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2010 Gewerkschaft - SLP

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Vom Kindergarten bis zumStudium stellt dieKostenfrage eine sozialeBarriere dar. Der ÖGB mussdafür kämpfen, dass Bildungfrei ist!"Florentin Döller, GPA, KindergartenpädagogekontaktDer ÖGB sollte für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnkämpfen, statt die Einführungdes 10-Stundentages imRegierungsprogramm loben.Harald Mahrer, DJP, Druckvorstufentechniker, Wiendas sagen kollegInnenüber den ÖGBDie Plattform für kämpferische & demokratische<strong>Gewerkschaft</strong>en ist eine Gruppe von<strong>Gewerkschaft</strong>saktivistInnen und BetriebsrätInnenunterschiedlicher Branchen undFraktionen. Wir haben uns nach den Streiksim Jahr 2003 formiert und seither bei allengroßen Auseinandersetzungen versuchtaktiver Bestandteil der Bewegung zu sein.Wir stehen für eine echte Erneuerung der<strong>Gewerkschaft</strong>sbewegung entlang folgenderinhaltlicher Linien:Urabstimmungen &BetriebsrätInnen-KonferenzenBei wesentlichen Fragen (z.B. KV-Runden)müssen die Ziele auf Betriebsversammlungenund BetriebsrätInnen-Konferenzendemokratisch festgelegt werden. Verhandlungsergebnissemüssen Urabstimmungendurch die Betroffenen Mitglieder unterzogenwerden.Jederzeitige Wähl- und Abwählbarkeitvon FunktionärInnenVorsitzende und Bundesvorstände der<strong>Gewerkschaft</strong>en und des ÖGB müssen vonden jeweiligen Mitgliedern regelmäßig indirekter Wahl gewählt werden. Delegiertezu Kongressen müssen direkt in denBetrieben gewählt werden. Es muss möglichsein, Funktionäre jederzeit abzuwählen.Der ÖGB muss für kürzere Arbeitszeitenbei vollem Lohn kämpfen. Das verringertArbeitslosigkeit und erleichtertdie Vereinbarkeit von Beruf und Familie.Sonja Grusch, Damenkleidermacherin & Volkswirtin, GPA, WienTelefon: 0650 / 408 23 85E-Mail: wastun@gewerkschaftsplattform.orgInternet: www.gewerkschaftsplattform.orgGusenbauer, der österreichischeGenosse der Bosse, verarscht seineWählerInnen. Hundstorfer rutscht vorihm auf den Knien.Von solchenLeuten fühle ich mich nicht vertreten!Roman Dietinger, GPA, Prekär Beschäftigter, WienDurchschnittslohn für<strong>Gewerkschaft</strong>sfunktionärInnenKein/e <strong>Gewerkschaft</strong>sfunktionärIn darfmehr verdienen, als die Mitglieder, die er/sievertritt. FunktionärInnen sollen den Durchschnittder KVs ihres Bereichs verdienen.Kämpferischer Kursstatt SozialpartnerschaftKämpferische Kampagnen für Arbeitszeitverkürzungbei vollem Lohn, offensiveLohnrunden, entschiedenes Auftretengegen Privatisierung und Flexibilisierung,die auf die Kraft der Mobilisierung derMitgliedschaft setzen, statt sozialpartnerschaftlichesVerwalten des Sozialabbaus.Interessierte KollegInnensind herzlich eingeladenKollegInnen, die – wie wir – die <strong>Gewerkschaft</strong>sbewegungvon innen in solidarischerWeise erneuern wollen, sind herzlich eingeladen,mit uns ins Gespräch (und auch zugemeinsamen Aktionen) zu kommen.Ich trete für Gehaltserhöhungen, die die Gehälter tatsächlicherhöhen, und andere soziale Verbsserungen ein.Um diese gemeinsam zu erreichen, brauchen wir einenkämpferischen Kurswechsel weg von der Sozialpartnerschaft.Daher bin ich in der Plattform aktiv."Michael Gehmacher, Behindertenbetreuer, Stv. Betriebsratsvorsitzender, GPA, WienDer ÖGB ist verpflichtet dieInteressen seiner Mitglieder, d.h. derArbeiterInnen und nicht die derGroßunternehmer zu vertreten.Hubert Pichler, Pensionist, WienWerde aktiv bei der Plattform:ÖGB verteidigen heißt ÖGB verändern!aktionen - termine - veranstaltungenKundgebung Aufstehen statt UmfallenMo. 22. Jänner 2007, 16 30 Uhrvor dem Austria-CenterKundgebung ÖGB: Alles beim Alten?Di. 23. Jänner 2007, 8 30 Uhrvor dem Austria-CenterKundgebung KeinE <strong>Gewerkschaft</strong>erIndarf Verschlechterungen zustimmen!”Mi. 24. Jänner 2007, 8 30 Uhrvor dem Austria-CenterDiskussionsveranstaltungÖGB-Kongress: Was nun?Kämpferische Perspektiven 2007Mi. 24. Jänner 2007, 19 00 UhrAmerlinghaus, Wien 7, Stiftg. 8[erreichbar mit U2, U3 Volkstheater]Impressum:Medieninhaber, Herausgeber und Verleger:Plattform für kämpferische & demokratische <strong>Gewerkschaft</strong>en,c/o Michael Gehmacher, Schiffamtsgasse 20/9, 1020 WienHerstellungs- und Verlagsort: WienDruck: EigenvervielfältigungPreis: Freie Spende<strong>Gewerkschaft</strong><strong>2010</strong>Alternative Kongresszeitung für Kritik von innen Nr. 1 | Mo., 22. 01. '07ÖGB muss Regierungsprogramm bekämpfen:Aufstehenstatt Umfallen!Viele ÖGB- Mitglieder freuen sich zuRecht, dass die Schüsselregierung Geschichteist! Doch keine ihrer zentralenMaßnahmen wird zurückgenommen: Pensionsreform,Abfangjäger und Studiengebührenbleiben. ÖGB-Präsident Hundstorfermeint, dass es von ihm sicher keineProteste geben wird. Wir meinen: Nachdemdas Bawag-Fiasko die Glaubwürdigkeit desÖGB stark erschüttert hat, müssen wirbeweisen, wozu <strong>Gewerkschaft</strong>en eigentlichda sind. Nämlich dazu, die Rechte vonArbeitnehmerInnen zu verteidigen!SPÖVP-Programm voller GiftzähneDer <strong>Gewerkschaft</strong>sfeind K. H. Grasser"lobte" das Regierungsprogramm zu rechtals Fortsetzung des - neoliberalen - Kursesder letzten Jahre. Auch SPÖ-FinanzstaatssekretärMatzennetter kündigte an,dass am Dogma "Keine neuen Schulden"festgehalten wird; neue Sparpakte dürftenalso bereits geschnürt sein. Wir wissenbereits: Die Ladenöffnungszeiten werdenausgedehnt, Zumutbarkeitsbestimmungenfür Arbeitlose sollen verschärft, das Dienstrechtder Eisenbahner und das Arbeitszeitgesetzsollen weiter flexibilisiert werden.Wichtiges Detail: Dort wo es keinen "Ansprechpartner"auf KV-Ebene gibt soll aufbetrieblicher Ebene abgeschlossen werden.Dort wo es keinen Betriebsrat gibt, sollen inZukunft auch Einzelvereinbarungen möglichsein (wenn ein Arbeitsmedizinerzustimmt). Damit wird der Erpressung Türund Tor geöffnet! Viele werden aus Angstum den Arbeitsplatz zustimmen! Dass dasArbeitsministerium weiter bei derWirtschaft und damit beim GroßunternehmerBartenstein bleibt, passt in diesesBild.Will der ÖGB glaubwürdig bleiben,darf er keine Rücksicht auf eineneoliberale SPÖ-Spitze nehmen!Die Studierenden wehren sich zu rechtgegen die Lügen und Belastungen derneuen Regierung. Doch warum eigentlichnur die Studierenden? Es ist auch positiv,wenn führende <strong>Gewerkschaft</strong>er, wie etwader stellvertretende Vorsitzende der <strong>Gewerkschaft</strong>Bau-Holz Josef Muchitsch oderdie ÖGJ, das Regierungsübereinkommenablehnen.Aber diese Ablehnungen müssen nun indie Tat umgesetzt werden!Wir schlagen den <strong>Gewerkschaft</strong>en vorDienststellen- und Betriebsversammlungenabzuhalten, die Menschen zu informierenund weitere Schritte zu beraten.Die kommenden Angriffe müssen mitKampfmaßnahmen - bis hin zu Streiksabgewehrtwerden.Die großen Betriebsversammlungen inden KV-Runden 06 haben gezeigt, dass trotzBawag-Fiasko viele <strong>Gewerkschaft</strong>smitgliederbereit sind, für ihre Rechte zu kämpfen!Michael GehmacherKommentarzum KongresstagEs hagelt Proteste und Demonstrationengegen die neue Regierung. Sogar ein Viertelder Mitglieder des SP-Vorstands hat demKoalitionsübereinkommen die Zustimmungverweigert. Die meisten "<strong>Gewerkschaft</strong>er"im Vorstand hoben demgenüberbrav das Handerl, während wohl eine deutlicheMehrheit der ÖGB-Mitgliedschaftdieses neoliberale Diktat ablehnt. Wie langewill die Spitze der Mehrheitsfraktion imÖGB eigentlich noch an dieser Partei festhalten,deren Führung <strong>Gewerkschaft</strong>er-Innen ständig demütigt und Arbeitnehmer-Inneninteressen mit Füßen tritt?Bei diesem Kongress soll auch über diekünftige Ausrichtung des ÖGB entschiedenFSG-Spitze: <strong>Gewerkschaft</strong>eroder Parteisoldaten?werden. Eine <strong>Gewerkschaft</strong>, die die Interessenihrer Mitglieder vertritt, kann solchenAngriffen auf die ArbeitnehmerInnen,Jugendlichen und sozial Schwachen nichtzustimmen. Wir treten dafür ein, dass keinE<strong>Gewerkschaft</strong>erIn - egal ob in Parteigremien,in Gemeinde- oder Bezirksräten,Landtagen oder Parlamenten - Maßnahmenzustimmen darf, die Verschlechterungenfür ArbeitnehmerInnenbedeuten. Das sollte auf dem Kongressbeschlossen werden.Es ist wichtig, in der SPÖ und in den<strong>Gewerkschaft</strong>en gegen diesen Regierungspaktzu stimmen. Aber reichen wird esnicht. Wir müssen vielmehr gemeinsamaktiv werden und vorbehaltlos Widerstandorganisieren. Dazu gehören Großdemonstrationenund Streiks, konsequentergeführt als jene 2003. Wir glauben, dassdazu die Voraussetzungen eigentlich nichtschlechter sind als vor vier Jahren: Die Wutist groß, gerade auch jene die momentanaus der Partei austreten oder sich daszumindest überlegen, wären wohl mitSicherheit bereit, für einen ÖGB "zu laufen"der konsequent <strong>Gewerkschaft</strong>s- vor SPÖ-Interessen stellt.Gerhard Ziegler


Serie: Versagen wir im Kerngeschäft der <strong>Gewerkschaft</strong>en?Teil 1: Immer weniger in der GeldbörseEin Blick in die "Statistik Austria" belegt,dass Gefühle manchmal nicht trügen. Diemeisten Menschen haben nämlich Recht,wenn sie meinen immer weniger Geld inder Geldbörse zu haben.Das "normale" Leben wird teurer (2006):Wohnen, Wasser, Energie + 4,3 %Mobilität/Verkehr + 2,7 %Erziehung und Unterricht + 7,5 %Wocheneinkauf + 2,5 %(Quelle: Statistik Austria)Deutliche SchieflageWährend Nettorealeinkommen 2006 um0,8 % gestiegen sind, machen die Gewinnsteigerungender 30 größten Unternehmenim Schnitt 30 Prozent pro Jahr aus - und dasseit 2001. Anders errechnet: JederBeschäftigte dieser Großunternehmen erwirtschafteteinen Gewinn von fast 25.000Euro (Quelle Arbeit&Wirtschaft, ÖGPP).Ebenso sinken die Lohnstückkosten seitJahren. Handlungsbedarf wäre also gegeben.KV-Verhandlungen: WKÖ bejubelt ErfolgeDie türkische Baufirma GAMA beschäftigterund tausend türkisch stämmigerArbeiter, die unter miserablen Bedingungenleben und arbeiten mussten, und bezogeneinen Stundenlohn von nur 2-3 Euro.Einen Lohnzettel bekamen die Arbeiter niezu Gesicht und die Aufzeichnungen überIrland: "Wer einen von unsangreift, greift alle an!" (Streikplakat)die Arbeitszeiten wurden vom Unternehmen- nach eigenen Angaben - vernichtet.GAMA hat über die Jahre ca. 30Millionen Euro unterschlagen. Im Schnittkommt auf jeden Arbeiter die stattlicheSumme von 15 000 Euro, aber kein einzigerCent wurde ausgezahlt.Die Rolle der <strong>Gewerkschaft</strong>Praktisch alle bei GAMA beschäftigtentürkischen Arbeiter waren bei der SIPTU(größte irische <strong>Gewerkschaft</strong>) und auchhier zeichnet sich die <strong>Gewerkschaft</strong> hauptsächlichdurch Ignoranz und Untätigkeit"Die Kollektivvertragsverhandlungen fürdie sechs Fachverbände Eisen/Metall konnten(...) erfolgreich abgeschlossen werden.Ein Abschluss über 3 %, wie von der<strong>Gewerkschaft</strong> vehement gefordert, konnteerfolgreich verhindert werden (...) Mit dieserVereinbarung wurde ein erster Schritt zueinem differenzierten Lohn- und Gehaltsmodellmöglich gemacht." (Quelle: WKÖ)Die Unternehmer feierten in den letztenJahren Erfolg um Erfolg: Sozialabbau,Steuerreform, Flexibilisierung, Gewinnexplosion.Warum tun wir ihnen ständigdiesen Gefallen? Gibt es in Zeiten derGlobalisierung keine Alternativen? Entgegender Behauptungen der alten (undneuen?) Regierung, sowie der Unternehmerseiteist schließlich auch dieArbeitslosigkeit nicht zurückgegangen.Im Jahresschnitt lag sie 2006,ebenso wie in den beidenJahren zuvor offiziell bei 7%. (Quelle: Statistik Austria).In den Grundsatzartikelnunserer <strong>Gewerkschaft</strong>s-und AK-Medien können wirdaher zu rechtimmer wiederSätze wie diesenlesen: "Die Formel"Lohnzurückhaltungsenkt Kosten,stärkt die Wettbewerbsfähigkeitund schafft daherArbeitsplätze" funktioniert einfachnicht." (www.arbeit-wirtschaft.at/art2.htm)Doch wo bleiben die <strong>Gewerkschaft</strong>en?aus. <strong>Gewerkschaft</strong>sfunktionäre sollen überdie Jahre nichts von den Missständenbemerkt haben. Man sieht, dass bürokratische<strong>Gewerkschaft</strong>en nicht nur ein österreichischesProblem sind. Trotzdem zeigtedie GAMA-Belegschaft, dass ArbeiterInnenunterschiedlicher Herkunft zusammen dieneoliberale Politik durchbrechen können.Der ArbeitskampfDer Skandal, in seinen ganzen Ausmaßen,wurde erst von der "Socialist Party" - einekämpferische ArbeiterInnenpartei - aufgedeckt.Die Bedingungen waren sehrschlecht, da die türkischen Arbeiter kaumEnglisch sprechen konnten und GAMAmit Entlassungen drohte. Aber schließlichlegten 350 Arbeiter die Arbeit für Wochennieder und weite Teile der irischenArbeiterInnenklasse zeigte sich mit denStreikenden solidarisch: Die GAMA-Arbeiter konnten ihre Interessen schließlichdurchsetzen und Nachzahlungen inMillionenhöhe erkämpfen.Martin CambergerWer heute glaubt im globalen Wettbewerbdurch Lohnzurückhaltung den "Standort"verteidigen zu müssen, hat als<strong>Gewerkschaft</strong>erIn also schon verloren undschadet nur der Mitgliedschaft. Völlig unverständlichist esdaher, dass sichdie neue ÖGB-Führungüber eineWieder-belebungder Sozialpartnerschaftfreut;einer "Partnerschaft"also, die seit mehr als 20Jahren für diese Lohnzurückhaltungund die Akzeptanzvon Kürzungen verantwortlich ist.<strong>Gewerkschaft</strong>en haben letztlich nurein entscheidendes Mittel ihreInteressen umzusetzen: IhreKampfkraft und Kampffähigkeit.Diese wurde und wird nicht nurdie Verpfändung des Streikfonds,sondern vor allem auchdurch die Verkettung desÖGBmit derWKÖ und derIndustriellenvereinigungentscheidendgeschwächt. Ändernwir das! John EversBeschluss zweier Regionalkonferenzenvom ÖGB verschwiegen!Dieser Antrag wurde von den Regionalkonferenzenin Wien am 5. bzw. 9 Oktober2006 beschlossen und in der Folge von derÖGB-Spitze unter den Teppich gekehrt.Urabstimmung undBetriebsrätInnenkonferenzenBei wichtigen Fragen (zB KV-Verhandlungen)müssen die Ziele auf BR-Konferenzen erarbeitetund beschlossen, und die Ergebnisse durchUrabstimmung legitimiert sein.Jederzeitige Wähl- undAbwählbarkeit der FunktionärInnenSpitzenfunktionäre müssen von den betroffenenMitgliedern direkt gewählt werden.Delegierte zu Kongressen sollen auf BetriebsundRegionalkonferenzen direkt gewählt werden.Es muss möglich sein FunktionärInnenabzuwählen.Durchschnittslohn für FunktionärInnenKeinE <strong>Gewerkschaft</strong>sfunktionärIn soll mehrverdienen, als die Mitglieder, die er/sie vertritt.FunktionärInnen sollen den Durchschnitt derKVs in ihrem Bereich verdienen.Kämpferischer Kurs statt SozialpartnerschaftDie <strong>Gewerkschaft</strong>spolitik muss sich an denMitglieder- und nicht an Wirtschaftsinteressenorientieren.ÖGB-Spitze muss sich an Beschlüsse halten!Keine Zustimmung zu Verschlechterungen!ÖGB-Kongresse beschließen viele schöneForderungen: In der Praxis stimmen ÖGB-FunktionärInnen vielfach Maßnahmen zu,die auf Sozialabbau, Arbeitszeitverlängerungund Reallohnverluste hinauslaufen.Schluss mit dieser Kriecherei!"Das Regierungsprogrammbildetinsgesamt eine Basiszur Zusammenarbeitzwischen derneuen Bundesregierungund demÖGB", heißt es auf der ÖGB-Homepage.Aber warum? In diesem Übereinkommenwerden viele Verschlechterungen angekündigt(Ladenschluss, Arbeitszeit... ). Erinnernwir uns: 2000 warfen die Krone und dieRegierungsparteien dem ÖGB vor, gegendie blauschwarze Regierung zu hetzen, weildie SPÖ in die Opposition musste. "DerÖGB wird jede Regierung danach beurteilen,was sie für ArbeitnehmerInnen macht",war damals die - richtige - Verteidigungsliniedes ÖGB. Genau das verlangen wirjetzt auch vom ÖGB! Dann kann aber nurWiderstand rauskommen: Viele ÖGB-Mitglieder und auch die <strong>Gewerkschaft</strong>sjugendbeteiligen sichnicht zuletzt deshalb anden Protesten gegen dieStudiengebühren.Das Argument "Mehrist nicht drinnen; dieleitls märchenstunde"Flexibilisierungschafft Arbeitsplätze"Unterstütze denInitiativantrag!KeinE <strong>Gewerkschaft</strong>erIn darfVerschlechterungen fürArbeitnehmerInnen zustimmen,egal in welchem Gremium.Die Wirtschaft hat`s gefordert und die<strong>Gewerkschaft</strong>sführung hat im Sozialpartnerabkommenzugestimmt: Künftigsind längere Arbeitszeiten pro Tag (12Stunden) bzw. pro Woche (60 Stunden)möglich. Dadurch soll die Wirtschaft wettbewerbsfähigerwerden - und so letztlichauch neue Jobs geschaffen werden. Tatsacheist, dass die österreichischenBeschäftigten ohnehin schon durchschnittlich44,1 Stunden pro Woche arbeiten (unddamit EU-weit an zweiter Stelle liegen.Tatsache ist auch, dass rund 750.000Menschen regelmäßig Überstunden leisten(durchschnittlich 9,4 Stunden/Woche - dasentspricht rund 175.000 Vollzeitjobs).Durch flexiblere Arbeitszeiten werdenKosten gesenkt - mehr zu produzierenmacht ja keinen Sinn, da ja schon jetztmehr produziert wird, als die Menschensich leisten können. Und wenn dieLeute wollen nicht kämpfen" zieht nichtmehr. Bei jeder Mobilisierung haben dieÖGB-Mitglieder bisher bewiesen, dass siehinter den <strong>Gewerkschaft</strong>en stehen - wenndiese kämpfen wollen. Die Streiks gegenden Pensionsraub 2003 und die großenEisenbahnerstreiks 2004 haben aber auchgezeigt, dass der <strong>Gewerkschaft</strong>sführung oftu Unterstütze den Antrag der Plattformfür kämpferische & demokratische<strong>Gewerkschaft</strong>en mit deiner Unterschrift.u Unsere Forderungen und dieMöglichkeiten zur Mitarbeit findest Duauf www.gewerkschaftsplattform.org.die Strategie fehlt, wie diese Kämpfe auchgewonnen werden können.Grundsatzbeschluss muss her!Das Problem fängt schon an, wenn<strong>Gewerkschaft</strong>en selbst Pensionskürzungsreformenvorschlagen oder bei VerhandlungenVerschlechterungen zustimmen stattWiderstand zu organisieren. Wir wollendaher einen Grundsatzbeschluss durchsetzen,dass keinE <strong>Gewerkschaft</strong>erIn in einemöffentlichen Gremium künftig Verschlechterungenfür ArbeitnehmerInnenzustimmen darf! Als Sofortmaßnahme solltendie KollegInnen in Betriebsversammlungenüber die Angriffe imRegierungsprogramm informiert werden.Dann muss der ÖGB Kampfmaßnahmenbis hin zu Streiks organisieren.Michael GehmacherGeschäfte im Handel länger offen sind,wird auch nicht mehr gekauft (mit welchemGeld schließlich). Um die zusätzlichenKosten (Heizung, Strom etc.) dafürreinzubringen müssen andere Kosten eingespartwerden. Flexiblere Arbeitszeitenhaben einen Sinn: Mehr- und Überstunden,die bisher durch Aufschläge besserbezahlt waren, als die Regelarbeitszeit, billigerzu machen. Durch längere Durchrechnungszeiträumez.B. damit sich dieUnternehmen Zuschläge ersparen. Indemin manchen Wochen halt 60 Stunden, inanderen nur 20 gearbeitet wird. Das bedeutetin der Praxis Reallohnverluste - da vieleBeschäftigte aufgrund von niedrigenEinkommen auf Überstunden und dieZuschläge angewiesen sind können sienicht auf die Überstunden verzichten undmüssen künftig noch mehr davon machen.Familie und Privatleben bleiben dabei aufder Strecke. Aber da muss man dann haltauch flexibel sein und sich eineN PartnerInsuchen, der/die dieselben Arbeitszeitenhat...Sonja Gruschder fritzdes tagesMan muss nicht Fritz heißen, um sichwie ein Fritz zu verhalten:Ein Architekt des Regierungsübereinkommensheißt Wilhelm Haberzettl,ehemaliger Vorsitzender der Eisenbahner-<strong>Gewerkschaft</strong>und heute Vorsitzenderder FSG. Als Haberzettl antrat gaber sich noch kapitalismuskritisch undkämpferisch. Er unterstützte die Demonstrationengegen das WEF in Salzburg undtrat beim "Austrian Social Forum" inHallein auf.Der Fritz des Tagesheisst heute WillyIm November 2003 war er dann aber alsGdE-Vorsitzender maßgeblich für den vorzeitigenAbbruch des Eisenbahnerstreiksverantwortlich. Obwohl die meistenEisenbahnerInnen weiter streiken wollten,wurde der Streik gestoppt und dieBundesregierung kam mit ihren ÖBB-Zerschlagungsplänen durch. Übrigens: lautdem neuen Regierungsübereinkommen solldas Dienstrecht der Eisenbahner weiter flexibilisiertwerden. Wer also glaubtHaberzettl hätte einfach alle Verschlechterungenmit unterschrieben um dieEisenbahnerInnen zu schützen der irrt.Offensichtlich war Wilhelm Haberzettl seinMandat und eine Regierungsbeteiligung derSPÖ wichtiger, als die Interessen der eigenenMitglieder. Anders ist es nicht zu erklären,dass er neben einer weiteren Arbeitszeitflexibilisierung,Steuerbelastung, Studiengebührenund vielem mehr auch eineVerschlechterung für die eigenen <strong>Gewerkschaft</strong>smitgliederin Kauf nimmt.Durch diese Aktion hat die Glaubwürdigkeitund die Mobilisierungsfähigkeitdes ÖGB weiter gelitten, denn denArbeitnehmerInnen, Erwerbsarbeitslosenoder Jugendlichen ist es egal ob ihnen einerot-schwarze oder eine schwarz-orangeRegierung das Geld wegnimmt. Für eineAlleinerzieherin, die im Handel arbeit, ist esschlecht, wenn ihr Arbeitstag nun auf 12Stunden ausgedehnt wird ohne dass sie dieentsprechenden Zuschläge bekommt. Undes ist für diese Kollegin kein wirklicherTrost, dass ein Funktionär ihrer <strong>Gewerkschaft</strong>- für die sie Mitgliedsbeiträge zahlt -die Verschlechterungen maßgeblich mitverhandelthat.Diese Tatsache ist viel mehr eineMotivation dafür einzutreten, dass endlichKollegInnen an die <strong>Gewerkschaft</strong>sspitzekommen, die tatsächlich bereit sind dieInteressen der Mitglieder, mit ihnengemeinsam, zu vertreten.Die Redaktion

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