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Waldkiefer - Schutzgemeinschaft Deutscher Wald

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Harzgewinnung an KiefernAdlerfarn und Drahtschmiele das Erscheinungsbild.Die Kiefer wird oft von SchwarzemHolunder, Spätblühender Traubenkirscheund Beimischungen von Rotbuche,Eiche, Eberesche, Birke und Faulbaum inder Strauchschicht begleitet. Eichenbeimischungenentstehen oft durch die winterlicheVorsorge des Eichelhähers (Hähersaat).Auch zahlreiche Pilzarten, wie z. B. Maronenröhrlingund Kiefernsteinpilz wachsenim Kiefernwald. Etwa 50 verschiedene Bodenpilzekönnen mit den Kiefernwurzelneine Lebensgemeinschaft (Pilz-Wurzel-Symbioseoder Mykorrhiza) eingehen. Die Pilzeführen dem Baum Nährstoffe zu und schützenihn vor Wurzelinfektionen. Der Baumversorgt sie dafür mit Kohlenhydraten. VieleVogelarten finden ihren Lebensraum undBrutmöglichkeiten im Kiefernwald, darunterz. B. Bunt- und Schwarzspecht, TannenundHaubenmeise, Ziegenmelker und Tannenhäher.<strong>Wald</strong>geschichteW. BajohrDie Kiefer bedeckte nach der letzten Eiszeitzusammen mit der Birke große LandstricheMitteleuropas. Sie konnte sich wegen ihrersehr leichten und flugfähigen Samen undder außerordentlich großen standörtlichenToleranz hinsichtlich Klima und Boden leichtüber große Gebiete ausbreiten. Nachdemder nacheiszeitliche Kiefern-Birken-<strong>Wald</strong>aufgrund von Klimaveränderungen von konkurrenzkräftigerenGehölzen, wie z.B. derHasel oder der Eiche verdrängt worden war,begann eine zweite durch den Menschen gelenkteAusbreitungswelle der Kiefer mit demausgehenden Mittelalter. Hierbei entstandenauch die ersten Versuche einer geregeltenForstwirtschaft, und im NürnbergerRaum wurde die Saat als Methode der <strong>Wald</strong>verjüngungentwickelt.<strong>Wald</strong>bauDie Kiefer als lichtbedürftige Pionierbaumartist gerade für die Aufforstung armerund trockener Standorte und für diesog. Vorwald-Begründung geeignet. Diegrößten Wuchsleistungen zeigt die Kieferauf den Standorten von Buchenwäldern.Mit Buche und Eiche gemischt, kannsie ökologisch und ökonomisch wertvolleMischwälder bilden. Sie kann aber auchzur Stabilisierung von sturmgefährdetenFichtenbeständen eingebracht werden. Besondersfür die Erzeugung starken Holzesim Überhalt (alte Bäume werden belassenund darunter die Bestände verjüngt) eignetsich die Kiefer sehr gut. HerausragendeKiefernstandorte in Deutschland sind unteranderem die kontinental geprägten Mittelgebirgemit der Selber Höhenkiefer (Fichtelgebirge)und den Kiefern im Thüringer <strong>Wald</strong>und dem Erzgebirge.Verwendung des HolzesKiefern sind nach ca. 80 bis 120 Jahrenhiebsreif. Sie liefern ein weiches, leichtes,jedoch im Vergleich zu Fichte und Tannehärteres und dichteres Holz, dessen Jahrringstrukturdeutlich ausgeprägt ist. DieHauptverwendungen sind Fensterrahmen,Möbel, der Innenausbau, Dielen und derSchiffsbau. Schwaches und geringwertigesKiefernholz wird zu Spanplatten und zuHolzwolle verarbeitet.Gefahren für die KieferBestände der Kiefer sind vielen Gefahrenausgesetzt: Pilze und Insekten, aber auchandere Tiere schädigen die Kiefer vor allembeim standortfremden Anbau im Reinbestand.Das leicht brennbare harzreiche Holzund die oft trockene Nadelstreu- und Bodenpflanzendeckebilden zudem eine großeGefahr für <strong>Wald</strong>brände. Klimatisch bedingteSchäden, wie Kronenbrüche durchNassschnee, treten immer wieder auf. Verheerendkönnen sich Insekten-Massenvermehrungenauswirken. In Kulturen sindes der Große Braune Rüsselkäfer und der<strong>Wald</strong>gärtner, in Beständen der Raupenfraßder Schmetterlinge Nonne, Forleule, Kiefernspinnerund –spanner oder der Larvenfraßder Kiefernbuschhorn-Blattwespe, diegroßflächig schädigen. Von den Pilzen könnenKiefernschütte in den Kulturen, der kronendeformierendeKiefern blasenrost, derKiefern im Hochgebirgeholzzersetzende Kiefernbaumschwamm undHallimasch schädlich auftreten.Historische Nutzung der<strong><strong>Wald</strong>kiefer</strong>C. GriescheDie Kiefer gehört zu den harzreichsten Nadelbäumen.Aus ihrem Holz wurden die sog.Kienspäne geschnitten. Im Mittelalter warensie die wichtigste Lichtquelle und wurdenz. T. noch bis ins 20. Jahrhundert verwendet.Besonders bedeutend war dieGewinnung des Harzes aus Kiefernholz. Inden Ländern Osteuropas existierte die sog.Harzerei noch bis in die 1980er Jahre. Das inGefäßen aufgefangene Harz (ca. 1,5 – 4 kgim Jahr pro Baum) wurde in Harzhütten zupharmazeutischen Produkten, Lacken oderWagenschmiere weiterverarbeitet. Für zahlreicheweitere Produkte war Harz das Ausgangsmaterialu. a. für Tusche, Buchdruckerschwärzeund schwarze Ölfarbe. Außerdemstellte man Kienöl (Terpentinöl) und Holzteer(Pech) aus dem harzreichen Holz her.Den zähen Holzteer verwendete man zumAbdichten von Holzfässern und Booten. Inärmlichen Haushalten weichte man Kiefernnadelnsolange ein, bis die harte Schale auf-SchwarzspechtW. Bajohr

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