Jahresbericht 2006 - Genossenschaftsverband eV
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I m<br />
Brennereigenossenschaften<br />
Geschäft sgebiet des Genossenschaft sverbandes<br />
waren im abgelaufenen<br />
Geschäft sjahr wie im Vorjahr 37 Kartoff elgemeinschaft<br />
sbrennereien, 4 Getreidegemeinschaft<br />
sbrennereien und eine Obstgemeinschaft<br />
sbrennerei aktiv.<br />
Die 41 Kartoff el- und Getreidebrennereien<br />
verarbeiteten im zurückliegenden<br />
Geschäft sjahr 735.000 dt Kartoff eln sowie<br />
42.000 dt Getreide und erzeugten hieraus<br />
rund 96.000 hl Alkohol. Die Obstgemeinschaft<br />
sbrennerei an der Niederelbe verarbeitete<br />
rund 84.000 dt Kernobst und konnte<br />
hieraus 4.500 hl Alkohol herstellen. Die<br />
Rechtsform der Genossenschaft bietet den<br />
Gemeinschaft sbrennereien eine adäquate<br />
Möglichkeit des Zusammenschlusses, um die<br />
Veredelung landwirtschaft licher Produkte<br />
im Rahmen des Branntweinmonopolgesetzes<br />
vorzunehmen. Da die überwiegende Zahl der<br />
Genossenschaft en ausschließlich das Mitgliedergeschäft<br />
betreibt, sind diese Unternehmen<br />
von der Körperschaft steuer befreit. Mit der<br />
Novellierung des Genossenschaft sgesetzes<br />
besteht auch für die Brennereigenossenschaften,<br />
deren Mitgliederzahl unter 7 Mitglieder<br />
gesunken ist, die Möglichkeit, die bewährte<br />
Rechtsform weiterhin beizubehalten. Sie bietet<br />
darüber hinaus Kleinstgenossenschaft en,<br />
zu denen auch die Brennereien in der Regel<br />
zählen, interessante Gestaltungsmöglichkeiten.<br />
So kann z.B. durch Bestimmung in<br />
der Satzung auf einen Aufsichtsrat verzichtet<br />
werden. In diesem Fall nimmt die Generalversammlung<br />
die Rechte und Pfl ichten des<br />
Aufsichtsrates wahr.<br />
Haushalts mittel gekürzt<br />
Von besonderer Bedeutung für die uns angeschlossenen<br />
Gemeinschaft sbrennereien waren<br />
die Kürzungen der Haushaltsmittel für<br />
das Deutsche Branntweinmonopol. Seit dem<br />
Jahr 1999 wurden die Mittel von 143,2 Mio.<br />
Euro auf nunmehr knapp 80 Mio. Euro reduziert.<br />
Deshalb mussten die Jahresbrennrechte<br />
seit dem Betriebsjahr 2003/04 auf 50 % der<br />
regelmäßigen Brennrechte festgesetzt und<br />
zusätzlich der maximal mögliche Abzug von<br />
den Übernahmepreisen vorgenommen werden.<br />
Trotz der massiven Sparmaßnahmen<br />
bekräft igt auch die jetzige Bundesregierung,<br />
am bestehenden Weg der Alkoholerzeugung<br />
in Deutschland festzuhalten und das Monopol<br />
auch über 2010 hinaus funktionsfähig zu<br />
erhalten.<br />
Das beihilferechtliche Prüfverfahren der<br />
gestützten Produktion von Kornalkohol<br />
hat dazu geführt, dass diese Stützung seit<br />
dem 1.10.<strong>2006</strong> nicht mehr gewährt werden<br />
darf. Mit der entsprechenden Anpassung<br />
im Branntweinmonopolgesetz wurden zum<br />
1.10.<strong>2006</strong> sämtliche Kornbrennrechte in<br />
Getreidebrennrechte umgewandelt. Damit<br />
wurden aus den Brennrechten für die Herstellung<br />
von Branntwein aus Korn Brennrechte<br />
für die Herstellung von Branntwein<br />
aus Getreide.<br />
Bioethanolerzeugung<br />
für den Treibstoffsektor<br />
In der zurückliegenden Zeit gab es Bestrebungen,<br />
die Bioethanolproduktion auch<br />
mittelständischen landwirtschaft lichen<br />
Brennereien, die im Rahmen des Deutschen<br />
Branntweinmonopols Alkohol erzeugen, zu<br />
ermöglichen. Die damit verbundenen Zukunft<br />
sperspektiven zur besseren Auslastung<br />
der Brennereien über das Jahresbrennrecht<br />
hinaus wurden allerdings vom Bundesfi -<br />
nanzministerium nicht mitgetragen. Damit<br />
verbleibt nur die Möglichkeit, entweder eine<br />
Bioethanolproduktion oder eine monopolgebundene<br />
Erzeugung zu betreiben. Eine<br />
Brennerei, die Bioethanol erzeugen möchte,<br />
muss sich zunächst von der Ablieferungspfl<br />
icht befreien lassen.<br />
Wenngleich die Vorstellung, dass kleinere<br />
Brennereien auf dem landwirtschaft lichen<br />
Betrieb dezentral in Form einer umweltfreundlichen<br />
Kreislaufwirtschaft Alkohol<br />
produzieren, unterstützenswert erscheint,<br />
wird die praktische Umsetzung voraussichtlich<br />
doch durch die günstigeren Herstellungskosten<br />
in industriellen Großanlagen in<br />
vielen Fällen nicht möglich sein.<br />
102 GVN JAHRESBERICHT <strong>2006</strong><br />
dialog 5-7/2007