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75 Jahre Quäkerhaus in Bad Pyrmont - Quäker-Hilfe

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sich zuerst als „Freunde des Quäkertums“5,benannten sich 1924 <strong>in</strong> Kassel <strong>in</strong>„Bund der deutschen Freunde“6 um undgründeten 1925 <strong>in</strong> Eisenach7 unsere heutige<strong>Jahre</strong>sversammlung. Die Motive dafürwaren vielfältig. E<strong>in</strong>ige me<strong>in</strong>ten, manbrauche e<strong>in</strong>en Zusammenschluss,um dasGeme<strong>in</strong>schaftslebenzu pflegen und leichtergefunden werdenzu können. Traugottvon Stackelberg setztdagegen, man braucheke<strong>in</strong>e deutscheGesellschaft, ebensowenigwie man e<strong>in</strong>eenglische oder amerikanischebrauche. Essolle nur e<strong>in</strong>e Gesellschaftfür die ganzeWelt geben8. ProfessorSchulze-Gaevernitzaus M<strong>in</strong>den vertratdie Ansicht: „Esgeht den Quäkernnicht um e<strong>in</strong>e große Geme<strong>in</strong>de; sie werbennicht für sich, sondern für ihre Idee:Sie möchten der Welt bessere Katholikenund bessere Protestanten geben.“9Da es noch ke<strong>in</strong> Quäkerhaus gab, fandenweitere <strong>Jahre</strong>sversammlungen 1926<strong>in</strong> Hamburg, 1927 <strong>in</strong> Magdeburg, 1928 <strong>in</strong>Bückeburg, 1929 <strong>in</strong> Coburg, 1930 <strong>in</strong> Wernigerodeund 1931 <strong>in</strong> Hellerau statt.Von der <strong>Jahre</strong>sversammlung 1928 <strong>in</strong>Bückeburg aus fuhren zwei Busse „mitamerikanischen Jungquäkern und 30anderen Freunden nach <strong>Pyrmont</strong>, wo siedas frühere Andachtshaus der Quäkerund den dortigen Friedhof besuchten.“10Es sei nur e<strong>in</strong> flüchtigerBesuch gewesen,me<strong>in</strong>te der damaligeSchreiber der<strong>Jahre</strong>sversammlung,Hans Albrecht, zehn<strong>Jahre</strong> später, aber erund Joan Mary Fry„versuchten, e<strong>in</strong>erplötzlichen E<strong>in</strong>gebungfolgend, festzustellen,was es mitdem alten Hause aufsich habe und obe<strong>in</strong>e Rückkaufmöglichkeitbestünde. Inden zwei Stunden, diedafür zur Verfügungstanden, wandertensie durch die Straßender Stadt, von Tür zu Tür, von Amtsstubezu Amtsstube, ja sie fuhren sogar nachFriedensthal, um volle Klarheit zu bekommen.Die Folge war e<strong>in</strong> Briefwechselmit dem Eigentümer des Hauses undGrundstücks. Das Endergebnis: „Lassetalle Hoffnung fahren!“ Vier <strong>Jahre</strong> später,im April 1932, erfuhr Emma Raeydt, die„letzte Überlebende der Friedensthal5 „ Antwort auf den Aufruf der Gesellschaft der Freunde (Quäker ) <strong>in</strong> London.“ MITTEILUNGEN September 19236 „Botschaft der Wilhelmhöher Versammlung der deutschen Freunde des Quäkertums“, MITTEILUNGEN Sept. 1923 Seite 737 Protokoll der Versammlung der deutschen Mitglieder der Gesellschaft der Freunde 1925, MITTEILUNGEN Aug. 1925, Seite 113 f8 MITTEILUNGEN März/April 1925, Seite 499 MONATSHEFTE DER DEUTSCHEN FREUNDE, September 1928, Seite 21910 DER QUÄKER, September 1938, Seite 282, Hans Albrecht: „Vor zehn <strong>Jahre</strong>n“Freunde“, wie Brendy Bailey <strong>in</strong> ihremBuch schreibt11, dass das Haus auf Abbruchverkauft worden sei. Die Nonnenwollten es los werden, um ihren Gartenzu erweitern. Emma kaufte dem Käuferspontan das Material für 300 RM wiederab. „Hätte sie das nicht getan, so stündees jetzt als alte Scheune irgendwoauf dem Felde.“12 Haus und Grundstück,heißt es 1932 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Artikel, hattenzuletzt dem benachbarten katholischenStift gehört.Pläne für e<strong>in</strong>eNeuerrichtung des QuäkerhausesIm Juli 1932 erschien im QUÄKER e<strong>in</strong> Artikelunter der Überschrift „Brauchen wir <strong>in</strong>Deutschland e<strong>in</strong> Versammlungshaus?“13.Der Verfasser (H.L.) me<strong>in</strong>te, „die Not derZeit“ – <strong>in</strong>folge der Weltwirtschaftskrisehatte die Arbeitslosigkeit <strong>in</strong> dem Jahr mitüber 6 Millionen ihren höchsten Standerreicht - „ist groß und wächst täglichmehr... Ist es da nötig, <strong>in</strong> solcher Zeit desMangels Häuser zu bauen... ist es richtig,Geld auszugeben für Ste<strong>in</strong>e, anstatt fürBrot, Geld zu verbrauchen für e<strong>in</strong> totesHaus, statt für den lebenden Menschen?“Er setzte dem entgegen: „Wir brauchene<strong>in</strong> Heim, <strong>in</strong> dem wir vor allen D<strong>in</strong>gen unsselbst gegenseitig immer mehr kennenlernen können... Die größte Not der Zeitliegt nicht im Mangel an äußeren D<strong>in</strong>gen,sondern <strong>in</strong> der absoluten seelischen Verirrungund Vere<strong>in</strong>samung. Die Menschensehnen sich, oft ganz unbewusst, heutemehr den je, nach e<strong>in</strong>er Kraft, die ihnen11 Brendy Bailey: A Quaker Couple <strong>in</strong> Nazi Germany, 1994, Seite 30 f12 Hans Albrecht „Vor zehn <strong>Jahre</strong>n“, DER QUÄKER, September 1938, Seite 28213 DER QUÄKER, Juli 1932, S. 178, „Brauchen wir <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong> Versammlungshaus?“14 Dok. MS, vgl. Archiv: Beglaubigte Abschrift des Vertrages vom 22. Oktober 1932Halt gibt... Wenn alle Freunde mehr undmehr auch zu dieser E<strong>in</strong>sicht kommen,dass wir e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Arbeitsstättegeistiger Schulung, e<strong>in</strong> Heim seelischerErneuerung brauchen, dann werden sieden Bau auch <strong>in</strong> der heutigen Zeit nichtnur verstehen, sondern sich auch für ihne<strong>in</strong>setzen... So kann das Geld, für e<strong>in</strong>entoten Bau ausgegeben, gewiss zu derlebendigsten Kraft, die uns heute imKampf mit dem Leben nötig ist, nämlichzum geistigen Rüstzeug werden.“Am 3. September 1932 unterzeichneteHans Albrecht für den Treuhändervere<strong>in</strong><strong>in</strong> Hannover e<strong>in</strong>en Erbbauvertrag, <strong>in</strong>dem steht, dass der nicht bebaute Teildes Grundstücks mit Hecken, Bäumenund Sträuchern parkartig unterhaltenwerden solle, da „später das gesamteGrundstück dem Kurpark angegliedertwerden muss“. Er solle auch dem Kurverkehrunbeschränkt zur Verfügungstehen. Im § 4 des Vertrages heißt es:„Der Erbbauberechtigte hat die auf demGrundstück errichteten und noch zuerrichtenden Bauwerke und Anlagen aufse<strong>in</strong>e Kosten <strong>in</strong> ordnungsgemässem Zustandzu erhalten.“144<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> Quäkerhaus <strong>Bad</strong> <strong>Pyrmont</strong>, Juli 2008<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> Quäkerhaus <strong>Bad</strong> <strong>Pyrmont</strong>, Juli 20085

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