„Dick & Dünn“ in Berlin - Klinik am Korso gGmbH

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Adipositas im Fokus des öffentlichen Interesses Die epidemieartige Ausbreitung der Adipositas weckt zunehmend das öffentliche Interesse für diese Erkrankung: Dabei wird sie häufig in einem Atemzug mit Magersucht und Bulimie erwähnt. Ob es sich bei der Adipositas aber tatsächlich um eine Essstörung handelt, darüber diskutierten der Ernährungspsychologe Prof. Dr. Volker Pudel und der Psychosomatiker Prof. Dr. Stephan Herpertz (siehe S. 4). Prof. Dr. Alfred Wirth, Präsident der Deutschen Adipositas-Gesellschaft, wies in seinem Vortrag auf die Bedeutung der körperlichen Aktivität – auch im Vergleich zu den weit mehr diskutierten Diäten und Reduktionskosten – hin (siehe S. 6). Dr. Georg Ernst Jacoby kann mit Recht auf eine erfolgreiche Zeit zurückblicken. Seit mehr als 18 Jahren leitet er als Ärztlicher Direktor die Klinik am Korso. Weitere Beiträge renommierter Wissen- schaftler lieferten ebenfalls aktuelle Aspekte der Therapie von Bulimie und Magersucht: So entwickelte der Diplom-Psychologe Werner Kraus aus Steinhagen aus einem Phasenmodell der Anorexia nervosa praktische therapeutische Konsequenzen. Indes Die Klinik am Korso ist die einzige Spezialklinik für psychogene Essstörungen. Die Patienten fühlen sich von den Spezialisten und unter ihresgleichen besonders verstanden. Die Klinik am Korso ist am christlich-humanistischen Menschenbild orientiert. Dienst am Kranken und christliche Nächstenliebe verbinden sich mit der klassischen humanistischen Idee, dass der ganze Mensch im Mittelpunkt steht. Die Klinik am Korso ist eine kleine Einheit mit einem familiären Bezugsrahmen. Dieser Bezugsrahmen wird durch Plenarveranstaltungen und die Zuordnung zu festen, für die verschiedenen therapeutischen Aufgaben konstanten Gruppen gefördert. Das Prinzip der therapeutischen Gemeinschaft bedingt eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Patienten. Dem entspricht eine partnerschaftliche Kooperation zwischen den Mitarbeitern, die sich in täglichen Groß- und Kleinteamsitzungen treffen. Im Rahmen der therapeutischen Gemeinschaft kann die Klinik am Korso als eine Art Versuchslabor für Gefühle und Akzeptanz aufgefasst werden. Sie will eine Art experimentelle Mustergesellschaft verwirklichen. 2 Klinik.Report Was zeichnet die Klinik am Korso aus? Die Klinik am Korso arbeitet ressourcenorientiert. Verblüffend ist nicht nur der Anteil von hoch begabten und hoch leistenden Patienten, sondern auch deren kreative Ausdrucksfähigkeit. Unser Behandlungskonzept ist tiefenpsychologisch bzw. psychodynamisch orientiert, d. h., wir wollen die Motive unserer Patienten verstehen und nicht nur ihr Verhalten ändern. Wir beschäftigen uns daher mit ihrer Lebensgeschichte und ihren Beziehungsmustern. Gleichwohl sind wir uns bewusst, dass das Verstehen der Psychodynamik nicht ausreicht, um die suchtartige Eigendynamik der Essstörungen zu ändern. Unser Therapieprogramm ist integrativ, innovativ und pragmatisch. Wir verfolgen einen multimodalen, multiprofessionellen und zugleich pragmatischen Therapieansatz. Die Zusammenarbeit verschiedener, vielfältig ausgebildeter Mitarbeiter lässt „viele Blumen blühen“. Dadurch werden die Patienten auch parallel auf mehreren Kanälen angesprochen. Die Klinik am Korso versucht alle neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse aufzunehmen. Wir führen verschiedene wissenschaftliche Projekte aus den Bereichen Medizin, Psychologie und Sozialwissenschaften u. a. mit universitären Kooperationspartnern durch.
haben Frau Dr. Katrin Imbierowicz aus Bonn und Herr Prof. Dr. Heinrich Wernze aus Würzburg auf ganz unterschiedlichen Wegen Neuland betreten: Während Frau Dr. Imbierowicz ein neu entwickeltes Expositionskonzept unter Benutzung von Ganzkörperspiegeln zur Behandlung der Körperschemastörungen bei Anorexie und Bulimie vorstellte (siehe S. 8), wies Herr Prof. Wernze auf überraschende Effekte von Spironolacton auf die bulimische Symptomatik, Stimmung, den Androgenspiegel und die Insulinregulation bei Patienten mit Essattacken hin (siehe S. 7). Die Klinik am Korso stellt sich vor Unter Kollegen: Die Tagung anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Klinik am Korso sorgte für reichlich Diskussionsstoff Therapeuten und Mitarbeiter der Klinik am Korso nutzten die Anwesenheit von Kollegen, Betroffenen und deren Familien und stellten die verschiedenen Therapiebereiche der Einrichtung vor: Ingrid Seidel, Kunsttherapeutin in der Klinik am Korso, beleuchtete die Möglichkeiten der Gestaltungstherapie und zeigte diesbezüglich Beispiele des gewaltigen kreativen Potenzials essgestörter Patienten. Simone Wolf, Kerstin Häcker, Barbara Daiber und Günter Kreher gaben indes den Teilnehmern die Gelegenheit, die Arbeitsweise der Kunst- und Gestaltungstherapie in Workshops praktisch kennen zu lernen. Ebenso vermittelten Kunstausstellungen im Theater und in der Klinik einen Eindruck vom künstlerischen Schaffen der Patienten. Auch die Körpertherapie stellt einen besonderen Schwerpunkt der therapeutischen Arbeit mit Essgestörten dar. Monika Bartels, Undine Bartsch, Gisela Neumann und Margot Gerdes-Herrmann boten Interessierten die Möglichkeit zur Selbsterfahrung an. Auf Begeisterung stieß auch die Clowntherapie, die – so Uta Wedemeyer aus Dort- Die zahlreichen Teilnehmer der Jubiläumsveranstaltung lauschten mit großem Interesse den Vorträgen der Referenten mund – eine spielerische Begegnung mit dem eigenen Wesenskern ermöglicht. Sylvia Baeck aus Berlin hingegen verdeutlichte in ihrem Seminar, wie eine Anleitung zur Selbsthilfe aussehen und wie die Effizienz der Kosten sparenden und Autonomie fördernden Selbsthilfegruppen durch eine vorgegebene Struktur verbessert werden kann (siehe S. 9). Eva Baumann analysierte in ihrem Beitrag die Bedeutung der Medien bei der Vermittlung von Schönheitsidealen und damit der Ausbreitung von Essstörungen. Andererseits schlug sie vor, die präventiven Möglichkeiten der Medien zu nutzen. Barbara Winske, Barbara Jäger und Melanie Speer gaben eine Einführung in die Ernährungstherapie, die ein essenzieller Therapiebaustein ist und den Patienten hilft, physiologischen von seelischem Hunger unterscheiden zu lernen. Der Vortrag zum Thema „Spiritueller Hunger“ von Frau Dr. Lotte Hartmann- Kottek aus Kassel beschloss dann den weit gespannten Bogen der Tagungsthemen. Die Tagungsteilnehmer waren von der positiven Atmosphäre der Tagung sehr beeindruckt, stellt Dr. Georg Ernst Jacoby zufrieden fest. Sowohl die Referenten als auch die angebotenen Workshops und Seminare stießen auf großes Interesse. „Die Besucher unserer Tagung haben viel Wissen und Material für die Praxis mit nach Hause nehmen können.“ Klinik Report 3
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Seite 9 und 10: Tagungsbericht Gruppenarbeit in der
Seite 11 und 12: P atientenforum Patienten greifen z

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