12.07.2015 Aufrufe

Gutachten der Holzmanufaktur Rottweil GmbH

Gutachten der Holzmanufaktur Rottweil GmbH

Gutachten der Holzmanufaktur Rottweil GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Bad CannstattBellingweg 21<strong>Gutachten</strong>FensterTürTor<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>Bearbeitet von Hermann Klos


Projektdaten<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Objekt Bad Cannstatt Bellingweg 21BauherrStadt StuttgartAmt für Stadtplanung und StadterneuerungHerr Stefan HohbachEberhardstraße 1070173 StuttgartTel. 0711 216 6837Fax 0711 216 2672E-Mail stefan.hohbach@stuttgart.deArchitektHerr Stefan HohbachDenkmalamtRegierungspräsidium StuttgartReferat 25 DenkmalpflegeFrau Dipl. Ing. ClostermannBerliner Str. 1273728 EsslingenTel. 0711 90445 177Fax 0711 6646 3444Gutachter<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong>Hermann KlosAntonia SchaafNeckartal 15978628 <strong>Rottweil</strong>Tel. 0741 9420060Fax 0741 94200670E-Mail: h.klos@homa-rw.deDurchführung April 2009Abgabe Mai 2009VerteilerBauherr 3-fach<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> 1-fach<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 2Bearbeitet von Hermann Klos


Inhaltsverzeichnis<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21InhaltsverzeichnisSeite1 Auftrag und Aufgabenstellung 4— 52 Resümee 6—73 Pläne 84 Einzelbefunde Typisierung und KatalogsierungTyp I Holzfenster einfach verglast 9—11Treppenhausfenster 12Rundfenster 13Halbrunde Fenster 13Kellerfenster 14Typ II Verbundfenster 14—18Typ III Metallfenster 19—21Typ IV Haustür und Toranlage 22—23Typ V Kunststofffenster 24Typ VI neue Fenster 245 Schäden 25—266 Maßnahmen zur Instandsetzung des Fensterbestandes 277 Maßnahmen zur Verbesserung <strong>der</strong> Funktion 28—328 Konzept 339 Abschließende Bewertung 3410 Literatur 35—36<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009Bearbeitet von Hermann Klos


Auftrag und Aufgabenstellung<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Auftrag und AufgabenstellungDas Gebäude Bellingweg 21 in Bad Cannstatt soll instandgesetztwerden. Die <strong>Holzmanufaktur</strong> wurde von <strong>der</strong> Stadt Stuttgart, Amtfür Stadtplanung und Stadterneuerung, vertreten durch Herrn ArchitektStefan Hohbach, beauftragt, den am Gebäude vorhandenenFenster- , Außentüren– und Torbestand zu erfassen, zu bewertenund ein Konzept auszuarbeiten.Der Auftrag umfasst:1. BestandsaufnahmeIm Rahmen <strong>der</strong> durchgeführten Baubegehungen erfolgte eine visuelleEinzelerfassung <strong>der</strong> Fenster, <strong>der</strong> Außentür und des Toreseinschließlich mechanischer Prüfung <strong>der</strong> Werkstoffe und <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit.Die Ausstattungen wurden nach typologischen Merkmalen gruppiert,<strong>der</strong> Bestand fotografisch dokumentiert.Hausansichten und Grundrisse standen zur Verfügung.2 DatierungDie Datierung <strong>der</strong> Fenster erfolgte stilkritisch unter Berücksichtigungvon Quellenangaben.Weitere archivarische Belege wurden nicht gesucht. Eine absoluteDatierung <strong>der</strong> Fenster ist nicht möglich.3 Prüfung <strong>der</strong> Werkstoffe, Funktion und KonstruktionAngabe <strong>der</strong> FunktionswerteDie Angabe <strong>der</strong> Funktionswerte erfolgt nach vorliegenden Messungenund Prüfergebnissen vergleichbarer Fenster, durchgeführt z.B.vom Institut für Fenstertechnik, Rosenheim.4 RestaurierungskonzeptErstellen eines Restaurierungskonzeptes mit Beschreibung <strong>der</strong> nötigenMaßnahmen zur Instandsetzung und <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong>Funktionswerte.<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 4Bearbeitet von Hermann Klos


Auftrag und Aufgabenstellung<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Dem Restaurierungskonzept zugrunde liegen die in <strong>der</strong> Chartavon Venedig formulierten Grundsätze für Arbeiten in <strong>der</strong>DenkmalpflegeEs sind dies:- Beschränkung <strong>der</strong> Maßnahmenauf das Notwendigste- soweit möglich reparieren, nichterneuern- reparieren in historischen Materialienund Techniken- Beachtung <strong>der</strong> Reversibilität- Dokumentation<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 5Bearbeitet von Hermann Klos


Resümee<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Die Baumaßnahme begann mit dem symbolischen Abriss einesuntergeordneten Nebengebäudes. Ansonsten bleibt das denkmalgeschützteLagerhausensemble erhalten. Auch ein Portal<strong>der</strong> ehemaligen Eisenbahnzufahrt wird erhalten sowie ein StückGleis und eine Gleiskante, an <strong>der</strong> früher Waren umgeschlagenwurden. Diese Relikte sollen dem künftigen Lesesaal eine beson<strong>der</strong>eAtmosphäre verleihen.Die Fenster werden im gesamten Lagerhausensemble einschließlichim denkmalgeschützten Bereich erneuert. Lediglichim Haupteingangsbereich werden an <strong>der</strong> exponierten Giebelseite<strong>der</strong> vorhandene historische Fensterbestand erhalten. Dies istinsofern bedeutungsvoll, da es an <strong>der</strong> Fassade 35 Fensterelementemit 16 verschiedenen Detailausbildungen gibt. Hierbeihandelt es sich um einfach und doppelt verglaste Metallfenster,einfach verglaste Fenster rund, halbrund mit Stichbogen, zumTeil fein sprossiert, sowie um Verbundfenster in beson<strong>der</strong>enFunktionsbereichen.<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 6Bearbeitet von Hermann Klos


Resümee<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Mit dieser Maßnahme wird zumindest im repräsentativen Eingangs–und Erschließungsbereich konsequent und im Detailwertvolle Denkmalsubstanz erhalten.Der historische Bestand an Fenstern, Türenund Toren ist substantiell erhaltensfähigund erhaltenswürdig. Es liegen jedochgrößere Mängel und Schäden vor, dienachhaltig und dauerhaft reparabel sind.Am gesamten weiteren Komplex werden die vorhandenen einfachverglasten Fenster und Verbundfenster erneuert. Die neuen Fensterlehnen sich an den Altbestand an, sind jedoch bezogen auf die Holzquerschnittegrößer dimensioniert.<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 7Bearbeitet von Hermann Klos


Pläne<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21401 402 403301 302 303304 305 306 307201 202 203 205 206 207204101 102 103 105 106 107001 002a 003a 104a 005a 006a002 003 004 005 006 007-001 -002 004 -003 –004-005 -006Legende:Typ I HolzfensterTyp II VerbundfensterTyp III MetallfensterTyp IV Haustür und ToranlageTyp V KunststofffensterTyp VI neue Fenster nach Bestand<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 8Bearbeitet von Hermann Klos


<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Einzelbefunde Typisierung und KatalogisierungFensterAm zukünftigen Stadtarchiv <strong>der</strong> Stadt Stuttgart Bauteil A Giebelseiteist bezüglich <strong>der</strong> Materialien, <strong>der</strong> Konstruktionen und<strong>der</strong> formalen Details ein äußerst heterogener Fensterbestandvorhanden. Es gibt Metall– und Holzfenster. Bei den Metallfensterngibt es Einfach– und Doppelverglasungen.Die Holzfenster sind einfach verglast und rechteckig, mit undohne Sprossen, mit Stichbogen halbrund und als runde Bauteileausgeführt.Die Verbundfenster sind zweiflüglig mit und ohne festem SetzholzI. Fenstertyp I Holz einfach verglastI.1 Fabrikfenster 107, 201, 207Beim Standardfabrikfenster handelt es sich um ein sechsteiligesnahezu quadratisches Fensterelement mit vier fest verglastenTeilen und zwei Kippflügeln. Durch die Sprossenteilung ergebensich 18 Glasfel<strong>der</strong><strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 9Bearbeitet von Hermann Klos


<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Einzelbefunde Typisierung und KatalogisierungBewertung Fenstertyp I1. HolzDie vorhandenen Holzfenster sind aus Nadelholz gefertigt.Pilzbefall und weitere Holzschäden durch tierische Schädlingewurden nur in sehr kleinem Umfange festgestellt.An den stärker <strong>der</strong> Witterung ausgesetzten Fenstern liegen imBereich <strong>der</strong> Flügelquerhölzer unten und <strong>der</strong> Rahmenhölzer erheblicheVersprödungen mit Einrissen vor.Die Holzfeuchte liegt bei ca. 14-17 % und ist somit annähernd indem für Neuanfertigungen vorgeschriebenen Bereich.Die verwendeten Hölzer sind standfest. Die verwendeten Querschnittesind zeittypisch.2. GlasDie Gesamtbestand <strong>der</strong> Standardfabrikfenster ist einfach verglastmit zum Teil noch historischen Verglasungen mit Schlieren,Wellen und Blasen. Lediglich in den Toiletten ist in Teilbereichenein zeittypisches Strukturglas eingebaut.3. BeschlägeAngeschlagen sind die Fenster mit Fitschbän<strong>der</strong>n. Der Verschlusserfolgte mit Vorreibern.4. OberflächeDerzeit ist die Fensteroberfläche weiß.5. FunktionDie Fenster bestehen zu zwei Dritteln aus Festverglasungen.Ein Drittel <strong>der</strong> Fensterfläche sind Lüftungsflügel. Dies war imRahmen des Industriefensterbaus eine gängige Variante.<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 10Bearbeitet von Hermann Klos


<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Einzelbefunde Typisierung und Katalogisierung6 Funktionswerte <strong>der</strong> Fenster6.1 SchwitzwasserfreiheitDie vorhandenen Fenster neigen bei entsprechenden Außenlufttemperaturenund hoher Innenraumfeuchte zur Bildung vonSchwitzwasser. Durch die zerstörten Kittfugen dringt Feuchtigkeitein.6.2 SchlagregendichtigkeitBei den vorhandenen Fenstern ist konstruktionsbedingt bei starkemSchlagregen und entsprechendem Winddruck mit Undichtigkeitenzu rechnen. Durch Fugen zwischen unterem Rahmenholzund Mauerwerk kann Wasser eindringen. Nachbesserungen sindmöglich.7 StatikDie Fenster sind mit den statisch geringstmöglichen Querschnittengefertigt. Hierdurch ist eine optimale Lichtausbeute gewährleistet.Auch nach knapp 100 Jahren gibt es bei den Fenstern nahezu keineVerformungen und Mängel, die sich auf unzureichend dimensionierteQuerschnitte zurückführen lassen.<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 11Bearbeitet von Hermann Klos


<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Einzelbefunde Typisierung und KatalogisierungI.2 Treppenhausfenster 104,204,304Die Treppenhausfenster entsprechen bezüglich <strong>der</strong> verwendetenMaterialien und Konstruktionen dem Standardfenstertyp I.1. Siesind formal aufgewertet durch einen Stichbogen und funktionaldadurch verbessert, dass alle Flügel als Drehflügel angeschlagensind.Bei den Treppenhausfensternsind alle Flügel angeschlagenund zu öffnen.Der Verschluss erfolgtmit zeittypischenund gegossenenVorreibern. Anschlag:Fitschbän<strong>der</strong>einfache Form<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 12Bearbeitet von Hermann Klos


<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Einzelbefunde Typisierung und KatalogisierungI. 3 Rundfenster 002a, 003a, 005a, 006a, 401, 403Die durch eine horizontale Sprosse geteilten Rundfenster warenursprünglich fest verglast. In Teilbereichen wurde <strong>der</strong> Falznachgefräst zum Einsetzen eines Lüftungsflügels. Diese Lüftungsflügelsind heute nicht mehr vorhanden. Sofern es überdiese Fenster keinen Lüftungsbedarf gibt, schlagen wir vor, dieVerän<strong>der</strong>ungen zu belassen, aber die Fenster fest zu verglasen.Da es sich um untergeordnete und kleinformatige Öffnungenhandelt, ist eine funktionstechnische Verbesserung nichtzwingend notwendig. Sofern es gewünscht wird, ist dies jedochproblemlos durch eine raumseitige Aufdopplung mit einem verglastenFlügel herzustellen.I. 4 Halbrunde Fenster 302, 303, 305, 306Die Halbrundfenster weisen durch die exponierte Lage hoheSchadensbil<strong>der</strong> auf, sind jedoch reparabel und wie<strong>der</strong> herstellbar.Die in Teilbereichen abgängigen Flügel können wie<strong>der</strong> hergestelltwerdenDie Rundbogenfenster im Bereich desDaches dienen nur <strong>der</strong> Belichtung.Die weiteren Rundbogenfenster inden Vollgeschossen hatten ursprünglichkleine Lüftungsflügel.<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 13Bearbeitet von Hermann Klos


<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Einzelbefunde Typisierung und KatalogisierungI. 5 Kellerfenster 001 bis 004Eingebaut sind in <strong>der</strong> Regel einfach verglaste zweiflüglige Kellerfenstermit Drehflügel mit und ohne Quersprosse.II. Fenstertyp II VerbundfensterII.1 WC-Räume 002, 003, 004, 005, 102,103,105,106,203, 205, 206<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 14Bearbeitet von Hermann Klos


<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Einzelbefunde Typisierung und Katalogisierung1. HolzDie vorhandenen Verbundfenster sind Holzfenstergefertigt aus Nadelholz (Kiefer).Pilzbefall und weitere Holzschäden durch tierischeSchädlinge wurden nur in sehr kleinem Umfangefestgestellt.An den stärker <strong>der</strong> Witterung ausgesetzten Fensternliegt im Bereich <strong>der</strong> Flügelquerhölzer untenund <strong>der</strong> Rahmenhölzer erhebliche Versprödungenmit Einrissen vor.Die Holzfeuchte liegt bei ca. 14-17 % und ist somitannähernd in dem für Neuanfertigungen vorgeschriebenenBereich.Die verwendeten Hölzer sind standfest. Die verwendetenQuerschnitte sind zeittypisch.2. GlasDie Verbundfenster sind in beiden Flügeln mit 2-3mm starkem zum Teil schlierigem Fensterglasverglast.3. BeschlägeDie Fenster sind mit zeittypischen Beschlägenangeschlagen wie runden Fitschbän<strong>der</strong>n, Gussreibernin Zierform, Fensterknöpfen, Kippscheren,Oberlichtschnäppern und Stangengetriebenaus Rundstangen und Oberlichtscheren.4. OberflächeDie vorhandenen Malschichten, vor allem anden Außenflächen <strong>der</strong> Fenster blättern ab bzw.sind schon abgeblättert.Eine grundlegende mal- und kitttechnischeÜberarbeitung ist dringend notwendig.5. FunktionDie Fenster besitzen Dreh- und Kippflügel, diedurch Vorreiber o<strong>der</strong> Oberlichtschnäpper verschlossensind.Die Fenster erfüllen überwiegend die ihnen zugedachteFunktion <strong>der</strong> Belichtung und Belüftung.<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 15Bearbeitet von Hermann Klos


<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Einzelbefunde Typisierung und Katalogisierung6. Funktionswerte <strong>der</strong> Fenster6.1 SchwitzwasserfreiheitDie vorhandenen Fenster neigen bei entsprechendenAußenlufttemperaturen und hoher Innenraumfeuchtezur Bildung von Schwitzwasser.Durch die zerstörten Kittfugen dringt Feuchtigkeitin die Scheibenzwischenräume und führt zu Bildungvon Schwitzwasser.6.2 SchlagregendichtigkeitBei den vorhandenen Fenstern ist konstruktionsbedingtbei starkem Schlagregen und entsprechendemWinddruck mit Undichtigkeiten zu rechnen.Durch Fugen zwischen unterem Rahmenholzund Mauerwerk kann Wasser eindringen.Nachbesserungen sind möglich.7 StatikDie Fenster sind mit den statisch geringstmöglichenQuerschnitten gefertigt. Hierdurch ist eineoptimale Lichtausbeute gewährleistet. Auch nachknapp 100 Jahren gibt es bei den Fenstern nahezukeine Verformungen und Mängel, die sich aufunzureichend dimensionierte Querschnitte zurückführenlassen.<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 16Bearbeitet von Hermann Klos


<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Einzelbefunde Typisierung und KatalogisierungII.2 Fenster mit Stichbogen 301 und 307In den Dachgeschossen wurden zweiflüglige Verbundfenster eingebaut.Aus gestalterischen Gründen weisen sie als einzige <strong>der</strong>am gesamten Gebäude vorhandenen Fenster eine kleinteiligeSprossierung auf, die neben den waagerechten Sprossen durchzusätzliche senkrechte Sprossen hergestellt wurde.Die Kittfasen sind zu 100%abgängig und müssen erneuertwerden.Als einziges Fenster imGebäudebestand gibt esan diesen Fenstern zusätzlichein Rollladen.Dies lässt auf eine beson<strong>der</strong>eFunktion <strong>der</strong>Räume schließen.VerbundfensterbeschlägeVerschluss mit VorreibernDie Beschläge sindgleich wie die an denStandardfenstern in dengewerblichen Räumen<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 17Bearbeitet von Hermann Klos


<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Einzelbefunde Typisierung und KatalogisierungAllgemeines zum VerbundfensterVerbundfenster sind eine weitere Konstruktionsvariante im Zuge<strong>der</strong> Entwicklungsgeschichte des Fensters.Bis zur marktreife des Isolierglasfensters in den 70er Jahrendes 20 Jahrhun<strong>der</strong>ts war das Verbundfenster das energieeffiziente,nutzerfreundliche und kostengünstige Fenster. Das Verbundfensterwar <strong>der</strong> letzte harte Wettbewerber des Isolierglasfensters,war ein letztes Aufbäumen bevor das Fenster mit Isolierverglasungenzum Massenverschleiß– und Wegwerfbauteilwurde.Das Verbundfenster ist die einzige Fensterkonstruktion, bei welchembeide Flügel dicht und direkt aufeinan<strong>der</strong>liegend unddurch Verbundfensterbeschläge miteinan<strong>der</strong> verbunden sind. In<strong>der</strong> Fachliteratur wird das Verbundfenster in den frühen 80erJahren des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts erwähnt. Es sollten jedoch nocheinige Jahrzehnte vergehen bis das Verbundfenster sich amMarkt etablierte.Am Gebäude Bellingweg 21 in Bad Cannstatt wurde das sogenannteRekordfenster eingebaut. Bei diesem wurde im Unterschiedzu an<strong>der</strong>en Verbundfensterkonstruktionen eine möglichstdichte Presspassung mit Überfälzung vorgegeben.In großem Umfange zum massenhalften Einsatz kam das Verbundfensterjedoch erst in den Wie<strong>der</strong>aufbaujahrzehnten nachdem Zweiten Weltkrieg.<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 18Bearbeitet von Hermann Klos


<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Einzelbefunde Typisierung und KatalogisierungIII. Fenstertyp III MetallfensterIII.1 Einfache Metallfenster 007Die Fenster im EG und im zweiten Obergeschoss des ehemaligen Lagerhauseswaren einfach verglaste Fenster in Metall und in Holz gefertigt. Lediglichim I. Obergeschoss waren bereits wärmetechnisch verbesserte Verbundfenstereingesetzt.Auch dieses einfach verglaste fein sprossierte Metallfenster ist singuläram Gebäude. Derzeit ist nicht bekannt, warum hier diesesFenster eingesetzt wurde.Das gesamte Fenster istfest verglast ohne Lüftungsflügelund eingebautsind zeittypische grobgehämmerte Kathedralglasscheiben.<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 19Bearbeitet von Hermann Klos


<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Einzelbefunde Typisierung und KatalogisierungIII. 2 Metallfenster Ausführung Verbundfenster101Bei den im I. Obergeschoss eingebauten Metallfenstern handelt essich um Verbundfenster, die mit sehr aufwändigen Detaillierungengefertigt sind.Im I. Obergeschoss wurden bereits bauzeitlich Verbundfenster eingesetzt.Dies lässt auf die intensive Nutzung <strong>der</strong> Räume schließen.Die Detaillierung ist aufwändig. Gefertigt wurden diese Fenster als Verbundfenster durchwegmit Son<strong>der</strong>– und Einzelbeschlägen. Diese Metallfenster wurden lediglich auf <strong>der</strong> stark<strong>der</strong> Witterung ausgesetzten Westseite eingesetzt. Hofseitig und zur Ostseite hin wurdenHolzfenster mit ähnlicher Binnenglie<strong>der</strong>ung eingebaut.<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 20Bearbeitet von Hermann Klos


<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Einzelbefunde Typisierung und KatalogisierungSystemzeichnung Metallfenster<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 21Bearbeitet von Hermann Klos


<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Einzelbefunde Typisierung und KatalogisierungIV. Typ IVIV. 1 HaustürDie Haupterschließungstür hat eine aufwändige Detaillierung in<strong>der</strong> Ausführung mit Blendrahmen und Blockzarge. Bei <strong>der</strong> Oberfläche<strong>der</strong> Türblätter handelt es sich um ein mit einer Metallfoliebelegtes dünnes Sperrholz.<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 22Bearbeitet von Hermann Klos


<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Einzelbefunde Typisierung und KatalogisierungIV. 2 Zweiflüglige ToranlageAuch das Tor wurde bauzeitlich zweischalig als robuste Rahmenkonstruktiongefertigt mit senkrechten Füllungen außen, die witterungstechnischbesser geeignet waren den Regen abzuführen alsdie raumseitige Schrägschalung.Es gibt hier solide gefertigte Beschläge, die eine jahrzehntelangeFunktion <strong>der</strong> Toranlage garantieren.<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 23Bearbeitet von Hermann Klos


<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Einzelbefunde Typisierung und KatalogisierungV. Fenstertyp V Kunststofffenster 202Willkürlich und ohne Bezug zum Gesamtbauwerk wurde ein einzelnesFenster im Zuge zurück liegen<strong>der</strong> Umbaumaßnahmen alsKunststofffenster erneuert.VI. Fenstertyp VI Neue FensterBei den neuen Fenstern wird die Binnenglie<strong>der</strong>ung des historischenBestandes berücksichtigt. Jedoch sind die Querschnittedeutlich größer als beim Altbestand.<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 24Bearbeitet von Hermann Klos


Schäden<strong>Gutachten</strong> Stuttgart Bad Cannstatt Bellingweg 21Systemschäden, Einzelschäden, MängelDie stark <strong>der</strong> Witterung ausgesetztenFenster sind marode,vor allem exponierte Bauteilewie Holzwetterschenkel undEckverbindungenFehlende Anschlussleisten müssen ersetzt werden.Beschädigte Verglasungen sind zu erneuern mit baugleichemGlas, leicht schlierig und wellig. Die Kittfasen sindnahezu zu 100% abgängig.<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 25Bearbeitet von Hermann Klos


Schäden<strong>Gutachten</strong> Stuttgart Bad Cannstatt Bellingweg 21In Einzelfällen wurden Sprossen herausgeschlagen.Stark bewittertes FensterGebrochene Baukörperanschlüsse<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 26Bearbeitet von Hermann Klos


<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Maßnahmen zur Instandsetzung des FensterbestandesMaßnahmen zur Instandsetzungdes Fensterbestandes und <strong>der</strong> weiteren Holzausstattungen1 Erfassung und NummerierungNummerieren aller Fenster und Holzausbauteile entsprechend<strong>der</strong> in den Grundrissen eingetragenen Nummerierung.2 AusbauDie Fenster und Holzausstattungen können in situ überarbeitetwerden. Hierdurch sind aufwendige Anschlussarbeiten ausgeschlossen.Die beweglichen Teile können in <strong>der</strong> Werkstatt überarbeitetwerden. Rahmen und Futter bleiben in situ und werden im Gebäudeüberarbeitet.3 Holz- und beschlagstechnische Instandsetzung <strong>der</strong> Fensterund weiteren HolzbauteileHolz- und beschlagstechnische Prüfung mit Herstellung <strong>der</strong> vollenFunktionsfähigkeit.4 Scheiben und GläserAuswechseln von beschädigten, gebrochenen und zerkratztenScheiben.Verklotzen einzelner Scheiben zur Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong>Standfestigkeit.5 KittfasenErneuern <strong>der</strong> zerstörten und abgerissenen Kittfasen.6 Oberfläche/FassungTeilweise blätternde Anstriche werden entfernt bis auf denGrundanstrich, manuelle Bearbeitung,Anlaugen und Abwaschen <strong>der</strong> blätternden Altanstriche mit Salmiakwasser,Anschleifen <strong>der</strong> angelaugten Fenster und Entfernen <strong>der</strong> grobenBearbeitungsspuren,Rohstellen grundieren, Voranstrich,Ausspachteln von Unebenheiten und Zwischenschliff,Endlackierung.<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 27Bearbeitet von Hermann Klos


<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Maßnahmen zur Verbesserung <strong>der</strong> FunktionFunktionstechnische Verbesserung im AllgemeinenAuch die wertvollsten historischen Fensterkönnen im Rahmen neuer Nutzungen nurgehalten werden, wenn sie bezüglich ihrerFunktionswerte den Ansprüchen genügen.Systematische Darstellung von Möglichkeiten<strong>der</strong> funktionstechnischen Verbesserung vonFensternZur funktionstechnischen Verbesserung historischerFenster stehen tradierte und bewährteMaßnahmen zur Verfügung.Häufig werden diese Fenster mit einem neuenInnenfenster o<strong>der</strong> Vorfenster zu einem Kastenfenstererweitert. Diese Ausführung ist nutzungsspezifischetwas gewöhnungsbedürftigund verän<strong>der</strong>t durch den Aufbau formal dieInnenarchitektur, bietet jedoch die Möglichkeit,das historische Fenster völlig authentisch zuerhalten. Das Innenfenster kann alle gewünschtenFunktionswerte erfüllen.Weitere Ausführungsmöglichkeiten bestehendurch Verän<strong>der</strong>ungen am Bestand selber, zumBeispiel durch Aufdopplungen und/o<strong>der</strong> Einbauenvon Son<strong>der</strong>isoliergläsern. Möglich ist<strong>der</strong> Einbau von Son<strong>der</strong>isolierverglasungendurch geringfügiges Erweiterung <strong>der</strong> vorhandenenGlasfälze o<strong>der</strong> durch eine geringe Aufleistungam Flügel außen. In beiden Fällenwerden die Scheiben nach historischer Vorlagemit einem Fensterkitt wie<strong>der</strong> eingesetzt.Durch einen farblich unauffälligen Randverbundist diese Maßnahme nur kaum wahrnehmbar.Von <strong>der</strong> Glasindustrie werden mittlerweile reduzierteSon<strong>der</strong>isoliergläser angeboten miteiner Dicke von 15mm und einem U-Wert von1,1 bis 1,2 W/m²∙k.<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 28Bearbeitet von Hermann Klos


<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Maßnahmen zur Verbesserung <strong>der</strong> FunktionAufdopplungen mit einem Son<strong>der</strong>verbundflügelwerden gerne dann gewählt, wenn hochwertigeVerglasungen erhalten bleiben sollenund diese zusätzlich zu schützen und wärmetechnischzu verbessern sind.Auch diese Aufdopplungen sind eine tradierteund bewährte Maßnahme und wurden zumTeil schon in den 60er und 70er Jahren deszurückliegenden Jahrhun<strong>der</strong>ts in großem Umfangdurchgeführt, wie zum Beispiel in <strong>der</strong> Altstadtvon Solothurn.Von <strong>der</strong> Glasindustrie werden mittlerweile reduzierteSon<strong>der</strong>isoliergläser angeboten miteiner Dicke von 15mm und einem U-Wert von1,1 bis 1,2 W/m²∙k<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 29Bearbeitet von Hermann Klos


<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Maßnahmen zur Verbesserung <strong>der</strong> FunktionVorschlag im Detail für Bad Cannstatt Bellingstraße 211. Fenster 007Mit einem Innenfenster zum Kastenfenster umrüsten.BestandszeichnungBestand plus Innenfenster mitBlendrahmenVariante : Bestand plus Innenfenstermit Zargenkonstruktion<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 30Bearbeitet von Hermann Klos


<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Maßnahmen zur Verbesserung <strong>der</strong> Funktion2. EinfachfensterDie am Gebäude einfach verglasten Fenster können mit einemIsolierglas wärmetechnisch verbessert werden.Systemzeichnung: Bestand Einfachfenster verbessertdurch den Einbau eines Isolierglases3. VerbundfensterAuch die Verbundfenster können energetisch verbessert werden.Möglich ist <strong>der</strong> Einbau einer dünnen Son<strong>der</strong>isolierverglasungam inneren Flügel.Systemskizze Verbundfenster Bestand mit klimatechnischer Verbesserung<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 31Bearbeitet von Hermann Klos


<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Maßnahmen zur Verbesserung <strong>der</strong> Funktion4. EinzelfensterNeben den vorstehend beschriebenen Systemfenstern gibt esam Gebäude eine kleine Reihe von Einzelfenstern, die auchhistorisch wertvoll und erhaltensfähig sind. Es handelt sich hierbeium die Verbundfenster hinter <strong>der</strong> Bühne, um Dachgaubenfensterund Nebenraumfenster. Auch diese Fenster können mitvorstehend beschriebenen Maßnahmen erhalten werden.5. Außentüren und Tore5.1 AußentürZweiflüglige Außentür in Rahmenbauweise mit Glaskassetten.Die Tür ist mit einer Silber-Aluminiumfolie beschichtet.Die Tür kann mit folgenden Maßnahmen funktionstechnischverbessert werden:Einbau eines mo<strong>der</strong>nen Sicherheitsschlosses mit MehrpunktverriegelungAnlegen von AbsenkdichtungenEinbauen von HaustürdichtungenNachrüsten mit einer HaustürdichtungNachrüsten mit Absenkdichtung<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 32Bearbeitet von Hermann Klos


Konzept<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21AusführungskonzeptBad Cannstatt Bellingweg 21In Absprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege sollen amBauteil A Giebelseite die gesamte Apsis und zusätzlich Tor 001und Fenster 007 erhalten werden. Weiterhin erhalten werdensollen auf Wunsch des Bauherrn die Fenster 301,307, 401 und403. Die Kellerfenster und die Fenster 101,107,201 und 207werden erneuert.Eine holz-, beschlags-, glas-, kitt– und oberflächentechnischeÜberarbeitung dieser Elemente ist möglich. FunktionstechnischeVerbesserungen, sofern bauphysikalisch möglich, könnennach vorstehenden Beschreibungen lauf den Seiten 28 - 32durchgeführt werden.401 402 403301 302 303 304 305 306 307201 202 203 205 206 207204101 102 103 105 106 107001 002a 003a 104a 005a 006a002 003 004 005 006 007-001 -002 -003 -004 -005 -006bleibt erhalten<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 33Bearbeitet von Hermann Klos


Abschließende Bewertung<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg21Abschließende Bewertung <strong>der</strong> FensterZusammenfassung / BestandsbewertungAm Gebäude Bad Cannstatt, Bellingweg 21 ist abgesehen voneinigen wenigen Verän<strong>der</strong>ungen nahezu <strong>der</strong> Gesamtbestand<strong>der</strong> bauzeitlichen Fenster erhalten.Der Gesamtbestand <strong>der</strong> Fenster ist in tradierter und somit reparaturfreundlicherAusführung hergestellt und ist substantiell weitestgehendintakt.Am Gebäude wurden die für Holzfenster notwendigen, fachgerechtenPflege- und Instandhaltungsarbeiten zum Teil vernachlässigt.Instandhaltungs– und Instandsetzungsarbeiten müssen an allenFenstern durchgeführt werden.1 BaukonstruktivDie Fenster weichen vom heutigen technischen Regelwerk fürFenster ab. Die beschriebenen Mängel und Schäden führenzum Teil zu Funktionsstörungen.Diese Mängel haben bisher jedoch zu keinen sichtbaren Schädenam Gebäude geführt.Die Fenster sind substantiell intakt, die an diesen Fenstern vorhandeneMängel und Schäden sind reparabel. Die Fenster an<strong>der</strong> Westseite weisen Schäden an den Wetterschenkeln undden unteren Rahmenhölzern auf, sind aber ebenfalls reparabel.2 BauphysikalischDie unter heutigen Gesichtspunkten unzureichenden Funktionswertekönnen, sofern nutzungsbedingt gewünscht, zufriedenstellendverbessert werden.Zu beachten ist die Abstimmung dieser Maßnahme mit dembauphysikalischen Gesamtkonzept und den vorgesehenen wärme-und schalltechnischen Maßnahmen an weiteren Bauteilen.Auch vom Institut für Fenstertechnik werden geringe Undichtigkeitenbei Fenstern nicht als Qualitätsverlust eingeschätzt.Mit den heute vorliegenden denkmalverträglichen Möglichkeiten<strong>der</strong> funktions- und bautechnischen Verbesserung von Fensternkönnen alle gewünschten Funktionswerte erreicht werden.<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 34Bearbeitet von Hermann Klos


Literatur<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Publikationsliste <strong>Holzmanufaktur</strong> / Hermann KlosHermann Klos / Günther SeitzDas historische Fensterin: „Steh fest mein Haus im Weltgebraus―Denkmalpflege – Konzeption und UmsetzungHrsg. Klaus Könner, Joachim WagenblastStuttgart 1998Hermann KlosZustand und Restaurierung <strong>der</strong> Fenster desJustizgebäudesin: Festschrift 100 Jahre Justizgebäude, 100 JahreJustiz im GebäudeHrsg. Johannes Kerth, Theo Falk, Landau i. Pfalz 2003Hermann Klos / Volker CaesarSchloss Montfort in Langenargen:Nach rot jetzt wie<strong>der</strong> steinfarben – <strong>der</strong> Umgang mitFenstern und ihre bauzeitliche Farbgebungin: Nachrichtenblatt des LandesdenkmalamtesBaden-WürttembergHrsg. Landesdenkmalamt Baden-WürttembergAusgabe 4/2003Hermann KlosDer Fensterverschluss vor 1700in: Historische Ausstattung, Jahrbuch für HausforschungBand 50Hrsg. Arbeitskreis für Hausforschung Marburg 2004Hermann KlosZur Kulturgeschichte des FenstersAnfang und Ende – Faszination und Wahnsinn;in: Fenster im Baudenkmal, TagungsbeiträgeHrsg. Pax-Classic <strong>GmbH</strong>, Berlin 2004Hermann Klos / Günther Seitz„Loch in <strong>der</strong> Wand – Auge des Hauses―13 historische Fenster in Südwestdeutschlandin Fenster im Baudenkmal – TagungsbeiträgeHrsg. Pax-Classic <strong>GmbH</strong>, Berlin 2004Hermann KlosNach 400 Jahren immer noch im Dienst – undnoch lange kein Ende in SichtÜberlingens letzte Renaissancefensterin: Nachrichtenblatt <strong>der</strong> LandesdenkmalpflegeBaden-WürttembergHrsg.: Landesamt für Denkmalpflege im RegierungspräsidiumStuttgart 1/2007Hermann KlosPanzerfenster –eine fast vergessene innovativeFensterkonstruktionDer weite Weg zum Isolierglasfensterin: Nachrichtenblatt <strong>der</strong> LandesdenkmalpflegeBaden-WürttembergHrsg. Landesamt für Denkmalpflege im RegierungspräsidiumStuttgart Ausgabe 1/2008<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 35Bearbeitet von Hermann Klos


Literatur<strong>Gutachten</strong> Bad Cannstatt Bellingweg 21Hermann KlosVertikalschiebefensterSchieben statt DrehenIn: Nachrichtenblatt <strong>der</strong> LandesdenkmalpflegeBaden-WürttembergHrsg. Landesamt für Denkmalpflege im RegierungspräsidiumStuttgart Ausgabe 2/2008Hermann Klos, Günther SeitzVerbundfensterIn: Nachrichtenblatt <strong>der</strong> LandesdenkmalpflegeBaden-WürttembergHrsg. Landesamt für Denkmalpflege im RegierungspräsidiumStuttgart Ausgabe 2/2009Hermann Klos,Historische Entwicklung von GlasfensterverschlüssenIn : Tobias Huckfeldt, Hans-Joachim Wenk (Hrsg.)Holzfenster. Konstruktion, Schäden, Sanierung, WartungKöln März 2009Hermann KlosAm Anfang war das Pulver—Zur einzigartigen GeschichteDes historischen Industrieareals „Neckartal― bei <strong>Rottweil</strong>In: Schwäbische Heimat 60. Jahrgang, Heft 2April—Juni 2009<strong>Holzmanufaktur</strong> <strong>Rottweil</strong> <strong>GmbH</strong>, Neckartal 159, D - 78628 <strong>Rottweil</strong>24.07.2009 Seite 36Bearbeitet von Hermann Klos

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!