01.12.2012 Aufrufe

Yoga und Zen

Yoga und Zen

Yoga und Zen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Mit der Betonung der praktischen Übung <strong>und</strong> seiner Meditationstechnik zur Schärfung <strong>und</strong><br />

Klärung des Geistes beweist der <strong>Zen</strong>-Buddhismus seine Verwandtschaft mit dem <strong>Yoga</strong>. Beim<br />

Vergleich der Praxis des <strong>Zen</strong> <strong>und</strong> den Gr<strong>und</strong>lagen des <strong>Yoga</strong> findet man mehr<br />

Übereinstimmungen als Unterschiede. <strong>Zen</strong> begann als eine buddhistische Weiterentwicklung<br />

<strong>und</strong> Neuinterpretation alter Praktiken Indiens. Man wandte sich wieder der reinen<br />

Sitzmeditation <strong>und</strong> dem einfachen Leben zu.<br />

Wenn man Patanjalis Lehre des <strong>Yoga</strong> <strong>und</strong> die Lehre des Buddhismus sorgfältig studiert <strong>und</strong><br />

praktiziert, entdeckt man viele Übereinstimmungen.<br />

Die Vereinigung mit der kosmischen, unveränderlichen Realität befreit den Mensch vom<br />

Gefühl des Getrenntseins vom göttlichen Prinzip. Darin sind sich <strong>Yoga</strong> <strong>und</strong> Buddhismus einig.<br />

Sowohl Patanjali als auch Gautama Buddha analysierten das körperlich-geistige Wesen der<br />

Menschen nicht aus theoretischem Interesse; es ging darum einen Weg zur Erlösung zu<br />

suchen. Das gilt übrigens auch für die taoistischen Meister in China <strong>und</strong> deren Techniken der<br />

Meditation, mit der Lehre vom TAO, dem grossen EINEN <strong>und</strong> den polaren dynamischen<br />

Kräften von ying <strong>und</strong> yang, die ihr Ausdruck sind.<br />

Alle diese Wege streben nach demselben Ziel: die Vereinigung mit dem universalen<br />

Bewusstsein, auch Leere, TAO oder Buddha-Natur genannt.<br />

Das <strong>Zen</strong> erscheint mir hierbei als die graue Maus im Vergleich zum farbigen <strong>Yoga</strong>. Im <strong>Zen</strong><br />

gibt es nur eine Technik, nur Zazen, nur das Sitzen in der Stille. Vom ersten Augenblick bis<br />

zum Schluss, vom Anfänger bis zum Meister, alle üben das achtsame, selbstlose Sitzen. Dabei<br />

kann sich ein Anfänger schon wie ins „kalte Wasser“ geworfen vorkommen, nicht zuletzt<br />

deshalb, weil man zu Beginn rein körperlich schnell an seine Grenzen gerät, was nebenbei<br />

bemerkt auch ein Verletzungsrisiko beinhaltet. Die Gefahr, dass neue Leute sich überfordert<br />

fühlen <strong>und</strong> sich vom Zazen abwenden, ist da meiner Erfahrung nach gross.<br />

Im <strong>Yoga</strong> hingegen wird der Anfänger abgeholt <strong>und</strong> eine Vielzahl an verschiedenen Techniken<br />

<strong>und</strong> Meditationsmethoden werden ihm angeboten, vom achtsamen asana üben über<br />

meditative Atemübungen bis zu den verschiedenen Visualisationen der yogischen Meditation.<br />

Diese gute Betreuung birgt aber meiner Meinung nach auch die Gefahr, dass die Leute sich<br />

„zu wohl“ fühlen <strong>und</strong> stehen bleiben. Nachdem man also ein wenig ruhiger geworden ist <strong>und</strong><br />

sich etwas wohler im Körper fühlt, ist man mit dem, was erreicht wurde, schon zufrieden.<br />

10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!