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pdf-Protokoll (Scan) - ChidS

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Hinweis<br />

Bei dieser Datei handelt es sich um ein <strong>Protokoll</strong>, das einen Vortrag im Rahmen<br />

des Chemielehramtsstudiums an der Uni Marburg referiert. Zur besseren<br />

Durchsuchbarkeit wurde zudem eine Texterkennung durchgeführt und hinter das<br />

eingescannte Bild gelegt, so dass Copy & Paste möglich ist – aber Vorsicht, die<br />

Texterkennung wurde nicht korrigiert und ist gerade bei schlecht leserlichen<br />

Dateien mit Fehlern behaftet.<br />

Alle mehr als 700 <strong>Protokoll</strong>e (Anfang 2007) können auf der Seite<br />

http://www.chids.de/veranstaltungen/uebungen_experimentalvortrag.html<br />

eingesehen und heruntergeladen werden.<br />

Zudem stehen auf der Seite www.chids.de weitere Versuche, Lernzirkel und<br />

Staatsexamensarbeiten bereit.<br />

Dr. Ph. Reiß, im Juli 2007


Gliederung<br />

1.<br />

2 .<br />

3 .<br />

3 . 1 .<br />

3.2.<br />

3.3.<br />

3.3.1.<br />

3.3.2.<br />

Einleitung<br />

Elementares Bor<br />

Borverbindungen<br />

Borane - Diboran<br />

Borhalogenide - Bortrifluorid<br />

Oxoverbindungen<br />

Borsäure<br />

Perborat<br />

Chemie in der Schule: www.chids.de<br />

Seite<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

3<br />

5<br />

5<br />

9


3. Borverbindungen<br />

- 2 -<br />

Die Borverbindungen lassen sich in fünf Verbindungsklassen<br />

aufteilen, von denen jede .i.h r e eigene chemische Systematik<br />

besitzt; darüber hinaus zeigt jede Verbindungsklasse eigenstän­<br />

dige Strukturen und chemische Reaktionen.<br />

3.1. Borane - Diboran<br />

Aufgrund der Stellung des Bors im Periodensystem, nämlich<br />

links vom Kohlenstoff, erwartete man eine Wasserstoffverbin­<br />

dung der Zusammensetzung BH 3. Bis zur Jahrhundertwende aber<br />

war Bor das einzige Nichtmetall, von dem keine gesicherte<br />

Formel einer Wasserstoffverbindung bekannt war. Alfred<br />

Stock konnte jedoch in seinen grundlegenden Arbeiten über<br />

Borane (1909 - 1916) keine Borwasserstoffverbindung der Zu­<br />

sammensetzung BH 3 nachweisen. Die Darstellung der Borane<br />

habe ich in meinem ersten Versuch demonstriert.<br />

Versuch 1: Darstellung von Boranen<br />

Geräte: Dreihalskolben, Tropftrichter, gewinkelte Glas-<br />

röhren<br />

Chemikalien: "Mg 3B2", H 3P04 (w = 0,3)<br />

In den Dreihalskolben gibt man ungefähr 5 g Magnesiumborid,<br />

das man durch Zusammenschmelzen von Magnesium und Boroxid<br />

erhält. In die mittlere Bffnung des Kolbens steckt man den<br />

Tropftrichter, in die eine seitliche ein rechtwinklig gebo­<br />

genes Rohr mit einer Düse am Ende. An das andere Rohr schließt<br />

man eine H 2-Bombe an und durchspült die Apparatur solange<br />

damit, bis die Knallgasprobe negativ ausfällt. In den Tropf­<br />

trichter gibt man 100 ml H 3P04 und läßt diese zutropfen.<br />

Beobachtung: Es setzt sofort eine Gasentwicklung ein. Die<br />

H 2-Flamme, die vorher farblos brannte, färbt<br />

sich nun grün und wird auch größer.<br />

Deutung: Formal: Mg 3B2 + 2 H 3P04 --> B 2H 6 + M9 3(P04)2<br />

Chemie in der Schule: www.chids.de<br />

B 2H 6 + 3 02 --> B 20 3 + 3 H 20<br />

L1 * -ß<br />

B 20 3(g) --) B 20 3(g) --) B 20 3(g)<br />

Grundzu- angeregter Grundzustand<br />

Zustand stand


3.3.<br />

- 5 -<br />

Deutung: B(OCH +<br />

3)3<br />

3 H<br />

20<br />

--) B(OH)3 + 3 CH<br />

30H<br />

B(OH)3 + 4 F --) BF +<br />

4<br />

4 OH<br />

Die entstandenen OH--Ionen fällen sofort Braun­<br />

stein und Silber aus:<br />

Mn 2+ + 2 Ag+ + 4 OH --> Mn0<br />

2<br />

Der Niederschlag wird ebenfalls KBF<br />

4<br />

enthalten,<br />

+ 2 Ag + 2 H 2 0<br />

dieses Salz ist mit KCI0 4 isomorph und schwerlös­<br />

lich.<br />

Die wichtigste Verwendungsmöglichkeit von Bortrifluorid ist<br />

als Lewis-Säure. In organischen Synthesen wird es vielfach<br />

als Katalysator benutzt, um HF in ungesättigte organische<br />

Verbindungen einzuführen. In Versuch 3 wurde BF 3 jedoch<br />

als Reagenz benutzt. Gearbeitet wird mit Bortrifluoriddi­<br />

ethyletherat, da es einfacher zu handhaben ist als das Gas<br />

Bortrifluorid.<br />

Versuch 3: BF 3 als Lewis-Säure<br />

Geräte: 250 ml Zweihalskolben, Tropftrichter mit Druckaus­<br />

gleich<br />

Chemikalien: BF 3·O(Et)2' 2,6- Dimethylpyran-4-on, Chloro-<br />

form<br />

Zu einer Lösung von 1,24 g 2,6-Dimethyl-pyran-4-on ,in 50 ml<br />

Chloroform tropft man langsam 15 ml Bortrifluoridetherat.<br />

Das Etherat ist vor Verwendung zu destillieren (Kp = 124°C).<br />

Beobachtung: Es fällt ein weißer Festkörper aus.<br />

Deutung: BF 3 ist wegen seines elektrophilen Zentrums eine<br />

harte Säure und reagiert daher mit harten Basen,<br />

in diesem Fall mit 2,6-Dimethylpyran-4-on (s. Fo­<br />

lie 9).<br />

Oxoverbindungen<br />

Die Oxoverbindungen zählen zu den wichtigsten Borverbindun­<br />

gen überhaupt, stellen sie doch nahezu alle natürlich vor­<br />

kommenden Formen des Elementes.<br />

3.3.1. Borsäure<br />

Borsäure kommt in freiem Zustand in den Wasserdampfquellen<br />

der Toskana vor. Heute gewinnt man sie jedoch überwiegend<br />

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- 7 -<br />

Gibt man zur alkalischen Lösung die Mannit­<br />

Lösung hinzu,' schlägt der Indikator nach Gelb<br />

um.<br />

Deutung: Bromthymolblau schlägt von Gelb (saurer Bereich)<br />

nach Blau (alkalisches Milieu) um. Grün ist eine<br />

Mischfarbe. Die Mannitoborsäure ist also stärker<br />

sauer als die Borsäure.<br />

Versuch 4b: Sterische Untersuchung der Veresterung<br />

Geräte: 5 Reagenzgläser, Pipetten<br />

Chemikalien: Borsäure, Natriumhydroxid, Ethylenglycol, .Gly-<br />

cerin, Bromthymolblau<br />

Eine wäßrige Borsäurelösung (c = 0,025 mol"I-1) verteilt<br />

man auf drei Reagenzgläser und versetzt die Lösungen mit<br />

2 bis 3 Tropfen Bromthymolblau und so viel NaOH (c = 0,1 mol"I-1),<br />

daß der Indikator nach Blau umschlägt. Zu einem Reagenzglas<br />

gibt man 0,05 mol Glycerin, zu einem anderen 0,05 mol<br />

Ethylenglycol.<br />

Beobachtung: Nach Zugabe des Glycerins schlägt der Indikator<br />

von Blau nach Gelb um, nach Zugabe des Glycols<br />

von Blau nach Grün.<br />

Deutung: Die Veresterung mit mehrwertigen Alkoholen ist an<br />

sterische Gründe gebunden. ]ie zwei OH-Gruppen des<br />

Glycols (Ethan-l,2-diol) werden sich soweit wie<br />

möglich abstoßen, so daß sie in trans-Stellung<br />

liegen und von der Borsäure nicht verestert werden<br />

können. Beim Glycerin (Propan-l,2,3-triol) ist im<br />

Mittel die Wahrscheinlichkeit dagegen höher, daß<br />

zwei OH-Gruppen sterisch günstig (cis-Stellung)<br />

orientiert sind, bei den sechs OH-Gruppen des<br />

Mannits (Hexan-l,2,3,4,5,6-hexol) ist die Wahr­<br />

scheinlichkeit noch höher.<br />

Diese Eigenschaft der Borsäure nur sterisch günstig orien­<br />

tierte OH-Gruppen zu verestern, kann man sich nun bei der<br />

Konfigurationsbestimmung der OH-Gruppen bei Zuckern zu<br />

Nutze machen.<br />

Versuch 5: Konfigurationsbestimmung an Zuckern<br />

Geräte: 5 Reagenzgläser, Spannungsquelle, Amperemeter, Leit­<br />

fähigkeitsprüfer, Kabel<br />

Chemikalien: O(-D-Glucose, Borsäure<br />

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- 9 -<br />

Rosocyanin (s. Folie 16). Erst durch Benetzung mit<br />

NaOH (Deprotonierung) wird der Nachweis eindeutig.<br />

Die Salze der Borsäure, die Borate leiten sich zum größten<br />

Teil weder von der Borsäure noch von der Metaborsäure, son­<br />

dern von anderen wasserärmeren Formen ab, die man als freie<br />

Säuren nicht hat nachweisen könnnen. Das Anion des Borax'<br />

hat die stöchiometrische Zusammensetzung [B 4 0 5 ( OH) 412- .<br />

Neben vierwertigen liegen auch dreiwertige Boratome vor, das<br />

Anion reagiert also als Lewis-Säure. Die Eigenschaft des<br />

Tetraborats, Metalloxide unter Bildung charakteristisch ge­<br />

färbter Borate aufzulösen, wird in der analytischen Chemie<br />

zum Nachweis von Metalloxiden benutzt (Boraxperle) . Auch<br />

beim Löten benutzt man diese Eigenschaft des Borax', um blan­<br />

ke Metalloberflächen zu schaffen.<br />

Versuch 7: Löten mit Borax<br />

Geräte: Bunsenbrenner, Tiegelzange<br />

Chemikalien: Borax, Kupferblech<br />

Zunächst erzeugt man auf dem Kupferblech eine Oxidschicht,<br />

streut dann Borax auf das Kupferblech und erhitzt das Blech<br />

in der Brennerflamme bis zum Schmelzen des Borax.<br />

Beobachtung: Das Kupferblech wird beim Erhitzen von Kupfer-<br />

(II)-oxid befreit.<br />

Deutung: Borax reagiert mit Kupfer-(II)-oxid unter Bildung<br />

3.3.2. Perborat<br />

von Metaborat, das sich zusammen mit Natriumhydroxid<br />

in der Schmelze befindet.<br />

Na 2.B407 · 10 H20<br />

Lewls-<br />

Säure<br />

+ 2 Cu O. -) 2 Cu ( B0 2 ) 2 + 2 Na0H + 9 H2 0<br />

Lewls-<br />

Base<br />

Natriumperborat stellt man durch Zugabe von Wasserstoffper-<br />

oxid zu einer äquimolaren Borsäure-Natronlauge-Mischung dar.<br />

Welche Struktur den Perboraten zukommt, ob echte Peroxo­<br />

verbindungen oder H 20 2-Additionsprodukte, war lange Zeit nicht<br />

geklärt. Aus der neueren Literatur geht inzwischen eindeu-<br />

tig hervor, daß das Natriumperborat eine echte Peroxover­<br />

bindung ist. In der Kristallstruktur sind zwei [B 2 (02 ) 2 ( OH) 41 2- ­<br />

Einheiten durch zwei Peroxogruppen verknüpft.<br />

Chemie in der Schule: www.chids.de


Organikum<br />

Süß-Fink, Georg<br />

Chemie in der Schule: www.chids.de<br />

Organisch-chemisches Grundpraktikum,<br />

16. Aufl., Berlin 1986<br />

Vom Enfant Terrible zum Musterknaben:<br />

Die Borane, in: Chemie in<br />

unserer Zeit, 1986, Heft 3,<br />

S. 90 ff.


1-10<br />

J(.li,,, (r.J)<br />

Chemie in der Schule: www.chids.de<br />

OH<br />

oc tI.><br />

(jH aH

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