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Deutsche Sinti und Roma

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Städten oder in deren unmittelbarerNähe befanden. Diese von den städtischenVerwaltungen errichteten Konzentrationslagerwaren eingezäunt <strong>und</strong>wurden von der SS oder von Polizeikommandosbewacht. Erklärtes Ziel wardie vollständige Isolation der Minderheit;jeder Kontakt mit der „deutschblütigen“Bevölkerung sollte von vornhereinverhindert werden. Zu diesemZweck wurden begrenzte Einkaufszeitensowie wenige, ausgewählte Geschäftefestgelegt; in denen <strong>Sinti</strong> <strong>und</strong> <strong>Roma</strong> einkaufendurften; die Benutzungbestimmter Verkehrsmittel war <strong>Sinti</strong><strong>und</strong> <strong>Roma</strong> vielerorts ebenso untersagtwie der Besuch von Lokalen, Kinos oderTheatern.Aus den kommunalen Konzentrationslagernwurden <strong>Sinti</strong> <strong>und</strong> <strong>Roma</strong> – auchKinder <strong>und</strong> Frauen – zum Zwangsarbeitseinsatzvor allem in den Straßen-,Hoch- <strong>und</strong> Tiefbau, die Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft,in Rüstungs- <strong>und</strong> andere privateBetriebe geschickt. Für die „Rasseforscher“waren die Menschen in denLagern außerdem bevorzugte Objekteihrer pseudowissenschaftlichen Untersuchungen.Kommunale Konzentrationslager gab esin Köln, Düsseldorf, Danzig, Kiel, Pölitzbei Stettin, Magdeburg, Königsberg,Salzburg-Maxglan, Berlin-Marzahn sowiein Frankfurt/M., um nur die bekanntestenzu nennen. Die dort inhaftiertenFamilien waren der Willkür ihrer Bewacherschutzlos ausgeliefert, die Lebensbedingungenunterschieden sich kaumvon jenen der großen Konzentrationslager,wohin auch die Insassen derkommunalen Lager unter einem beliebigenVorwand jederzeit deportiert werdenkonnten. Nach Kriegsbeginn warendie kommunalen KonzentrationslagerDurchgangsstationen zu den Todeslagerndes Ostens.Gesellschaftliche Situationder <strong>Sinti</strong> <strong>und</strong> <strong>Roma</strong>nach dem Zweiten WeltkriegDie Städte <strong>und</strong> Kommunen widersetztensich der Rückkehr <strong>und</strong> der Integrationder überlebenden <strong>Sinti</strong> <strong>und</strong> <strong>Roma</strong>. Ohneeine Spur von Unrechtsbewusstseinschlugen den Überlebenden Vorurteile<strong>und</strong> offene Ablehnung entgegen, als siein ihre Heimat zurückkehrten. JedeFamilie hatte einen Großteil ihrer Angehörigenin den Konzentrationslagernverloren; alle waren härtesten Torturenausgesetzt gewesen. Jetzt waren sieausgezehrt, krank, verletzt, traumatisiert<strong>und</strong> gedemütigt mit leeren Händenzurückgekommen. Wie wurden sieempfangen?11

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