Wenn Sie diese Fragen mit JA beantwortet haben ... - hundkatzepferd
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dermatologie<br />
Sommerekzem<br />
der alljährliche Frust<br />
Eine Erkrankung am Sommerekzem bedeutet oftmals nicht nur für die<br />
betroffenen Pferde einen enormen Leidensdruck, sondern auch gleichermaßen<br />
für deren Besitzer und die behandelnden Tierärzte. Mit ihrem saisonalen<br />
Auftreten stellt <strong>diese</strong> Erkrankung jedes Jahr von Neuem eine Herausforderung<br />
bezüglich Prophylaxe und Therapie dar. Dabei kann das Sommerekzem<br />
zeitlich, räumlich und auch individuell von Pferd zu Pferd sehr unterschiedlich<br />
in Erscheinung treten. Dr. Daniela Rudowitz gibt einen aktuellen Überblick<br />
über Ursachen, Vorkommen und Therapiemöglichkeiten beim Sommerekzem.<br />
Culicoides-Mücken als Auslöser<br />
Dass Sommerekzem gilt als typische nicht<br />
infektiöse allergische Hauterkrankung des<br />
Pferdes. Als Allergen der Überreaktion vom<br />
Typ I gelten Inhaltsstoffe des Speichels bestimmter<br />
Mückenarten (Culicoides spp.),<br />
die auch <strong>mit</strong> der Übertragung der Blauzungenkrankheit<br />
in Verbindung gebracht<br />
werden.<br />
Die Mücken beißen bevorzugt an Körperstellen,<br />
an denen die Haut leicht zugänglich<br />
ist. Dies ist der Fall an Übergängen<br />
von langen zu kurzen Haaren (Mähnenund<br />
Schweifregion), sowie an wenig behaarten<br />
Stellen <strong>mit</strong> geringerer Hautdicke<br />
(Euter, Bauch<strong>mit</strong>tellinie, Schlauch), so dass<br />
<strong>diese</strong> Körperregionen als Prädiletkionsstellen<br />
für erste Symptome gelten.<br />
Auch die charakteristischen Lebensgewohnheiten<br />
der Culicoides beeinflussen<br />
das Auftreten des Sommerekzems:<br />
u Die Mücken brüten in Feuchtgebieten,<br />
der Lebenszyklus <strong>diese</strong>r Spezies kann<br />
nur bei Temperaturen >5 °C abgeschlossen<br />
werden<br />
u Die Hauptflugzeit <strong>diese</strong>r Insekten liegt<br />
zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang,<br />
wobei der Flugradius nur<br />
einige hundert Meter beträgt<br />
Aus <strong>diese</strong>n Besonderheiten ergeben sich<br />
bereits sinnvolle Präventionsmaßnahmen<br />
wie abendliches Aufstallen der Pferde,<br />
bzw. das Meiden von Feuchtgebieten als<br />
Weidegrund.<br />
Das Vorkommen des Sommerekzems<br />
scheint in den letzten Jahren europaweit<br />
zugenommen zu <strong>haben</strong>. Möglicherweise ist<br />
dies <strong>mit</strong> der globalen Erwärmung und dem<br />
geringeren Einsatz von Insektiziden in Verbindung<br />
zu bringen. Innerhalb Europas<br />
bestehen jedoch auch deutliche Unterschiede<br />
in der Prävalenz. So wird <strong>diese</strong> beispielsweise<br />
in Großbritannien <strong>mit</strong> 2,8 %<br />
recht gering geschätzt, wohingegen in<br />
Deutschland etwa 29% der Pferde am<br />
Sommerekzem erkrankt sein sollen.<br />
Ob ein Pferd betroffen ist, zeigt sich in<br />
der Regel schon in jungem Alter. Untersuchungen<br />
an Islandponys zeigen, dass bei<br />
über 80% aller späteren Ekzemer, Symptome<br />
bereits innerhalb der ersten drei<br />
Lebensjahre auftreten. Fohlen hingegen<br />
zeigen so gut wie nie Anzeichen <strong>diese</strong>r<br />
Erkrankung. Bei importierten Islandponys<br />
treten Symptome durchschnittlich nach vier<br />
Jahren auf, frühestens jedoch im zweiten<br />
Sommer nach Import.<br />
Klinische Symptomatik<br />
und Behandlungskonzepte<br />
Die Symptomatik des Sommerekzems ist in<br />
fünf verschiedene Stadien eingeteilt, in<br />
denen jeweils spezielle Behandlungsmaßnahmen<br />
ergriffen werden können:<br />
Im Prodomalstadium sind noch keine<br />
äußerlichen Symptome sichtbar. Das Pferd<br />
besitzt jedoch bereits eine Überempfindlichkeit<br />
gegen den Speichel der Mücke und<br />
kann nach nur einem einzigen Biss Hautreaktionen<br />
entwickeln. Sinnvoll in <strong>diese</strong>m<br />
Stadium ist also die Vermeidung von Mückenbissen,<br />
durch zeitweises Aufstallen<br />
oder die Verwendung von Repellentien.<br />
Auch Ekzemer-Decken, die den größte Teil<br />
des Pferdekörpers (Hals, Rumpf, Schweifansatz)<br />
bedecken, finden hier ihren<br />
Einsatz.<br />
Im folgenden papulösen Stadium ist die<br />
Überreaktion der Haut nun deutlich sichtbar.<br />
Bläschen von Stecknadelkopfgröße bis<br />
zu einem Durchmesser von 3 cm lösen<br />
starken Juckreiz aus. Die Pferde sind unruhig<br />
und scheuern sich, typischerweise zunächst<br />
an Mähne und Schweif. Therapeutisches<br />
Ziel ist nun meist die Unterdrückung des<br />
Juckreizes, um die Entzündung der betroffenen<br />
Hautareale zu hemmen und weitere<br />
32 <strong>hundkatzepferd</strong> 03|10