Wissenschaft für die Praxis - Sparkassen-Finanzgruppe eV
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Herausgeber: <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e.V. Heft 73 · Juni 2012<br />
<strong>Wissenschaft</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong><br />
MITTEILUNGEN DER WISSENSCHAFTSFÖRDERUNG<br />
DER SPARKASSEN-FINANZGRUPPE E.V.<br />
� WISSENSCHAFT VOR ORT<br />
Stiftungslehrstuhl<br />
in Magdeburg<br />
� AUS DER FORSCHUNG<br />
Systemisches Risiko<br />
� UNTERNEHMENSGESCHICHTE<br />
50 Jahre Deutsche Leasing
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e.V.<br />
Geschäftsstelle: Simrockstraße 4,<br />
53113 Bonn<br />
Postanschrift: Postfach 14 29,<br />
53004 Bonn<br />
Telefon: (02 28) 2 04-57 31<br />
Fax: (02 28) 2 04-57 35<br />
E-Mail: s-wissenschaft@dsgv.de<br />
Internet: www.s-wissenschaft.de<br />
Verantwortlich: Klaus Krummrich<br />
Redaktion: Roswitha Wirth<br />
Telefon: (02 28) 2 04-57 59<br />
Fax: (02 28) 2 04-57 35<br />
Gestaltung: weber preprint service, Bonn<br />
Druck: www.warlichdruck.de<br />
Redaktionsschluss: 5. Juni 2012<br />
Die Mitteilungen erscheinen zweimal<br />
im Jahr und werden den Mitgliedern der<br />
<strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
<strong>Finanzgruppe</strong> sowie der interessierten<br />
Fachöffentlichkeit unentgeltlich zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
ISSN 1864-2721<br />
Titelbild: Gebäude der Fakultät <strong>für</strong><br />
Wirtschaftswissenschaft der Otto-von-<br />
Guericke-Universität Magdeburg<br />
Foto: AVMZ/Lange Otto-von-Guericke-<br />
Universität Magdeburg<br />
Dieses Produkt wurde auf<br />
FSC-zertifi ziertem Papier<br />
aus verantwortungsvoller<br />
Forstwirtschaft gedruckt.<br />
klimaneutral<br />
natureOffice.com | DE-229-360056<br />
gedruckt
Editorial <strong>Wissenschaft</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong><br />
DR. KARL-PETER<br />
SCHACKMANN-FALLIS<br />
Vorsitzender des Vorstandes der<br />
<strong>Wissenschaft</strong>sförderung der<br />
<strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e.V.<br />
Bei den Förderaktivitäten der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
<strong>Finanzgruppe</strong> e. V. steht <strong>die</strong> fi nanzielle und ideelle Unterstützung konkreter<br />
Forschungsvorhaben seit vielen Jahren im Vordergrund. Auch in<br />
<strong>die</strong>ser Ausgabe wird über aktuelle Forschungsvorhaben berichtet. Es geht<br />
um <strong>die</strong> Themen Nachhaltigkeit, systemische Risiken und Vertrauen im<br />
Bankennetzwerk. Die Beiträge belegen, dass eine beeindruckende Vielfalt<br />
von Themen gefördert wird.<br />
Neben unmittelbarer Förderung von Forschungsvorhaben benötigt ein<br />
Netzwerk zwischen <strong>Wissenschaft</strong> und <strong>Praxis</strong> auch stets „Knotenpunkte“,<br />
<strong>die</strong> den Informationstransfer besonders vertiefen und beschleunigen.<br />
Einen solchen „Knotenpunkt“ bildet seit 2007 das Forschungszentrum <strong>für</strong><br />
<strong>Sparkassen</strong>entwicklung in Magdeburg, mit dem inzwischen viele Institute<br />
und Verbände aus der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> zusammenarbeiten. Es<br />
freut mich sehr, dass es seit 2012 an der Universität Magdeburg nunmehr<br />
den deutschlandweit ersten Lehrstuhl <strong>für</strong> Monetäre Ökonomie und<br />
öffentlich-rechtliche Finanzwirtschaft gibt. Damit wird zum einen <strong>die</strong><br />
grundlagenorientierte Forschung zur öffentlich-rechtlichen Säule der<br />
Finanzwirtschaft gestärkt, zum anderen fl ießen anwendungsbezogene<br />
Konzepte in <strong>die</strong> wissenschaftliche wie praktische Diskussion ein. Ich freue<br />
mich auf eine gute und intensive Zusammenarbeit mit dem Lehr stuhlinhaber,<br />
Prof. Dr. Horst Gischer, und seinen Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern.<br />
4 <strong>Wissenschaft</strong> vor Ort<br />
EDITORIAL/INHALT<br />
Lehrstuhl <strong>für</strong> Monetäre Ökonomie und öffentlich-rechtliche<br />
Finanzwirtschaft an der Otto-von-Guericke-Universität<br />
Magdeburg<br />
Sparkasse Kleve: Vielfältige Förderung der neu gegründeten<br />
Hochschule Rhein-Waal<br />
6 Aus der Forschung<br />
Prof. Dr. Henry Schäfer: Nachhaltige Geldanlagen<br />
im Eigengeschäft<br />
Christian Barthruff: Die Relevanz von Nachhaltigkeitsrisiken<br />
im Firmenkundenkreditgeschäft<br />
Prof. Dr. Horst Gischer: Den Ursachen und Folgen des<br />
systemischen Risikos auf der Spur<br />
Dr. Dilek Bülbül: Verbundstrukturen im Bankenmarkt –<br />
Vertrauen im Bankennetzwerk: Analyse am Beispiel<br />
<strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />
Newsticker<br />
15 Personalia<br />
16 Hochschule der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />
Alexandra Düren: Positives Akkreditierungsvotum<br />
des <strong>Wissenschaft</strong>srates<br />
17 Institut <strong>für</strong> Kreditrecht Mainz<br />
18 Unternehmensgeschichte<br />
Kai Ostermann: Deutsche Leasing, wichtiger Finanzpartner<br />
des Mittelstands, vor 50 Jahren gegründet<br />
20 Eberle-Butschkau-Stiftung<br />
24 Publikationen<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 73 3
WISSENSCHAFT VOR ORT<br />
Neuartiges Förderkonzept an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg<br />
AUTOR<br />
Prof. Dr. Horst Gischer<br />
ist Inhaber des neu konzipierten Lehrstuhls<br />
<strong>für</strong> Monetäre Ökonomie und öffentlichrechtliche<br />
Finanzwirtschaft an der<br />
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.<br />
Einrichtung eines Lehrstuhls <strong>für</strong><br />
öffentlich-rechtliche Finanzwirtschaft<br />
Bei der Unterstützung von Wirtschaftsfakultäten<br />
an deutschen Hochschulen<br />
geht <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> seit Beginn<br />
des Jahres neue Wege: Zum einen bei<br />
der Ausgestaltung der Förderung, zum anderen<br />
bei der inhaltlichen Ausrichtung.<br />
Seit dem 01. Januar 2012 gibt es an der<br />
Fakultät <strong>für</strong> Wirtschaftswissenschaft der<br />
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg<br />
den deutschlandweit ersten Lehrstuhl <strong>für</strong><br />
Monetäre Ökonomie und öffentlich-rechtliche<br />
Finanzwirtschaft. Haben in der Vergangenheit<br />
vornehmlich betriebswirtschaftlich<br />
ausgerichtete Professuren von<br />
Stiftungen der <strong>Sparkassen</strong>-Familie profi -<br />
tiert, kommt nunmehr ausdrücklich ein<br />
volkswirtschaftlicher Lehrstuhl in den Genuss<br />
einer fi nanziellen Förderung.<br />
Auch <strong>die</strong> Zuwendungsvariante ist neuartig.<br />
Bis dato haben Einrichtungen der Öffentlich-<br />
Rechtlichen vornehmlich Stiftungsprofessuren<br />
<strong>für</strong> ausgewählte Fakultäten und Hochschulen<br />
bereitgestellt. Diese wurden <strong>für</strong> eine vereinbarte<br />
Zeit vom Stiftungsgeber fi nanziert, um<br />
im Anschluss als „Dauerstelle“ von der Universität<br />
übernommen zu werden. Angesichts der<br />
nachhaltigen Mittelknappheit vieler Hochschulen<br />
wurde in der Vergangenheit nicht<br />
selten eine andere Hochschullehrerstelle der<br />
betreffenden Fakultät kompensatorisch gestrichen.<br />
Die Folge war häufi g eine strukturelle<br />
Veränderung der Zusammensetzung des Lehrkörpers.<br />
In Magdeburg setzt <strong>die</strong> Förderung an einer<br />
bereits vorhandenen Professur an. Das vor einigen<br />
Jahren novellierte Besoldungsrecht <strong>für</strong><br />
Hochschullehrer erlaubt eine drittmittelfi nanzierte<br />
Aufstockung der Bezüge sowie eine ergänzende<br />
Sachmittelunterstützung unter der<br />
Vorgabe eines beidseitig vereinbarten Forschungskanons.<br />
Die Fakultät <strong>für</strong> Wirtschaftswissenschaft<br />
und der Senat der Otto-von-<br />
Guericke-Universität stimmten zudem der<br />
Umwidmung der bisherigen „Professur <strong>für</strong><br />
Volkswirtschaftslehre, insbesondere Geld und<br />
Kredit“ in <strong>die</strong> neue Denomination zu.<br />
Der Stelleninhaber, Prof. Dr. Horst Gischer,<br />
ist dem <strong>Sparkassen</strong>sektor seit langen Jahren<br />
verbunden. Er hat bereits eine Reihe von Projekten<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sförderung erfolgreich<br />
bearbeitet, wiederholt auf verbandsinternen<br />
Veranstaltungen als Referent fungiert und<br />
ist zudem Mitglied im Arbeitskreis <strong>für</strong> <strong>Sparkassen</strong>geschichte.<br />
Seit 2007 leitet er darüber hinaus<br />
als Geschäftsführender Direktor das von<br />
ihm mitbegründete Forschungszentrum <strong>für</strong><br />
<strong>Sparkassen</strong>entwicklung e. V. an der Otto-von-<br />
Guericke-Universität. Erst jüngst hat er auf<br />
Empfehlung des Deutschen <strong>Sparkassen</strong>- und<br />
Giroverbandes (DSGV) als Sachverständiger an<br />
einer Panel-Diskussion zum „Casino-Banking“<br />
auf dem Weltkongress der <strong>Sparkassen</strong> in Marrakesch<br />
teilgenommen.<br />
Sein Team und er arbeiten derzeit u. a. an<br />
der Analyse und Evaluierung von systemischen<br />
Risiken in Finanzmärkten sowie an der<br />
Untersuchung der ökonomischen Performance<br />
internationaler Bankensysteme. Gemeinsam<br />
mit dem Bayreuther VWL-Professor Dr. Bernhard<br />
Herz leitet Professor Gischer ein aktuelles<br />
Projekt zur Untersuchung von Unterschieden<br />
„Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg<br />
sieht sich durch <strong>die</strong> Einrichtung<br />
des Lehrstuhls Monetäre Ökonomie und<br />
öffentlich-rechtliche Finanzwirtschaft an<br />
der Fakultät <strong>für</strong> Wirtschaftswissenschaft<br />
in ihrem Bestreben gestärkt, grundlagenorientierte<br />
Forschung und praxisrelevante<br />
Anwendungen miteinander zu<br />
ver zahnen. Die öffent liche Wahrnehmung<br />
<strong>die</strong>ser Strategie wird durch <strong>die</strong><br />
Zweckspende der <strong>Sparkassen</strong>- <strong>Finanzgruppe</strong><br />
erkennbar ins Bild gerückt. Die<br />
fi nanzielle Förderung einer staat lichen<br />
Hochschule ist dabei eine wirk same Unterstützung.“<br />
und Gemeinsamkeiten amerikanischer Regionalbanken<br />
im Vergleich zu den Verbundsystemen<br />
der deutschen <strong>Sparkassen</strong> und Kreditgenossenschaften.<br />
Die Förderung des umgewandelten Lehrstuhls<br />
erfolgt durch eine Zweckspende des<br />
DSGV sowie des Ostdeutschen <strong>Sparkassen</strong>verbandes<br />
(OSV). Die Betreuung und Abwicklung<br />
übernimmt der Stifterverband <strong>für</strong> <strong>die</strong> Deutsche<br />
<strong>Wissenschaft</strong>. Hervorzuheben ist <strong>die</strong> große<br />
Kooperationsbereitschaft aller Beteiligten<br />
bei der Umsetzung der neuen Finanzierungsvariante.<br />
Insbesondere <strong>die</strong> Leitung und <strong>die</strong><br />
Verwaltung der Otto-von-Guericke-Universität<br />
haben <strong>die</strong> Ideen der Stifter kompetent und effi<br />
zient umgesetzt. Die Fakultät <strong>für</strong> Wirtschaftswissenschaft<br />
begrüßt <strong>die</strong> weitere Vertiefung<br />
der Zusammenarbeit mit der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
Finanz gruppe und dem Stifterverband, auch<br />
<strong>die</strong> Universitätsleitung sieht sich in der Strategie<br />
gestärkt, wissenschaftlich hochwertige<br />
Forschung und praxisrelevante Anwendungen<br />
miteinander zu verzahnen. Ökonomen nennen<br />
eine solche Konstellation im besten Sinne des<br />
Wortes eine „Win-win- Situation“.<br />
Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann,<br />
Rektor der Otto-von-Guericke-<br />
Universität Magdeburg<br />
4 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 73
Stiftungsprofessur und Stipen<strong>die</strong>n<br />
Die Sparkasse Kleve engagiert sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Heimatregion<br />
Im Frühjahr 2008 rief <strong>die</strong> damalige NRW-<br />
Landesregierung zur Gründung neuer<br />
Hochschulen auf. Eine Chance, <strong>die</strong> der<br />
Kreis Kleve mit seiner Bewerbung <strong>für</strong> den<br />
Standort Kleve aufgriff. Dazu Rudi van<br />
Zoggel, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse<br />
Kleve: „Wir haben sofort <strong>die</strong> großen<br />
Potenziale erkannt, <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stadt, <strong>die</strong><br />
Region und ihre Menschen mit der Neugründung<br />
verbunden sind. Daher engagierten<br />
wir uns mit der Auslobung von<br />
Stipen<strong>die</strong>n, mit dem Angebot von Praktikumsplätzen<br />
sowie einer dualen Ausbildung<br />
– und schließlich haben wir <strong>die</strong><br />
Hochschule auch erfolgreich bei der Suche<br />
und Gestaltung eines Interims-Standortes<br />
unterstützt, damit <strong>die</strong> Hochschule<br />
Rhein-Waal bereits zum Winter semester<br />
2009/2010 den Betrieb aufnehmen konnte.<br />
Daneben war von großer Bedeutung,<br />
dass wir durch <strong>die</strong> gezielte Ansprache von<br />
Unternehmen zur weiteren Unterstützung<br />
aus der Region beitragen konnten. Aushängeschild<br />
<strong>die</strong>ses gemeinsamen Engagements<br />
war schließlich <strong>die</strong> Initiierung einer<br />
Stiftungsprofessur – ein Einsatz der<br />
Wirtschaft, der mit dazu beigetragen hat,<br />
den Zuschlag <strong>für</strong> einen der neuen Hochschulstandorte<br />
zu erhalten.“<br />
Zu Beginn des Sommersemesters 2011 konnte<br />
Dr.-Ing. Peter Kisters <strong>die</strong>se Stiftungsprofessur<br />
„Produktdesign im Maschinenbau“ im<br />
Fachbereich Technologie und Bionik antreten.<br />
Eine Professur, <strong>die</strong> von der Sparkasse Kleve<br />
und 12 Unternehmen aus der Region getragen<br />
wird – sie stellen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Dauer von fünf Jahren<br />
jährlich 150.000 € <strong>für</strong> Personal- und Sachkosten<br />
zur Verfügung. Wichtig <strong>für</strong> alle beteiligten<br />
Partner ist <strong>die</strong> sich so eröffnende Gelegenheit<br />
zur engen Verzahnung mit der Hochschule.<br />
Daher war <strong>die</strong> Stiftergemeinschaft auch in der<br />
Berufungskommission vertreten. Rudi van<br />
Zoggel bei der Übergabe der Stiftungsurkunde:<br />
„Ziel ist es, junge Menschen <strong>für</strong> ein<br />
zukunftsträchtiges Studium in Kleve zu begeistern,<br />
den Unternehmen Forschungsmög-<br />
lichkeiten und damit zusätzliche Entwicklungschancen<br />
zu geben, sodass möglichst am<br />
Ende auch Wirtschaft und Arbeitsmarkt in der<br />
Region davon profi tieren – wir alle haben dazu<br />
einen großen Schritt getan.“ Nach dem ersten<br />
Jahr können <strong>die</strong> Beteiligten eine positive<br />
Zwischenbilanz ziehen: Prof. Dr. Kisters hält<br />
regelmäßig Kontakt zur Stiftergemeinschaft,<br />
Anforderungsprofi le der mittelständischen<br />
Wirtschaft fl ießen mit ein und der <strong>Praxis</strong>bezug<br />
in Forschung und Lehre wird von allen Beteiligten<br />
gelebt und eröffnet den Stu<strong>die</strong>renden<br />
verschiedene Betätigungsfelder.<br />
Seit Gründung der Hochschule Rhein-Waal<br />
fördern <strong>die</strong> Sparkasse und ihre Stiftung durch<br />
<strong>die</strong> Auslobung von Stipen<strong>die</strong>n auch den wissenschaftlichen<br />
Nachwuchs und <strong>die</strong> Attraktivität<br />
des neuen Hochschulstandortes, der sich<br />
vor allem durch innovative Stu<strong>die</strong>ngänge und<br />
<strong>die</strong> internationale Ausrichtung – <strong>die</strong> meisten<br />
Stu<strong>die</strong>ngänge werden ausschließlich in engli-<br />
WISSENSCHAFT VOR ORT<br />
Stellvertretend <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stiftergemeinschaft überreichte der Vorstandsvorsitzende der<br />
Sparkasse Kleve, Rudi van Zoggel (r.), <strong>die</strong> Stiftungsurkunde an Prof. Dr. Peter Kisters und <strong>die</strong><br />
Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Marie-Louise Klotz.<br />
scher Sprache angeboten – schnell einen Namen<br />
gemacht hat. Die <strong>Sparkassen</strong>stiftung Kleve<br />
hat ihr Stipen<strong>die</strong>nprogramm inzwischen<br />
ausgeweitet. Rudi van Zoggel: „Von besonderer<br />
Bedeutung <strong>für</strong> <strong>die</strong> zukünftige Entwicklung<br />
Deutschlands sind <strong>die</strong> sogenannten MINT-Fächer<br />
(Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften<br />
und Technik) – hier besteht großer<br />
Nachwuchsmangel. Wir fördern daher Stu<strong>die</strong>rende<br />
aus unserer Region, <strong>die</strong> an einer inoder<br />
ausländischen Hochschule in einem <strong>die</strong>ser<br />
Fachgebiete stu<strong>die</strong>ren – vielleicht können<br />
wir so dazu beitragen, dass junge Leute sich<br />
verstärkt <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Fächer interessieren, und<br />
natürlich hoffen wir auch, dass unsere Heimatregion<br />
davon profi tiert. Wir betrachten unser<br />
Engagement insoweit nicht nur als einen Beitrag<br />
zur Förderung von Bildung, Forschung<br />
und Lehre, sondern auch als gelebte Wirtschaftsförderung.“<br />
Sparkasse Kleve<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 73 5
AUS DER FORSCHUNG AUTOR<br />
Nachhaltige Geldanlagen<br />
nicht nur <strong>für</strong> Kunden<br />
Nachhaltigkeit macht konsequenterweise nicht vor dem Eigengeschäft halt<br />
Der deutsche Markt <strong>für</strong> nachhaltige<br />
Geldanlagen verzeichnet seit längerer<br />
Zeit zweistellige Zuwachsraten. Auch <strong>für</strong> Institute<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> gewinnen<br />
nachhaltige Geldanlagen zunehmend<br />
an Bedeutung. Während bisher<br />
überwiegend nachhaltige Geldanlageprodukte<br />
und damit <strong>die</strong> Kundenseite im Vordergrund<br />
stehen, rücken in jüngster Zeit<br />
stärker <strong>die</strong> Verwendung der Kundengelder<br />
und somit <strong>die</strong> gesamte Wertschöpfungskette<br />
des Eigengeschäfts in den Fokus der<br />
Nachhaltigkeits-Betrachtung. Auch <strong>die</strong><br />
Vorstu<strong>die</strong> „Umwelt und Nachhaltigkeit in<br />
der Geschäftspolitik der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong>“<br />
des Deutschen <strong>Sparkassen</strong>und<br />
Giroverbandes (DSGV) aus dem Jahr<br />
2009 hat als Handlungsfeld u.a. Leitlinien<br />
<strong>für</strong> Nachhaltigkeitsaspekte im Eigenhandel<br />
benannt.<br />
Das Eigengeschäft gewinnt als Bestandteil einer<br />
ertragsorientierten Gesamtbanksteuerung<br />
u. a. aufgrund des zunehmenden Margendrucks<br />
im Kundengeschäft an Bedeutung. Mit<br />
dem Eigengeschäft können <strong>Sparkassen</strong> und<br />
Landesbanken unterschiedliche geschäftspolitische<br />
Ziele (Bilanzstruktur- und/oder Liquiditätsmanagement,<br />
Vermögenswertsteigerung<br />
bzw. Ertragserzielung) zum Zwecke der Risikound<br />
Ertragssteuerung verfolgen. Da<strong>für</strong> stehen<br />
ihnen verschiedene Depot-A-Managementstile<br />
(passiv, semi-aktiv und aktiv) sowie Kombinationen<br />
daraus zur Verfügung.<br />
Die Depot-A-Management-Strategien sind<br />
in hohem Maße institutsindividuell und abhängig<br />
von verschiedenen Faktoren wie Institutsgröße,<br />
geschäftspolitische Ziele, Anteil der Eigenanlagen<br />
an den Aktiva usw. Dennoch sind<br />
Tendenzaussagen bezüglich der von <strong>Sparkassen</strong><br />
und Landesbanken vorrangig verfolgten<br />
Depot-A-Management-Strategien möglich:<br />
• Institute der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> legen<br />
überwiegend konservativ in festverzinsliche<br />
Wertpapiere an.<br />
• Treasury-Aktivitäten wie Bilanzstrukturund<br />
Liquiditätsmanagement bzw. <strong>die</strong> Er-<br />
zielung einer risikoangepassten Zusatzrendite<br />
stehen dabei im Vordergrund.<br />
• Renditeorientierte <strong>Sparkassen</strong> und Landesbanken<br />
tätigen zudem Investitionen in<br />
er trag reichere, aber auch riskantere Anlagen<br />
zum Zwecke der kundengeschäftsunabhängigen<br />
Vermögens wert- bzw. Ertragsgenerierung.<br />
In einer durch <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e. V. geförderten<br />
Stu<strong>die</strong> „Nachhaltige Geldanlagestrategien<br />
im Eigengeschäft (Depot-A-Geschäft) von<br />
<strong>Sparkassen</strong> und Landesbanken“ hat das Autorenteam<br />
des Lehrstuhls Finanzwirtschaft an<br />
der Universität Stuttgart, Dipl.-Kffr. Nadine<br />
Mayer und Prof. Dr. Henry Schäfer, <strong>die</strong> Integrationsmöglichkeiten<br />
nachhaltiger Aspekte in<br />
das Depot-A-Geschäft aufgezeigt.<br />
Nachhaltigkeits-Spezialbanken können den<br />
Instituten der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> bei<br />
der nachhaltigen Ausrichtung ihres Depots A<br />
als Best-Practice-Beispiele <strong>die</strong>nen, da ihre Eigenanlagen<br />
strukturelle Ähnlichkeiten zu den<br />
Eigenanlagen insbesondere von Treasury-orientierten<br />
<strong>Sparkassen</strong> aufweisen. Nachhaltigkeits-Spezialbanken<br />
verfolgen eine konservative<br />
Anlagepolitik, indem sie überwiegend in<br />
festverzinsliche Wertpapiere investieren und<br />
ihr Depot A passiv bis semi-aktiv steuern. Sie<br />
lassen sich ähnlich wie passiv und semi-aktiv<br />
steuernde <strong>Sparkassen</strong> entsprechend ihrer Depot-A-Management-Strategie<br />
in drei Typen<br />
clustern:<br />
• Treasury-orientierte sog. BR-Nachhaltigkeits-Spezialbanken<br />
mit Fokus auf dem Bilanzstrukturmanagement<br />
und der Erzielung<br />
einer risikoangepassten Rendite,<br />
• L-Nachhaltigkeits-Spezialbanken mit Fokus<br />
auf der Liquiditätssteuerung,<br />
• R-Nachhaltigkeits-Spezialbanken, denen<br />
das Depot A als wichtige Ertragsquelle<br />
(durch Erzielung einer risikoangepassten<br />
Rendite) <strong>die</strong>nt.<br />
Aktiv steuernden Instituten wie Landesbanken<br />
und renditeorientierten <strong>Sparkassen</strong> können<br />
<strong>die</strong>se Typen als Orientierung bei der Umset-<br />
Prof. Dr. Henry Schäfer<br />
ist Ordinarius an der Universität Stuttgart und<br />
Inhaber des Lehrstuhls „Allgemeine Betriebswirtschaftslehre<br />
und Finanzwirtschaft“, Abteilung III<br />
des Betriebswirtschaftlichen Instituts.<br />
Prof. Dr. Henry Schäfer<br />
6 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 73
zung einer nachhaltigen Ausrichtung der Eigenanlagen<br />
<strong>die</strong>nen.<br />
Folgende vier Schritte führen interessierte<br />
Institute zu einem nachhaltigen Depot A:<br />
1. Operationalisierung des institutsindividuellen<br />
Nachhaltigkeits-Profi ls:<br />
Zunächst gilt es, ein institutsindividuelles<br />
Nachhaltigkeitsprofi l zu entwickeln. Institute<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> könnten<br />
hier einen Bezug zu ihrem öffentlichen Auftrag<br />
herstellen. Die zu behandelnden Themen<br />
wurden 2009 durch <strong>die</strong> DSGV-Vorstu<strong>die</strong><br />
„Umwelt und Nachhaltigkeit in der<br />
Geschäftspolitik der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong>“<br />
vorgestellt.<br />
2. Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie<br />
<strong>für</strong> das Depot A:<br />
Die Institute sollten sich darüber klar werden,<br />
welchen Grad an nachhaltiger Ausrichtung<br />
(zwischen sozusagen „dunkelgrün“ vs.<br />
„hellgrün“) sie erreichen wollen bzw. können<br />
und welche nachhaltigen Geldanlagestrategien<br />
(Pre- oder Post-Investment oder<br />
Kombinationen) sie verfolgen möchten.<br />
3. Nachhaltigkeits-Research in Zusammenarbeit<br />
mit Rating-Agenturen bzw. im Verbund:<br />
Aufbauend auf dem institutsindividuellen<br />
Nachhaltigkeitsprofi l wählen <strong>die</strong> Institute<br />
<strong>die</strong> nachhaltigen Anlagetitel, i.d.R. in enger<br />
Zusammenarbeit mit sog. Nachhaltigkeitsrating-Agenturen<br />
oder einer Bank im <strong>Sparkassen</strong>verbund.<br />
4. Finale Auswahl der nachhaltigen Geldanlagen:<br />
Nachdem <strong>die</strong> bereits bestehenden Eigenanlagen<br />
auf deren Nachhaltigkeit geprüft<br />
wurden (sog. Nachhaltigkeitsinventur), gilt<br />
es, <strong>die</strong> fi nale Auswahl der nachhaltigen<br />
Geldanlagen zu treffen. Hier<strong>für</strong> steht mittlerweile<br />
den Instituten eine umfangreiche<br />
Produktpalette im Verbund der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
<strong>Finanzgruppe</strong> zur Verfügung.<br />
Eine Performance-Einbuße gegenüber konventionellen<br />
Geldanlagen müssen <strong>die</strong> Institute<br />
nicht (zwingend) erwarten.<br />
Betriebswirtschaftliches Institut<br />
Abteilung III – Finanzwirtschaft<br />
Lehrstuhl <strong>für</strong> Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und<br />
Finanzwirtschaft<br />
Universität Stuttgart<br />
Betriebswirtschaftliches Institut<br />
Abt. III (Finanzwirtschaft)<br />
Keplerstraße 17<br />
70174 Stuttgart<br />
Telefon: +49 (0) 711 685 860 01<br />
Telefax: +49 (0) 711 685 860 09<br />
mailto: h.schaefer@bwi.uni-stuttgart.de<br />
Internet: http://www.uni-stuttgart.de/fi nance<br />
AUS DER FORSCHUNG<br />
LEITUNG:<br />
Prof. Dr. Henry Schäfer<br />
Die Forschungsschwerpunkte von Professsor Schäfer liegen im Bereich der Be wertung<br />
von Investitionsobjekten und -programmen vor allem unter Berück sichtigung<br />
von Unsicherheit, Risiko und nicht-fi nanziellen Parametern, der ökonomischen<br />
Analyse von Netzwerken, der Finanzierung von Start-up- und mittelständischen<br />
Unternehmen und der Analyse sowie dem Management von Commodi ties. Eine<br />
besondere Bedeutung hat der Forschungsbereich „Sustai nability & Finance“.<br />
AUSGEWÄHLTE VERÖFFENTLICHUNGEN:<br />
• Schäfer, H., Gromer, Chr., Neligan, A., The demand of sustainable property<br />
investments in Germany: An explorative empirical study, in Journal of Property<br />
Investment & Finance, Vol. 30, Issue 1, 2012, S. 5–17<br />
• Schäfer, H., Unternehmensinvestitionen. Grundzüge in Theorie und Mana gement,<br />
Heidelberg u.a., (Physica-Verlag), 2., überarb. Aufl ., 2005.<br />
• Schäfer, H., Schröder, M., Nachhaltige Kapitalanlagen <strong>für</strong> Stiftungen: Aktuelle Entwick<br />
lungen und Bewertung, Baden-Baden (Nomos Verlagsgesellschaft), 2008.<br />
• Schäfer, H., Sörensen, D., Creating Options While Designing Prototypes – Value<br />
Management in the Automobile Industry Reconsidered, Journal of Manufacturing<br />
Technology Management, Vol. 21, Iss. 6, 2010, S. 721–742.<br />
• Schäfer, H., Ethical Investment of German non-profi t organisations – conceptual<br />
outline and empirical results, Business Ethics: A European Review, Vol. 13,<br />
No. 4, 2004, S. 269–287.<br />
• Schäfer, H., International Corporate Social Responsibility Rating Systems –<br />
Conceptual Outline and Empirical Results, Journal of Corporate Citizenship, Vol.<br />
20, 2005, S. 107–120.<br />
• Schäfer, H., Goldschmidt, R., Corporate Social Responsibility of Large Family<br />
Owned Firms in Germany: Conceptual Outline and Empirical Results, in: Special<br />
Issue “Family Firms”, International Journal of Entrepreneurship and Small<br />
Business, Vol. 11, No. 3, 2010, S. 285–307.<br />
• Schäfer, H., Fink, Chr., Heidbreder, St., Informationsbedürfnisse der Gesell schafter<br />
von Familienunternehmen, in: Zeitschrift <strong>für</strong> internationale und ka pi tal marktorientierte<br />
Rechnungslegung, 10. Jg., H. 10, Oktober 2008, S. 601–608.<br />
• Schäfer, H., Triple Bottom Line Investing – Ethik, Rendite und Risiko in der<br />
Kapitalanlage, in: Zeitschrift <strong>für</strong> das gesamte Kreditwesen, 54. Jg., H. 13, 2001,<br />
S. 740–744.<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 73 7
AUS DER FORSCHUNG AUTOR<br />
Christian Barthruff ist Doktorand am<br />
Lehrstuhl Finanzwirtschaft der Universität<br />
Stuttgart und Stipendiat der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung.<br />
Die Relevanz von Nachhaltigkeitsrisiken<br />
im Firmenkundenkreditgeschäft<br />
Diskussion aktueller Entwicklungen und Herausforderungen<br />
Das Thema Nachhaltigkeit hat in den<br />
vergangenen Jahren in der Finanzbranche<br />
zunehmend an Bedeutung gewonnen.<br />
Beispiele wie <strong>die</strong> Ölkatastrophe<br />
der Exxon Valdez, der Untergang der Deepwater<br />
Horizon oder der Reaktorunfall von<br />
Fukushima haben gezeigt, dass Umweltrisiken<br />
einen erheblichen Einfl uss auf <strong>die</strong><br />
Kreditwürdigkeit von Unternehmen haben<br />
können. Als Folge der Ölkatastrophe<br />
durch den Untergang der Deepwater Horizon<br />
im Golf von Mexiko fi el z. B. der Aktienkurs<br />
von BP von 69,48 USD auf 26,75 USD,<br />
<strong>die</strong> Kreditwürdigkeit wurde von AA auf<br />
BBB herabgestuft und der Risikozuschlag<br />
stieg von 44 auf 600 Basispunkte an. 1 Wie<br />
<strong>die</strong> Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung<br />
zeigen, <strong>die</strong> mit Unterstützung der<br />
<strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
<strong>Finanzgruppe</strong> e. V. an der Universität<br />
Stuttgart durchgeführt wurde, berücksichtigen<br />
Kreditinstitute daher zunehmend<br />
Nachhaltigkeitsrisiken im Firmenkundenkreditgeschäft<br />
und fordern <strong>die</strong><br />
Einhaltung ökologischer und sozialer<br />
Mindeststandards.<br />
Ziel der Stu<strong>die</strong> war es, <strong>die</strong> Relevanz von Nachhaltigkeitsaspekten<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Kreditvergabe von<br />
Banken und <strong>Sparkassen</strong> im deutschsprachigen<br />
Raum zu erfassen und <strong>die</strong> operative Umsetzung<br />
der Nachhaltigkeitsprüfung in bestehenden<br />
Prozessen zu analysieren. Im Rahmen<br />
der Stu<strong>die</strong> wurden unter anderem 16 Kreditinstitute<br />
in Deutschland, Österreich und der<br />
Schweiz untersucht.<br />
Als Grundlage <strong>für</strong> <strong>die</strong> Berücksichtigung von<br />
Nachhaltigkeitsaspekten bei der Kreditvergabe<br />
<strong>die</strong>nen häufi g internationale Standards und<br />
Initiativen wie <strong>die</strong> UN Principles for Responsible<br />
Investment (PRI), der UN Global Compact<br />
oder <strong>die</strong> Equator Principles. Des Weiteren<br />
konnte im Rahmen der Untersuchung gezeigt<br />
werden, dass viele Kreditinstitute eigene Standards<br />
zu sensiblen Branchen oder kritischen<br />
1 Vgl. Bauer/Hann, 2010, S. 2.<br />
Themen implementiert haben. Am häufi gsten<br />
existieren dabei branchenspezifi sche Standards<br />
zu den Sektoren Rüstung, Energie und<br />
Landwirtschaft sowie Standards zu den Themen<br />
Klimawandel, Korruption, Menschenrechte<br />
und Steuerhinterziehung.<br />
Kein einheitliches Vorgehen bei der<br />
Prüfung<br />
Gegenüber der Projektfi nanzierung, bei der<br />
sich <strong>die</strong> Equator Principles als Standard durchgesetzt<br />
haben, existiert <strong>für</strong> das Firmenkundenkreditgeschäft<br />
bisher noch kein Standard zur<br />
Prüfung von Nachhaltigkeitsaspekten. Eine große<br />
Herausforderung stellt daher bisher noch<br />
<strong>die</strong> operative Umsetzung der Nachhaltigkeitsstandards<br />
und Sektorrichtlinien dar. Zwar haben<br />
viele Kreditinstitute mittlerweile Richtlinien<br />
zur Prüfung von Nachhaltigkeitsaspekten<br />
verabschiedet, jedoch sind <strong>die</strong>se Richtlinien<br />
oft nur unverbindlich formuliert oder werden<br />
nicht konsequent in den operativen Prozessen<br />
der Kreditvergabe umgesetzt. Daneben existiert<br />
nach Einschätzung von Nachhaltigkeitsexperten<br />
noch ein erheb licher Verbesserungsbedarf<br />
bei der Schulung von Mitarbeitern sowie<br />
der Ausgestaltung von Arbeitsanweisungen <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Nachhaltigkeitsprüfung.<br />
Bezüglich der Verantwortlichkeit <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Nachhaltigkeitsprüfung ist auffällig, dass <strong>die</strong><br />
Zuständigkeit <strong>für</strong> <strong>die</strong> Nachhaltigkeitsprüfung<br />
unterschiedlich geregelt ist. So erfolgt <strong>die</strong> Prüfung<br />
u. a. durch <strong>die</strong> Marktseite (Kundenbetreuer),<br />
<strong>die</strong> Marktfolge oder <strong>die</strong> Nachhaltigkeitsabteilung.<br />
Entsprechend der heterogenen<br />
Ver antwortlichkeit sind auch <strong>die</strong> Anforderungen<br />
an <strong>die</strong> beteiligten Mitarbeiter im Rahmen<br />
der Nachhaltigkeitsprüfung sehr unterschiedlich.<br />
In Kreditinstituten, bei denen der Kundenbetreuer<br />
oder der Kreditanalyst <strong>für</strong> <strong>die</strong> Nachhaltigkeitsprüfung<br />
verantwortlich ist, müssen<br />
<strong>die</strong> Mitarbeiter über ein vertieftes, spezifi sches<br />
und v.a. aktuelles Wissen über <strong>die</strong> von ihnen betreuten<br />
Sektoren/Branchen und <strong>die</strong> damit einhergehenden<br />
Nachhaltigkeitsrisiken verfügen.<br />
In Kreditinstituten mit einer eigenen Nachhal-<br />
Christian Barthruff, MBA<br />
tigkeitsabteilung, <strong>die</strong> bei kritischen Fragen zurate<br />
gezogen werden kann, ist da gegen bei<br />
den Kundenbetreuern häufi g ein Grundverständnis<br />
über mögliche Nachhaltigkeitsrisiken<br />
der Sektoren und Branchen ausreichend. Das<br />
tief gehende Spezialwissen liegt in <strong>die</strong>sem Fall<br />
bei den jeweiligen Nachhaltigkeitsexperten wie<br />
z. B. Umweltsachverständigen.<br />
Neben der Regelung der Verantwortlichkeit<br />
und der Komplexität der Transaktionen hängt<br />
<strong>die</strong> Anforderung an <strong>die</strong> Mitarbeiter auch vom<br />
Grad der Standardisierung der Nachhaltigkeitsprüfung<br />
ab. So ist <strong>die</strong> Qualität der Bewertung<br />
bei einer individualisierten Prüfung der mit einer<br />
Kreditvergabe einhergehenden Nachhaltigkeitsrisiken<br />
insbesondere von den Fähigkeiten<br />
des Kundenbetreuers abhängig. Bei einer<br />
weitestgehend standardisierten Nachhaltigkeitsprüfung,<br />
bei der eine begrenzte Anzahl<br />
von Nachhaltigkeitsaspekten standardisiert abgefragt<br />
wird, sind <strong>die</strong> Anforderungen an <strong>die</strong><br />
Mitarbeiter dagegen deutlich geringer.<br />
Ansätze zur Prüfung von<br />
Nachhaltigkeitsrisiken<br />
Hinsichtlich der Integration der Nachhaltigkeitsprüfung<br />
in <strong>die</strong> Geschäftsprozesse nutzen<br />
Kreditinstitute verschiedene Instrumente wie<br />
8 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 73
Checklisten, Kriterienkataloge, Prüfl isten, Ausschluss-<br />
und Positivlisten. Vor allem Umweltund<br />
Ethikbanken arbeiten mit Positiv- und Ausschlusskriterien,<br />
sodass eine relativ schnelle<br />
und eindeutige Vorselektion der Kreditanträge<br />
möglich ist. Die Umweltbank bewertet in ihrem<br />
Umwelt-Rating jedes Projekt auf einer Skala<br />
von Note 1 (ökologisch sehr fördernd) bis Note<br />
5 (ökologisch schädlich). 2 Mit <strong>die</strong>sem Bewertungsverfahren<br />
stellt <strong>die</strong> Bank sicher, dass nur<br />
ökologisch sinnvolle Projekte gefördert und<br />
Umweltrisiken weitestgehend ausgeschlossen<br />
werden. Als häufi gste Ausschlusskriterien werden<br />
von den in der Stu<strong>die</strong> untersuchten Banken<br />
und <strong>Sparkassen</strong> ge ächtete Waffen wie z. B.<br />
2 Vgl. Umweltbank, 2010, S. 52.<br />
Newsticker<br />
Streubomben oder Uranmunition, Kinderarbeit,<br />
Pornografi e und Glücksspiel angewendet.<br />
Bei der Nutzung von Positivkriterien kann<br />
zwischen allgemeinen und branchenspezifi -<br />
schen Kriterien unterschieden werden. Die DZ<br />
Bank AG nutzt bspw. <strong>für</strong> <strong>die</strong> Nachhaltigkeitsprüfung<br />
in der Kreditvergabe eine einheitliche<br />
Prüfl iste, bei der elf Nachhaltigkeitsaspekte<br />
wie Arbeitsstandards, Umweltschutz und Korruption<br />
auf einer Skala von 1 (vorbildlich) bis 4<br />
(bedenklich) bewertet werden. Aus der Summe<br />
<strong>die</strong>ser elf Kategorien wird ein Nachhaltigkeitsfaktor<br />
gebildet. Ergibt sich aus der Gesamtbewertung<br />
ein Faktor von 3,5 oder schlechter,<br />
wird <strong>die</strong> Finanzierung abgelehnt. 3<br />
3 Vgl. DZ Bank, 2011, S. 27 f.<br />
Das Center for Financial Stu<strong>die</strong>s (CFS), Frankfurt/M.,<br />
• betreibt unabhängige und international ausgerichtete Forschung<br />
über Finanzmärkte, Finanzintermediäre und monetäre Ökonomie,<br />
• fördert den Dialog zwischen <strong>Wissenschaft</strong> und <strong>Praxis</strong>,<br />
• bietet hochgradige Qualifi zierung und Weiterbildung.<br />
Über <strong>die</strong> vom CFS regelmäßig veranstal teten internationalen Konferenzen<br />
und Kolloquien, wissenschaftlichen Foren, Fachvorträge und<br />
Seminare informiert <strong>die</strong> Homepage<br />
www.ifk-cfs.de.<br />
Die 39. Jahrestagung der European Finance Association (EFA)<br />
wird vom 15. bis 18. August 2012 in Kopenhagen stattfi nden.<br />
www.efa2012.org<br />
Das 18. Kolloquium des Instituts <strong>für</strong> bankhistorische Forschung<br />
e.V. (IBF) fi ndet auf Einladung der Deutschen Bundesbank am<br />
18. September 2012 in Frankfurt am Main statt. Die Tagung widmet<br />
sich dem Thema „Papiergeld – Staatsfi nanzierung – Infl ation. Traf<br />
Goethe ein Kernproblem der Geldpolitik?“<br />
www.ibf-frankfurt.de<br />
AUS DER FORSCHUNG<br />
Darüber hinaus haben einige Kreditinstitute<br />
branchenspezifi sche Prüfl isten entwickelt,<br />
mithilfe derer <strong>die</strong> jeweiligen Kundenbetreuer<br />
branchenspezifi sche Umwelt- und Sozialrisiken<br />
von Transaktionen prüfen. In <strong>die</strong>sen Fällen<br />
erfolgt <strong>die</strong> Nachhaltigkeitsprüfung häufi g über<br />
einen zweistufi gen Prozess:<br />
1. Prüfung der allgemeinen Mindestanforderungen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Bereiche Umwelt und Soziales<br />
2. Prüfung der Sektorrichtlinien <strong>für</strong> sensible<br />
Geschäftsfelder oder Geschäftsaktivitäten<br />
Eine weitere Erkenntnis der Stu<strong>die</strong> ist, dass<br />
Nachhaltigkeitsaspekte zwar bei vielen Kreditinstituten<br />
betrachtet werden, aber <strong>die</strong> Ergebnisse<br />
der Nachhaltigkeitsbeurteilung lediglich<br />
als Zusatzinformation <strong>für</strong> eine Gewährung bzw.<br />
Der Arbeitskreis Banken- und Versicherungsgeschichte der Gesellschaft<br />
<strong>für</strong> Unternehmensgeschichte e.V. (GUG) ist am 5. Oktober<br />
2012 zu Gast bei der Commerzbank AG in Frankfurt am Main. Diskutiert<br />
wird über „Bankiers im Netzwerk der Bank-Industriebeziehungen“.<br />
www.unternehmensgeschichte.de<br />
Die Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong> Finanzwirtschaft e. V. (DGF) hält<br />
ihre 19. Jahrestagung am 5./6. Oktober 2012 in Hannover ab.<br />
www.dgf2012.uni-hannover.de<br />
Die „Internationalisierung des Managements nach 1945“ ist Thema<br />
des 35. <strong>Wissenschaft</strong>lichen Symposiums der Gesellschaft <strong>für</strong> Unternehmensgeschichte<br />
e. V. Gastgeber der Tagung am 11./12. Oktober<br />
2012 in Berlin ist <strong>die</strong> Bertelsmann AG.<br />
www.unternehmensgeschichte.de<br />
Das 16. Forum Gründungsforschung – Interdisziplinäre Jahreskonferenz<br />
zur Gründungsforschung – wird am 8./9. November 2012 in<br />
Potsdam veranstaltet.<br />
www.fgf-ev.de<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 73 9
AUS DER FORSCHUNG AUTOR<br />
Ablehnung eines Kredites genutzt werden. Eine<br />
Integration von sozialen und ökologischen<br />
Risiken in <strong>die</strong> Konditionengestaltung bzw. das<br />
Pricing des Kredits wird bisher erst bei einem<br />
der in der Stu<strong>die</strong> untersuchten Kreditinstitute<br />
vorgenommen. Die Ergebnisse der Stu<strong>die</strong> zeigen,<br />
dass es bisher noch kein anerkanntes Verfahren<br />
gibt, das aufzeigt, wie Nachhaltigkeitsrisiken<br />
risikogerecht bepreist werden können. Ein<br />
in <strong>die</strong>sem Zusammenhang von vielen Nachhaltigkeitsanalysten<br />
genanntes Problem ist, dass<br />
bisher häufi g auch keine hinreichenden Sanktionen<br />
gegenüber Kreditnehmern mit einer unzureichenden<br />
Nachhaltigkeitsleistung ausgesprochen<br />
werden und Kreditaufl agen im Fall<br />
erheblicher Nachhaltigkeitsrisiken oft nicht<br />
konkret genug formuliert werden.<br />
Wettbewerbsvorteile<br />
Unabhängig von der bisher noch nicht abgeschlossenen<br />
Diskussion über <strong>die</strong> Auswirkung<br />
von Nachhaltigkeitsrisiken auf Kreditrisiken<br />
zeigt <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>, dass einige Kreditinstitute<br />
<strong>die</strong> Nachhaltigkeitsprüfung dazu nutzen, <strong>die</strong><br />
Geschäftsbeziehungen zu ihren Kunden auszubauen.<br />
So werden <strong>die</strong> Ergebnisse der Nachhaltigkeitsprüfung<br />
von einigen Instituten als<br />
zusätzliche Beratungs<strong>die</strong>nstleistung genutzt,<br />
um Kunden <strong>für</strong> Nachhaltigkeitsrisiken zu sensibilisieren<br />
und Finanzprodukte, wie z. B. <strong>die</strong><br />
Kreditfi nanzierung von Ersatzinvestitionen in<br />
energieeffi ziente Produktionssysteme oder<br />
Immobilien, anzubieten. Die Implementierung<br />
einer Nachhaltigkeitsprüfung im Kreditgeschäft<br />
bietet Kreditinstituten somit neben der<br />
Reduzierung von Reputations- und Kreditrisiken<br />
auch <strong>die</strong> Chance, Wettbewerbsvorteile zu<br />
schaffen und das Geschäftsverhältnis zwischen<br />
dem Kunden und der Bank zu festigen.<br />
Die Vollversion der Stu<strong>die</strong> fi nden Sie unter:<br />
http://elib.uni-stuttgart.de/opus/volltexte/2012/<br />
7112/pdf/Relevanz_von_Nachhaltigkeitsaspekten_fuer_<strong>die</strong>_Kreditvergabe.pdf<br />
Literatur<br />
Bauer, R./Hann, D., 2010, Corporate Environmental<br />
Management and Credit Risk, Maastricht,<br />
2010.<br />
DZ Bank, 2011, URL:<br />
http://nachhaltigkeit.dzbank.de/fi leadmin/<br />
Nachhaltigkeitsbericht2010/DZ_BANK_<br />
Nachhaltigkeitsbericht_2010.pdf,<br />
Zugriff am: 27.12.2011.<br />
Umweltbank, 2010, Jahresbericht Umweltbank<br />
AG, Nürnberg, 2010.<br />
Prof. Dr. Horst Gischer<br />
ist Inhaber des Lehrstuhls <strong>für</strong><br />
Monetäre Ökonomie und öffentlich-rechtliche<br />
Finanzwirtschaft an der Otto-von-Guericke-<br />
Universität Magdeburg.<br />
Den Ursachen und Folgen<br />
des systemischen Risikos<br />
auf der Spur<br />
Forschungsprojekt analysiert Konsequenzen aus der Finanzkrise<br />
Die jüngste internationale Finanzkrise<br />
hat eindrucksvoll gezeigt, dass <strong>die</strong><br />
existierenden nationalen Bankensysteme<br />
beinahe ausnahmslos bedrohliche Funktionsschwächen<br />
aufweisen. Insbesondere<br />
<strong>die</strong> existenzielle Bedeutung einzelner<br />
(Groß-)Banken erfüllt nicht nur <strong>die</strong> Regulierungsbehörden<br />
mit großer Sorge. Unter<br />
dem Titel „Systemisches Risiko – Identifi -<br />
kation und Operationalisierung“, angeregt<br />
und fi nanziell unterstützt durch <strong>die</strong><br />
<strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
<strong>Finanzgruppe</strong> e.V., suchen <strong>Wissenschaft</strong>ler<br />
unter der Projektleitung von Prof. Dr.<br />
Horst Gischer am Lehrstuhl <strong>für</strong> Monetäre<br />
Ökonomie und öffentlich-rechtliche Finanzwirtschaft<br />
der Otto-von-Guericke-<br />
Universität Magdeburg nach Wegen der<br />
frühzeitigen Diagnose sowie nachhaltigen<br />
Vermeidung von systemgefährdenden<br />
Bankinsolvenzen.<br />
In den gängigen Kategorien wird regel mäßig<br />
nach „too big to fail“, „too interconnected to<br />
fail“ und „too important to fail“ unterschieden.<br />
Im ersten Fall wird das (mutmaßliche) Systemrisiko<br />
in der Größe des Institutes – relativ zum<br />
Gesamtmarkt – verortet. Aber auch eine sehr<br />
umfangreiche bzw. unausgeglichene Vernetzung<br />
eines einzelnen Finanzinterme diärs im<br />
Interbankenmarkt kann gefährlich sein, ebenso<br />
<strong>die</strong> dominante Stellung eines einzelnen Akteurs<br />
in einem speziellen Marktsegment (z. B.<br />
private Baufi nanzierung). Nicht selten werden<br />
kostspielige, steuerfi nanzierte Rettungsmaßnahmen<br />
erforderlich, etwa bei der Commerzbank<br />
AG, bei Northern Rock oder Fannie Mae<br />
und Fred<strong>die</strong> Mac – um nur wenige nationale<br />
bzw. internationale Beispiele zu nennen.<br />
Im Rahmen des genannten Forschungsprojektes<br />
konnten inzwischen erste Zwischenergebnisse<br />
generiert werden. Auf der Basis einer<br />
Regelung des Basler Ausschusses <strong>für</strong> Bankenaufsicht<br />
vom November 2011 entwickelte<br />
Dipl.-Kfm. Patrick Brämer ein Scoring-Modell<br />
<strong>für</strong> das Systemrisiko des australischen Bankenmarktes.<br />
Dieser ist aus (mindestens) zwei<br />
Prof. Dr. Horst Gischer<br />
10 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 73
Gründen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Forschung von besonderem<br />
Interesse: Zum einen ist der australische Finanzsektor<br />
außergewöhnlich hoch konzentriert,<br />
zum anderen liegen <strong>für</strong> alle Banken des<br />
nationalen Marktes frei zugängliche Daten vor,<br />
<strong>die</strong> eine modifi zierte Adaption des BIZ-Vorschlages<br />
zulassen. Ein mit Horst Gischer gemeinsam<br />
verfasstes Arbeitspapier ist inzwischen<br />
auf zwei internationalen wissenschaftlichen<br />
Konferenzen in Melbourne zur Präsentation<br />
angenommen worden. Es liegt zudem<br />
einem hochrangigen Journal in Australien zur<br />
Publikation vor.<br />
Ein technisch aufwändiger Simulationsansatz<br />
bildet den Kern der im Frühjahr fertiggestellten<br />
Forschungs arbeit von Christine<br />
Laabsch, M.Sc. Sie untersucht das systemische<br />
Risiko im Rahmen sog. Netzwerkmodelle, also<br />
in Bezug auf <strong>die</strong> wirtschaftliche Verfl echtung<br />
von Instituten auf dem Interbankenmarkt. Unter<br />
Verwendung von Markov-Ketten können<br />
<strong>die</strong> Wahrscheinlichkeiten des Übergangs eines<br />
Kreditinstitutes von einer Ratingkategorie<br />
in eine benachbarte (schlechtere) Gruppe <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Ermittlung von Insolvenzprognosen herangezogen<br />
werden. Exogene Schocks können in<br />
<strong>die</strong>sem Modellrahmen daraufhin untersucht<br />
werden, mit welcher Wahrscheinlichkeit von<br />
Domino-Effekten ausgelöste Systemzusammenbrüche<br />
eintreten. Das entwickelte Verfahren<br />
reagiert sensitiv auf Änderungen der (relativen)<br />
Größen- und Bonitätsverteilung des<br />
Bankensamples. Auch <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Teilanalyse<br />
liegt inzwischen ein Joint Working Paper von<br />
Patrick Brämer, Horst Gischer und Christine<br />
Laabsch vor, das voraussichtlich in einem Supplement<br />
zum European Journal of Political<br />
Economy erscheinen wird.<br />
Die nächsten Forschungsschritte sind bereits<br />
geplant: Das Scoring-Modell soll nach<br />
Möglichkeit auf weitere Bankensysteme ausgerichtet<br />
und angewendet werden, der Netzwerkansatz<br />
unter Rückgriff auf empirische Daten<br />
getestet und angepasst werden. Darüber<br />
hinaus ist ein Workshop zum Thema „Systemisches<br />
Risiko“ mit Praktikern und an ähnlichen<br />
Fragestellungen arbeitenden <strong>Wissenschaft</strong>lern<br />
geplant.<br />
Lehrstuhl <strong>für</strong> Monetäre Ökonomie<br />
und öffentlich-rechtliche Finanzwirtschaft<br />
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg<br />
Fakultät <strong>für</strong> Wirtschaftswissenschaft<br />
Universitätsplatz 2, 39106 Magdeburg<br />
Telefon: (0391) 6 71 83 93<br />
Telefax: (0391) 6 71 11 99<br />
www.ovgu.de/vwlgeld/<br />
LEITER:<br />
Univ.-Prof. Dr. Horst Gischer<br />
WISSENSCHAFTLICHE MITARBEITER:<br />
Dipl. Kfm. Patrick Brämer<br />
Dipl. Vw. Toni Richter<br />
SEKRETARIAT:<br />
Claudia Zieprich<br />
AUS DER FORSCHUNG<br />
JÜNGERE VERÖFFENTLICHUNGEN:<br />
• Gischer, H. 2012, „Staatsbanken – Der Münchhausen-Effekt“, Sparkasse, Vol.<br />
129(02), 4<br />
• Gischer, H./T. Richter 2011, „Konsoli<strong>die</strong>rung, Effi zienz und Stabilität: Sind große<br />
Banken leistungsfähiger als kleine?“, Jahrbuch <strong>für</strong> Wirtschaftswissenschaften,<br />
Vol. 62(2), 172–195<br />
• Brämer, P./H. Gischer/T. Richter 2011, „Le système bancaire allemand et la crise<br />
fi nancière“, Regards sur l‘économie allemande - Bulletin économique du CIRAC<br />
n° 101, Vol. 21(2), 5–16<br />
• Afanasenko, D./H. Gischer/P. Reichling 2011, „The predictive power of forward<br />
rates: a re-examination for Germany“, Investment Management and Financial<br />
Innovations, Vol. 8(1), 125–139<br />
• Gischer, H./T. Hartmann-Wendels/P. Reichling 2011, „Modell <strong>für</strong> eine leis tungsfähige<br />
<strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong>: Kooperation im Verbund statt vertikale<br />
Konzentration“, Zeitschrift <strong>für</strong> das gesamte Kreditwesen, Vol. 64, 378–383<br />
• Bröhl, N./H. Gischer 2011, „Innovative Immobilienrente eröffnet neue<br />
Marktperspektiven“, Betriebwirtschaftliche Blätter, Vol. 60(10), 560-564<br />
• Brämer, P./H. Gischer/T. Richter 2010, „Das deutsche Bankensystem im Umfeld<br />
der internationalen Finanzkrise“, List Forum <strong>für</strong> Wirtschafts- und Finanzpolitik,<br />
Vol. 36(4), 318–334<br />
• Brämer, P./H. Gischer/A. Pfi ngsten/T. Richter 2010, „Der öffentliche Auftrag der<br />
deutschen <strong>Sparkassen</strong> aus der Perspektive des Stakeholder-Managements“,<br />
Zeitschrift <strong>für</strong> öffentliche und gemeinwirtschaftliche Unternehmen, Vol. 33(4),<br />
313–334<br />
• Gischer, H./P. Reichling 2010, „The German banking system and the fi nancial<br />
crisis“, Gup, B. (Hrsg.), The Financial and Economic Crisis: An International<br />
Perspective, Cheltenham/Northampton, 69–78<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 73 11
AUS DER FORSCHUNG<br />
AUTORIN<br />
Dr. Dilek Bülbül<br />
ist wissenschaftliche Assistentin an der durch<br />
<strong>die</strong> Helaba geförderten House-of-Finance-<br />
Stiftungsprofessur <strong>für</strong> Finance und Accounting<br />
an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.<br />
Vertrauen im Bankennetzwerk:<br />
Eine Analyse am Beispiel der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
<strong>Finanzgruppe</strong><br />
Forschungsprojekt über dezentrale Verbundstrukturen im Bankenmarkt<br />
Dass Vertrauen im Kreditwesen eine<br />
zentrale Rolle spielt, ist natürlich eine<br />
uralte Erkenntnis, aber manchmal<br />
könnte man meinen, sie sei in Vergessenheit<br />
geraten. Die Finanzkrise hat <strong>die</strong>se Tatsache<br />
wieder in aller Deutlichkeit in unser<br />
Blickfeld gerückt. Fachleute ebenso wie<br />
<strong>die</strong> Allgemeinheit mussten ein weiteres<br />
Mal erkennen, wie wichtig Vertrauen im<br />
Finanzgeschehen ist und wie bedeutend<br />
es <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stabilität eines Finanzsystems<br />
ist. Während der Finanzkrise konnte insbesondere<br />
im Interbankenmarkt ein drastischer<br />
Verlust von Vertrauen unter den<br />
Marktteilnehmern beobachtet werden,<br />
und anschließend konnte man nur allzu<br />
deutlich verfolgen, welcher Anstrengungen<br />
es bedurfte, ein Stück des verlorenen<br />
Vertrauens im Markt wieder herzustellen.<br />
Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund analysiert <strong>die</strong><br />
hier vorzustellende Untersuchung, wovon<br />
das Ausmaß des Vertrauens in Bankennetzwerken<br />
abhängt und wodurch dort<br />
Vertrauen erzeugt und erhalten werden<br />
kann und dass Bankennetzwerke, selbst<br />
in Zeiten einer Finanzkrise, gut funktionieren<br />
konnten. Das Netzwerk der <strong>Sparkassen</strong><br />
ist da<strong>für</strong> ein ideal geeignetes Untersuchungsobjekt.<br />
Deshalb beschäftigt<br />
sich <strong>die</strong>se Arbeit speziell mit dem Zusammenspiel<br />
der Akteure in der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
<strong>Finanzgruppe</strong> und dessen Bedeutung <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Stabilität des Verbundes.<br />
Bankenkrisen<br />
In der Bankenliteratur wurden bisher <strong>die</strong><br />
Ursachen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entstehung von Bankenkrisen<br />
schon sehr oft untersucht. Dabei erwies<br />
sich <strong>die</strong> Ansteckungsgefahr als der wohl wichtigste<br />
Auslöser da<strong>für</strong>, dass <strong>die</strong> Krise einer einzelnen<br />
Bank auf ein ganzes Bankensystem<br />
übergreift. Die meisten einschlägigen Untersuchungen<br />
zeigen, dass enge Verfl echtungen<br />
Dominoeffekte verursachen und zum Zusammenbruch<br />
des Bankensystems führen können.<br />
Das lässt vermuten, dass Bankennetzwerke, in<br />
denen es enge Beziehungen zwischen den beteiligten<br />
Banken gibt, eher krisenverschärfend<br />
wirken könnten. Im Gegensatz dazu argumentieren<br />
Allen/Gale (2000) in ihrer bahnbrechenden<br />
Arbeit über Finanzsysteme, dass, je enger<br />
<strong>die</strong> Verfl echtungen sind, desto resistenter das<br />
System ist. Leitner (2005) baut auf <strong>die</strong>sem theoretischen<br />
Modell von Allen/Gale auf. In seiner<br />
Untersuchung zeigt er, dass eine notwendige<br />
Bedingung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stabilität eines Netzwerkes<br />
das Vorhandensein einer koordinierenden<br />
Stelle (Zentraler Koordinator) ist. Erfüllt der Koordinator<br />
seine Rolle gut und genießt er selbst<br />
Vertrauen, führt <strong>die</strong>s dazu, dass Banken eher<br />
bereit sind andere Banken zu unterstützen,<br />
um den Zusammenbruch des gesamten Systems<br />
zu verhindern.<br />
Während der Finanzkrise war es zu beobachten,<br />
dass sich <strong>die</strong> Institute der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
<strong>Finanzgruppe</strong> gegenseitig unterstützt haben.<br />
Dies erfolgte durch unterschiedliche Maßnahmen,<br />
wie beispielsweise durch zusätzliche Eigenkapitaleinlagen<br />
oder Bereitstellung von<br />
Liquidität <strong>für</strong> Landesbanken durch <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong><br />
und andere Verbundinstitute. Diese<br />
und weitere Maßnahmen wurden von den<br />
Regionalverbänden der <strong>Sparkassen</strong> und dem<br />
Deutschen <strong>Sparkassen</strong>- und Giroverband<br />
(DSGV) koordiniert. Es ist auffällig, dass <strong>die</strong><br />
<strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> trotz des allgemeinen<br />
Vertrauensverlustes am Bankenmarkt und<br />
trotz der Verluste der Landesbanken – <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
<strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> sehr belasteten –<br />
als Bankennetzwerk ihre Stabilität über <strong>die</strong> Finanzkrise<br />
hinweg aufrechterhalten und sogar<br />
stärken konnte.<br />
Die <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> als<br />
Forschungsobjekt<br />
Die <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> mit ihrer besonderen<br />
Organisationsstruktur ist ein geeignetes<br />
Forschungsobjekt, um Stabilitätsaspekte<br />
im Bankenmarkt zu untersuchen. Ihre<br />
Netzwerkstruktur weist große Ähnlichkeiten<br />
mit den theoretischen Modellen von Allen/<br />
Gale (2000) und Leitner (2005) auf: Die Insti-<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard H. Schmidt<br />
Dr. Dilek Bülbül<br />
12 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 73
tute der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> sind untereinander<br />
eng verfl ochten. Diese engen Verfl<br />
echtungen sind auf Kooperation in der<br />
Geschäftstätigkeit, auf <strong>die</strong> verfl ochtenen Eigentümerverhältnisse<br />
untereinander und<br />
nicht zuletzt auf den gemeinsamen Haftungsverbund<br />
zurückzuführen. Des Weiteren beinhaltet<br />
<strong>die</strong> Organisationsstruktur der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />
zentrale Knotenpunkte, <strong>die</strong><br />
als zentrale Koordinatoren agieren – das sind<br />
<strong>die</strong> Regionalverbände der <strong>Sparkassen</strong> und der<br />
Deutsche <strong>Sparkassen</strong>- und Giroverband – wie<br />
es im Modell von Leitner (2005) beschrieben<br />
ist.<br />
Vertrauen<br />
Um der Frage nachzugehen, welche Determinanten<br />
ausschlaggebend <strong>für</strong> das Vertrauen<br />
in Bankennetzwerken sind, sind vorweg zwei<br />
Dinge zu klären. Zum einen ist zu klären, warum<br />
Vertrauen wichtig ist. Vertrauen ist wichtig,<br />
weil es durch Unsicherheit verursachte, unerwünschte<br />
Effekte abschwächen bzw. aufheben<br />
kann. Stu<strong>die</strong>n belegen, dass Vertrauen in Entscheidungsprozessen<br />
als Risikomoderator<br />
<strong>die</strong>nen kann. Vertrauen kann Wettbewerbsvorteile<br />
schaffen, effektive Governance fördern<br />
und effi ziente Problemlösung unterstützen.<br />
Durch Vertrauen können effektive Reaktionen<br />
auf Krisen erleichtert oder überhaupt erst ermöglicht<br />
werden.<br />
Zum anderen muss der sehr weite und<br />
weitgehend unbestimmte Begriff „Vertrauen“<br />
präzisiert und damit auch deutlich eingegrenzt<br />
werden. In der Literatur wurde Vertrauen<br />
bisher aus der Sicht unterschiedlicher<br />
Disziplinen behandelt und entsprechend unterschiedlich<br />
defi niert. Trotz der intensiven<br />
Auseinandersetzung mit <strong>die</strong>ser Thematik gibt<br />
es bisher keine Einigkeit darüber, was Vertrauen<br />
ist und wie es gemessen werden kann.<br />
Noch kontroverser wird sogar diskutiert, was<br />
<strong>die</strong> Determinanten von Vertrauen sind.<br />
In <strong>die</strong>ser Arbeit wird ein besonderes Element<br />
von Vertrauen betrachtet, das nach<br />
Mayer et. al. (1995) als ein wichtiger Bestandteil<br />
von Vertrauen beschrieben werden kann.<br />
Er erläutert das Element als <strong>die</strong> „Fähigkeit“ des<br />
Gegenübers, d.h. dessen, dem man gegebenenfalls<br />
Vertrauen entgegenbringt, eine bestimmte<br />
Aufgabe zu erfüllen, <strong>die</strong> <strong>für</strong> denjenigen,<br />
der vertraut, von Bedeutung ist. Andere<br />
Forscher haben <strong>die</strong>ses Element auch als<br />
„Kompetenz“ oder „Expertise“ beschrieben. In<br />
<strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong> betont das gewählte Vertrauenskonzept<br />
das Vertrauen in <strong>die</strong> Fähigkeit des Ver-<br />
AUS DER FORSCHUNG<br />
House of Finance-Stiftungsprofessur <strong>für</strong> Finance und Accounting –<br />
gefördert durch <strong>die</strong> Helaba<br />
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main<br />
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften<br />
House of Finance, Grüneburgplatz 1<br />
60323 Frankfurt am Main<br />
Telefon: 798-33648<br />
Telefax: 798-33900<br />
http://www.fi nance.uni-frankfurt.de/schmidt/<br />
LEITUNG:<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard H. Schmidt<br />
WISSENSCHAFTLICHE MITARBEITER:<br />
Dr. Dilek Bülbül<br />
Dr. Felix Noth<br />
Dr. Ulrich Schüwer<br />
AUSGEWÄHLTE VERÖFFENTLICHUNGEN:<br />
• Investigating Diversity in the Banking Sector in Europe: Key Developments,<br />
Performance and Role of Cooperative Banks<br />
Rym Ayadi, David Llewellyn, Reinhard H. Schmidt<br />
CEPS (Brüssel), 2010<br />
• Investigating Diversity in the Banking Sector in Europe: The Performance and<br />
Role of Savings Banks<br />
Rym Ayadi, Reinhard H. Schmidt, Santiago Carbó Valverde<br />
CEPS (Brüssel), 2009<br />
• Reinhard H. Schmidt (2012): Microfi nance and Ethics in Revue d‘économie<br />
fi nancière, 2012 (Erscheint auf Französisch)<br />
• Aneta Hryckiewicz, Oskar Kowalewski (2011): Why Foreign Banks Withdraw<br />
from Other Countries in International Finance 14, S. 67–102<br />
• Patrick Behr, André Güttler, Annekathrin Entzian (2011): How do Lending<br />
Relationships affect Access to Credit and Loan Conditions in Microlending? In<br />
Journal of Banking and Finance 35, S. 2169–2178<br />
• Patrick Behr, Reinhard H. Schmidt, Ru Xie (2010): Market Structure, Capital<br />
Regulation, and Bank Risk Taking in Journal of Financial Services Research 37,<br />
S. 131–158<br />
• Reinhard H. Schmidt (2009): The Political Debate about Savings Banks<br />
in Schmalenbach Business Review 61, S. 366–392<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 73 13
AUS DER FORSCHUNG<br />
bundes, eine Aufgabe zu erfüllen, <strong>die</strong> von Bedeutung<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> einzelnen <strong>Sparkassen</strong> ist. Als<br />
ein wichtiges Beispiel einer solchen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
<strong>Sparkassen</strong> wichtigen Aufgabe wird <strong>die</strong> Steuerung<br />
von Konzentrationsrisiken im Kreditportfolio<br />
untersucht. Das gewählte Vertrauenskonzept<br />
wird als bewusste, rationale Entscheidung<br />
der <strong>Sparkassen</strong> verstanden. Dieses Verständnis<br />
ist im Einklang mit der traditionellen ökonomischen<br />
Sichtweise. Ihr gemäß werden <strong>die</strong><br />
<strong>Sparkassen</strong> dem Verbund nur dann Vertrauen<br />
entgegenbringen, wenn sie größere Vorteile<br />
aus dem Vertrauen zum Verbund erwarten, als<br />
damit <strong>für</strong> sie Nachteile bzw. Risiken verbunden<br />
sind. Der Vorteil <strong>die</strong>ses Konzeptes ist es, dass<br />
es ermöglicht wird, das Vertrauen durch Handlungen<br />
beobachtbar zu machen.<br />
Die Messung von Vertrauen basiert auf einer<br />
Umfrage, <strong>die</strong> in 2009 unter den <strong>Sparkassen</strong><br />
durchgeführt wurde. Zur empirischen Analyse<br />
wurde eine Datenbasis, bestehend aus<br />
Bilanz- und GuV-Daten der <strong>Sparkassen</strong>, den<br />
regionalen Statistiken und ausgewählten Fragebogendaten,<br />
herangezogen.<br />
Ergebnisse<br />
Die empirischen Ergebnisse zeigen deutlich,<br />
dass <strong>die</strong> Interaktion mit den zentralen Koordinatoren,<br />
also den Regionalverbänden der<br />
<strong>Sparkassen</strong> und dem Deutschen <strong>Sparkassen</strong>und<br />
Giroverband, <strong>die</strong> Hauptdeterminante <strong>für</strong><br />
Vertrauensbildung im Verbund ist. Dieses Ergebnis<br />
weist darauf hin, dass <strong>die</strong> Regionalverbände<br />
und der DSGV eine wichtige Rolle in der<br />
Vertrauensbildung im Verbund einnehmen und<br />
zur Stabilität des Verbundes signifi kant beitragen<br />
können, indem sie <strong>die</strong> Interaktion mit den<br />
<strong>Sparkassen</strong> stärken und weiter ausbauen.<br />
Aus den empirischen Ergebnissen lässt<br />
sich weiter ableiten, dass höhere Sektorkon-<br />
zentration in der Region einen negativen Einfl<br />
uss auf <strong>die</strong> Vertrauensbildung im Verbund<br />
hat, während <strong>die</strong> Wettbewerbssituation der<br />
Sparkasse einen gegenläufi gen Effekt hat.<br />
Demnach vertrauen <strong>Sparkassen</strong> mit größerer<br />
Marktmacht weniger dem Verbund. Es ist zu<br />
erkennen, dass <strong>Sparkassen</strong>, <strong>die</strong> einem stärkeren<br />
Wettbewerb ausgesetzt sind, <strong>die</strong> wahrgenommene<br />
Funktion des Verbundes bzw. des<br />
Netzwerkes als „Sicherungsnetz“ schätzen.<br />
Weiterhin ist empirisch nachzuweisen, dass<br />
<strong>Sparkassen</strong> mit höheren Einkünften aus Kreditgeschäften<br />
dem Verbund weniger Vertrauen<br />
entgegenbringen. Solche <strong>Sparkassen</strong> mit höheren<br />
Einkünften, <strong>die</strong> auch oft mit hoher<br />
Marktmacht ausgestattet sind, sind ökonomisch<br />
stark und fühlen sich damit weniger abhängig<br />
vom Verbund.<br />
<strong>Sparkassen</strong> mit höherer Eigenkapitalausstattung<br />
vertrauen stärker auf den Verbund.<br />
Das ist ein weiteres interessantes Ergebnis,<br />
das zeigt, dass <strong>die</strong> eigene Vertrauenswürdigkeit<br />
ausschlaggebend <strong>für</strong> <strong>die</strong> Vertrauensbildung<br />
im Verbund ist. Die eigene Vertrauenswürdigkeit<br />
der Sparkasse hat einen positiven<br />
Effekt auf das Vertrauen anderen gegenüber.<br />
Weiterhin ist empirisch nachzuweisen,<br />
dass große <strong>Sparkassen</strong> weniger auf <strong>die</strong> Fähigkeit<br />
des Verbundes, Konzentrationsrisiken effi -<br />
zient zu steuern, vertrauen. Möglicherweise ist<br />
es darauf zurückzuführen, dass größere <strong>Sparkassen</strong><br />
über größere Diversifi kationsvorteile<br />
ihres Portfolios verfügen und sich stärker auf<br />
ihre eigenen Möglichkeiten verlassen, Konzentrationsrisiken<br />
effi zient zu steuern.<br />
Auch der empirische Befund, dass <strong>Sparkassen</strong>,<br />
<strong>die</strong> kleineren Regionalverbänden angehören,<br />
weniger in den Verbund vertrauen, ist<br />
sehr interessant und aufschlussreich. Eine<br />
mögliche Interpretation <strong>die</strong>ses Ergebnisses<br />
ist, dass sich <strong>Sparkassen</strong> in kleineren Regionalverbänden<br />
in ihrem Einfl ussbereich nicht<br />
gleichberechtigt „fühlen“ im Vergleich zu <strong>Sparkassen</strong><br />
aus größeren Regionalverbänden. Für<br />
<strong>die</strong> Stabilität des Verbundes ist es unabdingbar,<br />
dass sich alle Institutionen gleichberechtigt<br />
„sehen“ und Verantwortung im Bankennetzwerk<br />
übernehmen. Daher ist es von großer<br />
Bedeutung, dass der Verbund mehr Gewicht<br />
darauf legt, <strong>Sparkassen</strong> aus kleineren Regionalverbänden<br />
stärker in <strong>die</strong> Entscheidungsfi ndung<br />
und in Prozesse einzubeziehen, um bei<br />
ihnen das Gefühl der Gleichberechtigung zu<br />
stärken. Weiterhin würde es <strong>die</strong> Stabilität des<br />
Verbundes fördern, wenn <strong>die</strong> Eigenkapitalausstattung<br />
der Institute erhöht wird, um gegenseitiges<br />
Vertrauen zu stärken.<br />
Die Erkenntnisse aus <strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong> sind<br />
nicht nur relevant <strong>für</strong> das untersuchte Bankennetzwerk,<br />
sondern sind auch auf andere Bankennetzwerke<br />
und das Interbankengeschäft<br />
übertragbar. Diese neuen Erkenntnisse tragen<br />
dazu bei, <strong>die</strong> Funktionsweise moderner Finanzsysteme<br />
und Netzwerke besser zu verstehen<br />
und Faktoren <strong>für</strong> ihre Stabilität zu identifi -<br />
zieren.<br />
Dieser Beitrag basiert auf dem Aufsatz<br />
„Determinants of trust in banking networks“,<br />
von Dr. Dilek Bülbül. Die skizzierte Untersuchung<br />
entstand im Rahmen des Forschungsprojektes<br />
„Dezentrale Verbundstrukturen im<br />
Bankenmarkt“ und unter der Projektleitung von<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. Reinhard H. Schmidt. Das<br />
Projekt wurde von der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e. V., dem Deutschen<br />
<strong>Sparkassen</strong>- und Giroverband und weiteren<br />
Instituten der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />
unterstützt und gefördert. Der Aufsatz erscheint<br />
demnächst im Journal of Economic Behavior &<br />
Organization.<br />
14 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 73
Personalia<br />
Wir gratulieren …<br />
… Professor Dr. Norbert Kleinheyer, Geschäftsführer des <strong>Sparkassen</strong>verbandes<br />
Hessen-Thüringen, zum 60. Geburtstag. Er ist eine<br />
der langjährig führenden Persönlichkeiten im deutschen <strong>Sparkassen</strong>sektor<br />
und der <strong>Wissenschaft</strong> eng verbunden. Seine berufl iche<br />
Laufbahn begann er als wissenschaftlicher Assistent am Institut <strong>für</strong><br />
das Spar-, Giro- und Kreditwesen an der Universität Bonn, das damals<br />
eine Einrichtung der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
<strong>Finanzgruppe</strong> e. V. war.<br />
Auch später als Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Vorpommern<br />
hielt Professor Kleinheyer engen Kontakt zu Lehre und Forschung,<br />
u. a. durch Lehraufträge an der Universität Greifswald und durch engagierte<br />
Unterstützung der Einrichtung eines Stiftungslehrstuhls an<br />
Verabschiedung von Prof. Dr. Bernd Rudolph<br />
Im <strong>Sparkassen</strong>haus in Berlin fand am 23. April 2012 auf Einladung<br />
des Deutschen <strong>Sparkassen</strong>- und Giroverbandes (DSGV) eine Herausgeber-Konferenz<br />
der von der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />
e. V. geförderten wissenschaftlichen Zeitschrift<br />
KREDIT und KAPITAL statt. Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis, Geschäftsführendes<br />
Vorstandsmitglied des DSGV und Vorstandsvorsit-<br />
AUS DER FORSCHUNG<br />
<strong>die</strong>ser Hochschule. Seit 2005 hat Professor Kleinheyer eine Honorarprofessur<br />
an der Universität Erfurt inne. Bereits seit 1992 ist er ehrenamtliches<br />
Mitglied im Kuratorium der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e. V. Deren Vorstand und dem Arbeitskreis<br />
<strong>für</strong> <strong>Sparkassen</strong>geschichte gehört er ebenfalls seit vielen Jahren<br />
an. In <strong>die</strong>sen Funktionen hat Professor Kleinheyer sich stets äußerst<br />
sachkundig als Mittler zwischen <strong>Wissenschaft</strong> und <strong>Sparkassen</strong>praxis<br />
verstanden. Ein besonderes Anliegen ist ihm <strong>die</strong> praktische Umsetzbarkeit<br />
wissenschaftlicher Konzepte. Wir freuen uns, auch in den<br />
kommenden Jahren auf seinen wertvollen Rat zählen zu können.<br />
Wir gratulieren Professor Kleinheyer herzlich zur Vollendung des<br />
60. Lebensjahres, wünschen ihm <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft alles Gute und sagen<br />
Dank <strong>für</strong> das langjährige, ehrenamtliche Engagement in den<br />
Gremien der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung.<br />
zender der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung, sprach Prof. Dr. Bernd Rudolph<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> engagierte Tätigkeit als Geschäftsführender Herausgeber<br />
von KREDIT und KAPITAL den Dank des Verbandes und der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
aus. Gemeinsam mit Prof. Dr. Dr. h. c. Hans-Hermann<br />
Francke zeichnete Prof. Rudolph lange Jahre <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zeitschrift<br />
verantwortlich und trug dabei nicht unerheblich zu dem hohen wissenschaftlichen<br />
Renommee der auf fi nanzwirtschaftliche und insbesondere<br />
bankbetriebliche Themen spezialisierten Zeitschrift bei.<br />
Das Foto zeigt Prof. Dr. Bernd Rudolph (3. v. r.) und Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis (4. v. l.) im Kreis der Geschäftsführenden<br />
Herausgeber (hintere Reihe v. l.: Prof. Dr. Hans-Peter Burghof, Prof. Dr. Ansgar Belke, Prof. Dr. Hendrik Hakenes) und der Mitglieder der<br />
Redaktion (v. l. Klaus Krummrich, Prof. Dr. Claudia Breuer, Roswitha Wirth) der Zeitschrift KREDIT und KAPITAL.<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 73 15
HOCHSCHULE DER SPARKASSEN-FINANZGRUPPE<br />
AUTORIN<br />
Alexandra Düren<br />
ist Prokuristin und Leiterin Kommunikation<br />
und Marketing der Hochschule der<br />
<strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />
– University of Applied Sciences – Bonn.<br />
Hochschule der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />
erfolgreich akkreditiert<br />
In Deutschland hat jede nichtstaatliche<br />
Hochschule mindestens einmal ein institutionelles<br />
Akkreditierungsverfahren<br />
durch den <strong>Wissenschaft</strong>srat erfolgreich zu<br />
durchlaufen. Als externes Verfahren der<br />
Qualitätssicherung soll <strong>die</strong> institutionelle<br />
Akkreditierung klären, ob eine nichtstaatliche<br />
Hochschule in der Lage ist, Leistungen<br />
in Lehre und Forschung zu erbringen,<br />
<strong>die</strong> anerkannten wissenschaftlichen Maßstäben<br />
entsprechen und <strong>die</strong> notwendigen<br />
fi nanziellen und strukturellen Voraussetzungen<br />
hier<strong>für</strong> gegeben sind.<br />
Die institutionelle Akkreditierung zielt somit<br />
vor allem auf <strong>die</strong> Sicherung der wissenschaftlichen<br />
Leistungsfähigkeit einer privaten Hochschule<br />
einschließlich ihres eigenen Systems<br />
der Qualitätskontrolle. Insgesamt <strong>die</strong>nt <strong>die</strong>s<br />
dem Schutz der Stu<strong>die</strong>renden sowie der Wirtschaft<br />
und öffentlichen Institutionen als künftige<br />
Arbeitgeber der Absolventinnen und Absolventen.<br />
Seit über zehn Jahren führt der <strong>Wissenschaft</strong>srat<br />
<strong>die</strong> Akkreditierung von nichtstaatlichen<br />
Hochschulen als Institutionen durch<br />
und liefert damit einen wichtigen Beitrag zur<br />
Qualitätssicherung im deutschen Hochschulsystem.<br />
Im Rahmen <strong>die</strong>ses Qualitätsverfahrens<br />
wurden bislang 82 Stellungnahmen zur<br />
Akkreditierung bzw. zur Nicht-Akkreditierung<br />
privater Hochschulen verabschiedet.<br />
Anfang 2011 stellte sich <strong>die</strong> Hochschule<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> – University of<br />
Applied Sciences – Bonn dem Verfahren der institutionellen<br />
Akkreditierung nach sieben Jahren<br />
Stu<strong>die</strong>nbetrieb. Das gut ein Jahr laufende<br />
intensive Prüfverfahren schloss der <strong>Wissenschaft</strong>srat<br />
auf seiner Wintersitzung Ende Januar<br />
2012 mit einer sehr zufriedenstellenden<br />
Bewertung ab. Er sprach der vom Deutschen<br />
<strong>Sparkassen</strong>- und Giroverband gegründeten<br />
Hochschule eine Akkreditierung <strong>für</strong> fünf Jahre<br />
aus.<br />
Das positive Akkreditierungsvotum begründet<br />
der <strong>Wissenschaft</strong>srat mit der Feststellung,<br />
dass <strong>die</strong> Hochschule der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
<strong>Finanzgruppe</strong> den wissenschaftlichen Maß -<br />
stäben einer Fachhochschule entspricht. Er<br />
würdigt <strong>die</strong> Arbeit der staatlich anerkannten<br />
Hochschule als eine Fachhochschule mit einem<br />
spezialisierten Stu<strong>die</strong>nangebot <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
wissenschaftliche Aus- und Weiterbildung von<br />
Fach- und Führungskräften im Finanz<strong>die</strong>nstleistungsbereich.<br />
Die Hochschule verfüge<br />
über ein eigenständiges Profi l, das sich inhaltlich<br />
an den Qualifi zierungsanforderungen der<br />
gesamten Finanz<strong>die</strong>nstleistungsbranche ausrichte<br />
und <strong>die</strong>se plausibel in ihr Stu<strong>die</strong>nangebot<br />
integriere.<br />
Aus Sicht des <strong>Wissenschaft</strong>srates ist das<br />
Stu<strong>die</strong>nangebot der Hochschule der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />
konsistent auf den Bereich<br />
der Finanz<strong>die</strong>nstleistungen abgestimmt. Positiv<br />
wird <strong>die</strong> fl exible Stu<strong>die</strong>norganisation sowie<br />
das berufs- bzw. ausbildungsbegleitende<br />
Fernstu<strong>die</strong>nangebot hervorgehoben, das dem<br />
überregionalen Geltungsanspruch der Hochschule<br />
in überzeugender Weise Rechnung<br />
trägt. Besonders gewürdigt wird zudem das<br />
anwendungsorientierte Forschungskonzept<br />
der Hochschule, das sich durch mehrere Forschungsschwerpunkte<br />
auszeichnet. Der <strong>Wissenschaft</strong>srat<br />
sieht <strong>die</strong> Hochschule darüber<br />
hinaus mit einem überzeugenden Qualitätsmanagementkonzept<br />
und guten Kooperationsbeziehungen<br />
aufgestellt.<br />
Aufgrund der insgesamt sehr überzeugenden<br />
Aufbauleistung, einer sehr guten sächlichen<br />
und fi nanziellen Ausstattung sowie soliden<br />
Gesamtentwicklung der Hochschule hält<br />
der <strong>Wissenschaft</strong>srat eine Verlängerung der<br />
Akkreditierung um weitere fünf auf zehn Jahre<br />
ohne erneute Begutachtung <strong>für</strong> möglich, wenn<br />
<strong>die</strong> Hochschule Aufl agen im Bereich Corporate<br />
Governance innerhalb eines Jahres erfüllt.<br />
Aus Sicht der Hochschule der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
<strong>Finanzgruppe</strong> stellt <strong>die</strong> Akkreditierungsentscheidung<br />
den Abschluss der Aufbauphase<br />
dar. Mit der erreichbaren Verlängerung des Akkreditierungszeitraums<br />
auf zehn Jahre, sofern<br />
<strong>die</strong> Aufl agen bis zum Jahresanfang 2013 erfüllt<br />
werden, hat der <strong>Wissenschaft</strong>srat der<br />
Hochschule <strong>die</strong> Möglichkeit eröffnet, das bestmögliche<br />
Akkreditierungsergebnis zu erzielen.<br />
Die Erfüllung der Aufl agen setzt insbesondere<br />
Anpassungen in der Grundordnung und dem<br />
Gesellschaftsvertrag voraus. Die Hochschule<br />
wird daher mit aller Kraft und im Einvernehmen<br />
mit dem Gesellschafter darauf hinarbeiten,<br />
<strong>die</strong> notwendigen Veränderungen zeitnah<br />
umzusetzen.<br />
Die Stellungnahme des <strong>Wissenschaft</strong>srates<br />
zur Akkreditierung der Hochschule der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />
ist auf der Website des<br />
<strong>Wissenschaft</strong>srates www.wissenschaftsrat.de<br />
abrufbar.<br />
Kontaktadresse:<br />
Hochschule der <strong>Sparkassen</strong>-<br />
<strong>Finanzgruppe</strong> – University of<br />
Applied Sciences – Bonn<br />
Simrockstraße 4<br />
53113 Bonn<br />
Telefon: (02 28) 2 04-9 01<br />
Fax: (02 28) 2 04-9 03<br />
E-Mail: s-hochschule@dsgv.de<br />
Internet: www.s-hochschule.de<br />
16 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 73
INSTITUT FÜR KREDITRECHT MAINZ<br />
Seminartermine im Sommersemester 2012<br />
Veranstaltungsort: Räume des Instituts, Wallstraße 11, 55122 Mainz<br />
Veranstaltungszeit: Mittwoch, 19.00 Uhr<br />
23.05.2012<br />
Solvency II – Ultimative Lösung <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Versicherungsregulierung der Zukunft?<br />
Dipl. Betriebswirt Prof. Dr. jur. Wolfram Wrabetz,<br />
CEO Helvetia Versicherungen, Beauftragter<br />
der Hessischen Landesregierung <strong>für</strong> den<br />
Versicherungsbereich, Frankfurt am Main<br />
30.05.2012<br />
EMIR und MIFID 2 –<br />
Auswirkungen auf Nicht-Finanzunternehmen<br />
und <strong>für</strong> nicht geclearte Derivate!<br />
Holger Hartenfels, Managing Director, Senior<br />
Counsel, Legal Regulatory & Governance,<br />
Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main<br />
06.06.2012<br />
Die Revision der Transparenzrichtlinie<br />
Dr. Miriam Parmentier, LL.M., Referentin, Bundesministerium<br />
der Finanzen, Referat VII B 5 –<br />
Börsen- und Wertpapierwesen –, Berlin<br />
13.06.2012<br />
Die MiFID-Revision:<br />
Glückt <strong>die</strong> Neuordnung des Anlegerschutzes?<br />
Georg Baur, Bereichsleiter Kapitalmärkte, Bundesverband<br />
Öffentlicher Banken Deutschlands<br />
e.V., Berlin<br />
Bibliothek:<br />
Deutscher <strong>Sparkassen</strong>- und<br />
Giroverband e.V.<br />
Kaiserstraße 221<br />
53113 Bonn<br />
20.06.2012<br />
Das Börsenrecht als Ausgleichsinstrument<br />
zwischen öffentlichem Auftrag, Interessen<br />
des Börsenträgers und Anforderungen der<br />
Finanzmärkte?<br />
Dr. Stephan Bredt, Abteilungsleiter Wirtschaftsordnung,<br />
Finanz<strong>die</strong>nstleistungen, Börsen,<br />
Hessisches Ministerium <strong>für</strong> Wirtschaft,<br />
Verkehr und Landesentwicklung, Wiesbaden<br />
04.07.2012<br />
Die Auswirkungen des SEPA-Prozesses auf<br />
das Recht des Zahlungsverkehrs<br />
Dr. Kai Zahrte, Syndikus des Deutschen <strong>Sparkassen</strong>-<br />
und Giroverbandes, Berlin<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo–Do 9.00–16.00 Uhr<br />
Fr 9.00–15.00 Uhr<br />
Telefon: (02 28) 2 04 -57 46<br />
-57 47<br />
Fax: (02 28) 2 04-57 45<br />
E-Mail: bibliothek@dsgv.de<br />
Institut <strong>für</strong> deutsches und internationales<br />
Recht des Spar-, Giro- und<br />
Kreditwesens an der<br />
Johannes Gutenberg-Universität<br />
Wallstraße 11<br />
55122 Mainz<br />
Telefon: (06131) 3931-709<br />
Fax: (06131) 3931-718<br />
E-Mail: info@institut-kreditrecht.de<br />
Internet: www.institut-kreditrecht.de<br />
Direktoren: Prof. Dr. Peter 0. Mülbert<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. Uwe H.<br />
Schneider<br />
Assoziiert: Prof. Dr. Reinhard Welter<br />
<strong>Wissenschaft</strong>licher Mitarbeiter:<br />
Geschäftsführender Assistent<br />
Prof. Dr. Michael Nietsch<br />
Bibliotheks-Katalog (OPAC):<br />
www.s-wissenschaft.de<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 73 17
UNTERNEHMENSGESCHICHTE AUTOR<br />
Ein 50-jähriges Bekenntnis zum<br />
deutschen Mittelstand<br />
Seit einem halben Jahrhundert begleitet<br />
<strong>die</strong> Deutsche Leasing nun schon<br />
ihre Kunden, 30 Jahre davon in Partnerschaft<br />
mit den <strong>Sparkassen</strong>. Als Kom petenzzentrum<br />
<strong>für</strong> Leasing stellt das Unternehmen<br />
seine Expertise im Mobilien- und<br />
Immobilien-Leasing zur Verfügung und<br />
erweitert damit das Leistungsspektrum<br />
der <strong>Sparkassen</strong>. Der <strong>Sparkassen</strong>-Verbund<br />
als einer der wichtigsten Finanzpartner<br />
des deutschen Mittelstands ist damit auch<br />
rund um Leasing optimal aufgestellt <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> vielfältigen Bedürfnisse seiner rund<br />
87.000 Firmen- und Gewerbekunden.<br />
Bevor <strong>die</strong> enge Zusammenarbeit von Deutscher<br />
Leasing und <strong>Sparkassen</strong> überhaupt entstehen<br />
konnte, musste Professor Albrecht<br />
Dietz 1962 bei der Gründung des ersten Leasing-Unternehmens<br />
in Deutschland zunächst<br />
Pionierarbeit leisten. Zwar wurden vereinzelt<br />
Mietlösungen von einigen Investitionsgüterherstellern<br />
angeboten – herstellerunabhängiges<br />
Leasing war jedoch eine echte Innovation,<br />
gerade angesichts der seinerzeit noch sehr<br />
eigentumsgeprägten Denkweise vieler Entscheidungsträger<br />
in der deutschen Wirtschaft.<br />
Entsprechend mussten Dietz und seine Kollegen<br />
einige Vorurteile ausräumen. So galt Leasing<br />
damals als „letzte Rettung“ <strong>für</strong> eher kapitalschwache<br />
Firmen. Dies änderte sich erst, als<br />
in den 1970er-Jahren viele kleine und mittlere<br />
Betriebe großvolumige Investitionen in EDV-<br />
Anlagen vornahmen und hier<strong>für</strong> erstmalig Leasing<br />
nutzten.<br />
In jener Dekade stiegen <strong>die</strong> durch Leasing-<br />
Gesellschaften realisierten Investitionen steil<br />
an. Und nachdem mit den Leasing-Erlassen<br />
der Finanzverwaltung <strong>die</strong> rechtliche Grundlage<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Verträge geschaffen war, öffneten<br />
sich auch <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong> zunehmend <strong>für</strong> Leasing.<br />
Die Erkenntnis, dass sich <strong>die</strong> Kompetenzen<br />
von <strong>Sparkassen</strong> und Deutscher Leasing gut ergänzen,<br />
führte dann Anfang der 1980er-Jahre<br />
zur Gründung der Tochtergesellschaft LGS Leasinggesellschaft<br />
der <strong>Sparkassen</strong>. Knapp 20<br />
Jahre später erfolgte konsequenterweise der<br />
direkte Einstieg der <strong>Sparkassen</strong> bei der Deutschen<br />
Leasing. Nahezu alle <strong>Sparkassen</strong> übernahmen<br />
<strong>die</strong> bis dahin von den Landesbanken<br />
gehaltenen Anteile. Seither greifen <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong><br />
und deren Kunden auf das volle Produkt-<br />
und Dienstleistungsspektrum der Deutschen<br />
Leasing zu. Der Erfolg der intensiven<br />
Zusammenarbeit zeigt sich an dem gemeinsam<br />
akquirierten Neugeschäftsvolumen, das<br />
sich seit der Übernahme vervierfacht hat.<br />
Internationale Wegbereiter<br />
und Begleiter<br />
Damit sind <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong> zugleich Gesellschafter,<br />
Finanzierer und wichtige Vertriebspartner<br />
der Deutschen Leasing. Viele<br />
von ihnen verfügen inzwischen über eine große<br />
eigene Kompetenz im Leasing-Geschäft<br />
und agieren beispielsweise mit dem <strong>Sparkassen</strong>-Leasing<br />
souverän in ihrem Markt. Gerade<br />
bei komplexeren Geschäften stehen den Instituten<br />
<strong>die</strong> regionalen Vertriebsteams der Deutschen<br />
Leasing zur Verfügung. Die <strong>Sparkassen</strong><br />
wählen also, ob sie Verträge selbst abschließen<br />
oder Geschäftsansätze ihrer Kunden an<br />
<strong>die</strong> Deutsche Leasing vermitteln. Letzteres<br />
kommt beispielsweise bei internationalen Geschäftsansätzen<br />
zum Tragen, <strong>die</strong> im deutschen<br />
Mittelstand eine zunehmend wichtige<br />
Rolle spielen.<br />
Denn <strong>die</strong> Internationalisierung ist gerade<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> exportorientierte deutsche Wirtschaft<br />
von hoher Bedeutung – und das nicht nur bei<br />
Großunternehmen, sondern zunehmend auch<br />
im Mittelstand. Im Ausland profi tieren <strong>die</strong> Unternehmen<br />
vom Zugang zu neuen Absatz- und<br />
Beschaffungsmärkten, zu Know-how und qualifi<br />
zierten Arbeitskräften. Wie der Deutsche<br />
<strong>Sparkassen</strong>- und Giroverband in seiner aktuellen<br />
Stu<strong>die</strong> „Diagnose Mittelstand 2012“ publiziert<br />
hat, konnten <strong>die</strong> exportorientierten Branchen<br />
im vergangenen Jahr <strong>die</strong> deutlichsten<br />
Umsatzzuwächse verzeichnen. Vor allem der<br />
Maschinenbau profi tierte mit einem Plus von<br />
rund 14 Prozent.<br />
Kai Ostermann ist Vorstandsvorsitzender<br />
der Deutsche Leasing AG,<br />
Bad Homburg v. d. Höhe.<br />
Kai Ostermann<br />
Und so verwundert es nicht, dass sich besonders<br />
Maschinenbauunternehmen beim<br />
Schritt ins Ausland häufi g einen erfahrenen Finanzierungspartner<br />
zur Hilfe holen, der sie bei<br />
dem Schritt über <strong>die</strong> Grenze mit Know-how<br />
und spezifi scher Expertise begleitet. Ob bei<br />
der Absatzfi nanzierung oder bei Investitionen<br />
im Ausland – Deutsche Leasing und <strong>Sparkassen</strong><br />
begleiten ihre Kunden bereits bei Investitionen<br />
ab 100.000 Euro. Mit Tochtergesellschaften<br />
in weltweit mehr als 20 Ländern stellt<br />
<strong>die</strong> Deutsche Leasing darüber hinaus das<br />
größte Auslandsnetzwerk in der gesamten<br />
<strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> zur Verfügung. Zusätzlich<br />
sorgen jahrelange Erfahrung, fun<strong>die</strong>rte<br />
Markt- und Landeskenntnisse und <strong>die</strong> notwendigen<br />
Beziehungen vor Ort da<strong>für</strong>, dass<br />
mittelständische Kunden auch in fremden Kulturen<br />
leichter Fuß fassen.<br />
Nah an Kunden und Märkten<br />
Die Orientierung an den Bedürfnissen und<br />
Anforderungen der mittelständischen Kunden<br />
stand <strong>für</strong> <strong>die</strong> Deutsche Leasing bei der Produktentwicklung<br />
von Anfang an im Mittelpunkt.<br />
Auch durch den Marktzugang über <strong>die</strong><br />
<strong>Sparkassen</strong> ist <strong>die</strong> Deutsche Leasing nah an<br />
den Kunden und kann passgenaue Lösungen<br />
<strong>für</strong> unterschiedlichste Investitionsobjekte ent-<br />
18 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 73
wickeln, von Maschinen und betrieblichen<br />
Anlagen über Fahrzeuge, Informations- und<br />
Kommunikationstechnologie bis hin zu Immobilien<br />
und immateriellen Vermögensgegenständen.<br />
Das Leistungsspektrum umfasst je<br />
nach Objektart auch <strong>die</strong> Beschaffung und Wartung<br />
sowie <strong>die</strong> zertifi zierte Rücknahme und<br />
Verwertung. Durch ihre Nähe zu Herstellern<br />
und ihre Asset-Kompetenz kennt <strong>die</strong> Deutsche<br />
Leasing zudem <strong>die</strong> Wertverläufe der verschiedenen<br />
Investitionsobjekte und verfügt über<br />
geeignete Verwertungskanäle, sodass Objektrisiken<br />
fun<strong>die</strong>rt eingeschätzt werden können.<br />
Die Nähe zu Kunden und Märkten ist der<br />
Grund da<strong>für</strong>, dass <strong>die</strong> Deutsche Leasing in der<br />
Lage ist, Wachstumspotenziale <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />
zu erkennen und auf<br />
Trends wie <strong>die</strong> zunehmende Mobilität oder <strong>die</strong><br />
Energiewende zu reagieren. Entsprechend hat<br />
<strong>die</strong> Deutsche Leasing bei ihrer Tochtergesellschaft<br />
DAL Deutsche Anlagen-Leasing <strong>die</strong><br />
Kompetenzen in den Spezialsegmenten Energie<br />
– vor allem erneuerbaren Energien – und<br />
Transport gebündelt. Ebenfalls begegnet <strong>die</strong><br />
Deutsche Leasing der erhöhten Investitionsbereitschaft<br />
der Gesundheitsbranche mit dem<br />
konsequenten Ausbau der Sparte Medizintechnik.<br />
Angesichts der erwähnten Trends und des<br />
sich ständig verändernden wirtschaftlichen<br />
Umfelds benötigen mittelständische Unternehmen<br />
heute stärker denn je verlässliche<br />
Partner, <strong>die</strong> sie bei ihren Investitionen begleiten.<br />
Deutsche Leasing und <strong>Sparkassen</strong> kennen<br />
<strong>die</strong> Bedürfnisse dank der jahrelang gewachsenen<br />
Geschäfts- und Vertrauensverhältnisse zu<br />
ihren Kunden. So steht <strong>für</strong> mittelständische<br />
Unternehmen in Zeiten volatiler Märkte vor allem<br />
der langfristige Erhalt ihrer Finanzkraft an<br />
erster Stelle. In der Stu<strong>die</strong> „Leasing in Deutschland<br />
2011“ des Bundesverbands Deutscher<br />
Leasing-Unternehmen nannten <strong>die</strong> befragten<br />
Unternehmen vor allem <strong>die</strong> erhöhte Flexibilität<br />
Leasing ermöglicht Lebensrettung: 2002 realisierte <strong>die</strong> Deutsche Rettungsfl ugwacht mit der<br />
Deutschen Leasing <strong>die</strong> Anschaffung von sieben Helikoptern.<br />
UNTERNEHMENSGESCHICHTE<br />
Die Gründung der LGS Leasinggesellschaft der <strong>Sparkassen</strong> mbH war 1982 der Startschuss zum<br />
<strong>Sparkassen</strong>-Leasing.<br />
und Schonung der Liquidität als entscheidende<br />
Argumente <strong>für</strong> Leasing. Gleichmäßige, genau<br />
kalkulierbare Kosten sowie begleitende<br />
Dienstleistungen sind ebenfalls oft genannte<br />
Gründe.<br />
Von <strong>die</strong>sen Vorteilen profi tieren <strong>die</strong> Mittelstandskunden<br />
der Deutschen Leasing und der<br />
<strong>Sparkassen</strong>. Die Verbundpartner haben es sich<br />
zum Ziel gesetzt, <strong>die</strong> Investitionstätigkeit des<br />
deutschen Mittelstands zu unterstützen und<br />
damit dessen Zukunftsfähigkeit sicherzustellen.<br />
Dies gilt auch – oder vielmehr ganz besonders<br />
– in wirtschaftlich unsicheren Zeiten.<br />
Vor 50 Jahren war Leasing in Deutschland<br />
eine Innovation, heute wird jede zweite außenfi<br />
nanzierte Investition mit der Finanzierungsalternative<br />
dargestellt. Die Deutsche<br />
Leasing hat sich in einem halben Jahrhundert<br />
vom Branchenprimus zum Marktführer der<br />
herstellerunabhängigen Leasing-Gesellschaften<br />
entwickelt. Ihre feste Verankerung in der<br />
Realwirtschaft und Nähe zum deutschen Mittelstand<br />
machen sie dabei zum perfekten Partner<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>. Entsprechend richten<br />
<strong>die</strong> Verbundpartner seit nunmehr 30 Jahren<br />
ihr Produkt- und Dienstleistungsspektrum<br />
konsequent an den Anforderungen ihrer Mittelstandskunden<br />
aus. Und obwohl sich Leasing<br />
bei <strong>die</strong>sen längst als feste Größe etabliert<br />
hat, hat es dennoch nichts von seiner Aktualität<br />
und Modernität verloren.<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 73 19
EBERLE-BUTSCHKAU-STIFTUNG<br />
Kompetenzpass <strong>für</strong> Kollegiaten<br />
der Eberle-Butschkau-Stiftung<br />
Führerschein in Sachen Persönlichkeitsentwicklung<br />
Das Kolleg ist <strong>die</strong> bundesweite Studenten-Fördereinrichtung<br />
der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong>.<br />
Die Ziele bestehen<br />
vor allem in der nachhaltigen Bindung<br />
von akademischen Nachwuchskräften<br />
zur dauerhaften Sicherung der Personalqualität<br />
der gesamten Gruppe. Die zweite<br />
tragende Säule der Aufgaben des Kollegs<br />
ist <strong>die</strong> Persönlichkeitsentwicklung der<br />
jungen Nachwuchskräfte, um sie zu attraktiven<br />
Bewerbern <strong>für</strong> Positionen in der<br />
<strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> heranzubilden.<br />
Die dritte Säule ist eine bundesweite<br />
und fächerübergreifende Netzwerkbildung.<br />
Schlüsselqualifi kationen sind überall bei den<br />
Arbeitgebern ein großes Thema. Insbesondere<br />
vor dem Hintergrund der Auswirkungen der<br />
Bologna-Reform, <strong>die</strong> durch verkürzte Stu<strong>die</strong>nzeiten<br />
dazu führt, dass das Lebensalter der zukünftigen<br />
Bewerber mit Doppelqualifi kation<br />
(Berufsausbildung + Studium) im Vergleich zu<br />
früher deutlich gesunken ist. Arbeitgeber klagen,<br />
dass Jungakademiker unsicher auftreten<br />
und schlecht kommunizieren. Es reicht bei<br />
Weitem nicht aus – das zeigen Umfragen unter<br />
Arbeitgebern – über Fachwissen („Hard Skills“)<br />
zu verfügen; mindestens genauso wichtig sind<br />
<strong>die</strong> Schlüsselqualifi kationen („Soft Skills“).<br />
Kommunikationsfähigkeit, Konfl ikt- und<br />
Teamfähigkeit, Leistungsbereitschaft, Engagement<br />
und Motivation sowie Problemlösungsund<br />
Analysefähigkeiten – das sind <strong>die</strong> Kompetenzen,<br />
<strong>die</strong> bei der Einstellung von Bachelor-Absolvent(innen)<br />
an erster Stelle gefordert<br />
werden. Schaut man noch eine Stufe auf der<br />
Karriereleiter weiter, wenn es um <strong>die</strong> Besetzung<br />
von Führungspositionen geht, sind Kommunikation,<br />
Authentizität sowie Emotionale<br />
Intelligenz ganz hoch im Kurs.<br />
Daher haben <strong>die</strong> Kollegiaten der Stiftung in<br />
enger Kooperation mit den Mentoren und Vertrauenspersonen<br />
aus der <strong>Sparkassen</strong>praxis einen<br />
„Kompetenzpass“ entwickelt, der seit dem<br />
Sommersemester 2010 erfolgreich eingeführt<br />
wurde. Dieser dokumentiert beim Bewer-<br />
bungsgespräch am Ende der Kollegzeit, welche<br />
Entwicklung eine akademische Nachwuchskraft<br />
während der Zugehörigkeit zum<br />
Kolleg gemacht hat.<br />
Persönlichkeitsentwicklung ist ein lebenslanger,<br />
dynamischer Prozess und zielt letztendlich<br />
auf <strong>die</strong> Bildung von Handlungskompetenzen.<br />
Die aus der Entwicklungspsychologie<br />
stammenden Kompetenzen umfassen:<br />
− <strong>die</strong> Fachkompetenz,<br />
− <strong>die</strong> Methodenkompetenz,<br />
− <strong>die</strong> Sozialkompetenz sowie<br />
− <strong>die</strong> Selbstkompetenz.<br />
Auf <strong>die</strong> konkrete Arbeit im Kolleg übertragen,<br />
umfassen <strong>die</strong>se Handlungskompetenzen<br />
– <strong>die</strong> Grafi k veranschaulicht <strong>die</strong>s – ein breites<br />
Spektrum.<br />
Einige wenige Beispiele mögen erläutern,<br />
welche Möglichkeiten <strong>die</strong> Eberle-Butschkau-<br />
Stiftung den Kollegiaten bietet, ihre Kernkompetenzen<br />
zu erweitern und ihre Persönlichkeit<br />
zu festigen.<br />
Die Fachkompetenz können <strong>die</strong> Kollegiaten<br />
zielgerichtet durch den Besuch von hoch-<br />
AUTORIN<br />
Bärbel Kaatz<br />
ist Leiterin des Kollegs der<br />
Eberle-Butschkau-Stiftung.<br />
Grundsätzliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
in der Eberle-Butschkau-Stiftung<br />
Allgemeinwissen<br />
Fachwissen<br />
Bankfachliche Kenntnisse<br />
IT-Wissen<br />
Sprachkenntnisse<br />
Teamfähigkeit<br />
Empathie<br />
Umgangsformen<br />
Konfliktlösung<br />
Kommunikationsfähigkeit<br />
Führungsverhalten<br />
Kundenorientierung<br />
Fachkompetenz<br />
Sozialkompetenz<br />
karätigen zentralen oder in den regionalen<br />
<strong>Sparkassen</strong>akademien stattfi ndenden Fortbildungsveranstaltungen<br />
weiter entwickeln.<br />
Fachspezifi sche Seminare, Tagungen, IT-Schulungen<br />
und Bankplanspiele bieten ein breites<br />
Spektrum.<br />
Die Sprachkenntnisse können gezielt erweitert<br />
werden, z. B. durch eine Teilnahme an<br />
von den Förderkreisen organisierten Auslandsexkursionen<br />
bzw. durch ein Auslandssemester,<br />
welches <strong>die</strong> Stiftung in einem gewissen Umfang<br />
fi nanziell unterstützt.<br />
Methodenkompetenz bedeutet, <strong>die</strong> richtigen<br />
Methoden zu kennen und erfolgreich anzuwenden,<br />
um Herausforderungen im Arbeitsalltag<br />
anzugehen und strukturiert zu<br />
lösen. Die konzeptionellen Fähigkeiten können<br />
<strong>die</strong> Kollegiaten u. a. durch das Planen und<br />
Organisieren von Veranstaltungen oder Förderkreisfahrten<br />
beweisen. Das Präsentationsverhalten<br />
und <strong>die</strong> Rhetorik können in entsprechenden<br />
Seminaren trainiert und dann bei<br />
Kollegtreffen und Förderkreisaktivitäten in der<br />
<strong>Praxis</strong> geübt werden. Auch <strong>die</strong> Vertriebsstärke<br />
Methodenkompetenz<br />
Selbstkompetenz<br />
Analytisches Denken<br />
Konzeptionelle Fähigkeiten<br />
Präsentationstechniken<br />
Arbeitsmethoden<br />
Lernstrategien<br />
Rhetorik<br />
Kreativität<br />
Verkaufstechniken<br />
Offenheit<br />
Belastbarkeit<br />
Flexibilität<br />
Motivation<br />
Selbstreflexion<br />
Glaubwürdigkeit<br />
Vertriebliche Einstellung<br />
Identifikation mit SKO<br />
20 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 73
kann durch Beratungs- und Verkaufstrainings<br />
bzw. Praktika in Instituten der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />
ausgebaut werden.<br />
Sozialkompetenzen sind im Wesentlichen<br />
kommunikative und kooperative Fähigkeiten<br />
im Umgang mit anderen. In der Stiftung gibt<br />
es vielfältige Möglichkeiten, das Kommunikationsverhalten,<br />
<strong>die</strong> Teamfähigkeit und Führungskompetenzen<br />
zu verbessern. Führungstalent<br />
können Kollegiaten z. B. dadurch unter<br />
Beweis stellen, dass sie das Amt eines Förderkreissprechers<br />
oder studentischen Bundessprechers<br />
übernehmen.<br />
Selbstkompetenz ist <strong>die</strong> Fähigkeit, refl exiv<br />
und selbstorganisiert zu handeln. Die richtige<br />
Motivation und Engagement helfen den<br />
Kollegiaten, andere <strong>für</strong> sich zu gewinnen und<br />
sie von den eigenen Ideen zu überzeugen. Die<br />
Authentizität bekommen <strong>die</strong> Kollegiaten bei<br />
zahlreichen formellen und informellen Gelegenheiten<br />
in der Stiftung gespiegelt.<br />
Fazit zum Schluss: Die Eberle-Butschkau-<br />
Stiftung bietet den Kollegiaten zahlreiche<br />
Möglichkeiten, ihre Kompetenzen auszubauen<br />
und ihre Persönlichkeit zu stärken.<br />
Der neu entwickelte Kompetenzpass hilft<br />
den Kollegiaten dabei, durch ein ausgeprägtes<br />
Maß an Eigeninitiative ihre Potenziale systematisch<br />
auszuschöpfen, Schlüsselqualifi kationen<br />
nachhaltig zu entwickeln und gesetzte<br />
Ziele konsequent zu erreichen.<br />
Kompetenzpass<br />
S<br />
<strong>Finanzgruppe</strong><br />
<strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />
Eberle-Butschkau-Stiftung<br />
Eva Kollegiatin<br />
Man kann einen Menschen<br />
nichts lehren,<br />
man kann ihm nur helfen,<br />
es in sich selbst zu entdecken.<br />
(Galileo Galilei)<br />
Der EBuSti-Kompetenzpass gibt potenziellen<br />
Arbeitgebern Auskunft über <strong>die</strong> im EBuSti-<br />
Kolleg erworbenen Kernkompetenzen.<br />
AUTOR EBERLE-BUTSCHKAU-STIFTUNG<br />
Oliver Thiem ist Mitglied<br />
des Förderkreises Mitte<br />
des EBuSti-Kollegs.<br />
Hoch hinaus!<br />
Treffen der Generationen 2012<br />
im Haus der DekaBank<br />
Verabschiedung der Absolventen und Begrüßung der Neukollegiaten<br />
Freuen sich über eine erfolgreiche Veranstaltung: v. l. n. r. Bärbel Kaatz (Leiterin EBuSti-Kolleg),<br />
Martin Hofmann, Daniela Schäfbuch und Nico Hemmann (EBuSti-Bundessprecherteam),<br />
Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis (Geschäftsführendes DSGV-Vorstandsmitglied),<br />
Klaus Krummrich (Geschäftsführung der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung) und Oliver Thiem<br />
(vormals Bundessprecher).<br />
Am 13. Januar 2012 veranstaltete das<br />
Kolleg der Eberle-Butschkau-Stiftung<br />
(EBuSti) sein drittes Treffen der Generationen<br />
und erstmals in Frankfurt am Main.<br />
Es wird zur Tradition, gleichzeitig <strong>die</strong> Neukollegiaten<br />
zu begrüßen und <strong>die</strong> Absolventen<br />
feierlich zu verabschieden.<br />
Mehr als 170 Neukollegiaten, Absolventen,<br />
Förderkreissprecher, Mentoren, Vertrauenspersonen<br />
und Alumni folgten der Einladung<br />
der DekaBank Deutsche Girozentrale und waren<br />
zu Gast im Trianon-Hochhaus. Am Vormittag<br />
standen ein Erfahrungsaustausch und diverse<br />
Workshops zur aktiven Gestaltung des<br />
Stiftungslebens zwischen Förderkreissprechern<br />
und Personalreferenten auf der Agenda.<br />
Die Bundessprecherwahl bildete einen weiteren<br />
Höhepunkt. Das Bundessprecherteam besteht<br />
zukünftig wieder aus drei Mitgliedern,<br />
welche 9 Förderkreise mit rund 250 Kollegiaten<br />
betreuen. Oliver Thiem, der das Kolleg mit<br />
viel Engagement und Enthusiasmus mitgestaltete,<br />
schied turnusgemäß aus. Thiem, wel-<br />
cher seit 2007 im Kolleg aktiv ist, dankte insbesondere<br />
der Kreissparkasse Saale-Orla als<br />
entsendendes Institut <strong>für</strong> <strong>die</strong> umfassende Förderung<br />
in den vergangenen Jahren. Für ihn<br />
folgen Nico Hemmann (Sparkasse Dortmund)<br />
und Daniela Schäfbuch (Nassauische Sparkasse).<br />
Das Team wird komplettiert durch den amtierenden<br />
Bundessprecher Martin Hofmann<br />
(Sparkasse Wetzlar).<br />
Beim Neukollegiatentreffen erwartete <strong>die</strong><br />
Teilnehmer ein vielfältiges Vortragsprogramm.<br />
Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis, Geschäftsführendes<br />
Vorstandsmitglied des Deutschen<br />
<strong>Sparkassen</strong>- und Giroverbandes (DSGV) und<br />
neuer Kuratoriumsvorsitzender der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung,<br />
eröffnete <strong>die</strong> Vortragsreihe<br />
und stellte <strong>die</strong> aktuellen Entwicklungen im<br />
Euro-Raum und in der Finanzindustrie aus der<br />
Perspektive des DSGV dar. Dr. Schackmann-<br />
Fallis konstatierte eine breitfl ächige Staatsschuldenkrise<br />
in der Euro-Zone und in der<br />
Rückwirkung auch eine Bankenkrise. Seiner<br />
Meinung nach hat <strong>die</strong> Politik eine Unmenge an<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 73 21
EBERLE-BUTSCHKAU-STIFTUNG<br />
Irritationen ausgelöst, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Krise verschärft<br />
haben, statt sie zu lösen. Mittel- bis langfristig<br />
muss <strong>die</strong> Euro-Zone zu den Stabilitätswerten<br />
zurückfi nden, <strong>die</strong> sie sich in den europäischen<br />
Verträgen gesetzt hat: solide Staatsfi nanzen<br />
und Geldwertstabilität. Dazu gehören auch<br />
Strukturreformen im Finanzsektor, insb. <strong>die</strong><br />
Lösung des „Too-big-to-fail-Problems“.<br />
Im Anschluss überreichte Dr. Schackmann-<br />
Fallis den EBuSti-Förderpreis an <strong>die</strong> Kollegiatin<br />
Susanne Noritzsch, Sparkasse Dortmund. Der<br />
jährlich ausgelobte und mit 3.000 Euro dotierte<br />
Preis der Stiftung wird an Kollegiaten nach<br />
den Kriterien Stu<strong>die</strong>nleistung, gesellschaftliches<br />
Engagement sowie herausragendes Engagement<br />
im Kolleg vergeben.<br />
Dann begrüßte Franz S. Waas, Vorstandsvorsitzender<br />
der DekaBank, <strong>die</strong> Gäste und diskutierte<br />
wichtige strategische Eckpfeiler des<br />
zentralen Asset Managers der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong>.<br />
Mehrfach betonten sowohl Dr.<br />
Schackmann-Fallis als auch Waas <strong>die</strong> hohe Bedeutung,<br />
qualifi zierte und talentierte Nachwuchskräfte<br />
in der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />
langfristig zu halten. Die Talentschmiede<br />
EBuSti ist hierzu ein ausgezeichnetes Instrument,<br />
welches noch intensiver von allen Insti-<br />
tuten genutzt werden könnte. EBuStis sind zukünftige<br />
Mitarbeiter mit Potenzial, <strong>die</strong> oftmals<br />
heute schon denken, was morgen wichtig wird,<br />
so Waas.<br />
Die Absolventen 2011, <strong>die</strong> Alumni und <strong>die</strong> Neukollegiaten des EBuSti-Kollegs<br />
„Ich unterstütze <strong>die</strong> Ziele der EBuSti, weil<br />
es wichtig ist, dass Menschen, <strong>die</strong> nach<br />
einer erfolgreichen <strong>Sparkassen</strong>ausbildung<br />
ein externes Studium aufgenommen<br />
haben, der <strong>Sparkassen</strong>organisation<br />
auch nach dessen Abschluss als wissenschaftlich<br />
qualifi zierter Führungsnachwuchs<br />
erhalten bleiben. Unser Wir-Gefühl,<br />
unseren <strong>Sparkassen</strong>-Corps-Geist,<br />
<strong>die</strong> Identifi zierung mit der Marke Sparkasse<br />
können wir nur aufrechterhalten,<br />
wenn wir auf jeder Ebene gut ausgebildete<br />
und motivierte Menschen haben,<br />
<strong>die</strong> mit der <strong>Sparkassen</strong>philosophie eng<br />
verbunden sind. Die EBuSti leistet auf<br />
<strong>die</strong>sem Feld den sehr wertvollen Beitrag<br />
mitzuhelfen, dass genau <strong>die</strong>s erreicht<br />
werden kann.“<br />
Claus Friedrich Holtmann,<br />
Geschäftsführender Präsident,<br />
Ostdeutscher<br />
<strong>Sparkassen</strong>verband<br />
Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka-<br />
Bank, zeigte den Teilnehmern anschließend<br />
makroökonomische Lösungsansätze aus der<br />
immer noch andauernden Eurokrise auf.<br />
22 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 73
Bärbel Kaatz, Leiterin des EBuSti-Kollegs,<br />
gab erste Einblicke in das breite Spektrum der<br />
Fördermöglichkeiten, welche das Kolleg den<br />
Studenten bietet. Das Bundessprecherteam<br />
um Martin Hofmann und Oliver Thiem berichtete<br />
über <strong>die</strong> geleistete Arbeit im vergangenen<br />
Jahr. Projekte wie ein persönlichkeitsbildender<br />
Kompetenzpass <strong>für</strong> jeden Kollegiaten, <strong>die</strong><br />
EBuSti-Botschafteraktion zur Steigerung des<br />
Bekanntheits grades des Kollegs, ein qualifi -<br />
ziertes Ver anstaltungsmanagement sowie den<br />
neuen EBuSti-Leitfaden können <strong>die</strong> beiden auf<br />
ihrer Erfolgsbilanz ver buchen. Danach berichteten<br />
EBuSti-Absolventen, <strong>die</strong> nach ihrem Stu-<br />
dium wieder in <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong><br />
zurückgekehrt sind, über <strong>die</strong> gesammelten<br />
Erfahrungen, Arbeitgeber und Tätigkeitsbereiche.<br />
Abschluss und festlichen Höhepunkt des<br />
Treffens der Generationen bildete <strong>die</strong> feier liche<br />
Verabschiedung der EBuSti-Absolventen am<br />
Abend im 44. Obergeschoss des Trianon 185<br />
Meter über den Dächern von Frankfurt – ein besonderes<br />
Erlebnis <strong>für</strong> alle Teilnehmer, denen<br />
sich <strong>die</strong> Möglichkeit bot, den Erfahrungsaustausch<br />
zwischen Neukollegiaten, Alumni und<br />
Mentoren weiter zu festigen und so das EBuSti-<br />
Netzwerk umfassend zu pfl egen.<br />
<strong>Wissenschaft</strong>licher Workshop zur <strong>Sparkassen</strong>- und Bankengeschichte:<br />
„Entwicklung und Perspektiven<br />
des Leasings“<br />
am 13./14. September 2012<br />
in Bad Homburg<br />
EBERLE-BUTSCHKAU-STIFTUNG<br />
Eberle-Butschkau-Stiftung<br />
Kollegleitung: Bärbel Kaatz<br />
Postfach 14 29<br />
53004 Bonn<br />
Telefon: (0228) 204-5757<br />
Fax: (0228) 204-5754<br />
E-Mail: baerbel.kaatz@ebusti.de<br />
baerbel.kaatz@dsgv.de<br />
Internet: www.ebusti.de<br />
Leasing ist heutzutage eine wichtige Finanzierungsalternative <strong>für</strong> Unternehmen und Privathaushalte. Seine Geschichte<br />
in Deutschland ist freilich recht jung. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg nahm man hier Impulse aus den<br />
USA auf und begann, Leasingunternehmen zu gründen. Einer der Pioniere war <strong>die</strong> Deutsche Leasing, <strong>die</strong> 2012 ihr<br />
50-jähriges Bestehen feiert.<br />
Aus <strong>die</strong>sem Anlass lädt <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e.V. gemeinsam mit der Deutsche<br />
Leasing AG zum <strong>Wissenschaft</strong>lichen Workshop „Entwicklung und Perspektiven des Leasings“ ein. Die Veranstaltung<br />
fi ndet am 13./14. September 2012 bei der Deutsche Leasing AG in Bad Homburg statt.<br />
Weitere Informationen:<br />
<strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e.V.<br />
Dr. Thorsten Wehber<br />
Tel.: (0228) 204-5750<br />
E-Mail: thorsten.wehber@dsgv.de<br />
<strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 73 23
PUBLIKATIONEN<br />
Zeitschrift „KREDIT und KAPITAL“<br />
Die Hefte 4/2011 und 1/2012 enthalten folgende<br />
Abhandlungen:<br />
Christian Pierdzioch, Georg Stadtmann<br />
und Dirk Schäfer<br />
Fly with the Eagles or Scratch with the Chickens? –<br />
Zum Herdenverhalten von Wechselkursprognostikern<br />
Dirk Kaiser<br />
The Equation of Exchange Revisited<br />
Florian Jell, Jörn Hendrich Block<br />
und Joachim Henkel<br />
Innovativität als Kriterium bei Venture-Capital-Investitionsentscheidungen<br />
Gregor N. F. Weiß<br />
Über <strong>die</strong> Vorteilhaftigkeit von Copula-GARCH-Modellen<br />
im fi nanzwirtschaftlichen Risikomanagement<br />
Julia Wiesent<br />
Ein Ansatz zur Bestimmung kundenindividueller<br />
Finanzierungslösungen am Beispiel gekoppelter Absatz- und<br />
Finanzierungsgeschäfte<br />
Katja Drechsel and Rolf Scheufele<br />
The Financial Crisis from a Forecaster’s Perspective<br />
Hans-Werner Wohltmann and Alexander Totzek<br />
Barro-Gordon Revisited: Reputational<br />
Equilibria in a New Keynesian Model<br />
Johann Burgstaller<br />
Banks in Disadvantaged Areas<br />
Wolfgang Drobetz, Lars Tegtmeier<br />
und Mihail Topalov<br />
Die Konstruktion eines Performanceindexes<br />
<strong>für</strong> geschlossene Schiffsfonds<br />
Eine Veröffentlichung <strong>die</strong>ser Aufsätze ist u. a. <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Hefte 2 und 3 des Jahrgangs 2012 vorgesehen:<br />
Ulrich Bindseil and Philipp Johann König<br />
TARGET2 and the European Sovereign<br />
Debt Crisis<br />
Hubert Dichtl und Wolfgang Drobetz<br />
Zur Rendite-Risiko-Beziehung am deutschen Aktienmarkt<br />
Alexander Franck and Andreas Walter<br />
Portfolio Complexity and Herd Behavior:<br />
Evidence from the German Mutual Fund Market<br />
Frank Schuhmacher<br />
Optimale Darlehensbündel in der privaten Immobilienfi nanzierung<br />
bei steigender Zinsstrukturkurve<br />
Karl-Heinz Tödter<br />
Risk Measurement with a Safety Belt:<br />
Pareto Meets Chebyshev<br />
Armin Varmaz und Christian Fieberg<br />
Vorschlag eines Bewertungskonzepts von Zertifi katen<br />
Marcus Wolter und Daniel Rösch<br />
Mehrperiodenausfallprognose eines Bankportfolios aus deutschen<br />
mittelständischen Unternehmen<br />
KREDIT und KAPITAL<br />
Herausgegeben von<br />
Prof. Dr. Ansgar Belke,<br />
Universität Duisburg-Essen,<br />
Prof. Dr. Hans-Peter Burghof,<br />
Universität Hohenheim, und<br />
Prof. Dr. Hendrik Hakenes,<br />
Universität Bonn.<br />
Redaktion: Prof. Dr. Claudia Breuer<br />
Klaus Krummrich<br />
Redaktionsbüro: Roswitha Wirth<br />
Postfach 14 29, 53004 Bonn<br />
Telefon: 02 28/2 04-57 58<br />
Fax: 02 28/2 04-57 35<br />
E-Mail: Redaktion.Kredit-und-<br />
Kapital@dsgv.de<br />
Weitere Angaben über <strong>die</strong> kreditwissenschaftliche<br />
Zeitschrift „KREDIT und KAPITAL“ sowie Informationen<br />
zu allen bisher erschienenen Beiträgen unter<br />
www.kredit-und-kapital.de.<br />
Vertrieb <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong>:<br />
Deutscher <strong>Sparkassen</strong>verlag GmbH, Lothar Barthel,<br />
Telefon: (07 11) 7 82-16 93, Fax: (07 11) 7 82-22 08<br />
E-Mail: lothar.barthel@dsv-gruppe.de<br />
24 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 73