strong>im</strong>s Wöllner-Stift. Der gelernte Tischler wirdin der Beschäftigungstherapieeingesetzt. Angefangen hat ermit Bastelkursen. Da diesegroßen Anklang fanden, wurdenoch eine Koch- und Backgruppegegründet, die er in den unterschiedlichenHäusern des Wöllner-Stiftesanbietet. Aufgrundseiner Behinderung kann JosefWeber nur leichte <strong>Arb</strong>eiten ohneschweres Heben und Tragen ausführen.Für die Kurse muss er jedochdie Materialien von Hauszu Haus transportieren.Die LösungEine fahrbare Kleinküche wurdekonstruiert und ausgestattet mit■ einem fahrbaren Wagen mitBremse,■ drei eingebauten Schubladen,■ einem Universalbackofen mitMikrowelle und■ einer <strong>Arb</strong>eitsplatte mit eingebautemCerankochfeld mit zweiHerdplatten.Mit dieser mobilen Küche bewegtsich Josef Weber zwischenden einzelnen Häusern des Wöllner-Stiftes.Gleichzeitig dient sieihm als Stütze be<strong>im</strong> Gehen undStehen.Standpunkt: <strong>Arb</strong>eitgeber„Mit viel Fantasie und geringem finanziellenAufwand wurde eine opt<strong>im</strong>ale Lösung gefunden.“Heinz Roth, He<strong>im</strong>leiter,Wöllner-Stift e.V., Rösrath-Hoffnungsthal*In Nordrhein-Westfalen sind die örtlichenFürsorgestellen bei den Kreisenund Städten an den Aufgaben nach demSozialgesetzbuch IX beteiligt.ZB Spezial26


FinanzierungFür die fahrbare Küche erhieltdas Alten- und Pflegehe<strong>im</strong>Wöllner-Stift nach derBeratung durch den TechnischenBeratungsdienst desIntegrationsamtes des LandschaftsverbandesRheinlandvon der Fürsorgestelle* BergischGladbach 3.325 EUR.Die Gesamtkosten betrugenetwa 4.100 EUR.


Garten- und LandschaftsbauGartenarbeiter<strong>Arb</strong>eitsschritte trainierenMarkus Schmeken-Wilger ist <strong>im</strong> Garten- und Landschaftsbaubetrieb GaLa-Bau NorbertSiemens in Rosendahl bei Münster als Gartenarbeiter beschäftigt. Der 21-Jährige istlern- und sprachbehindert sowie in seiner Feinmotorik beeinträchtigt.Jäten und ...mähen lernenMobil zwischenden EinsatzortenZB SpezialDas ProblemMarkus Schmeken-Wilger absolviertezunächst eine Ausbildungzum Gartenfachwerker <strong>im</strong> BetriebGaLa-Bau Norbert Siemens. Aufgrundseiner Behinderungen kames zu Schwierigkeiten in der Berufsschuleund <strong>im</strong> Betrieb. Er musstedie Ausbildung abbrechen. SeinAusbildungsbetrieb war trotzdembereit den 21-Jährigen als Gartenarbeiterin ein unbefristetes<strong>Arb</strong>eitsverhältnis zu übernehmen.Voraussetzung war jedoch, dasser die dafür geforderte <strong>Arb</strong>eitsleistungerbringen konnte undvor allem mit den für diesen<strong>Arb</strong>eitsbereich notwendigen Maschinenumzugehen lernte.Die LösungDamit Markus Schmeken-Wilgerdie geforderten Bedingungen erfüllenkonnte, wurden folgendeMaßnahmen ergriffen:■ Ein gezieltes einjähriges <strong>Arb</strong>eitstrainingvor Ort – unterstützt vonseinen Kollegen – bereitete ihnauf den sicheren Umgang mit denunterschiedlichen Gartenbaugerätenund -maschinen vor.■ Eine Sprachtherapie zeigte ersteErfolge.28■ Ein Mofa ermöglicht ihm zuden Einsatzorten zu gelangen.Den dafür notwendigen Führerscheinhat er erworben, nachdemer ein speziell auf ihn ausgerichtetesTraining absolviert hat.■ Es wurde ein <strong>Arb</strong>eitsvertragausgearbeitet, der dem <strong>Arb</strong>eitgebererlaubt Markus Schmeken-Wilger <strong>im</strong> Winter witterungsbedingtvorübergehend zubeurlauben, ohne dem besonderenKündigungsschutz zu unterliegen.Seit 1999 ist Markus Schmeken-Wilger fest angestellt. Um den<strong>Arb</strong>eitsplatz <strong>im</strong> Bereich derGrundstückspflege auszubauen,wurde zusätzlich■ ein Spezialtraktor angeschafft,der gefahrlos zu bedienen ist.Standpunkt: <strong>Arb</strong>eitstrainer„Das <strong>Arb</strong>eitstraining ermöglichte Markus Schmeken-Wilgernicht nur die erforderlichen beruflichenKenntnisse zu erwerben, sondern er wurde auchselbstbewusster und sicherer, was ihn mutig undneugierig auf neue Aufgaben zugehen lässt.“Matthias Finke, <strong>Arb</strong>eitstrainer, Steinfurt* In Nordrhein-Westfalen sind die örtlichenFürsorgestellen bei den Kreisenund Städten an den Aufgaben nach demSozialgesetzbuch IX beteiligt.


FinanzierungDas betriebliche <strong>Arb</strong>eitstrainingvon Markus Schmeken-Wilger begleitete und finanziertedas IntegrationsamtMünster des LandschaftsverbandesWestfalen-Lippe mitetwa 7.650 EUR. Es unterstütztedie Firma GaLA-BauNorbert Siemens mit rund12.800 EUR zur Anschaffungdes Spezialtraktors.Die Gesamtkosten betrugen25.600 EUR.Die Kfz-Hilfe wurde von derzuständigen örtlichen FürsorgestelleCoesfeld* getragen.Ein monatlicher Lohnkostenzuschussgleicht die behinderungsbedingteMinderleistungaus.


PersonalberatungPersonaldisponentEntspannt arbeitenSigurd Lamprecht arbeitet als Personaldisponent bei just in t<strong>im</strong>e personalservice gmbhin Fürth bei Nürnberg. Eine Versteifung der Wirbelsäule und der Sprunggelenke schränktden 48-Jährigen stark in seiner Bewegungsfreiheit ein. Der Grund: Er ist an „MorbusBechterew“ erkrankt.Das ProblemEin Bandscheibenstuhl mitverstellbarer RückenlehneentlastetEin höhenverstellbarer<strong>Arb</strong>eitstisch mit versenkbaremMonitor wirkt demeingeschränkten SichtfeldentgegenDas Zeitarbeitunternehmen vermitteltexterne <strong>Arb</strong>eitskräfte.Sigurd Lamprecht ist einer derVermittler. Er führt unter anderemBewerbungsgespräche durch,plant die Einsätze der Leiharbeitnehmerund betreut den Personal-und Kundenstamm. Der Personaldisponentverbringt fastseinen ganzen <strong>Arb</strong>eitstag amSchreibtisch. Durch das stundenlangeSitzen kommt es bei dem48-Jährigen zu andauernden, <strong>im</strong>Verlauf des Tages zunehmendenSchmerzen <strong>im</strong> Wirbelsäulenbereichund in den Beinen.Die LösungDer <strong>Arb</strong>eitsplatz wurde behinderungsgerechtausgestattet mit■ einem höhenverstellbaren<strong>Arb</strong>eitstisch, der es zusätzlichermöglicht den PC-Bildschirmzu versenken,■ einem Bandscheibenstuhl mithoher, verstellbarer Rückenlehneund■ einem 19-Zoll-Bildschirm,welcher einer Sichtfeldverengungentgegenwirkt, die aufGrund der Bewegungseinschränkunggegeben ist.Eine Entlastung der Wirbelsäuleund eine Verminderung derSchmerzen wurden somit erzielt.Standpunkt: <strong>Arb</strong>eitnehmer„Die behinderungsgerechte Ausstattung meines<strong>Arb</strong>eitsplatzes erleichtert mir das tägliche stundenlangeSitzen am Schreibtisch wesentlich:Meine Leistungsfähigkeit ist wieder hergestellt.“Sigurd Lamprecht, Personaldisponent,just in t<strong>im</strong>e personalservice gmbh, FürthZB Spezial30


FinanzierungFür die behinderungsgerechteAusstattung des <strong>Arb</strong>eitsplatzeserhielt die Firma just int<strong>im</strong>e personalservice gmbhvom Integrationsamt Ansbachder Regierung von Mittelfrankeneinen Zuschussvon 2.815 EUR.Die Gesamtkosten betrugen4.600 EUR.


ArgumenteVorbehalte ernst genommenDie Beschäftigung schwerbehinderter <strong>Menschen</strong> stößt häufig auf Vorbehalte. Verständlich,da viele <strong>Arb</strong>eitgeber keine Erfahrung <strong>im</strong> Umgang wie auch mit der Beschäftigung behinderter<strong>Menschen</strong> haben. Gegen die vorgebrachten Bedenken gibt es allerdings gute Argumente.„Der typische <strong>Behinderte</strong> ist Rollstuhlfahrer“Die häufigsten Funktionseinschränkungen:Innere Organe 30%Gliedmaßen 15%Wirbelsäule, Rumpf, Brustkorb 15%Geist, Psyche 15 %Augen 5%Sonstiges 20%Quelle: Statistisches Bundesamt (1998)In Deutschland <strong>leben</strong> 6,6 Millionen schwerbehinderte <strong>Menschen</strong>. Dasheißt: Jeder zwölfte deutsche Einwohner hat mindestens einen Grad derBehinderung von 50. Das Bild des <strong>Behinderte</strong>n, der <strong>im</strong> Rollstuhl sitzt,ist ein Klischee. Denn die weitaus häufigste Behinderungsart ist eineFunktionsbeeinträchtigung der inneren Organe. Behinderungen werdenin fast allen Fällen – zu 86 Prozent – von Krankheiten verursacht, die<strong>im</strong> Laufe eines Lebens auftreten.„Schwerbehinderte <strong>Menschen</strong> sind nicht leistungsfähig“Selbstverständlich spielt die Art der Behinderung bei der <strong>Arb</strong>eitsplatzwahleine wichtige Rolle. Aber viele schwerbehinderte <strong>Menschen</strong> sind inihrer körperlichen, psychischen oder geistigen Belastbarkeit nicht eingeschränkt.Sie benötigen lediglich einen geeigneten <strong>Arb</strong>eitsplatz, derihren Fähigkeiten entspricht. Unter Umständen muss er behinderungsgerechtausgestattet werden.Vergleichbare Berufsausbildung:Berufsausbildung Alle Schwerbeh.<strong>Arb</strong>eitslosen <strong>Arb</strong>eitsloseOhne abgeschl.Berufsausbildung 37,8% 40,1%Mit abgeschl.Berufsausbildung 62,2% 59,9%davon:betriebliche Ausbildung 52,1% 53,2%Berufsschule/Fachschule 5,2% 4,4%Fachhochschule 1,4% 0,8%„Schwerbehinderte <strong>Menschen</strong> haben nichtdie erforderliche Qualifikation“Das kann zutreffen. Gerade dies zeigt, wie wichtig es ist qualifizierteEinarbeitungs-, Ausbildungs- und Weiterbildungsplätze für sie zu schaffen.Um eine gezielte Qualifizierung zu erreichen, sind begleitende undunterstützende Maßnahmen möglich sowie eine finanzielle Förderung.Viele behinderte <strong>Arb</strong>eitnehmerinnen und <strong>Arb</strong>eitnehmer brauchen nureine Chance, um ihre Fähigkeiten zu beweisen!Hochschule/Universität 3,4% 1,5%Insgesamt: 100 % 100 %Quelle: Strukturanalyse September 2000,Bundesanstalt für <strong>Arb</strong>eitZB Spezial32


„Schwerbehinderte <strong>Menschen</strong> sind nicht überall einsetzbar“Sicherlich kann dies <strong>im</strong> Einzelfall zutreffen. Bei der Mehrzahl der behindertenBeschäftigten gibt es jedoch keine Probleme. Das Integrationsamtbemüht sich in solchen Fällen in Zusammenarbeit mit dem <strong>Arb</strong>eitgeberum Lösungen, die für die Unternehmen keine unzumutbarenwirtschaftlichen oder organisatorischen Belastungen zur Folge haben.Ansatzpunkte sind medizinische, technische und arbeitsorganisatorischeMaßnahmen.Übrigens: Dieses Problem kann auch bei nicht behinderten Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern auftreten.„Schwerbehinderte <strong>Menschen</strong> sind häufig krank“Die Praxis zeigt, dass behinderte Mitarbeiter nicht häufiger krank sindals nicht behinderte Mitarbeiter. Sollte dies <strong>im</strong> Einzelfall anders sein,kann es auch ein Anzeichen dafür sein, dass der <strong>Arb</strong>eitsplatz der Behinderungnicht angepasst ist.Zu beobachten ist, dass viele behinderte <strong>Arb</strong>eitnehmerinnen und <strong>Arb</strong>eitnehmerbesonders engagiert und motiviert sind. Viele Gründe sind hierfürdenkbar: Ein entscheidender dürfte sein, dass die <strong>Arb</strong>eit <strong>im</strong> Lebeneines schwerbehinderten <strong>Menschen</strong> einen größeren Stellenwert einn<strong>im</strong>mtals bei einem nicht behinderten <strong>Arb</strong>eitnehmer. Denn <strong>Arb</strong>eit bedeutetnicht nur finanzielle Absicherung, sondern auch gesellschaftliche Anerkennung.„Schwerbehinderten <strong>Menschen</strong> kann man nicht kündigen“Der besondere Kündigungsschutz für schwerbehinderte <strong>Menschen</strong> bedeutetnicht, dass sie unkündbar sind, sondern lediglich, dass das Integrationsamteiner Kündigung zust<strong>im</strong>men muss. Es ist natürlich bestrebtden <strong>Arb</strong>eitsplatz nach Möglichkeit zu erhalten – aber ein unzumutbaresFesthalten am <strong>Arb</strong>eitsplatz gibt es nicht. Die Mehrzahl der erhaltenen<strong>Arb</strong>eitsplätze bleibt <strong>im</strong> Rahmen einer gütlichen Einigung mit dem<strong>Arb</strong>eitgeber erhalten.Übrigens: Vor Ablauf der Probezeit kanndas <strong>Arb</strong>eitsverhältnis eines behinderten<strong>Arb</strong>eitnehmers ebenso beendet werden wie bei jedem nichtbehinderten <strong>Arb</strong>eitnehmer auch.Kündigungsverfahren:Erhalt des <strong>Arb</strong>eitsplatzes 23,6%Verlust des <strong>Arb</strong>eitsplatzes 76,4%Quelle: ZB Info 4/200033ZB Spezial


Ihre PartnerDie Angebote der Integrationsämter<strong>im</strong> ÜberblickIhr Partner in Fragen der Beschäftigung schwerbehinderter <strong>Menschen</strong> ist das Integrationsamt.Es bietet einen unbürokratischen und umfassenden Service: Experten aus unterschiedlichenFachgebieten stehen zur Verfügung.Wir beratenDie Integrationsämter und ihreFachdienste beraten und informierenin allen Fragen, die mitder Beschäftigung schwerbehinderter<strong>Menschen</strong> zusammenhängen.Zum Beispiel bei technischenHilfen zur behinderungsgerechtenAusstattung, finanziellerFörderung und arbeitsrechtlichenProblemen. Auch die individuelleBeratung und Betreuung von behindertenMitarbeiterinnen undMitarbeitern gehören zu ihrenAufgaben.FachdiensteViele Probleme, die bei der beruflichenIntegration von schwerbehinderten<strong>Menschen</strong> auftreten,sind nicht nach einem vorgefertigtenHandlungsschema zu lösen:Individuelle Lösungen sindgefragt. Hierfür sind Fachdienste,die auch vor Ort tätig werden,zuständig:■ Der Technische BeratungsdienstDie Beratenden Ingenieure desTechnischen Fachdienstes sind füralle technischenFragen zuständig,die bei der Beschäftigung schwerbehinderter<strong>Menschen</strong> auftreten.Sie informieren, beraten und entwickelnkonkrete Lösungsvorschläge.Ihre Aufgaben:■ Bei der richtigen Auswahl des<strong>Arb</strong>eitsplatzes helfen.■ Neue <strong>Arb</strong>eitsplätze für schwerbehinderte<strong>Menschen</strong> einrichten.■ Bereits vorhandene <strong>Arb</strong>eitsplätzebehinderungsgerecht umgestalten.IntegrationsfachdiensteDie Integrationsämter und die<strong>Arb</strong>eitsämter haben bei freienTrägern Integrationsfachdiensteeingerichtet. Sie unterstützenvor allem <strong>Menschen</strong>, die durchihre Behinderung besondersbeeinträchtigt sind. Zum Beispiel<strong>Menschen</strong> mit einer seelischenoder geistigen Behinderung odereiner Körper-, Sinnes- oder Mehrfachbehinderung.Das Aufgabengebiet der Integrationsfachdiensteumfasst zweiSchwerpunkte:■ Sicherung von <strong>Arb</strong>eitsplätzenUnter dem Dach der Integrationsfachdiensteunterstützen berufsbegleitendeoder psychosozialeDienste schwerbehinderte Beschäftigte,die zum Beispielwegen einer seelischen Behinderungbesondere Probleme haben,ihren <strong>Arb</strong>eitsplatz zu erhalten.■ <strong>Arb</strong>eitsvermittlungGleichfalls unter dem Dach derIntegrationsfachdienste wendensich arbeitsvermittelnde Dienste■ an <strong>Arb</strong>eitgeber, die schwerbehinderten<strong>Arb</strong>eitslosen eineBeschäftigung anbieten wollen,und■ an schwerbehinderte <strong>Arb</strong>eitslose,die aufgrund ihrer Behinderungnicht ohne intensive Betreuungeinen <strong>Arb</strong>eitsplatz finden.Für einige Integrationsämter sindweiter Fachdienste tätig, zum Beispielfür hörbehinderte oder blinde<strong>Menschen</strong>.ZB Spezial34


IntegrationsvereinbarungenDie Integrationsämter könnenzur Unterstützung an den Verhandlungenüber eine Integrationsvereinbarungeingeladen werden.Das Sozialgesetzbuch IXsieht Integrationsvereinbarungenvor. Hierbei handelt es sich uminnerbetriebliche Vereinbarungen,die zwischen dem <strong>Arb</strong>eitgeber,der Schwerbehindertenvertretungund dem Betriebs- oderPersonalrat getroffen werden. Siebeinhalten Regelungen in Zusammenhangmit der Eingliederungschwerbehinderter <strong>Menschen</strong>,insbesondere zur Personalplanung,<strong>Arb</strong>eitsplatzgestaltung,Gestaltung des <strong>Arb</strong>eitsumfeldes,<strong>Arb</strong>eitsorganisation, <strong>Arb</strong>eitszeitsowie Regelungen über die Umsetzungder getroffenen Zielvereinbarungen.Wir schulenDie Integrationsämter bietenSchulungs- und Informationsveranstaltungenfür Schwerbehindertenvertretungen,PersonalundBetriebsräte sowie für Beauftragteder <strong>Arb</strong>eitgeber an.Wir informierenZur Orientierung und Informationgeben die Integrationsämter verschiedeneBroschüren und Schriftenheraus. Sie informieren überThemen, die zur Eingliederungund Beschäftigung von schwerbehinderten<strong>Menschen</strong> ins <strong>Arb</strong>eits<strong>leben</strong>wichtig sind. Hierzugehören■ ZB Zeitschrift: <strong>Behinderte</strong> <strong>Menschen</strong><strong>im</strong> Beruf. Sie erscheint viermaljährlich und richtet sich andie betrieblichen Integrationsteams:Schwerbehindertenvertretungen,Beauftragte der <strong>Arb</strong>eitgeber undPersonal- oder Betriebsräte.■ <strong>Behinderte</strong>nrecht. Dies ist eineFachzeitschrift für Fragen derRehabilitation, die siebenmaljährlich erscheint und über denRichard Boorberg Verlag oderden Buchhandel zu beziehen ist.■ ABC der <strong>Behinderte</strong>nhilfe. DasHandbuchenthält ein Fachlexikonund Hintergrundinformationenzum Thema Behinderung undBeruf sowie Rechtsgrundlagen.■ Informationsbroschüren zuspeziellen Themen. EinzelneIntegrationsämter geben ebenfallszu best<strong>im</strong>mten Themen Informationsbroschürenheraus,die für die <strong>Arb</strong>eit der betrieblichenIntegrationsteams vor Ortwichtig sind.Wir informieren onlineDie deutschen Integrationsämtersind mit einem umfangreichenInformationsangebot <strong>im</strong> Netzvertreten:www.intergrationsaemter.deDas Angebot enthält Informationenzu folgenden Themenbereichen:■ Aufgaben und Leistungen derIntegrationsämter■ Regelungen zum Kündigungsschutzund zur Ausgleichsabgabe■ Wissenwertes zum Thema Behinderungund Beruf■ die jeweils aktuelle ZB sowieein Archiv, in dem bereits erschieneneAusgaben abgelegt sind■ gesetzliche Grundlagen <strong>im</strong>Volltext sowie eine Sammlungwichtiger Urteile■ Partner der Integrationsämter■ Kontaktaufnahme zum zuständigenIntegrationsamtImpressumZB Spezial<strong>Behinderte</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Arb</strong>eits<strong>leben</strong>Informationen für <strong>Arb</strong>eitgeberAusgabe 2001Herausgeber: Bundesarbeitsgemeinschaft derIntegrationsämter und HauptfürsorgestellenVerlag: Universum Verlagsanstalt GmbH KG,65175 WiesbadenTechnische Herstellung: Gerald SchindlerRedaktion: Anja Schilbach (Assistenz), VolkhardSchwarz, Sabine Wolf (verantwortlich)Fotos: Klaus Lipa, Claudius Pflug, Peter WirtzLayout: Karin Neumert, Trashline studios,Mathias RoyDruck: Main-Echo, AschaffenburgNackdruck: November 2003Redaktionsschluss: Mai 2001Bildnachweis Titelseite: PhotodiscIn der Reihe ZB Spezial sind erschienen■ <strong>Behinderte</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Arb</strong>eits<strong>leben</strong>■ <strong>Behinderte</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Arb</strong>eits<strong>leben</strong>Schwerpunkt: öffentlicher Dienst■ <strong>Behinderte</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Arb</strong>eits<strong>leben</strong>Schwerpunkt: Kleinbetrieb35ZB Spezial


Ihr Ansprechpartnerbei Fragen zu<strong>Arb</strong>eit und Behinderung• Begleitende Hilfe <strong>im</strong> <strong>Arb</strong>eits<strong>leben</strong>• Kündigungsschutz für schwerbehinderte <strong>Menschen</strong>• Schulungs- und Bildungsmaßnahmenfür das betriebliche Integrationsteam• Ausgleichsabgabe

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