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Klimawandel und landwirtschaftliche Folgen - Höhere ...

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Weiters sortierten wir abgeschnittenePflanzenproben der Lysimeter in funktionelleGruppen (Gräser, Kräuter,Leguminosen, Zwerg sträucher, Moose,Flechten, Streu, ...), trockneten diesebei 80°C <strong>und</strong> wogen sie ab. Damit kanndie Verdunstung (gemes sen in mm, alsoLiter pro m²) pro Gramm Pflanzenmasseangegeben werden. Die Pflan -zenbestände werden damit untereinan -der vergleichbar.In diesem Beitrag werden die Er -gebnisse der Pflanzenbestände „AlpinerRasen“ (Entnahme bei Tran -sektpunkt 8c, 2309 m) <strong>und</strong> „Talfett -wiese“ (Dauerwiesenmischung für mittelintensiveBewirtschaftung mittlererLagen, Typ A 8 SR 036/003) gezeigt.Die Lysimeter mit den Pflanzenbeständen„Alpiner Rasen“ <strong>und</strong> „Talfett -wiese“ wurden auf allen Messflächeneingebaut, um ein sogenanntes Ver -pflanzungs- oder Transplantationsexperimentdurchzuführen. Die Verpflan -zung des „Alpinen Rasen“ in tiefereLagen entspricht dabei einer Temperaturerhöhung(ca. 0,6°C pro 100 Höhenmeter),wogegen die Verpflanzung der„Talfettwiese“ in höhere Lagen einerIntensivierung der Nutzung entspricht.ErgebnisseDie Verdunstung der Pflanze wirdwesentlich durch das Dampfdruckdefizitbeeinflusst, welches aus Lufttemperatur<strong>und</strong> der relativen Luftfeuchteerrechnet wird. Das Dampfdruckdefizitder Luft wird als die treibende Kraft derVerdunstung bezeichnet - je höher dasDampfdruckdefizit, umso höher dieVerdunstung. Unser Ergebnis - beispiel -haft für den 16. Juli 2009 - zeigt, dassdas Dampfdruckdefizit mit der Meeres -höhe abnimmt, unter anderem dadurch,dass kühlere Luft weniger Feuchtigkeitaufnehmen kann. Dadurch sollte auchdie Verdunstung mit zunehmenderMeeres höhe abnehmen (Abb. 2).Die Tagessummen der Verdunstungfür den 1. Juli 2009 in mm (Liter prom²) des „Alpinen Rasen“, der „Talfett -wiese gemäht“, <strong>und</strong> der „Talfettwieseungemäht“ sind in dieser Abb. 3 darge -stellt. Die Annahme, dass mit zuneh -mender Meeres höhe die Verduns tungabnimmt gilt hier nur teilweise. Es istdeutlich, dass auf der „niedrigsten“Messfläche (1a, 960 m) beide Talfett -wiesen (die gemähte <strong>und</strong> die unge -mähte) weniger verdunstenals auf den übrigen Messflächen.Gr<strong>und</strong> dafür könn teein Wasserstress der Pflanzensein. Der Alpine Rasen hingegenist aufgr<strong>und</strong> seinerprinzipiell geringeren Verdunstungdiesem Stressweniger ausgesetzt. Bei ge -nügend Wasserversorgungdes Bodens verdunstet dieTalfettwiese aber we sentlichmehr Wasser als der AlpineRasen. Deutlich auch der Unterschiedzwi schen einemgemähten <strong>und</strong> einem unge -mähten Bestand: die Verduns -tung sinkt deutlich (Abb. 3).SchlussfolgerungDas Experiment zeigt uns,dass bei genügend Was -serversorgung Talfettwiesendeutlich mehr verdunsten alsAlpine Rasen. Kommt esallerdings zu Wasserstresswird dieser Unterschied klei -ner. Auch die Abnahme derVerdunstung mit der Mee -reshöhe trifft Talfett wiesenstärker als Alpine Rasen.In einem zukünftigen Klima ist alsoentscheidend, ob die Erwärmung zuvermehrtem Wasserstress für diePflanzen führt. Tritt dies ein so könnenheutige Er träge nurdurch künstlicheBewässe rung erreichtwerden. DieBewirt schaftunghöher gelegenerFlächen könntesich dann wiederauszahlen, da aufgr<strong>und</strong>der etwasgeringeren Temperaturdas vor -handene Wasseroptimal genutztwerden kann. Daherist aus unsererSicht der schlei -chende Verlust derBergmähder <strong>und</strong>Dampfdruckdefizit (kPa)Verdunstung in mm pro gTrockengewicht (Pflanzenmasse)2,01,51,00,50,008:00 10:00 12:00 14:00 16:00 18:00Uhrzeit (MEZ)0,070,060,050,040,030,020,010,00Fläche 1a (960 m)Fläche 3a (1029 m)Fläche 8a (1641 m)Fläche 8b (1930 m)Fläche 8c (2309 m)MessflächenAlpiner RasenTalfettwiese ungemähtTalfettwiese gemäht1a (960 m) 3a (1029 m) 8a (1641 m) 8b (1930 m) 8c (2309 m)Abb. 2 (oben): Das Dampfdruckdefizit sinkt mitder Meereshöhe. Abb. 3 (unten): Tagessummender Verdunstung.Almweiden kritischzu sehen.Man sollte sich bemühen,sie in ihrerFunktion zu erhalten<strong>und</strong> nicht durch Brachlegung anden Wald zu verlieren. Denn sie könntendas zukünftige Kapital der Landwirtschaftsein. \\\SchülerInnen aktiv in den Forschungsprozess einbeziehen <strong>und</strong> Barrierenzwischen Bildungs- <strong>und</strong> Wissenschaftssystem abzubauen - das ist die Visionder Initiative des B<strong>und</strong>esministerium für Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung(BMWF). Das Institut für Ökologie, das Institut für Botanik (beideUniversität Innsbruck) <strong>und</strong> das Institut für Alpine Umwelt (EURAC Bozen)arbeiten mit der Partnerschule hlfs Kematen (Höhere land- <strong>und</strong> forstwirtschaftlicheSchule für Land- <strong>und</strong> Ernährungswirtschaft) zusammen. DasProjekt Top-Klima-Science wird im Rahmen des Programms SparklingScience durch das BMWF gefördert.Weitere Informationen: www.uibk.ac.at/ecology/forschung/klimawandel.html.Die am Projekt beteiligten SchülerInnen der Klasse 2Ader hlfs Kematen mit den verantwortlichen Lehrkräften<strong>und</strong> den WissenschaftlerInnen.Der Alm- <strong>und</strong> Bergbauer 10/10 9

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