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KmU-orientierte Methodik für die Bewertung, Auswahl und ...

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<strong>KmU</strong>-<strong>orientierte</strong> <strong>Methodik</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bewertung</strong>, <strong>Auswahl</strong> <strong>und</strong> Umsetzung von Konzeptenzur Integration in Produktions- <strong>und</strong> Logistiknetzwerke der Automobilindustrie.SME oriented methodology for the assessment, selection and realization of concepts tointegrate businesses in production and logistic supply chains in the automotive industry.Schlüsselwörter:Informationstechnik, Logistik<strong>die</strong>nstleister, Integrationskonzepte, automobile Zulieferkette,KMUIT, Logistic Service Providers, integrations, automotive supply chain, SMEAutor:Dipl.-Kfm. Elmar Borowski ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im BereichProduktionsmanagement des Forschungsinstituts für Rationalisierung(FIR) an der RWTH Aachen.Kontakt: elmar.borowski@fir.rwth-aachen.de, Tel: +49 / (0) 241 / 47705-434 , Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR), Pontdriesch 14/16,52062 AachenAbstract:Im Rahmen des Forschungsprojekts KINA (<strong>KmU</strong>-<strong>orientierte</strong> Integration in Netzwerkeder Automobilindustrie) wird u.a. am Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) einepraxis<strong>orientierte</strong> <strong>Methodik</strong> entwickelt, um kleine <strong>und</strong> mittelständische Unternehmen(kmU) der 3. <strong>und</strong> 4. Lieferstufe in Produktions- <strong>und</strong> Logistiknetzwerke der Automobilindustrieeinzugliedern. Gerade <strong>die</strong> so genannten 3 rd <strong>und</strong> 4 th tier Zulieferer sind bisherunzureichend in bestehende Lieferketten integriert worden.At the Research Institute for Operations Management (FIR) at Aachen University, apractical methodology for the integration of small and middle businesses in the productionand logistic supply chains in the automotive industry will be developed within theresearch project KINA. In particular these 3 rd and 4 th supplier in the automotive industryare integrated insufficiently in existing supply chains.Produzierende Unternehmen sind mit steigenden K<strong>und</strong>enanforderungen hinsichtlichIndividualität <strong>und</strong> Qualität von Produkten konfrontiert. Hierbei sind sie internationalemWettbewerb um minimale Kosten <strong>und</strong> Lieferzeiten ausgesetzt [9]. Das interne <strong>und</strong> externeUmfeld der Unternehmen zeichnet sich darüber hinaus durch hohe Komplexität<strong>und</strong> Dynamik aus [4].Die Unternehmen konzentrieren sich zunehmend auf ihre Kernkompetenzen, um dengestiegenen Anforderungen gerecht zu werden. Mit dem damit verb<strong>und</strong>enen Outsourcingvon Fertigungsleistungen, nimmt <strong>die</strong> Verteilung der Wertschöpfung in der Fertigungsstufeneiner Lieferkette zu [2]. Integrationskonzepte zu einer besseren Synchronisationder einzelnen Fertigungsstufen gewinnen dadurch an Bedeutung.Um <strong>die</strong>sen Integrationsanforderungen gerecht zu werden, wird im Bereich des SupplyChain Management (SCM) eine ganzheitliche Steuerung von Lieferketten angestrebt[6]. Die alleinige interne Optimierung einzelner Unternehmen kann heute einen besserenAblauf innerhalb der gesamten Lieferkette nicht entscheidend verbessern. Zur Op-Seite 1 von 6


Die bestehenden Integrationskonzepte steuern <strong>und</strong> regeln aber lediglich Prozesse derOEM, 1 st <strong>und</strong> 2 nd tier Lieferanten der Automobilindustrie, <strong>die</strong> leistungswirtschaftlich sehreng <strong>und</strong> teilweise ausschließlich miteinander verb<strong>und</strong>en sind. Die Lieferanten des 3 rd<strong>und</strong> 4 th tier, zu denen vorrangig kmU zählen, wurden dagegen bisher kaum betrachtet(siehe Bild 2).Automobile Produktions- <strong>und</strong> Logistiknetzwerke4 th tier 3 rd tier2 nd tier 1 st tier OEM K<strong>und</strong>eBisher mangelnde Untersuchung von:• Anforderungen der 3 rd <strong>und</strong> 4 th tier an <strong>die</strong> Integration inautomobile Logistiknetzwerke• Integrationsmöglichkeiten in automobile Logistiknetzwerke• Eignung der Konzepte für kmU• Unternehmenszielen <strong>und</strong> Rahmenbedingungen für <strong>die</strong><strong>Auswahl</strong> der KonzepteUngenutzte Nutzenpotenziale:• Synchronisation der Lieferstufen• Steigerung der Effizienz derLogistikprozesse• Reduzierung der Warenbestände• Erhöhung der logistischenPerformanceBild 2: Nutzenpotenziale bei der Integration in automobile Produktions- <strong>und</strong> LogistiknetzwerkeDie geringe Integration der kmU beruht auf verschiedenen Faktoren. Bei den Unternehmenab dem 3 rd tier liegt der Fokus nicht mehr allein nur auf der Automobilindustrie.Zu den K<strong>und</strong>en der kmU zählen auch Unternehmen des Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbausoder der Elektronikbranche. Dadurch fehlt <strong>die</strong> Erfahrung mit den in der Automobilbrancheführenden Konzepten. Es gibt aber noch weitere negative Konsequenzen. Beispielsweisewird nur ein Teil des Umsatzes mit den Nutzenpotenzialen aus der Integrationin <strong>die</strong> Automobilindustrie generiert. Der Anreiz zur Integration <strong>und</strong> <strong>die</strong> damit verb<strong>und</strong>enenKosten <strong>und</strong> Verantwortlichkeiten ist dementsprechend geringer. Zum anderenexistieren Interdependenzen mit den anderen K<strong>und</strong>ensegmenten, so dass es zumBeispiel bei der Gestaltung der Auftragsabwicklung zu Konflikten kommen kann.<strong>KmU</strong> werden des Weiteren oft charakterisiert durch mangelnde Strukturen, Konzepte<strong>und</strong> Informationstechniken. Gründe hierfür liegen in der für kmU wichtigen Flexibilität<strong>und</strong> den spezifisch Wachstumsprozessen, wodurch geringer strukturierte <strong>und</strong> standardisierteGeschäftsprozesse benötigt werden.Aufgr<strong>und</strong> einer fehlenden institutionalisierten Entwicklung der Organisation erfolgt beikmU nur eine begrenzte Auseinandersetzung mit SCM <strong>und</strong> entsprechenden Integrationskonzepten.Gängige Informationssysteme, wie z. B. ERP-/PPS- <strong>und</strong> SCM-Systemewerden demzufolge nur unzureichend eingesetzt. Auftragsabwicklungsprozesse lassensich unter <strong>die</strong>sen Prämissen nur schwer mit denen der K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Lieferanten integrieren.Die signifikanten Konzepte der Automobilindustrie sind mit einem hohen Implementierungsaufwandverb<strong>und</strong>en. Bspw. müssen Lieferpläne verwaltet werden für <strong>die</strong> organisatorischeK<strong>und</strong>enanbindung mittels eines Abrufmanagements. Für solch eine Umsetzungsind tief greifende organisatorische <strong>und</strong> informationstechnische Veränderungenessentiell.Seite 3 von 6


Durch <strong>die</strong> fehlende Übersicht der kmU über mögliche Konzepte zur Verbesserung derK<strong>und</strong>en-Lieferanten-Beziehungen <strong>und</strong> <strong>die</strong>sbezüglicher Best Practices, impliziert <strong>die</strong>mangelnde Integration der 3 rd <strong>und</strong> 4 th tier ineffiziente Logistikprozesse, hohe Warenbestände<strong>und</strong> eine schlechte Synchronisation der Lieferstufen.Die Zielsetzung des Forschungsvorhabens ist es deshalb, eine kmU-<strong>orientierte</strong> <strong>Methodik</strong>für <strong>die</strong> <strong>Bewertung</strong>, <strong>Auswahl</strong> <strong>und</strong> Umsetzung von Konzepten zur Integration in Produktions-<strong>und</strong> Logistiknetzwerke der Automobilindustrie zu entwickeln. Die Automobilindustriestellt dabei eine Branche dar, welche in den letzten Jahren neuartige Lösungenfür <strong>die</strong> Integration hervorgebracht hat.Um <strong>die</strong> <strong>Methodik</strong> zu entwickeln, müssen geeignete Integrationskonzepte für kmU aufgenommen,systematisiert <strong>und</strong> bewertet werden.Im Rahmen der Arbeiten zu <strong>die</strong>sem Forschungsprojekt wurde u.a. mit Hilfe einer amFIR erarbeiteten Morphologie eine <strong>Methodik</strong> entwickelt, <strong>die</strong> bestehende Integrationskonzepteauf Anwendbarkeit für kmU überprüft [7]. Die Morphologie enthält 60 Merkmale,unterteilt in fünf Kategorien, mit insgesamt 198 Ausprägungen. Eines der Merkmaleist bspw. „Ausrichtung der Produktstruktur“ oder „Intensität des Informationsaustausches.Nachdem <strong>die</strong> untersuchten SCM-Integrationskonzepte angewendet wurden, entstandenTypologien für <strong>die</strong> betrachteten Konzepte, basierend auf der Morphologie. Die unterschiedlichenIntegrationskonzepte haben verschiedene Merkmalsausprägungen, <strong>die</strong>zu einer individuellen Beschreibung des Konzeptes führen.Vorteil der entwickelten Morphologie ist neben der Beschreibung von SCM-Konzeptenauch <strong>die</strong> Nutzung der Morphologie zur Typologisierung von Unternehmen. Durch Anwendungauf ein zu betrachtendes Unternehmen entsteht wiederum eine Typologie[11]. Diese Unternehmenstypologie beschreibt das Unternehmen mit Hilfe der gleichenMerkmale wie <strong>die</strong>s bereits für <strong>die</strong> Integrationskonzepte erfolgt ist. Auch hier ergebensich individuelle Profile.Bild 3: Die Morphologie angewandt auf das zu untersuchende Unternehmen <strong>und</strong> aufein SCM-Integrationskonzept.Seite 4 von 6


Um nun ein passendes SCM-Integrationskonzept für das vorgef<strong>und</strong>ene <strong>und</strong> mit Hilfeder Morphologie beschriebene Unternehmen zu finden, kann ein Abgleich zwischender Unternehmenstypologie <strong>und</strong> der Sammlung von SCM-Integrationskonzept-Typologien durchgeführt werden (siehe Bild 3). Bei <strong>die</strong>sem Abgleich wird nach identischenoder zum Großteil übereinstimmenden Merkmalsausprägungen gesucht. DieserMatching-Prozess findet somit ein passendes SCM-Integrationskonzept für das einzelneoder mehrere betrachtete Unternehmen.Wenn Sie mehr zum Thema SCM <strong>und</strong> Optimierung von ERP-/PPS-Systemen erfahrenmöchten, besuchen Sie unsere Fachtagung mit integrierter Fachmesse am 9. <strong>und</strong> 10.Mai in Aachen (Siehe ERP-Tage-Kasten). Informationen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Möglichkeit zur Anmeldungfinden Sie unter www.erp-tage.de.[1] Appelrath, H.-J., Sauer J., Freese, T., Teschke, T.: Strukturelle Abbildung von Produktionsnetzwerkenauf Multiagentensysteme. In: KI – Künstliche Intelligenz, 3 (2000),S. 64-70.[2] Gilgeous, V., Parveen, K.: Core competency requirements for manufacturing effectiveness.In: Integrated Manufacturing Systems 12 (2001) 3, S. 217-227.[3] Grolik, S., Stockheim, T., Wendt, O. u. a.: Dispositive Supply-Web-Koordinationdurch Multiagentensysteme. In: Wirtschaftsinformatik 43 (2001) 2, S. 143-155.[4] Kurbel, K.: Produktionsplanung <strong>und</strong> -steuerung. Methodische Gr<strong>und</strong>lagen von PPS-Systemen <strong>und</strong> Erweiterungen. 4. Auflage vollständig überarbeitete <strong>und</strong> erweiterte Auflage.R. Oldenbourg Verlag, München 1999.[5] Reinhart, G., Broser, W., Suchanek, S., Weber, V.: Unternehmensübergreifendekurzfristige Kooperation in der Produktion. In: Zeitschrift für wirtschaftlichen Fabrikbetrieb97 (2002) 12, S. 610-614.[6] Schiegg, P., Roesgen, R., Philippson, C., Mittermayer, H., Kipp, R.: Supply ChainManagement 2002. Anbieter – Systeme – Profile. Band 1 der Reihe Aachener Marktspiegel,Forschungsinstitut für Rationalisierung e.V., Eigenverlag, Aachen 2002.[7] Schuh, G.: Produktionsplanung <strong>und</strong> –steuerung. 3. Auflage, völlige neu bearbeiteteAuflage. Springer Verlag, Aachen 2006.Seite 5 von 6

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