Der Realoptionsansatz in der Investitionsrechnung und ...

Einleitung
dungen im Sinne einer Maximierung des Marktwerts des Eigenkapitals
zu schaffen, hat der Realoptionsansatz in den letzten Jahren verstärkt
Einzug in die Literatur gehalten. 5 Der Ansatz baut auf einer Analogie zwischen
Finanzoptionen und realen Investitionsprojekten auf und schlägt
Finanzoptionspreisverfahren als Grundlage zur Bewertung von mit Handlungsspielräumen
ausgestatteten realen Investitionsprojekten vor. In der
Praxis hat der Ansatz bisher allerdings kaum Verbreitung erlangt. 6 Die
Meinungen inwieweit der Realoptionsansatz in Zukunft die praktische
Investitionsbewertung beeinflussen wird, gehen auseinander. So wird
sowohl vom Standardverfahren der Zukunft 7 als auch von Untauglichkeit
zur quantitativen Investitionsbeurteilung 8 gesprochen. Befürworter glauben
mit diesem Ansatz die Lücke zwischen finanzwirtschaftlicher Evaluation
und strategischer Planung schließen zu können. 9 „[…] the real options
approach enables executives to think more clearly and more realistically
about complex and risky strategy decisions. It brings strategy and
shareholder value into harmony.“ 10 Baecker/Hommel konstatieren allerdings
in ihrer im Jahr 2004 erschienen Sammelrezension, dass „der Realoptionsansatz
seine Bedeutung für die Unternehmenspraxis noch unter
Beweis stellen [muss]“. 11
Zusätzlich wird dem Realoptionsansatz vereinzelt die Eignung als ein
Instrument zur Unternehmensbewertung zugesprochen, was insoweit
nachvollziehbar ist, da eine Unternehmensbewertung letztendlich einen
Spezialfall einer Investitionsbewertung darstellt. 12 Insbesondere im Zuge
der letzten Börsenhausse Ende der 90er Jahre wurde der Ansatz als Unternehmensbewertungsinstrument
für junge Unternehmen empfohlen. 13
Im Zuge der hohen Börsenkapitalisierungen vieler Unternehmen aus der
sog. New Economy gerieten die traditionellen Zukunftserfolgswertverfah-
5 Vgl. zu einem aktuellen Literaturüberblick sowie zum Stand der Realoptionsforschung Baecker/
Hommel (2004), S. 1-53.
6 Vgl. Baecker/ Hommel (2004), S. 53; Vollrath (2003), S. 355; Peemöller/ Beckmann/ Kronmüller
(2002), S. 561ff.; Myers (1996), S. 99.
7 Vgl. Hommel (2000), S. 30; Trigeorgis behauptet sogar: “The ability to value real options has brought
a revolution to modern corporate resource allocation.” Trigeorgis (1996), S. XI. Copeland/Antikarov
prognostizieren: “In ten years, real options will replace NPV as the central paradigm for investment
decisions.” Copeland/ Antikarov (2001), S. VI.
8 Vgl. Götze/ Bloech (2002), S. 465.
9 Vgl. Trigeorgis/ Mason (1987), S. 14; Kieschnick (1990), S. 21; Trigeorgis (1988), S. 146.
10 Amram/ Kulatilaka (1999a), S. 104.
11 Baecker/ Hommel (2004), S. 53.
12 Vgl. Rams (1999), S. 349ff.; Dück-Rath (2005), S. 239ff.; Skudlarek (2001), S. 82.
13 Vgl. Sturm (2003), S. 221; Mauboussin (1999), S. 21; Pfingsten (1998), S. 141.
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