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Predigt Invokavit, 26. Februar 2012

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seinerseits. Und so schreibt er der Gemeinde: „Wir geben in nichts irgendeinen Anstoß, damit unser Amtnicht verlästert werde.“Starke Worte, die mich verlegen machen. Ich weiß: Das schaffe ich nicht. Ich bekomme es nicht hin, innichts irgendeinen Anstoß zu geben. Ich gebe anderen Anstoß: mit meinen <strong>Predigt</strong>en, wie ich michverhalte, durch meine Macken, Fehler und Schwächen. Ihr kennt sie zur Genüge.Und ja, auch das ist klar: Menschen, ihr möchtet an meinem Leben ablesen, ob das, was ich verkündige,mit dem zusammenpasst, was ich lebe. Und natürlich könnt ihr von mir erwarten, dass ich mich kräftigbemühe alles zu vermeiden, was Anstoß erregen könnte, was jemanden im Glauben an Christusverunsichern könnte.Schwestern und Brüder, ich kann von mir nicht behaupten, in nichts irgendeinen Anstoß zu geben. Undjetzt? Gerade da, wo jemand enttäuscht ist vom „Bodenpersonal“, gerade da gilt: „Empfangt die GnadeGottes doch ja nicht vergeblich!“ Bei allem, was euch Anstoß bereitet: Lasst deshalb nicht die GnadeGottes liegen, die Gott selbst euch schenkt. Lasst euch von keinem Menschen, auch nicht vom Pfarrer denWeg ins Leben bei und mit Gott verstellen. Davon könnt ihr doch euer Heil nicht abhängig machen. Auchnicht umgekehrt: Dass es der Pfarrer ist, der euch in der Gemeinde oder im Gottesdienst hält – und wennder weg ist, dann bleibt auch ihr weg. Paulus mahnt uns: Schaut auf das Geschenk, auf den Hauptgewinn,den Christus euch geben will. Nutzt die Zeit. Nicht um alten, tollen Pfarrern nachzutrauern oder sich überihn zu ärgern, sondern um euch immer wieder von Christus beschenken zu lassen: „Siehe, jetzt ist dieZeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils!“Und dann, dann kann es auch noch sein, dass nicht das „Bodenpersonal“, sondern die Botschaft selbstMenschen veranlasst, den Hauptgewinn ihres Leben liegen zu lassen. Die christliche Botschaft ist jagerade nicht ein „Wohlstandsevangelium“. Paulus verspricht den Glaubenden ja gerade nicht Gesundheit,privaten und beruflichen Erfolgt oder Wohlstand. Er verspricht kein sorgenfreies Leben, keinen Schutzvor Unfällen, Krankheiten, Streit oder Trennungen. Wenn man unser <strong>Predigt</strong>wort liest, wird deutlich, wasder Apostel Paulus als Apostel und Christ erlebt hat. Seine Erfahrungen in der Christusnachfolge sindeher nicht für einen Flyer geeignet, in dem man für den Glauben wirbt. Glauben, dass kann auchVerzicht und Leiden bedeuten. Glaube, der führt auch in die Gemeinschaft der Leiden des gekreuzigtenHerrn.Keine guten Motive für einen Flyer angesichts der Konkurrenz, die mit attraktiven Menschen, mit Sexund dem Versprechen von Glück und Spaß und Jugend und Gesundheit wirbt. Warum sollte sich auchausgerechnet jemand den christlichen Glauben aussuchen? Wer will denn schon verzichten – wenn mandoch völlig problemlos Spaß haben kann? Warum leiden, wenn man mit etwas Anpassung an anderedoch gut leben kann? Warum wertvolle Lebenszeit für Gottesdienst und Gemeinde einsetzen, wenn mandie Vorteile des Glaubens gar nicht unmittelbar erlebt?„Als Mitarbeiter aber ermahnen wir euch, daß ihr die Gnade Gottes nicht vergeblich empfangt“. Lassteuch doch nicht von Christus abbringen. Verzichtet nicht darauf, euch immer wieder neu mit demHauptgewinn beschenken zu lassen. Verspielt doch nicht durch kurzfristige Vorteile die eigentliche undwesentliche Zeit eures Lebens. Lasst euch von Christus einladen, hört auf ihn und seine Worte. Nutzt denTag des Heils, die Zeit der Gnade – lasst euch aufdecken, was Christus euch im Glauben wirklichschenkt. Außenstehende werden vielleicht den Kopf darüber schütteln, dass euch der Glaube wichtig ist.Sie mögen euch erzählen, dass christlicher Glaube doch nur eine Spaßbremse ist, völlig veraltet, amLeben vorbei, nicht mehr als ein Aberglaube. Aber wer bei und mit Christus lebt, der entdeckt: Derbeschenkt mich mit dem Hauptgewinn, der beschenkt mich mit Leben über den Tod hinaus. Gott gebe es,dass wir sein Geschenk am Ende nicht vergeblich empfangen haben werden. Amen.

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