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Bericht über die Erziehungsanstalt Regensberg ZH 1883 - 1933

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· .<br />

Regens berg.


Landwirtschaftliches Heim Loohof.


BERICHT<br />

ZUM<br />

50-JAHRIGEN BESTEHEN<br />

DER<br />

ERZIEHUNGSANSTALT ,<br />

REGENSBERG<br />

(K'f. ZORICH)<br />

<strong>1883</strong> ---'"" <strong>1933</strong><br />

1m Au/trag der Aufsichtskomrnissiolt<br />

der Anstalt<br />

DRUCK VON A.G. GEBR. LEEMANN & CO . - ZORICH <strong>1933</strong>


Inhaltsubersicht.<br />

Aus der Vorgeschichte der Anstalt<br />

Die Entwicklung der Anstalt<br />

DaB Arbeitsheim .<br />

Was ist aus unsern Anstaltsentlassenen geworden?<br />

Neue Plane und Aufgaben<br />

a) Das neue Schulhaus.<br />

b) Das Patron at<br />

Medizinischer <strong>Bericht</strong> .<br />

Das 50. Anstaltsjahr .<br />

Aus kranken und gesunden Tagen<br />

Von einer Fullwanderung<br />

Lehrpersonal 1932<br />

Auszug aus der 50. Anstaltsrechnung<br />

Die Mitglieder der Aufsichtskommission von <strong>1883</strong> --<strong>1933</strong><br />

Seite<br />

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in 62 Fallen, also 56,80/0, ausgesprocheme Symptome von,<br />

Rachitis des ScMdels, delI' Kilefer- und Zahnhildung, de&<br />

Hrustskeletts nach wei8'en.<br />

Wenn S y phi 1 is als Ursache v'on Geistesschw,ache<br />

angeg,eben wird, 'eme Tatsache, <strong>die</strong> wohl unzweifelhaft ist,<br />

so haben wir dariiber keine Erfahrung, da wir in keinem<br />

Falle di,e von Heubner also im Jugendalter charakteristischen<br />

Symptome d'er Syphilis ' oder <strong>die</strong> sicheI1en Zeiche'll nach<br />

RoO c h si n g 'erund Ruts c hi n son findoo konnten. In<br />

einem fiir hel'leditare Syphilis, 'V'erdachtigten Falle war <strong>die</strong><br />

Wassermann'sphe ReaktiQn, von berufener Stelle ausgefiihrt,<br />

negativ.<br />

Ob und in welchem Grade Tub 'ell' k u 1 00 seder Eltern<br />

und der nahwen Verwandtsochaft als Ursache von<br />

Geistesschwache doc Kinder aIlZillnehmense,i, kOllIl;ten wit<br />

nicht feststellen, da nur in 6 Familien unserer 109 ZOglinge<br />

Tuberkulose angegeben wurde. Die auiJerordootlich<br />

gering,e Sterhlichkieit voOn Zoglingen in del" Anstalt spricht<br />

gegen ,ein'e solche, Anna1me. 1m Verlaufe del" 50 Jahre,<br />

seit denen <strong>die</strong> Anstalt besteht und 1000 Zoglinge aufge.-­<br />

Hommen hat, sind nur 10 T-odesfalle vorgek,ommen. 4 Zoglinge<br />

starben an crouposer Lungenentziindung, ie eine'l" an,<br />

Erstickung infolge Eindringens voOn Speisebrej in <strong>die</strong>. Luftrohre,<br />

Maseru, Herzklappen-, Brustfellentzundung, Hirnentziindung<br />

und! plotzlich eintretender Herzinsuffizienz.<br />

Das gering'e Mortalitatsverhliltnis del" Anstalt darf<br />

wohl neben sorgfaltiger Pflege auch del" gunstigen Lage<br />

der Anstalt zugeschrieben werden.<br />

Ausgedehnte Untersuchungen wissenschaftlicher Forscher<br />

(A n ton) der letzten Jahre haben mehr Licht in <strong>die</strong><br />

Storunge'll del" korperlichen und geistigen Entwicklung<br />

der Kinder gebracht, welche durch Schadigung del"<br />

inn ern S 'e k I" e t i '0 n, d. h. del" Funktion del" Schilddrusen,<br />

Geschlechtsdrusen, Neb!O)nnieren, del" Thymusdrlise, Zirbeldruse<br />

und Hypophyse (Rirnanhang) bewirkt werden. Je<br />

nach der storenden Wirkung del" einenoder andem Druse,<br />

oderauch mehrerel" gleichzeitig, sollen besondel"eTypen<br />

des korperlich und geistigentwicklungsgestOl"ten Kindes.<br />

auftreten. Zwergwuchs" selten Riesenwuchs, Verbleibep<br />

auf kindlicher Entwicklungsstuie, leichte, bis schw!}r()<br />

Geistess.chwache ist allen <strong>die</strong>se'll Formen gemeinsam. Di()


Dr. Nager, Dr. Stoppany, Dr. Vogt, wie iuch den<br />

Dillektionen der Anstalt fiir :EJpileptische, der Anstalt<br />

Balgrist und der Beobachtungsstation Stephans burg fiir<br />

ilwe wffiivollen, stets hilfshel'eiten Diooste an Kindern, <strong>die</strong><br />

ihnen von derr Anstalt zugewiesen wurden, Ullliern wa.rm.:..<br />

sten Dank auszuspl'oohen. Dr. J. B u c her.


und lehret <strong>die</strong> Miidchen ...<br />

-


Zill" andern von seiner Seite gerissen zu'sehen, den ahnungs-<br />

10sen Kindern <strong>die</strong> schreckliche Nachricht bringen zu mussen<br />

und im Augenblick des denkbar gro13ten Schmerzes<br />

den gerichtlichen Beamten Rede und Antwort zu eneilen.<br />

D.rie ganze Gemeinde nahm aufrichtigen Anteil an dem<br />

namenlosen Uligluck.<br />

Herr und Frau Zimmermann haben als Hauseltern im<br />

Loohof gewirkt seit dessen Ef'offnung im Jahre 1914.<br />

Gleich im ersten Sommer brach del' Krieg aU8; Hect"r Zimmermann<br />

muDte fiir lange Wochen in den Grenz<strong>die</strong>nst einrocken;<br />

Frau Zimmermann hatte wahrend der strengsten<br />

Arbeitszeit Haushalt und Gewerbe mit dem Knecht und<br />

den wenigen Buben zu heoorgen, <strong>die</strong> als erste Zoglinge<br />

eingeruckt waren. Sie hat sich aufs auiJerste angestrengt<br />

und hat, wie so manche wackere Schweizerfrau, unglaubliches<br />

geleistet in jellen schweren Wochen und Moriaten.<br />

Die ganze! Einrichtung, <strong>die</strong> Gebaulichkeiten waren in<br />

diirftigem Zustand ubernommen worden. Was ist nicht alles<br />

umgebaut und eingerichtet worden in all den Jahren seither<br />

und weI' hat unter den Noten der hausliche'n Umbauten<br />

mehr zu leiden als<strong>die</strong> Hausfrau. Und nun, nachdem del'<br />

Loohof ausgebaut ' ist als schmuckes Heim, nachdem <strong>die</strong><br />

schweren Kriegs- und' Anfangsjahre uberwunden waren -<br />

<strong>die</strong>ses Ungluck, <strong>die</strong>ses tragische Ende del' Hausmutter.<br />

Wir duden, wir wollen nicht fra,gen: warum, sondern<br />

wie Herr Pfarrer Hiirlimann bei dem Begriibnis der Opfer<br />

des Brandungluckes von Buhl sagte, uns in Gottes Fiihrung<br />

schicken mit de'll W orte J esu an seine Junger: "An jenem<br />

']age werdet ihr mich nichts fragen".<br />

Allen abel' den lieben Verstorbenen mfen wir ubers<br />

Grab hin nach: "Habt Dank, herzlichen Dank iiiI' alles,<br />

was ih1' im Dienst iiiI' <strong>die</strong> Schwachen getan haM in all den<br />

langen Jah1'en. Wir werden euch aIle in dankbarem Andenken<br />

behalten."<br />

Neu in <strong>die</strong> Kommissionwurden gewahlt <strong>die</strong> Herren<br />

Dr. R. Bri n e 1', Vorsteher des Ka.ntonalen J ugendamtes<br />

ZUrich, Pfr. Carlmax Stu I' zen egg e r, Zurich, Fritz v.<br />

S' c h u 1 the 13, St. Andreas, Cham.<br />

Fur Herm a. Ratschreiber Hiestand hat der Regierungsrat<br />

schon vor einem J ahr als Nachfolger Berm<br />

Jugendsekretar Adolf Moo r in Steinmaur ernannt. N eu<br />

in <strong>die</strong> Direktionskommission kamen <strong>die</strong> Herren Drr. H.<br />

B u c h er jun. und Pfr. C. Stu rz eDe g gel'. Mogen <strong>die</strong>se<br />

"Neuen", durch welche sich <strong>die</strong> Kommission ganz wesentlich<br />

verjungt hat, der Anstalt auch so lange in 'I'reue <strong>die</strong>nen<br />

wie <strong>die</strong> lieben Verstorbenen. Wir hemen sie he'rzlich willkommen.<br />

Auch un tel' unsern standigen Mitarbeitem hatten wir<br />

Wechsel. Drei Warterinnen wechselten innerhalb des.<br />

Jahres ihre Tatigkeit und als Lehr'erin ist Fraulein Un g e r<br />

zuruckgetreten. ,Sie hat wahrend vier J ahren an unserer<br />

Schule Vorzugliches geleistet. Da sie eine langj,ahrige<br />

Praxis hinter sich hatte, lang ere Zeit auch in einer Tauhstummenanstalt<br />

gewirkt und zudem einen Kurs im Heilpadagogischen<br />

Seminar Zurich mitgemacht hatte, war sie<br />

recht gut vorbereitet iiiI' <strong>die</strong> Arbeit in <strong>Regensberg</strong>. Wir<br />

iihergaben ihr in ihre Klasse insbesondere unsere SchwerhOrigen,<br />

und durch den intensiven. hing'ebenden 1] ntenicht<br />

mit <strong>die</strong>sen hat sie unsem besondern Dank ver<strong>die</strong>nt. Aber<br />

ihreGesundheit war den Anforderungen nicht gewachsen;<br />

wir muD ten ihr nahelegen, sich 'ein anderes Arbeitsfeld<br />

zu suchen, das sich bessel' fUr sie 'eigne. Del' Austritt erfolgte<br />

mit Beginn der Sommederien.<br />

Fiir sie ist Fraulein Elsbeth J u 0 n von Davos eingetreten,<br />

ebenfalls eine Schlilerin aus dem Heilpadagogischen<br />

Seminar in Ziirich.<br />

Ais ganz, besonderes Geschenk, welches das vergangene<br />

Jahr brachte, durfte das Anstaltspersonal <strong>die</strong><br />

Altersversicherung entg'egennehmen, <strong>die</strong> von der Aufsichtskommission<br />

mit ganz wesentlichen jahrlichen Opfem<br />

del' Anstalt eingeflihrt wurde. Del' Vertrag wurde mit doc<br />

Schweizerischen gemeinniitzigen GeselIschaft (Gruppenversichetung)<br />

abgeschlossen. An <strong>die</strong> iahrlichen Pramien soIl<br />

<strong>die</strong> Anstalt in der Regel 2/s, <strong>die</strong> einzelnen Versicherten 1/3<br />

bezahlen. Die erste Jahrespramie betragt im Gesamten<br />

Fr. 9173. Soweit als moglich sollen <strong>die</strong> Pramienbeitra,g,e<br />

del' Anstalt aus den Betriebsgeldern geschopft werden, urn<br />

den Fr. 60,000 hetragenden Hilfsfonds fiir ganz besondere<br />

Noifalle ,reserviel'en zu konnen (Invaliden-, Waisen-, Witwen-Unterstutzungen).<br />

Wir mochten an <strong>die</strong>ser Stelle allen denen, <strong>die</strong> in<br />

del' Anstalt mitarbeiten, herzlich danken, ohne besonde're

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