301Abb. 3. Hrxny-Lours rr CHÄrrrrpn. 1850-1936. Aufn. Photothöque Lanousse (LibrairieLenoussr, Paris).Abb.4. HeNs UrrnnöHr, geb.24.7. 1896. Aufn. aus Privatbesitz.um dieselbe zefthatten sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Biologie</strong> mehrere \flissensgebiete zu e<strong>in</strong>er'euen eigensrändigen Arbeitsrichtung formiert: zur Limnologie, a. l. B<strong>in</strong>nengewässerk<strong>und</strong>e(nacJr TurrNrueNN 1955 def<strong>in</strong>iert als ,,\Tissenschaft vom Leben<strong>der</strong> Gewässer", während die bis dah<strong>in</strong> betriebene Hydrobiologie eigentlich e<strong>in</strong>e,,Lehre vom Leben im \(rasser" war). E<strong>in</strong>e sehr wichtige Rolle spielie <strong>und</strong> spielt<strong>in</strong> <strong>der</strong> Limnologie die untersudrung des planktons, des ,,schi,ebs.., wie mandamals auch sagte. orro ze,cunnras hatte diese Bedeutung dadurch unrersrrichen,daß er das von ihm begründete führende publikation"sorgan des Gebietes,.Archiv für Hydrobiologie <strong>und</strong> planktonk<strong>und</strong>e., nannte. Der Name wurde ersrspäter verkürzt zum heutigen Titel dieser zeitschrift. In den ersten zwei Jahr_zehnten des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts waren <strong>in</strong> <strong>der</strong> planktonuntersuchungverfahren <strong>und</strong>Gerätschaften <strong>in</strong> reicher vielfalt <strong>in</strong> <strong>Gebrauch</strong> (vgl. Korrvrrz i,i07,1922; Naurr,reNN1923; Urrnuönr 1925; THrrNrneNN 1925; LpNz L92g; NauuaNN 1929.
1931; RurrNEn 1940; GrssNrn 1959; HrvNrc 1966; Scnwornsrr 1966) - e<strong>in</strong>Zeichen dafür, daß ke<strong>in</strong>e <strong>der</strong> benutzten Methoden entscheidende Vorteile vor<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en hatte <strong>und</strong> man auf <strong>der</strong> Suche nadr Besserem srar' - Solange nur <strong>der</strong>Artenbestand qualitativ zu ermitteln war, kam man mit Gazenetzen <strong>und</strong> Schöpfapparatenaus. Als aber quantitative Verfahren gebraudrt wurden, erwiesen sichdiese Geräte als wenig geeignet. Im Meerwasser wie im Süßwasser leben Tiere,welche die Plankter mit <strong>ihr</strong>en Filtriervorrichtungen viel besser aus dem \flasserheraussieben, als Gazenerze dies vermögen. Zv den abson<strong>der</strong>lichsten Apparatendieser Art zählen die Fanggehäuse <strong>der</strong> Appendicularien (planktisdrer Tunicaten,Chordaten). Als <strong>der</strong> Kieler Zoologe HeNs LoxveNN (etwa ab 1890, Übersichtse<strong>in</strong>er Arbeiten bei PerENEuss 1955 <strong>und</strong> Lonsr,rcH 8c TeppaN 1969) diese Tiereanatomisch untersuchte, befaßte er sicJr auch mit den Organismen, die <strong>ihr</strong>e Nahrungdarstellen. Das s<strong>in</strong>d hauptsächlich Kalkgeißelalgen (Coccolithophoraceae),über die se<strong>in</strong>erzeit noch wenig <strong>und</strong> zumeist Unklares bekannt war. So wurdeLorrueNN zum Planktonforscher. Den Ausdruck ,,Nannoplankton" f,ührte erfür die kle<strong>in</strong>sten unter den Meeresplanktern e<strong>in</strong>. Sie schlüpften durch die Maschen<strong>der</strong> Planktonnetze <strong>und</strong> ließen sich erst gew<strong>in</strong>nen, als er das Meerwasser zentrif:u.-gierte. Bei dieser gewaltsamen Sedimentation wurden die zarten Lebewesen jedochgroßenteils zerstört. Vorr(1901) benutzte als schonende Prozedur dieSedimentation unter Sdrwerkrafte<strong>in</strong>wirkung. Hält man lokale \7ärmee<strong>in</strong>flüsseo<strong>der</strong> Erschütterungen von e<strong>in</strong>er \Tasserprobe fern, so s<strong>in</strong>ken die meisten <strong>der</strong> dar<strong>in</strong>enthaltenen Plankter zu Boden. Dieses Verfahren gewann bald viele Anhänger<strong>in</strong> <strong>der</strong> Limnologie. Man baute es weiter aus <strong>und</strong> entwarf geeignete küvettenartigeUntersuchungsgefäße (Planktonkammern, s. Abb. 5). Diese Kammern schienenfür die quantitative Auswertung beson<strong>der</strong>s geeignet. Allerd<strong>in</strong>gs darf die entnommene\flassermenge nicht zu kle<strong>in</strong> se<strong>in</strong>, wenn sie e<strong>in</strong>e repräsentative Probedarstellen soll. Somit ist für die Kammern e<strong>in</strong>e bestimmte M<strong>in</strong>destgröße gegeben.An<strong>der</strong>erseits wird die Kammerhöhe durch die ger<strong>in</strong>ge Sdrärfentiefe <strong>der</strong> stärkerenMikroskopobjektive begrenzt, <strong>und</strong> ohne solche Objektive können die w<strong>in</strong>zigenPlankter nicht identifiziert werden. - Als nahezu ideale Lösung dieses Dilemmasbietet sich das umgekehrte Durchiichtmikroskop an. Versieht man die Kammern(Abb. 6) mit entsprechend dünnen Bodenplatten <strong>und</strong> betrachtet durch diese h<strong>in</strong>durchden Bodensatz, so wird die Bildqualität erst bee<strong>in</strong>trädrtigt, wenn die Kammerhöherecht groß wird <strong>und</strong> daraus für die beleuchtende Optik Schwierigkeitenentstehen. Es ist das bleibende Verdienst HeNs Urrnlrrönrs (Abb. 4), dieses Vorgehen<strong>in</strong> die Planktonforschung e<strong>in</strong>geführt zthaben (UranruröHr 1.937a,b).Erfaßte um 1.926 diesen Gedanken, nachdem er <strong>in</strong> jahrelangen gründlichen Planktonstudien<strong>in</strong> versdriedenartigen Gewässern die geläufigen Sammel-, Zähl- <strong>und</strong>Untersuchungsverfahren <strong>in</strong> je<strong>der</strong> H<strong>in</strong>sicht kennengelernt <strong>und</strong> auf <strong>ihr</strong>e Zuverlässigkeitgeprüft hatte.Die von ihm entwickelte Arbeitstechnik, an <strong>der</strong>en Vervollkommnung er unablässigweiterarbeitete (vgl. Urrnlrönr 1958), vere<strong>in</strong>igt die Vorteile versdriedenerMethoden <strong>in</strong> sich. Sie konnte seither <strong>ihr</strong>e Leistungsfähigkeit unter Beweis302