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Auf Ge(h)schmack gekommen - Geher-Team Deutschland e.V.

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8 analyse 2012 > GEHENTalentierter Seiteneisteiger: Nils Brembach<strong>Auf</strong> <strong>Ge</strong>(h)<strong>schmack</strong> <strong>gekommen</strong>Bis 2010 war Nils Brembachein mäßig erfolgreicherLäufer. Umso besser läuft esin seiner zweiten Karriere als<strong>Ge</strong>her: Zuletzt wurde er EndeJanuar bei seinem Debüt inder Männerklasse auf AnhiebDeutscher Meister. Im Sommersteht für den Potsdamernun der Wechsel auf die20-Kilometer-Distanz bevor.Dafür muss Brembach allerdingsetwas tun, was ihmeigentlich so gar nicht liegt– sich selbst bremsen.>>> FaktenNils Brembach (SC Potsdam)Disziplin: <strong>Ge</strong>hen<strong>Ge</strong>boren: 23. Februar 1993Größe/<strong>Ge</strong>wicht: 1,84 m/68 kgTrainer: Manja BergerLeistungsentwicklungJahr (Alter) 5.000 m 10.000 m2011 (18) 21:44,99 42:46,122012 (19) 20:05,06 41:17,722013 (20) 19:39,88 -Größte Erfolge:Deutscher Hallenmeister 2013, DeutscherU20-Meister 2012 (Halle, Bahn,Straße), 7. U20-WM 2012Sein Debüt in der Männerklassehätte sich Nils Brembach nichtschöner erträumen können: Mitneuer Bestzeit von 19:39,88 Minutensicherte sich der 20-Jährige vom SCPotsdam Ende Januar in Frankfurtden deutschen Meistertitel im Bahngehenüber 5.000 Meter. Dabei warer zusammen mit Vereinskollege NilsChristopher Gloger, der Zweiter wurde,erst wenige Tage zuvor aus demTrainingslager im spanischen Chiclanazurückgekehrt, wo sie gemeinsamKilometer gebolzt hatten. „Ich wardeshalb ein wenig überrascht überdie schnelle Zeit“, sagt Nils Brembach.Sicher habe er bei seinem Siegdavon profitiert, dass die PotsdamerChristopher Linke und Hagen Pohleerst eine Woche später aus Spanienzurückkehrten, „aber mit der Zeithätten auch die beiden ihre Problemegehabt“, so Brembach selbstbewusst.Lernen statt Höhentraining > Derstarke <strong>Auf</strong>tritt bei den nationalenHallentitelkämpfen macht demgebürtigen Berliner, der allerdings inFalkensee aufwuchs und mittlerweilein Potsdam wohnt, Mut für den Sommer.Dort warten gleich zwei große<strong>Auf</strong>gaben auf ihn: Zunächst stehen abMitte April die Abiturprüfungen insHaus. Nils Brembach will dort möglichstgut abschneiden und verzichtetsogar auf die Teilnahme am Höhentrainingslagerin Flagstaff (USA),um am heimischen Schreibtisch zubüffeln. „Man darf die Schule nichtvernachlässigen“, meint Brembach,der natürlich genau weiß, dass sichmit Leichtathletik allein in <strong>Deutschland</strong>kaum <strong>Ge</strong>ld verdienen lässt –erst recht nicht als <strong>Ge</strong>her. Ein guterAbschluss ist deshalb unersetzlich.Im Juli folgt dann der sportlicheHöhepunkt des Jahres, die U23-Eu-Machte bei der U20-WM ein tolles Rennenund wurde nach10.000 Metern Siebter:Nils Brembach>>> Das sagt der BundestrainerDrei Fragen an Ronald WeigelRonald Weigel, wie fällt Ihre Bilanz für das EM- und Olympiajahr aus?Die Ziele für die Olympischen Spiele konnten die deutschen <strong>Ge</strong>her leidernicht erfüllen. Eine Top-Acht-Platzierung wäre möglich gewesen. Unterdem Strich stehen aber eben nur ein elfter, 21. und 24. Platz. Bei demzweiten Großereignis, dem Weltcup im <strong>Ge</strong>hen im russischen Saransk,gab es durch Christopher Linke einen beachtlichen sechsten Platz über 50Kilometer. Bei den Frauen konnten Melanie Seeger und Sabine Krantz dievorgegebenen Leistungsziele leider nicht annähernd erreichen.Was oder wer war für Sie 2012 das ganz persönliche Highlight?Die Leistung von Christopher Linke beim Weltcup in Saransk. Außerdem der letzte Wettkampfvon André Höhne mit Platz elf in London in einer langen und erfolgreichen Karriere.Mit welchen <strong>Auf</strong>gaben und Zielen gehen Sie in die kommende Saison?Das langfristige Ziel sind die Olympischen Spiele 2016. Dort wollen die <strong>Ge</strong>her wieder Punktelieferantsein. 2013 stehen mit der WM und der U23-EM Teilziele an. Bei den Frauen muss einSchwerpunkt die Entwicklung von Nachwuchs-<strong>Ge</strong>herinnen sein, da Anfang 2012 mit Christin Elßund Charlyne Czychy überraschend zwei Talente aufgehört haben. Notiert von: Christian Fuchsropameisterschaften im finnischenTampere. Dort will sich Brembachüber 20 Kilometer präsentieren – eineStrecke, die er bislang im Wettkampfnoch nicht gegangen ist. Als Jugendlicherstanden für ihn zehn Kilometer<strong>Ge</strong>hen auf dem Programm, doch mitdem Wechsel zu den Aktiven hat sichdie Streckenlänge verdoppelt.Debüt am Sonntag > „Ich mussmich erst einmal an die 20 Kilometerherantasten“, sagt der DeutscheHallenmeister. Dort sei das Tempomeist ein wenig langsamer, „sodassdie <strong>Ge</strong>fahr besteht, dass man zuBeginn zu schnell unterwegs ist unddann hinten raus die Quittung dafürbekommt“, erklärt der 20-Jährige.Er muss sich sozusagen selbst bremsen– nicht ganz leicht für jemanden,der ein Faible für schnelle Autos und<strong>Ge</strong>schwindigkeit hat. Einen ersten<strong>Ge</strong>hversuch über die neue Distanzunternimmt Brembach am Sonntagbeim Klassiker in Lugano (Schweiz).Es ist davon auszugehen, dasser den Umstieg ohne Probleme hinkriegt– so wie er einst schon denWechsel vom Laufen zum <strong>Ge</strong>henmeisterte. Denn Nils Brembach istein klassischer Quereinsteiger. AlsJugendlicher war er zunächst überdie Mittelstrecken aktiv, doch trotzhohen <strong>Auf</strong>wands im Training bliebendie Erfolge aus. Der Potsdamersah keine Perspektive mehr im Lauf,wollte aber trotzdem auch in ZukunftLeichtathletik betreiben.Im Oktober 2010 sprach erManja Berger an, ob er nicht mal einProbetraining in ihrer <strong>Ge</strong>her-Gruppeabsolvieren dürfe. „Meine erstenSchritte waren ziemlich unrund“,erinnert sich Brembach, „ich hatteProbleme mit der Hüftbewegung.Doch es dauerte nicht lange, bis erdie Technik verinnerlicht hatte. „NilsFotos: von der Laage (6), Iris (1), DLV (1)


ist äußerst diszipliniert und sehr fleißig.Sein hohes Leistungsvermögenhat er sich im Training hart erarbeitet“,nennt Manja Berger die Gründe,weshalb ihr Schützling im <strong>Ge</strong>hen soschnell so stark wurde.Schon 2011 wurde er Zweiterund Dritter bei Deutschen Jugend-Meisterschaften, im vergangenen Jahrfeierte er dann gar den dreifachenTriumph im Straßengehen, Bahngehenund in der Halle. Zudem wurdeer 2012 Siebter bei der U20-WM inBarcelona. Die gleiche Platzierung erreichteer auch beim Weltcup im russischenSaransk.Kondition und Technik > Längstist Nils Brembach froh darüber, sichdamals für das <strong>Ge</strong>hen entschieden zuhaben. Er schätzt die Komplexität dieserDisziplin: „Es ist nicht nur stupideAusdauer. Bei uns gibt es die konditionelleund die technische Komponente.Nur wer beides beherrscht,liegt am Ende vorn.“ In gewisserWeise wandelt Brembach mit seinenDer PechvogelSabine KrantzTV Wattenscheid32 JahreSB: 1:30:57PB: 1:27:56 (2004)Ausgerechnet beiden OlympischenSpielen erwischte dieWattenscheiderin einMargen-Darm-Infekt, der sie zur <strong>Auf</strong>gabezwang. Mittlerweile hat Krantz ihre Karrierebeendet. Sie erwartet ihr zweites Kind.Die HoffnungHagen PohleSC Potsdam21 JahreSB/PB: 1:23:18In seinem zweitenMännerjahr steigertesich der Potsdamerüber 20 Kilometer ummehr als zwei Minuten.Mit 1:23:18 Stunden war Hagen Pohle2012 schon der drittschnellste deutsche <strong>Ge</strong>her.Sein Ziel 2013: die U23-EM in Tampere.Erfolgen auf den Spuren des ein Jahrälteren Hagen Pohle. Auch dieserwar Quereinsteiger und schaffte esbinnen kürzester Zeit in die Weltspitzeim Nachwuchsbereich. Zusammentrainieren beide allerdings nurmanchmal. Während Pohle wie auchOlympiastarter Christopher Linkevon Bundestrainer Ronald Weigelbetreut wird, vertraut Nils Brembachauf Manja Berger. „Längere Einheitenabsolvieren wir gemeinsam,aber Tempoläufe macht jeder fürsich“, erzählt der 20-Jährige.Seine jüngere Schwester Annikahat es ihm übrigens nachgemacht undist ebenfalls auf den „<strong>Ge</strong>(h)<strong>schmack</strong>“<strong>gekommen</strong>: Auch die frühere ModerneFünfkämpferin hatte zuletztin ihrer Leistung stagniert und sichdeshalb nach einer Alternative umgeschaut.Seit Sommer 2012 ist sienun als <strong>Ge</strong>herin unterwegs. Bei dendiesjährigen Hallenmeisterschaftenholte sie nach dem DM-Sieg des Brudersmit Bronze die zweite Medaillefür die Familie. Philip Häfner>>> Entwicklung 2008 bis 2012>>> Zahlen & Fakten 2012Top Ten <strong>Deutschland</strong>20 Kilometer <strong>Ge</strong>hen Männer1:20:41 - Christopher Linke (SC Potsdam)1:21:24 - André Höhne (SCC Berlin)1:23:18 - Hagen Pohle (SC Potsdam)1:24:49 - Carsten Schmidt (SCC Berlin)1:25:15 - Carl Dohmann (Heel Baden-Baden)1:25:17 - Maik Berger (SCC Berlin)1:26:57 - Marcel Lehmberg (SCC Berlin)1:31:23 - Nils Christopher Gloger (SC Potsdam)1:37:35 - Steffen Borsch (SV Halle)1:39:34 - Malte Strunk (Alemannia Aachen)20 Kilometer <strong>Ge</strong>hen Frauen1:30:44 - Melanie Seeger (SC Potsdam)1:30:57 - Sabine Krantz (TV Wattenscheid 01)1:45:45 - Bianca Schenker (LG Vogtland)1:53:41 - Nicole Best (TV Groß-<strong>Ge</strong>rau)1:54:32 - Tina Schmidt (SV Halle)1:58:22 - Linda Betto (TV Groß-<strong>Ge</strong>rau)1:58:37 - Brit Schröter (LG Vogtland)1:59:16 - Maria Unterholzner (TV Altötting)2:03:32 - Anneke Heuer (Polizei-SV Berlin)2:05:09 - Chr. Sarembe-Stegmaier (LSG Aalen)Das fällt auf20 Kilometer <strong>Ge</strong>hen (Männer)DLV-Jahres- Europa-Jahres- Differenz Welt-Jahres- Differenz DLV-Athleten Ø DLV-Bestleistung Bestleistung DLV-Europa Bestleistung DLV-Welt unter 1:25:00 Top 52008 1:20:19 1:16:43 3:36 1:16:43 3:36 André Höhne (1:20:19) 1:23:59André Höhne Morozov (RUS) Morozov (RUS) Maik Berger (1:24:29)Hannes Tonat (1:24:32)2009 1:21:30 1:17:38 3:52 1:17:38 3:52 André Höhne (1:21:30) 1:25:58André Höhne Borchin (RUS) Borchin (RUS) Christopher Linke (1:24:29)2010 1:22:18 1:18:24 3:54 1:18:24 3:54 Maik Berger (1:22:28) 1:24:36Maik Berger Schwazer (ITA) Schwazer (ITA) André Höhne (1:22:49)Carsten Schmidt (1:24:15)2011 1:20:51 1:18:55 1:56 1:18:30 2:21 Christopher Linke (1:20:51) 1:23:27Christopher Linke Borchin (RUS) Wang (CHN) Carsten Schmidt (1:22:47)André Höhne (1:22:58)2012 1:20:41 1:17:30 3:11 1:17:30 3:11 Christopher Linke (1:20:41) 1:23:05Christopher Linke Schwazer (ITA) Schwazer (ITA) André Höhne (1:21:24)Hagen Pohle (1:23:18)Carsten Schmidt (1:24:49)20 Kilometer <strong>Ge</strong>hen (Frauen)DLV-Jahres- Europa-Jahres- Differenz Welt-Jahres- Differenz DLV-Athletinnen Ø DLV-Bestleistung Bestleistung DLV-Europa Bestleistung DLV-Welt unter 1:30:00 Top 52008 1:29:40 1:25:11 4:29 1:25:11 4:29 Sabine Zimmer (1:29:40) 1:42:42Sabine Zimmer Kaniskina (RUS) Kaniskina (RUS)2009 1:29:03 1:24:56 4:07 1:24:56 4:07 Sabine Krantz (1:29:03) 1:45:45Sabine Krantz Kaniskina (RUS) Kaniskina (RUS)2010 1:29:20 1:25:11 4:09 1:25:11 4:09 Melanie Seeger (1:29:20) 1:44:59Melanie Seeger Kirdyapkina (RUS) Kirdyapkina (RUS)2011 1:29:20 1:25:08 4:12 1:25:08 4:12 Melanie Seeger (1:29:20) 1:37:36Melanie Seeger Sokolova (RUS) Sokolova (RUS)2012 1:30:44 1:25:02 5:42 1:25:02 5:42 - 1:43:07Melanie Seeger Lashmanova (RUS) Lashmanova (RUS)Ging 2012 die 50 Kilometer zum drittenMal unter vier Stunden: Maik BergerInternationale Top-Acht-PlatzierungenOlympia: -EM: -U20-WM: 7. Nils Brembach (10.000 m Bahngehen:41:19.12 min)Hallen-WM: ->>> Der Durchschnittswert der besten fünf deutschen <strong>Ge</strong>her hat sich auf beidenStrecken deutlich verbessert.>>> Das Männer-<strong>Ge</strong>hen dürfte in <strong>Deutschland</strong> in den kommenden Jahren vomPotsdamer Trio Christopher Linke, Hagen Pohle und Nils Brembach bestimmtwerden. Alle stehen mit Anfang/Mitte 20 am Anfang ihrer Karriere.>>> Das deutsche Frauen-<strong>Ge</strong>hen ist zu einer One-Woman-Show geworden.Nach dem Rücktritt von Sabine Krantz und ohne Zeiten im Anschlussbereichist allein die 36 Jahre alte Melanie Seeger international konkurrenzfähig. Allerdingsnicht 2013: Die Potsdamerin erwartet ihr zweites Kind.>>> Zum ersten Mal seit elf Jahren ist keine deutsche <strong>Ge</strong>herin unter der1:30-Stunden-Marke geblieben. So hat sich der Abstand zur Weltspitze umWeltrekordlerin Yelena Lashmanova auf fast sechs Minuten vergrößert.Top DreiChristopher LinkeSC Potsdam24 JahreSB/PB: 1:20:41/3:47:33DM: 1. PlatzEM: nicht ausgetragenOS: 24. Platz (50 km)DLV-Jahresbestenliste: 1. (20 km)/2. (50 km)Europa-Jahresbestenliste: 18. (20 km)/16. (50 km)Welt-Jahresbestenliste: 28. (20 km)/25. (50 km)Melanie SeegerSC Potsdam36 JahreSB: 1:30:44PB: 1:28:17 (2004)EM: nicht ausgetragenOS: 19. PlatzDLV-Jahresbestenliste:1. PlatzEuropa-Jahresbestenliste: 24. PlatzWelt-Jahresbestenliste: 41. PlatzAndré HöhneSCC Berlin35 JahreSB: 1:21:24/3:44:26PB: 1:20:00/3:43:19DM: 2. PlatzEM: nicht ausgetragenOS: 21./11. (50 km)DLV-Jahresbestenliste: 2. (20 km)/1. (50 km)Europa-Jahresbestenliste: 35. (20 km)/9. (50 km)Welt-Jahresbestenliste: 55. (20 km)/15. (50 km)9

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