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AUF TOUR ▲ OSTTIROL<br />

F E L S P A R A D I E S L I E N Z E R D O L O M I T E N<br />

Klein, aber fein!<br />

Es ist in der Tat ein Paradies, das da in Osttirol liegt – ein Paradies für Klettersteigfreunde<br />

ebenso wie für Genuss- und Sportkletterer; machen <strong>Sie</strong> sich mit uns auf die<br />

Reise in die Lienzer Felsenwelt. | Von Gerhard Schaar<br />

<strong>Sie</strong> stehen ganz im Schatten ihrer berühmten<br />

Namensvettern drüben im<br />

Südwesten. Zwar ist hier alles etwas<br />

weniger wuchtig, weniger gewaltig als an<br />

den Zinnen drüben in Südtirol, doch ihren<br />

Beinamen »Dolomiten« tragen die Grate<br />

und Gipfel südlich über Lienz völlig zu<br />

Recht. Schroff dominieren sie das Panorama<br />

über dem weiten Talkessel der<br />

Drau, in dem mit fast südlichem Flair die<br />

Hauptstadt von Osttirol liegt. Es sind<br />

eben diese Kontraste, die den besonderen<br />

Reiz von Lienz ausmachen: im Norden<br />

die eisbedeckten Tauerngipfel, im Süden<br />

die Zacken der Lienzer Dolomiten, dazwischen<br />

das breite Drautal. Und es verwundert<br />

nicht, dass wegen dieser geschützten<br />

Lage in Lienz tatsächlich im<br />

Durchschnitt 2000 Stunden pro Jahr die<br />

Sonne scheint.<br />

Kein Wunder also, dass die Lienzer Dolomiten<br />

zu den Top-Adressen für Kletterer<br />

und Wanderer zählen! Zumal die Gipfel<br />

und Wände rund um den Laserzkessel<br />

leicht zu erreichen sind und für jeden alpinistischen<br />

Geschmack etwas zu bieten ha-<br />

36 | www.bergsteiger.de<br />

ben. Hinzu kommen drei Hütten – die Dolomitenhütte,<br />

die Kerschbaumer Hütte<br />

und die Karlsbader Hütte –, die als strategisch<br />

ausgesprochen gut gelegene Ausgangspunkte,<br />

allerdings auch als »gefährliche«<br />

Einkehrpunkte, die zahlreichen<br />

Klettermöglichkeiten noch leichter zugänglich<br />

machen. Wie es Fred Unterluggauer,<br />

einer der fleißigsten Erschließer<br />

und Sanierer moderner Kletterrouten, in<br />

Anspielung auf die Karlsbader Hütte formulierte:<br />

»Wo sonst kann man von der<br />

Hütte zu den Einstiegen der Kletterrouten<br />

absteigen?«<br />

»Climbers Paradise«<br />

Die Wände und Grate rund um den Laserzkessel<br />

haben eine lange alpinistische<br />

Tradition. Seit der Wende zum 20. Jahrhundert<br />

wird hier Bergsteiger-Geschichte<br />

geschrieben. Man denke nur an den legendären<br />

Rudl Eller – übrigens der Erstbegeher<br />

der berühmten Dibonakante an<br />

der Großen Zinne im Alleingang –, der<br />

mit der ersten Begehung des »Alpenraute-Kamins«<br />

an der Laserzwand im<br />

Jahr 1912 im Alleingang den oberen IV.<br />

Schwierigkeitsgrad kletterte und einen<br />

Meilenstein setzte. In den 50er-Jahren war<br />

es der geniale Felskletterer Toni Egger, der<br />

hier die ersten Routen im Grad VI+ eröffnete<br />

(er verunglückte 1959 tödlich am<br />

Cerro Torre), später setzten Sepp »Blasl«<br />

Mayerl, Leo Baumgartner oder Toni Ponholzer<br />

neue Maßstäbe. Als das Sportklettern<br />

schließlich en vogue wurde, waren es<br />

Reinhold Scherer, Gerhard Forcher und<br />

Herbert Ranggetiner, die den X. Grad in<br />

den Lienzer Dolomiten einführten.<br />

Wegweisend für die moderne Entwicklung<br />

des Bergsteigens in den Lienzer Dolomiten<br />

war der Zusammenschluss aller<br />

alpinen Institutionen, vieler Bergführer,<br />

der Hüttenwirte, des Heeressportvereins<br />

und des Tourismusverbands Osttirol zur<br />

»Alpinplattform Lienz«. Dabei wurde ein<br />

Konzept ausgearbeitet, mit dem die zeitgemäße<br />

Erschließung der bergsteigerischen<br />

Möglichkeiten umgesetzt wurde.<br />

Werner Frömel, der Obmann der »APFL«,<br />

sagt dazu: »Unsere Bemühungen gehen<br />

dahin, im Bereich des Felskletterns allen


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Wahrhaft dolomitisch! Der Zackenkamm der Lienzer Dolomiten erstrahlt im letzten Abendlicht, in der Mitte die Laserzwand<br />

Das Highlight des Madonnen-Klettersteigs<br />

ist eine 16 Meter lange Hängebrücke<br />

Ansprüchen gerecht zu werden. Daher<br />

war ud ist es uns auch wichtig, alte Klassiker<br />

zu sanieren und damit zu erhalten.<br />

Weiterhin schaffen wir durch Sanierungen<br />

und Neuerschließungen im talnahen<br />

Bereich ein Routenangebot für Anfänger,<br />

Familien und Hobbykletterer. Für die<br />

Freunde von Klettersteigen haben wir in<br />

den letzten Jahren mehrere neue Klettersteige<br />

auf hohem Sicherheitsniveau geschaffen<br />

und einige alte Eisenwege komplett<br />

saniert.«<br />

Seit einigen Jahren gehören die Lienzer<br />

Dolomiten zu »Climbers Paradise«, einem<br />

Zusammenschluss der bedeutendsten<br />

Klettergebiete in Tirol. Dabei verpflichten<br />

sich die Mitglieder, ihre Routen<br />

nach bestimmten Sicherheitsstandards zu<br />

sanieren oder zu erschließen – das betrifft<br />

sowohl Sportkletter- als auch Mehrseillängenrouten<br />

und Klettersteige. So listet<br />

die Homepage von »Climbers Paradise«<br />

insgesamt 231 Sportkletter- und 27 Mehrseillängenrouten<br />

auf, hinzu kommen<br />

zehn Klettersteige. Vor allem für Klettersteig-Fans<br />

ist die Region Lienzer Dolomiten<br />

ein echtes Paradies! Vom einfachen<br />

Einsteiger-Klettersteig – etwa dem Galitzenklamm-Klettersteig<br />

–, über den »modernen«<br />

Madonnen-Klettersteig aus dem<br />

Jahr 2006 bis hin zum gewaltigen Panorama-Klettersteig<br />

an der Großen Sandspitze<br />

wird hier alles geboten. Zudem<br />

kann man von einem Ausgangspunkt –<br />

etwa der Karlsbader Hütte oder der<br />

Kerschbaumer Alm –, jeweils gleich drei<br />

Klettersteige ins Visier nehmen.<br />

Reich gedeckt ist der Tisch für Sportkletterer.<br />

Ob man nun im V., VII. oder IX.<br />

Grad unterwegs ist – die Klettermöglichkeiten<br />

sind schier grenzenlos. Vor allem<br />

für Einsteiger geeignet ist das Klettergebiet<br />

Kreithof, das auf zehn Sektoren verteilt<br />

über 100 Routen zwischen III und X<br />

offeriert – alles an feinstem, kleingriffigem<br />

Plattenkalk und mit allerbester Absicherung.<br />

Etwas anspruchsvoller dagegen<br />

ist das Gebiet um die Dolomitenhütte.<br />

Hier fühlen sich eher die fortgeschrittenen<br />

Kletterer zu Hause, denn an den fünf<br />

Sektoren mit fast 100 Routen sind die<br />

Mehrzahl der Routen mit dem VII. und<br />

VIII. Schwierigkeitsgrad bewertet. Ganz<br />

neu sind die Klettergärten bei der Karlsbader<br />

Hütte und am Bloßkofel – hier<br />

freuen sich vor allem die Freunde der unteren<br />

Schwierigkeitsgrade (zwischen III<br />

und VI) über perfekt abgesicherte Routen.<br />

Perfekt abgesichert präsentieren sich die<br />

Klettergebiete rund um Lienz<br />

www.bergsteiger.de | 37<br />

Alle Fotos: Profer & Partner


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Foto: Profer & Partner<br />

AUF TOUR ▲ OSTTIROL<br />

Noch deutlicher wird die Vielseitigkeit<br />

des Lienzer Routenangebots für Kletterer<br />

in den Mehrseillängen-Routen. Da gibt es<br />

die komplett sanierten Routen ebenso wie<br />

die ernsten alpin anspruchsvollen Nordwand-Anstiege,<br />

in denen eigenverantwortliches<br />

Absichern zwingend ist. Besonders<br />

hervorzuheben sind vielleicht<br />

der Mega-Klassiker »Bügeleisenkante«<br />

(III+), die »Gamsplatte« (IV) an der Kleinen<br />

Gamswiesenspitze, der »Schinderriss«<br />

(VI–) und der »Alpenrautekamin«<br />

(IV+) am Kantenköpfl oder die plaisirmäßig<br />

eingerichtete »Silversurfer« (VII+)<br />

oder »Laserzgeischt« (V+); trotz gebohrter<br />

Stand- und Zwischenhaken sind zusätzlich<br />

mobile Sicherungsmittel empfehlenswert.<br />

So kann in den Lienzer Dolomiten jeder<br />

nach seiner Fasson glücklich werden!<br />

38 | www.bergsteiger.de<br />

Die einen sitzen auf dem Großen oder<br />

Kleinen Gamswiesenkopf und genießen<br />

den Blick hinunter in den Laserzkessel.<br />

Andere steigen über den schier endlosen<br />

Grat des Panorama-Klettersteigs auf die<br />

Große Sandspitze. Oder man liegt einfach<br />

in den blumenübersäten Wiesen des Laserzstockes<br />

und schaut den Gämsen beim<br />

Spielen zu. Und es stellt sich schließlich<br />

nur noch die Frage: »Sollen wir im Abstieg<br />

noch auf ein Bier, oder zwei, in der Karlsbader<br />

oder der Dolomitenhütte einkehren<br />

oder lieber gleich hinunter an den Hauptplatz<br />

in Lienz fahren, um im Schatten der<br />

Palmen ein Gelato oder einen Cappuccino<br />

genießen?« ■<br />

Die Karlsbader Hütte am malerischen Laserzsee<br />

ist Ausgangspunkt für zahlreiche<br />

Klettersteige und Klettertouren<br />

An den Wänden um die Dolomitenhütte<br />

gibt es Sportkletterrouten<br />

zwischen dem V. und dem X. Grad<br />

TOURISTISCHE INFOS LIENZER DOLOMITEN<br />

Tourismusinformation »Lienzer<br />

Dolomiten«<br />

Europaplatz 1, A-9900 Lienz, Tel.<br />

+43/50 21 24 00, Fax +43/50 21<br />

24 00-2, lienz@osttirol.com,<br />

www.osttirol.com<br />

Karten/Führer: F&B-Wanderkarte<br />

1:50 000, WK182 »Lienz«,<br />

Kompass 1:50 000, Nr. 47 »Lienzer<br />

Dolomiten«. Kletterführer<br />

»Klettersteige und Plaisir-<br />

Routen Lienzer Dolomiten« des<br />

Tourismusverbandes Osttirol<br />

liegt im Informationsbüro in<br />

Lienz und bei vielen Partnerbetrieben<br />

auf – Schutzgebühr € 1<br />

(Neuauflauge 2010 geplant).<br />

Informationen über Klettersteige,<br />

Sportkletter- und Mehrseillängen-Routen<br />

finden sich<br />

unter www.climbersparadise.com<br />

Spezielle Angebote: Für Klettersteigfreaks<br />

werden spezielle Pakete<br />

mit Führungen von Klettersteigen<br />

angeboten; für Eltern mit<br />

Kindern wird auch die Möglichkeit<br />

einer eigenen kostengünstigen<br />

Betreuung geboten; Detailinformationen<br />

dazu beim Tourismusverband<br />

»Lienzer Dolomiten«<br />

Hütten: Karlsbader Hütte am Laserzsee<br />

(2260 m), DAV-Sektion<br />

Karlsbad, Tel. +43/6 64/<br />

9 75 99 98, karlsbaderhuette@<br />

aon.at, www.dav-karlsbad.de,<br />

geöffnet Mitte Juni bis Anfang<br />

Oktober, 32 Lager, 58 Zimmer,<br />

Seminar-Raum für Ausbildungskurse,<br />

Gepäck-Transport auf Anfrage,<br />

Anmeldung erbeten;<br />

Zugang: von der Dolomitenhütte<br />

auf Wanderweg in ca. 2 Std.<br />

Kerschbaumer Alm (1902 m),<br />

ÖTK Sektion Lienz, Tel. +43/6 64/<br />

3 03 46 47, www.kerschbaumeralm.at,<br />

geöffnet Ende Mai bis<br />

Ende September, 20 Lager, 13<br />

Betten, Hüttenschlafsack Pflicht,<br />

Anmeldung für Gruppen und Einzelpersonen<br />

in der Hochsaison<br />

erbeten; Zugang: mit dem Auto<br />

über Leisach und Gries zum<br />

Parkplatz beim Naturdenkmal<br />

Klammbrückl, dann weiter in ca.<br />

2 1 ⁄2 Std. bis zur Hütte<br />

Dolomitenhütte (1620 m), privat,<br />

Tel. +43/6 64/2 25 37 82,<br />

info@dolomitenhuette.at,<br />

www.dolomitenhuette.at, geöffnet<br />

Mai bis Oktober und von Dezember<br />

bis zum Ostermontag;<br />

Übernachtung auf Anfrage;<br />

Zugang: über Tristach und den<br />

Kreithof, von hier aus mautpflichtige<br />

Straße (€ 8,–).<br />

Foto: Michael Meisl


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ALPINES GENUSSKLETTERN<br />

Laserzwand-Südwestwand »Plattenflucht«<br />

VII– (VI+ obl.), 400 m, 10 SL, Kletterzeit ca. 4 1 ⁄2<br />

Std.<br />

Charakter: Abwechslungsreiche Kletterei, die<br />

von einem Wiederholer als »grenzgenial« bezeichnet<br />

wurde; sparsam mit Bohrhaken ausgerüstet,<br />

zusätzlich Klemmkeile, Friends und<br />

Schlingen.<br />

Ausgangspunkt: Karlsbader Hütte<br />

Laserzwand-Südwestwand »Laserzgeischt«<br />

V+, 420 m, 10 SL, Kletterzeit ca. 4 1 ⁄2 Std.<br />

Charakter: Derzeit vielleicht die beliebteste Plaisir-Route<br />

an der Südwestwand; die bestens eingerichtete<br />

Linie kann man zusätzlich perfekt absichern,<br />

somit ist entspannte Kletterei in dunklem,<br />

kompaktem Fels garantiert.<br />

Ausgangspunkt: Karlsbader Hütte<br />

Laserzwand-Südwestwand »Silversurfer«<br />

VII+/VIII– (VII obl.), 280 m, 8 SL, Kletterzeit ca.<br />

4 1 ⁄2 Std.<br />

Charakter: Die neueste »creation« an der Südwestwand<br />

aus dem vergangenen Jahr, lt. Erstbegeher<br />

»eine tolle Linie mit kniffeligen Einzelstellen<br />

und spannenden Hakenabständen«.<br />

Ausgangspunkt: Karlsbader Hütte<br />

Laserzwand-Kantenköpfl »Supermix«<br />

VI–, 230 m, 7 SL, Kletterzeit ca. 2 1 ⁄2 Std.<br />

Charakter: Sanierte Kombination aus »Alpenraute-Jubiläumsweg«<br />

und »Kantenköpfl-Südwest«;<br />

eine der lohnendsten Plaisir-Routen im<br />

mittleren Schwierigkeitsbereich, ein »Must<br />

Do«!<br />

Ausgangspunkt: Karlsbader Hütte<br />

Kleine Gamswiesenspitze Nordostkante<br />

IV (1 SL), meist III, 210 m, 9 SL, Kletterzeit ca.<br />

2 1 ⁄2 Std.<br />

Charakter: Beliebte Einsteiger-Tour, bestens mit<br />

Bohrhaken ausgerüstet, zusätzlich evtl. ein Satz<br />

Klemmkeile und Friends.<br />

Die Gamsplatte (V–) an der Kleinen Gamswiesenspitze zählt zu den beliebtesten<br />

Genussklettereien der Gegend<br />

Ausgangspunkt: Karlsbader Hütte<br />

Kleine Gamswiesenspitze<br />

»Gamsplatte«<br />

V–, 210 m, 7 SL, Kletterzeit ca. 2 1 ⁄2 Std.<br />

Charakter: Ebenfalls beliebte Einsteiger-Tour<br />

etwa 30 m von der Nordostkante entfernt, bestens<br />

mit Bohrhaken ausgerüstet, zusätzlich<br />

evtl. ein Satz Klemmkeile und Friends.<br />

Ausgangspunkt: Karlsbader Hütte<br />

Kleine Laserzwand »Bügeleisenkante«<br />

IV, 420 m, 11 SL, Kletterzeit 5 – 6 Std.<br />

Charakter: DER Ultra-Klassiker in den Lienzer<br />

Dolomiten; die schwierigen Stellen befinden<br />

sich im unteren Teil der Route; mit Bohrhaken<br />

gut ausgerüstet, Klemmkeile und Friends zusätzlich.<br />

Ausgangspunkt: Karlsbader Hütte<br />

Infos über weitere Routen sowie Topos unter<br />

www.alpenraute.at und auf der Karlsbader<br />

Hütte<br />

Foto: Grafik Zlöbl


s_2010_06_36_41.qxp:Musterseite Quark 7 23-04-2010 19:20 Pagina 40<br />

Fotos: Michael Meisl (2), Profer & Partner (4)<br />

AUF TOUR ▲ OSTTIROL<br />

KREITHOF<br />

Der Klettergarten »Kreithof« liegt unweit des<br />

gleichnamigen Gasthofes und wurde im Jahr<br />

2009 saniert und erweitert; dabei wurden auch<br />

zwei neue Sektoren mit ca. 50 Neurouten erschlossen.<br />

Die Absicherung der insgesamt 138<br />

Routen ist hervorragend. Aufgrund der Lage<br />

auf 1050 Metern Seehöhe kann man hier trotz<br />

der südseitigen Exposition auch im Sommer<br />

klettern; bei Schlechtwetter kann hier nicht geklettert<br />

werden, die Einstiegsbereiche sind für<br />

Kinder nur bedingt tauglich.<br />

Charakter der Kletterei: technisch anspruchsvolle<br />

Kletterei an kompaktem Fels; die Neigung<br />

der Wandbereiche variiert von flach bis sehr<br />

steil.<br />

Ausrichtung: Süd, Zustieg: ca. 5 – 15 Min.<br />

Zugang: Von Lienz über Tristach zum »Kreithof«,<br />

hier parken.<br />

Anzahl der Routen:<br />

bis 5c: 14, 6a/6b: 53, 6c/7a: 34, 7b/7c+: 10,<br />

über 7c+: 6<br />

DOLOMITENHÜTTE<br />

Rund um die Dolomitenhütte gibt es sechs Sektoren<br />

mit insgesamt knapp 100 Routen. Im Umkreis<br />

der »Dolo« wurden ebenfalls 2009 ältere<br />

Routen saniert bzw. am Sektor »Hüttenklapf«<br />

zusätzlich ca. 15 Neutouren eingerichtet; hier<br />

liegt der Hauptanteil der leichten Routen bis<br />

zum Grad 6a, in den anderen Sektoren sind die<br />

Touren wesentlich schwieriger. Aufgrund der<br />

Höhenlage auf ca. 1600 Metern kann man hier<br />

Rund um die Dolomitenhütte<br />

gibt es sechs Felsmassive – Tauernblick<br />

eingeschlossen<br />

40 | www.bergsteiger.de<br />

SPORTKLETTERN DIE SCHÖNSTEN<br />

Vor den Gipfeln der Lienzer Dolomiten<br />

klettert Markus Schwaiger bei der<br />

Dolomitenhütte<br />

von Frühling bis Herbst gut klettern; die schwierigen<br />

Routen sind auch bei Regen möglich, die<br />

Einstiegsbereiche für Kinder eher ungeeignet.<br />

Ausrichtung: Süd/West, Zustieg: ca. 5 – 15<br />

Min.<br />

Charakter der Kletterei: teils Ausdauerkletterei<br />

an großen Löchern, teils technisch anspruchsvolle<br />

Wandkletterei.<br />

Zugang: Von Lienz über Tristach zum »Kreithof«,<br />

anschließend über mautpflichtige Straße<br />

(€ 8,–) zur Dolomitenhütte; Parkplatz.<br />

Anzahl der Routen<br />

bis 5c: 2, 6a/6b: 26, 6c/7a: 27, 7b/7c+: 9, über<br />

7c+: 11<br />

»Nirwana« unter dem Bloßkofel<br />

Am Fuße des Bloßkofels wurde in den letzten<br />

Jahren ein kleines, aber feines Sportklettergebiet<br />

eingerichtet; hier gibt es 15 Routen von 4c<br />

bis 6b, die sehr gut abgesichert sind; genaue<br />

Infos zum Zustieg und ein Topo gibt es auf der<br />

Karlsbader Hütte.<br />

»LASERZ-KLETTERGARTEN«<br />

Seit 2008 gibt es in unmittelbarer Nähe der<br />

Karlsbader Hütte einen Sportkletter-Sektor mit<br />

13 Routen zwischen 4c und 5c; nordseitig exponiert,<br />

deshalb besonders für heiße Sommertage<br />

geeignet. Die Routen sind 15 bis 35 Meter<br />

lang und bestens abgesichert, ein Topo ist auf<br />

www.bergsteigen.at zu finden<br />

Führer: Die Gebiete »Kreithof«<br />

und »Dolomitenhütte«<br />

werden beschrieben<br />

in Michael Meisl<br />

»KletterführerTirol«,<br />

Verlag routebook.com,<br />

Preis 34,80 €,<br />

www.routebook.com<br />

GROSSE SANDSPITZE (2772 m),<br />

Panorama-Klettersteig<br />

Kombination aus »Sepp-Oberlechner-Gedächtnisweg«<br />

(Kleiner Laserzkopf bis zur Gr. Sandspitze)<br />

mit dem »Gebirgsjägersteig« oder dem »Ari-Schübel-Steig«<br />

an der Südseite der Gr. und Kl. Sandspitze.<br />

Imposante Tiefblicke und einige sehr luftige<br />

Kletterstellen.<br />

Schwierigkeiten: eine Stelle C/D, sonst B bis C,<br />

sehr lang und anstrengend!<br />

Absicherung: gut<br />

Gesamtzeit: 10 – 11 Std., Kletterzeit: 5 – 6 Std.<br />

Länge des Klettersteigs: ca. 3600 m<br />

Ausgangspunkt: Karlsbader Hütte<br />

KLEINE LASERZWAND (2568 m),<br />

Laserz-Klettersteig<br />

Schöner, anspruchsvoller Klettersteig durch die<br />

Westwand der Kleinen Laserzwand; mit 620 Metern<br />

Länge bei enormer Steilheit und anhaltenden<br />

Schwierigkeiten ist er eine echte Herausforderung<br />

für ausdauernde, konditionsstarke Klettersteiggeher.<br />

Schwierigkeiten: lange Passagen C/D, einige Stellen<br />

B, selten leicher<br />

Absicherung: sehr gut<br />

Gesamtzeit: 5 1 ⁄2 – 6 Std., Kletterzeit: ca. 2 1 ⁄2 Std.<br />

Länge des Klettersteigs: ca. 650 m<br />

Ausgangspunkt: Karlsbader Hütte<br />

GROSSE GAMSWIESENSPITZE<br />

(2488 m), Madonnen-Klettersteig<br />

Die Höhepunkte des 2006 neu angelegten zweiteiligen<br />

Steiges sind die namensgebende<br />

»Felsenmadonna« und eine 16 Meter lange Hänge-<br />

Der Madonnen-Klettersteig auf die Große<br />

Gamswiesenspitze wurde 2006 eröffnet<br />

brücke; von den Gipfeln der Großen und Kleinen<br />

Gamswiesenspitze hat man einen herrlichen Rundblick<br />

auf die Osttiroler Bergwelt!<br />

Schwierigkeiten: einige Stellen C, sonst B bis B/C<br />

Absicherung: sehr gut


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KLETTERSTEIGE RUND UM LIENZ<br />

Gesamtzeit: 9 – 10 Std., Kletterzeit: 3 – 4 Std.<br />

Länge des Klettersteigs: ca. 650 m<br />

Ausgangspunkt: Kerschbaumer Alm<br />

WEITTALSPITZE (2539 m),<br />

Allmaier-Toni-Weg<br />

Schöner Klettersteig am zackigen Ostgrat der<br />

Weittalspitze; der erste Teil ist eher leicht, in der<br />

steilen Gipfelwand befindet sich die Schlüsselstelle<br />

in Form einer glatten Platte; nicht durchgehend<br />

gesichert!<br />

Schwierigkeiten: B/C<br />

Absicherung: gut<br />

Unterwegs am Panorama-Klettersteig auf die Große Sandspitze<br />

Gesamtzeit: ca. 6 1 ⁄2 Std, Kletterzeit: ca. 1 1 ⁄2 Std.<br />

Länge des Klettersteigs: ca. 900 m<br />

Ausgangspunkt: Kerschbaumer Alm<br />

SEEKOFEL (2738 m),<br />

Seekofel-Klettersteig<br />

Der Klettersteig stellt heute den »Normalweg«<br />

auf diesen schönen Aussichtsberg dar, von welchem<br />

man den Laserzkessel prächtig überblickt;<br />

die schwierigen Passagen am »Eggerturm« können<br />

umgangen werden.<br />

Schwierigkeiten: C (können umgangen werden),<br />

sonst nur kurz B/C.<br />

Absicherung: gut<br />

Gesamtzeit: 4 – 5 Std., Kletterzeit: ca. 1 1 ⁄2 Std.<br />

Länge des Klettersteigs: ca. 600 m<br />

Ausgangspunkt: Karlsbader Hütte<br />

GALITZENKLAMM-KLETTER-<br />

STEIG<br />

Der neu angelegte Klettersteig führt entlang tosender<br />

Wasserfälle durch die Galitzenklamm<br />

unweit des Stadtzentrums von Lienz; imposante<br />

Tiefblicke und das Rauschen des Wassers lassen<br />

ihn zu einem »coolen« Erlebnis werden.<br />

Schwierigkeiten: im zweiten Abschnitt mehrere<br />

Stellen C, sonst B bis C<br />

Absicherung: sehr gut<br />

Kletterzeit: ca. 40 Min.<br />

Länge des Klettersteigs: ca. 210 m<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz Galitzenklamm<br />

»PIRKNERKLAMM« bei Oberdrauburg<br />

Eindrucksvoller, nicht allzu schwieriger Schlucht-<br />

Klettersteig, Höhepunkt ist die Steilpassage an<br />

der ersten Wehranlage – neben dem rauschenden<br />

Regenbogenfall; zahlreiche »Postmanswalk«-Brücken<br />

(gespanntes Halteseil und locke-<br />

res Gehseil) bieten zusätzlichen Nervenkitzel.<br />

Schwierigkeiten: einige Stellen C, sonst meist B<br />

bis B/C.<br />

Absicherung: sehr gut<br />

Kletterzeit: ca. 50 Min.<br />

Länge des Klettersteigs: ca. 250 m<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz bei der Brücke in Unterpirkach<br />

(4 km östlich von Oberdrauburg)<br />

Alle Klettersteige in den Lienzer<br />

Dolomiten sind hervorragend abgesichert<br />

– hier der Panorama-Klettersteig

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