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75 Jahre Quäkerhaus in Bad Pyrmont - Quäker-Hilfe

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22 DER QUÄKER, Sept./Okt. 1934, Seite 251 - 23 Brenda Bailey a. a. O., Seite 54 - 24 Dok.MS, Archiv25 Dok. MS (vgl. Archiv) Kostenanschlag 22. April 19408<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> Quäkerhaus <strong>Bad</strong> <strong>Pyrmont</strong>, Juli 2008unserem Hause für die Nebenmahlzeiten<strong>in</strong> Benutzung genommen, obwohl<strong>in</strong> der Küche nur erst e<strong>in</strong> alter kle<strong>in</strong>erGasherd steht und <strong>in</strong> dem Essraum nochder Fußboden und sonst noch viele E<strong>in</strong>richtungsgegenständefehlen. Das Hausist dadurch wirklich unser Haus geworden.“221935 wurde das zehnjährige Bestehender Deutschen <strong>Jahre</strong>sversammlung mit220 Teilnehmern aus dem In- und Auslandgefeiert. Nie zuvor hattensich hier so viele Freundeversammelt.23Das Quäkerhausim Weltkrieg1940 wurde als erste baulicheVeränderung e<strong>in</strong> Kohlenkellerangefügt24. Nachdemim Mai 1942 LeonhardFriedrich <strong>in</strong> das KZ Buchenwaldgebracht worden war,durchsuchte die Gestapo dasHaus und versiegelte es. Am nächstenTag kam die Polizei, um Mary Friedrichanzuklagen, die Verdunklungsvorschriftenverletzt zu haben. Die Gestapo hattenach der Durchsuchung des Hauses vergessen,das Licht auszumachen!Die folgenden Andachten wurden imHaus von Helene Glauner abgehalten.Insgesamt siebenmal durchsuchte <strong>in</strong>dem Jahr die Gestapo das Quäkerhaussowie das Haus der Friedrichs, unzähligeMale später erneut.Im März 1943 requiriertedie Gestapo dann tatsächlichdas Quäkerhaus für dieHitler-Jugend.E<strong>in</strong>e Akte lässt <strong>in</strong> Mosaikste<strong>in</strong>endie Vorgänge der<strong>Jahre</strong> 1943 bis 1945 erkennen.25Der Landrat Seebohmschreibt Ende März 1943,dem Antrag auf Beisetzungvon zwei Urnen von verstorbenenFrankfurtern auf demQuäkerfriedhof <strong>in</strong> <strong>Pyrmont</strong>könne nicht stattgegebenwerden, dadieser von der Gestapobeschlagnahmtworden sei. Es könnedaher nicht im S<strong>in</strong>neder Angehörigense<strong>in</strong>, dass die Verstorbenendort beerdigtwürden.Bereits Mitte April1943 ist davondie Rede, dass dasQuäkerhaus an die Sicherheitspolizeizur Abhaltung von Lehrgängen vermietetwerden sollte. Die Hitler-Jugendsei nicht mehr im Hause, da sich „dieJungens <strong>in</strong> dem Hause doch nicht soverhalten haben, wie man es erwartenkonnte.“ Mary Friedrich schrieb wiederholt<strong>in</strong> ihr Tagebuch, dass Fensterscheibendes Hauses zerstört worden seien.Als sie mit Hans Albrecht und e<strong>in</strong>emRechtsanwalt das Quäkerhaus <strong>in</strong>spizierte,fand er dieses <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schrecklichenZustand. Den Garten desQuäkerhauses betreute sie durchgehendweiterh<strong>in</strong>, erlebte aber ständig neuenVandalismus im Haus und im Garten.Anfang Mai 1944 schreibt Hans Albrecht,dass das Haus zu Schulungskursenfür Fürsorger<strong>in</strong>nen verwendet werdensolle. Zwei Monate später fragt er se<strong>in</strong>enNotar, wer für „den nicht unerheblichenSchaden an unserm Hause“ ersatzpflichtigsei. Das Haus solle dem Roten Kreuzübergeben werden. Dazu sei es notwendig,den bis dah<strong>in</strong> entstandenenSchaden festzustellen, da das Haus unterDenkmalschutz stehe..Anfang August wird gefordert,„den dauernden Beschädigungen amQuäkerhaus entgegen zu wirken.“ DerHitler-Jugend wurde der Zutritt zumGelände verboten. Die beiden unterenZimmer sollten zum Schutz des Hausesvon e<strong>in</strong>em älteren Ehepaar aus Hannover,das dort ausgebombt worden war,bewohnt werden. Hans Albrecht berichtetedem Bürgermeister, dass das Haus„von den verschiedensten Gruppen zuallen möglichen Zwecken benutzt“ wordensei. Es sei aber nicht beschlagnahmt,sondern nur ‚sichergestellt‘ worden. Erverlangte Klarheit, wer über die Benutzungdes Hauses verfüge.Im Oktober 1944 sollte das Haus „alsHilfskrankenhaus und die Küchene<strong>in</strong>richtungfür Zwecke der Geme<strong>in</strong>schaftsverpflegungverwandt werden - „vom1. November 1944 bis Kriegsende,“ wiees im Mietvertrag heißt.Anfang Januar 1945 heißt es, das Haussei der „Volkswohlfahrt für die Unterbr<strong>in</strong>gungvon Kranken und Siechen bis aufweiteres zugewiesen“ worden. Im März,berichtet Mary Friedrich, kamen zweiBusse mit 90 Menschen, viele von ihnentaub und bl<strong>in</strong>d. Ke<strong>in</strong>erlei Vorbereitungen<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> Quäkerhaus <strong>Bad</strong> <strong>Pyrmont</strong>, Juli 20089

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