Weiter – ohne Chef! - Schaefer Steuerberater
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S erie <strong>Steuerberater</strong> <strong>–</strong> Partner für den Unternehmer (19)<br />
<strong>Steuerberater</strong> <strong>–</strong> Partner für den Unternehmer (19)<br />
Beispiel Sport: Wenn der<br />
Mannschaftsführer<br />
vom Platz muss, zieht ein<br />
anderer Spieler die<br />
Kapitänsbinde über. Und<br />
das Spiel geht weiter.<br />
Notfallplanung<br />
<strong>Weiter</strong> <strong>–</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Chef</strong>!<br />
Wenn der Unternehmer plötzlich ausfällt, muss der Betrieb trotzdem weitergehen. Sonst<br />
droht zum persönlichen Leid die wirtschaftliche Not für <strong>Chef</strong>, Familie und Mitarbeiter.<br />
Die Augen werden ihr<br />
immer noch feucht, ein<br />
halbes Jahr nach dem Vorfall,<br />
der Petra und Th omas Bestert<br />
von einem Moment auf den<br />
anderen klarmachte: Es kann<br />
auch uns jeden Augenblick<br />
treff en! Damals traf es den<br />
Freund und Nachbarn: Mitte<br />
vierzig, Frau, drei Kinder. Erst<br />
vor kurzem ins neugebaute<br />
Eigenheim eingezogen. Und<br />
plötzlich war dieser Freund<br />
weg. Herzversagen.<br />
„Th eoretisch weiß natürlich<br />
jeder, dass man nie gefeit<br />
ist vor einem Unfall, einem<br />
Herzinfarkt oder sonst einer<br />
Krankheit, die einen „aus den<br />
Schuhen haut“, erzählt Petra<br />
Bestert. „Aber die Sache mit<br />
unserem Nachbarn, die war<br />
auf einmal ganz nahe. Mitten<br />
in unserem Leben passierte<br />
das. Und weder seine Familie<br />
noch wir waren irgendwie<br />
vorbereitet.“<br />
Die Betreiber einer Esso-<br />
Eigentümerstation in Bad<br />
Sachsa im Harz waren nicht<br />
nur geschockt, sie zogen auch<br />
Konsequenzen: Mit ihren<br />
<strong>Steuerberater</strong>innen Annette<br />
und Dr. Kristina <strong>Schaefer</strong><br />
trafen sie für ihre Familie und<br />
den Betrieb Vorsorge.<br />
Plötzlich kommt der<br />
<strong>Chef</strong> abhanden<br />
„Eigeninitiative ist bei diesem<br />
Th ema selten“, weiß <strong>Steuerberater</strong>in<br />
Annette <strong>Schaefer</strong>. Zusammen<br />
mit ihrer Schwester<br />
Fotos: Cris Bouroncle/ddp; <strong>Schaefer</strong>; Manfred Ruopp<br />
Steuerkanzlei <strong>Schaefer</strong>, Kassel<br />
Expertinnen mit menschlicher Wärme<br />
Annette und Dr. Kristina <strong>Schaefer</strong><br />
<strong>Steuerberater</strong>, Rechtsanwälte,<br />
Fachanwälte für Steuerrecht<br />
Leuschnerstraße 81<br />
34134 Kassel<br />
Telefon (05 61) 941 87 87<br />
info@schaefer.pro<br />
www.schaefer.pro<br />
Geschäftsführung:<br />
Annette und<br />
Dr. Kristina <strong>Schaefer</strong>,<br />
beide <strong>Steuerberater</strong>in,<br />
Rechtsanwältin und Fachanwältin<br />
für Steuerrecht.<br />
Mitarbeiter:<br />
15, davon 3 im Außendienst <strong>–</strong><br />
Dieter Sorek,<br />
Ralf Berggold, Harald Stöhr.<br />
leitet sie die Steuerberatungsgesellschaft<br />
in Kassel, welche<br />
die beiden 2005 von den Eltern<br />
übernommen haben. Die meisten<br />
Mandanten sind Tankstellenbetreiber,<br />
denn schon Hans<br />
und Karla <strong>Schaefer</strong> hatten sich<br />
in mehr als 40 Berufsjahren<br />
auf diese Branche spezialisiert.<br />
Natürlich wissen die Expertinnen,<br />
wie wichtig eine<br />
Notfallplanung gerade für<br />
Unternehmer ist, und sie raten<br />
den Mandanten entsprechend<br />
Vorsorge zu treff en. Annette<br />
<strong>Schaefer</strong>: „Aber es ist wohl<br />
Bereits 1967 gründeten Hans<br />
und Karla <strong>Schaefer</strong> ihre Steuerkanzlei<br />
und konzentrierten<br />
sich auf Mandanten aus der<br />
Tankstellenbranche. Sie waren<br />
damit zugleich einer der ersten<br />
Partner, die das tankstellenspezifi<br />
sche Abrechnungssystem<br />
edtas (früher EKW) einsetzten.<br />
1998 trat Dr. Kristina <strong>Schaefer</strong><br />
in das Unternehmen ein, 2001<br />
Annette <strong>Schaefer</strong>. 2005 erfolgte<br />
der Generationswechsel im<br />
Familienunternehmen an die<br />
Töchter.<br />
Durch die Konzentration auf die<br />
Tankstellenbranche <strong>–</strong> Pächter,<br />
Eigentümer, A- und B-Gesellschaften<br />
<strong>–</strong> sowie die langjährig<br />
im Unternehmen tätigen Außen-<br />
Petra und Thomas Bestert haben für den Fall der Fälle vorgesorgt.<br />
allzu menschlich, sich vor<br />
diesem Th ema zu drücken.“<br />
Das Problem ist nur: Wenn es<br />
passiert, geht es nicht nur um<br />
das persönliche Leid, sondern<br />
ziemlich oft und meistens<br />
auch sehr schnell um das<br />
wirtschaft liche Überleben des<br />
Partners, der Familie und des<br />
ganzen Betriebes.<br />
Wie viele Betriebe Jahr für<br />
Jahr unvorhergesehen durch<br />
Unfall, Krankheit oder Tod<br />
ihren <strong>Chef</strong> verlieren, ist nicht<br />
bekannt. Das Institut für Mittelstandsforschung<br />
(IFM) .<br />
Annette (l.) und Dr. Kristina <strong>Schaefer</strong> legen Wert auf das „Menschliche“.<br />
dienstler verfügt die Steuerkanzlei<br />
über hohe Fachkompetenz<br />
und intensive Kenntnisse der<br />
Branche und der Belange der Betreiber.<br />
Traditionell wird ein sehr<br />
enges, partnerschaftliches und<br />
Esso Station Bestert in Bad Sachsa (Harz)<br />
Verantwortung für drei Generationen<br />
Die Esso Station von Thomas Bestert in Bad Sachsa.<br />
Esso Station Bestert<br />
Walkenrieder Straße 8<br />
37441 Bad Sachsa<br />
Telefon (05523) 20 16<br />
info@esso-bestert.de<br />
www.esso-bestert.de<br />
Inhaber: Thomas Bestert<br />
Gemeinsam mit seiner Ehefrau<br />
Petra Bestert betreibt der<br />
Kfz-Meister Thomas Bestert<br />
die Eigentümer-Station im<br />
Kurort Bad Sachsa im Südharz.<br />
Übernommen hatte Bestert die<br />
Tankstelle und Kfz-Werkstatt<br />
44 tankstellen markt 1/2.2011 www.tankstellenmarkt.com www.tankstellenmarkt.com tankstellen markt 1/2.2011 45<br />
S erie<br />
persönliches Verhältnis zu den<br />
Tankstellenmandanten gepfl egt.<br />
Das Motto der Steuerkanzlei:<br />
„Neben Zahlen und Fakten<br />
kommt es auf die menschliche<br />
Seite an!“<br />
vor zehn Jahren von seinem<br />
Vater. Das Ehepaar hat zwei<br />
Töchter im Alter von zehn und<br />
14 Jahren.<br />
Ausstattung: Tankstelle mit<br />
allen gängigen Kraftstoff en,<br />
seit 2007 auch Autogas. Shop<br />
mit Bistro-Bereich, SB-Waschanlage,<br />
Kfz-Meisterwerkstatt<br />
mit Sofort-Ölwechsel, Batterie-<br />
und Reifendienst, AU- und<br />
TÜV-Abnahme im Haus.<br />
Öff nungszeiten:<br />
Montag bis Samstag 6/7 Uhr bis<br />
22 Uhr, Sonntag 8 bis 22 Uhr<br />
Mitarbeiterzahl: 9
S erie<br />
<strong>Steuerberater</strong> <strong>–</strong> Partner für den Unternehmer (19) <strong>Steuerberater</strong> <strong>–</strong> Partner für den Unternehmer (19)<br />
in Bonn schätzt ihre Zahl auf<br />
3.100 Unternehmen mit rund<br />
40.000 davon berührten Arbeitsplätzen<br />
<strong>–</strong> aber das sind<br />
nur die Betriebe, die als fortbestandswürdig<br />
eingestuft<br />
werden.<br />
Als Kriterium dafür haben<br />
die Wissenschaftler einen Jahresgewinn<br />
von 49.500 Euro<br />
angesetzt. Bei Betrieben, die<br />
weniger erwirtschaften, geht<br />
das lfM davon aus, dass diese<br />
voraussichtlich nicht erfolgreich<br />
fortzuführen sind. Auch<br />
ein großer Teil der Tankstellen<br />
dürfte darunterfallen. Experten<br />
schätzen die Zahl dieser<br />
Betriebe auf jährlich rund<br />
5.000. Insgesamt kommt also<br />
gut 8.000 Betrieben im Laufe<br />
eines Jahres überraschend der<br />
<strong>Chef</strong> abhanden! Manche sprechen<br />
sogar von über 20.000<br />
Unternehmen, die plötzlich<br />
<strong>ohne</strong> <strong>Chef</strong> oder <strong>Chef</strong>in dastehen.<br />
Nur jeder 20. Betreiber<br />
hat vorgesorgt<br />
Das Problem: Experten gehen<br />
davon aus, dass nur vier bis 15<br />
Prozent aller Mittelständler<br />
für diese Situation vorgesorgt<br />
haben. Das kann verheerende<br />
Folgen haben, wie Dr. Kristina<br />
<strong>Schaefer</strong> erläutert: „Häufig<br />
lebt der Tankstellenbetreiber<br />
beispielsweise in einer nicht<br />
eingetragenen Lebenspartnerschaft.<br />
Fällt nun der Unternehmer<br />
aus und ist die Partnerin<br />
nicht bevollmächtigt, hat sie<br />
überhaupt nichts zu sagen.<br />
Sie darf noch nicht einmal die<br />
Gehälter und Sozialabgaben<br />
der Angestellten überweisen.<br />
Wenn es ganz dumm läuft, ist<br />
der Betrieb kaputt, bevor der<br />
Unternehmer aus dem Krankenhaus<br />
zurückkommt.“<br />
Wichtig ist daher, dass jeder<br />
Unternehmer klar regelt,<br />
was zu tun ist im Fall der Fälle.<br />
„Ein regelrechter Notfallkoffer<br />
kann das sein, in dem<br />
die wichtigsten Unterlagen<br />
und Passwörter sicher, aber<br />
doch im Notfall für die dazu<br />
Bestimmten zugänglich auf-<br />
Die Außendienstler der Steuerkanzlei <strong>Schaefer</strong>: Harald Stöhr (v. l.), Dieter<br />
Sorek und Ralf Berggold sind oft bei den Tankstellenmandanten vor Ort.<br />
bewahrt werden“, rät <strong>Schaefer</strong><br />
(siehe Checkliste Notfallkoffer).<br />
Und jeder Unternehmer<br />
sollte einen oder mehrere<br />
Vertraute bevollmächtigen,<br />
für ihn zu handeln, wenn er<br />
dies selbst vorübergehend<br />
oder dauerhaft nicht kann.<br />
Allerdings müssen<br />
diese Personen<br />
wirklich<br />
vertrauenswürdig<br />
sein! Eine Vollmacht<br />
gilt nämlich<br />
nur zwischen<br />
Vollmachtgeber<br />
und Vollmachtnehmer<br />
(Innenverhältnis)<br />
in den ausgemachten Situationen.<br />
Gegenüber Dritten<br />
(Außenverhältnis) aber ist sie<br />
ab Ausstellungsdatum gültig.<br />
Streng genommen kann ein<br />
mit Vollmacht ausgestatteter<br />
Mitarbeiter oder Verwandter<br />
also hinterm Rücken des<br />
nichts ahnenden Unternehmers<br />
Schindluder treiben.<br />
Wie wichtig Vollmachten<br />
sind, zeigen diese Beispiele<br />
aus der Beratungspraxis von<br />
Annette und Kristina <strong>Schaefer</strong>:<br />
Ein Unternehmer wird<br />
nach einem Unfall oder im<br />
Rahmen einer Operation<br />
für mehrere Wochen in ein<br />
künstliches Koma versetzt. Ist<br />
niemand bevollmächtigt und<br />
muss womöglich erst ein Berufsbevollmächtigter<br />
gericht-<br />
Ohne<br />
Bankvollmacht<br />
kann schon<br />
eine Aschewolke<br />
den Betrieb<br />
gefährden!<br />
lich bestellt werden, ist die<br />
Firma in diesen Wochen und<br />
Monaten handlungsunfähig.<br />
Selbst im „normalen“<br />
Alltag unabdingbar ist die<br />
Bankvollmacht, denn schon<br />
ein relativ kurzer Ausfall von<br />
Zahlungen kann einen Be-<br />
trieb gefährden.<br />
Dazu genügt<br />
eine zweiwöchigeLawinensperrung<br />
im Ferienort<br />
oder eine<br />
A s c h e w o l k e ,<br />
welche die Rückkehr<br />
verzögert.<br />
Es empfiehlt sich die Bankbürgschaft<br />
<strong>–</strong> vor allem, wenn<br />
der Bevollmächtigte auch<br />
Kredite aufnehmen können<br />
soll <strong>–</strong> direkt mit der Bank zu<br />
verabreden. Sie sichert die<br />
Zahlungsfähigkeit des Unternehmens.<br />
„Vor allem die<br />
Sozialversicherungen müssen<br />
bedient werden“, ermahnt<br />
Annette <strong>Schaefer</strong>, denn „viele<br />
Insolvenzverfahren werden<br />
von diesen beantragt.“<br />
Vollmacht, bis der<br />
Erbschein da ist<br />
Unverzichtbar ist ebenso die<br />
Vorsorgevollmacht, welche die<br />
betrieblichen Belange regelt.<br />
In der Regel wird sie so ausgestellt,<br />
dass sie über den Tod<br />
hinaus wirksam ist (Postmortale<br />
Vollmacht = Vollmacht<br />
über den Tod hinaus), um die<br />
Zeitspanne zu überbrücken,<br />
bis feststeht, wer Erbe ist und<br />
bis derjenige einen Erbschein<br />
erhält. Soll die Vorsorgevollmacht<br />
auch für Immobilien<br />
gelten, muss sie notariell beglaubigt<br />
sein, weil sonst keine<br />
Eintragungen im Grundbuch<br />
möglich sind. Grundsätzlich<br />
trifft dies auch für Handelsgesellschaften<br />
zu.<br />
Das grundsätzlich erforderliche<br />
„Vorsorgedreieck“<br />
komplettiert die Patientenverfügung:<br />
Sie ist sozusagen<br />
das medizinische Testament,<br />
in dem der zukünftige Patient<br />
festlegt, ob und wie er in<br />
bestimmten Situationen ärztlich<br />
behandelt werden möchte.<br />
Eine Patientenverfügung<br />
sollte unbedingt mit dem Arzt<br />
des Vertrauens abgesprochen<br />
und individuell formuliert<br />
werden, da hier der medizinische<br />
Laie in aller Regel<br />
überfordert ist.<br />
Eltern bestimmen nur<br />
über Minderjährige<br />
Was viele nicht wissen: Eine<br />
gesetzliche Vertretung gibt es<br />
nur bei Eltern für ihre minderjährigen<br />
Kinder. Sind die<br />
Kinder erwachsen, haben die<br />
Eltern <strong>–</strong> juristisch <strong>–</strong> nichts<br />
mehr zu sagen. Auch Eheleute<br />
dürfen nicht für ihren<br />
handlungsunfähigen Partner<br />
entscheiden und Kinder nicht<br />
für die Eltern. Gar nicht so selten<br />
ist, dass der Partner einer<br />
nicht eingetragenen Lebensgemeinschaft<br />
nicht einmal die<br />
Krankenunterlagen einsehen<br />
darf; medizinische Entscheidungen<br />
für den Partner darf<br />
er überhaupt nicht treffen.<br />
Streng genommen muss in all<br />
diesen Fällen bei Gericht ein<br />
Betreuer bestellt werden <strong>–</strong> und<br />
das kann, muss aber nicht der<br />
nächste Angehörige sein.<br />
Tankstellenbetreiber Thomas<br />
Bestert hat seiner Frau<br />
Petra mit Hilfe der <strong>Steuerberater</strong>innen<br />
eine Generalvollmacht<br />
ausgestellt. Diese<br />
umfasst sowohl die privaten<br />
46 tankstellen markt 1/2.2011 www.tankstellenmarkt.com<br />
wie die betrieblichen Belange.<br />
Denn der 44-jährige Kfz-Meister<br />
möchte Frau und Kinder<br />
absichern und seine Eltern,<br />
von denen er die Station auf<br />
Rentenbasis übernommen<br />
hat, weiter versorgen. Petra<br />
wiederum ist auf die Tankstelle<br />
angewiesen, wenigstens bis<br />
die heute zehn- und 14-jährigen<br />
Töchter auf eigenen Füßen<br />
stehen. Petra Bestert: „Ich<br />
will wissen, wie ich abgesichert<br />
bin und wie es rechtlich<br />
steht, wenn Thomas, mir oder<br />
uns beiden, etwas passiert.“<br />
„Keine Familienverhältnisse<br />
und keine Situation ist<br />
identisch mit der nächsten“,<br />
haben die <strong>Steuerberater</strong>innen<br />
<strong>Schaefer</strong> erkannt. Deshalb<br />
raten sie ab von „Universalvollmachten“<br />
oder Pauschaltestamenten,<br />
wie sie beispielsweise<br />
im Internet angepriesen<br />
werden. „Pauschal lassen sich<br />
die individuellen Fälle nicht<br />
lösen“, sagen die Profis.<br />
Was will ich wirklich?<br />
Mit ihren Mandanten Bestert<br />
führten sie zunächst ein Telefonat,<br />
in dem die Überlegungen<br />
der Eheleute aufgenommen<br />
wurden. Dem folgte die betriebswirtschaftliche<br />
und steuerliche<br />
Bestandsaufnahme,<br />
woraus die <strong>Steuerberater</strong>innen<br />
ein Rohkonzept entwickelten.<br />
In einem gut dreistündigen<br />
Gespräch mit den Besterts<br />
in der Kasseler Steuerkanzlei<br />
folgte dann die intensive Feinabstimmung,<br />
wurden Alternativen<br />
entwickelt und neue<br />
Aspekte eingearbeitet. Auch<br />
wurden die bereits vorhandenen<br />
Vorsorgemaßnahmen<br />
der Familie sinnvoll in das<br />
neue Konstrukt eingewoben,<br />
etwa die Arbeitsunfähigkeitsversicherung<br />
von Thomas<br />
oder die Bankvollmacht für<br />
Petra. Schließlich erarbeiteten<br />
sie ein Testament. „Wichtig ist,<br />
dass wir mit den Mandanten<br />
die Szenarien durchspielen<br />
und herausfinden, was diese<br />
sich wirklich vorstellen und<br />
was sie auf keinen Fall wollen“,<br />
erzählt Annette <strong>Schaefer</strong>. Vorteilhaft<br />
ist dabei, dass Annette<br />
und Dr. Kristina <strong>Schaefer</strong><br />
zugleich <strong>Steuerberater</strong>innen<br />
und Rechtsanwältinnen sind.<br />
So behielten sie die betriebswirtschaftlichen<br />
Dinge im<br />
Blick und brachten die Besterts<br />
sicher über die rechtlichen<br />
Fallstricke von Vollmachten<br />
und Testamenten.<br />
Die <strong>Schaefer</strong>s raten Privatleuten<br />
<strong>–</strong> erst recht Unternehmern<br />
<strong>–</strong> dringend dazu,<br />
ein Testament zu machen.<br />
Es löst erteilte Vollmachten<br />
ab und regelt, wie sich der<br />
Verstorbene die Aufteilung<br />
und den Umgang mit seinem<br />
Vermögen nach seinem Tod<br />
vorstellt. Weil es vom Verfasser<br />
jederzeit geändert werden<br />
kann, geht der Unternehmer<br />
damit kein Risiko ein. Damit<br />
das Testament stets auf aktuellem<br />
Stand ist, empfehlen die<br />
<strong>Steuerberater</strong>innen, es regelmäßig<br />
alle fünf Jahre oder bei<br />
Veränderungen im persönlichen<br />
Umfeld zu überprüfen.<br />
Testament regelmäßig<br />
anpassen<br />
Weil Testamente angepasst<br />
werden sollten, empfehlen die<br />
beiden, es nicht beim Notar<br />
zu hinterlegen, denn dort kostet<br />
jede Änderung Gebühren.<br />
Besser sei es, das Testament<br />
von Hand zu schreiben und<br />
gut auffindbar, beispielsweise<br />
beim <strong>Steuerberater</strong>, zu hinterlegen.<br />
Dann fallen Gebühren<br />
erst an, wenn ein Erbschein<br />
ausgestellt wird und bis dahin<br />
ist es jederzeit änderbar.<br />
„Das Aktualisieren ist sehr<br />
wichtig“, sagt Annette <strong>Schaefer</strong><br />
und gibt ein Beispiel: Ein<br />
verheirateter Unternehmer<br />
<strong>ohne</strong> Kinder, Geschwister<br />
und Eltern starb. Seine Ehefrau<br />
erbte sein Vermögen. Als<br />
auch sie starb, fiel alles ihren<br />
Eltern zu, mit denen der Unternehmer<br />
zeitlebens zerstritten<br />
gewesen war. Ungewollt<br />
erbten die verhassten Schwiegereltern<br />
das ganze Vermögen!<br />
Manfred Ruopp<br />
Checkliste Notfallkoffer<br />
Der Koffer für den Fall der Fälle<br />
S erie<br />
In einen „Notfallkoffer“ gehören sämtliche wichtigen Informationen,<br />
Unterlagen und die Kontaktdaten der wichtigsten Ansprechpartner<br />
für den Fall, dass der <strong>Chef</strong> ausfällt. Der Koffer sollte<br />
gesichert sein, aber zugänglich für die zur Vertretung des <strong>Chef</strong>s<br />
vorgesehenen Mitarbeiter oder Verwandten. Über Aufbewahrungsort<br />
und Inhalt sowie Aktualisierungen sollten diese vorsorglich<br />
informiert sein. Laufende Projekte, etwa eine Baumaßnahme,<br />
sollten grundsätzlich dokumentiert und stetig aktualisiert sein; die<br />
wichtigsten Daten hierzu gehören ebenfalls in den Notfallkoffer.<br />
Inhalt:<br />
. . Vollmachten<br />
n Handlungs- und Vorsorgevollmacht, privat/beruflich<br />
n Patientenverfügung<br />
n Bankvollmacht(en)<br />
n Postvollmacht<br />
n Testament<br />
. . Versicherungspolicen<br />
n Lebensversicherungen<br />
n Berufsunfähigkeitsversicherung<br />
. . Zugangsdaten<br />
n Schlüssel für Betriebs- und Privaträume, Zweitschlüssel für<br />
Fahrzeuge etc., Bankschließfächer<br />
n Zugangscodes, Passwörter, PINs und TANs für PC, Telefon etc.<br />
. . Kerninformationen<br />
n Liste aller Personen/Unternehmen jeweils mit Kontaktdaten,<br />
welche über die aktuelle Situation des Betriebes/Unternehmers<br />
umgehend informiert werden müssen (bspw. <strong>Steuerberater</strong>,<br />
Rechtsanwalt, Hausbank, Mineralölgesellschaft, Lebensversicherung<br />
etc.)<br />
n Detaillierte Beschreibung aller im Betrieb regelmäßig anfallender<br />
Tätigkeiten und wer für diese zuständig ist<br />
n Konkrete Arbeitsplatzbeschreibung für jeden Arbeitsplatz;<br />
vereinbarte Abweichungen<br />
n Vertretungsplan mit Kontaktdaten<br />
n Status der aktuellen Projekte (z.B. Baumaßnahmen)<br />
n Liste der wichtigsten Kunden und Lieferanten<br />
n Liste der bestehenden Bankverbindungen<br />
n Vermögensaufstellung<br />
n aktuelle BWA<br />
n Bilanzen der letzten drei Jahre<br />
n Verträge<br />
- Pachtvertrag; Belieferungsverträge<br />
- Gesellschafterverträge<br />
- Handelsregisterauszüge<br />
- Grundbuchauszüge<br />
- Ehevertrag<br />
- Kreditverträge<br />
- Miet- und Leasingverträge (z.B. Pkw)<br />
- Arbeitsverträge (Mitarbeiter)<br />
n Wichtige mündliche Absprachen/Vereinbarungen <strong>–</strong> mit wem?,<br />
worüber?<br />
www.tankstellenmarkt.com tankstellen markt 1/2.2011 47