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Handbuch der Nanoanalytik Steiermark 2005

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Zum Geleit4. Ausbildung von Nachwuchskräften in<strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> (DiplomandInnen undDissertantInnen), <strong>Nanoanalytik</strong>-Seminare,spezielle Workshops und Lehrgänge.5. Kooperation mit an<strong>der</strong>en Nanotechnologie-Schwerpunktenim NANONET-Styria,mit österreichischen und internationalenNetzwerken.Das thematische Subnetzwerk <strong>Nanoanalytik</strong><strong>Steiermark</strong> mit all seinen Proponenten und Partnernlieferte substanzielle Beiträge zu den im vergangenenJahr initiierten, großen nationalen Verbundprojekten<strong>der</strong> Österreichischen NANO Initiative(Programmlinie 1) und hatte wesentlichen Anteilan <strong>der</strong> enorm hohen Erfolgsquote insbeson<strong>der</strong>e<strong>der</strong> unter <strong>der</strong> Leitung steirischer Institutionen stehendenVerbünde.Das vorliegende <strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong><strong>Steiermark</strong> bildet nun einen weiteren, wesentlichenSchritt in Aufbau und Weiterentwicklung diesergesamtsteirischen Initiative und glie<strong>der</strong>t sich innachfolgende Bereiche:Die Einführung in die <strong>Nanoanalytik</strong> befasst sichmit den Grundzügen nanoanalytischer Fragestellungenund Verfahren und gibt einen kurzen Abrissüber Streumethoden und ortsaufgelöste Methodenin <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong>. Der Abschnitt Methoden undInstrumentierung präsentiert neben in <strong>der</strong> <strong>Steiermark</strong>verfügbaren nanoanalytischen Methodenund Techniken auch <strong>Nanoanalytik</strong>geräte steirischerHerstellerfirmen sowie eine Auswahl an präparativenMethoden, die die Grundlage für zahlreichenanoanalytische Untersuchungsmethoden bilden.Dabei sind <strong>der</strong>zeit erst in Entwicklung befindlicheo<strong>der</strong> von den diversen Instituten, Institutionen undFirmen nicht als Sach- und Dienstleistung angeboteneMethoden, Techniken o<strong>der</strong> Geräte grundsätzlichnicht Bestandteil dieses <strong>Handbuch</strong>es.Der Abschnitt Lösungen und Anwendungsbeispieleillustriert anhand einer Vielzahl von Beispielenkonkrete Problemlösungen für Unternehmen, aberauch Anwendungsbeispiele aus hochaktuellen, internationalheiß umkämpften, jedoch noch nichtzur Marktreife gelangten Technologiebereichenwerden vorgestellt. Daran schließt sich ein Abschnittüber sämtliche Institute, Institutionen undFirmen an, an denen die im <strong>Handbuch</strong> präsentiertenMethoden und Techniken verfügbar sind o<strong>der</strong> dieentsprechenden <strong>Nanoanalytik</strong>geräte herstellen, wobeiinsbeson<strong>der</strong>e die (organische) Einbettung von„Nano“ in die generellen Aktivitäten <strong>der</strong> jeweiligenInstitute, Institutionen und Firmen illustriert werden.Der Abschnitt Kontakte mit sämtlichen, für Interessentenrelevanten Koordinaten und ein ausführlicherSchlagwörter- und Autorenindex runden das <strong>Handbuch</strong><strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> ab.Als Ausgangpunkt für die Erstellung des <strong>Handbuch</strong>eswurde die „Nanodefinition“ des erfolgreichen,interdisziplinär ausgerichteten SchweizerTechnologieprogramms „TOP NANO 21“ 2 herangezogen,da diese – im Vergleich zu US-amerikanischen,britischen o<strong>der</strong> deutschen Nanodefinitionen– die umfassendste, aber auch weitausdifferenzierteste Definition des Begriffes „Nano“repräsentiert.Im Zuge <strong>der</strong> Schaffung eines Corporate Designfür die <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> wurde ein Logo kreiert,dem sich das Layout des vorliegenden <strong>Handbuch</strong>essowie die im Aufbau begriffene Webpagegestalterisch anschließen.2www.temas.ch/nano/nano_homepage.nsf/vwAllByKey/Definition%20NANO|deII<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


Zum GeleitAbschließend sei explizit allen För<strong>der</strong>gebernund insbeson<strong>der</strong>e allen Beitragenden gedankt, dieals ausgewiesene Experten ihres Fachgebietes amZustandekommen dieses <strong>Handbuch</strong>es wesentlichmitgewirkt haben und ohne <strong>der</strong>en Wissen undErfahrung dieses <strong>Handbuch</strong> nicht realisiert hättewerden können 3 .Das <strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong>richtet sich nicht zuletzt an den interessierten Nicht-Fachmann, soll aber auch dem Spezialisten eineumfassende Zusammenschau bieten, und lädt beidezum Schmökern und Gustieren ein. Dies solldurch die Vielfalt und Individualität <strong>der</strong> zahlreichenBeiträge geför<strong>der</strong>t werden, die die enorme Vielfalt<strong>der</strong> steirischen <strong>Nanoanalytik</strong>-Szene, insbeson<strong>der</strong>e<strong>der</strong> daran beteiligten Personen und Institutionen,wi<strong>der</strong>spiegeln.Möge dieses Buch das allgemeine Interesse für<strong>Nanoanalytik</strong> för<strong>der</strong>n, eine zahlreiche Leserschaftfinden und diese dazu „verführen“, den Kontaktzu den steirischen <strong>Nanoanalytik</strong>ern zu suchenund / o<strong>der</strong> zu intensivieren.Werner RomTechnische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschung,und Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazGraz, im Juli <strong>2005</strong>Index Kontakte Institute Lösungen Methoden3Die Inhalte dieses <strong>Handbuch</strong>es o<strong>der</strong> Teile davon dürfen ohne die Einwilligung <strong>der</strong> jeweiligen Autoren nicht kommerziell genutzt werden. Dienicht-kommerziellen Nutzung ist nur unter entsprechen<strong>der</strong> Quellenangabe gestattet, wobei <strong>der</strong> betreffende Inhalt nicht verän<strong>der</strong>t werden darf.<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>III


NANONET-StyriaNANONET-Styria –Die steirische NanotechnologieinitiativeWeltweit werden intensive Anstrengungen unternommen,das Gebiet <strong>der</strong> Nanotechnologie zubesetzen und weiterzuentwickeln. Vor diesem Hintergrundwurde im Jahr 2001 NANONET-Styria alssteirische Kooperations- und Kommunikationsplattformgegründet, die sich zum Ziel gesetzt hat, dieKompetenzen und Konzepte <strong>der</strong> Nanowissenschaftenund Nanotechnologie in <strong>der</strong> <strong>Steiermark</strong> abzustimmen,zu bündeln und Projekte zu entwickelnund umzusetzen.Die <strong>Steiermark</strong> hat sich aufgrund ihrer wissenschaftlichenund wirtschaftlichen Struktur in ausgewähltenThemenbereichen <strong>der</strong> Nanotechnologienational und international ausgezeichnet positioniert.Voraussetzung dafür war die enge, langfristigeKooperation zwischen den wissenschaftlichen Einrichtungenund <strong>der</strong> Wirtschaft sowie die Unterstützungdurch die Öffentliche Hand. Damit wurde diethematisch fokussierte, gezielte Weiterentwicklungdes gesamten Wissenschafts- und Wirtschaftsbereichesnachhaltig ermöglicht.Die steirischen Aktivitäten werden mit an<strong>der</strong>ennationalen und internationalen Initiativen abgestimmt.Beson<strong>der</strong>s die vom Rat für Forschungund Technologieentwicklung unterstützte ÖsterreichischeNANO Initiative wurde und wird durchNANONET-Styria als aktivem regionalen Netzknotenmitgetragen.Inhaltlich werden in <strong>der</strong> <strong>Steiermark</strong> schwerpunktmäßigsechs Bereiche bearbeitet:NanocoatingNanopulverOrganische Opto-Elektronik und SensorikBionanotechnologie<strong>Nanoanalytik</strong> undNanocomposites.Von beson<strong>der</strong>er Wichtigkeit für das Gelingendes Vorhabens ist die Unterstützung durch dieSteirische Landesregierung, die sich in zwei Grundsatzbeschlüsseneinstimmig zum Thema Nanotechnologiebekannt hat. Weiters wurde das Themaauch in <strong>der</strong> Forschungsstrategie <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>plus verankert. Die damit verbundene Unterstützungvon F&E- und Infrastrukturprojekten sowie <strong>der</strong>begleitenden Maßnahmen durch das Land <strong>Steiermark</strong>ist für die weitere Entwicklung im Bereich <strong>der</strong>Nanotechnologie essentiell.An dieser Stelle sei allen Mitglie<strong>der</strong>n des Netzwerkes,den Landesstellen, dem Bundesministeriumfür Wirtschaft und Arbeit sowie allen Partnern,die durch ihr Wohlwollen und ihren Einsatz zumErreichen <strong>der</strong> Zielsetzungen beitragen, gedankt.Für das NANONET-Styria-ProjektteamMartha MühlburgerVizerektorin <strong>der</strong> Montanuniversität LeobenHelmut WiedenhoferJOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbHIV<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


Einführung in die <strong>Nanoanalytik</strong>Einführung in die<strong>Nanoanalytik</strong>Einleitende BemerkungenIn einer zunehmenden Zahl von Industriespartenist die Kontrolle <strong>der</strong> strukturellen und funktionellenEigenschaften von neuen Materialien auf <strong>der</strong> Nanometer-Skala<strong>der</strong> Schlüssel für technologischenFortschritt und für die Öffnung neuer Märkte. Warenes zuerst Bereiche wie elektronische Bauelemente,Chemie und Photonik, erweitert sich das Feldnanostrukturierter Materialien immer stärker in Bereichewie Verbundmaterialien, pharmazeutischeProdukte (Drug Carrier und Pflegemittel) sowie Lebensmittel(Functional Food). Gemeinsames Merkmalaller dieser Anwendungen sind die beson<strong>der</strong>enStruktur-Funktionsbeziehungen solcher Nanomaterialien.Um diese verstehen zu können, sind vorallem Strukturuntersuchungsmethoden, aber auchWechselwirkungsstudien zwischen kleinsten Teilchenvon großer Bedeutung. Auf Grund <strong>der</strong> Kleinheit<strong>der</strong> Strukturen sind zum Teil aufwändige und komplexeAnalysenverfahren erfor<strong>der</strong>lich, die außerdemje nach Fragestellung sehr unterschiedliche Technikenzum Einsatz bringen müssen. Um sowohl in <strong>der</strong>Grundlagenforschung als auch in <strong>der</strong> industriellenAnwendung auf internationalem Niveau mithalten zukönnen, ist ein umfangreiches Know-how auf demGebiet <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> unerlässlich. Es sei hierbetont, dass <strong>der</strong> Begriff <strong>Nanoanalytik</strong> ein vielschichtigerist: er umfasst u.a. die Analyse räumlicher undflächenhafter Strukturen im Nanometerbereich, dieErfassung <strong>der</strong> Wechselwirkung und Dynamik vonNanopartikeln, Elementanalysen mit Nanometerauflösungsowie die Verwendung nano-strukturierterSysteme für spezielle Analyseaufgaben.Nanoanalytische FragestellungenEs gibt <strong>der</strong>zeit kaum ein Gebiet <strong>der</strong> Materialforschung,in dem <strong>Nanoanalytik</strong> nicht von zentralerBedeutung wäre. Festkörper sind vermutlich daserste, was einem im Zusammenhang mit Materialienin den Sinn kommt. Bereits hier gibt es eineVielzahl von Erscheinungsformen und Charakterisierungsverfahren.In kristallinen Proben gibt essowohl im Inneren, <strong>der</strong> „Bulk-Phase“, als auch an<strong>der</strong> Oberfläche Nanostrukturen wie Versetzungen,Fehlstellen, Einschlüsse, Inselbildung etc. Vielesdavon wird in zunehmendem Maße zur Verän<strong>der</strong>ungbzw. Verbesserung <strong>der</strong> Materialeigenschaftengezielt eingesetzt. Diese erfor<strong>der</strong>t die Kontrolledes Prozesses, sein Verstehen und die Charakterisierungdes Endprodukts. Daraus ergibt sicheine Vielzahl benötigter Verfahren bzw. Methoden.Aber auch amorphe Festkörper und glasartige Materialennehmen immer mehr an Bedeutung zu. AlsGrundstoffe kommen dabei nicht nur anorganischeStoffe in Betracht, son<strong>der</strong>n in zunehmendem Maßeauch Polymere, bio-organische Rohstoffe undMischsysteme. Gele und komplexe fluide Systemehaben einen weiten Anwendungsbereich in <strong>der</strong>Keramikindustrie, <strong>der</strong> Erdölwirtschaft, in <strong>der</strong> pharmazeutischenIndustrie und im Bereich funktionellerLebensmittel. Aber auch im Gaszustand sind nanostrukturierteSysteme von Bedeutung: die Rußpartikel,die bei <strong>der</strong> Verbrennung entstehen – insbeson<strong>der</strong>eim Kraftfahrzeug, wie z.B. Dieselruß –,sind Nanostrukturen und stellen durch ihre kleinenDimensionen (Feinstaub !) auch ein beson<strong>der</strong>esGesundheitsrisiko dar.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>V


Einführung in die <strong>Nanoanalytik</strong>Eine beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung stellen hierarchischstrukturierte Systeme dar. Dies sind Systeme,die z.B. im Größenbereich bis zu 100 nm selbstassemblierteStrukturen aus kleinsten Einheiten bilden,und die dann durch entsprechende Manipulationenbzw. durch Hinzufügung größerer Aufbaustoffe ineinem wesentlich größeren Maßstab stabilisiert werden.Typische Beispiele sind dafür Verbundwerkstoffe,aber auch Zellulosefasern und spezielle Wirkstoff-Transportsysteme (Liposomen, Vesikel). Wesentlichfür diesen Zweig <strong>der</strong> Forschung und Entwicklungist hier ein Methodenverbund, <strong>der</strong> es gestattet, dieSysteme auf den entsprechenden Längenskalenzu untersuchen. So ist es z.B. in fluiden Systemennotwendig, die Röntgen- und Neutronenstreuung mit<strong>der</strong> Laserlichtstreuung zu kombinieren.Eine weitere wichtige Unterscheidung betrifftauch die Frage, ob eine Substanz in ihrem ganzenVolumen („Bulk-Phase“) o<strong>der</strong> an einer dünnenOberflächen- o<strong>der</strong> Grenzschicht charakterisiertwerden muss. Beide Bereiche sind für sich wichtig,zusätzlich kommt aber auch noch <strong>der</strong> Aspekt insSpiel, dass dünne Grenzschichten o<strong>der</strong> Oberflächenschichtenaus einer fluiden Bulkphase abgeschiedenwerden und die Qualität bzw. Eigenschaftendieser Schichten stark vom Lösungszustand in<strong>der</strong> Bulkphase abhängen. Als weiteres Beispiel sindPhasenübergänge und kritische Phänomene zunennen, die oft bestimmt sind durch kurzreichweitigeWechselwirkungen zwischen den nanoskopischenBausteinen. Diese verhalten sich im Volumenan<strong>der</strong>s als in niedrig-dimensionalen Strukturen (z.B.Magnetismus an Oberflächen, in ultradünnen Filmen,in magnetischen Nanokompositen).Die für die unterschiedlichen Aggregatzuständeund Einsatzgebiete bestgeeigneten Analysemethodensind klarerweise stark unterschiedlich. Dies istauch mit ein Grund, warum sich diese (unterschiedlichen)Methoden an vielen verschiedenen Forschungseinheitenoft getrennt entwickelt haben.Nanoanalytische VerfahrenAnalytische Verfahren können grundsätzlich inzwei Klassen eingeteilt werden: zum einen solchemit integraler Information, d.h. es werden Voluminabzw. Oberflächenbereiche untersucht, diewesentlich größer sind als die interessierendenGrundstrukturen, z.B. Nanoteilchen in einer Bulkphaseo<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Oberfläche. Vorteil ist die rascheInformationsgewinnung mit hoher statistischer Genauigkeit,z.B. über die Anordnung, Struktur o<strong>der</strong>Größe von Nanoteilchen gemittelt über ein großesEnsemble, man erhält aber keine Information überdie Einzelteilchen. Man weiß z.B. Bescheid überdie Verunreinigung einer relativ großen Halbleiteroberfläche,welche Fremdmoleküle in welcherKonzentration vorhanden sind, kann jedoch keineAngaben über <strong>der</strong>en Ort machen.Im Gegensatz zu den integralen Methoden könnenVerfahren mit Ortsauflösung eine Auskunft überdie räumliche Verteilung bzw. Orientierung, Strukturund Zusammensetzung geben, sie haben aber denNachteil, dass meist nur relative kleine Bereiche inakzeptabler Zeit untersucht werden können. Diesemikroskopischen Techniken ermöglichen dafür abereine vollständige Charakterisierung mit Nanometerauflösungund oftmals sogar mit Zehntel Nanometerauflösung.Während Rastersondentechnikendie obersten Atomlagen eines Festkörpers erfassenkönnen, gelingt es mit mo<strong>der</strong>nsten elektronenmikroskopischenVerfahren Information über dielokale Morphologie, Kristallstruktur, chemischeZusammensetzung, chemisches Bindungsverhaltenund physikalische Eigenschaften zu erhalten.Diese Methoden befinden sich <strong>der</strong>zeit in intensiverEntwicklung und erlauben die Erfassung lokalerPhänomene wie z.B. von inneren Grenzflächen,Defekten, Sekundärphasen in Festkörpern und<strong>der</strong>en Wechselwirkung mit <strong>der</strong> Festkörpermatrix,dem atomistischen Aufbau von einzelnen Nanoteilchen.Diese ortsaufgelöste Information kann mitVI<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


Einführung in die <strong>Nanoanalytik</strong>an<strong>der</strong>en nanoanalytischen Verfahren <strong>der</strong>zeit nichtin diesem breiten Umfang erbracht werden und invielen Fällen werden die mikroskopischen Verfahrenfür die Kalibrierung <strong>der</strong> integralen nanoanalytischenVerfahren benötigt.StreumethodenNano-analytische Verfahren können grundsätzlichin zwei Klassen eingeteilt werden: solche mit integralerInformation, d.h. es werden Volumina bzw.Oberflächenbereiche untersucht, die wesentlichgrößer sind als die interessierenden Grundstrukturen,z.B. Nanoteilchen in einer Bulkphase o<strong>der</strong>auf <strong>der</strong> Oberfläche. Streumethoden sind typischeVertreter dieser integralen MethodenIm Gegensatz zu den intergalen Methoden könnenVerfahren mit Ortsauflösung eine Auskunft überdie räumliche Verteilung bzw. Orientierung, Strukturund Zusammensetzung geben, sie haben aber denNachteil, dass meist nur relative kleine Bereiche inakzeptabler Zeit untersucht werden können. Diesemikroskopischen Techniken ermöglichen dafüraber eine vollständige Charakterisierung mit Nanometerauflösungund oftmals sogar mit ZehntelNanometerauflösung. Integrale und ortsaufgelösteMethoden ergänzen einan<strong>der</strong> und ermöglichen gemeinsameine gute Charakterisierung vieler komplexerSysteme.Die Streumethoden umfassen im Wesentlichendie Röntgen- und die Neutronenstreuung sowiedie statische und die dynamische Lichtstreuung.Bei letzterer werden praktisch immer Laser alsLichtquellen verwendet. Es gibt aber auch – mitgeringerer praktischer Bedeutung – dynamischeNeutronen-, sowie seit kurzem auch dynamischeRöntgenstreuung.Statische Streumethoden (Röntgen, Neutronenund Licht) dienen ausschließlich zur Struktur- bzw.Größenbestimmung, dies umfasst Bestimmung vonPartikelgröße, Form und innerer Struktur sowie dieBestimmung von Überstrukturen in konzentriertenSystemen (Partikelwechselwirkung).Dynamische Streumethoden messen verschiedeneFormen <strong>der</strong> Dynamik in den untersuchten Systemen,so z.B. Diffusionsbewegungen (Translation undRotation), Schwingungen etc. Beson<strong>der</strong>s die dynamischeLichtstreuung dient jedoch oft zur Bestimmung<strong>der</strong> Partikelgrößenverteilung über die gemesseneDiffusion in fluiden bzw. gelösten Systemen.Während mit beiden Formen <strong>der</strong> Lichtstreuungnur mehr o<strong>der</strong> weniger optisch klare Systemeuntersucht werden können, können mit <strong>der</strong> Röntgen-bzw. Neutronenstreuung auch undurchsichtigeMaterialien wie Beton, Metalle o<strong>der</strong> Kunststoffeuntersucht werden.In mo<strong>der</strong>nen, nanostrukturierten Materialienhängt die durch Self-Assembly geformte Struktursehr oft von <strong>der</strong> Konzentration im System ab,d.h. die Systeme müssen unverdünnt gemessenwerden. Dies ist eine große Herausfor<strong>der</strong>ung fürdie Messmethodik. Gerade hier wurden aber inden letzten Jahren – unter wesentlicher Mithilfesteirischer Forschungsgruppen – neuartige undrichtungsweisende Entwicklungen eingeleitetOtto GlatterKarl-Franzens-Universität GrazInstitut für ChemieIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>VII


Einführung in die <strong>Nanoanalytik</strong>Ortsaufgelöste MethodenMikroskopische Untersuchungsmethoden nehmenseit vielen Jahren einen festen Platz in Materialwissenschaften,Biologie und Medizin ein. Verstärktdurch den rasch fortschreitenden Trend zurMiniaturisierung von Werkstoffen, Bauelementenund Biomaterialien erfolgte eine stürmische Weiterentwicklung<strong>der</strong> abbildenden mikroskopischenUntersuchungsmethoden. Nicht zu Unrecht wirddabei an erster Stelle die immense Steigerung <strong>der</strong>Auflösung gesehen. Ausgehend von einstmals 100Nanometern ist man jetzt bei Objekteinzelheiten vonweniger als 0,1 Nanometer (1 Ångström) angelangt,die in mikroskopischen Bil<strong>der</strong>n aufgelöst werdenkönnen. Damit ist man in den atomaren Bereich desMaterieaufbaus vorgedrungen. Gleichzeitig wuchsaber auch die Schwierigkeit <strong>der</strong> Bilddeutung und-auswertung, die nur mittels sehr spezieller Kenntnisse<strong>der</strong> Wechselwirkung von Licht, Elektronenund Atomen mit <strong>der</strong> Probe sinnhaft durchgeführtwerden kann.Ortsauflösende Analysenmethoden sind dadurchgekennzeichnet, dass Atome, Elektroneno<strong>der</strong> elektromagnetische Strahlung in gebündelterForm auf die Probe gerichtet und die dabei entstehendenSekundärsignale analysiert werden, o<strong>der</strong>dass ein Objekt durch „Abtasten“ mit einer extremfeinen Spitze abgebildet wird.In <strong>der</strong> ersten Gruppe spielt die Elektronenmikroskopieeine zentrale Rolle, dies nicht nur aufgrund<strong>der</strong> Auflösung, die bis in atomare Dimensionenreichen kann, son<strong>der</strong>n auch weil die Bildinformationdirekt mit <strong>der</strong> Kristallstruktur, physikalischen Eigenschaftenund <strong>der</strong> chemischen Zusammensetzungverknüpft werden kann. Rasterelektronenmikroskopieund Transmissionselektronenmikroskopiesind bereits etablierte Methoden <strong>der</strong> Mikro- und<strong>Nanoanalytik</strong>, die durch einige wesentliche Innovationenan die Grenzen <strong>der</strong> lateralen Auflösung und<strong>der</strong> Energieauflösung vorangetrieben werden.Oberflächenphysikalische Charakterisierungsmethodenwie Sekundärionenmassenspektrometrie,Auger- und Photoelektronen-Spektroskopiesowie Elektronenbeugung liefern exzellente Tiefenauflösungund werden z.B. für das Studium<strong>der</strong> Wechselwirkung von organischen und anorganischenMolekülen mit metallischen Struktureneingesetzt. Für oberflächenphysikalische Untersuchungenmit lateraler Auflösung wird die analytischeFeldionenmikroskopie für die Nachweis vonEinzelatomen in Werkstoffen verwendet, und mitHilfe <strong>der</strong> Raster-Helium-Atom-Mikroskopie könnenorganische Oberflächen charakterisiert werden.Die relativ neuen Verfahren Infrarot- und Raman-Mikroskopie werden in steigendem Umfang fürdie Charakterisierung von organischen Materialien,Polymeren und Biomaterialien mit einer lateralenAuflösung von einigen Mikrometern genutzt.VIII<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


Einführung in die <strong>Nanoanalytik</strong>In den letzten Jahren erreichten vor allem dieRastersondenmethoden wie Rasterkraftmikroskopieund Rastertunnelmikroskopie eine weite Verbreitung.Dies ist einerseits auf neue Entwicklungenin <strong>der</strong> Instrumentierung, an<strong>der</strong>erseits auf dieexzellente laterale Auflösung zurückzuführen. DieRastersondenmethoden erlauben es in sehr aussagekräftigerWeise die Bildinformation mit denlokalen physikalischen Eigenschaften (Leitfähigkeit,Magnetismus, Wärmeleitung etc.) von Materialoberflächenzu verknüpfen.Charakterisierungsmethoden, die auf Synchrotronstrahlungbasieren, stellen eine wichtige Brückezwischen <strong>der</strong> integralen und <strong>der</strong> ortsaufgelösten<strong>Nanoanalytik</strong> dar, denn in letzter Zeit werden diebisher eher für integrale Analysen eingesetztenSynchrotronmethoden (z.B. Photoelektronenspektroskopie,Röntgenabsorptionsspektroskopie, Röntgenmikroskopie)verstärkt in Richtung verbesserterOrtsauflösung weiterentwickelt.In jedem Fall ermöglicht erst die geeigneteKombination integraler und ortsaufgelöster nanoanalytischerMethoden eine umfassende Charakterisierungvon Werkstoffen, Bauelementen, biologischenund medizinischen Proben und damit dieEntwicklung und Kontrolle <strong>der</strong> Eigenschaften vonmo<strong>der</strong>nen Materialien.Ferdinand HoferTechnische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>IX


X<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


InhaltsverzeichnisMethoden und Instrumentierung 1Lösungen und AnwendungsbeispieleInstitute, Institutionen und Firmen 1KontakteIndex Kontakte Institutionen Lösungen MethodenSchlagwörter- und Autorenindex1siehe Beitrag „Zum Geleit“, Fußnote 1 (Anmerkung)<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>XI


XII<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


InhaltsverzeichnisMethoden und Instrumentierung 1M1: 3D-Atomsonde (Analytische Feldionenmikroskopie, 3D APFIM) 3M2: Analytische Elektronenmikroskopie (AEM) 5M3: Auger-Elektronenspektroskopie (AES),Raster-Auger-Mikroskopie (SAM), Auger-Tiefenprofilanalyse (DPA) 7M4: Dynamische Lichtstreuung (DLS) 10M5: Elektrochemische Methoden 12M6: Elektrolytische Präparation für die Transmissionselektronenmikroskopie 14M7: Elektronenbeugung an Oberflächen (LEED) 16M8: Elektronenenergieverlustspektroskopie (EELS) 18M9: Ellipsometrie 21M10: Energiedispersive Röntgenspektroskopie (EDXS)im Transmissionselektronenmikroskop 25M11: Energiefilterungs-Transmissionselektronenmikroskopie (EFTEM) 28M12: EPR-Spektroskopie (ESR-Spektroskopie) 31M13: Focused Ion Beam (FIB) 34M14: HECUS System-3 – Das Röntgenkleinwinkel- und -weitwinkelsystem 37M15: Hoch-/ Tieftemperatur-Pulverdiffraktion (HT-XRD, LT-XRD) 39M16: Hochauflösende SQUID-Magnetometrie 42M17: Hochauflösungs-TEM (HR-TEM) und Elektronenbeugung (SAED, CBED)– Strukturaufklärung im Transmissionselektronenmikroskop 44M18: Hochverformung – Nanokristallisierung 47M19: Leitfähigkeits-Rasterkraftmikroskopie (C-AFM) 50M20: Nanoindentierung 53M21: Negativkontrastierung 55M22: NMR-CIDNP 57M23: Oberflächenenergie von Beschichtungen 59M24: Photoemissions-Elektronenmikroskopie (PEEM) 61M25: Positronenannihilation 63<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>XIII


InhaltsverzeichnisM26: Präparationstechniken in <strong>der</strong> Elektronenmikroskopie (REM und TEM) 65M27: Rasterelektronenmikroskopie (REM/SEM) 71M28: Rasterkraftmikroskopie (AFM) 73M29: Rasterkraftmikroskopie (AFM) – Phase Imaging 75M30: Rastertransmissionselektronenmikroskopie (STEM) 79M31: Rastertunnelmikroskopie (RTM/STM) 82M32: Röntgen- und Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (XPS und UPS) 84M33: Röntgenbeugung – Linienprofilanalyse (XRD LPA) 86M34: Röntgenbeugung – Polfigurtechnik (XRD-PF) 88M35: Röntgenkleinwinkel- und -weitwinkelstreuung (SAXS und WAXS) 90M36: Röntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) 94M37: Röntgenreflektivität (XRR) 97M38: SAXSess – Das Instrument für Nanomaterialien 100M39: Schwingungsspektroskopie (IR und Raman) 102M40: Synchrotronstrahlung 104M41: Thermische Desorptionsspektroskopie (TDS) 105M42: Thermo-mechanische Charakterisierung dünner Schichten 107M43: Tribologische Untersuchungen 109M44: Ultramikrotomie 112M45: Zeta-Potenzial-Messung 117Lösungen und Anwendungsbeispiele 121L1: AES-Querschnitts-Analyse von Ni-Nanodrähten 123L2: AFM-Untersuchungen zum Schichtwachstum von polykristallinenPentazen-Dünnschichten 125L3: Anwendungen <strong>der</strong> Positronenannihilation – Grenzflächen,Leerstellen und freie Volumina 129L4: Ausscheidungscharakterisierung von Stählen mittels EFTEM 132L5: Bestimmung <strong>der</strong> Ge-Konzentration von SiGe-Legierungenmittels Ellipsometrie 135XIV<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


InhaltsverzeichnisL6: Bewertung von magnetischen Pigmentschichten auf PET-Folienmittels SQUID-Magnetometrie 137L7: Charakterisierung von Ausscheidungen in Schnellarbeitsstählenmittels Röntgen-Kleinwinkelstreuung (SAXS ) 138L8: Chemische Zusammensetzung einer ultradünnenFulleren-Schicht (C 60) – XPS-Untersuchungen 141L9: Der Effekt aromatischer Quellungsagenzien auf innere Oberfläche undPorengröße in mesoporösen Silikaten – Untersuchungen mittels SAXS 142L10: Device Modification mittels Focused Ion Beam (FIB) 145L11: Eigenspannungs-Charakterisierungen mittels Röntgendiffraktometrie 147L12: Elektrokinetische Messungen (Zeta-Potenzial) zur Charakterisierungvon Nanostrukturen 150L13: Epitaktisches Wachstum von organischen Schichten auf einerGoldeinkristalloberfläche – Untersuchungen mittels LEED 153L14: EPR: Wie kommunizieren Elektronenlücken in leitenden Polymeren ? 155L15: EPR-Untersuchungen von Photoinitiatoren für die Härtung von Lacken 157L16: Fehleranalyse von Piezokeramiken mittels XPS 160L17: Fokussierte Ionenstrahl-Technik (FIB) in <strong>der</strong> Mikro- und Nanomechanik 162L18: Haftfestigkeitsprüfung von dünnen Schichten mittels Scratch-Test 164L19: Hochtemperatur-Röntgendiffraktometrie (HT-XRD) –Strukturelle Untersuchungen im Nanobereich 166L20: Identifizierung organischer Verbindungen mittelsSchwingungsspektroskopie (FTIR und Raman) 169L21: Hochtemperatur-Röntgendiffraktion – Spannungen undDeformationen in dünnen Aluminium-Schichten auf Silizium 170L22: Li-Ionen-Batterien und alkalische Brennstoffzellen –Untersuchungen im Rasterelektronenmikroskop 173L23: Magnetische Eigenschaften nanokristalliner Werkstoffe hergestelltdurch Hochverformung – Untersuchungen mittels SQUID-Magnetometrie 176L24: Mechanismus <strong>der</strong> Wirkstofffreisetzung aus einem nanopartikulärenDrug-Carrier – Untersuchungen mittels SAXS und WAXS 178L25: Metallische Schichten auf Glaskeramiken – Untersuchungen mittels AES 180<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>XV


InhaltsverzeichnisL26: Morphologie-Analyse selbstorganisierter Halbleiter-Nanostrukturenmittels AFM 182L27: Nanoindentierungsversuche an W/Cu-Mikro- undNano-Verbundwerkstoffen 184L28: Ortsaufgelöste Röntgenstreuungsuntersuchung vor Rissspitzen inPE-Rohrwerkstoffen 186L29: Präparationstechniken in <strong>der</strong> Elektronenmikroskopie (REM und TEM) –Anwendungsbeispiele 188L30: Probenpräparation mittels Zweistrahl-FIB/REM 191L31: Raman-Spektroskopie in <strong>der</strong> Werkzeugbeschichtung –Charakterisierung von Nanoschichten und Überwachungvon Vakuumbeschichtungsprozessen 194L32: Rastertunnelmikroskopie an mo<strong>der</strong>nen Werkzeugstählen 196L33: Röntgenkleinwinkelstreuung – Untersuchungen an Zelluloseund Füllstoffen 197L34: Sekundärionen-Massenspektroskopie (SIMS) mittels FIB 199L35: Synchrotronstrahlung in <strong>der</strong> industriellen Forschung –Vom Zement bis zur Schokolade 201L36: Nanostruktur von nichtstöchiometrischen Perowskiten –Untersuchungen mittels Transmissionselektronenmikroskopie 205L37: Tiefenprofilanalyse eines Polymer-LED-Bauelementes mittels AES 208L38: Ultradünne organische Schicht auf Gold – Untersuchungen mittels TDS 210L39: Untersuchung eines Defektes in einem Halbleiterbauelement mitTEM, EFTEM und EELS 211L40: Untersuchung mo<strong>der</strong>ner Legierungswerkstoffe mittels 3D-Atomsonde 214L41: Untersuchung von Reaktionswellenfronten auf Oberflächen und desWachstums von Filmen organischer Halbleiter mittels PEEM 215L42: Wasserstoffdesorption von Vanadiumoberflächen –Untersuchungen mittels TDS 217L43: XPS-Untersuchungen an Titanoxid-Schichten 218Institute, Institutionen und Firmen 221I1: Anton Paar GmbH 223XVI<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


InhaltsverzeichnisI2: Die österreichische SAXS-Station am Synchrotron ELETTRA in Triest,Institut für Biophysik und Röntgenstrukturforschung (IBR),Österreichische Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften 225I3: Erich-Schmid-Institut für Materialwissenschaft (ESI),Österreichische Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften 227I4: Forschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschung, Technische Universität Graz undZentrum für Elektronenmikroskopie Graz (FELMI-ZFE) 230I5: HECUS XRS GmbH 233I6: Institut für Chemie (IfC), Karl-Franzens-Universität Graz 235I7: Institut für Chemische Prozessentwicklung und -kontrolle,JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH 237I8: Institut für Festkörperphysik, Technische Universität Graz 240I9: Institut für Materialphysik, Technische Universität Graz 243I10: Institut für Nanostrukturierte Materialien und Photonik,JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH 245I11: Institut für Physik, Bereich Experimentalphysik,Karl-Franzens-Universität Graz 248I12: Institut für Physik, Montanuniversität Leoben 252I13: Institut für Physikalische und Theoretische Chemie,Technische Universität Graz 254I14: Laserzentrum Leoben (LZL),JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH 257I15: Materials Center Leoben Forschung GmbH (MCL) 260Kontakte 263Schlagwörter- und Autorenindex 277<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>XVII


Methoden undInstrumentierung<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>M


MethodenM1: 3D-Atomsonde (3D APFIM)M1: 3D-Atomsonde(Analytische Feldionenmikroskopie,3D APFIM)FunktionsprinzipDas wichtigste Funktionselement einer 3D-Atomsonde (3D APFIM, 3D Atom Probe Field IonMicroscopy) ist die Probe selbst, die als feine nadelförmigeSpitze mit einem Endradius von 20 – 50nm vorliegen muss. Die Probenspitze befindet sichauf tiefer Temperatur (< 100 K) in einer Ultrahochvakuumkammerund ist vor einem ortsauflösendenNachweissystem, welches auch noch einzelneIonen erfassen kann, positioniert (s. Abb. 1).Durch Anlegen einer positiven Hochspannung undÜberlagerung eines Hochspannungsimpulses vonNanosekunden-Dauer wird an <strong>der</strong> Spitze ein hoheselektrisches Feld erzeugt. Dadurch könnengezielt einzelne Atome als Ionen von <strong>der</strong> Oberflächeabgelöst werden. Die Ionen werden nahezuradial von <strong>der</strong> Spitzenoberfläche emittiert, damitwirkt das Instrument als Projektionsmikroskopmit praktisch millionenfacher Vergrößerung. DerAuftreffpunkt eines Ions auf dem ortsauflösendenDetektor kann direkt <strong>der</strong> ursprünglichen Positiondes Atoms auf <strong>der</strong> Probenoberfläche zugeordnetwerden, die Flugzeit als Funktion <strong>der</strong> Masse ergibtdie chemische Natur des abgelösten Atoms. Löstman ein Atom nach dem an<strong>der</strong>en ab erhält mandie Verteilung <strong>der</strong> chemischen Elemente an <strong>der</strong>Oberfläche mit nahezu atomarer Auflösung. Nachweiterer Ablösung von einer Atomlage nach <strong>der</strong> an<strong>der</strong>enerhält man die chemische Information in dieTiefe. Der gemessene Datensatz erlaubt eine volleräumliche Rekonstruktion <strong>der</strong> Elementverteilungdes untersuchten Materials auf atomarem Maßstab.Die chemische Zusammensetzung kann hierquantitativ korrekt durch Zählen <strong>der</strong> gemessenenIonen ermittelt werden. Befüllt man die evakuierteMikroskopkammer mit Edelgas geringen Druckes,dann wird im elektrischen Feld an <strong>der</strong> Oberflächedas Gas ionisiert und man erhält als Projektion <strong>der</strong>Ionen ein atomar aufgelöstes Abbild <strong>der</strong> Oberfläche(Feldionenmikroskopische Abbildung) und damiteine zusätzliche topografische Information.Der typische Analysenbereich umfasst zylindrischeVolumina von 10 – 50 nm im Durchmesserund bis 200 nm in die Tiefe. Die laterale Auflösungbeträgt etwa 0,3 – 0,5 nm. Die Tiefenauflösung resultiertaus dem Atomlagenabstand des Materialsvon 0,15 – 0,2 nm.Abbildung 1: Funktionsprinzip <strong>der</strong> 3D-Atomsonde .Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>3


M1: 3D-Atomsonde (3D APFIM)Notwendige ProbenformFür die 3D-Atomsonde müssen die zu untersuchendenProben in Form feiner nadelförmigerSpitzen vorliegen, die jedoch relativ einfach durchDiamantsägen und Elektropolieren herzustellensind. Es können dann alle elektrisch leitenden undhalbleitenden Materialien untersucht werden.Methoden: —Lösungen:L32 | L40Manfred LeischTechnische Universität GrazInstitut für FestkörperphysikInstitute:Kontakte:I8K273D APFIM | 3D-Atomsonde | Analytische Feldionenmikroskopie | Elementverteilung4<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


MethodenM2: Analytische Elektronenmikroskopie (AEM)M2: AnalytischeElektronenmikroskopie (AEM)Die Analyse <strong>der</strong> Struktur und <strong>der</strong> chemischenZusammensetzung nanometergroßer Bereiche vonFestkörpern ist Aufgabe <strong>der</strong> analytischen Transmissionselektronenmikroskopie(TEM, AEM). Abb. 1zeigt ein solches AEM im Querschnitt. Die von einerKathode ausgehenden Elektronen (thermisch bzw.mittels Feldemission) werden auf bis zu 200 keVbeschleunigt und durch ein Kondensorlinsensystemauf die Präparatebene fokussiert, wobei Probendickenbis zu einigen 100 nm durchstrahlt werdenkönnen. In weiterer Folge erzeugt eine Objektivlinseein geringfügig vergrößertes Zwischenbild,das von den nachfolgenden Linsen (Beugungs-,Zwischen- und Projektivlinsen) weitervergrößertwird und anschließend am Leuchtschirm betrachteto<strong>der</strong> digital verarbeitet werden kann. Alternativ kannauch das in <strong>der</strong> hinteren Brennebene des Objektivsliegende Beugungsbild des Präparates abgebildetwerden. Die als Hochauflösungselektronenmikroskopie(HR-TEM) bezeichnete Methode ermöglichtdie atomare Abbildung von Probendetails (Gitterabbildung,Defekte) und mittels Elektronenbeugung(ED) kann die vorliegende Kristallstruktur mit hoherlateraler Auflösung ermittelt werden.Während zur Bildentstehung im TEM hauptsächlichdie elastisch gestreuten Elektronen beitragen,so sind für die analytischen Methoden im TEM dieinelastischen Wechselwirkungsprozesse zwischeneinfallenden Primärelektronen und <strong>der</strong> Probe wichtig(s. Abb. 2). Diese Wechselwirkungsprozessekönnen entwe<strong>der</strong> direkt über die Messung desEnergieverlustes des Primärelektrons (Elektronenenergieverlustspektroskopie,EELS), o<strong>der</strong> als Sekundärprozessdurch den Übergang des ionisiertenAtoms in seinen Grundzustand (energiedispersiveIndex Kontakte Institute Lösungen MethodenAbbildung 1:Querschnitt durch ein analytischesTransmissionselektronenmikroskop(AEM).Abbildung 2:Wechselwirkungsschema hochenergetischerPrimärelektronen eines AEMsmit einem elektronentransparentenFestkörper.<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>5


M2: Analytische Elektronenmikroskopie (AEM)Röntgenspektroskopie, EDXS) beobachtet undzum ortsaufgelösten qualitativen und quantitativenNachweis von nahezu allen chemischen Elementenverwendet werden. Eine genaue Analyse desElektronenspektrums ermöglicht überdies Aussagenzur elektronischen Struktur eines Festkörpers,aus denen Bindungsinformationen und optischeParameter abgeleitet werden können. Aufbauendauf EELS können durch Auswahl ganz bestimmterinelastischer Wechselwirkungen energiegefilterteAbbildungen mit Nanometerauflösung erhaltenwerden, eine Technik, die mit dem Kürzel EFTEM(Energiefilterungs-TEM) bezeichnet wird. Eine zusätzlicheMöglichkeit bietet die Rastertransmissionselektronenmikroskopie(Scanning TEM, STEM)in Kombination mit EELS und EDXS, wo mit Hilfeeines feingebündelten Elektronenstrahles strukturelleund chemische Informationen aus bis zu ~0,2nm kleinen Bereichen gewonnen werden können.Typische SpezifikationenTab. 1 zeigt typische Kenndaten im Bereich <strong>der</strong>analytischen Elektronenmikroskopie.Punktauflösung (nm) 0,24Linienauflösung (nm) 0,10Informations Limit (nm) 0,15HR STEM Auflösung (nm) 0,20Elektronenbeugung (nm) 1– 500EFTEM Auflösung (nm)


MethodenM3: Auger-Elektronenspektroskopie(AES), Raster-Auger-Mikroskopie (SAM),Auger-Tiefenprofilanalyse(DPA)M3: Auger-Elektronenspektroskopie (AES)Die Grundlage <strong>der</strong> Auger-Elektronenspektroskopie(AES) ist <strong>der</strong> Auger-Prozess (Abb. 1): Wird einAtom in einem tiefliegenden Energieniveau mit <strong>der</strong>Bindungsenergie E₁ (z.B. K- o<strong>der</strong> L-Schale) ionisiert,so wird das erzeugte „Loch“ durch ein Elektron auseinem höheren Energieniveau (Bindungsenergie E₂)wie<strong>der</strong> aufgefüllt. Die dabei freiwerdende Energiekann strahlungslos auf ein Elektron eines höherenEnergieniveaus (z.B. Bindungsenergie E₃) übertragenwerden, das dann als sogenanntes Auger-Elektrondas Atom verlässt. Die kinetische Energie desAuger-Elektrons beträgt also näherungsweise:E Auger = E₁ - E₂ - E₃Weil die Energien E₁, E₂ und E₃ charakteristischfür das angeregte Atom sind, kann durchVermessen <strong>der</strong> kinetischen Energie E Auger <strong>der</strong> Auger-Elektronen die Atomart ermittelt werden. Auf dieseWeise erhält man Informationen über die chemischeZusammensetzung von Festkörperoberflächen.Da die charakteristischen Auger-Elektronen nuraus einer sehr dünnen Oberflächenschicht ohneEnergieverlust austreten können (wenige Atomlagen),ist die AES ein sehr oberflächensensitivesAnalyseverfahren. Für die Anregung <strong>der</strong> Auger-Elektronen werden hochenergetische (einige keV)Elektronen o<strong>der</strong> Röntgenstrahlen benutzt. Detektiertman die von einer Oberfläche durch Elektronen-o<strong>der</strong> Röntgenanregung emittierten Elektronen Abbildung 1:Schematische Darstellung <strong>der</strong> Auger-Elektronen-Emission.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>7


M3: Auger-Elektronenspektroskopie (AES)energieaufgelöst, beobachtet man ein Spektrum,das schematisch in Abb. 2a dargestellt ist. Die Auger-Elektronenwerden dabei als kleine Peaks aufeinem intensiven Untergrund beobachtet, <strong>der</strong> vonden sogenannten „wahren“ Sekundärelektronenherrührt. Um die Detektierbarkeit <strong>der</strong> Auger-Elektronenzu verbessern, wird deshalb i. A. die differentielleDarstellungsweise gewählt, die in Abb. 2bveranschaulicht ist.Es können alle Elemente von Li bis U nachgewiesenwerden, des Weiteren ist die Unterscheidungvon chemisch verschieden gebundenen Zuständeneines Elementes möglich. Mit Hilfe von Standardprobenkönnen <strong>der</strong> Elementgehalt o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong>Gehalt von bestimmten Verbindungen an einerOberfläche quantifiziert werden. Die Nachweisgrenzenliegen im Bereich ≥ 0,1 Atomprozent.Bei Verwendung eines fein fokussierten Elektronenstrahlsals Sonde (Durchmesser von 1 µm bis 10nm) kann durch Rastern über einen ausgewähltenProbenbereich und Detektion <strong>der</strong> resultierendenAuger-Elektronen ein Elementverteilungsbild <strong>der</strong>Probenoberfläche mit einer Ortsauflösung von etwa20 nm erstellt werden („chemische Landkarte“). Umein Elementverteilungsbild zu erhalten, wird <strong>der</strong>Elektronen-Analysator auf eine Energie eingestellt,die einer dem interessierenden Element spezifischenAuger-Elektronenenergie entspricht. DieseMethode wird Raster-Auger-Mikroskopie (ScanningAuger Microscopy, SAM) genannt. Es ist zweckmäßig,SAM mit <strong>der</strong> Rasterelektronenmikroskopie(Scanning Electron Microscopy, SEM) zu kombinieren,die auf <strong>der</strong> Detektion von Sekundär-Elektronenberuht: mittels SEM können die Topographie <strong>der</strong>Probe untersucht und interessante Probenbereicheselektiert werden, für die dann eine chemischeAnalyse mit SAM erstellt wird.Wird die Probenoberfläche abwechselnd durcheinen fein fokussierten Ionenstrahl schrittweise abgetragen(„Ionenätzen“) und an <strong>der</strong>selben Stellemit Auger-Elektronenspektroskopie untersucht, sokann man Tiefenprofile <strong>der</strong> Elementverteilung ineiner Probe (z.B. einer dünnen Schicht) bekommen.Aus praktischen Gründen werden Tiefenprofile typischerweisebis maximal einige µm Tiefe erstellt.Dabei ist darauf zu achten, dass die vom Ionenstrahlabgetragene Fläche größer sein muss als die vomuntersuchenden Elektronenstrahl (Abb. 3). DiesesVerfahren ist als Auger-Tiefenprofilanalyse (DepthProfile Analysis, DPA) bekannt.Abbildung 2:(a) Energieverteilung <strong>der</strong> Elektronen, die von einer mit einem Elektronenstrahl bestrahlten Oberflächeemittiert werden. (b) Verdeutlichung <strong>der</strong> differentiellen Darstellungsweise.8<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


MethodenM4: Dynamische Lichtstreuung (DLS)M4: DynamischeLichtstreuung (DLS)Die dynamische Lichtstreuung (DLS) erlaubt dieBestimmung <strong>der</strong> Dynamik nanostrukturierter Systeme.Die wichtigste Messgröße in <strong>der</strong> Praxis ist dieDiffusionskonstante, aus <strong>der</strong> die Teilchengröße alshydrodynamischer Radius berechnet werden kann.Eine Bestimmung <strong>der</strong> Form o<strong>der</strong> inneren Struktur istmit dieser Methode jedoch nicht möglich.Wichtig ist, dass die Messzeiten kurz sind– typischerweise einige Minuten – und dass manrasch eine mittlere Größe und den Grad <strong>der</strong> Polydispersitätbestimmen kann. Mit aufwändigererMethodik („Inverse Laplace Transformation“) kanndann auch die Größenverteilung berechnet werden,d.h. man erhält die Information, wie viel Masse o<strong>der</strong>Volumen in unterschiedlichen Größenbereichen <strong>der</strong>Probe vorhanden sind.Der Einsatzbereich <strong>der</strong> DLS reicht von ca. 1 nmbis zu mehreren tausend Nanometern. Damit siehtman also nicht nur Nanopartikel im typischen Bereichbis zu 100 nm, son<strong>der</strong>n sieht auch allfälligeVerunreinigungen durch große Teilchen. An<strong>der</strong>erseitskann dies auch beim Studium hierarchischstrukturierter Systeme wichtig sein, die in ihremInneren Strukturen im Bereich einiger Nanometerhaben, <strong>der</strong>en Gesamtgröße jedoch weit darüberliegt.D(r) [a.u.]Abbildung 1:Größenverteilung in Wolframkarbid-Pulvernin wässriger Lösung, bestimmt mitDLS.a.u. … arbitrary units, d.h. beliebigeEinheiten.10<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M4: Dynamische Lichtstreuung (DLS)Partikelgrößenbestimmung inNanopulvernDies ist ein wichtiges Beispiel für die industrielleAnwendung dieser Methode. Bei <strong>der</strong> Herstellungvon Pulvern unterschiedlichster Materialien hängtdie Größenverteilung von verschiedenen Produktionsparameternab. Um diese zu optimieren, ist eserfor<strong>der</strong>lich, die Pulver entsprechend zu charakterisieren.Dazu werden diese in kolloidale Lösunggebracht – üblicherweise in wässrige Lösung, eskönnen aber auch organische Lösungsmittel verwendetwerden – und dann mit DLS untersucht.Man misst dabei die zeitlich fluktuierende Streuintensität.Daraus wird dann die Zeit-Korrelationsfunktionberechnet, die die Bestimmung <strong>der</strong> Diffusionskonstanteund damit <strong>der</strong> Größe gestattet.Das Endresultat ist die Größenverteilung in <strong>der</strong>Probe (s. Abb. 1).Methoden:M36Lösungen: —Institute:Kontakte:Diffusionskonstante | DLS | Dynamische Lichtstreuung | Hydrodynamischer RadiusOtto Glatter, Gerhard FritzKarl-Franzens-Universität GrazInstitut für ChemieNanopulver | Particle Sizing | Photon Correlation Spectroscopy | Pulver | TeilchengrößenverteilungI6K9Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>11


MethodenM5: Elektrochemische MethodenM5: ElektrochemischeMethodenElektrochemische Methoden sind hervorragendzur Bestimmung <strong>der</strong> Eigenschaften organischerMoleküle in verschiedensten Lösungsmitteln geeignet.Dies inkludiert u.a. nachfolgende Techniken:Abbildung 1:Apparateschema <strong>der</strong> photomoduliertenVoltammetrie.Die zyklische Voltammetrie (CV) kommt zurAnwendung bei <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> Redoxpotenzialeverschiedenster Donor- und Akzeptorverbindungen,welche in weiterer Folgezu Untersuchungen <strong>der</strong> Kinetik elementarerElektronentransferreaktionen an Elektrodenherangezogen werden. Diese Methode stelltdie vielleicht vielseitigste elektroanalytischeTechnik zur Charakterisierung elektroaktiverSpezies dar, <strong>der</strong>en Effizienz aus <strong>der</strong> Fähigkeitdes Redoxverhaltens über einen großen Potenzialbereicherwächst. In einem klassischenCV-Experiment wird <strong>der</strong> zwischen ArbeitsundGegenelektrode durch Applizierung einerDreiecksspannung entstehende charakteristischeStrom gemessen, welcher in weitererFolge Aufschluss über das elektrochemischeVerhalten <strong>der</strong> untersuchten Spezies gibt.Abbildung 2:Photomoduliertes Voltammogramm vonAzobenzol in DMF, Acetonitril (MeCN)und Propionitril (PrCN) bei einer Modulationsfrequenzvon 120 Hz.12<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M5: Elektrochemische MethodenDie rotierende Scheibe wird, neben Untersuchungenelementarer Elektrodenreaktionen,hauptsächlich zur Bestimmung translatorischerDiffusionskoeffizienten herangezogen. Derhierbei zur Anwendung kommende Apparatbesteht, wie <strong>der</strong> Name bereits impliziert, auseiner aus Gold, Glaskohlenstoff o<strong>der</strong> Platingefertigten und in einem isolierenden Material(Teflon) eingebetteten mittels Motors zumRotieren gebrachten Scheibe. Die RotationsbewegungDie Redoxpotenziale in situ generierter Radikalemit durchschnittlichen Lebensdauern imms-Bereich und Konzentrationen im nM-Bereichlassen sich mit Hilfe <strong>der</strong> photomoduliertenVoltammetrie transient verfolgen. DieseTechnik (Abb. 1) kombiniert die direkte Bildung<strong>der</strong> Radikale vermittels modulierter Photolysemit <strong>der</strong> Detektion des bei <strong>der</strong> Oxidation bzw.Reduktion <strong>der</strong> so generierten Radikale entstehendenWechselstroms (Abb. 2).sorgt für den Aufbau eines wohl-definierten Strömungsprofils und liefert, beiApplikation eines Spannungsscans, eine damitverbundene charakteristische, von LevichGünter Grampp, Stefan LandgrafTechnische Universität GrazInstitut für Physikalische und Theoretische Chemiebestens beschriebene, Strom-Spannungscharakteristik,welche die Bestimmung translatorischerDiffusionskoeffizienten ermöglicht.Methoden: —Lösungen: —Institute:I13Kontakte:K11Diffusionskoeffizient, translatorischer | Elektrochemie | ElektronentransferreaktionenRedoxpotenzial | Voltammetrie, photomodulierte | Voltammetrie, zyklischeIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>13


MethodenM6: Elektrolytische PräparationM6: ElektrolytischePräparation für dieTransmissionselektronenmikroskopieDie Ansprüche an die Präparation von Probenfür die Transmissionselektronenmikroskopie sindüber die Jahre stetig gestiegen, dies betrifft insbeson<strong>der</strong>edie Analyse unterschiedlichster neu entwickelterWerkstoffe. Im Mittelpunkt stand dabeidie For<strong>der</strong>ung nach großflächigen und einheitlichdünnen Proben. So wurde begonnen, die unterschiedlicheÄtzwirkung diverser Säuren und an<strong>der</strong>erChemikalien in Verbindung mit elektrischemStrom zu untersuchen. Durch die signifikanten Forschungsanstrengungenauf diesem Gebiet stehenheute Geräte und Methoden zur Verfügung, welchenicht nur sehr einfach und schnell handhabbar,son<strong>der</strong>n auch reproduzierbar sind.Das Prinzip <strong>der</strong> elektrolytischen Präparation bestehtdarin, dass ein gebündelter Strahl des Elektrolytendurch eine Pumpe auf die positiv geladeneProbe „gesprüht“ wird (s. Abb. 1). Dadurch bildetsich auf beiden Seiten <strong>der</strong> Probe eine Mulde aus.In einer geson<strong>der</strong>ten Kammer sitzt eine Lichtquelle,die auf die Probe gerichtet ist. Entsteht in <strong>der</strong> Mitte<strong>der</strong> Probe nun ein Loch, so wird das durchgelasseneLicht von einer Fotozelle, welche sich in einer <strong>der</strong>Photozelle gegenüberliegenden Kammer befindet,detektiert und stoppt den Vorgang. Nun liegt es amPräparator, die Probe so schnell wie möglich aus<strong>der</strong> Poliereinheit zu entnehmen, um ein weiteresÄtzen und damit ein weiteres Dünnen <strong>der</strong> Probe zuvermeiden. Nach mehrmaligem Spülen mit einemGemisch aus destilliertem Wasser und Ethanol istdie Probe zur Untersuchung im Transmissionselektronenmikroskop(TEM) bereit.Abbildung 1:Schematische Darstellung <strong>der</strong>Dünnungskammer einer elektrolytischenPräparationseinheit. Anstelle vonweißem Licht wird in neueren Anlagenein feiner Laserstrahl verwendet. DasInsert zeigt die Entstehung des Lochesdurch die Einwirkung des Elektrolyten.Metalle wie Eisen, Aluminium und Kupfer, sowie<strong>der</strong>en Legierungen eignen sich beson<strong>der</strong>s gut fürdie elektrolytische Dünnung, auch Hartmetalle aufWolframkarbid-Basis u. ä. o<strong>der</strong> Edelmetalle, wieSilber o<strong>der</strong> Gold, sind für diese Präparationstechnikgeeignet. Für jedes dieser Metalle bzw. jede dieserLegierungen gibt es mehrere Arten von Elektrolyten,<strong>der</strong>en Wahl von <strong>der</strong> Untersuchungsmethodeabhängt. Während Säure / Wasser-Gemischebeson<strong>der</strong>s großflächige Ergebnisse liefern, sindSäure /Lösungsmittel-Gemische eher zur Hervorhebung<strong>der</strong> Korngrenzen geeignet.14<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M6: Elektrolytische PräparationDie elektrolytische Präparation bietet viele Vorteileim Vergleich zur herkömmlichen Präparation.Es ist nicht nötig, das Probenplättchen vorbereitendzu polieren o<strong>der</strong> zu bearbeiten, son<strong>der</strong>n es genügtbereits das Grobschleifen auf ca. 300 – 500 µm. DesWeiteren können mehrere Proben in kürzester Zeit(ca. 2 min /Probe) präpariert werden, die Qualität<strong>der</strong> Präparation ist bereits unter dem Lichtmikroskopsichtbar. Wie erwähnt ist die großflächigeDurchstrahlbarkeit im TEM das wesentliche Plusfür die Anwendung dieser Technik.Natürlich gibt es auch Nachteile. Abhängigvom Probenmaterial kann einen falsche Wahldes Elektrolyten gerade bei mehrphasigen Probenzu unterschiedlichen Ätzraten und damit zubevorzugter Dünnung bestimmter Stellen führen.Bei heterogenen polykristallinen Proben spielenauch die Kornorientierung und Än<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong>Korngrenzenchemie eine wesentliche Rolle. Da für<strong>der</strong>artige Präparationen stets neue, frische Elektrolytlösungenverwendet werden müssen, ist auch<strong>der</strong> Umweltaspekt nicht zu vernachlässigen. AlteLösungen sind als Son<strong>der</strong>müll einzustufen undbedürfen daher einer spezifischen Entsorgung. Fürden Präparator ist diese Methode mit aufwändigerenSchutzvorkehrungen als bei <strong>der</strong> konventionellenPräparation verbunden, da oft mit gefährlichenSäuren wie Flusssäure gearbeitet werden muss.Zum an<strong>der</strong>en ist die Präparation sprö<strong>der</strong> Materialiensowie nicht-leiten<strong>der</strong> Stoffe (Oxide, …) nichtmöglich.Zusammengefasst ist die elektrolytische Probenpräparationbei richtiger Verwendung eineausgezeichnete, rasch durchzuführende und gutreproduzierbare Technik, um großflächige Probenherzustellen, die anschließend im TEM charakterisiertwerden sollen.Manuel PallerTechnische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazMethoden:M2Lösungen: —Institute:I4Kontakte:K21Index Kontakte Institute Lösungen MethodenAEM | Analytische Transmissionselektronenmikroskopie | ProbenpräparationProbenpräparation, elektrolytische | TEM<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>15


MethodenM7: Elektronenbeugung an Oberflächen (LEED)M7: Elektronenbeugung anOberflächen (LEED)Viele mo<strong>der</strong>ne Nanotechnologien beruhen aufden Eigenschaften von atomar geordneten Substratenund Schichten. Solche dünnen geordnetenSchichten (im Bereich von 1 nm) könnennicht mit Röntgenbeugung, aber mittels Beugungnie<strong>der</strong>energetischer Elektronen untersucht werden.Der Grund für die Oberflächenempfindlichkeitist die starke Wechselwirkung <strong>der</strong> Elektronenmit den Festkörperatomen. Bei dieser Methodewird ein Elektronenstrahl mit Energien von etwa20 eV–200 eV im Vakuum auf die Oberfläche geschossenund die rückgebeugten (elastisch reflektierten)Elektronen werden auf einem Leuchtschirmsichtbar gemacht. Damit nur die elastischreflektierten Elektronen auf den Leuchtschirmgelangen können, werden durch ein geeignetesGegenfeld alle unelastisch gestreuten Elektronenabgeblockt (Abb. 1). Die ohne Energieverlust durchdas Gegenfeldgitter hindurchgetretenen Elektronenwerden dann auf den Leuchtschirm beschleunigt,wo sie Lichtreflexe erzeugen. Aus dem Beugungsmuster,welches das reziproke Gitter des reellenGitters darstellt, kann man auf die Anordnung <strong>der</strong>Atome o<strong>der</strong> Moleküle auf <strong>der</strong> Oberfläche, bzw. in<strong>der</strong> dünnen Schicht schließen. Solche Untersuchungenwerden meist unter Ultrahochvakuumbedingungendurchgeführt (10 -10 mbar), da schongeringste Adsorption aus dem Restgas die Oberflächeverän<strong>der</strong>n kann. Die Informationen, die manmit <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>energetischen Elektronenbeugung(Low Energy Electron Diffraction, LEED) erhält, sindfür viele Anwendungen von Bedeutung, z.B. fürdas geordnete Aufwachsen von Schichten in <strong>der</strong>Halbleitertechnologie (Si, GaAs-Epitaxie), für dieUmordnung von Oberflächenatomen (Silizium-Rekonstruktion),für die Selbstordnung von großenorganischen Molekülen (Self-assembling) o<strong>der</strong> fürdie gezielte Strukturierung von Oberflächen im Nanometermaßstab(Nanopatterning).Adolf WinklerTechnische Universität GrazInstitut für FestkörperphysikAbbildung 1: Schema einer LEED-Optik.16<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


MethodenM8: Elektronenenergieverlustspektroskopie (EELS)M8: Elektronenenergieverlustspektroskopie(EELS)Seit einigen Jahren werden Transmissionselektronenmikroskopemit analytischen Zusatzeinrichtungenausgerüstet, die es ermöglichen dielokale chemische Zusammensetzung <strong>der</strong> Probe zubestimmen. Beson<strong>der</strong>s gut ist dafür die Elektronenenergieverlustspektroskopie(EELS) geeignet,mit <strong>der</strong> chemische Elemente in sehr kleinen Probenbereichenbis zu einem Nanometer analysiertwerden können [1]. Hochenergetische Elektronenmit einer Beschleunigungsspannung von 100.000bis 300.000 Volt können sehr dünne Proben (


M8: Elektronenenergieverlustspektroskopie (EELS)Bereich von 0,1 bis 1 at%, in beson<strong>der</strong>en Fällenkonnten sogar einige ppm (z.B. La in Glasmatrix)nachgewiesen werden. Zusätzlich besitzen die Ionisationskanteneine Feinstruktur, die Rückschlüsseauf den chemischen Bindungszustand des angeregtenAtoms ermöglicht. Die Feinstrukturen werdenwillkürlich in zwei Teile unterteilt: Der Nahkantenbereich(ELNES = Energy-Loss Near Edge FineStructure) und <strong>der</strong> kantenferne EXELFS-Bereich(Extended Energy-Loss Fine Structure) können fürdie Bestimmung elektronischer Zustände, Koordinationszahlen,Oxidationsstufen und <strong>der</strong> Bindungsabständeherangezogen werden. Durch den Einbaueines Monochromators in die elektronenoptischeSäule des TEM kann die Energieauflösung auf unter0,2 eV reduziert und damit auch <strong>der</strong> Informationsgehaltdes EELS-Spektrums wesentlich erweitertwerden (Abb. 3) [2].Abbildung 2:EELS-Spektrum von Titankarbid(Probendicke 20 nm, aufgenommen mit200 kV).Der Nie<strong>der</strong>verlustbereich des Spektrums(< 50 eV) rührt von inelastischen Wechselwirkungenmit Elektronen in äußeren Energieniveaus bzw.dem Valenzband- und Leitfähigkeitsband her undliefert damit Informationen über die elektronischenund physikalischen Eigenschaften <strong>der</strong> Probe. Neben<strong>der</strong> Anregung von kollektiven Schwingungenbei Metallen (Plasmonen) können auch Intraband-und Interband-Übergänge sowie die Bandlückebei Halbleitern gemessen werden. Das Nie<strong>der</strong>verlustspektrumkann mit <strong>der</strong> dielektrischen Funktionbeschrieben werden, <strong>der</strong>en Imaginärteil die „Absorption“repräsentiert. Damit können Korrelationenzwischen EELS-Spektroskopie und optischenMaterialkonstanten wie Brechungsindex und Absorptionskoeffizienthergestellt werden.Abbildung 3:EELS-Spektren eines V 2 O 5 -Einkristalls(100 nm Durchmesser); a. EELS mitkonventionellem TEM-EELS-System;b. EELS mit Monochromator-TEM-EELS-System und mit unterschiedlicherEnergieauflösung und c. Röntgenabsorptionsspektrumaufgenommen mitSynchrotronstrahlung.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>19


M8: Elektronenenergieverlustspektroskopie (EELS)Zusammenfassend ist darauf hinzuweisen, dass<strong>der</strong> große Vorteil <strong>der</strong> EELS-Spektroskopie in <strong>der</strong>exzellenten Ortsauflösung liegt, die bei sehr dünnenProben im Wesentlichen nur vom Durchmesserdes Elektronenstrahls abhängt. Ist das TEM miteiner Feldemissionskathode ausgerüstet, könnensogar Probenbereiche, die zwischen 1 und 2 nmliegen, mit EELS analysiert werden. Aus diesemGrund wurde die EELS-Spektroskopie bereits beivielen materialwissenschaftlichen und biologischenProblemstellungen erfolgreich eingesetzt, z.B.Korngrenzen und Sekundärphasen in Stählen undLegierungen, Werkstoffbeschichtungen, Halbleiterbauelementen,Keramiken, Magnetwerkstoffen,Hartmetallen, Katalysatoren, Biomaterialien undbiologischem Gewebe.Literatur:[1] R. F. Egerton (1996) „Electron Energy-LossSpectroscopy in the Electron Microscope“.2. Auflage. Plenum Press, New York. 485Seiten.[2] C. Mitterbauer, G. Kothleitner, W. Grogger,H. Zandbergen, B. Freitag, P. Tiemeijer,F. Hofer (2003) „Electron Energy-Loss NearEdge Structures of 3d Transition Metal OxidesRecorded at High Energy Resolution“. Ultramicroscopy96, 469 – 80.Ferdinand Hofer, Gerald KothleitnerTechnische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazMethoden:Lösungen:Institute:Kontakte:M2 | M10 | M11 | M30L39I4K14 | K21dielektrische Funktion | EELS | Elektronenenergieverlustspektroskopie | optische KonstantenTEM | Transmissionselektronenmikroskopie20<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M9: EllipsometrieMethodenM9: EllipsometrieEinsatzbereich und Genauigkeitdes VerfahrensDie Ellipsometrie ist ein optisches Messverfahren,das die berührungslose Bestimmung vonoptischen Konstanten (Brechungsindex und Absorptionskoeffizient)und Schichtdicken von Dünnschichtenund Dünnschichtsystemen erlaubt. DasVerfahren bietet – abhängig von den zur Verfügungstehenden Wellenlängen und <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> untersuchtenSchichten – eine Dickenauflösung bishinunter in den Nanometerbereich. Der Bereichuntersuchbarer Schichten reicht von wenigenNanometern bis zu einigen zehn Mikrometern (inspeziellen Fällen auch darüber hinaus). Im Bereichvon 100 nm aufwärts können Brechzahl und Dickesimultan bestimmt werden, darunter verhin<strong>der</strong>t diezunehmende Parameterkorrelation zwischen denbeiden Größen (verschiedene Wertepaare liefern„gleich gute“ Werte) eindeutige Lösungen. Zu großenDicken hin besteht abermals die Möglichkeit<strong>der</strong> Mehrdeutigkeit nahe beieinan<strong>der</strong> liegen<strong>der</strong>Lösungen, hier kann allerdings durch bekannteDispersionsrelationen von Materialien u. U. Abhilfegeschaffen werden. Die Genauigkeit <strong>der</strong> Brechungsindexbestimmunghängt wie<strong>der</strong>um von <strong>der</strong>Schichtgüte und an<strong>der</strong>en Einflussfaktoren ab, guteInstrumente erreichen etwa 10 -3 . Voraussetzungfür die Möglichkeit <strong>der</strong> Dickenbestimmung ist diehinreichende Transparenz <strong>der</strong> untersuchten Schichtenfür die verwendeten Wellenlängen, zumindest<strong>der</strong> erste von <strong>der</strong> Unterseite reflektierte Teilstrahlmuss mit dem an <strong>der</strong> Schichtoberseite reflektiertenTeilstrahl zur Interferenz kommen können.BauformenEllipsometer werden heute von einigen Firmenin verschiedenen Bauformen angeboten, wobei i.A.in Reflexionsgeometrie gearbeitet wird. Es existierenaber auch Geräte, die sowohl in Reflexion alsauch in Transmission messen können, allerdingsist dabei eine vertikale Lage <strong>der</strong> Proben in Kauf zunehmen. Der meistverwendete Spektralbereich ist<strong>der</strong> Bereich des sichtbaren Lichts (VIS) von etwa400 bis 800 nm. Die in diesem Bereich arbeitendenGeräte (Lichtquelle i. A. Xenon-Hochdrucklampe)reichen zumeist in den ultravioletten Bereich (UV)bis zu etwa 300 o<strong>der</strong> 250 nm hinein. Für die Verwendungnoch kleinerer Wellenlängen (bis zu etwa140 nm) muss aufgrund von Wasserdampf- undSauerstoff-Absorptionen <strong>der</strong> Luft mit trockenemStickstoff gespült werden, als Lichtquellen werdenDeuterium-Lampen verwendet. Bis in den Bereichdes nahen Infrarot (etwa 2 µm) können dispersivarbeitende Ellipsometer (mit entsprechend infrarot-empfindlichenDetektoren) eingesetzt werden,für größere Wellenlängen bis etwa 30 µm werdenFourier-Transformations-Ellipsometer eingesetzt.Grundsätzlich sind – auch abhängig vom verwendetenWellenlängenbereich – Bauformen mitunterschiedlichem optischem Design im Einsatz:Ellipsometer mit rotierendem Analysator o<strong>der</strong> Polarisator(RAE o<strong>der</strong> RPE), Geräte mit rotierendemKompensator (RCE) sowie Null-Ellipsometer.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>21


M9: EllipsometriePrinzip des VerfahrensDie Probe wird mit einem parallelen Lichtstrahlmit definierter Polarisation beleuchtet und das von<strong>der</strong> Probe reflektierte (o<strong>der</strong> durch sie transmittierte)Licht auf einem Detektor aufgefangen (Abb. 1). ImStrahlengang befinden sich zumindest zwei Polarisatoren,einer vor <strong>der</strong> Probe, <strong>der</strong> zweite vor demDetektor (Analysator).Bei RAE-Geräten wird <strong>der</strong> Polarisator fix gehalten,während <strong>der</strong> Analysator mit konstanterWinkelgeschwindigkeit rotiert und so auf demDetektor ein zeitperiodisches Signal erzeugt wird,dessen Fourier-Transformierte zur Generierung <strong>der</strong>Messwerte herangezogen wird (bei RPE rotiert <strong>der</strong>Polarisator während <strong>der</strong> Analysator feststeht, beiRCE stehen Polarisator und Analysator fest, einWinkel des elektrischen Feldvektors (E) zur aus dem Einfallslot und dem Strahlvektor gebildeten Einfallsebene (s. Abb. 1). Die Strahlung besitzt alsoeine in <strong>der</strong> Einfallsebene liegende (p)-Komponenteund eine dazu senkrechte (s). Bei <strong>der</strong> Reflexion an<strong>der</strong> Probe werden nun diese beiden Komponenten <strong>der</strong> Strahlung i. A.mit unterschiedlichen Amplituden und Phasen reflektiert, sodass die nach <strong>der</strong> Reflexionauf den Analysator auftreffende Strahlung i. A. Die Form <strong>der</strong> Polarisationsellipse und die Nei- im Strahlengang befindlicher Phasenkompensator gung φ ihrer Achsen (φ,π) <strong>der</strong> Ellipse gegen die (vgl. weiter unten) „rotiert“). Es sei die einfallende des Laborkoordinatensystems (s,p) sind durch die Strahlung linear polarisiert, mit einem bestimmten Amplituden <strong>der</strong> elektrischen Feldvektoren und de- ren Phasenverschiebung φ bestimmt: elliptisch polarisiert ist (Abb. 1). Achsenverhältnisund Lage <strong>der</strong> Achsen in Bezug auf ein Laborkoordinatensystem(Abb. 2) sind durch die Reflexionan <strong>der</strong> Probe eindeutig mit <strong>der</strong> Polarisation deseinfallenden Strahles verknüpft, somit kann daskomplexe Verhältnis <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> MaxwellschenElektrodynamik folgenden Fresnel-Koeffizientenfür p- und s-polarisierte Strahlung berechnet werden:einfallendreflektiert psEeinfallend Probe reflektiert ps E Abbildung 1:Prinzip <strong>der</strong> Ellipsometrie (in Reflexionsgeometrie).E p0p22E pEE<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M9: Ellipsometrieund SchichtdickenpE berechnen zu können, musseinfallendsein elektrodynamisches Modell des untersuchtenSchichtsystems verfügbar sein, das den Zusammenhangzwischen einfallen<strong>der</strong> und reflektierterProbeE p0pEE s0Abbildung 2: Für RAE folgen aus dem zeitperiodischenSignal I(t) am Detektor (_a ist <strong>der</strong> Azimutwinkeldes Analysators) des Polarisators, T C die Transmission und ∆ CdiePhasenverschiebung eines ev. im Strahlengangbefindlichen Kompensators [zur Erzeugung voneinfallendem Licht mit beliebiger elliptischer Polarisation] bedeuten):Für die Ellipsometer an<strong>der</strong>en Typs existierenähnliche Zusammenhänge. In <strong>der</strong> Ellipsometrie istes üblich, das komplexe Verhältnis <strong>der</strong> Fresnel-Koeffizientenin <strong>der</strong> Form tan ψ·exp(i∆) zu schreiben.Um aus diesem Verhältnis optische KonstantenStrahlung herstellt. Hier wird i. A. <strong>der</strong> auf Abelèss p EE 0E 0 sLinear polarisiertes Licht vor, elliptischpolarisiertes nach <strong>der</strong> Reflexion an <strong>der</strong>Probe. (1950) zurückgehende Matrixformalismus kombiniertmit dem Jones-Matrix-Formalismus verwendet.Heutige Ellipsometer bieten für die mit demelektrodynamischen Modell durchzuführendenRechnungen bzw. Anpassungen an die Messwerte zumeist sehr ausgereifte Software an. nach <strong>der</strong> Fourier-Transformation die Koeffizientena und b und aus diesen letztlich das ge- Die Auswertung verläuft grundsätzlich so, dass suchte Verhältnis <strong>der</strong> Fresnel-Koeffizienten r p und Startwerte für die zu eruierenden Größen vorgegebenwerden und das Programm einen Least- r s für die p- und s-polarisierten Komponenten <strong>der</strong> Strahlung (wobeiα Pden bekannten Azimutwinkel Square-Fit mittels entsprechen<strong>der</strong> Algorithmen (z.B. Levenberg-Marquardt) durchführt.ModellerweiterungenZunächst bietet die elektrodynamische Modellrechnungdie grundsätzliche Möglichkeit, das realeSchichtsystem als System mit glatten Grenzflächenzu beschreiben, wobei die optischen Konstanteninnerhalb <strong>der</strong> Schichten als homogen angenommenwerden. Meist existieren im Realsystem mehro<strong>der</strong> min<strong>der</strong> starke Abweichungen von diesemIdealzustand, die einen erheblichen Einfluss aufdie Messresultate haben können. Als wichtigsteseien InhomogenitätenreflektiertE <strong>der</strong> Schichtdicke innerhalbdes optischen Messspots, Wölbungen <strong>der</strong>Oberfläche,pGradienten s <strong>der</strong> optischen Konstantenin Schichtnormalenrichtung, Oberflächen- bzw.Grenzflächenrauigkeiten sowie partielle Belegungen<strong>der</strong> Oberflächen mit an<strong>der</strong>em Material genannt.Weiters können inkohärente Reflexionen von <strong>der</strong>Substratrückseite (im Falle von dessen Transparenz)negativen Einfluss auf die Genauigkeit <strong>der</strong> Messunghaben. Die eben genannten Faktoren lassen sichebenso wie solche, die geräteseitige Abweichungenvom „optischen Idealzustand“ darstellen (z.B.endliche spektrale Breite <strong>der</strong> Strahlung), in dasoptische Modell <strong>der</strong> Probe mit aufnehmen. Es istleicht einzusehen, dass unbekannte Nichtidealitätenzu Unsicherheiten <strong>der</strong> Interpretation <strong>der</strong> MesswerteIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>23


M9: Ellipsometrieführen können, sodass ergänzende Messungen mitan<strong>der</strong>en Methoden (z.B. Bestimmung <strong>der</strong> Oberflächenrauigkeitmittels Atomkraftmikroskopie) aufjeden Fall sinnvoll sind.EinsatzmöglichkeitenEllipsometrie wird überall dort zweckmäßigeingesetzt, wo die schnelle und berührungsloseUntersuchung von Dünnschichtsystemen undOberflächen notwendig ist. Natürlich können auch– sofern entsprechende quantitative Beziehungenbekannt sind – alle Materialeigenschaften, die denBrechungsindex bzw. die dielektrische Funktionbestimmen, wie z.B. Legierungszusammensetzungen,ellipsometrisch ermittelt werden. Grundsätzlichkönnen alle Materialklassen, von Dielektrikaüber Halbleiter und Metalle bis hin zu organischenSystemen untersucht werden. Beispielhaft seienUntersuchungenan Halbleitern (Silizium und Siliziumoxide sowieNitride und Oxinitride, Poly-Silizium, Verbindungshalbleiter,Dotierkonzentrationen undDotierprofile, Schichtdicken von epitaktischgewachsenen Layern, Gehalt von Stickstoff,Sauerstoff, Wasserstoff und Wasser in OxidundNitrid-Dünnfilmen, Phononenabsorption)im Bereich <strong>der</strong> optischen Technologie (high-/low-n-Mehrschichtsysteme, Leuchtdioden,elektrochrome und photochrome Strukturen,Antireflexionsbeschichtungen, Schutzbeschichtungen,Phasenschiebestrukturen,Doppelbrechung, Absorptionen molekularerBindungen in organischen Dünnschichten)im Bereich <strong>der</strong> Flachbildschirmtechnologie(leitende transparente Oxide [z.B. ITO],flüssigkristalline Systeme, Farbfilter, Alkalihalogenide,Polyimide, Lacke, Kristallinität vonPoly-Silizium)im Bereich <strong>der</strong> Lithographie (Photolacke,Masken, Beschichtung von Stepper-Optiken,Immersionsflüssigkeiten, Abziehemulsionsschichten)in <strong>der</strong> Chemie (Langmuir-Blodgett-Filme,self-assembled monolayers, frei stehendePolymersubstrate [z.B. PET, Polyimide, Teflon,Polycarbonate, Polystyrol])im Bereich <strong>der</strong> Datenspeicherung (Aluminiumoxid,diamond-like carbon [DLC], Metallfilme,Tantaloxid, magneto-optische Materialien)sowie in-situ-Anwendungen verschiedensterArt (Molekularstrahlepitaxie, Sputtern,Elektronenstrahlverdampfen, CVD und PVD,reaktives Ionenätzen, Elektrochemie)genannt.Georg JakopicJOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbHInstitut für Nanostrukturierte Materialien und PhotonikMethoden: —Lösungen:L5Institute:I10Kontakte:K16Absorptionskoeffizient | Anisotropie | Brechungsindex | Dickenbestimmungdielektrische Funktion | Dünnschichten | Ellipsometrie | optische KonstantenSchichtwachstum | VASE24<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M10: Energiedispersive Röntgenspektroskopie (EDXS)Die Quantifizierung eines Röntgenspektrums(Abb. 2, Insert) kann typischerweise mit einer Genauigkeitvon wenigen Prozent durchgeführt werden,was wesentlich vom analysierten Element abhängt.Auch für die Nachweisempfindlichkeit lässtsich kein einzelner Wert angeben, da diese von unterschiedlichenFaktoren bestimmt wird (Messzeit,analysiertes Element, Probenzusammensetzung).In den meisten Fällen können Elemente bis in denBereich von 0,1 bis 1 Gewichts-% nachgewiesenwerden; unter beson<strong>der</strong>en Bedingungen kann dieNachweisempfindlichkeit bis in den 100 ppm-Bereichgedrückt werden.Methoden:M2 | M8 | M30Werner Grogger, Ferdinand Hofer Lösungen: —Technische Universität GrazInstitute:I4 | I3Forschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschung Kontakte:K12und Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazEDX | EDXS | Energiedispersive Röntgenspektroskopie | RöntgenspektroskopieTransmissionselektronenmikroskopieIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>27


MethodenM11: Energiefilterungs-TransmissionselektronenmikroskopieM11: Energiefilterungs-Transmissionselektronenmikroskopie(EFTEM)Durch Kombination eines Transmissionselektronenmikroskops(TEM) mit einem abbildenden Energiefilterentsteht das Energiefilterungs-TEM, kurzEFTEM, mit dem die Verteilung <strong>der</strong> chemischenElemente in einer Probe mit hoher lateraler Auflösunggemessen werden kann. Im EFTEM wird einedünne Probe mit hochenergetischen Elektronenbestrahlt und das vergrößerte Bild in ein magnetischesPrisma gelenkt, das die Elektronen in Bezugauf ihre Energieverluste auftrennt (EELS-Spektrum).Mit Hilfe eines energiewählenden Spalts lässt sichein bestimmter Bereich des Spektrums auswählenund mit einer elektronenoptischen Einheit auf denCCD-Detektor lenken. Dadurch entsteht ein energiegefiltertesTEM-Bild, das nur Elektronen des imAbbildung 1:Aufbau des Energiefilterungs-Transmissionselektronenmikroskops.EELS-Spektrum ausgewählten Bereiches beinhaltet(Abb. 1). Das EFTEM-Bild liefert zusätzlich zurkonventionellen TEM-Abbildung neue physikalischeund chemische Informationen über den Aufbau vonFestkörpern und biologischen Proben.In <strong>der</strong> Praxis werden hauptsächlich die folgendenEFTEM-Methoden eingesetzt:Der Kontrast von TEM- und von Elektronenbeugungs-Bil<strong>der</strong>nkann durch Ausfiltern <strong>der</strong>inelastisch gestreuten Elektronen wesentlicherhöht werden.Energiegefilterte TEM-Bil<strong>der</strong>, die aus nie<strong>der</strong>energetischenEnergieverlusten gebildetwerden, können bei dünnen Proben dazugenutzt werden, die Verteilung elektronischerZustände (Plasmonen, Intra- und Interbandübergänge)in <strong>der</strong> Probe lateral aufgelöstdarzustellen.Die <strong>der</strong>zeit wichtigste Anwendung <strong>der</strong> Energiefilterungs-TEMliegt bei <strong>der</strong> Aufnahme vonElementverteilungsbil<strong>der</strong>n. Wird <strong>der</strong> energiewählendeSpalt auf eine elementspezifischeIonisationskante eingestellt, kann die lateraleVerteilung des entsprechenden chemischenElementes gemessen werden. Für die Erstellungeines Elementverteilungsbildes müssenim Bereich <strong>der</strong> Ionisationskante mehrereenergiegefilterte Bil<strong>der</strong> aufgenommen, umanschließend daraus den Untergrund vomeigentlichen Signal abzuziehen. In dünnenProben (< 100 nm) gelingt die Aufnahme vonElementverteilungsbil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Elemente von28<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M11: Energiefilterungs-TransmissionselektronenmikroskopieLi bis U mit einer lateralen Auflösung von etwa1– 3 Nanometern (s. Abb. 2). Mit geeignetenAuswertungsmethoden können die EFTEM-Elementverteilungsbil<strong>der</strong> auch quantitativausgewertet werden und damit die lateraleVerteilung <strong>der</strong> Konzentration chemischer Elementeund die Verteilung chemischer Phasenabgebildet werden.Die Feinstrukturen <strong>der</strong> Ionisationskantenliefern auch wertvolle Information über dasBindungsverhalten des entsprechendenElementes. Dazu muss <strong>der</strong> energiewählendeSpalt auf die Feinstruktur an <strong>der</strong> Ionisationskanteeingestellt werden, und damit könnenenergiegefilterte Bil<strong>der</strong> zur Messung <strong>der</strong> lateralenVerteilung von chemischen Bindungenin dünnen Proben eingesetzt werden, z.B. fürdie Unterscheidung von sp 2 - und sp 3 - hybridisiertemKohlenstoff in einer Diamantbeschichtung(Abb. 3).Um die Verteilung mehrerer Elemente in <strong>der</strong>Probe darzustellen, weist man einzelnen Elementverteilungsbil<strong>der</strong>ndie Farben Rot-Grün-Blau zu undüberlagert die eingefärbten Aufnahmen in einemRGB-Bild. Neben dieser einfachen, auf 3 Elementebeschränkten Methode werden in steigendem Ausmaßmo<strong>der</strong>ne Methoden <strong>der</strong> Bildverarbeitung undBildkorrelation eingesetzt, die es erlauben eine größereAnzahl von Elementverteilungen zu korrelieren.Neue am Institut entwickelte Methoden erlaubendie Aufnahme von vollständigen EFTEM-Spektrenbil<strong>der</strong>n(Spectrum Images) über weite Bereichedes EELS-Spektrums, wodurch die quantitativeAuswertung in Bezug auf Element- und Phasenverteilungenwesentlich verbessert werden kann.Die EFTEM-Methode wurde bisher für zahlreichematerialwissenschaftliche Problemstellungenerfolgreich angewendet, z.B. für die Untersuchungvon Sekundärphasen, Korngrenzen in Werkstoffen,Stählen, Legierungen und Keramiken, für dieCharakterisierung von Grenzflächen in Halbleitern,elektronischen Bauelementen und Katalysatoren.Index Kontakte Institute Lösungen MethodenAbbildung 2:Das Viellagensystem für magnetische Datenspeicherung besteht aus dünnen Terbium- (2 nm) und Eisenschichten(3 nm); Links: TEM-Bild im Querschnitt; Rechts: Terbium-Verteilungsbild (EFTEM) mit einerlateralen Auflösung von 1 nm.<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>29


M11: Energiefilterungs-TransmissionselektronenmikroskopieIm Bereich <strong>der</strong> biologischen Wissenschaften konzentriertensich die Arbeiten auf die Analytik vonElementen höherer Ordnungszahl (> Na), z.B.Ca in biologischem Gewebe, Verteilung von P inDNA-Strängen, Drüsen in Spinnen, Feinstaub inLungengewebe und krankhafte Verän<strong>der</strong>ungen<strong>der</strong> Leber.Weiterführende Literatur[1] F. Hofer, P. Warbichler, W. Grogger (1998)„Nano-Analyse im Elektronenmikroskop“. In„Spektrum <strong>der</strong> Wissenschaften“, Oktober1998. S.48 – 54.[2] F. Hofer, P. Warbichler (2004) „EFTEMelemental mapping in materials science“. In„Transmission Electron Energy Loss Spectrometryin Materials Science and the EELSAtlas“. C.C. Ahn (Ed.). Wiley-VCH, Berlin.S.181–233.Werner Grogger, Ferdinand HoferTechnische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazAbbildung 3:Nachweis von sp 2 -hybridisiertem Kohlenstoffan <strong>der</strong> Grenzfläche zwischenDiamantbeschichtung und Hartmetallsubstrat;a. TEM-Bild im Querschnitt;b. RGB-Bild von übereinan<strong>der</strong>gelegtenEFTEM-Verteilungsbil<strong>der</strong>n; rot = sp 2 -hybridisierterKohlenstoff (graphitisierterKohlenstoff); grün = sp 3 -hybridisierterKohlenstoff (Diamant); blau = Kobalt-Bin<strong>der</strong>phase im Hartmetall.Methoden:Lösungen:Institute:Kontakte:M2 | M8 | M17L4 | L39I4K12 | K21EELS | EFTEM | ElektronenenergieverlustspektroskopieEnergiefilterungs-Transmissionselektronenmikroskopie | MikrostrukturenNanostrukturen | TEM | Transmissionselektronenmikroskopie30<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


MethodenM12: EPR-Spektroskopie(ESR-Spektroskopie)Abbildung 1:M12: EPR-Spektroskopie (ESR-Spektroskopie)Paramagnetische Spezies (Radikale, Übergangsmetallionenetc.) kommen im Zusammenhangmit zahlreichen chemischen, biochemischen undindustriellen Prozessen vor. Dies können reaktiveZwischenstufen in chemischen Synthesen, aktiveSpezies im Verlauf enzymatischer Prozesse o<strong>der</strong>Schlüsselverbindungen für die Funktionalität nanoskopischerSysteme wie OLEDs (Organic Light-Emitting Diodes, organische Leuchtdioden) o<strong>der</strong>leiten<strong>der</strong> Polymere sein. Für die Optimierung undNutzbarmachung solcher Reaktionen und Materialienist es wesentlich, die Struktur <strong>der</strong> paramagnetischenSpezies zu kennen. Dies kann sehrvorteilhaft mittels <strong>der</strong> EPR(Electron ParamagneticResonance)-Spektroskopie (o<strong>der</strong> synonym ESR,Electron Spin Resonance) bewerkstelligt werden.Messprinzip <strong>der</strong> EPR-Spektroskopie.Die Methode selbst beruht darauf, dass paramagnetischeProben in <strong>der</strong> Anwesenheit einesMagnetfeldes elektromagnetische Strahlung absorbierenkönnen (Abb. 1). Das entsprechende Analysegerät,ein EPR-Spektrometer (Abb. 2), bestehtaus einem Magnet, in dem sich <strong>der</strong> Probenraumbefindet (Hohlraumresonator), und <strong>der</strong> Quelle fürelektromagnetische Strahlung, einer Mikrowellenbrücke.Aus einem EPR-Spektrum (Abb. 3) und <strong>der</strong>zeitlichen Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Signale kann man dieStruktur und die Reaktivität <strong>der</strong> paramagnetischenSpezies erforschen. (s. Abb. 4a, b).Abbildung 2:EPR-Spektrometer mit Magnet, darüberdie Mikrowellenbrücke und die Konsole.Im Vor<strong>der</strong>grund sieht man noch einenNd-YAG-Laser, welcher zur Erzeugungvon Radikalen benutzt werden kann.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>31


M12: EPR-Spektroskopie (ESR-Spektroskopie)Für die EPR-Spektroskopie kann man die paramagnetischenSpezies mit einer breiten Vielfalt vonMethoden herstellen. Hier kommen chemische Verfahren(z.B. Redox-Reaktionen, Atomabstraktion)genauso zum Einsatz wie photolytische Verfahren(Laser, Hochdrucklampen, Halogenlampen, …)o<strong>der</strong> elektrochemische Zellen.Die Messungen werden üblicherweise in Glaso<strong>der</strong>Quarzröhrchen mit einem Durchmesservon 3 – 5 mm durchgeführt, wobei das Probenvolumenca. 0,5 ml beträgt. Da die EPR-Spektroskopieeine sehr empfindliche Methode ist, sind in<strong>der</strong> Regel nur wenige mg <strong>der</strong> zu untersuchendenSubstanz notwendig.EPR kann auch zeitaufgelöst detektiert werden,wobei hier paramagnetische Spezies mit Lebensdauernin Nanosekundenbereich nachgewiesenwerden können. Von <strong>der</strong> EPR leiten sich nochweitere Mehrfachresonanzverfahren ab, welcheeinen zusätzlichen Einblick in die Stoffeigenschaftenerlauben (ENDOR – Electron Nuclear DOubleResonance, TRIPLE), ferner gibt es noch gepulsteTechniken und Hochfeldtechniken.Abbildung 3:EPR-Spektrum.32<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M12: EPR-Spektroskopie (ESR-Spektroskopie)Das Einsatzgebiet <strong>der</strong> EPR-Methode reicht von<strong>der</strong> Untersuchung spezifisch generierter Radikaleund Übergangsmetallkomplexe (Katalyse, Nanostrukturen)bis zur Evaluation von Antioxidantien,bestrahlter Lebensmittel, <strong>der</strong> Haltbarkeit von Polymeren,von Reaktionen an Oberflächen o<strong>der</strong> <strong>der</strong>Methoden: —Prüfung <strong>der</strong> Frische von Bier.Lösungen:L14 | L15Institute:I13Georg Gescheidt, Günter GramppTechnische Universität Graz Kontakte:K8 | K11Institut für Physikalische und Theoretische ChemieElektronenübertragung | ENDOR | EPR | ESR | Katalyse | Paramagnetische Spezies | RadikaleIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>33


MethodenM13: Focused Ion Beam (FIB)M13: Focused Ion Beam (FIB)Die Verwendung fokussierter Ionen in einerFocused Ion Beam (FIB) genannten Anlagebietet weitreichende Möglichkeiten zur Materialbearbeitungund -beobachtung. Der generelleAufbau eines FIB-Systems ähnelt dem eines Rasterelektronenmikroskops(REM), unterscheidet sichjedoch in einigen wesentlichen Punkten. Anstellevon Elektronen werden Ionen aus einer Flüssigmetallionenquelleauf die Probe fokussiert. DieseQuelle besteht zumeist aus einer mit flüssigemGallium benetzten Wolframspitze, aus <strong>der</strong> durchAnlegen einer Hochspannung Gallium verdampftund ionisiert wird. Die Ionen werden anschließendauf typischerweise 5 – 30 keV beschleunigt undüber ein elektrostatisches Linsensystem auf dieProbe fokussiert. Mittels Ablenkspulen kann dieserStrahl dann bei einem Vakuum von ~10 -6 mbar überdie Probenoberfläche gerastert werden.die Grundlage für die Materialbearbeitung mit demfokussierten Ionenstrahl. Grundsätzlich lässt sichbeliebiges Material mit dem Ionenstrahl bearbeiten,allerdings gibt es probenabhängige Unterschiedehinsichtlich Schädigung, Abtragraten usw.Mittels eines mechanischen Blendensystemskann <strong>der</strong> Strahldurchmesser bei einem mo<strong>der</strong>nenFIB-Gerät über weite Bereiche von typischerweise500 nm –7 nm, und <strong>der</strong> Ionenstrahlstrom von20 nA–1 pA variiert werden. Während kleine Strahlströmebis 1 nA zur Bildaufnahme und zur präzisenNano-Materialbearbeitung genutzt werden, sindStrahlströme >1 nA zum raschen Abtrag größererProbenvolumina geeignet.Die auf <strong>der</strong> Probenoberfläche einschlagendenIonen wechselwirken in vielerlei Hinsicht mit demProbenmaterial. Für die Bildgenerierung sind dieentstehenden Sekundärteilchen (Sekundärelektronenund -ionen) wichtig, welche über verschiedeneDetektoren zur Bildaufnahme genützt werdenkönnen. Vor allem bei Proben mit Gefügestrukturo<strong>der</strong> bei polykristallinen Proben kann hierbei <strong>der</strong>„Channeling“-Effekt <strong>der</strong> Ionen ausgenützt werden.Dieser liefert einen starken, von <strong>der</strong> Kristallorientierungabhängigen Bildkontrast (s. Abb. 1). Dieschweren energiereichen Galliumionen übertragenbeim Auftreffen auf die Probenoberfläche aber auchgenügend Energie, um Probenmaterial (Neutralteilchenund Ionen) aus <strong>der</strong> Probe herauszuschlagen(Sputtern, engl. „sputtering“). Dieser Prozess bildetAbbildung 1:Channeling-Kontrast. IoneninduziertesSekundärelektronenbild (SE-Bild) einesCu-Kristallgefüges. Das Channeling<strong>der</strong> Ga + -Ionen verursacht einen starkenOrientierungskontrast <strong>der</strong> individuellenKristallite.34<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M13: Focused Ion Beam (FIB)Weiters bieten <strong>der</strong>artige Systeme die Möglichkeitzum gasunterstützten Ätzen sowie zur Materialabscheidungüber die Einbringung entsprechen<strong>der</strong>chemischer Verbindungen durch Gaseinlasssysteme.Beispielhaft seien hier Iod für das vorrangigeÄtzen von Metallen, Xenondifluorid für selektivesÄtzen von Isolatoren /Halbleitern (z.B. Si o<strong>der</strong> SiO 2 )sowie Cyclopentadienyltrimethylplatin zur Platin-Abscheidung genannt. Die chemische Reaktiondes Gases mit <strong>der</strong> Probe findet dabei fast ausschließlichin dem vom Ionenstrahl abgerastertenBereich statt und ist somit sehr ortsspezifisch,was die Methode von an<strong>der</strong>en Verfahren wie z.B.Ionen- o<strong>der</strong> Plasmaätzen unterscheidet. Ein typischesAnwendungsbeispiel ist die Kombination vonselektivem Ätzen und anschließen<strong>der</strong> Abscheidungvon leitfähigem Platin für die Modifikation von Halbleiterbauelementen.In den letzten Jahren ist die FIB-Technik auchimmer stärker als Präparationsmethode für transmissionselektronenmikroskopischeProben (TEM)zum Einsatz gelangt (s. Abb. 2). Der Vorteil gegenüberherkömmlichen Präparationstechnikenliegt vor allem in <strong>der</strong> Möglichkeit <strong>der</strong> zielgenauenPräparation zu untersuchen<strong>der</strong> Probenbereicheund <strong>der</strong> vergleichsweise kurzen Präparationsdauer.So können z.B. einzelne Materialdefekte o<strong>der</strong>Einschlüsse in Proben für eine weiterführendeUntersuchung mittels analytischer TEM zielgenaupräpariert werden.Die kommerzielle Einführung von Zweistrahlgeräten,welche die Funktionalitäten von Rasterelektronenmikroskopund fokussiertem Ionenstrahlin einem System vereinen, hat das Spektrum anMöglichkeiten für die Probenpräparation beträchtlicherweitert. Als Beispiele seien hier die nahezuzerstörungsfreie Beobachtung <strong>der</strong> Probe während<strong>der</strong> Bearbeitung mit dem Ionenstrahl o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Insitu-Transfervon TEM-Proben vom Substrat aneinen TEM-Probenträger mittels Mikromanipulatorangeführt. Speziell die Möglichkeit in situ, also nochin <strong>der</strong> FIB-Anlage, Proben manipulieren zu könnenerweist sich hier als wesentlicher Vorteil, um Probenverlustezu vermeiden (Abb. 2).Abbildung 2:TEM-Zielpräparation (SE-Bild).Herausheben eines Probenstücksfür nachfolgenden Transfer auf einenTEM-Probenträger mittels In-situ-Mikromanipulator.TEM-Proben kleinsterStrukturen können mittels FIB zielgenaupräpariert werden.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>35


M13: Focused Ion Beam (FIB)Typische Anwendungsbeispiele:Präparation und Untersuchung von QuerschnittenZielgenaue Präparation von TEM-ProbenSchaltkreismodifikation von HalbleiterbauelementenNanostrukturierung, MikrostrukturierungAnfor<strong>der</strong>ungen:Probe sollte elektrisch leitend und vakuumverträglichseinGröße des zu untersuchenden Bereichs vorzugsweise


Abbildung 1:MethodenM14: HECUS System-3M14: HECUS System-3 –Das Röntgenkleinwinkel- und–weitwinkelsystemDie neue Produktlinie HECUS System-3 ist das<strong>der</strong>zeit einzige automatisierte System für simultaneRöntgenkleinwinkel- und -weitwinkelmessungen.Die Automatisierung erlaubt unbeaufsichtigte Messserienunter Temperaturkontrolle und Zeitauflösungenim Sekundenbereich, z.B. für die Verfolgungvon Reaktionen in situ. Die Integration von Optik,Probenumgebung, Detektor und Messsteuerunggarantieren dabei Verlässlichkeit und vielseitigeAnwendbarkeit.HECUS System-3 SWAXS – Klein- undWeitwinkelkamera mit zwei linearenortsempfindlichen Detektoren: Datenerfassungin Echtzeit.HECUS System-3 wird als komplettes SAXS-o<strong>der</strong> SWAXS-System angeboten:Kamerakörper, durchgehend evakuiert(schließt den Weitwinkelbereich ein)Optik (Kollimator)Thermostatisierte Probenhalterung,angesteuert durch MTC-„Time-temperatureprogrammer“TPF-„Beam stop“ und FilterLinearer ortsempfindlicher Detektor(2 für SWAXS)Alternativ SAXeye für 2D-Messungenorientierter Proben (Punktkollimation undCCD-Flächendetektor)Integrierte Elektronik zur Ansteuerungsämtlicher Kamera- und GeneratorfunktionenAbbildung 2:Rotation des Präparats mittelsSpinCap–Probenhalterung: Dadurchwerden Artefakte aufgrund von Sedimentationbzw. Flotation o<strong>der</strong> aufgrundvon bevorzugten Orientierungen inPulvern vermieden.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>37


M14: HECUS System-3CharakteristikaHöchste Primärintensität bei geringstemSignal /Rauschabstand (Kratky-Optik)Minimaler Untergrund durch durchgehendesVakuum vom Kollimator bis zum DetektorKontrolle des Primärstrahls während <strong>der</strong> Messungdurch transparenten „Beam stop“Echtzeit-Datenerfassung und -„Readout“Automatisierung /PC-Steuerung und Softwarefür unbeaufsichtigte Messserien, Steuerungvon Generator, Detektor, Temperatur, Online-AuswertungMöglichkeit für „High-Throughput“-MessungenFlexible Probenumgebung (im Vakuum undthermostatisiert): Durchflusskapillare, rotierendeProbenhalterung, Pasten -/PulverküvettenAbbildung 3:Methoden:Lösungen:Institute:Der lineare ortsempfindliche Detektor:Datenerfassung in Echtzeit, einfacherund zuverlässiger Betrieb.M35 | M36L9 | L24I5Peter M. AbujaHECUS XRS GmbHKontakte:K25 | K26Echtzeit-Datenerfassung | HECUS System-3 | RöntgenkleinwinkelstreuungRöntgenweitwinkelstreuung | SAXS | SWAXS | WAXS38<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


MethodenAbbildung 1:M15: Hoch-/Tieftemperatur-Pulverdiffraktion (HT-/LT-XRD)M15: Hoch- / Tieftemperatur-Pulverdiffraktion (HT-XRD,LT-XRD)GrundlagenRöntgendiffraktion (X-ray diffraction, XRD) isteine seit langem etablierte Methode zur Charakterisierung<strong>der</strong> Struktur kristalliner Stoffe. Sie beruhtauf <strong>der</strong> Streuung und Interferenz von Röntgenstrahlendurch periodisch angeordnete Atome undMoleküle (Kristallgitter) (s. Abb. 1).Misst man mit einem Detektor die Intensität <strong>der</strong>gestreuten Strahlung, so bekommt man Reflexe(Intensitätsmaxima) bei ganz bestimmten Winkeln(2Ѳ) zwischen dem einfallenden Strahl und <strong>der</strong>Detektionsrichtung. Maßgeblich für den Winkel istdas Verhältnis zwischen Wellenlänge λ <strong>der</strong> Strahlungund dem Netzebenenabstand d. Kennt manWellenlänge und Winkel, kann man daraus dieNetzebenenabstände berechnen und damit diegeometrische Struktur des Kristalls bestimmen.Schematische Darstellung <strong>der</strong> Streuungan zwei Atomlagen (Netzebenen) eines3-dimensionalen Gitters.Betrachtet man ein einheitliches 3-dimensionalesGitter (einen Einkristall), so treten nur in ganzbestimmten Richtungen im Raum Intensitätsmaximaauf. Die Röntgendiffraktion an Einkristallenerfor<strong>der</strong>t daher, dass Röntgenquelle und Detektorin allen 3 Dimensionen um die Probe bewegt werdenmüssen, was sehr aufwändige Messgeräte(Einkristall-Diffraktometer) erfor<strong>der</strong>t.Man kann die Messung wesentlich vereinfachen,indem man statt eines großen Einkristallseine Probe aus vielen kleinen Kristallen verwendet.Durch die statistische Verteilung <strong>der</strong> Orientierung<strong>der</strong> einzelnen Kristallgitter werden die punktförmigenEinkristallreflexe zu kreisförmigen Intensitätsmaxima,sodass es genügt, Röntgenquelle undDetektor in einer Ebene um die Probe zu bewegen.Diese Methode wird als Pulverdiffraktion bezeichnet(s. Abb. 2).Index Kontakte Institute Lösungen MethodenAbbildung 2:Schema eines Pulverdiffraktometers.<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>39


M15: Hoch-/Tieftemperatur-Pulverdiffraktion (HT-/LT-XRD)Man erhält so die Intensität <strong>der</strong> gestreuten Röntgenstrahlungals Funktion des Streuwinkels 2Ѳ,woraus man die kristalline Struktur <strong>der</strong> Probe sehrgenau bestimmen kann. Da jede Substanz ein ganzcharakteristisches Reflexmuster hat, kann man auseinem Pulverdiffraktogramm durch Vergleich mitarchivierten Diffraktogrammen in einer Datenbankauch die chemische Zusammensetzung <strong>der</strong> Probebestimmen (Abb. 3).Neben Pulvern können auf diese Weise auchkompakte Proben untersucht werden, wenn sie aussehr vielen kleinen Kristalliten aufgebaut sind wiez.B. Stähle, Sintermaterialien, etc. Über die klassischeStrukturbestimmung hinaus gibt es spezielleMess- und Auswerteverfahren, mit denen es möglichist, Kristallitgrößen bis in den Nanometerbereichzu bestimmen, Kristalldefekte zu analysieren o<strong>der</strong>extrem dünne (Nano)Schichten zu charakterisieren(Schichtdicke, Schichtstruktur, Spannungen in <strong>der</strong>Schicht).Hoch- / Tieftemperatur-DiffraktionIm Allgemeinen besteht ein unmittelbarer Zusammenhangzwischen <strong>der</strong> Kristallstruktur einerSubstanz und ihrem chemisch-physikalischenVerhalten. Viele chemische Verbindungen könnenje nach Umgebungsdruck, Temperatur, Feuchtegehaltetc. in verschiedenen Kristallformen vorliegen.Es ist daher von großem Interesse, die Kristallstrukturunter dem Einfluss definiert variierbarerUmgebungsbedingungen untersuchen zu können.Dazu benötigt man spezielle Probenkammern, diezwar einerseits die Probe gegen die Umgebungabkapseln, an<strong>der</strong>erseits aber für den Röntgenstrahlmöglichst durchlässig sind, um die Messung nichtzu behin<strong>der</strong>n. Viele <strong>der</strong> interessierenden Prozesselaufen bei sehr hohen Temperaturen ab, was hoheAnfor<strong>der</strong>ungen an das Design und die Materialien<strong>der</strong> Probenkammer stellt.Die Firma Anton Paar GmbH ist seit vielen Jahrzehntenführend beim Bau von Probenkammern,mit denen Proben bis -190°C gekühlt und bis2300°C geheizt werden können.Abbildung 4: Hochtemperatur-Kammer bestehendaus Probenträger (A) mit Probenteller(B), Deckel (C) mit Heizung (D) undGehäuse (E) mit Strahlfenster (F).40<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M15: Hoch-/Tieftemperatur-Pulverdiffraktion (HT-/LT-XRD)Neben den reinen Heiz-/Kühl-Kammern gibt esProbenkammern, in denen Proben bei hoher Temperaturwährend <strong>der</strong> Reaktion mit Gasen untersuchtwerden können, sowie Kammern zur Untersuchungvon dünnen Schichten und von Texturphänomenenbei hohen /tiefen Temperaturen.AnwendungsbereicheWegen <strong>der</strong> vielfältigen Möglichkeiten, die dieRöntgendiffraktion bietet, findet sie breite Anwendungin <strong>der</strong> Grundlagenforschung, in <strong>der</strong> angewandtenForschung und bei <strong>der</strong> Qualitätskontrollein allen Bereichen <strong>der</strong> Materialforschung, in <strong>der</strong>Werkstoffindustrie und in <strong>der</strong> Pharmazie. TypischeAnwendungsgebiete sind:Erforschung und Entwicklung neuerWerkstoffeDünnschicht- und Nanostruktur-ForschungUntersuchung /Überwachung <strong>der</strong> Strukturund Zusammensetzung von Metallen währenddes HerstellungsprozessesErforschung von Katalysatoren zurVerarbeitung von Erdöl und ChemikalienBestimmung <strong>der</strong> Zusammensetzung vonZementen und an<strong>der</strong>en BaustoffenErforschung <strong>der</strong> Wirkung von Arznei-Substanzenin Abhängigkeit von ihrer Kristallstruktursowie Überwachung des Herstellungs- undAlterungsprozessesUntersuchung dünner Schichten für Halbleiter-Bauelemente wie z.B. Leuchtdioden, schnelleTransistoren und Infrarot-DetektorenChristian Resch, Bernhard Winkler, Petra KotnikAnton Paar GmbHMethoden: —Lösungen:L11 | L19 | L21Institute:I1 | I3 | I15Kontakte:K37Arzneimittel | Dünnschichten | Hochtemperatur-Kammer | Hochtemperatur-PulverdiffraktionHT-XRD | Katalysatoren | Kristallstruktur | LT-XRD | PulverdiffraktionRöntgenbeugung/diffraktion | Strukturbestimmung | Tieftemperatur-KammerTieftemperatur-Pulverdiffraktion | Werkstoffanalyse | XRD | ZementIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>41


MethodenM16: Hochauflösende SQUID-MagnetometrieM16: HochauflösendeSQUID-Magnetometrie„Superconducting Quantum InterferenceDevice(SQUID)“-Magnetometrie ist die <strong>der</strong>zeitempfindlichste Methode, Spuren magnetischerSubstanzen, z.B. ultradünne magnetische Schichtenauf Trägermaterialien o<strong>der</strong> nanomagnetischeEinschlüsse in nichtmagnetischer Matrix, mit Pikogramm-Empfindlichkeitnachzuweisen und zuquantifizieren. Diese Methode findet auch Anwendungin <strong>der</strong> biomedizinischen Diagnostik (MKG,MMG, MEG), wo biologische Magnetfel<strong>der</strong> von<strong>der</strong> Größenordnung 10 -14 T (1 Milliardstel des Erdmagnetfeldes!) nachgewiesen werden müssen. In<strong>der</strong> Materialforschung wird das integrale magnetischeMoment einer kleinen Probe (typisch ~1/10cm 3 ) unter dem Einfluss eines variablen Magnet-Probeneinsatz-Kryostat(a)Probenraum &AC-ModulationsspuleAbbildung 1:SQUID-Magnetometer-Anlage am Institutfür Physik, Karl-Franzens-UniversitätGraz, Abteilung Magnetometrie undPhotonik (geför<strong>der</strong>t durch den Fondszur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> wissenschaftlichenForschung FWF).SQUID42<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M16: Hochauflösende SQUID-Magnetometriefeldes (Hysteresograph) o<strong>der</strong> bei festem Magnetfeldunter dem Einfluss einer variablen Temperatur(temperaturabhängige Suszeptometrie) gemessen.Die Messempfindlichkeit beträgt 10 -12 Am 2 .Hauptanwendungsgebiet ist die Erforschung vonmagnetischen Phasenübergängen in geordneteno<strong>der</strong> ungeordneten metallischen, halbleitendenund keramischen Stoffen, von magnetischen Aus-(b)Abbildung 2:Funktionsprinzip des SQUID-Magnetometers(schematisch). Der Probeneinsatz-Kryostat(a) (s. links) mit SQUIDwird in die Mitte des Supraleitungsmagneten(b) eingeführt, beide schwimmenin flüssigem Helium (Dewar nichtgezeigt). Die magnetisierte Probe wirdmittels eines Proben-Transport-Mechanismus(Sample Transport Assembly)durch die supraleitenden Auffangspulendes Flusstransformators durchgezogen,die dabei auftretende Magnetflussän<strong>der</strong>ungwird mit dem SQUID gemessen.Das Signal wird in ein magnetischesMoment umgerechnet.scheidungen (nanokristallinen Werkstoffen), vonmolekularen Magneten, magnetischen Polymerenund Funktionswerkstoffen.Verwandte Apparaturen sind die Faradaywaage,das Fluxgate- und das Vibrating-Sample-Magnetometer(VSM). Ortsaufgelöste Magnetometrie wirdmittels Mikro-Hallsonden, magnetooptischer Kerr-Mikroskopie und Magnetkraft-Rastersondenmikroskopiebetrieben. Auch die Raster-Elektronen-Lorentz-Mikroskopiewird für ultra-hohe Ortsauflösungund für eine großflächige Abbildung magnetischerDomänenstrukturen eingesetzt.Herzstück eines SQUID-Magnetometers ist einSQUID-Sensor, welcher auf dem Josephson-Effekt,einem magnetfeldabhängigen Supraleitungs-Tunneleffekt, beruht. Da Supraleitung nur bei tiefenTemperaturen erreicht wird, muss <strong>der</strong> Sensor auf dieTemperatur des flüssigen Heliums abgekühlt werden.Entsprechend ist eine <strong>der</strong>artige Anlage (s. Abb. 1) miteinem mit flüssigem Helium gefüllten Kryo-Dewarausgestattet. Das flüssige Helium versorgt gleichzeitigauch den Supraleitungsmagneten zur Erzeugungstabiler Magnetfel<strong>der</strong> bis zu mehreren Tesla.Heinz KrennKarl-Franzens-Universität GrazInstitut für Physik, Bereich Experimentalphysik,Magnetometrie und PhotonikMethoden: —Lösungen:L6 | L23Institute:I11Kontakte:K22Index Kontakte Institute Lösungen MethodenAC-Permeabilität | DC-Permeabilität | Hysteresograph | Magnetisierung, temperaturabhängigeMagnetometer | Magnetometrie | Permeabilität | SQUID-Magnetometrie | Suszeptometer<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>43


MethodenM17: Hochauflösungs-TEM und ElektronenbeugungM17: Hochauflösungs-TEM(HR-TEM) und Elektronenbeugung(SAED, CBED) –Strukturaufklärung im TransmissionselektronenmikroskopEiner <strong>der</strong> deutlichsten Vorteile des Transmissionselektronenmikroskopes(TEM) im Vergleichzum Lichtmikroskop ist das wesentlich bessereAuflösungsvermögen. Während im Lichtmikroskopsichtbares Licht mit einer Wellenlänge von 380 bis750 nm verwendet wird, haben die Elektronen, dieim TEM zur Bildentstehung herangezogen werden,eine um einen Faktor 100.000 bis 1.000.000kürzere Wellenlänge (0,001 bis 0,004 nm). Da dieWellenlänge <strong>der</strong> verwendeten „Lichtquelle“ maßgeblichdas Auflösungsvermögen beeinflusst,können mit dem TEM kleine Strukturen aufgelöstwerden, <strong>der</strong>en Dimensionen im Bereich von 0,1 nmliegen. Dieser „Nanobereich“ wird mittels Hochauflösungs-TEM(High Resolution TEM, HR-TEM)zugänglich: In Abb. 1a ist ein kleines Nanodreieckaus Gold abgebildet (Seitenlänge etwa 165 nm). Einkleines Detail dieses Dreiecks wurde bei höhererVergrößerung aufgenommen, sodass die einzelnenAtomsäulen des Gold-Nanoteilchens sichtbarwerden (Abb. 1b).Diese atomar aufgelösten TEM-Bil<strong>der</strong> entstehendurch „Phasenkontrast“. Dabei sind nichtMaterialunterschiede o<strong>der</strong> unterschiedlich dickeProbenbereiche für den Kontrast verantwortlich,son<strong>der</strong>n „Phasenunterschiede“ <strong>der</strong> in unterschiedlicheRichtungen gebeugten Elektronen, die beimAbbildung 1:Nanodreieck aus Gold: (a) ganzes Dreieck bei mittlerer Vergrößerung;(b) HR-TEM-Bild [Ausschnitt aus (a) ]bei höherer Vergrößerung.44<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M17: Hochauflösungs-TEM und ElektronenbeugungDurchgang durch die kristalline Probe entstehen.Um möglichst aussagekräftige Bil<strong>der</strong> zu erhalten,muss die Probe extrem dünn sein (am besten nurwenige nm), was hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an die Probenpräparationstellt.Die Grundlage für die Entstehung von HR-TEM-Bil<strong>der</strong>n ist die Beugung <strong>der</strong> Elektronen amKristallgitter <strong>der</strong> Probe, wobei <strong>der</strong> Beugungswinkelvon <strong>der</strong> Wellenlänge <strong>der</strong> Elektronen und denkristallografischen Parametern <strong>der</strong> Probe abhängt.Werden Beugungsbil<strong>der</strong> (Röntgen- o<strong>der</strong> Elektronenbeugungsbil<strong>der</strong>)aufgenommen, lässt sich soInformation zur kristallografischen Struktur <strong>der</strong> Probegewinnen (Abb. 2). Einkristalline Proben – wiedas Gold-Nanoteilchen in Abb. 1 – erzeugen einBeugungsmuster, das aus einzelnen Beugungspunkten(-reflexen) besteht, während polykristallineProben Ringdiagramme zeigen. Im TEM kann dasBeugungsbild auf Knopfdruck dargestellt werden,wobei hier hinsichtlich des beleuchtenden Elektronenstrahleszwischen zwei unterschiedlichenBetriebsarten unterschieden wird.Wird für ein Beugungsbild ein paralleles Strahlenbündelzur Beleuchtung <strong>der</strong> Probe benützt,spricht man von Feinbereichsbeugung (selectedarea electron diffraction, SAED). Als Beispiel istdas SAED-Bild des Gold-Nanodreiecks in Abb. 3dargestellt.Abbildung 2:Strahlengang bei <strong>der</strong> Objektivlinse: In<strong>der</strong> hinteren Brennebene <strong>der</strong> Objektivlinsetreffen sich alle Elektronen, welchedie Probe unter dem gleichen Winkelverlassen haben (Beugungsbild), währendin <strong>der</strong> Bildebene alle Elektronenfokussiert werden, die vom gleichen Ortauf <strong>der</strong> Probe stammen.Wie angedeutet, kann jedem Punkt im Beugungsbildein Miller-Index und damit eine bestimmteNetzebene des Kristalls zugeordnet werden, wobei<strong>der</strong> Abstand des Punktes vom Zentrum desBeugungsbildes umgekehrt proportional zum entsprechendenNetzebenenabstand ist. Aus einemBeugungsbild lassen sich also sehr einfach dieNetzebenenabstände in <strong>der</strong> Probe bestimmen.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>45


M17: Hochauflösungs-TEM und ElektronenbeugungAbbildung 3:SAED-Bild eines Gold-Nanodreiecks.Alternativ dazu kann <strong>der</strong> Elektronenstrahl auchauf die Probe fokussiert werden, was die Strukturanalysesehr kleiner Probenbereiche erlaubt(10 nm). Man spricht hier von konvergenter Elektronenbeugung(convergent beam electron diffraction,CBED). In diesem Fall entsteht kein Punktmuster,son<strong>der</strong>n die Punkte weiten sich – entsprechenddem Konvergenzwinkel des Strahls – zu kreisförmigenScheiben auf. CBED-Bil<strong>der</strong> beinhalten mehrInformation als konventionelle SAED-Bil<strong>der</strong> (Abb. 4):Zusätzlich zu Netzebenenabständen können auchAussagen über die Symmetrie des vorliegendenKristallsystems (Punktgruppe, Raumgruppe), dieexakte Wellenlänge <strong>der</strong> Elektronen, Gitterparameterund die Einheitszelle selbst getroffen werden. Durchdie Kombination von CBED mit <strong>der</strong> energiefilterndenTEM (EFTEM) können die meisten inelastischgestreuten Elektronen ausgeblendet werden, waszu einer wesentlichen Verbesserung des Kontrastesin CBED-Bil<strong>der</strong>n führt und somit eine genauerequantitative Auswertung ermöglicht.Werner Grogger, Michael Rogers, Christian Gspan,Gerald Kothleitner, Ferdinand HoferTechnische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazMethoden:M2 | M11 | M30Abbildung 4:CBED-Bild eines Silizium-Einkristalls([101]-Zonenachse, energiegefiltert).Lösungen:Institute:L36I4 | I3Kontakte:K12CBED | Elektronenbeugung | Hochauflösungselektronenmikroskopie | HREM | HR-TEMKonvergente Elektronenbeugung | SAED | Transmissionselektronenmikroskopie46<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


MethodenM18: Nanokristallisierungdurch HochverformungM18: Hochverformung – NanokristallisierungMetallische Werkstoffe mit Korngrößen deutlichkleiner als ein Mikrometer sind von beson<strong>der</strong>erBedeutung, da mit <strong>der</strong>art feinen Mikrostrukturenu.a. beson<strong>der</strong>s hohe Festigkeiten, superplastischesVerformungsverhalten bei relativ tiefen Temperatureno<strong>der</strong> verbesserte magnetische Eigenschaftenerreicht werden können. Basierend auf Untersuchungenvorwiegend russischer Materialforscherist seit Beginn <strong>der</strong> 1990er Jahre bekannt, dasssich die Mikrostruktur eines ursprünglich grobkristallinenAusgangsmaterials verfeinern lässt, wenndieses bei niedrigen Temperaturen (in Relation zudessen Schmelztemperatur) sehr hoch verformtwird. Die beson<strong>der</strong>en Vorteile <strong>der</strong> neuen Methoden<strong>der</strong> Hochverformung („Top-Down“-Verfahren) imGegensatz zu den traditionellen Herstellverfahrenüber die Nano-Pulvermetallurgie bzw. die Rascherstarrung(„Bottom-Up“-Verfahren) beruhen auf <strong>der</strong>Möglichkeit <strong>der</strong> Herstellung feinster Gefüge in großenMengen ohne Porosität, Verunreinigungen undkomplizierte Manipulation feinster Metallpulver.Typischerweise sind zur Herstellung nano-/submikrometer-gekörnterGefüge durch Hochverformungplastische Verformungen größer 800% beiTemperaturen kleiner als 30% <strong>der</strong> Schmelztemperaturnotwendig. Derart große Verformungsgradesind durch konventionelle Verfahren nicht mehrrealisierbar. Bei je<strong>der</strong> Umformung gibt es einenWettbewerb zwischen Verformung- und Bruchvorgängen.Wie weit sich ein Körper verformt, undwo es zum Bruch kommt, hängt neben dem Werkstoffselbst, <strong>der</strong> Verformungstemperatur und <strong>der</strong>Verformungsgeschwindigkeit, auch stark von <strong>der</strong>Verformungsart ab.Index Kontakte Institute Lösungen MethodenAbbildung 1:Am Erich-Schmid-Institut für Materialwissenschaft <strong>der</strong> Österreichischen Akademie <strong>der</strong> Wissenschafteninstallierte Hochverformungsvarianten.<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>47


M18: Hochverformung – NanokristallisierungAbbildung 2:Gegenüberstellung <strong>der</strong> Mikrostruktur von reinem Eisen (linkes Bild, REM-Aufnahme) und einem austenitischenStahl (rechtes Bild, TEM-Hellfeld-Aufnahme) nach Raumtemperaturverformung auf jeweils 3200 %.Zu beachten ist die unterschiedliche Vergrößerung <strong>der</strong> Aufnahmen.Bei den Verfahren <strong>der</strong> Hochverformung a) EqualChannel Angular Extrusion (ECAE), b) High PressureTorsion (HPT), c) Cyclic Channel Die Compression(CCDC), d) Cyclic Extrusion Compression (CEC),e) Continuous Extrusion Forming (CONFORM) undf) Accumulative Roll Bonding (ARB) wird versucht,den Wettbewerb zwischen Verformung und Bruchmöglichst weit zu Gunsten <strong>der</strong> Verformung zu verschieben.Wichtigster Punkt dabei ist, Zugspannungenzu vermeiden und die Verformung so weit wiemöglich in den „Druckbereich“ zu verschieben. Beiallen Verfahren werden höchste Verformungsgradeerreicht, da prozessbedingt, o<strong>der</strong> durch spezielleTricks, <strong>der</strong> Querschnitt des Materials bei <strong>der</strong> Verarbeitungunverän<strong>der</strong>t bleibt und somit bruchauslösendegeometrische Entfestigung verhin<strong>der</strong>t wird.Weltweit gibt ist <strong>der</strong>zeit nicht mehr als eine HandvollInstitutionen die Hochverformung selbst betreiben.Am Erich-Schmid-Institut <strong>der</strong> ÖsterreichischenAkademie <strong>der</strong> Wissenschaften sind seit 1999 diein Abb. 1 dargestellten Verfahren ECAE, HPT undCCDC zur wissenschaftlichen Untersuchung <strong>der</strong>Hochverformung installiert.Alle diese drei Verfahren unterliegen einer stetigenWeiterentwicklung, wobei das CCDC eine institutseigene,patentierte Hochverformungsvariantedarstellt. Die installierte HPT-Einrichtung, bei <strong>der</strong>das scheibenförmige Material zwischen zwei Pressstempelndurch reine Torsion verformt wird, stelltdie weltweit einzige Einrichtung dar, bei <strong>der</strong> sowohl<strong>der</strong> hydrostatische Druck bei <strong>der</strong> Hochverformung,die Verformungsgeschwindigkeit und -temperaturfrei gewählt werden können, womit dieses Werkzeugzu Recht als das „State of the Art“-Instrumentzur wissenschaftlichen Untersuchung <strong>der</strong> Hochverformungangesehen werden kann.Die Untersuchungen <strong>der</strong> letzten Jahre habengezeigt, dass die Eigenschaftsän<strong>der</strong>ungen mitsteigen<strong>der</strong> Hochverformung ganz wesentlich vomverarbeiteten Material selbst abhängen. Dabei spielenParameter wie die Umformtemperatur relativ zurSchmelztemperatur des verarbeiteten Materials,dessen Stapelfehlerenergie und die Verformungsgeschwindigkeiteine wesentliche Rolle. Weiters hatsich für eine breite Spanne unterschiedlicher Metal-48<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M18: Hochverformung – Nanokristallisierungle und Legierungen gezeigt, dass die Mikrostrukturnicht beliebig fein und somit z.B. die Fließspannungnicht beliebig hoch wird, son<strong>der</strong>n dass sich eineSättigung bei hohen Verformungsgraden einstellt.Wie Abb. 2 deutlich am Beispiel von reinem Eisenund einem hochlegierten austenitischen Stahl zeigt,sind die Mikrostrukturen, welche sich im Bereich<strong>der</strong> Sättigung einstellen (bei gleichen Hochverformungsparametern)im Reinmetall gröber als jene<strong>der</strong> Legierung. Da aber Reinmetalle i.A. geringeFestigkeiten im grobkristallinen Ausgangszustandaufweisen, sind die Festigkeitssteigerungen durchHochverformung in Reinmetallen wesentlich größerals den bereits im Ausgangszustand meist sehrfesten Legierungen. Dieses Verhalten ist in Abb. 3,wie<strong>der</strong>um für reines Eisen und austenitischen Stahl,illustriert.Die Methoden <strong>der</strong> Hochverformung stellen eineviel versprechende Möglichkeit dar, feinstkörnigeWerkstoffe ohne Porosität herzustellen. In weitenBereichen ist das Verständnis <strong>der</strong> zu Grunde liegendenwerkstoffkundlichen Phänomene bereitserarbeitet, es ist jedoch zukünftig noch eine großeZahl offener Fragen zu klären, bevor ein Durchbruchdieser neuartigen Werkstoffe im großtechnischenRahmen denkbar ist.Reinhard Pippan, Andreas Vorhauer,Florian Wetscher, Gerhard DehmÖsterreichische Akademie <strong>der</strong> WissenschaftenErich-Schmid-Institut für Materialwissenschaftund Christian Doppler Laboratorium für Lokale Analysevon Verformung und BruchAbbildung 3:Gegenüberstellung <strong>der</strong> Zugfestigkeitssteigerungals Funktion des Hochverformungsgradesin Rein-Eisen undeinem kommerziellen austenitischenStahl. Wie deutlich zu erkennen ist, sinddie resultierenden Festigkeitssteigerungenin unlegiertem Eisen mit geringerAusgangsfestigkeit wesentlich höherals für den hochlegierten Stahl hoherAusgangsfestigkeit.Methoden: —Lösungen:Institute:Kontakte:CCDC | ECAE | Hochverformung | HPT | Metall | Severe Plastic Deformation (SPD)L23 | L27I3K33Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>49


MethodenM19: Leitfähigkeits-Rasterkraftmikroskopie (C-AFM)M19: Leitfähigkeits-Rasterkraftmikroskopie(C-AFM)Die ständig voranschreitende Miniaturisierungin <strong>der</strong> Mikroelektronik bringt die herkömmlichenWerkstoff- und Bauteiltestmethoden an ihre Grenzenund verlangt u.A. auch nach neuen Charakterisierungstechnikenauf <strong>der</strong> Nanometerskala. EineMethode zur elektrischen Charakterisierung ist dieLeitfähigkeits-Rasterkraftmikroskopie (ConductingAtomic Force Microscopy, C-AFM), <strong>der</strong>en Messprinzipin Abb. 1 illustriert ist. Dabei wird eine leitfähigeSonde an einem ebenfalls leitfähigen Biegebalkenwie bei <strong>der</strong> herkömmlichen AFM-Methode überdie Probenoberfläche gerastert und simultan zurHöhendetektierung <strong>der</strong> bei angelegter SpannungU fließende Strom gemessen.Die Methode lässt sich insbeson<strong>der</strong>e zur Beurteilung<strong>der</strong> Dickenhomogenität und <strong>der</strong> Erkundungeventueller struktureller Defekte in dünnen dielektrischenSchichten – wie sie z.B. in Transistoren alsGateoxide eingesetzt werden – verwenden. Dabeiwird <strong>der</strong> Fowler-Nordheim-Tunnelstrom gemessen,<strong>der</strong> neben Materialeigenschaften von Schichtund Sonde sensitiv von <strong>der</strong> Schichtdicke abhängt.Um morphologische Verän<strong>der</strong>ungen während <strong>der</strong>Messung zu vermeiden, werden bei Schichtdickenim Nanometerbereich üblicherweise Spannungenkleiner als 10 V angelegt. Die resultierenden Strömeim fA- und niedrigen pA-Bereich erfor<strong>der</strong>n dieVerstärkung mit einem hochempfindlichen Strom-Spannungs-Wandler.Abbildung 1:Messprinzip <strong>der</strong> Leitfähigkeits-Rasterkraftmikroskopie:Zwischen Probe undleitfähiger Spitze wird eine Spannung Uangelegt und <strong>der</strong> resultierende Stromnach entsprechen<strong>der</strong> Verstärkungdetektiert.Da die Methode im Kontakt-Modus durchgeführtwird, muss die Sonde nicht nur elektrisch leitendson<strong>der</strong>n auch verschleißfest sein, weshalb sichB-dotierte Diamantbeschichtungen auf konventionellenSi-Sonden besser als metallische Sondeno<strong>der</strong> Schichten eignen. Aufgrund <strong>der</strong> Beschichtungist <strong>der</strong> Spitzenradius recht groß. Durch die polykristallineStruktur des Diamantfilms trägt aber immernur ein Kristallit zum Stromfluss bei und die resultierendelaterale Auflösung liegt bei etwa 30 nm.Um einen – die Strommessungen beeinflussenden– Wasserfilm auf <strong>der</strong> Probenoberfläche zu vermeiden,ist es weiterhin erfor<strong>der</strong>lich, die Messungenim Ultrahochvakuum durchzuführen.Für die Untersuchung von dünnen dielektrischenSchichten sind drei Messmodi entwickelt worden:50<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M19: Leitfähigkeits-Rasterkraftmikroskopie (C-AFM)(a)Abbildung 2:(a) I-V Kurve einer 2,5 nm SiO 2 -Schicht mit zugehörigem Fowler-Nordheim-Fit. (b) 2D-Strombild.Bei <strong>der</strong> Aufnahme von lokalen Strom-Spannungs-Charakteristikenwird die Spannung zwischenProbe und Spitze schrittweise bis zu Erreicheneines vorher festgelegten Maximalstromeserhöht. Abb. 2a) zeigt eine resultierende I-V-Kurveauf einer 4,5 nm dicken SiO 2 -Schicht. Diese Messungenwerden an einer Vielzahl von Probenortenwie<strong>der</strong>holt. Man kann nun eine so genannte Pseudo-Durchbruchsspannungals jene Spannung definieren,bei <strong>der</strong> ein bestimmter Stromwert (z.B. 1 pA)erreicht wird. Aus <strong>der</strong> Häufigkeitsverteilung <strong>der</strong>Pseudo-Durchbruchsspannungen können Rückschlüsseüber das Auftreten eventueller elektrischerDefekte gezogen werden.Im zweiten Messmodus wird wie<strong>der</strong>um lokaleine feste Spannung über einen langen Zeitraumangelegt und ein eventueller Anstieg des Stromesals Anzeichen für elektrischen Stress im Dielektrikumdetektiert.Bei <strong>der</strong> dritten Methode werden zwei-dimensionaleStrombil<strong>der</strong> bei konstanter Spannung Usimultan zur Oberflächentopographie aufgenommen(Abb. 2b). Diese Strombil<strong>der</strong> zeigen die lateraleAusdehnung und Verteilung von elektrischenSchwachstellen im Film mit deutlich erhöhtem(b)Strom. Aus dem Vergleich mit <strong>der</strong> entsprechendenOberflächentopographie lassen sich die Ursachensolcher Defekte ermitteln.Bei Anlegen erhöhter Probenspannungen unterUmgebungsbedingungen, bei denen ein Wasserfilmauf <strong>der</strong> Probenoberfläche vorhanden ist,werden morphologische Verän<strong>der</strong>ungen auf <strong>der</strong>Nanometerskala induziert. Auf thermisch gewach-Abbildung 3:Nanostrukturierung des Symbols <strong>der</strong>Montanuniversität Leoben auf einerFläche von 2,5 µm x 2,5 µm einer thermischenSiliziumschicht mittels C-AFM.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>51


M19: Leitfähigkeits-Rasterkraftmikroskopie (C-AFM)senen Siliziumoxidschichten handelt es sich dabeium wenige nm hohe Erhebungen mit ca. 50 nmDurchmesser, die nach neuesten Erkenntnissenebenfalls aus Silizium bestehen. Da diese Modifikationenreproduzierbar sind, lässt sich durch Anlegen<strong>der</strong> Spannungspulse an definierten Probenorteneine Nanostrukturierung auf <strong>der</strong> Siliziumoxidschichtdurchführen (s. Abb. 3).Abschließend sei noch erwähnt, dass neben <strong>der</strong>C-AFM-Methode auch die Kelvin Force Microscopy(KFM, Messung von Kontaktpotenzialdifferenzen)und die Rasterkapazitätsmikroskopie (ScanningCapacitance Microscopy – SCM, Bestimmung vonDotierprofilen) zur elektronischen Charakterisierungvon Halbleiterschichten auf <strong>der</strong> Nanometerskalaeingesetzt werden.Methoden:M28 | M29Lösungen: —Christian Teichert, Sascha KremmerMontanuniversität LeobenInstitut für PhysikInstitute:Kontakte:I12K46C-AFM | Dünnschichten, dielektrische | Gateoxide | high-k dielectricLeitfähigkeits-Rasterkraftmikroskopie | Rasterkraftmikroskopie52<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


MethodenM20: NanoindentierungM20: NanoindentierungDie Methode <strong>der</strong> Nanoindentierung ist von <strong>der</strong> Als Ausgangspunkt für die Berechnung vonklassischen Härteprüfung abgeleitet, bei <strong>der</strong> ein Härte und elastischem Modul dienen sogenannteharter Prüfkörper (üblicherweise eine Diamantspitze)in das zu untersuchende Material gedrückt wird. me, s. Abb. 1). In <strong>der</strong> Praxis werden auswertba-„load-displacement-curves“ (Kraft–Weg-Diagram-Bei gegebener Eindruckkraft ist die Größe des re Versuche bis zu Eindringtiefen von nur 10 nmbleibenden Eindrucks ein Maß für die Härte des durchgeführt, diese untere Grenze hängt allerdingsuntersuchten Materials. Als Härte wird <strong>der</strong> QuotientKraft durch Kontaktfläche zwischen Indenter Es können lokale mechanische Eigenschaften vonstark von <strong>der</strong> Rauigkeit <strong>der</strong> Probenoberfläche ab.und Material definiert. Da es bei einer extremen Probenvolumina im Submikrometer- und Nanometerbereichgemessen werden. Ein verbreite-Miniaturisierung eines solchen Versuchs schwierigbis unmöglich wird, die Fläche des verbleibenden tes Anwendungsgebiet <strong>der</strong> Nanoindentierung istHärteeindruckes zu messen, hat man eine an<strong>der</strong>eMethodik entwickelt: Während des Versuchs Schichten, da hier sehr kleine Eindringtiefen erfor-die mechanische Charakterisierung von dünnenwerden aufgebrachte Kraft und Eindringweg <strong>der</strong> <strong>der</strong>lich sind, um den Einfluss des GrundmaterialsSpitze simultan gemessen. Dies ermöglicht bei (Substrats) auf die Messergebnisse zu vermeiden.bekannter Geometrie <strong>der</strong> Spitze die Ermittlung <strong>der</strong>Kontaktfläche bei einer bestimmten Last, woraus Seit etwa 10 Jahren wird ein Nanoindentiergerätkommerziell angeboten, das Nanoindentierungdie Härte unmittelbar berechnet werden kann.Durch die Messung des Weges kann nun nicht mit Rasterkraftmikroskopie kombiniert, indem einnur die Härte als Maß für den Wi<strong>der</strong>stand eines Nanoindenteraufsatz (s. Abb. 2) auf dem Scannerkopfeines Rasterkraftmikroskops montiert wird. DieMaterials gegen plastische (bleibende) Verformungbestimmt werden, son<strong>der</strong>n auch die (elastische) Messspitze dient dabei sowohl zur Indentierung alsSteifheit des Materials.auch zur Abbildung <strong>der</strong> OberflächentopographieIndex Kontakte Institute Lösungen MethodenAbbildung 1:Kraft–Weg-Diagramm.Abbildung 2:Nanoindenteraufsatz.<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>53


M20: Nanoindentierungeiner Probe. Gelingt es, durch geeignete Probenpräparationeine Topographie zu erzeugen, die dieMikro- und Nanostruktur des Materialgefüges gutwi<strong>der</strong>spiegelt, ermöglicht dies eine Positionierungund Durchführung des jeweiligen Indentierversuchsin einzelnen Gefügebestandteilen, Fasern, Phasen,Körnern, Ausscheidungen etc. mit einer Ausdehnungvon nur wenigen hun<strong>der</strong>t Nanometern. DiePositioniergenauigkeit beträgt dabei 20 nm.Der Indentieraufsatz ist im Wesentlichen einDreiplattenkondensator (Abb. 2). Anlegen einerelektrischen Spannung an den zwei äußeren Plattenbewirkt eine elektrostatische Kraft auf die mittlerePlatte, auf <strong>der</strong> ein Stift mit <strong>der</strong> Indenterspitzemontiert ist. Die Verschiebung <strong>der</strong> mittleren Plattehat eine Kapazitätsän<strong>der</strong>ung zur Folge, die, entsprechendkalibriert, als Maß für den Eindringweg<strong>der</strong> Spitze genutzt wird. Die Messauflösung für dieKraft ist deutlich besser als 1 μN, <strong>der</strong> Weg kann genauerals 0,1 nm erfasst werden. Unmittelbar nacherfolgtem Indentierexperiment kann die Probenoberflächemit den produzierten Härteeindrückenabgebildet werden (s. Abb. 3).Abbildung 3:Methoden:Nanoindents in einem Wolframkorn einesWolfram-Kupfer-Nanocomposites.M28Thomas SchöberlMontanuniversität LeobenDepartment Materialphysikund Österreichische Akademie <strong>der</strong> WissenschaftenErich-Schmid-Institut für MaterialwissenschaftLösungen:Institute:Kontakte:L17 | L27I3 | I8K43AFM | Härte | Nanoindentierung | Rasterkraftmikroskopie54<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


MethodenM21: Negativkontrastierungals Diagnostik(a)M21: Negativkontrastierung als DiagnostikDie Wechselwirkung zwischen Elektronen undbiologischem Material ist zu gering, um einen hinreichendenKontrast in einer elektronenmikroskopischenAbbildung zu erzeugen. Der Kontrast kannjedoch durch eine Färbung mit Schwermetallen,einer sogenannten Negativfärbung, wesentlich verbessertwerden. Im Elektronenmikroskop erscheintein mit Schwermetall umlagertes biologisches Objektüberall dort hell, wo das biologische Materialsitzt, da dort kein Schwermetall abgelagert werdenkann. Die Umgebung, wo das Schwermetall abgelagertist, erscheint dunkel, da dort die Elektronenstark gestreut werden. Weil nicht das biologischeMaterial selbst durch eine chemische Reaktiongefärbt wurde, nennt man dies Negativfärbung.Dadurch ist das biologische Objekt selbst ausgezeichnetkontrastiert (s. Abb. 1a, b).Zur Negativfärbung verwendet man 1–2%igeLösungen von Schwermetallsalzen, wie das Natriumsalz<strong>der</strong> Phosphorwolframsäure o<strong>der</strong> Uranylacetat.Beim Eintrocknen <strong>der</strong> Schwermetallsalzlösungsammelt sich diese auf Grund <strong>der</strong> Kapillarwirkungum ein biologisches Objekt herum an. In Vertiefungendes Objekts selbst, auch in sehr kleinen,bleibt ebenfalls mehr Flüssigkeit liegen. Es istdeshalb möglich, dünne Objekte wie Viren, großeProteinmoleküle, filamentöse Strukturen undraue Membranoberflächen gut sichtbar zu machen(s. Abb. 2).Für größere biologische Objekte wie ganze Zellenist die Negativfärbung ungeeignet, da das Färbemittelnur sehr beschränkt eindringen kann, unddiese Objekte bei <strong>der</strong> Durchstrahlung infolge ihrerDicke zu viele Informationen überlagert haben.Ausführung <strong>der</strong> NegativfärbungDas Objekt wird zuerst auf einem Trägerfilm adsorbiert.Die am häufigsten verwendeten Kollodium-Kohle-Filme verän<strong>der</strong>n ihre Ladungseigenschaftenim Laufe <strong>der</strong> Zeit. Die Netzchen (mit Trägerfilm) werdendeshalb vor <strong>der</strong> Adsorption einer Glimmentladungausgesetzt. Dabei wird in einer Vakuumkammerbei einem Partialdruck von 1 Pascal (0,01 mbar)zwischen zwei Elektroden in einem Abstand von(b)Index Kontakte Institute Lösungen MethodenAbbildung 1:Adenoviren und Rotaviren, die häufigste Ursache für Magen-Darmerkrankungen (Gastroenteritis) imKindesalter. (a) Adenoviren (60 – 90 nm), (b) Rotaviren (65 –75 nm).<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>55


M21: Negativkontrastierung als Diagnostikzwei bis fünf Zentimetern eine Wechselspannungvon 500 bis 1000 Volt angelegt. Dadurch werdendie Restmoleküle in <strong>der</strong> Kammer ionisiert. DieseRadikale werden zur Anode hin beschleunigt, wodie Netzchen (mit Trägerfilm) liegen. Dadurch wirdauf die Filmoberfläche eine Ladung aufgebracht, diesie für kurze Zeit an <strong>der</strong> Luft hydrophil werden lässt.Derart behandelte Netzchen sollten möglichst baldverwendet werden, da die aufgebrachte Ladungexponentiell wie<strong>der</strong> abnimmt.Nun wird ein befilmtes Kupfernetzchen auf einenTropfen Suspension gelegt (s. Abb. 3). Nacheiner Adsorptionszeit von etwa einer Minute wirddie Suspension mit Filterpapier weggesaugt. DieFilmoberfläche wird mit Wasser gewaschen, umeventuell in <strong>der</strong> Suspension enthaltene Salze, dieauskristallisieren könnten, zu entfernen. Es wird einTropfen Wasser auf die Oberfläche gebracht undmit Filterpapier wie<strong>der</strong> weggesaugt. Dies kann beiBedarf mehrmals gemacht werden. Danach wirdein Tropfen Schwermetallsalz-Lösung auf die Filmoberflächegebracht und nach ca. 10 Sekundenmit Filterpapier wie<strong>der</strong> weggesaugt. Dies machtman ein bis zweimal. Dann lässt man den Restdes Schwermetallfilms auf dem Präparat an <strong>der</strong>Luft trocknen. Dies ist nun die eigentliche Färbung.Das Präparat ist jetzt bereit für das Elektronenmikroskop.Abbildung 3:Elisabeth IngolicTechnische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazAusführung <strong>der</strong> Negativfärbung inschematischer Darstellung.Methoden:M2 | M26 | M44Lösungen: —Abbildung 2:Links: Schematische Darstellung<strong>der</strong> Negativkontrastierung. Rechts:Negativkontrastierung eines abnormenLipoproteins (25 nm).Institute:Kontakte:I4K15Adenoviren | Negativkontrastierung | Phosphorwolframsäure | Probenpräparation | RotavirenTransmissionselektronenmikroskopie | Uranylacetat56<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M22: NMR-CIDNPAbbildung 1:MethodenM22: NMR-CIDNPDie NMR-CIDNP(Nuclear Magnetic Resonance– Chemically Induced Dynamic NuclearPolarization)-Methode ist eine von <strong>der</strong> Kernspinresonanzabgeleitete Methode und dient zur Untersuchungvon reaktiven Systemen, welche alswesentliche Zwischenstufen Radikale aufweisen.Dies sind Spezies mit nicht gepaarten Elektronen.Sie treten in zahlreichen industriellen Anwendungenauf, wobei sich die Spannweite von Lacken überPhotoresists bis zur Herstellung von Nanostrukturenerstreckt.Das Messprinzip beruht darauf, dass bei Anwesenheiteines starken Magnetfeldes (supraleiten<strong>der</strong>Magnet) bestimmte Energiezustände (des Kernspin)so aufgespalten werden, dass man mittels RadiowellenÜbergänge zwischen diesen induzieren unddetektieren kann. Die so erhaltenen NMR-Spektrenliefern Informationen über die Bindungsverhältnisseund die räumliche Anordnung von Atomen im molekularenVerbund.Schematischer Aufbau eines NMR-CID-NP-Spektrometers (links), Spektrometer(rechts, die roten Pfeile markierenden Lichtstrahl) und Probenkopf(Einsatz im Bild rechts).Wird zusätzlich zu diesem Phänomen noch Lichtin die Messprobe eingestrahlt, erhält man Auskunftüber die Struktur <strong>der</strong> Produkte und den photophysikalischenVerlauf <strong>der</strong> photoinduzierten Reaktion(CIDNP). Abb. 1 zeigt den prinzipiellen Aufbau undein Bild eines NMR-CIDNP-Spektrometers. Die Probebefindet sich in einem Probenkopf im Innerendes Magneten. Der Probenkopf besteht aus einemSende- und Detektionssystem für Radiowellen un<strong>der</strong>laubt gleichzeitig die direkte Bestrahlung <strong>der</strong> Probemit Hilfe eines Lichtleiters.Für die Aufnahme eines CIDNP-Spektrums wirdzunächst mit einem Lichtpuls die gewünschte chemischeReaktion induziert, anschließend wird einRadiofrequenzpuls angewandt und das Spektrumdetektiert (Abb. 2). Daraus ist es möglich, die Struktur<strong>der</strong> Reaktionsprodukte aufzuklären, reaktiveZwischenstufen nachzuweisen und den photochemischenVerlauf zu klären.Abbildung 2: Zeitsequenz für ein CIDNP-Experiment.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>57


M22: NMR-CIDNPFür die NMR- und CIDNP-Spektroskopie musseine Lösung <strong>der</strong> Probe in einem Röhrchen von 5o<strong>der</strong> 10 mm Durchmesser platziert werden. DieWahl des Lösungsmittels ist grundsätzlich beliebig,allerdings muss dieses deuteriert sein (eine sehrgroße Palette solcher Lösungsmittel ist kommerziellerhältlich). Die Methode kann auch für feste Proben/Oberflächen adaptiert werden. ZeitaufgelösteMessungen (50 ns) sind möglich.Die Attraktivität <strong>der</strong> beschriebenen Methodeliegt darin, dass man nicht „starre Strukturen“son<strong>der</strong>n „Systeme in Aktion“, sogar in Echtzeit,beobachten kann.Georg GescheidtTechnische Universität GrazInstitut für Physikalische und Theoretische ChemieMethoden: —Lösungen:Institute:Kontakte:L15I13K8NMR | CIDNP | Kernspinresonanz | Radikale58<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


MethodenM23: Oberflächenenergie von BeschichtungenM23: Oberflächenenergie vonBeschichtungen als Kenngröße<strong>der</strong> Adhäsionsneigung intechnischen AnwendungenUnter Oberflächenenergie wird die an einerflüssigen o<strong>der</strong> festen Oberfläche definierter Größewirkende Spannung verstanden, die bestrebt ist,die Oberfläche zu verkleinern, um die energetischgünstigste Form <strong>der</strong> Oberfläche (Kugel) einzunehmen.Diese wird bestimmt durch die chemischenund physikalischen Eigenschaften <strong>der</strong> Oberflächeund des umgebenden Mediums. Während die Messungvon Oberflächenenergien von Flüssigkeiten relativeinfach ist, ist diese an Feststoffen nicht direktmöglich, weshalb auf indirekte Methoden zurückgegriffenwird – meist auf die Randwinkelmessungenvon benetzenden Flüssigkeiten. Grundsätzlich gilt,dass eine erfolgreiche Benetzung nur möglich ist,wenn die Oberflächenenergie <strong>der</strong> benetzendenFlüssigkeit geringer ist als die des Feststoffes.Der Messung zugänglich ist nur die „kritischeOberflächenspannung“ nach Zismann, welche denGrenzwert für die Benetzungsfähigkeit <strong>der</strong> Oberflächedurch die Flüssigkeit definiert. Diese ist keineMaterialkenngröße son<strong>der</strong>n nur eine Kenngrößefür das jeweilige System Flüssigkeit–Basismaterialim gerade vorliegenden Oberflächenzustand (metallischblank, Oxidschichten, Adsorbatschichten).Daher ist die Vorhersage <strong>der</strong> Benetzbarkeit einerOberfläche damit nicht möglich – vielmehr erfor<strong>der</strong>tdie Ermittlung dieser „kritischen Oberflächenenergie“,z.B. nach <strong>der</strong> häufig verwendeten Methodenach Owens und Wendt, die Verwendung mehrererTestflüssigkeiten.Diese Methode wird zusammen mit einemKaelble-Plot zur Trennung des dispersen und polarenAnteils an <strong>der</strong> Oberflächenenergie angewendet,um für Beschichtungen praxisrelevante Oberflächenparameterzur Verfügung stellen zu können.Dabei werden unterschiedliche Testflüssigkeitenauf die zu prüfende Oberfläche in genau definierterMenge aufgebracht und die Randwinkel <strong>der</strong> Tropfenzur Materialoberfläche ausgemessen. Der disperseAnteil in <strong>der</strong> Messung beschreibt dabei den Anteil<strong>der</strong> Wechselwirkung, welcher durch London’scheKräfte, d.h. Moleküle mit Dipolmoment, bedingt ist.Im Gegensatz dazu beschreibt <strong>der</strong> polare Anteil dieWechselwirkung zwischen polaren Molekülen <strong>der</strong>Oberfläche mit <strong>der</strong> Umgebung.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>59


M23: Oberflächenenergie von BeschichtungenBeschichtungOberflächenenergie[mN/m]disperspolarSiO 2 34,0 19,5Graphit 48,2 0,5CrN 29,1 0,4Cr 26,7 2,0Cr 2 N 26,8 0TiN 20,0 0ZrN 15,9 0,6Als Anwendungsbeispiele dieses Verfahrensin <strong>der</strong> Beschichtungstechnik können neben <strong>der</strong>Quantifizierung von Plasmavorbehandlungen vonWerkstoffen (überwiegend Kunststoffen) vor <strong>der</strong>Beschichtung auch die vergleichende Messung vonbeschichteten Oberflächen unterschiedlicher Rauheito<strong>der</strong> unterschiedlicher Schichtzusammensetzunggenannt werden. Letztere Charakterisierungist entscheidend für Beschichtungen, welche z.B. in<strong>der</strong> Kunststoffformgebung (Spritzguss, Extrusion)Anwendung finden. Tab.1 zeigt anschaulich dieUnterschiede zwischen verschiedenen Beschichtungen.Tabelle 1:Oberflächenenergien verschiedenerBeschichtungen und die Beiträge ausdisperser und polarer Wechselwirkung.Jürgen M. Lackner, Wolfgang WaldhauserJOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbHLaserzentrum LeobenMethoden: —Lösungen: —Institute:Kontakte:I14K24Adhäsionsneigung | Benetzbarkeit | Kontaktwinkelmessung | Oberflächenenergie60<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


MethodenM24: Photoemissions-Elektronenmikroskopie(PEEM)Abbildung 1:M24: Photoemissions-Elektronenmikroskopie (PEEM)Die einzelnen Photoemissionsspektroskopie-Methoden sind beson<strong>der</strong>s geeignete Technikenzur Untersuchung einer großen Bandbreite vonOberflächenphänomenen, die sich von <strong>der</strong> elektronischenStruktur über die Oberflächenchemiebis hin zum Magnetismus erstrecken. Die Entwicklungdes Photoemissions-Elektronenmikroskopesermöglicht die Untersuchung dieser Phänomenenicht nur mit nanometrischer Präzision, son<strong>der</strong>nauch in Echtzeit.Schematischer Aufbau einesPEEM-InstrumentsPEEM ist eine abbildende Technik, wobei <strong>der</strong>Kontrast, <strong>der</strong> von topographischer über chemischebis zu magnetischer Information reichen kann, von<strong>der</strong> Anregungsquelle zur Emission <strong>der</strong> Elektronenaus <strong>der</strong> Oberfläche abhängt. Das PEEM sammeltdie emittierten Elektronen mittels eines starkenelektrostatischen Feldes zwischen Probe und Abbildungssäule,wobei das Elektronenbild im Anschlussmit mehreren koaxialen Linsen vergrößert wird. Inseiner einfachsten Form werden die Elektronenim Anschluss durch eine Vielkanalplatte vervielfachtund auf einen Fluoreszenzschirm abgebildet(Abb. 1). Dieses Bild kann dann entwe<strong>der</strong> mit einemVideorecor<strong>der</strong> o<strong>der</strong> einem Computer aufgezeichnetwerden. Das theoretische Limit <strong>der</strong> Ortsauflösungliegt bei 2 nm, in Praxis ist sie jedoch durch dasbeschleunigende elektrische Feld begrenzt, wobeineueste kommerzielle Instrumente eine Auflösungvon 20 nm erreichen. Da die Probe effektiv einElement <strong>der</strong> Elektronenoptik darstellt, ist die Untersuchungnichtleiten<strong>der</strong> Proben nicht möglich unddie bestmögliche Ortsauflösung kann bei topographischflachen Proben erreicht werden.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>61


M24: Photoemissions-Elektronenmikroskopie (PEEM)Die Beleuchtung einer Oberfläche mit Photonen,<strong>der</strong>en Energie größer als die mittlere Austrittsarbeit<strong>der</strong> Probenoberfläche (typisch ungefähr 5 eV) ist,bewirkt die Emission von Photoelektronen. DasPEEM-Bild spiegelt lokale Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Photoelektronenausbeutewi<strong>der</strong>, und <strong>der</strong> Kontrast wird inerster Näherung durch Unterschiede in <strong>der</strong> lokalenAustrittsarbeit bestimmt. Diese ist stark von <strong>der</strong>chemischen Zusammensetzung <strong>der</strong> Oberfläche abhängigund erlaubt beispielsweise die Detektion unterschiedlicherkristallographischer Orientierungeno<strong>der</strong> kleinster Adsorbatkonzentrationen. Für dieses„klassische“ PEEM werden, abhängig vom Bereich<strong>der</strong> Austrittsarbeit, Standardlaborlichtquellen wieQuecksilber- (hν max = 4,9 eV) und Deuteriumlampen(hv max = 6,4 eV) verwendet.Svetlozar Surnev, Michael Ramsey, Falko NetzerKarl-Franzens-Universität GrazInstitut für Physik, Bereich Experimentalphysik,Oberflächen- und GrenzflächenphysikMethoden: —Lösungen:L41Institute:I11Kontakte:K36Austrittsarbeit | Deuteriumlampe | Elektronenbild | PEEMPhotoemissions-Elektronenmikroskopie | Quecksilberlampe62<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


MethodenM25: PositronenannihilationM25: PositronenannihilationDie Positronenannihilations-Spektroskopie isteine <strong>der</strong> wenigen spezifischen Messmethodenzur zerstörungsfreien Untersuchung von Festkörpernauf atomarem Niveau. Das Positron kann alshochmobile Sonde in einen Festkörper eingebrachtwerden, und kann dort in Gebieten mit verringerterElektronendichte (Leerstellen, Grenzflächen etc.)eingefangen werden. Schlussendlich zerstrahlt esmit Elektronen. Durch Messung und Analyse <strong>der</strong>Positronenlebensdauer und <strong>der</strong> Energie <strong>der</strong> Zerstrahlungsquantenkönnen Informationen über dielokale Elektronendichte am Zerstrahlungsort undüber die chemische Natur <strong>der</strong> umgebenden Atomegewonnen werden.Das Positron ist das Antiteilchen des Elektrons,es wird bei einem radioaktiven β-Zerfall emittiert.Dringt das Positron in einen Festkörper ein, wirdes innerhalb weniger Pikosekunden abgebremst(thermalisiert). Bei <strong>der</strong> anschließenden Diffusionim defektfreien Festkörper wird es nach einer gewissenZeit mit einem Elektron zerstrahlen. Fallsim Festkörper Defekte wie z.B. Leerstellen o<strong>der</strong>freie Volumina vorhanden sind, kann das Positronin diesen eingefangen werden und zerstrahlt danndort mit einer für den Defekt spezifischen verlängertenLebensdauer (s. Abb. 1). Aus <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong>Lebensdauer kann also auf die Größe des Defekteso<strong>der</strong> auf die Größe des freien Volumens geschlossenwerden.Im Wesentlichen findet die Zerstrahlung mitden nur schwach gebundenen Valenzelektronenstatt. Ein relativ kleiner Anteil von einigen Prozentenrührt von <strong>der</strong> Annihilation mit Rumpfelektronenumgeben<strong>der</strong> Atome her. Durch Messung <strong>der</strong> koinzidentenDopplerverbreiterung <strong>der</strong> Energie <strong>der</strong>bei <strong>der</strong> Annihilation auftretenden γ-Quanten sowieeiner genaue Analyse <strong>der</strong> erhaltenen Spektren kannzwischen den beiden Annihilationsarten unterschiedenwerden. Es zeigt sich, dass <strong>der</strong> Bereich hoherEnergien, <strong>der</strong> charakteristisch für die Annihilationmit Rumpfelektronen ist, sich von Element zu Elementunterscheidet und die spezifische Analyse <strong>der</strong>chemischen Umgebung des Ortes <strong>der</strong> Zerstrahlungermöglicht.Abbildung 1:Einfang und Annihilation eines Positronsin einem Kristalldefekt (Leerstelle).Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>63


M25: PositronenannihilationMit den genannten Methoden <strong>der</strong> Positronenannihilationkönnen sehr spezifische Untersuchungenvon Grenzflächen in nanokristallinen Metallen undLegierungen sowie des Weiteren zum chemischempfindlichen Nachweis von Leerstellen in Legierungenund Verbindungshalbleitern sowie zur Untersuchungfreier Volumen in Polymeren durchgeführtwerden. Für die zerstörungsfreien Messungen sindstandardmäßig je zwei plättchenförmige Probenmit einer Fläche von mindestens 5×5 mm 2 sowieeiner Flächendichte von mindestens 100 mg /cm 2notwendig.Weiterführende Literatur[1] U. Brossmann, W. Puff, R. Würschum(2003) „Positron annihilation studies ofmaterials; in Characterization of Materials”.Kaufmann E (Ed.), Wiley Interscience, JohnWiley & Sons.Online-Publikation:www.mrw.interscience.wiley.com /com /articles /com110 /frame.htmlWerner Puff, Roland WürschumTechnische Universität GrazInstitut für MaterialphysikMethoden: —Lösungen:Institute:Kontakte:L3I9K35chemische Umgebung freier Volumen | Doppler-Verbreiterung | Festkörperspektroskopiefreie Volumina | Grenzflächen | Leerstellen | Positronenannihilation64<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


MethodenM26: Präparationstechniken in <strong>der</strong> ElektronenmikroskopieM26: Präparationstechnikenin <strong>der</strong> Elektronenmikroskopie(REM und TEM)AllgemeinesAbb. 1 bietet einen schematischen Überblicküber die gebräuchlichsten, in <strong>der</strong> Raster- undTransmissions-Elektronenmikroskopie (REM undTEM) zum Einsatz kommenden Präparationstechniken.Das Gros <strong>der</strong> für die Elektronenmikroskopiezu präparierenden Proben muss entwe<strong>der</strong> mit einerleitfähigen Schicht versehen werden (REM), o<strong>der</strong>es wird von <strong>der</strong> Probenoberfläche ein durchstrahlbarerdünner Abdruck hergestellt (TEM) bzw. Feinstrukturenwerden durch seitliche Anlagerung eineskontrastreichen Metalls sichtbar gemacht (TEM).Index Kontakte Institute Lösungen MethodenAbbildung 1:Präparationstechniken in <strong>der</strong> Elektronenmikroskopie.<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>65


M26: Präparationstechniken in <strong>der</strong> ElektronenmikroskopieAbbildung 2:Beschichtungskriterien: Schichtherstellung und entsprechende Umstände.Die Beschichtung <strong>der</strong> Präparate erfolgt in speziellenHochvakuum-Präparationsanlagen. Temperatur-bzw. vakuumempfindliche Proben werdenmit temperaturschonenden Verfahren beschichtet(z.B. „PSC Sputtering“) und /o<strong>der</strong> im tiefgekühltenZustand präpariert (Kryopräparation). Abb. 2 zeigtdie Möglichkeiten <strong>der</strong> Schichtherstellung mittelsVerdampfung bzw. Zerstäubung und die damit verbundenenmethodenspezifischen Umstände.Leitfähigkeitsbeschichtung fürREMBeschichtung durch thermisches Aufdampfenvon GoldBeschichtung mit Gold o<strong>der</strong> Chrom (bei gefor<strong>der</strong>terHochauflösung) durch Zerstäubung ineiner GasentladungBeschichtung durch Bedampfen mit Kohlenstofffür die analytische RasterelektronenmikroskopieBeschichtung für TEMHerstellung eines Abdruckes <strong>der</strong> Probenoberflächedurch Bedampfen mit Kohlenstoff undanschließendem Herauslösen <strong>der</strong> ProbeHervorhebung von Oberflächendetails durchAnlagerung eines kontrastreichen, strukturlosenSchwermetalls unter schrägem Winkeldurch thermische Verdampfung o<strong>der</strong> Zerstäubungdes Metalls mit Ionen („Sputtering“)Bedampfung von nichtleitenden ionengedünntenPräparaten mit einer dünnen Kohlenstoffschichtzur Vermeidung von Aufladungen imTEM66<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M26: Präparationstechniken in <strong>der</strong> ElektronenmikroskopieTEM-PräparationNachfolgend sollen nun die wichtigsten Präparationstechniken,die in <strong>der</strong> Transmissionselektronenmikroskopiezum Einsatz kommen, kurz vorgestelltwerden:Direkte DurchstrahlungBeschichtungs- und AbdrucktechnikenKryopräparationIonendünnungHerstellung von planparallelen TEM-Lamellenmittels FIB-DünnungUltradünnschnitttechniken (Ultramikrotomie)Abbildung 3:Schrägbeschattung und Abdrucktechnik.(1) Präparatoberfläche; (2)Schrägbeschichtung mit Pt/C, Ta, W,…; (3) Kohlenstoff-Hüllabdruck; (4) Bedampfungsabdrucknach chemischemLösen <strong>der</strong> Probe.Direkte DurchstrahlungIn einigen wenigen Fällen ist es möglich, Probenohne nennenswerten präparativen Aufwand (insbeson<strong>der</strong>eBeschichtung) unmittelbar mittels direkterDurchstrahlung im TEM zu untersuchen.Beschichtungs- und AbdrucktechnikenIm Falle <strong>der</strong> Bedampfung (u.a. Kohlenstoff-Wi<strong>der</strong>standverdampfung, Metall-Schiffchenverdampfung,Elektronenstossverdampfung) erfolgtdie Beschichtung des Präparats durch Lichtbogenverdampfungo<strong>der</strong> durch Aufheizen des Beschichtungsmaterialsüber seinen Verdampfungspunktim Hochvakuum (thermische Verdampfung). Alsnachteilig erweisen sich hier die hohe thermischeBelastung des Präparats, die oftmals schlechteHaftung <strong>der</strong> Schichten sowie die Tatsache, dassdieses Verfahren nicht mit allen Beschichtungsmaterialiendurchführbar ist.Bei <strong>der</strong> Zerstäubung (u.a. Gasentladungssputtern,Ionenkanonensputtern, PSC-Sputtern)geschieht die Beschichtung des Präparats durchAbsputtern von Beschichtungsmaterial von einemgeeigneten Target mittels hochenergetischer Argon-Ionenim Hochvakuum. Als Vorteile sind hierfeinkörnige und gut haftende Schichten und diegeringe bis nicht vorhandene thermische Belastungdes Präparates anzuführen.Die Schräg-(Kegel)-Beschattung kommt beiObjekten mit geringer Massendichte zum Einsatz,bei denen <strong>der</strong> Elektronenstrahl fast ungehin<strong>der</strong>tdurch die Probe geht, und kein Bildkontrast entsteht.Strukturen können jedoch mittels Rotations-Schrägbeschichtung unter sehr flachem Winkel(~5°) durch seitliche Anlagerung eines Schwermetalls(W, Ta, …) sichtbar gemacht werden. DurchAufbringen einer Kohlenstoffschicht und chemischesLösen <strong>der</strong> Probe kann hier ein spezifischerAbdruck <strong>der</strong> Probe für die Untersuchung im TEMerstellt werden (Abb. 3).Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>67


M26: Präparationstechniken in <strong>der</strong> ElektronenmikroskopieKryopräparationBei <strong>der</strong> Kryopräparation wird die Probe bei-210°C (dem Schmelzpunkt von Stickstoff) eingefroren,anschließend wird – wenn nötig – einAnschnitt o<strong>der</strong> Bruch <strong>der</strong> Probe unter flüssigemStickstoff vorgenommen. Nach einer kurzen oberflächlichenSublimation im Hochvakuum bei ca. -80°C erfolgt gegebenenfalls die oben beschriebeneSchrägbeschattungs- und Abdrucktechnik. Danachwird <strong>der</strong> Probenabdruck mittels Trägernetzchen insdas TEM transferiert.IonendünnungUnter Ionendünnung versteht man den Beschussvon mechanisch vorgedünnten Probenmit Argon-Ionen. Die Ionen tragen dabei von <strong>der</strong>Präparatoberfläche Material ab („Sputtern“), <strong>der</strong>Rand des dabei entstehenden Loches ist – bedingtdurch den flachen Beschusswinkel (4°– 8°) – fürTEM-Untersuchungen durchstrahlbar dünn. DieseMethode ist für eine große Bandbreite von Materialienwie Metalle, Halbleiter, Kunststoffe, Keramikenund eingebettete Pulver geeignet.Herstellung von planparallelen TEM-Lamellenmittels FIB-Dünnungs. Beitrag „L30: Probenpräparation mittels Zweistrahl-FIB/REM“Ultradünnschnitttechniken (Ultramikrotomie)(Ultra-)Mikrotomie bezeichnet das mechanischeHerunterschneiden durchstrahlbar dünner Probenstückchenmittels (Ultra-)Mikrotomen. Diese Technikist sowohl für anorganische als auch organischePräparate geeignet. Die Proben werden häufig in einentsprechendes Einbettmittel (z.B. Epoxydharze)eingebettet, bei empfindlichen Proben wird einKryo-Ultradünnschnitt unter flüssigem Stickstoffdurchgeführt, wasserhältige Proben müssen vorhermit entsprechenden Methoden (z.B. Kritische-Punkt-Trocknung) entwässert und fixiert werden.s. Beitrag „M44: Ultramikrotomie in <strong>der</strong> Materialforschung“Abbildung 4:(a) Schematische Darstellung einer Metall-Schiffchenverdampfungs-Anlage. Für die Bedampfung mitKohlenstoff ist das Schiffchen im Schema durch Graphitelektroden zu ersetzen. (b) Schematische Darstellungeiner HF-Sputter-Anlage.68<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M26: Präparationstechniken in <strong>der</strong> ElektronenmikroskopieREM-PräparationNachfolgend sollen die wichtigsten Präparationstechniken,die in <strong>der</strong> Rasterelektronenmikroskopiezum Einsatz kommen, kurz vorgestelltwerden:Direkte BetrachtungBeschichtungenKryopräparation /KryotransferIonenätzungHerstellung von Anschnittflächen mittels FIBDirekte BetrachtungIm Falle von leitfähigen Proben ist es vielfachmöglich, diese ohne nennenswerten präparativenAufwand (insbeson<strong>der</strong>e Beschichtung) direkt imREM zu untersuchen.BeschichtungenDie Beschichtung mit Kohlenstoff erfolgt überLichtbogenverdampfung von Reinstgraphitelektroden.Abbildung 5:PSC-Hochauflösungs-Sputtering(PSC … Penning Sputter Coater). DieseTechnik wurde am Zentrum für Elektronenmikroskopie,Technische UniversitätGraz, entwickelt.Bei <strong>der</strong> Herstellung von Schichten mittels Schiffchenverdampfung(thermische Verdampfung) werdenals Schiffchenmaterialien u.a. Tantal, Wolfram,Molybdän o<strong>der</strong> Keramiken verwendet (Abb. 4a).Der Vorteil dieser Technik liegt darin, dass er fürmanche Materialien einfach und nicht zeitaufwändigdurchzuführen ist. Lei<strong>der</strong> ist diese Technik für vieleMaterialien nicht geeignet, erzeugt oftmals schlechthaftende und grobkörnige Schichten, und hat einerelativ hohe Strahlenbelastung des Präparats sowieeine schlechte Reproduzierbarkeit zur Folge.Bei <strong>der</strong> Beschichtung durch Gasentladungssputtern(u.a. DC-Plasma-Sputtern, HF-Plasma-Sputtern, Magnetron-Sputtern) werden mittelsGasentladung Argon-Ionen generiert und in einemelektrischen Feld auf ein sogenanntes Target beschleunigt.Die Ionen schlagen Teilchen aus demTargetmaterials heraus („Sputtern“), die dann auf<strong>der</strong> entsprechenden Probe abgeschieden werden(Abb. 4b). Dieses Verfahren bietet i. A. gute Abscheidungsraten,eine hohe Reproduzierbarkeit,eine hohe Haftfestigkeit <strong>der</strong> Schichten, und einegeringe thermische Belastung <strong>der</strong> Probe. Es kannfür zahlreiche Abscheidematerialien eingesetztwerden, nicht zuletzt für Isolatoren (HF-Plasma,Magnetron).Das technisch aufwändige PSC-Hochauflösungs-Sputteringbietet Vorteile wie äußerst feinkörnige,bereits bei sehr geringer Schichtdicke zusammenhängendeSchichten, sowie die Möglichkeitzum Sputtern von schwer verdampfbaren Metallen(W, Mo, T, Cr), und sehr gut haftende Schichten(Abb. 5). Dem stehen relativ lange Sputterzeiten(und dadurch <strong>der</strong> Einbau von Fremdatomen in dieSchichten) sowie ein aufwändiges Service und einaufwändiger Targetwechsel entgegen.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>69


M26: Präparationstechniken in <strong>der</strong> ElektronenmikroskopieKryopräparation / Kryotransfer für REMDie Kryopräparation im REM erfolgt – bis hin zurkurzen oberflächlichen Sublimation – analog zumweiter oben beschriebenen Proze<strong>der</strong>e für das TEM.Danach wird eine Leitfähigkeitsbeschichtung (v.a.mit Au und Cr) bei ca. -120°C vorgenommen. DieProbe wird anschließend in gefrorenem Zustandentwe<strong>der</strong> zur Gänze durchgetrocknet o<strong>der</strong> mittelsTransfersystem unter Hochvakuum auf einenmit flüssigem Stickstoff gekühlten Probentisch imREM transferiert, die Probe wird im gefrorenenZustand untersucht. Der Vorteil dieser Methodeliegt in <strong>der</strong> Untersuchung von Systemen, die mitden herkömmlichen Methoden nicht präpariertwerden können, da diese zu empfindlich sind. DasVerfahren ist jedoch zeitlich und methodisch sehraufwändig.IonenätzungDie Ätzung mit Ionen in einer Gasentladungdient vor allem dem Sichtbarmachen von Gefügestrukturen.Bei <strong>der</strong> Strukturentwicklung durchÄtzung mit Argon-Ionen werden im HochvakuumArgon-Ionen mit einer Energie zwischen 0,5 und5 keV auf die meist metallische Probenoberflächebeschleunigt. Das dabei entstehende Ätzbild istcharakteristisch für die Probe und lässt Aussagenüber Korngrenzen, Einzelkomponenten und <strong>der</strong>enStruktur etc. treffen. Die Strukturentwicklung durchÄtzung mit Sauerstoff-Ionen erfolgt ebenfalls imHochvakuum. Die durch Hochfrequenzionisationgebildeten Sauerstoff-Ionen sind chemisch reaktiv,somit können durch schonende Oxidation <strong>der</strong>organischen Probenanteile spezifische Strukturenentwickelt bzw. durch schichtweisen Abbau <strong>der</strong>organischen Komponenten nichtoxidierbare (anorganische)Anteile freigelegt werden. Dies ermöglichteine Identifizierung und Klassifizierung.Herstellung von Anschnittflächen mittels FIBs. Beitrag „L30: Probenpräparation mittels Zweistrahl-FIB/REM“Albert Brunegger, Werner Rom, Gerald KothleitnerMethoden:Lösungen:Institute:Kontakte:Technische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazM2 | M6 | M13 | M21M27 | M44L29I4K4Abdrucktechniken | Beschichtungstechniken | FIB-Dünnung | Ionenätzen | IonendünnungKryopräparation | Kryotransfer | Probenpräparation | RasterelektronenmikroskopieREM | TEM | Transmissionselektronenmikroskopie | Ultradünnschnitttechniken | Ultramikrotomie70<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


MethodenM27: Rasterelektronenmikroskopie(REM)M27: Rasterelektronenmikroskopie (REM)Im Rasterelektronenmikroskop (REM, engl.Scanning Electron Microsope, SEM) trifft ein feinfokussierter Elektronenstrahl auf eine Probe, wobei<strong>der</strong> Durchmesser im Auftreffpunkt etwa 1 nmbeträgt. Die Elektronen dringen dann in die Probeein, werden dort an den Atomen gestreut und erzeugendabei, wie in Abb. 1 schematisch gezeigt,eine Vielzahl von Wechselwirkungsprodukten. Vondiesen sind einige zur Abbildung <strong>der</strong> Probenoberfläche,an<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong>um zur chemischen Analyse<strong>der</strong> Oberfläche geeignet.Durch die Wechselwirkung mit <strong>der</strong> Materiewerden die Elektronen abgebremst und verlierenschließlich ihre Energie. Die Größe des Probenvolumens,in welchem diese Wechselwirkungenstattfinden, hängt sowohl von <strong>der</strong> Energie <strong>der</strong> Elektronenals auch <strong>der</strong> Dichte des Materials ab. Dertypische Energiebereich im REM beträgt 0,2– 30keV (1 keV = Energie, die ein Elektron beim Durchlaufeneiner Potentialdifferenz von 1 kV erhält). Dermittlere Durchmesser des Wechselwirkungsvolumenskann also mehrere µm betragen (s. Text zuAbb. 1), aber bei sehr niedriger Elektronenenergieauch im Bereich von einigen 10 nm liegen. DieInformationstiefe liegt, da die Elektronen die Probeja wie<strong>der</strong> verlassen müssen, um zum Detektor zugelangen, bei etwa <strong>der</strong> halben Eindringtiefe <strong>der</strong>Elektronen in die Probe. Man kann also bis zu dieserTiefe in die Probe „hineinsehen“ und Strukturen wieHohlräume o<strong>der</strong> Einschlüsse, die innerhalb dieserSchicht liegen, auch erkennen.Abbildung 1: Schematische Darstellung <strong>der</strong> Wechselwirkungvon Elektronen, welche miteiner Energie E 0auf eine Probenoberflächeauftreffen, mit dem Probenmaterial.Die Eindringtiefe <strong>der</strong> Elektronen indie Probe ist von ihrer Energie (E 0 ) und<strong>der</strong> Dichte des Materials abhängig. Man„sieht“ in die Probe „hinein“ ! BeispielAl (Dichte: 2,7 g /cm 3 ): Bei E 0 = 25 keVbeträgt die Eindringtiefe ~6,6 µm, bei E 0= 2 keV beträgt diese nur ~0,1 µm.Zur Abbildung <strong>der</strong> Probenoberfläche mit Auflösungim nm-Bereich werden die Sekundärelektronen(SE) verwendet. Diese haben sehr niedrigeEnergie und entstehen dadurch, dass hochenergetischeElektronen ihrerseits aus den Atomen <strong>der</strong>Probe „sekundäre“ Elektronen herausschlagen.Wegen ihrer geringen Energie können diese maximalaus einer Tiefe von einigen nm die Probeverlassen. Da aber auch vom Probeninneren an dieOberfläche zurückgestreute Elektronen sekundäreElektronen erzeugen können, erhält man trotzdemauch die Information aus dem Probeninneren.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>71


M27: Rasterelektronenmikroskopie (REM)Das eigentliche Bild entsteht nun dadurch, dassdie Probenoberfläche über eine vorgegebene Flächeüber ein ebenfalls vorgegebenes Raster (z.B.1024 x 1024 Pixel) abgerastert wird. An jedem Punktwird mit einem Detektor die Zahl <strong>der</strong> emittiertenElektronen gemessen, in einen Grauwert umgesetztund dieser an <strong>der</strong> synchronen Stelle auf demBildschirm abgebildet. Die Vergrößerung ergibt sicheinfach durch Division <strong>der</strong> Breite des Bildes auf demBildschirm o<strong>der</strong> im Ausdruck durch die Breite <strong>der</strong>abgerasterten Fläche.Die Kontrastunterschiede im Bild werden dadurchhervorgerufen, dass z.B. an Spitzen o<strong>der</strong>Kanten Elektronen unter einem größeren Raumwinkelaustreten können als an ebenen Flächen,<strong>der</strong> Detektor damit eine höhere Elektronenzahldetektiert und diese in eine größere Helligkeit imBild umsetzt. Im SE-Bild sind daher ebene glatteFlächen dunkel, Stufen, Spitzen, aber auch bestimmteBereiche sphärischer Teilchen hell.Eine Abbildung <strong>der</strong> Oberfläche ist auch mit denelastisch rückgestreuten Elektronen (backscatteredelectrons, BSE) möglich, jedoch mit etwas schlechtererAuflösung als mit den SE. Da die Zahl <strong>der</strong>BSE stark von <strong>der</strong> chemischen Zusammensetzungdes betreffenden Probenbereiches abhängt, erhältman im Bild Materialkontrast, das heißt, chemischunterschiedliche Phasen sind im Bild als Bereicheunterschiedlicher Helligkeit sichtbar.Peter PöltTechnische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazEs ist eine Auflösung von einigen nm erreichbar,wobei die tatsächlich erreichbare Auflösung imWesentlichen etwas vom Material, vom Gerätetypund von <strong>der</strong> Elektronenenergie abhängt. Von denHerstellern werden Grenzwerte zwischen etwa 1– 5nm angegeben.Methoden:Lösungen:Institute:Kontakte:M13 | M26L22 | L29 | L30I4 | I3 | I10K34chemische Zusammensetzung | Materialkontrast | Oberflächen | RasterelektronenmikroskopieREM | Sekundärelektronen72<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


MethodenAbbildung 1:M28: Rasterkraftmikroskopie (AFM)M28: Rasterkraftmikroskopie(AFM)Die Rasterkraftmikroskopie gehört zur Familie<strong>der</strong> Rastersondenmikroskopien, bei denen – wie esdie beiden ersten Teile des Namens verdeutlichen– eine feine Sonde in sehr kleinen Schritten übereine Oberfläche gerastert wird. Im Gegensatz zu <strong>der</strong>zunächst entwickelten Rastertunnelmikroskopie,<strong>der</strong>en Einsatz auf leitende bzw. halbleitende Oberflächenbeschränkt ist, kann die 1986 entwickelteRasterkraftmikroskopie (englisch: Atomic ForceMicroscopy, AFM) auch auf isolierende Oberflächenangewendet werden. In Abb. 1 ist das Messprinzipillustriert. Die Sonde, z.B. eine Pyramidenspitze,befindet sich an einem filigranen Biegebalken, <strong>der</strong>im einfachsten Falle die Sonde auf die Oberflächedrückt. Die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Balkenverbiegung, diemittels Lichtzeigermethode detektiert werden kann,gibt Auskunft über Höhenunterschiede zwischenbenachbarten Punkten auf <strong>der</strong> Oberfläche. DasMessprinzip <strong>der</strong> Rasterkraftmikroskopie:Der Laserstrahl wird von demBiegebalken auf eine positionsempfindlichePhotodiode reflektiert. Der Piezoscannerrastert die Probe lateral (x,y)und verschiebt die Probe in z-Richtungso, dass immer die gleiche Durchbiegungdes Biegebalkens gewährleistetHerzstück eines jeden Rastersondenmikroskops ist<strong>der</strong> piezoelektrische Scanner, <strong>der</strong> durch Anlegeneiner elektrischen Spannung eine Längenän<strong>der</strong>ungerfährt. Damit wird eine definierte RelativbewegungSonde – Probenoberfläche bis hin zu Abständenunterhalb eines Nanometers möglich.Die laterale Auflösung <strong>der</strong> Methode wird wesentlichdurch die Geometrie <strong>der</strong> Sonde bestimmt.Die entscheidenden Parameter sind <strong>der</strong> Radius <strong>der</strong>Spitze und <strong>der</strong> halbe Öffnungswinkel (Abb. 2a). Jekleiner beide Größen sind, desto weniger verfälschtdie endliche Ausdehnung <strong>der</strong> Sonde die gemesseneOberflächentopographie. Zur Verbesserung<strong>der</strong> Auflösung wird auf herkömmlichen Si-Sonden(r ≈ 10 – 20 nm, α = 10°) eine Kohlenstoffnadelmit r ≤ 5 nm und a ≤ 5° gewachsen (Abb. 2b). Wieman leicht sieht, wäre eine lineare Kette von Atomendie ideale Sonde. Mit den 1992 entdeckteneinwandigen Kohlenstoff-Nanoröhrchen lässt sich<strong>der</strong> Idealzustand zumindest hinsichtlich des Öffnungswinkelsbereits erzielen (Abb. 2c).Abbildung 2:(a) Geometrie-Parameter einer AFM-Sonde: Spitzenradius r und halberÖffnungswinkel α. (b) KonventionelleSi-Spitze (r ≈10 – 20 nm, α = 10°), auf<strong>der</strong> eine Kohlenstoffnadel mit r = 5 nmund α = 5° gewachsen wurde. (c) Modelleines Kohlenstoff-Nanoröhrchens,r = 2 nm, α = 0°.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>73


M28: Rasterkraftmikroskopie (AFM)Durch das Abtasten <strong>der</strong> Oberfläche wird einedreidimensionale Topographieinformation z(x i ,y i )gewonnen. Daraus lässt sich zum einen die Rauigkeit<strong>der</strong> vermessenen Oberfläche quantitativ charakterisieren,und zwar bis zu vertikalen Rauigkeitenauf <strong>der</strong> Zehntel-Nanometer-Skala. An<strong>der</strong>erseits erlaubendie digitalen Daten mittels <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong>Fouriertranformation <strong>der</strong> Oberflächentopographiez(x i ,y i ) die Bestimmung <strong>der</strong> Größen- und Formverteilung<strong>der</strong> vermessenen Nanostrukturen in Analogiezu Beugungs- und Streu-Messmethoden.Ursprünglich wurde die Abtastung unter ständigemKontakt von Sonde und Probe (Contact Mode)durchgeführt, wobei allerdings die auftretendenLateralkräfte zwischen Sonde und Probe zu einerBeschädigung <strong>der</strong> untersuchten Oberfläche o<strong>der</strong>einer schnellen Abnutzung <strong>der</strong> verwendeten Sondeführen kann. Beim so genannten Tapping Modewird <strong>der</strong> Biegebalken mittels eines Piezokristallsnahe seiner Resonanzfrequenz (≈100 kHz) zu Oszillationenangeregt. Die Dämpfung des Biegebalkensin Probennähe wird wie<strong>der</strong>um mittels Lichtzeigermethodezur Höhendetektierung eingesetzt. DieseMethode ist wesentlich probenschonen<strong>der</strong> undverlängert die Lebensdauer <strong>der</strong> eingesetzten Sonde,was speziell bei den superscharfen Kohlenstoff-Sonden einen nicht unerheblichen Kostenfaktordarstellt. Durch Messung <strong>der</strong> Phasenverschiebungzwischen Anregungsschwingung und Oszillationdes Biegebalkens lassen sich die visko-elastischenEigenschaften <strong>der</strong> Probe zumindest qualitativ ermitteln,wodurch eine Unterscheidung harter undweicher Oberflächenbereiche möglich wird.Das Prinzip <strong>der</strong> Rasterkraftmikroskopie ist universelleinsetzbar, es funktioniert unter Umgebungsbedingungengleichermaßen wie in Flüssigkeiteno<strong>der</strong> im Ultrahochvakuum. Funktionalisiert man dieSonden entsprechend, kann man mit ihnen z.B.auch magnetische, elektrische und mechanischeEigenschaften auf <strong>der</strong> Nanometerskala detektieren,was dann zu Methoden wie <strong>der</strong> Magnetkraftmikroskopie,<strong>der</strong> Leitfähigkeitsrasterkraftmikroskopie und<strong>der</strong> Nanoindentierung führt. Die Rasterkraftmikroskopielässt sich auch als Werkzeug einsetzen, umNanostrukturen gezielt zu erzeugen. Gegenwärtigwerden zwei-dimensionale Anordnungen mit mehrals 1000 Sonden entwickelt, um die Rastersondenmikroskopie-gestützteNanostrukturierung parallelund damit effizient durchführen zu können.Christian TeichertMontanuniversität LeobenInstitut für PhysikMethoden: M19 | M20 | M29 | M31Lösungen:L2 | L26Institute:I12 | I3 | I10 | I11Kontakte:K46AFM | Contact Mode | Oberflächenmorphologie | OberflächenrauigkeitRasterkraftmikroskopie | Tapping Mode74<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


MethodenM29: Rasterkraftmikroskopie (AFM) – Phase ImagingM29: Rasterkraftmikroskopie(AFM) – Phase ImagingDas Phasensignal – die Phasenverschiebungzwischen Anregung und angeregter Cantilever-Schwingung im Tappingmode des Rasterkraftmikroskops(synonym Atomkraftmikroskops) – bietetverglichen mit <strong>der</strong> Topographie (Höhensignal)oftmals zusätzliche Informationen über die Probenbeschaffenheit.Die Datenerhebung beim Tappingmode,bei dem <strong>der</strong> Cantilever zusätzlich zurRasterbewegung durch ein Piezoelement zu einerkHz-Schwingung angeregt wird, erfolgt wie inAbb. 1 dargestellt.Der Tappingmode wurde in erster Linie zur Vermeidungvon Oberflächen-Beschädigungen entwickelt,die im Kontaktmodus vor allem bei <strong>der</strong> Messungvon weichen Proben immer wie<strong>der</strong> auftreten.Zusätzlich zur Höheninformation erhält man auchein Phasensignal, das sich aus <strong>der</strong> Phasenverschiebungzwischen <strong>der</strong> Anregungsschwingung unddem Feedbacksignal des Photodetektors ergibt.Im Phasenbild sind auch Än<strong>der</strong>ungen verschiedenerphysikalischer Oberflächen-Parameter wieElastizität / Viskoelastizität, Oberflächenspannungund Haftung darstellbar.Index Kontakte Institute Lösungen MethodenAbbildung 1:Schematische Darstellung des Phase Imaging am Rasterkraftmikroskop.<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>75


M29: Rasterkraftmikroskopie (AFM) – Phase ImagingWird ein oszillieren<strong>der</strong> Cantilever in die Nähe<strong>der</strong> Probenoberfläche gebracht, än<strong>der</strong>n sich seineSchwingungsparameter durch die Wechselwirkungzwischen Spitze und Probe (tip-sampleinteraction). Ein frei schwingen<strong>der</strong> Cantilever istdurch seine Elastizitätskonstante k, die Masse mund einen Qualitätsfaktor Q charakterisiert. SeineResonanzfrequenz ω₀ ist von k und m folgen<strong>der</strong>maßenabhängig: Abhängig von <strong>der</strong> Schwingungsfrequenz ω ergibtsich für den Phasenwinkel ϕ (im Bogenmaß) für die freie Schwingung: Als eine Funktion von ω variiert dieser Phasenwinkelstark in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Resonanzfrequenz. Er ist π/2 bei ω = ω₀, < π/2 bei Frequenzen kleiner als die Resonanzfrequenzund > π/2 darüber. Die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schwingungsparameter in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Probenoberfläche kann in erster Näherungdurch eine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong>Elastizitätskonstantedes Cantilevers beschrieben werden. Es ergibt sicheine effektive Elastizitätskonstante k eff = (k+σ), wobeiσ für die Summe aller Kraftän<strong>der</strong>ungen (∂F i /∂z)steht, die in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Probe auf den Cantilever wirken. z repräsentiert den relativen Abstand zwi-schen Spitze und Probenoberfläche. Das Vorzeichen <strong>der</strong> Phasenän<strong>der</strong>ung korrespondiertmit dem <strong>der</strong> Summe aller Kraftän<strong>der</strong>ungenσ, die Phasenän<strong>der</strong>ung ist also beispielsweise dannpositiv, wenn die Summe <strong>der</strong> Kraftän<strong>der</strong>ungen aufden Cantilever repulsiv (abstoßend) ist und negativim Fall einer attraktiven (anziehenden) Kraftwirkung.In einigen Arbeiten konnte gezeigt werden, dassdas Signal <strong>der</strong> Phasenän<strong>der</strong>ung u.a. auch Informationenüber die Elastizität o<strong>der</strong> die Härte <strong>der</strong> Probeenthält. Bei einem Kontakt zwischen Spitze undProbe ist die Summe <strong>der</strong> Kraftän<strong>der</strong>ungen auch von den Young´s Moduli E₁ und E₂ <strong>der</strong> beiden beteiligten Materialien (d.h. <strong>der</strong> Spitze und <strong>der</strong> Probe) abhängigund kann für einen permanenten Kontakt durch S = Oberflächensteifigkeit a = Radius einer angenommenen zirkularenBerührungsfläche zwischen Spitze undProbeε = Zahl zwischen 1,9 und 2,4 [3]v = Querkontraktionszahl (Poisson’s ratio)beschrieben werden. Für σ


M29: Rasterkraftmikroskopie (AFM) – Phase ImagingWeiterführende Literatur[1] S. N. Magonov, V. Elings, M. H. Whangbo(1997) „Phase imaging and stiffness in tapping-modeatomic force microscopy”. SurfaceScience 375, L385 – 91.[2] M. J. D’Amato, M. S. Marcus, M. A. Eriksson,R. W. Carpick (2004) „Phase imagingand the lever-sample tilt angle in dynamicatomic force microscopy”. APL Vol. 85(20),4738 – 40.[3] Kendall K, Tabor D (1971) „An ultrasonic studyof the area of contact between stationaryand sliding surfaces“. Proc. R. Soc. A323,321– 40.[4] S. Morita, R. Wiesendanger, E. Meyer (Eds.)(2002) „Noncontact atomic force microscopy“.Springer-Verlag, Heidelberg, 439 Seiten.[5] E. Meyer, H. J. Hug, R. Bennewitz (2004)„Scanning probe microscopy – The lab on atip“. Springer-Verlag, 210 Seiten.Ursula HaasJOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbHInstitut für Nanostrukturierte Materialien und PhotonikMethoden:M28 | M19Lösungen:L2Institute:Kontakte:I10K13AFM | Oberflächenelastizität | Phase Imaging | Phasensignal | Rasterkraftmikroskopie | Tapping Mode78<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


MethodenM30: Rastertransmissionselektronenmikroskopie(STEM)M30: Rastertransmissionselektronenmikroskopie (STEM)Die Rastertransmissionselektronenmikroskopie(Scanning Transmission Electron Microscopy,STEM) ermöglicht die Charakterisierung vonWerkstoffen im Hinblick auf ihre Morphologie,Kristallstruktur und chemische Zusammensetzung.Ergänzend zur Bildentstehung im TEM bietet dasSTEM zusätzliche Möglichkeiten für die Kontrastentstehung.Ähnlich wie im Rasterelektronenmikroskop(SEM) wird ein sehr feiner, auf die Probenebenefokussierter Elektronenstrahl von Ablenkspulenzeilenförmig über eine durchstrahlbar dünne Probegeführt und die von je<strong>der</strong> Position gestreutenElektronen für die Bil<strong>der</strong>zeugung verwendet. ImSTEM-Betrieb wird das in <strong>der</strong> hinteren Brennebene<strong>der</strong> Objektivlinse liegende Beugungsbild auf dieAbbildung 1:STEM-Detektoren und <strong>der</strong>en Anordnungrelativ zum Beugungsbild.Index Kontakte Institute Lösungen Methodena) b)Abbildung 2:STEM-Bil<strong>der</strong> eines Silizium-Einkristalls: a) BF, b) HAADF.<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>79


M30: Rastertransmissionselektronenmikroskopie (STEM)a) b)Abbildung 3:STEM-Bil<strong>der</strong> von Titanoxid-Partikeln in einer Niob-Matrix. Während in Hellfeldbetrachtung (a) Beugungskontrastedominieren, kann die örtliche Variation <strong>der</strong> mittleren Ordnungszahl im HAADF-Bild (b) eindeutigsichtbar gemacht werden.STEM-Detektoren abgebildet, wobei durch denauf die Probe fokussierten Strahl ein konvergentesBeugungsbild (CBED) zu beobachten ist (Abb. 1).Die Größe des abgerasterten Bereiches definiert dieVergrößerung, die umso höher ist, je kleiner dieserBereich wird. Die räumliche Auflösung wird durchden Strahldurchmesser bestimmt, <strong>der</strong> im Bereich0,2 nm und kleiner liegen kann.elastischer Streuung am Atomkern in größere Winkelgestreut werden, können mit einem ringförmigenHAADF-Detektor registriert werden (Abb. 2b).Da die Streuwinkel u.a. mit <strong>der</strong> Kernladungszahl(Z-Abhängigkeit) zunehmen, besteht mit diesemGrundsätzlich kann zwischen verschiedenenDetektoranordnungen und Detektortypenunterschieden werden, die sich in <strong>der</strong> winkelabhängigenSelektion <strong>der</strong> gestreuten Elektronenunterscheiden (Abb. 1). Als wichtigste finden <strong>der</strong>On-axis-Hellfeld(bright-field, BF)- und <strong>der</strong> Weitwinkel-Dunkelfeld(high-angleannular dark-field,HAADF)-Detektor Verwendung. Am kreisförmigenHellfeld-Detektor werden überwiegend in kleineWinkel gestreute (elastische) Elektronen detektiert,wodurch Beugungskontraste wie Biege- undDickenkonturen erhalten und Kristallstrukturparameterabgeleitet werden können (Abb. 2a, 3a).Elektronen, die hingegen als Folge inkohärenterAbbildung 4:Hochaufgelöstes HAADF-STEM-Bildeiner Siliziumeinkristallprobe in [110]-Orientierung.80<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M30: Rastertransmissionselektronenmikroskopie (STEM)Verfahren die Möglichkeit, Kontrastän<strong>der</strong>ungen fokusunabhängigdirekt als Funktion des streuendenElementes bei gleichzeitig hoher Ortsauflösung aufzuzeichnen(Z-Kontrastabbildungen, Abb. 3b, 4).Ein weiterer wesentlicher Vorteil von HAADF-STEM liegt in <strong>der</strong> Kompatibilität mit den beidenanalytischen Verfahren EELS (Elektronenenergieverlustspektroskopie)und EDXS (EnergiedispersiveRöntgenspektroskopie). Da <strong>der</strong> ungebeugte bzw.nur in sehr kleine Winkel gebeugte Elektronenstrahlnicht für die Bildgebung verwendet wird und somitdirekt in das unter dem Detektor liegende Energieverlustspektrometergelenkt werden kann, ergibtsich die Möglichkeit zur simultanen Aufnahme vonEELS-Spektren. Nach <strong>der</strong> Bildgenerierung kann<strong>der</strong> Strahl auf einem beliebigen Strukturdetail imBildausschnitt positioniert werden, und anschließendkönnen komplette Energieverlust- aber auchRöntgen-Spektren von bestimmten Punkten, entlangvon Linien o<strong>der</strong> innerhalb rechteckiger Bereicheaufgezeichnet werden (Spectrum Imaging,Abb. 5).Gerald Kothleitner, Werner Rechberger, Werner GroggerTechnische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazAbbildung 5:Methoden:Analytische Techniken EDXS und EELSin Kombination mit HAADF-STEM.M2 | M8 | M10 | M17Lösungen: —Institute:Kontakte:EDXS | EELS | Elektronenenergieverlustspektroskopie | Energiedispersive RöntgenspektroskopieHochauflösung | Rastertransmissionselektronenmikroskopie | Spectrum Imaging | STEMI4K21Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>81


MethodenM31: Rastertunnel mikroskopie (RTM / STM)M31: Rastertunnelmikroskopie(RTM / STM)Im Rastertunnelmikroskop (RTM, o<strong>der</strong> engl.Scanning Tunneling Microscope, STM) wird dasabzubildende Objekt auf einer Oberfläche mit einerfeinen Metallspitze abgetastet (Abb. 1). Wird dieSpitze nahe, d.h. in den Abstand ≤ 1 nm, an dieProbe gebracht und wird eine kleine Spannung(einige Millivolt bis Volt) zwischen <strong>der</strong> Spitze und<strong>der</strong> Probe angelegt, so fließt ein kleiner Strom.Dieser Strom (typisch einige Nanoampère) wirdTunnelstrom genannt, da er auf Grund des quantenmechanischenTunneleffekts entsteht. Die enormevertikale (und auch laterale) Auflösung des RTMsist dadurch erklärbar, dass <strong>der</strong> Tunnelstrom exponentiellvom Abstand zwischen Probe und Spitzeabhängt: Wenn <strong>der</strong> Abstand um 0,1 nm verän<strong>der</strong>twird, verän<strong>der</strong>t sich <strong>der</strong> Tunnelstrom um das 10-fache. Der Tunnelstrom kann als Regelgröße imRTM verwendet werden, wobei er in einem Rückkopplungskreisvon <strong>der</strong> Steuerelektronik durchVerän<strong>der</strong>ung des Abstandes zwischen Spitze undProbe konstant gehalten wird. Auf diese Weisewerden Höhenän<strong>der</strong>ungen an <strong>der</strong> Oberfläche inHöhenän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Abtastspitze über <strong>der</strong> Probeumgesetzt. Wird die Spitze mit Hilfe eines Piezoelementesrasterförmig über die Oberfläche bewegtund <strong>der</strong> Abstand Spitze-Probe als Funktion <strong>der</strong>Position aufgezeichnet, so entsteht ein Abbild <strong>der</strong>Oberflächentopographie, die mit atomarer Auflösungdargestellt werden kann.die Än<strong>der</strong>ung des Tunnelstromes gemessen wird.In <strong>der</strong> Regel findet <strong>der</strong> „Konstant-Strom-Modus“Anwendung. Hier wird die Spitze an je<strong>der</strong> lateralenPosition auf einen konstanten Tunnelstromeingestellt. Als Messwert dient <strong>der</strong> Abstand, umden sich die Spitze an die Probe annähern o<strong>der</strong>von ihr entfernen muss, um den Tunnelstrom konstantzu halten. Eine weitere Meßmethode ist <strong>der</strong>„Spektroskopie-Modus“. Bei dieser Betriebsartwird an jedem lateralen Messpunkt die Variationdes Tunnelstroms mit <strong>der</strong> angelegten Spannungaufgezeichnet (Strom-Spannungs-Kennlinie). DerSpektroskopie-Modus ermöglicht die Messung <strong>der</strong>lokalen elektronischen Eigenschaften einer Probe,d.h. die Bestimmung <strong>der</strong> elektronischen Strukturbis auf atomares Niveau.Bei Rastertunnelmikroskopen können dreiverschiedene Messmodi unterschieden werden:Beim „Konstant-Höhen-Modus“ rastert die Spitzein konstanter Höhe über eine Probe, währendAbbildung 1:Schematische Darstellung <strong>der</strong> Funktionsweiseeines Rastertunnelmikroskops.82<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M31: Rastertunnel mikroskopie (RTM / STM)Rastertunnelmikroskope können in Vakuum, anLuft und sogar in Flüssigkeiten betrieben werden.Um höchste atomare Auflösungen zu erreichen undungewollte Einflüsse von Fremdstoffen zu vermeiden,werden RTM-Messungen zumeist im Ultrahoch-Vakuumdurchgeführt. Die heute erzielbareAuflösung in Rastertunnelmikroskopen liegt in lateralerRichtung bei 10 pm, in vertikaler Richtung beibis zu 1 pm. Limitierende Faktoren sind die Stabilität<strong>der</strong> Rastereinheit gegenüber akustischen Schwingungen,die Stellgenauigkeit <strong>der</strong> Piezoelemente, dieBeschaffenheit <strong>der</strong> Spitze sowie die Genauigkeit bei<strong>der</strong> Messung des Tunnelstroms.Die Rastertunnelmikroskopie hat sich in denletzten Jahren zur wichtigsten Methode für dieCharakterisierung von Nanostrukturen entwickelt.Das RTM bietet die Möglichkeit periodische undAbbildung 2:Atomar aufgelöstes RTM-Bild einerneuartigen V 2 O 3 -Oxidphase auf einerPd(111)-Oberfläche.aperiodische elektronische, topographische, optischeo<strong>der</strong> magnetische Strukturen mit bis zu atomarerAuflösung zu untersuchen. Von beson<strong>der</strong>emInteresse im Hinblick auf praktische Anwendungen,beispielsweise in <strong>der</strong> heterogenen Katalyseo<strong>der</strong> in einer zukünftigen Nanoelektronik, ist dieUntersuchung <strong>der</strong> Oberflächen von ultra-dünnenOxidschichten (nur wenige Nanometer dick) mitatomarer Auflösung. Abb. 2 zeigt als Beispiel eineRTM-Aufnahme einer dünnen Vanadiumoxidschichtmit <strong>der</strong> formalen Stöchiometrie V 2O 3auf einerPd(111) Oberfläche, die eine neuartige Strukturaufweist [1].Literatur[1] S. Surnev, L. Vitali, M. G. Ramsey, F. P. Netzer,G. Kresse, J. Hafner (2000) „Growth andstructure of ultrathin vanadium oxide layers onPd(111)”. Phys. Rev. B 61, 13945 – 54.Svetlozar Surnev, Michael Ramsey, Falko NetzerKarl-Franzens-Universität GrazInstitut für Physik, Bereich Experimentalphysik,Oberflächen- und GrenzflächenphysikMethoden:M28Lösungen:L32Institute:I11 | I8 | I10 | I12Kontakte:K45Index Kontakte Institute Lösungen MethodenNanoelektronik | Oberflächentopographie | Piezoelement | Rastertunnelmikroskopie | STMTunneleffekt | Tunnelstrom | Vanadiumoxid<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>83


MethodenM32: Röntgen- und Ultraviolett-PhotoelektronenspektroskopieM32: Röntgen- und Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie(XPS und UPS)Die Photoelektronenspektroskopie beruht aufdem photoelektrischen Effekt: durch Absorptionvon Photonen (mit Energie hν) werden aus Atomen,Molekülen o<strong>der</strong> Festkörpern Elektronen herausgelöst,<strong>der</strong>en kinetische Energie bestimmt wird:Die inelastische mittlere freie Weglänge vonPhotoelektronen im Festkörper ist eine Funktionihrer kinetischen Energie und liegt zwischen 0,5 und5 nm. Hieraus resultiert die hohe Oberflächenempfindlichkeit<strong>der</strong> Photoelektronenspektroskopie.E kin = hν – E bindDie Energie E kin <strong>der</strong> emittierten Photoelektronenhängt also von <strong>der</strong> zugehörigen BindungsenergieE bind <strong>der</strong> betroffenen Elektronenschale ab und istdaher für jedes Element charakteristisch (Abb. 1,2a). Je nach Anregungsquelle unterscheidet manzwischen XPS (X-Ray Photoelectron Spectroscopy,Anregung mit Röntgenstrahlung, hν > 100 eV)und UPS (Ultraviolet Photoelectron Spectroscopy,Anregung mit UV Strahlung, hν < 100 eV). Ein hemisphärischerElektronenenergieanalysator misstdie kinetische Energie <strong>der</strong> emittierten Elektronen(Abb. 2b) und erzeugt somit ein Energiespektrumdieser Elektronen (Abb. 1). Eine genaue Analyse diesesEnergiespektrums ermöglicht Aussagen überdie atomare Konzentration <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Oberflächevorliegenden Elemente. Man bezeichnet diesesVerfahren auch oft mit dem Kürzel ESCA („ElectronSpectroscopy for Chemical Analysis“).Ferner hängen die Bindungsenergien auch vomBindungspartner eines Elements ab („chemischeVerschiebung“), so dass durch die energetischeVerschiebung häufig <strong>der</strong> Bindungszustand einesElements bestimmt werden kann.Abbildung 1:Energiediagramm des XPS/UPS-Prozesses;links unten: Energieniveau-Diagramm;rechts oben: entsprechendesPhotoemissionsspektrum.84<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M32: Röntgen- und Ultraviolett-PhotoelektronenspektroskopieAnwendungsmöglichkeitenDas Verfahren wird in verschiedensten Bereichen<strong>der</strong> Industrie und Forschung zur Analyse vonFestkörperoberflächen eingesetzt. Die folgendenBeispiele sind eine Auswahl aus dem breiten Anwendungsspektrum:OberflächenveredelungHaftproblemeKorrosionKatalysator-VergiftungenMedizinische ImplantateDie Probe sollte prinzipiell vakuumverträglich sein.Svetlozar Surnev, Michael Ramsey, Falko NetzerKarl-Franzens-Universität GrazInstitut für Physik, Bereich Experimentalphysik,Oberflächen- und GrenzflächenphysikAbbildung 2:Methoden:Lösungen:Institute:Kontakte:(a) Photoemissionsprozess. (b) SchematischerAufbau eines XPS/UPS-Instruments.Bindungsenergie | chemische Verschiebung | Elektronenanalysator | ESCAOberflächenempfindlichkeit | Photoelektronenspektroskopie | Röntgenstrahlung | UPSUV-Strahlung | XPS(a)(b)M41L8 | L16 | L43I11 | I8K32Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>85


MethodenM33: Röntgenbeugung – Linienprofilanalyse (XRD LPA)M33: Röntgenbeugung –Linienprofilanalyse (XRD LPA)Zur die Bestimmung <strong>der</strong> Kristallgrößen undMikroverzerrungen von nanoskaligen Materialiendient die Methode <strong>der</strong> Weitwinkel-Röntgenbeugung(WAXS). Als sehr vielseitige Untersuchungsmethodeliefert diese sowohl Information über dieZusammensetzung und Kristallstruktur <strong>der</strong> Probe– aus <strong>der</strong> Lage <strong>der</strong> Röntgenreflexe – als auch überdie Verzerrungen und die Korngröße aus <strong>der</strong> Verbreiterung<strong>der</strong> Röntgenlinien.In nanokristallinen Materialien trägt auf Grund<strong>der</strong> geringen Korngröße nur eine begrenzte Anzahlvon Netzebenen (ca. 10 bis 100) zur Beugung <strong>der</strong>Röntgenstrahlen bei. Hierdurch kommt es – in Analogiezur Beugung am Gitter – zu einer Verbreiterung<strong>der</strong> Röntgenlinien. Neben <strong>der</strong> begrenzten Kristallitgrößeführen Verzerrungen zu einer Verbreiterung<strong>der</strong> Braggreflexe. Aus <strong>der</strong> Variation <strong>der</strong> integralenLinienbreite β mit dem Betrag des Streuvektorss = 2 sinθ / λ (θ … Wellenlänge; λ … Beugungswinkel)können gemäß Williamson-Hall die Anteile<strong>der</strong> volumengemittelten Korngröße D V und <strong>der</strong> Mikroverzerrungen an <strong>der</strong> Linienverbreiterungermittelt werden (s. Abb. 1). Darüber hinaus könnenweitere verbreiterungswirksame Mechanismen wieStapelfehler in Metallen berücksichtigt werden. DieMessungen werden in Bragg-Brentano-Geometriean ebenen o<strong>der</strong> pulverförmigen Proben durchgeführt.Abbildung 1:Bestimmung von Kristallitgröße D VundMikroverzerrungen in kubisch-flächenzentrierten(fcc) Metallen aus <strong>der</strong>Variation <strong>der</strong> integralen Linienbreite mitdem Streuvektor s nach Williamson-Hall (schematisch). a.u. … arbitraryunits, d.h. beliebige Einheiten.86<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M33: Röntgenbeugung – Linienprofilanalyse (XRD LPA)Weiterführende Literaturallgemein[1] H. P. Klug, L. E. Alexan<strong>der</strong> (1974) „X-raydiffraction procedures for polycrystalline andamorphous materials”. John Wiley and Sons,New York. 992 Seiten.Messbeispiel an nanokristallinem Material[2] K. Reimann, R. Würschum (1997) „Distributionof internal strains in nanocrystalline Pdstudied by x-ray diffraction“. J. Appl. Phys. 81,Methoden: M34 | M35 | M367186 – 92.Lösungen: —Institute:I9 | I3 | I15Ulrich Brossmann, Roland WürschumTechnische Universität Graz Kontakte:K3Institut für MaterialphysikKristallitgröße | Kristallstruktur | Linienverbreiterung | Mikroverzerrungen | nanokristalline MaterialienPhasenanalyse | Röntgenbeugung/diffraktion | WAXS | XRD-LPAIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>87


MethodenM34: Röntgenbeugung – Polfigurtechnik (XRD-PF)M34: Röntgenbeugung – Polfigurtechnik(XRD-PF) – eineMethodik zur Charakterisierung<strong>der</strong> kristallinen Orientierungvon ein- und zweidimensionalenNanostrukturenAus dem großen Gebiet <strong>der</strong> Röntgendiffraktometrie(X-ray diffraction, XRD) ist die Methodik<strong>der</strong> Polfigurtechnik zwischen <strong>der</strong> klassischen Pulverdiffraktometrieund <strong>der</strong> Einkristalldiffraktomtrieangesiedelt. Mit dieser Methode bestimmt manKristallit-Orientierungen in einem Festkörper. Alsklassische Technik in <strong>der</strong> Materialforschung kanndiese Methodik auch auf ein- und zweidimensionaleNanostrukturen angewendet werden.Das Entstehen eines Interferenzmaximums bei<strong>der</strong> Beugung von Röntgenstrahlung an einem dreidimensionalenperiodischen Gitter (dem Kristallgitterdes Festkörpers) ist durch die Laue-Gleichunggegeben:mit λ als Wellenlänge <strong>der</strong> verwendeten Röntgenstrahlung,d hkl als Abstand zwischen den Netzebenenhkl und 2Θ als Streuwinkel (Winkel zwischenden Richtungen des Primärstahles und des gestreutenStrahles). Der Vektorcharakter <strong>der</strong> Laue-Gleichung bedingt, dass <strong>der</strong> Streuvektor normalauf die streuende Netzebene sein muss.Eine einzelne Polfigur basiert auf dem Festsetzen<strong>der</strong> Bragg-Bedingung (fixierter Streuwinkel 2Θ)und <strong>der</strong> Variation <strong>der</strong> Richtung des Streuvektors imgesamten Orientierungsraum und <strong>der</strong> Messung <strong>der</strong>gestreuten Intensität (s. Abb. 1, links). Durch dasFestsetzen des Streuwinkels wird die Untersuchungs = R hkl mit s = k – k 0wobei s den Streuvektor, k und k 0 den Wellenvektordes gestreuten bzw. des primären Strahlesund R hkl einen reziproken Gittervektor darstellt.In <strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong> Polfigurtechnik wird dieLaue-Gleichung in zwei separate (notwendig zuerfüllende) Gleichungen zerlegt: Der Absolutwert<strong>der</strong> Vektorgleichung|s| = |R hkl |ergibt die Bragg-Bedingungλ = 2 d hkl sinΘAbbildung 1:Messgeometrie für eine Röntgendiffraktometrie-Polfigur(links). Das Ergebniseiner einzelnen Polfiguruntersuchungwird mittels Konturlinien als Funktion<strong>der</strong> Goniometerwinkel ψ und φ dargestellt(rechts).88<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M34: Röntgenbeugung – Polfigurtechnik (XRD-PF)auf einen einzigen Netzebenenabstand d hkl reduziert.Die Variation des Streuwinkels wird durch einesystematische Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Goniometerwinkel ψund φ zu je<strong>der</strong> möglichen Kombination von ψ und φim Bereich ψ = 0 … 90° und φ = 0 … 360° erreicht.Für jedes ψ /φ -Paar wird die gestreute Intensitätgemessen. Ein Messergebnis wird in einem kreisförmigenDiagramm unter <strong>der</strong> Angabe <strong>der</strong> Intensitätin Konturlinien dargestellt. Richtungen mit hoher Intensitätwerden mit „erhöhter Poldichte“ (enhancedpole densities) bezeichnet (s. Abb. 1, rechts).Mehrere Polfiguren können durch die Variation<strong>der</strong> Bragg-Bedingung gemessen werden (s. Abb. 2,links). Die Zusammensetzung <strong>der</strong> Informationen ausden einzelnen Polfiguren führt zu Orientierungsfunktionenwie „inversen Polfiguren“ o<strong>der</strong> <strong>der</strong> „OrientationDistribution Function“.In <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> wird die Polfigurtechnik zureindeutigen Bestimmung <strong>der</strong> Kristallorientierungin dünnen Filmen verwendet. Die Orientierung vonkleinsten Kristalliten in dünnen Filmen gibt Auskunftüber Wachstumsmechanismen <strong>der</strong> Kristalliteauf Oberflächen. Die Röntgendiffraktometrie-Polfigurtechnik ist keinesfalls als Konkurrenz zuMethoden <strong>der</strong> Eletronendiffraktometrie zu sehen,vielmehr bietet die Polfigurtechnik durch die hoheWinkelauflösung, die gleichzeitigen Möglichkeit <strong>der</strong>Untersuchung von Substrat und Film, die Zerstörungsfreiheit<strong>der</strong> Methodik und durch den integralenCharakter einen an<strong>der</strong>en Zugang zur Charakterisierungvon Nanokristalliten auf Oberflächen.Weiterführende Literatur[1] L. Alexan<strong>der</strong> (1979) „X-Ray Diffraction Methodsin Polymer Science“. Krieger Publishing,New York. 582 Seiten.[2] I. Salzmann, R. Resel (2004) „STEREOPOLE:software for the analysis of x-ray diffractionpole figures with IDL“. Journal of Applied Crystallography37, 1029 – 33.Abbildung 2:Methoden:Thomas Haber, Roland ReselTechnische Universität GrazInstitut für FestkörperphysikEin Satz von vier Polfiguren von einer100 nm dicken Schicht des organischenHalbleiters Sexiphenyl (C 36 H 26 ),gewachsen auf einem Glassubstrat(links). Die aus den Polfiguren abgeleiteteOrientierung <strong>der</strong> Moleküle relativzu dem Glassubstrat, dargestellt ineiner Frontal- und einer Seitenansicht(rechts).M33 | M35 | M36Lösungen: —Institute:Kontakte:I8 | I3 | I15K38Index Kontakte Institute Lösungen MethodenKristallorientierung | Polfigur | Röntgenbeugung/diffraktion | Röntgendiffraktometrie | WAXS | XRD-PF<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>89


MethodenM35: Röntgenkleinwinkel- und -weitwinkelstreuungM35: Röntgenkleinwinkelund-weitwinkelstreuung(SAXS und WAXS)Röntgenkleinwinkelstreuung(SAXS)Röntgenkleinwinkelstreuung (Small-Angle X-rayScattering, SAXS) tritt immer dann auf, wenn einBündel von Röntgenstrahlen mit etwa 0,1 nm Wellenlängeauf ein Material (flüssig, fest) trifft, dasInhomogenitäten aufweist, die größer als die verwendeteWellenlänge sind. Die Intensitätsverteilungdieser Streustrahlung als Funktion des Streuwinkels,kann mittels eines geeigneten Detektors gemessenwerden und enthält Information über dieStruktur dieser Inhomogenitäten.Der typische, durch SAXS erfassbare, Größenbereichfür diese Inhomogenitäten liegt zwischen1 nm und 100 nm – damit ist SAXS für die Untersuchungvon Nanostrukturen bestens geeignet.Dieser Bereich deckt nämlich den Größenbereichvieler biologisch und technologisch relevanter Nanostrukturenab – (Bio-)Polymere, Flüssigkristalle,nanoporöse Materialien, Mikroemulsionen, Nanokompositesind einige Beispiele.Die physikalische Grundlage <strong>der</strong> Strukturbestimmungdurch SAXS bildet das Bragg’sche Gesetzn∙λ = 2d∙sin(θ)Die Anwendbarkeit <strong>der</strong> Methode auf viele verschiedeneFragestellungen bedingt ein breitesSpektrum an Formalismen, die diesen Fragestellungenangepasst sind. Die Fachliteratur bietet eineUnzahl solcher Formalismen, in <strong>der</strong> Praxis reduziertsich <strong>der</strong> Aufwand allerdings auf einen überschaubaren,automatisierbaren Satz an Berechnungen, diezur Beschreibung <strong>der</strong> entsprechenden Parameterund Funktionen benötigt werden.Röntgenweitwinkelstreuung(WAXS)Simultan zu SAXS kann WAXS (Wide-Angle X-Ray Scattering) (→ SWAXS) eingesetzt werden, umneben <strong>der</strong> nanostrukturellen Information auch diekristalline Struktur zu untersuchen, die bei vielennanostrukturierten Materialien von Bedeutung ist.Strukturelle Än<strong>der</strong>ungen wirken sich oft simultan inbeiden Größenbereichen aus, und es ist daher wünschenswert,auch beide simultan zu studieren.wobei n eine ganze Zahl (die Ordnung des Reflexes)ist, λ die Wellenlänge und θ <strong>der</strong> halbe Streuwinkel(Abb. 1). Es besagt, dass die Größe eines streuendenObjektes umgekehrt proportional zum Winkelist, bei welchem die Streustrahlung auftritt (Reziprozitätsprinzip).90<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M35: Röntgenkleinwinkel- und -weitwinkelstreuungAbbildung 1:Schematische Darstellung <strong>der</strong> Methode <strong>der</strong> Röntgenkleinwinkelstreuung.Typologie <strong>der</strong> Information ausSAXSMonodisperse PartikelsystemeStreumassenradius des Partikels – generellerGrößenparameterPartikelform in Lösung (flüssig, fest) aus Vergleichmodellierter/experimenteller StreukurveRadiale Elektronendichteverteilung (Mizellen)Molekulargewicht des Partikels, proLängen-/FlächeneinheitKonzentrierte LösungenStrukturfaktor <strong>der</strong> Lösung, interpartikuläreräumliche KorrelationPolymerein Lösung: Persistenzlänge, Verknäuelungsgradfest: Domänenstruktur (kristallin /amorph),GitterstrukturFlüssigkristalleGittersymmetrie und – dimensionenAusmaß und Art <strong>der</strong> Ungeordnetheit überlängere DistanzenPulverSpezifische innere Oberfläche (Oberfläche /Volumen) <strong>der</strong> InhomogeitätenFraktaler Exponent bei fraktalen SystemenIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>91


M35: Röntgenkleinwinkel- und -weitwinkelstreuungAbbildung 2:Drei charakteristische Streubil<strong>der</strong>: Für verschiedenartige, isotrope (d.h. nicht makroskopisch orientierte)Systeme treten charakteristisch unterschiedliche Streubil<strong>der</strong> auf. LC … Liquid Crystals, Flüssigkristalle.AnwendungenForschungHier wird SAXS als Werkzeug zur Untersuchungvon makro- und supermolekularen Strukturen genutzt.Die Methode ist nicht-invasiv, was bedeutet,dass Proben in ihrer ‚natürlichen’ Umgebung bzw.unter funktionsrelevanten chemischen und physikalischenBedingungen studiert werden können.ProduktentwicklungSAXS kann zur Beurteilung <strong>der</strong> strukturellenQualität von Nanostrukturen herangezogen werden.Die Methode hat bei Vergleichen großenWert, da sie sensitiv auf geringe Än<strong>der</strong>ungen in<strong>der</strong> Nanostruktur reagiert. So können chemischeProzesse, wie frühe Stadien <strong>der</strong> Kristallisation o<strong>der</strong>strukturelle Verän<strong>der</strong>ungen als Folge von Än<strong>der</strong>ungen<strong>der</strong> Umgebungsbedingungen, in situ studiertwerden, wobei die zeitliche Auflösung mit geeignetenLaborinstrumenten (z.B. HECUS System-3)im Sekunden- bis Minutenbereich liegt, ohne dassdafür Synchrotronstrahlungsquellen unabdingbarwären. In solchen Fällen ist auch ein hohes Maß anAutomatisierbarkeit <strong>der</strong> Messfolge essentiell.QualitätskontrolleAuch hier ist ein hohes Maß an Automatisierungund Standardisierung die Voraussetzung dafür,dass SAXS in <strong>der</strong> Qualitätskontrolle – insbeson<strong>der</strong>ebei qualitätsrelevanten Nanostrukturen – außerordentlichwertvolle Dienste leistet.92<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M35: Röntgenkleinwinkel- und -weitwinkelstreuungOnline-Prozessüberwachung und-steuerung in EchtzeitHier ist ebenfalls ein hohes Maß an Automatisierungund einfachste Konfiguration <strong>der</strong> MessinstrumenteVoraussetzung für die Steuerung vonProduktionsprozessen, in denen nanostrukturelleParameter von Bedeutung sindPeter M. AbujaHECUS XRS GmbHMethoden:Lösungen:Institute:Kontakte:Automatisierung | Biopolymer | Bragg’sches Gesetz | DomänenstrukturElektronendichteverteilung | Flüssigkristalle | Formfaktor | Fraktaler ExponentM14 | M33 | M34M36 | M38 | M40L7 | L9 | L24L28 | L33 | L35I5 | I1 | I3 | I6 | I8 | I15Gitterstruktur | Mikroemulsion | Molekulargewicht | Nanokomposit | nanoporösNanostrukturen | Oberfläche, innere | Partikelform | Persistenzlänge | PolymereRöntgenkleinwinkelstreuung | Röntgenweitwinkelstreuung | SAXS | StreumassenradiusStrukturen, kristalline | Strukturfaktor | SWAXS | Verknäuelungsgrad | WAXSK25 | K26Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>93


MethodenM36: Röntgenkleinwinkelstreuung (SAXS)M36: Röntgenkleinwinkelstreuung(SAXS)Die Röntgenkleinwinkelstreuung (Small AngleX-Ray Scattering, SAXS) ermöglicht die Bestimmungvon Strukturen im Bereich von unter 1 nmbis zu etwa 100 nm. Diese Methode wurde Mittedes letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts an <strong>der</strong> Universität Grazin den weltweit wegweisenden Arbeiten von OttoKratky und Günther Porod entwickelt. Sie erlebtdurch die Nanotechnologie eine neue Blüte, dasie hervorragend geeignet ist, den Prozess desSelf-Assembly zu studieren. Dabei konzentrierensich zahlreiche Arbeiten u.a. auf den Bereich Soft-Matter, d.h. fluide Systeme, Biomoleküle, Polymerein Lösung o<strong>der</strong> im Bulk, Fasern, Gele etc.Form und innere StrukturBeim Prozess des Self-Assembly erhält manoft identische, d.h. monodisperse Nanoteilchen.In diesem Fall ist es möglich folgende Größen zubestimmen:Maximale DimensionForm und SymmetrieInnere StrukturMolekulargewichtDiese Informationen werden als Formfaktorbezeichnet.Nanopartikel – GrößenverteilungIn verdünnten kolloidalen Systemen könnenPartikelgrößenverteilungen bestimmt werden(s. Abb. 1)Die Kombination von Klein- und Weitwinkelstreuung(Wide Angle X-Ray Scattering, WAXS)ermöglicht weiters die Erkennung molekularerOrdnung, z.B. die Kristallisation <strong>der</strong> Alkylketten ineinem Membranstapel (s. Abb. 2).Abbildung 1:Größenverteilungen von Gold-Kolloidenaus SAXS-Experimenten.a.u. … arbitrary units, d.h. beliebigeEinheiten.Abbildung 2:SAXS/WAXS-Daten von Phospholipid-Doppelschichten (DPPC, 2°C).94<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M36: Röntgenkleinwinkelstreuung (SAXS)Konzentrierte SystemeIn konzentrierten Systemen treten diese Teilchenin Wechselwirkung. Dies führt zu einer mehr o<strong>der</strong>weniger ausgeprägten Ordnung in <strong>der</strong> räumlichenAnordnung. Diese wie<strong>der</strong>um ist in <strong>der</strong> interpartikulärenStreuung – dem so genannten Strukturfaktor– manifestiert. Dieser gibt u.a. Auskunft über denVolumsbedarf <strong>der</strong> Teilchen und <strong>der</strong>en Wechselwirkung,z.B. die effektive Oberflächenladung.PorositätEine weitere Anwendung <strong>der</strong> Röntgenkleinwinkelstreuungist die Bestimmung <strong>der</strong> Porosität, genauergesagt <strong>der</strong> (inneren) Oberfläche pro Volumen.Dies ist offensichtlich ein essentieller Parameter fürKatalysatormaterialen, ist aber auch wichtig in <strong>der</strong>Celluloseforschung und -produktion (s. Abb. 3).Abbildung 3:Hierarchische StrukturenNeuere Forschungen gehen zunehmend inRichtung hierarchisch strukturierte Systeme. Hierwird auf molekularer Ebene <strong>der</strong> Effekt des Self-Assemblyhin zu Gleichgewichtsstrukturen verwendet,um eine nanostrukturierte innere Phase zu generieren.Diese wird dann im Submikrometerbereich miteiner stabilisierenden „Schutzschicht“ überzogen,um die innere Phase in einer an<strong>der</strong>en, äußerenPhase zu stabilisieren. Dies ähnelt z.B. dem Aufbaueiner Zelle. Einfachstes Beispiel ist eine Öl-Wasser-Emulsion, bei <strong>der</strong> das Öl durch einen Flüssigkristallo<strong>der</strong> eine Wasser-in-Öl-Mikroemulsion ersetzt wird(Abb. 4). Die Größe <strong>der</strong> Tröpfchen wird mittels dynamischerLichtstreuung (DLS) bestimmt.Otto Glatter, Gerhard FritzKarl-Franzens-Universität GrazInstitut für ChemieOberflächen-zu-Volumsbestimmung bei Cellulose: 2D-Streu-Muster, SAXS/WAXS-Streukurve und Temperaturbehandlung.Die WAXS-Daten ermöglichen die Bestimmung des Kristallinitätsgrades.a.u. … arbitrary units, d.h. beliebige Einheiten.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>95


M36: Röntgenkleinwinkelstreuung (SAXS)intensity/c (MLO) [a. u.]Methoden:Lösungen:M4 | M14 | M35 | M33M34 | M38 | M40L7 | L9 | L24L28 | L33 | L359 [nm-1 ]Institute:I6 | I1 | I3 | I5 | I6 | I15Abbildung 4:Kubische, hexagonale und Mikro-Emulsionssysteme:im Bulk (schwarz) undemulgiert (rot).Kontakte:K9Fasern | Flüssigkristalle | Gele | Größenverteilung | Hierarchische Strukturen | KatalysatorenMikroemulsion | Nanostrukturen | Oberfläche, spezifische | Oberflächenladung | PolymerePoren | Porosität | Röntgenkleinwinkelstreuung | Röntgenweitwinkelstreuung | SAXSSelf-Assembly | Soft Matter | WAXS96<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


MethodenM37: Röntgenreflektivität(XRR) – Methodik zur Bestimmung<strong>der</strong> Schichtdickevon zweidimensionalen NanostrukturenM37: Röntgenreflektivität (XRR)Die Methodik <strong>der</strong> Röntgenreflektivität (X-rayreflectivity, XRR) beruht auf den optischen Eigenschaftenvon Röntgenstrahlung. Beim Durchgangvon Röntgenstrahlen von einem Medium 1 in einMedium 2, wobei sich diese Medien nur durchihre Elektronendichte unterscheiden müssen, wirdein Teil des Strahles reflektiert und <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Teildringt in das Medium 2 ein. Dieser Zusammenhangwird durch die Fresnelschen Koeffizientenbeschrieben, welche im Wesentlichen vom Einfallswinkelund den Elektronendichten abhängen. DieDurchführung einer Reflektivitätsmessung beruhtauf <strong>der</strong> Variation des Einfallswinkels des Primärstrahlesund <strong>der</strong> gleichzeitigen Detektion des reflektiertenStahles in einer spiegelnden Geometrie.Die verwendete experimentelle Anordnung ist einkonventionelles Röntgen-Pulverdiffraktometer mitspekularer Messgeometrie unter beson<strong>der</strong>er Wahl<strong>der</strong> Divergenzschlitze (s. Abb. 1, links).Bei einem Übergang von einem optisch dichterenMedium (z.B. Luft o<strong>der</strong> Vakuum) in ein optischdünneres Medium (z.B. ein Festkörper) ist <strong>der</strong> Brechungsindexn für Röntgenstrahlen kleiner als Eins,und damit tritt unterhalb eines kritischen Winkels Θ ceine externe Totalreflexion von Röntgenstrahlung an<strong>der</strong> Oberfläche eines Festkörpers auf. mit n als Brechungsindex für Röntgenstrahlung<strong>der</strong> Wellenlänge λ (in den Einheiten Angström, 1Å= 10 –10 m) und ρ e als die Elektronendichte des 2.Mediums (in den Einheiten Elektronen /Å 3 ). Beigrößeren Einfallswinkeln Θ des Primärstahles (Θ >Θ c ) wird die Reflexion von Röntgenstrahlen an <strong>der</strong>Oberfläche, wie oben erwähnt, mittels <strong>der</strong> FresnelschenKoeffizienten beschrieben.Index Kontakte Institute Lösungen MethodenAbbildung 1:Links: Messgeometrie zur Röntgenreflektivität an Schichtsystemen unter Verwendung von Cu-K α -Strahlung,mit einem System von Divergenzschlitzen zur Kollimation des einfallenden und des reflektiertenStrahles, einem Sekundärmonochromator und <strong>der</strong> Detektoreinheit. Rechts: Prinzipskizze zur Entstehungvon „Kiessig Fringes“.<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>97


M37: Röntgenreflektivität (XRR)Im Jahre 1931 veröffentlichte H. Kiessig eineArbeit, in <strong>der</strong> er über seine Untersuchungen andünnen Filmen auf Glasoberflächen berichtet. Erbeobachtete – zusätzlich zum Fresnelschen Verlauf– Oszillationen <strong>der</strong> Intensität. In dieser Arbeit konnteer zeigen, dass die Abstände <strong>der</strong> Oszillationenrein von <strong>der</strong> Schichtdicke <strong>der</strong> verwendeten Filmeabhängen. Diese Oszillationen wurden nach ihremEntdecker „Kiessig Fringes“ genannt (s. Abb. 1,rechts). Fringes kommen durch den Gangunterschied<strong>der</strong> von den einzelnen Grenzschichtenreflektierten Strahlen zustande. Am Ort des Detektorskommt es – je nach Phasenunterschied– zur konstruktiven o<strong>der</strong> destruktiven Interferenz.Die Bestimmung <strong>der</strong> Schichtdicke und des kritischenWinkels <strong>der</strong> externen Totalreflexion könnenbei einem Einschichtsystem (z.B. Siliziumoxid aufSilizium, s. Abb. 2) auf einfache Weise erfolgen.Bei Mehrschichtsystemen (z.B. (InSn) 2O 3aufSiO xauf Glas, s. Abb. 2) kann die Lage <strong>der</strong> Maximabzw. Minima nicht genau bestimmt werden.Zur Auswertung <strong>der</strong> experimentellen Daten gibtes mehrere Ansätze. Meist wird eine Fouriertransformationund die Simulation <strong>der</strong> Daten mit einemkinematischen bzw. dynamischen Ansatz verwendet.Bei <strong>der</strong> Fouriertransformation erhält manInformationen zur Schichtdicke und die Abfolge<strong>der</strong> Schichten. Mit den Simulationen erhält manneben den Informationen des Schichtaufbaues undAbbildung 2:Oben links: Eine Reflektivitätsmessung an einer Glasoberfläche mit <strong>der</strong> Beobachtung des Winkels Θ c <strong>der</strong>Totalreflexion. Oben rechts und unten: Beispiele zur Schichtdickenbestimmung mittels Röntgenreflektivitätan Ein- und Mehrschichtsystemen. Die Schichtdicke wurde aus den regelmäßigen Winkelabständen<strong>der</strong> „Kiessig Fringes“ mittels Fourieranalyse bestimmt. a.u. … arbitrary units, d.h. beliebige Einheiten.98<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M37: Röntgenreflektivität (XRR)<strong>der</strong> Schichtdicke, weiters noch Informationen über Weiterführende Literaturden Elektronendichteverlauf in <strong>der</strong> Probe und dieRauigkeit <strong>der</strong> einzelnen Grenzschichten.[1] H. Kiessig (1931) „Interferenz von Röntgenstrahlenan dünnen Schichten“. Annalen <strong>der</strong>Die Methodik <strong>der</strong> Röntgenreflektivität kann auf Physik 10, 769-87.jegliche Schichtsysteme angewendet werden. [2] E. Chason (2000) „X-ray Reflectivity forSchichtdicken im Bereich von einigen wenigen Studies of Surface and Interface Structure“,nm bis zu einigen hun<strong>der</strong>t nm können mit hoher in: „In-Situ Real-Time Characterisation of ThinGenauigkeit bestimmt werden. Limitierend für die Films“. O. Auciello, A. R. Krauss (Eds.), JohnMessung sind die Winkelauflösung des verwendetenRöntgendiffraktometer (Fringes zu nahe zusam-[3] U. Pietsch, V. Holy, T. Baumbach (2004)Wiley & Sons. 264 Seiten.men) und die Empfindlichkeit des Detektors (Intensitätsän<strong>der</strong>ungum bis zu 8 Größenordnungen).Thin Films to Lateral Nanostructures“. Sprin-„High-Resolution X-Ray Scattering – Fromger Verlag. 408 Seiten.Oliver Werzer, Roland ReselTechnische Universität GrazInstitut für FestkörperphysikMethoden: —Lösungen: —Institute:I8Kontakte:K38Röntgenreflektivität | Schichtdicke | Schichtrauigkeiten | XRRIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>99


MethodenM38: SAXSess – Das Instrument für NanomaterialienM38: SAXSess – Das Instrumentfür NanomaterialienRöntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) ist eineUntersuchungsmethode für die Struktur von Materialen,die aus mindestens zwei Komponenten(Phasen) bestehen. Ist eine <strong>der</strong> Komponenten in <strong>der</strong>an<strong>der</strong>en so fein verteilt, dass ihre Partikelgrößen inden Nanometerbereich fallen (typischerweise zwischen0,5 und 50 nm), dann kann eine Anwendungvon SAXS folgende Strukturparameter liefern:Partikelgrößen und <strong>der</strong>en VerteilungPartikelsymmetrie (Kugel, Zylin<strong>der</strong>, Lamelle)und innerer AufbauPorosität (Oberfläche pro Volumen)Anordnung (Kristallinität) und Orientierung<strong>der</strong> PartikelMolekulargewichtSubstanzklassen, die sich für eine SAXS-Untersuchungeignen, sind Kunststoffe und Mischungen,Suspensionen, Farben, Papier, Aerogele, Emulsionen,Cremen, Membranen, Katalysatoren, Ultraschall-Kontrastmittel,Viren, Proteine u.v.a.m.Bei <strong>der</strong> Untersuchung wird die Probe mit einemRöntgenstrahl durchleuchtet (s. Abb. 1). Die Struktur<strong>der</strong> Partikel wird in einem SAXS-Experimentüber ein Streubild indirekt sichtbar, das sich ergibt,wenn die gestreuten Röntgenstrahlen am Detektorzur Interferenz kommen (s. Abb. 2). Das Interferenzbil<strong>der</strong>gibt sich aus <strong>der</strong> Summe aller Wellen, die ausdem Partikel kommen, es ist daher charakteristischfür die Größe und Symmetrie des Partikels. Daimmer viele Partikel gleichzeitig bestrahlt werden,Abbildung 1:Eine Probe, bestehend aus Partikeln,wird mit Röntgenlicht durchstrahlt. EinTeil des Lichtes wird von den Partikelngestreut und ergibt ein Streubild amDetektor.Abbildung 2:Ein Partikel wird mit Röntgenwellen beleuchtet.Alle Volumselemente innerhalbdes Partikels streuen Licht zum Detektor,wo die jeweilige Wegdifferenz zueinem charakteristischen Interferenzbildführt.100<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M38: SAXSess – Das Instrument für Nanomaterialienerhält man immer einen statistischen Mittelwert vonallen bestrahlten Partikeln. Die eigentliche Struktur-Information muss mit geeigneter Software aus demStreubild berechnet werden.Im Jahr 2001 brachte Anton Paar die neue Generationdes Röntgenkleinwinkelstreugerätes mitdem Namen SAXSess (s. Abb. 3) auf den Markt. Eslöste damit die frühere Generation <strong>der</strong> sogenanntenKratky-Kamera ab. Dies wurde durch das Aufkommenvon neuen Röntgenoptiken und Detektorenermöglicht. Inzwischen sind schon viele SAXSess-Geräte weltweit im Einsatz und bestechen durch dieerzielte gute Datenqualität.Die Spezifikationen erlauben die Messung beisehr kleinen Winkeln (ca. 0,1°) bis in den Weitwinkelbereich(ca. 40° Streuwinkel), und das ohneAuflösungsverluste. Aufgrund <strong>der</strong> hohen Intensitätdes monochromatischen Primärstrahles sind nunMessungen circa 10-mal schneller als bei <strong>der</strong> früherenKratky-Kamera. Ebenso kann mit wenigenHandgriffen das Gerät dazu gebracht werden, dieGröße des bestrahlten Probenvolumens zu verän<strong>der</strong>n,was bei lokal orientierten Proben von Vorteilist. Die 2D-Detektion des Streubildes mit hoherAuflösung und großem Intensitätsbereich ist gegeben.Heimo Schnablegger, Peter Worsch, Petra KotnikAnton Paar GmbHAbbildung 3:Methoden:Lösungen:Institute:Kontakte:Das SAXSess-Röntgenkleinwinkelstreugerät.M35 | M36L21 | L33Aerogel | Creme | Emulsion | Farben | Katalysatoren | Kunststoffe | Membranen | Papier | PartikelProtein | Röntgenkleinwinkelstreuung | SAXESS | SAXS | StrukturbestimmungSuspensionen | VirusI1K42Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>101


MethodenM39: Schwingungsspektroskopie (IR und Raman)M39: Schwingungsspektroskopie(IR und Raman)In <strong>der</strong> Infrarot (IR)- und Raman-Spektroskopiewird die Probe mit infrarotem o<strong>der</strong> sichtbarem Lichtbestrahlt, wobei Atombindungen zu Schwingungenangeregt werden. Im Falle <strong>der</strong> IR-Spektroskopiewerden dabei bestimmte, für die jeweilige Bindungcharakteristische Wellenlängen absorbiert. Bei <strong>der</strong>Raman-Spektroskopie kommt es zu Wellenlängenverschiebungen(inelastische Streuung) einermonochromatischen Anregungsstrahlung (Laser)(s. Abb. 1). Beide Methoden ergänzen sich wechselseitig(komplementäre spektrale Information). Dietechnische Entwicklung <strong>der</strong> letzten Jahrzehnte hatdie Apparate auf höchstes Niveau gebracht und dieSoftware ist benutzerfreundlich mit umfassendenFunktionen. Damit ist die Schwingungsspektroskopieheute ein in <strong>der</strong> Materialcharakterisierungunverzichtbares analytisches Werkzeug.Die so genannte abgeschwächte Totalreflexion(„Attenuated Total Reflection“, ATR) ist eine IR-Messtechnik, bei <strong>der</strong> die Messung durch Kontaktierung<strong>der</strong> Probe mit einem Kristall mit hohemBrechungsindex (Diamant, Germanium) erfolgt. Diespektrale Information stammt in diesem Fall auseinem sehr oberflächennahen Bereich bis ca. 0,4 –1µm Tiefe. Noch dünnere Schichten (ca. 10 – 50nm, manchmal auch Monolagen) können auf einerreflektierenden Oberfläche mit einem GIR-Objektiv(„Grazing Incidence Reflectance“, Reflexionsmessungmit streifendem Einfall) charakterisiertwerden.(a)Beide Methoden lassen sich mit einem Lichtmikroskopkoppeln (FTIR- und Raman-Mikroskopie).Es können auch polarisationsbedingte Effekte erfasstwerden (z.B. Vorzugsorientierung in Polymeren).Die Anwendung eines Software-gesteuertenProbentisches ermöglicht die automatisierte Messungeines Probenbereiches (Mapping) und damitdie Erfassung <strong>der</strong> Verteilung einzelner Stoffe. DieAnwendungsgebiete für die beiden Methoden sindvielfältig, von <strong>der</strong> Qualitätskontrolle über die forensischeAnalytik bis hin zu Anwendungen in Medizinund Biologie.Abbildung 1:(b)Prinzip <strong>der</strong> Raman-Spektroskopie. (a)Die Probe wird mit Laser-Licht angeregt,welches zum größten Teil elastisch(mit gleicher Frequenz) gestreut wird.Ein kleiner Anteil des Streulichtes istjedoch frequenzverschoben (Raman-Streuung). Nach Eliminierung deselastischen Anteils durch ein Filter wird<strong>der</strong> restliche Strahl zerlegt und spektroskopischausgewertet (Information überBindungen im Molekül; s. (b): BeispielNylon 66).102<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M39: Schwingungsspektroskopie (IR und Raman)Die jüngste und faszinierendste Technik ist dasso genannte spektrale Imaging (Bildgebung). BeimFTIR-Imaging benutzt man einen speziellen Detektor(„Focal Plane Array“, FPA) welcher aus vielensehr kleinen Detektorelementen (typischerweise64 x 64 = 4096) besteht. Dieses Imaging lässt sichsehr gut mit dem ATR-Objektiv durchführen, wobeidie laterale Auflösung <strong>der</strong> Methode bei wenigenMikrometern liegt (je nach interessierendemSpektralbereich). Beim Raman-Imaging dagegenwird mit Hilfe eines Filters eine einzige Raman-Linie aus dem Spektrum auf einem 2D-Detektor(CCD-Kamera) abgebildet. Die laterale Auflösung<strong>der</strong> Raman-Mikroskopie ist etwas besser als die<strong>der</strong> FTIR-Mikroskopie auf Grund <strong>der</strong> anregendenWellenlänge (meist im sichtbaren Bereich) und liegttypischerweise um einen Mikrometer.Methoden:M2Peter Wilhelm Lösungen:L20 | L31Technische Universität GrazInstitute:I4 | I14Forschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschung Kontakte:K49und Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazFTIR-Mikroskopie | Imaging | Infrarot-Mikroskopie | Infrarot-Spektroskopie | PolymereRaman-Mikroskopie | Raman-Spektroskopie | spektrale BildgebungIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>103


MethodenM40: SynchrotronstrahlungM40: SynchrotronstrahlungSeit Faradays Zeiten wissen wir, dass Strömeund Fel<strong>der</strong> eng miteinan<strong>der</strong> gekoppelt sind. Genauwie sich än<strong>der</strong>nde elektromagnetische Fel<strong>der</strong>(Licht) elektrische Ströme induzieren, so kann manaus elektrischem Strom Licht erzeugen. Beson<strong>der</strong>sintensive and stark fokussierte Strahlung entsteht,wenn energiereiche Elektronenströme beschleunigtwerden. In den Synchrotron-Großanlagen geschiehtgenau das: Elektronen werden bei nahezuLichtgeschwindigkeit auf Hun<strong>der</strong>te von Meternlangen Kreisbahnen bewegt und durch den Einsatzvon einfachen Ablenkmagneten auf <strong>der</strong> Bahngehalten. Hierbei erfährt <strong>der</strong> Elektronenstrom eineBeschleunigung und Synchrotronlicht wird emittiert(s. Abb. 1). Spezielle Magnetstrukturen wie „Wiggler“und „Undulatoren“ können diesen Effekt nochum ein Vielfaches verstärken.Das gewonnene Synchrotronlicht besitzt vieleEigenschaften, wie z.B. eine beson<strong>der</strong>e Pulsstrukturund hohe Brillanz, die bei herkömmlichenLaborquellen (Röntgenröhren) nicht gegeben sind.Kurz, Synchrotronlicht bietet daher eine Fülle neuerForschungsmöglichkeiten. Ob auf <strong>der</strong> Suche nach<strong>der</strong> nächsten Generation von Medikamenten o<strong>der</strong>beim Design von neuen Speichermedien, überallsteht das Verständnis neuer Nanomaterialien imVor<strong>der</strong>grund, und somit die Notwendigkeit sichdiese „Nanoskope“ zu Nutze zu machen. Wie einstdas Lichtmikroskop <strong>der</strong> klassischen Medizin, Biologieund Technik große Dienste geleistet hat, sohaben sich über die letzten 50 Jahre weltweit dieSynchrotron-Lichtquellen zu wahren Alleskönner-Maschinen gewandelt. Mit ihrer Hilfe kann mannicht nur komplexe Nanostrukturen von neuen undinnovativen Verbundmaterialien erforschen, son<strong>der</strong>nkann ganze Prozesse im Mikrosekundentakterfassen.Peter LaggnerÖsterreichische Akademie <strong>der</strong> WissenschaftenInstitut für Biophysik und RöntgenstrukturforschungMethoden: —Lösungen:L35Abbildung 1:Multipolmagnete zwingen Elektronenin periodisch gekrümmte Bahnen.Dadurch entsteht hochbrillantes, nachvorne abgestrahltes Röntgenlicht.Institute:Kontakte:I2 | I3 | I5 | I6K25Brillanz | Nanostrukturen | Pulsstruktur | Synchrotron | Synchrotronstrahlung | UndulatorenVerbundmaterialien | Wiggler104<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


MethodenM41: Thermische Desorptionsspektroskopie(TDS)M41: Thermische Desorptionsspektroskopie (TDS)Bei dieser Untersuchungsmethode werdenAtome o<strong>der</strong> Moleküle, die auf eine Oberflächeadsorbiert o<strong>der</strong> aufgedampft worden sind, durchTemperaturerhöhung <strong>der</strong> Probe wie<strong>der</strong> von <strong>der</strong>enOberfläche desorbiert. Mit dieser im Prinzip einfachenMethode kann man eine Reihe von kinetischenund energetischen Parametern bestimmen,die die Wechselwirkung zwischen Gasen und Oberflächencharakterisieren. Diese Untersuchungenwerden vorzugsweise unter Ultrahochvakuumbedingungendurchgeführt (10 -10 mbar), da geringsteEinflüsse aus dem Restgas eine entscheidendeRolle spielen.Ein TDS-Experiment läuft folgen<strong>der</strong>maßen ab:Zuerst wird die Probenoberfläche gereinigt (meistdurch Ionenbeschuss o<strong>der</strong> durch Heizen) und dannwird die Probe bei geeigneter Temperatur (Raumtemperatur,aber oft auch bei <strong>der</strong> Temperatur desflüssigen Stickstoffs, -196°C) einem Gas ausgesetzt(z.B. Wasserstoff, CO, H 2 O etc.) o<strong>der</strong> auch mitkondensierbaren Atomen o<strong>der</strong> Molekülen bedampft(organische Moleküle, Metalle etc.). Nachdem einebestimmte Menge adsorbiert o<strong>der</strong> aufgedampftworden ist, wird die Probe linear aufgeheizt (typischeHeizraten 1– 5 K /s). Bei entsprechendenTemperaturen desorbieren (verdampfen) dann dieTeilchen von <strong>der</strong> Oberfläche, diese werden mitHilfe eines Massenspektrometers detektiert. Dasführt zuerst zu einem Ansteigen des Signals (wegen<strong>der</strong> zunehmenden Desorptionsrate) und dannwie<strong>der</strong> zu einem Abfall (da immer weniger Teilchenvorhanden sind). Aus dem speziellen Verlauf desTeilchensignals (Desorptionsspektrum) kann manfolgende Informationen gewinnen: Das Integralunter dem Desorptionsspektrum ist zur Mengedes adsorbierten Materials proportional. Bei geeigneterKalibrierung kann man somit quantitativdie Oberflächenbedeckung bestimmen. Die Temperatur,bei <strong>der</strong> das Desorptionsmaximum auftritt,ermöglicht die Bestimmung <strong>der</strong> Adsorptionsenergie(Adsorptionswärme, Verdampfungswärme). Aus<strong>der</strong> Form des Desorptionsspektrums kann manweiterhin die Anzahl <strong>der</strong> Adsorptionszustände unddie Ordnung <strong>der</strong> Desorptionsreaktion bestimmen,d.h. man kann z.B. herausfinden, ob das Adsorbatauf <strong>der</strong> Oberfläche dissoziiert vorliegt, ob lateraleWechselwirkungen im Adsorbat vorliegen, ob dieerste adsorbierte Schicht stärker gebunden ist alsdie darauffolgenden usw. In Verbindung mit <strong>der</strong>Bestimmung <strong>der</strong> Gasexposition kann die Desorptionspektroskopieweiters Aussagen über die Adsorptionskinetik,sprich den Haftkoeffizienten unddessen Bedeckungsbhängigkeit, machen.Wenn auch die Thermischen Desorptionspektroskopiehauptsächlich in <strong>der</strong> Grundlagenforschungeingesetzt wird, sollen im Folgenden einige anwendungsorientierteBeispiele genannt werden: DieTDS eignet sich beson<strong>der</strong>s zur Charakterisierung<strong>der</strong> Wechselwirkung von Wasserstoffmoleküleno<strong>der</strong> Wasserstoffatomen mit Oberflächen. Diesist z.B. relevant für die Wasserstoffspeicherung inMetallen, für die Fusionstechnologie, für Reaktionenim interstellaren Raum, für die heterogene Katalyseetc. Ein weiteres wichtiges Anwendungsgebiet fürTDS ist die organische Elektronik. Sie kann, vorallem in Verbindung mit an<strong>der</strong>en Methoden (LEED,Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>105


M41: Thermische Desorptionsspektroskopie (TDS)XPS), wichtige Informationen über die Energetik <strong>der</strong>ersten Moleküllagen liefern. Dies ist von beson<strong>der</strong>erBedeutung, da die elektrischen und optischenEigenschaften organischer Bauelemente entscheidendvon den entsprechenden Grenzflächenabhängen (Bindungsenergie, Elektronentransfer,Kontaktpotenzial).Adolf WinklerTechnische Universität GrazInstitut für FestkörperphysikMethoden:Lösungen:Institute:Kontakte:M7 | M32L38 | L42I8K50Adsorption | Desorption | Massenspektrometer | TDS | Thermische DesorptionsspektroskopieUltrahochvakuum106<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


Methodenstress [MPa]M42: Thermo-mechanischeCharakterisierung dünnerSchichtenMechanische Größeneffekte indünnen SchichtenAbbildung 1:M42: Thermo-mechanische CharakterisierungDünne Schichten mit Schichtdicken im Bereichweniger Nanometer bis hin zu einigen Mikrometernzeigen gegenüber dem entsprechenden Massivmaterialverän<strong>der</strong>te und zumeist größenabhängigemechanische Eigenschaften („size effects“). So wirdmit abnehmenden geometrischen bzw. mikrostrukturellenDimensionen meist ein starker Anstieg <strong>der</strong>Fließspannung beobachtet (Abb. 1). Dies kann beieinem Einsatz <strong>der</strong> Schichten z.B. als LeiterbahnSpannungs-Temperaturverlauf vonNi-reichen NiAl-Schichten auf einemSi-Substrat. Mit abnehmen<strong>der</strong> Schichtdickenehmen die Spannungswerte beiRaumtemperatur zu. (nach [1])in <strong>der</strong> Mikroelektronik o<strong>der</strong> als Schutzschicht gegenüberthermischer o<strong>der</strong> abrasiver Belastung zurErmüdung bzw. Rissbildung führen und somit zueinem Versagen des Schicht /Substrat-Verbundesaufgrund hoher innerer Spannungen (Abb. 2). Ursachefür die inneren Spannungen sind zumeist dieunterschiedlichen thermischen Ausdehnungskoeffizienten<strong>der</strong> einzelnen Werkstoffe.Abbildung 2:Rissbildung in einer dünnen, thermischbelasteten Al-reichen NiAl-Schicht.(nach [2])Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>107


M42: Thermo-mechanische CharakterisierungMessmethodeMit Hilfe <strong>der</strong> Substrat-Krümmungsmessung kannaus <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Krümmung des Schicht-Substratverbundesdie Spannung <strong>der</strong> Schicht in Abhängigkeitvon <strong>der</strong> Temperatur bestimmt werden.Die Krümmung <strong>der</strong> Probe (Abb. 3) wird entwe<strong>der</strong>mit Hilfe eines laseroptischen Systems o<strong>der</strong> mitRöntgenstrahlung ermittelt. Von <strong>der</strong> Schicht musslediglich die Dicke zur Bestimmung <strong>der</strong> Spannungbekannt sein.Abbildung 3:Schematische Zeichnung einer Schichtunter Druckspannung. Misst man dieVerbiegung des Schicht /Substratverbundes,so lässt sich daraus dieSpannung <strong>der</strong> Schicht bestimmen.Literatur[1] P. Wellner, G. Dehm, O. Kraft, E. Arzt (2004)„Size effects in the plastic deformation of NiAlthin films“. Zeitschrift für Metallkunde 95(9),769 –78.[2] P. Wellner, O. Kraft, G. Dehm, J. An<strong>der</strong>sons,E. Arzt (2004) „Channel cracking ofβ-NiAl thin films on Si substrates“. Acta Mater.52, 2325 – 36.Gerhard DehmÖsterreichische Akademie <strong>der</strong> WissenschaftenErich-Schmid-Institut für Materialwissenschaft,Materials Center Leoben Forschung GmbHund Montanuniversität LeobenDepartment Materialkunde und WerkstoffprüfungAbbildung 4:Aus <strong>der</strong> Verbiegung des Substratesbestimmter Spannungsverlauf in einerAl-Schicht. Beim Aufheizen entstehenDruckspannungen in <strong>der</strong> Al-Schichtaufgrund des im Vergleich zumSubstrat größeren Ausdehnungskoeffizienten.Beim Abkühlen entstehenZugspannungen.Methoden: —Lösungen:Institute:L11 | L21I3 | I15Kontakte:K5Defekt | Ermüdung | Leiterbahn | Riss | Schicht | Spannungen, innereSpannungen, thermische | thermomechanische Charakterisierung108<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


MethodenM43: Tribologische Untersuchungen– Grundlagen undEinsatzmöglichkeitenM43: Tribologische UntersuchungenDie tribologische Charakterisierung von Werkstoffkontaktenbeschäftigt sich mit <strong>der</strong> Darstellungdes auftretenden Reibungs- und Verschleißverhaltens.Als Reibung wird jener Wi<strong>der</strong>stand bezeichnet,welcher <strong>der</strong> Relativbewegung sich berühren<strong>der</strong>Körper entgegenwirkt. Damit sind ReibvorgängeEnergieumsetzungsprozesse, bei welchen dieeingebrachte Energie in Wärme, Verschleiß, elastischeund plastische Verformung <strong>der</strong> stofflichenStruktur in <strong>der</strong> Grenzschicht umgewandelt wird. AlsVerschleiß wird <strong>der</strong> fortschreitende Materialverlustaus <strong>der</strong> Oberfläche eines Grundkörpers durch dieWirkung eines festen, flüssigen o<strong>der</strong> gasförmigenGegenkörpers definiert.Allgemein können die vier VerschleißgrundmechanismenAdhäsion, Abrasion, Oberflächenzerrüttungund tribochemische Reaktion unterschiedenwerden: Adhäsiver Verschleiß ist gekennzeichnetdurch eine örtliche Festkörper-Festkörper-Adhäsion.Auftretende Kaltverschweißungen können höhereFestigkeiten als <strong>der</strong> Grundwerkstoff besitzen,so dass eine Materialabtrennung im Grundwerkstoffund nicht nur an den Schweißstellen möglich ist.Beim abrasiven Verschleiß erfolgt ein intensiverMaterialabtrag durch Ritzen o<strong>der</strong> Furchen des Reibpartnersdurch die Oberflächenspitzen des härterenKörpers o<strong>der</strong> durch abrasive Zwischenstoffe.Die Oberflächenzerrüttung (Ermüdungsverschleiß)wird durch eine Festigkeitsmin<strong>der</strong>ung von Oberflächenschichteninfolge tribologischer Schwell- undIndex Kontakte Institute Lösungen MethodenAbbildung 1:Ein- und Ausgangsgrößen eines tribologischen Systems.<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>109


M43: Tribologische UntersuchungenWechselbeanspruchungen charakterisiert. Dertribochemische Verschleiß wird durch schädlichechemische Reaktionen in den Kontaktstellen unterdem Einfluss des Umgebungsmediums und <strong>der</strong>mechanischen Kontaktmechanismen verursacht(z.B. Tribooxidation).Die Methodik tribologischer Untersuchungen erfor<strong>der</strong>teine exakte Analyse <strong>der</strong> im Anwendungsfall(z.B. Getriebe) auf die Werkstoffpaarung einwirkendenUmgebungsbedingungen (material /energyinput) sowie <strong>der</strong> auftretenden Phänomene(material /energy output), welche im Anschluss denAufbau eines tribologischen Modellsystems zulassen(s. Abb. 1). Basierend auf diesem Modellsystemkann in <strong>der</strong> Folge eine Optimierung von Reibungund Verschleiß erfolgen. Derartige Optimierungenerfolgen in verschiedensten Versuchsanordnungen,von welchen lineare o<strong>der</strong> kreisförmige Bewegungenvon Prüfkörpern auf <strong>der</strong> zu prüfenden Oberfläche(sog. „Pin-on-Plate“- o<strong>der</strong> „Pin-on-Disc“-Tests)am häufigsten zu finden sind. Durch Auswahl<strong>der</strong> Belastungskraft, <strong>der</strong> Relativgeschwindigkeit,<strong>der</strong> Kontaktfläche bzw. Kontaktgeometrie sowie<strong>der</strong> Prüftemperatur und <strong>der</strong> Prüfatmosphäre lassensich durch diese Versuche unterschiedlicheWerkstoffpaarungen sowie <strong>der</strong> Einfluss von Zwischenmedien(z.B. Schmiermitteln) vergleichendcharakterisieren.Während das Reibverhalten (Reibzahlen) relativeinfach durch die auftretende Reibkraft messbarist, erfor<strong>der</strong>t die Ermittlung des Verschleißes (Verschleißvolumens)und <strong>der</strong> Verschleißvorgänge diemikroskopische und topographische Analyse <strong>der</strong>Oberfläche durch z.B. Lichtmikroskopie, Rasterelektronenmikroskopieo<strong>der</strong> Profilometrie. Zur besserenVergleichbarkeit wird das Verschleißvolumeni.A. bezogen auf die Belastungskraft und den Prüfwegals Verschleißrate dargestellt.Abbildung 2:Ergebnis tribologischer Vergleichsuntersuchungen– Reibzahlen undVerschleißraten – an verschiedenenVerschleißschutzbeschichtungen,welche mittels des Pulsed-Laser-Deposition-Beschichtungsverfahrenshergestelltwurden (25°C, 50 – 55% relativeLuftfeuchtigkeit, 10 N Belastungskraft,~2 GPa Hertz’sche Flächenpressung,10 m /s Geschwindigkeit) [1].Als Beispiel für tribologische Untersuchungenkann <strong>der</strong> Vergleich von verschiedenen Verschleißschutzbeschichtungen,welche mittels <strong>der</strong> PulsedLaser Deposition (PLD) bei Raumtemperatur abgeschiedenenwurden, in Abb. 2 gezeigt werden:Die Übersicht zeigt, dass mittels industrieller PLD-Großflächenbeschichtung bei Raumtemperatur dieStandardschichtwerkstoffe wie Titannitrid (TiN),Titanoxid (TiO 2 ), Titanaluminiumnitrid (TiAlN) undChromnitrid (CrN) durch relativ hohe Reibzahlencharakterisiert sind. Diese sind etwa gleich jenenvon unbeschichteten Stahl-Stahl-Paarungen, jedochwird durch die Beschichtungen um mehrere110<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M43: Tribologische UntersuchungenGrößenordnungen geringerer Verschleiß erreicht. LiteraturEine weitere Verschleißreduzierung, verbundenmit zusätzlicher Abnahme des Reibkoeffizienten, [1] J. M. Lackner, W. Waldhauser (<strong>2005</strong>)ist mit diamantähnlichen Kohlenstoff- (a-C, a-C:H) „HybridPLD – Pulslaser-Hybridbeschichtungo<strong>der</strong> auch mit Titankarbonitrid- (TiCN) und Titanaluminium-Karbonitrid-Beschichtungen(TiAlCN) Oberflächentechnik. <strong>2005</strong>. Leuze Verlag,im industriellen Maßstab“, in: Jahrbuch <strong>der</strong>möglich.Saalgau. Im Druck.Jürgen M. Lackner, Wolfgang WaldhauserJOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbHLaserzentrum LeobenMethoden: —Lösungen:L18Institute:I14 | I1 | I15Kontakte:K24Pin-on-Plate-Test | Reibung | Tribologie | VerschleißIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>111


MethodenM44: Ultramikrotomie in <strong>der</strong> MaterialforschungM44: Ultramikrotomie in <strong>der</strong>MaterialforschungMikroskopische Untersuchungsmethoden werdenneben <strong>der</strong> reinen Forschungsarbeit in <strong>der</strong> Qualitätssicherungund <strong>der</strong> Schadensanalyse eingesetzt.Sie können Zusammenhänge zwischen demstrukturellen Aufbau eines Werkstoffs und seinenmechanischen Eigenschaften erklären, den Einflussvon Verarbeitungsparametern auf den Werkstoffo<strong>der</strong> Schädigungen, die zum Versagen führten,aufzeigen. Bei Untersuchungen an Rezyklaten (rezykliertenKunststoffen) sind beispielsweise <strong>der</strong>Nachweis und die Identifikation von polymeren undan<strong>der</strong>en Verunreinigungen von beson<strong>der</strong>em Interesse.Lichtmikroskopische Methoden im Durch-und Auflicht werden dabei durch Oberflächenuntersuchungenmit dem Rasterelektronenmikroskopund Strukturuntersuchungen mit dem Transmissionselektronenmikroskopergänzt.1. ProbenvorbereitungEinbettung von kleinen o<strong>der</strong> nicht stabilenProben (wie z.B. Papierproben, Folien [Aluminium,Kunststoff], Granulate [Kunststoff],Pulver, Faserproben usw.) in Epoxydharze(z.B. Epon, Epofix, Spurr)Aushärten <strong>der</strong> Proben nach Vorschrift <strong>der</strong>Harzhersteller„Trimmen“ <strong>der</strong> Blöcke als Vorbereitung für dienachfolgende UltramikrotomieDas Zuspitzen und Zurechtschneiden <strong>der</strong> Kunststoffblöckebezeichnet man als „Trimmen“ (Erstelleneiner Block-Pyramide; s. Abb. 1). Trimmen ist prinzipiellvon Hand möglich, präziser geht dies jedochmittels Trimmgerät. Die Kunststoffblöcke werdenüblicherweise zu Pyramiden mit trapezförmigerGrundfläche getrimmt. Saubere, parallele Kantenund feine Oberflächen sind Grundvoraussetzung fürein gleichmäßiges Ablösen <strong>der</strong> Ultradünnschnittewährend des späteren Schneidevorgangs.Abbildung 1:Schematische Darstellung des „Trimmens“.112<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M44: Ultramikrotomie in <strong>der</strong> Materialforschung2. Härtung <strong>der</strong> ProbenPhysikalische Härtung mittels Stickstoff(z.B. von Gummi) → Kryo-UltramikrotomieChemische Härtung unter gleichzeitigerKontrastierung (z.B. teilkristalline Kunststoffewie ABS, PMMA, PP, PE u.a.) mittels Osmiumtetroxid(OsO 4 ) o<strong>der</strong> Rutheniumtetroxid (RuO 4 )→ Ultramikrotomieab3. Herstellung von SemidünnschnittenSemidünnschnitte nennt man Schnitte mit einerDicke > 100 nm. In <strong>der</strong> Elektronenmikroskopieverwendet man sie zur zielgerichteten Trimmung,indem man sich mit gefärbten Semidünnschnitten,die im Lichtmikroskop untersucht werden, an die imTEM zu untersuchende Stelle „herantastet“.4. Mikroskopieren <strong>der</strong> Semidünnschnittemit dem Lichtmikroskopim Hellfeld-, Dunkelfeld-, Differentiellen Interferenzkontrast-,Polarisations-, Auflicht- o<strong>der</strong> Durchlichtmodus.Dokumentation <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> mit einerCCD-Camera.Zur Illustration sei hier die Untersuchung desStrukturaufbaues von teilkristallinen Kunststoffenmittels Lichtmikroskopie angeführt (Abb. 2a, b).Index Kontakte Institute Lösungen MethodenAbbildung 2:Teilkristalline Kunststoffe im Lichtmikroskop. (a) Polypropylen. (b) Links: Biopolymer PHB, aus dem BakteriumAlcaligenes latus isoliert. Rechts: Das Bakterium Alcaligenes latus.<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>113


M44: Ultramikrotomie in <strong>der</strong> Materialforschung5. Herstellen von GlasmessernFür die Ultramikrotomie können Messer aus Glaso<strong>der</strong> Diamant verwendet werden. Um Glasmesserherzustellen, bricht man zunächst Quadrate voneinem Glasstreifen ab, die nach einer Diagonalritzungin die eigentlichen Messer („Dreiecksklinge“)halbiert werden. Die Herstellung <strong>der</strong> Glasmesser erfolgtan einem Messerbrechgerät („Knife-maker“).Da Ultradünnschnitte nicht mit trockener Messerkantehergestellt werden können, werden dieMesser mit einem Trog versehen, <strong>der</strong> dazu dient,Wasser aufzunehmen. Der Flüssigkeitsspiegel imMessertrog gestattet es, den Schnitten faltenfreivon <strong>der</strong> Messerkante wegzutreiben (s. Abb. 3). Diamantmessersind i.A. bereits mit einem Wassertrogausgestattet.6. Schneiden mit dem Ultramikrotombzw. KryoultramikrotomApparaturen, die eine Schnittdicke


M44: Ultramikrotomie in <strong>der</strong> MaterialforschungDie Schnittdicke kann aufgrund <strong>der</strong> Interferenzfarben<strong>der</strong> Schnitte beurteilt werden. Ideale Schnittdickenliegen im Bereich von grau bis silbern, dieoptimale Schnittdicke hängt in <strong>der</strong> Materialkundejedoch immer vom jeweils vorliegenden Material ab,welches geschnitten werden muss (s. Abb. 5).Als Objektträger verwendet man normalerweisemit dünnen Trägerfilmen beschichtete Kupfernetzchen.Das Übertragen <strong>der</strong> Schnitte auf befilmteNetzchen kann durch Auftupfen von oben (Gefahr<strong>der</strong> Faltenbildung !) o<strong>der</strong> durch Aufnahme von untenvorgenommen werden. Das Übertragen <strong>der</strong> Kryoultradünnschnitteerfolgt mit einem Tropfen einerSukroselösung in einer Öse auf ein Kupfernetzchen.Die Sukroselösung wird anschließend gegen Wasserausgetauscht. Epoxidschnitte können jedochauch ohne Trägerfilme auf engmaschigen Kupfernetzchenbeobachtet werden. Ihnen wird zur mechanischenStabilisierung eine dünne Kohleschichtaufgedampft (s. Abb. 6).Alternativ zum Kontrastieren am Block bzw.Nachkontrastierung können auch direkt Dünnschnittemit Schwermetallen ( Uranylacetat, Bleicitrat,Osmiumtetroxid, Rutheniumtetroxid ) behandeltwerden.7. Untersuchung <strong>der</strong> ultradünnenSchnitte im TransmissionselektronenmikroskopAbschließend werden die ultradünnen Schnitteim TEM mit anschließen<strong>der</strong> digitaler Dokumentation(CCD-Camera) und Bildbearbeitung untersucht(s. Abb. 7 a – d).Abbildung 6:Elisabeth IngolicTechnische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazKupfernetzchen mit Kohlebedampfungzur mechanischen Stabilisierung.Index Kontakte Institute Lösungen MethodenAbbildung 5:Farbskala zur Beurteilung <strong>der</strong>Schnittdicke.<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>115


M44: Ultramikrotomie in <strong>der</strong> MaterialforschungAbbildung 7: Ultradünnschnitte im TEM. (a) Latex-Dispersion (OsO 4 -Kontrastierung). (b) Polymethylpenten-1 (RuO 4 -Kontrastierung). (c) Flammschutzhemmen<strong>der</strong> Kunststoff. (d) Aluminium mit Oxid.Methoden:M2 | M21 | M26Lösungen: —Institute:Kontakte:I4K15Kontrastierung | Lichtmikroskopie | Polymere | Probenpräparation | TEMTransmissionselektronenmikroskopie | Ultramikrotomie116<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


MethodenM45: Zeta-Potenzial-MessungÜberblickM45: Zeta-Potenzial-MessungBei <strong>der</strong> Zeta-Potenzial-Messung bestimmtman das elektrische Potenzial an <strong>der</strong> Grenzflächeeiner (meist) festen Phase und einer Flüssigkeit.Zeta-Potenzial-Messungen sind an <strong>der</strong> Oberflächepraktisch aller Arten von Feststoffen, d.h. Platten,Folien, Fasern, Membranen und (Nano)partikeln,durchführbar. Das Zeta-Potenzial bestimmt ganzwesentlich die Wechselwirkungen mit <strong>der</strong> flüssigenPhase und ist daher in allen technologischenProzessen, an denen Fest /Flüssig-Grenzflächenbeteiligt sind, von Bedeutung.Elektrische Doppelschicht undZeta-PotenzialIn einer Elektrolytlösung sind die elektrischenLadungen <strong>der</strong> Ionen, die Richtung <strong>der</strong> Wasserdipoleund auch die Bewegungsrichtung <strong>der</strong> Molekülestatistisch verteilt. An Phasengrenzen gilt das nichtmehr. Die meisten Substanzen erwerben an denPhasengrenzen elektrische Ladungen (dies tritt beson<strong>der</strong>sin Kontakt mit einem polaren Medium wieWasser auf), beide Seiten <strong>der</strong> Grenzschicht ladensich mit Ladungen entgegengesetzten Vorzeichensauf. Dies gilt prinzipiell für alle Phasengrenzen, jedochsind aufgrund <strong>der</strong> großen Bedeutung für biologischeund technische Vorgänge die an <strong>der</strong> Phasengrenzefest /flüssig auftretenden elektrischenErscheinungen von vorrangigem Interesse.Die in <strong>der</strong> Grenzregion angereicherten Ladungenkönnen auf verschiedene Art und Weise entstehen:Oberflächenladungen können durch dieIonisation dissoziierbarer Gruppen entstehen(z.B. -COO – , -NH 3+ ).An <strong>der</strong> Oberfläche können Ionen spezifischadsorbiert werden. Dies wird als die häufigsteQuelle von Oberflächenladungserscheinungenbetrachtet.Abbildung 1:Elektrische Doppelschicht nach demStern-Modell.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>117


M45: Zeta-Potenzial-MessungAus Metallen können Elektronen in die Lösungübertreten.Bei Mineralien tritt häufig isomorpheSubstitution (= Einbau an<strong>der</strong>swertigerIonen in Gitterleerstellen) auf.Bei je<strong>der</strong> Relativbewegung zwischen <strong>der</strong> festenund flüssigen Phase wird die diffuse Schicht ganzo<strong>der</strong> teilweise abgeschert. Das Potenzial an dieserScherebene ist das sogenannte elektrokinetischeo<strong>der</strong> Zeta-Potenzial (ζ).Die Anreicherung von Ladungen an <strong>der</strong> Phasengrenzeführt zur Ausbildung einer elektrochemischenDoppelschicht. Das ist jener Bereich, in demdas elektrische Potenzial ausgehend vom Oberflächenpotenzialψ O bis zum Gleichgewichtswert in <strong>der</strong>flüssigen Phase abfällt.Die elektrische Doppelschicht besteht nachdem Modell von Stern aus fest adsorbierten Ionen(Stern- o<strong>der</strong> Helmholtz-Schicht) und einer diffusenSchicht (Gouy-Chapman-Schicht) von beweglichenGegenionen (Abb. 1). Innerhalb <strong>der</strong> starren Schichtist <strong>der</strong> Potenzialverlauf linear während das Potenzialin <strong>der</strong> diffusen Schicht exponentiell abfällt. DasPotenzial an <strong>der</strong> Grenze zwischen dem starren unddem diffusen Teil <strong>der</strong> elektrischen Doppelschichtbezeichnet man als Stern-Potenzial.Methoden <strong>der</strong> Zeta-Potenzial-MessungDas durch das Abscheren <strong>der</strong> diffusen Schichtentstandene Ladungsungleichgewicht führt zueiner Reihe von elektrokinetischen Effekten. Diebeiden wichtigsten, die auch zur Bestimmung desZeta-Potenzials ausgenützt werden, sind die Elektrophoreseund das Strömungspotenzial. Währenddie Elektrophorese zur Messung des Zeta-Potenzialskleiner Teilchen (z.B. Nanopartikel) verwendetwird, dient das Strömungspotenzial in erster Liniezur Messung an makroskopischen Oberflächenwie Platten, Filmen, Fasern, Membranen und Granulaten[1].Als Elektrophorese bezeichnet man die Wan<strong>der</strong>ungvon geladenen Teilchen (meist kolloidalenPartikeln o<strong>der</strong> Makromolekülen) im elektrischenFeld. Die elektrophoretische Beweglichkeit µ <strong>der</strong>Teilchen steht in direktem Zusammenhang mit demZeta-Potenzial. Meist wird die Helmholtz-Smoluchowski-Näherungzur Berechnung des Zeta-Potenzialsverwendet:Abbildung 2:Schema einer oszillierenden Strömungspotenzialmessung.ζ … dynamische Viskosität ε . ε 0 … Dielektrizitätskonstante118<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


M45: Zeta-Potenzial-MessungDie Messung <strong>der</strong> elektrophoretische Beweglichkeitµ von Teilchen erfolgt heute meist mittelselektrophoretischer Lichtstreuung (ELS). Das vonden im elektrischen Feld bewegten Partikeln gestreuteLicht erfährt aufgrund des Doppler-Effekteseine Frequenzän<strong>der</strong>ung, welche zur Bestimmung<strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>ungsgeschwindigkeit herangezogenwird. Zur Messung sehr kleiner Potenziale o<strong>der</strong> fürMessungen in unpolaren Medien o<strong>der</strong> bei hohenSalzkonzentrationen wird auch die sogenannte„Phase analysis light scattering (PALS)“-Technikangewandt.Als Strömungspotenzial bezeichnet man jenesPotenzial, das entsteht, wenn eine Flüssigkeit(z.B. durch eine Druckdifferenz) an einer ruhendenFestkörperoberfläche vorbeiströmt. Das Strömungspotenzialkann mittels zweier in einem Strömungskanalpositionierter Elektroden abgegriffenwerden. Das Zeta-Potenzial kann daraus mithilfe<strong>der</strong> Gleichung von Helmholtz und Smoluchowskibestimmt werden:ΔU … Strömungspotenzial,Δp … Druckdifferenz,L,Q … Länge und Querschnitt desR …Strömungskanals,elektrischer Wi<strong>der</strong>standFür die Messung wird eine Elektrolytlösungdurch einen von <strong>der</strong> Probe gebildeten Strömungskanal,einen Faserpfropfen o<strong>der</strong> eine Membrangepumpt und die Druckdifferenz sowie das sichaufbauende Strömungspotenzial gleichzeitig gemessen.In einem weiterentwickelten Aufbau wirddurch einen oszillierenden Kolben eine periodischesinusförmige Druckän<strong>der</strong>ung erzeugt und das dannebenfalls sinusförmige Strömungspotenzial gemessen(siehe Schema in Abb. 2). Durch diese Anordnungverringert sich das Elektrolytvolumen unddie nötigen Messzeiten werden drastisch verkürzt.Dies erlaubt auch zeitaufgelöste Messungen sowieMessungen bei höheren Ionenstärken [2].Literatur[1] V. Ribitsch, C. Jorde, J. Schurz,H. J. Jakobasch (1988) „Zeta-potentialmeasurement of films, fibres, and granules“.Progr. Colloid & Polymer Sci. 77, 49-54.[2] M. Reischl, K. Stana-Kleinschek,V. Ribitsch (<strong>2005</strong>) „Adsorption of surfactantson polymer surfaces investigated with a novelzeta-potential measurement system“. Mater.Sci. Forum, eingereicht.Stefan Köstler, Martin Reischl, Volker RibitschJOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbHInstitut für Chemische Prozessentwicklung und -kontrolleMethoden: —Lösungen:L12Institute:I7 | I1 | I6Kontakte:K20Index Kontakte Institute Lösungen MethodenElektrokinetik | Elektrophorese | Fasern | Kolloide | Membranen | Nanopartikel | OberflächenOberflächenladung | Polymere | Tenside | Zeta-Potenzial<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>119


Lösungen undAnwendungsbeispiele<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>L


LösungenL1: AES-Querschnitts-Analyse von Ni-NanodrähtenL1: AES-Querschnitts-Analyse von Ni-NanodrähtenEine poröse Siliziumschicht mit einer Dickevon ~25 μm wurde in einem elektrochemischenÄtzprozess auf <strong>der</strong> Oberfläche von kristallinem Sihergestellt. Durch Verwendung von geeignetenÄtzparametern wurden zur Oberfläche senkrechtorientierte Poren mit einem mittleren Durchmesservon ~10 nm gebildet (Abb. 1a). Diese Poren wurdenin einem zweiten elektrochemischen Prozess mit Nigefüllt, wobei als Resultat eine unregelmäßige Anordnungvon ferromagnetischen Nanodrähten miteiner Flächendichte von ~2x10 9 mm -2 entstand.Um die Gegenwart und Homogenität <strong>der</strong> Ni-Beladung in den Mesoporen nachzuweisen, wurdeAuger-Elektronenspektroskopie (AES) verwendet.Auf Grund <strong>der</strong> beträchtlichen Dicke <strong>der</strong> porösenSi-Schicht (25 μm) konnte eine AES-Tiefenprofilanalysemit Ionenätzen nicht angewandt werden.Anstelle dessen wurde <strong>der</strong> AES-Elektronenstrahlauf verschieden tiefe Positionen unter <strong>der</strong> Probenoberflächein einem gespaltenen Probenquerschnittfokussiert, wie in Abb. 1a skizziert. Die AES-Spektren(Abb. 1b) zeigen deutlich die homogene Ni-Beladungfür Tiefen zwischen 10 und 25 mm. Auf <strong>der</strong>Probenoberfläche ist Ni in oxidierter Form vorhanden,innerhalb <strong>der</strong> porösen Schicht ist nachweislichoxidiertes Si vorhanden. Unter <strong>der</strong> Annahme einesmittleren Durchmessers <strong>der</strong> Mesoporen von ~10nm kann ein Seitenverhältnis von ~1000:1 für dieNi-Nanodrähte abgeschätzt werden.Abbildung 1:(a) Rasterelektronenmikroskopie(SEM)-Aufnahme einer gespaltenen Si-Plattenkante.Schematische Darstellung<strong>der</strong> Auger-Elektronen-Emission. (b)Auger-Elektronenspektren aus verschiedenenProbentiefen (siehe weißePunkte in Abb. 1a).a.u. … arbitrary units, d.h. beliebigeEinheiten.Index Kontakte Institute Lösungen MethodenSvetlozar Surnev, Michael Ramsey, Falko NetzerKarl-Franzens-Universität GrazInstitut für Physik, Bereich ExperimentalphysikOberflächen- und Grenzflächenphysik<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>123


L1: AES-Querschnitts-Analyse von Ni-NanodrähtenMethoden:M3Lösungen: —Institute:Kontakte:I11K32AES | Auger-Elektronenspektroskopie | Nanodrähte | Nickel | poröses Silizium124<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


LösungenL2: AFM-Untersuchungenzum Schichtwachstum vonpolykristallinen Pentazen-DünnschichtenL2: AFM-Untersuchungen an Pentazen-DünnschichtenGrundsätzlichesZunehmend gewinnt Elektronik, die auf organischenWerkstoffen basiert („plastic electronics“),an Bedeutung, da die Miniaturisierung vonStrukturen in Polymermaterialien mit alternativen,vergleichsweise einfachen und kostengünstigenTechniken durchgeführt werden kann. Diese Miniaturisierungist im Polymerelektronikbereich abernicht die einzige Marktstrategie, da mit organischenDünnfilmtransistoren die Leistungsfähigkeitvon Siliziumtransistoren nicht erreichbar ist. Soist die Ladungsträgermobilität im besten organischenHalbleiter um drei Größenordnungen geringerals in einkristallinem Silizium. Im Hinblickauf den trotz dieser prinzipiellen physikalischenGrenzen rasanten Fortschritt <strong>der</strong> Funktionstüchtigkeitorganischer Bauelemente wird es immerwahrscheinlicher, dass organische Elektronik ineiner Reihe von Anwendungen eingesetzt wird, indenen niedrige Herstellungskosten, großflächigeAufbringung o<strong>der</strong> parallele, analoge Datenverarbeitungeine Rolle spielen, wie z.B. in aktiv geregeltenFlachbildschirmen, Smart Cards, elektronischemPapier, Identifikationsausweisen und großflächigenSensorarrays. Polymerelektronik hat gegenüber<strong>der</strong> herkömmlichen Siliziumtechnologie zwei entscheidendeVorteile: Einerseits kann bei wesentlichgeringeren Temperaturen (≤200°C) prozessiertwerden; erst dadurch wird die direkte Integration<strong>der</strong> elektronischen Schaltkreise auf großflächigen,flexiblen, haltbaren, billigen, leichten und sogar biologischenSubstraten möglich, woraus sich ein sehrbreites Anwendungsfeld erschließt. An<strong>der</strong>erseitskönnen durch die Verwendung von organischenSubstanzen neue, unkonventionelle und auch billigeStrukturierungstechniken wie beispielsweiseNanoimprint-Lithographie eingesetzt werden, dieeine Verringerung <strong>der</strong> kritischen Strukturgrößenin den Nanometerbereich ermöglichen und auchneue Funktionalitäten erschließen.Pentazen (Abb. 1) ist ein organischer p-Halbleiter,dessen Molekül aus fünf linear kondensiertenaromatischen Ringen besteht. Pentazen-Dünnschichtenwerden im Hochvakuum (10 -5 –10 -6 mbar)durch thermische Verdampfung und Sublimationaus dem Pulver hergestellt.Index Kontakte Institute Lösungen MethodenAbbildung 1:Pentazen-Molekül: Strukturformel undPentazen-Anordnung in Fischgrätenstruktur.<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>125


L2: AFM-Untersuchungen an Pentazen-DünnschichtenAbbildung 2:Pentazen-Dünnschichten (d = 50 nm) auf SiO 2 abgeschieden bei verschiedenen Substrattemperaturen;Aufdampfrate ~1 nm /min; die Kurven zeigen die (002)-Reflexe von entsprechenden Röntgendiffraktogrammen.Ähnlich wie an<strong>der</strong>e organische Materialien bildetPentazen schwach gebundene van-<strong>der</strong>-Waals-Molekülkristallebzw. – unter geeigneten Bedingungen– hoch geordnete polykristalline Dünnschichten.Während des Kristallwachstumsprozesses ordnensich die Moleküle innerhalb <strong>der</strong> Elementarzellenin Form einer Fischgrätenstruktur an. Im Bereichdes thermodynamischen Gleichgewichts ist dieSchichtmorphologie durch die energetischen Verhältnissean <strong>der</strong> Grenzfläche bestimmt, weit außerhalbdieses Gleichgewichts dominieren kinetischeEffekte. Wenn <strong>der</strong> Transport an <strong>der</strong> Wachstumsgrenzflächeso schnell verläuft, dass Moleküle, dieauf bereits bestehende 2D-Inseln auftreffen, diesesofort wie<strong>der</strong> verlassen, resultiert daraus ein Layerby-Layer-Wachstummit glatten Oberflächen. Wennjedoch <strong>der</strong> molekulare Transport durch hinreichendgroße Diffusionsbarrieren an den Kanten <strong>der</strong> Inselnbehin<strong>der</strong>t ist, startet das Kristallwachstum <strong>der</strong>nächsten Monolage, bevor die aktuelle vollständigist. Es ergeben sich ausgeprägte dreidimensionaleStrukturen.Substrat-Temperaturen und Pentazen-PolymorphismenEine erhöhte Substrattemperatur während desAufdampfprozesses führt gewöhnlich zu einerSteigerung <strong>der</strong> durchschnittlichen und <strong>der</strong> maximalenKorngröße. Dies rührt von einer erhöhtenBeweglichkeit <strong>der</strong> Moleküle auf <strong>der</strong> Oberfläche her,die zu einer besseren Ausrichtung <strong>der</strong> Moleküle,einer höheren Kantendiffusion und einer geringerenKeimbildungsrate führt. Die Korrelation zwischenSubstrattemperatur und Korngröße ist jedoch komplex,da auch an<strong>der</strong>e Prozesse durch die Temperaturbeeinflusst werden. Thermische Desorptionspielt ebenso eine Rolle wie temperaturinduziertePhasenübergänge und temperaturabhängige Volumenanteileverschiedener Pentazen-Phasen. DieseEffekte sind für die beobachteten Unterschiede inKristallitgröße und -form für Schichten, die bei Substrattemperaturenvon 65°–70°C abgeschiedenwurden, verglichen zu denen bei 25°C (Abb. 2),verantwortlich. Bei höheren Temperaturen, und126<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L2: AFM-Untersuchungen an Pentazen-DünnschichtenAbbildung 3:Pentazen-Dünnschichten (d = 50 nm,T Substrat = RT) auf verschiedenen Dielektrika:thermisch gewachsenes SiO 2 ,Polyvinylphenol (PVP), Polyvinylzinnamat(PVCI) und Polymethylmethacrylat(PMMA).daher stärkerer Kantendiffusion, erhält man ehergroße Körner mit eckiger Berandung, während beiZimmertemperatur bevorzugt verzweigte Rän<strong>der</strong>auftreten. Die bei 75°C Abscheidetemperatur beobachteteVerringerung <strong>der</strong> Korngröße kann entwe<strong>der</strong>auf einen erhöhten Volumenanteil <strong>der</strong> Bulk-Phasevon Pentazen o<strong>der</strong> eine stärkere thermische Desorption(bzw. auf eine Kombination bei<strong>der</strong> Effekte)zurückgeführt werden. Aus Wachstumsversuchenauf PVP (Polyvinylphenol), wo Pentazen einphasigeDünnfilme auch bei erhöhten Substrattemperaturenbildet, kann gefolgert werden, dass maximaleKorngrößen bei Temperaturen zwischen 62°C und68°C erreicht werden. Der Anstieg <strong>der</strong> Korndichtebei höheren Substrattemperaturen kann auch aufein erhöhtes Verhältnis von desorbierenden zu diffundierendenMolekülen zurückgeführt werden. EinAbbildung 4:Erste Monolagen von Pentazen aufSiO 2 -Oberflächen. Aufdampfrate


L2: AFM-Untersuchungen an Pentazen-DünnschichtenAbbildung 5:Analyse des Wachstums von Pentazen-Schichten auf PVP. Links: AFM-Aufnahmen, Bedeckungsanteil<strong>der</strong> ersten Monolage, mittlere Korngröße und Körner pro 100 µm 2 . Rechts: Korngrößenverteilung.Methoden:M28 | M29Lösungen: —Institute:Kontakte:I10K13AFM | Halbleiter, organische | Morphologie | Pentazen | Rasterkraftmikroskopie | Schichtwachstum128<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


LösungenL3: Anwendungen <strong>der</strong> PositronenannihilationL3: Anwendungen <strong>der</strong>Positronenannihilation –Grenzflächen, Leerstellen undfreie VoluminaUntersuchung von Grenzflächenin nanokristallinen Metallen undLegierungenIn nanokristallinen Systemen können Positronendurch Diffusion an die Grenzflächen zwischen denKristalliten gelangen, an denen sie eingefangenwerden und zerstrahlen. Aus den unterschiedlichenLebensdauern und ihren Intensitäten können Rückschlüsseauf die Topologie <strong>der</strong> Grenzflächen (Größestruktureller freier Volumen etc.) gezogen werden.Mit <strong>der</strong> Methode <strong>der</strong> koinzidenten Dopplerverbreiterungkönnen freie Volumen in Grenzschichten darüberhinaus hinsichtlich ihrer atomarer chemischenUmgebung untersucht werden (s. Abb. 1). Hiermiteröffnet sich ein neuartiger Zugang zur chemischenGrenzflächenanalytik auf atomarer Skala. Es lassensich damit u. a. Fragestellungen <strong>der</strong> Grenzflächensegregationbeispielsweise im Zusammenhang mitProzessen <strong>der</strong> Nanokristallisation und des Kristallitwachstumsuntersuchen.Chemisch empfindlicher Nachweisvon Leerstellen in Legierungen undVerbindungshalbleiternIn binären Systemen können aus den gemessenenkoinzidenten Doppler-verbreiterten SpektrenVerhältniskurven berechnet werden. Aus diesenKurven können in Verbindung mit den Ergebnissenaus Positronen-Lebensdauer-Messungen Rückschlüssegezogen werden über die Umgebung desOrtes <strong>der</strong> Annihilation. Damit lassen sich Fragenwie z.B. nach dem Untergitter, in dem Leerstellenauftreten, beantworten (s. Abb. 2).Index Kontakte Institute Lösungen MethodenAbbildung 1:(Chemische) Charakterisierung von freien Volumen in Grenzflächen nanokristalliner Materialienmit Positronen.<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>129


L3: Anwendungen <strong>der</strong> PositronenannihilationFreie Volumina in PolymerenIn bestimmten Festkörpern, wie z.B. Polymeren,kann es zur Bildung eines gebundenen Zustandeszwischen dem Positron und einem Elektron kommen(sog. Positronium-Atom, s. Abb. 3). DiesesPositronium-Atom annihiliert mit Lebensdauern, diesich von den Lebensdauern in an<strong>der</strong>en atomarenDefekten unterscheiden. Aus <strong>der</strong> Analyse des gemessenenLebensdauerspektrums kann die Größedes freien Volumens bestimmt werden. Mit Hilfe<strong>der</strong> Zahl und <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> freien Volumen könnenz.B. Alterungsprozesse in Polymeren untersuchtwerden (s. Abb. 3).Abbildung 2:Chemische Identifikation von Gitterleerstellenin intermetallischen Verbindungeno<strong>der</strong> Verbindungshalbleitern.Abbildung 3:Bestimmung <strong>der</strong> Größe freier Volumenin einem Polymer durch Bildung undAnnihilation von Positronium-Atomen(links). Rechts: Typische Abhängigkeitdes freien Volumens von <strong>der</strong> Alterungszeitin Polymeren.130<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L3: Anwendungen <strong>der</strong> PositronenannihilationWeiterführende LiteraturNanokristalline Materialien[1] E. Shapiro, R. Würschum, H. E. Schaefer,H. Ehrhardt, C. E. Krill, R. Birringer (2000)„Structural stability and high-temperaturepositron lifetime study of mechanically alloyednanocrystalline Pd-Zr“. J. of Metastable & Nanocryst.Mater. 8, 726 – 31.[2] S. Herth, H. Rösner, A. A. Rempel,H. E. Schaefer, R. Würschum (2003) „Positronsas chemically sensitive probes in interfacesof multicomponent complex materials:Nanocrystalline Fe 90 Zr 7 B 3 “. Z. Metallkde.94, 1073 – 8.Dopplerverbreiterung[3] K. Sato, F. Baier, W. Sprengel,R. Würschum, H. E. Schaefer (2004) „Studyof an or<strong>der</strong>-disor<strong>der</strong> phase transition on anatomic scale: Decagonal Al-Ni-Co quasicrystals, a case study“. Phys. Rev. Lett. 92,127403 -1– 4.Positronlebensdauerspektroskopie[4] W. Puff, S. Brunner, A. G. Balogh,P. Mascher (2002) „Induced Defects in ZnSeand ZnTe by Electron and Proton Irradiationand Defect-Annealing Behaviour“. Phys. Stat.Sol. B 229, 329– 32.Werner Puff, Roland WürschumTechnische Universität GrazInstitut für MaterialphysikMethoden:M25Lösungen: —Institute:I9Kontakte:K35chemische Umgebung freier Volumen | Doppler-Verbreiterung | Festkörperspektroskopiefreie Volumina | Grenzflächen | Leerstellen | Legierungen | nanokristalline MaterialienPolymere | Positronenannihilation | VerbindungshalbleiterIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>131


LösungenL4: Ausscheidungscharakterisierung von StählenL4: Ausscheidungscharakterisierungvon Stählen mittelsEFTEMStähle und Legierungen zählen nach wie vorzu den am häufigsten verwendeten Werkstoffenunserer Zeit. Für eine Vielzahl von Einsatzbereichenwerden Stähle unterschiedlicher chemischerZusammensetzung und Wärmebehandlung hergestellt.Die charakteristischen Eigenschaften diesesWerkstoffes hängen von vielen Faktoren ab, u. a.spielen Teilchen (Ausscheidungen), die sich durchden Herstellungsprozess und durch verschiedeneWärmebehandlungen aus übersättigten festenLösungen ausgeschieden haben, eine wichtigeeigenschaftsbestimmende Rolle. Diese Teilchenbestehen meist aus Karbiden, Nitriden o<strong>der</strong> Karbonitridenin verschiedenen Zusammensetzungenund kristallografischer Struktur. Die Größe dieserAusscheidungen liegt zwischen einem Nanometerund mehreren Mikrometern. Die Kenntnis über Ausscheidungstyp,Größe, Morphologie und auch überdie Verteilung und Dichte (Teilchen pro Volumseinheit)<strong>der</strong> Präzipitate ist für den Stahlhersteller undden Stahlanwen<strong>der</strong> von essentieller Bedeutung.Ähnliches gilt für eine Vielzahl technischer Legierungen,die in den unterschiedlichsten Bereichenzur Anwendung gelangen. Die Möglichkeit, Ausscheidungeno<strong>der</strong> Segregationen an Korngrenzenbeobachten und gleichzeitig chemische Informationableiten zu können, macht EFTEM zu einer wertvollenCharakterisierungsmethode für diese Klassevon Materialien.Abbildung 1:TEM-Bild eines 10 %-Chrom-Stahlesohne (a) und mit dynamischer Beleuchtung(b). Durch dynamische Strahlverkippung(c) in Kombination mit EFTEM(Abbildung des Elementes Eisen (d))können nanometergroße Ausscheidungensichtbar gemacht werden.132<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L4: Ausscheidungscharakterisierung von StählenAbbildung 2:(a) EFTEM-Elementverteilungsbil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Elemente Molybdän (rot), Chrom (grün) und Vanadium (blau)überlagert in einer Falschfarbendarstellung (gleicher Probenbereich wie Abb. 1). (b) Relative Häufigkeitsverteilungen<strong>der</strong> M 23 C 6 , MX und Laves-Phasen.Das vorliegende Anwendungsbeispiel beschreibtdie Charakterisierung von Ausscheidungen in einem10%-Chrom-Stahl, für die erstmals eine spezielleTEM-Technik und die energiefilternde Elektronenmikroskopie(EFTEM) kombiniert wurden. Die Untersuchungenwurden an einer 33000 h gelaufenenKriechprobe aus einem martensitischen Stahlgussdes Typs G-X12CrMoWVNbN durchgeführt, wobeidie Größenverteilung <strong>der</strong> Ausscheidungen im unbelastetenSchaftbereich <strong>der</strong> Probe ermittelt wurde.Abb. 1a zeigt ein typisches TEM-Bild <strong>der</strong> Stahlprobe,aus dem unschwer zu erkennen ist, dassTeilchen mittels konventioneller TEM nicht ohneweiteres darstellbar sind. Die Hell /Dunkelmodulationenim Bild sind dabei hauptsächlich auf elementunspezifischenBeugungskontrast zurückzuführen,<strong>der</strong> die nanometergroßen Präzipitate völlig maskiertund das Erkennen selbst größerer Ausscheidungendeutlich erschwert. Durch dynamisches Verkippendes auf die Probe einfallenden Elektronenstrahlesentlang einer invertierten Pyramide („rocking beam“,Abb. 1c), gelingt es, Helligkeitsunterschiede abzuschwächen(Abb. 1b), und durch Aufnahme einesEFTEM-Bildes des Matrixelements Eisen (Abb. 1d)können dann Ausscheidungen überblicksmäßig,rasch und ohne störende Intensitätsunterschiedesichtbar gemacht werden. Der Durchmesser <strong>der</strong>darin auftretenden kleinsten Sekundärausscheidungenbeträgt ca. 10 nm, wobei die verschiedenenAusscheidungstypen auf Basis ihres Erscheinungsbildesnicht ohne weiteres genauer klassifiziert werdenkönnen. Eine zuverlässige Phasenzuordnungmittels Elektronenbeugungstechniken wäre zwarprinzipiell möglich, allerdings müssten dazu in <strong>der</strong>Praxis von jedem Partikel individuelle Beugungsbil<strong>der</strong>aufgenommen und kristallografisch ausgewertetwerden, was den experimentellen Aufwandenorm erhöht.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>133


LösungenAbbildung 1:L5: Bestimmung <strong>der</strong> Ge-Konzentration von SiGe-LegierungenL5: Bestimmung <strong>der</strong> Ge-Konzentrationvon SiGe-Legierungenmittels EllipsometrieSilizium-Germanium-Legierungen (SiGe) findenin <strong>der</strong> Halbleiterindustrie vor allem im Hoch- undHöchstfrequenzbereich zunehmenden Einsatz.Zur Optimierung <strong>der</strong> Bauteil-Performance ist diemöglichst genaue Kenntnis <strong>der</strong> Germanium-Konzentrationvon großer Bedeutung. Der Einbau vonGermanium in das Silizium-Gitter verän<strong>der</strong>t dieEigenschaften des Materials vor allem im Hinblickauf die elektronische Bandstruktur (Valenz- undLeitungsband, Bandabstand). Da die dielektrischeFunktion (letztlich die Reaktion des Materials aufeine Beaufschlagung mit einem elektrischen Feld)durch die Bandstruktur (Zustandsdichte <strong>der</strong> elektronischenNiveaus im Festkörperkristall) bestimmtwird und die dielektrische Funktion den wellenlängenabhängigenkomplexen Brechungsindex desMaterials bestimmt, kann bei hinreichend genauerMessung des letzteren <strong>der</strong> Germanium-Gehalt <strong>der</strong>Legierung bestimmt werden.Komplexer Brechungsindex einerepitaktisch gewachsenen SiGe-Schichtauf Si-Einkristall, Energiebereich von2,48 bis 5,17 eV.Im Auftrag von und in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong>Firma austriamicrosystems wurde ellipsometrisch<strong>der</strong> Germanium-Gehalt dünner SiGe-Schichten bestimmt,wobei als zusätzliche Schwierigkeit mechanischeSpannungen innerhalb <strong>der</strong> Schicht als Folgedes epitaktischen Aufwachsens auf einem Silizium-Einkristallauftraten. Abb. 1 zeigt die optischenKonstanten Brechungsindex und Absorptionskoeffizientals Funktion <strong>der</strong> Wellenlänge im Bereichdes Interbandüberganges und für verschiedeneGe-Konzentrationen (0 bis 20 Atomprozent), Abb. 2zeigt <strong>der</strong>en Verhalten im bereits vergleichsweisetransparenten Spektralbereich.Abbildung 2:Komplexer Brechungsindex einerepitaktisch gewachsenen SiGe-Schichtauf Si-Einkristall, Energiebereich von1,13 bis 2,48 eV.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>135


L5: Bestimmung <strong>der</strong> Ge-Konzentration von SiGe-LegierungenIn Abb. 3 ist <strong>der</strong> Vergleich zwischen ellipsometrischerhaltenen Konzentrationswerten und <strong>der</strong>„Eichgeraden“, die aus röntgendiffraktometrischenMessungen (die Kantenlänge <strong>der</strong> Elementarzellensenkrecht zur Schichtebene ist eine Funktion <strong>der</strong>Ge-Konzentration) erhalten wird, gezeigt. Es konnteeine sehr gute Übereinstimmung erzielt werden.Für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung<strong>der</strong> gezeigten Ergebnisse danken wir <strong>der</strong>Fa. austriamicrosystems.Georg JakopicJOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbHInstitut für Nanostrukturierte Materialien und PhotonikAbbildung 3:Vergleich <strong>der</strong> Methoden Röntgendiffraktometrieund Spektralellipsometriezur Bestimmung des Ge-Gehaltes vonSiGe-Legierungen (s. blaue Kurve;schwarze Linie = „Idealkurve“).Methoden:M9Lösungen: —Institute:Kontakte:I10K16Bandabstand | dielektrische Funktion | Ellipsometrie | RöntgendiffraktometrieSilizium-Germanium-Legierung136<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


LösungenL6: Bewertung von magnetischenPigmentschichten aufPET-Folien mittels SQUID-MagnetometrieAbbildung 1:L6: Bewertung von magnetischen PigmentschichtenUm die Beständigkeit von auf Magnetkartenund magnetischen Folien codierten Informationensicherzustellen, müssen bestimmte Anfor<strong>der</strong>ungenan die magnetischen Eigenschaften des auf dieFolie aufgeprägten magnetischen Pigments (etwaFe 3 O 4 , γ-Fe 2 O 3 ) eingehalten werden: etwa die Stärke<strong>der</strong> Restmagnetisierung nach dem Einschreibeneiner magnetischen Codierung. Im einfachsten Fallekann die „Stärke“ <strong>der</strong> remanenten Magnetisierungdurch Einhalten einer bestimmten Schichtdickeo<strong>der</strong> eines bestimmten Füllgrades <strong>der</strong> magnetischenSchicht garantiert werden.Magnetische, mit einem SQUID-Magnetometeraufgenommene Pigmentschichtauf einer PET-Folie.Die wichtigsten magnetischen Eigenschaftendünner Filme sind:die Gestalt <strong>der</strong> Hysteresekurve(„Loop Squareness“)die Remanenz und Sättigungsmagnetisierung,für Schichtproben in Weber/Meter (Wb /m)ausgedrücktdie Koerzitivfeldstärke in Ampere /Meter (A /m)Die Aufgabe des Herstellers war die Fabrikationeiner 10 µm dicken magnetischen Pigmentschichtauf einer PET-Folie mit einer gefor<strong>der</strong>ten minimalenRestmagnetisierung >400 nWb /m. Die Messungenwurden an kleinen Folienstücken (2 x 5 mm 2 )mit dem SQUID-Magnetometer durchgeführt(s. Abb. 1).Diese Arbeit erfolgte in Kooperation mit <strong>der</strong>Fa. HUECK FOLIEN GmbH, Baumgartenberg.Methoden:M16Lösungen: —Institute:Kontakte:Heinz KrennKarl-Franzens-Universität GrazInstitut für Physik, Bereich Experimentalphysik,Magnetometrie und PhotonikI11K2Index Kontakte Institute Lösungen Methodenmagnetische Funktionswerkstoffe und -polymere | magnetische Pigmente | MagnetometriePolymere | Remanenzmagnetisierung | SQUID-Magnetometrie<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>137


LösungenL7: Charakterisierung von AusscheidungenL7: Charakterisierung vonAusscheidungen in Schnellarbeitsstählenmittels Röntgenkleinwinkelstreuung(SAXS )Bei Schnellarbeitsstählen handelt es sich umhochlegierte Fe-Basislegierungen von hoher Härteund Festigkeit bei adäquater Zähigkeit. Die Eigenschaften,insbeson<strong>der</strong>e die hohe Festigkeit,ergeben sich aus nanometergroßen Karbidausscheidungen<strong>der</strong> Legierungselemente Molybdän,Vanadium und Chrom.Durch SAXS-Messungen (Abb. 1) an Serienvon Schnellarbeitsstählen mit unterschiedlichenAnlasstemperaturen und /o<strong>der</strong> unterschiedlichenAnlasszeiten können aus den Streukurven (Abb. 2)beispielsweise Aussagen über Größe und Verteilung<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Wärmebehandlung entstehendenAusscheidungen (MC-, M 2 C- und M 6 C-Karbide)getroffen werden.Abbildung 1:Schematischer Aufbau <strong>der</strong> SAXS-Anlage des MCL am Standort Erich-Schmid-Institut in Leoben.138<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L7: Charakterisierung von AusscheidungenLiteratur:[1] P. Fratzl, J. L. Lebowitz (1989) „Universalityof scaled structure functions in quenchedsystems un<strong>der</strong>going phase separation“.Acta Metall. 37, 3245 – 8.[2] A. Guinier, G. Fournet (1955) „Small-AngleScattering of X-rays“. John Wiley, New York.268 Seiten.[3] G. Porod (1951) „Die Röntgenkleinwinkelstreuungvon dichtgepackten kolloiden Syste-Da in <strong>der</strong>artigen Systemen die Ausscheidungennach einer selbstähnlichen Entwicklung vergröbern men“. Kolloid Z. 124, 83 –114.[1], erhält man nach einer Skalierung <strong>der</strong> Streufunktionenmittels einfacher Näherungsverfahren ratory SAXS System for Materials Science[4] K. Erlacher (2003) „Optimization of a Labo-[2,3] typische Parameter wie die mittlere Größe Applications“. Dissertation (2003), MontanuniversitätLeoben. 136 Seiten.und den mittleren Abstand <strong>der</strong> Ausscheidungen[4] (Abb. 3).Richard GörglMaterials Center Leoben Forschung GmbH,Österreichische Akademie <strong>der</strong> WissenschaftenErich-Schmid-Institut für Materialwissenschaftund Montanuniversität Leoben, Department MaterialphysikAbbildung 2: Streusignal einer Schnellarbeitsstahlprobe sowie die skalierten Streukurven.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>139


L7: Charakterisierung von AusscheidungenGyrationsradius [Å]Teilchenabstand [Å]Abbildung 3:Typische untersuchte Parameter von Ausscheidungen in Legierungen.Methoden:M35 | M36Lösungen: —Institute:Kontakte:I15 | I3K10Ausscheidungen | Metalllegierungen | Röntgenkleinwinkelstreuung | SAXS | Stähle140<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


LösungenL8: Chemische Zusammensetzung einer ultradünnen SchichtL8: Chemische Zusammensetzungeiner ultradünnenFulleren-Schicht (C 60) – XPS-UntersuchungenIm Zusammenhang mit <strong>der</strong> Herstellung von organischenHalbleiterbauelementen werden unteran<strong>der</strong>em ultra-dünne C 60 -Schichten (C 60 = „Kohlenstoff-Fußbälle“)verwendet. Die elektrischen Eigenschaftenhängen entscheidend von <strong>der</strong> Qualität(Struktur und Reinheit) dieser Schicht ab. Dasvorliegende Beispiel (s. Abb. 1) zeigt die chemischeZusammensetzung <strong>der</strong> C 60 -Schicht, die bei dreiunterschiedlichen Präparationsbedingungen aufeiner an<strong>der</strong>en organischen Schicht, die auf Glasaufgebracht war, abgeschieden worden ist. Mansieht deutlich, dass im Fall c) die Schichten amhomogensten sind, da praktisch kein Signal vomGlassubstrat mehr zu sehen ist. Auch <strong>der</strong> Sauerstoffgehalt,offensichtlich durch Adsorption aus<strong>der</strong> Luft, ist bei den drei Proben unterschiedlich.Die Kombination dieser Daten mit den zugehörigenelektrischen Eigenschaften ermöglicht die Optimierung<strong>der</strong> Präparationsbedingungen.Adolf WinklerTechnische Universität GrazInstitut für FestkörperphysikAbbildung 1:Methoden:XPS-Spektren einer ultradünnen Fulleren-Schicht(C 60 ).M32Lösungen: –Institute:Kontakte:Dünnschichten | Fullerene | Photoelektronenspektroskopie | XPSI8K50Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>141


LösungenL9: Der Effekt aromatischer QuellungsagenzienL9: Der Effekt aromatischerQuellungsagenzien auf innereOberfläche und Porengrößein mesoporösen Silikaten– Untersuchungen mittelsSAXSMesoporöse Silikate dienen immer häufiger alsWirtsstruktur in verschiedensten Bereichen wie z.B.<strong>der</strong> heterogenen Katalyse, in elektronischen o<strong>der</strong>optischen Anwendungen, als Adsorptionsmediumo<strong>der</strong> in Membrantrennverfahren.Die als M41S bezeichnete Substanzklassebesitzt eine enorme spezifische Oberfläche von> 1000 m 2 g -1 sowie eine – im Gegensatz zu zahlreichenan<strong>der</strong>en mesoporösen Materialien – durchdie Synthesebedingungen definiert einstellbarePoren.Im gegenständlichen Fall wurden mesoporöseM41S-Silikate aus Silikatgelen mittels wässriger,mizellarer Template-Lösungen aus HTMA-Bromidund DTMA-Bromid hergestellt. Die Größe und Formdieser Mizellen kann durch Einlagerung bestimmterQuellungsagenzien (Benzol, Mesitylen, TiBP),in Abhängigkeit von <strong>der</strong>en Größe und Polarität,beeinflusst werden. Das fertige Gel wurde dannbei 540°C kalziniert, um die organische Phasezu entfernen und ein mesoporöses Material mitdefinierter Porengröße im Nanometerbereich zuerzeugen (s. Abb. 1).Abbildung 1:Herstellung mesoporöser Silikate.142<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L9: Der Effekt aromatischer QuellungsagenzienUm die Effekte dieser Substanzen zu studieren,wurden zwei Methoden eingesetzt: dieBET(Brunauer-Emmet-Teller)-Gassorption, undRöntgenkleinwinkelstreuung (Small-Angle X-rayScattering, SAXS). Mittels SAXS konnte <strong>der</strong> Korrelationsabstand<strong>der</strong> Poren in Abhängigkeit vomQuellungsagens (Mesitylen und TiBP, s. Abb. 2) bestimmtwerden, und sogar eine gewisse Konzentrationsabhängigkeitvon <strong>der</strong> Menge des eingesetztenAgens (TiBP) festgestellt werden.BET und SAXS lieferten beim fertig kalziniertenProdukt hervorragende Übereinstimmung bei denWerten für die innere Oberfläche (s. Abb. 3) und diePorengröße. Die Unterschiede betrugen wenigerals 3%.Da BET vollständig trockene Proben benötigt,war SAXS die Methode <strong>der</strong> Wahl, um den Bildungsprozess<strong>der</strong> inneren Oberfläche während <strong>der</strong> Reaktionin wässriger Phase bei 100°C zu verfolgen(s. Abb. 4).Marco Lüchinger, Gerhard D. Pirngruber,Benedikt Lindlar, Peter Laggner, Roel PrinsHECUS XRS GmbHIndex Kontakte Institute Lösungen MethodenAbbildung 2:SAXS-Kurven von M41S mit verschiedenen Quellungsagenzien in variieren<strong>der</strong> Konzentration. Der Einflussauf den Korrelationsabstand ist deutlich erkennbar.<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>143


L9: Der Effekt aromatischer Quellungsagenzien1 … Mesitylene2 … TiPB (tri-isopropylbenzene 20 %3 … TiPB 40 %4 … TiPB 80 %Abbildung 3:Vergleich <strong>der</strong> Resultate für innere Oberflächenzwischen BET und SAXS.Abbildung 4:Zeitverlauf <strong>der</strong> inneren Oberflächenentwicklungvon M41S (100°C) und Effektvon drei Neutralisationsschritten (22 h,44 h, 66 h).Methoden:M35 | M36 | M14Lösungen: —Institute:Kontakte:I5K25 | K26mesoporös | Porengröße | Röntgenkleinwinkelstreuung | SAXS144<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


LösungenL10: Device Modificationmittels Focused Ion Beam(FIB)L10: Device Modification mittels Focused Ion Beam (FIB)Eine „Focused Ion Beam (FIB)“-Anlage, ausgestattetmit den entsprechenden ZusatzsystemenwieInsulator Enhanced Etch (IEE) Gas InjectionSystem (GIS),Enhanced Etch GIS (für elektrische Leiter),Pt-deposition GIS (für die Abscheidung vonelektrisch leitenden Verbindungen) bzw.Tetraethylorthosilicate (TEOS) GIS (für dieAbscheidung von isolierenden Schichten),eignet sich neben den AnwendungsbereichenTEM-Lamellen-Zielpräparation und Nanostrukturierunghervorragend für die sogenannte DeviceModification.Unter Device Modification, oft auch Chip Modificationo<strong>der</strong> Nano Surgery genannt, versteht mannachträgliche Verän<strong>der</strong>ungen im Design und in<strong>der</strong> Funktionalität eines bereits produzierten Halbleiter-Bauelements.Dies umfasst eine Vielzahl vonMöglichkeiten, die je nach Bedarf und dem damitverbundenen Kostenaufwand durchgeführt werdenkönnen.Bedenkt man, dass ein Mikrochip im Grunde„nur“ aus vielen elektronischen Schaltkreisen,<strong>der</strong>en Größe im Mikrometerbereich liegt, zusammengesetztist, so ist leicht nachvollziehbar, dassdurch Än<strong>der</strong>ungen in den einzelnen logischenSchaltkreisen o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Ansteuerung größererSchaltkomplexe die Funktionalität eines gesamtenBauelementes auf spezielle Anfor<strong>der</strong>ungen abgestimmtwerden kann.Die dafür notwendigen Modifikationen sind mit<strong>der</strong> seit mehr als einem Jahrzehnt verfügbarenTechnologie des fokussierten Ionenstrahls (FIB),die das positionierte Schneiden, Abtragen und Abscheidenvon Material bis hinab zu einer lateralenAuflösung von ~20 nm erlaubt, durchführbar.Index Kontakte Institute Lösungen MethodenAbbildung 1:Kreuzverbindung zweier Leiterbahnenmittels Pt-Abscheidung.<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>145


L10: Device Modification mittels Focused Ion Beam (FIB)Abhängig von dem vorliegenden Packaging(Kapselung) kann das Bauelement direkt o<strong>der</strong> mitkurzer vorheriger Präparation in <strong>der</strong> FIB-Anlage modifiziertwerden. Dabei unterscheidet man zwischeneinem Keramik-Packaging, wobei <strong>der</strong> Chip gebondet,aber ansonsten frei liegt und ohne Präparationdirekt in <strong>der</strong> FIB-Anlage bearbeitet werden kann,und dem Kunststoff-Packaging, bei dem <strong>der</strong> Chipvorher freigeätzt werden muss.Einerseits ist es möglich, bereits in Betrieb befindliche,fehlerhafte Mikrochips zu reparieren, o<strong>der</strong>diese, wenn sie von Grund auf optional multifunktionalaufgebaut sind, auf einen einzigen Aufgabenbereichzu beschränken. Der dafür notwendige Arbeitsaufwandbeschränkt sich in den meisten Fällenauf die Unterbrechung einzelner Leiterbahnen und<strong>der</strong>en eventueller Neuverbindung (Abb. 1).An<strong>der</strong>erseits kann eine bereits bestehendeProduktionslinie genutzt werden, um durch kleineÄn<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> zugehörigen Masken erheblichkostengünstiger die gesamte Funktionalität <strong>der</strong>Chipserie zu verän<strong>der</strong>n. In diesem Fall wird dasRe-design vorher vom Hersteller mittels Softwaresimuliert, und anschließend werden mehrere modifiziertePrototypen in <strong>der</strong> FIB hergestellt. StimmenSimulation und Modifikation reproduzierbar überein,so kann dann die Maske dementsprechendverän<strong>der</strong>t werden.Der große Anreiz für diese Art <strong>der</strong> Modifikationliegt in den geringeren Kosten: Lagen die Maskenkostenfür die 0,13 µ-Technologie (Gatelänge)Ende <strong>der</strong> 90er Jahre noch bei rund 300.000 bis400.000 Euro, so betragen sie heute für die Masken<strong>der</strong> 0,045 µm- o<strong>der</strong> 45 nm-Technologie bereits rund2 Mio. Euro.Eine dritte Art <strong>der</strong> Modifikation, die indirekt aufdie Funktionalität Einfluss nimmt, liegt in <strong>der</strong> Qualitätssicherungund Fehleranalyse: Dabei werdenentwe<strong>der</strong> stichprobenartig o<strong>der</strong> systematisch aus<strong>der</strong> Produktion Proben zur TEM-Lamellen-Präparationentnommen, um mögliche mangelhafteProduktionsschritte zu erkennen und nötigenfallszu verbessern.Julian WagnerTechnische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazMethoden:M13Lösungen: —Institute:I4Kontakte:K44 | K47FIB | Chip | Device Modification | Focused Ion Beam146<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


LösungenL11: Eigenspannungs-CharakterisierungenL11: Eigenspannungs-Charakterisierungenmittels RöntgendiffraktometrieEigenspannungen in technischenAnwendungenRöntgendiffraktion ist ein leistungsstarkes Hilfsmittelbei <strong>der</strong> Charakterisierung von Eigenspannungenin kristallinen Werkstoffen. In technischen sowietechnologischen Applikationen wie Schneidewerkzeugen,Schutzabdeckschichten und Schweißteilenbeeinflussen solche mechanischen Spannungendas Verhalten <strong>der</strong> Anwendungen auf wesentlicheWeise. Die Spannungen nehmen direkten Einflussauf Lebensdauer, Ermüdungserscheinungen, Härteund Festigkeit jeglicher metallisch-kristallinerBauteile. Folglich ist die Charakterisierung von Eigenspannungenein wesentlicher Bestandteil fürdie Festlegung und Optimierung technologischerProzesse und <strong>der</strong>en Parameter. Dabei ermöglichtdie Röntgendiffraktion (XRD) die zerstörungsfreieUntersuchung von kristallinen Materialien durchBeugung von Röntgenstrahlung.Experimenteller Ansatz und instrumentelleAusstattungMit Hilfe mo<strong>der</strong>nster Versuchsanlagen sowieden, durch die intensive Zusammenarbeit mit Universitätsinstituten,neuesten wissenschaftlichenErkenntnissen werden am Materials Center Leoben(MCL) Eigenspannungs-Charakterisierungenfür die Optimierung industrieller Anwendungen,aber auch zu industriellen Forschungszweckendurchgeführt.Die Spannungsmessungen erfolgen mit einemVierkreisdiffraktometer (Abb. 1). Für temperaturabhängigeMessungen ist das Messgerät miteiner Heizkammer ausgestattet (Abb. 2). DieseKombination mo<strong>der</strong>nster Analysegeräte ermöglichtgenaueste, ortsaufgelöste Spannungs- undDehnungsanalysen an Werkstücken jeglicher Art.Dabei können die Proben in einem Temperaturbereichvon 25 – 900°C sowohl an Luft als auch unterverschiedenen Schutzgasatmosphären untersuchtwerden (Vakuum, N 2 , O 2 , He usw. ). Der wissenschaftlicheHintergrund <strong>der</strong> Mitarbeiter sowie diehervorragende technische Ausstattung erlaubendem MCL sich spezifischen Problemstellungen zuwidmen und individuelle Lösungen für den Kundenauszuarbeiten.Index Kontakte Institute Lösungen MethodenAbbildung 1:Röntgen-Vierkreisdiffraktometer Bruker-AXS „D8 Discover“ mit Eulerwiege.<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>147


L11: Eigenspannungs-CharakterisierungenTypische AnwendungsgebieteEin Beispiel für SpannungscharakterisierungQuantitative Charakterisierung vonEigenspannungen und Eigenspannungsverteilungenan industriellen AnwendungenOrtsaufgelöste Messungen –EigenspannungskartenEigenspannungsuntersuchungen imTemperaturbereich 25 – 900°CStudien über Spannungsrelaxation, plastischeVerformungen, Adhäsionsproblematikensowie Zuordnungen intrinsischer undextrinsischer SpannungsbeiträgeSpannungscharakterisierung in Multischicht-Anwendungen mit Fokus auf Spannungs-Entwicklungen in speziell ausgewähltenZwischenschichtenEinfluss von Pufferschichten auf den Spannungszustandin Dünnschichtfilmen„Stress Engineering“ fürDünnschichtanwendungenTiefenabhängige Spannungsprofile(„depth profiling“)Ermittlung des Einflusses von Glühprozessenauf Spannungszustände sowie <strong>der</strong> Auswirkungvon Strahlungsschädigungen aufMaterialienStress [MPa]Abb. 3 zeigt die Ergebnisse einer In-situ-Eigenspannungscharakterisierungin Zwischenschichteneiner Multischichtstruktur bestehend aus denMaterialien Al /AlN /Al 2 O 3 (0001). Die Messungwurde mittels Röntgendiffraktion in einem Temperaturbereichvon 25 – 550°C durchgeführt. Dabeibetrugen die Dicken <strong>der</strong> Aluminium(Al)- undAluminiumnitrid(AlN)-Schichten zwischen 100 und500 nm.Abbildung 3:Ergebnis <strong>der</strong> Spannungsuntersuchungeiner Multischicht-Probe.Abbildung 2:Heizkammer DHS 900 (Fa. Anton Paar)zur Erweiterung des Zugänglichkeitsbereichesfür Spannungsuntersuchungenbei erhöhten Temperaturen.148<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L11: Eigenspannungs-CharakterisierungenDie Ergebnisse zeigen, dass durch den Glühprozesseine plastische Verformung <strong>der</strong> Aluminiumschichthervorgerufen wird, <strong>der</strong>en Folge einewesentliche Steigerung <strong>der</strong> mechanischen Zugspannungenist. Weiters zeigt sich eindeutig eineRelaxation <strong>der</strong> mechanischen Druckspannungenin <strong>der</strong> Aluminiumnitridschicht.Methoden:M15 | M42Josef Keckes, Ernst Eiper Lösungen: –Materials Center Leoben Forschung GmbH,Institute:I15 | I3Österreichische Akademie <strong>der</strong> WissenschaftenErich-Schmid-Institut für Materialwissenschaft Kontakte:K18 | K19und Montanuniversität Leoben, Department MaterialphysikEigenspannungsanalyse | Röntgendiffraktometrie | Spannungen, extrinsischeSpannungen, intrinsische | XRDIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>149


LösungenL12: Elektrokinetische Messungen (Zeta-Potenzial)L12: ElektrokinetischeMessungen (Zeta-Potenzial)zur Charakterisierung vonNanostrukturenDie Bestimmung <strong>der</strong> elektrokinetischen Eigenschaftenvon makroskopischen Oberflächen wieFilmen, Fasern und Membranen ist in vielen Bereichen<strong>der</strong> Nanotechnologie von großer Bedeutung.Aufgrund <strong>der</strong> Oberflächenselektivität <strong>der</strong> Methodeeignet sich die Zeta-Potenzial-Messung sehr gut zurCharakterisierung von Prozessen zur Oberflächenmodifikationvon Materialien im Nanometerbereich.Das Zeta-Potenzial dient zur Charakterisierung <strong>der</strong>elektrischen Oberflächeneigenschaften sowie zurBestimmung von neu eingeführten o<strong>der</strong> modifiziertenOberflächengruppen o<strong>der</strong> Schichten.Eine sehr häufige Anwendung ist die Untersuchungvon plasmamodifizierten [1] o<strong>der</strong> photochemischmodifizierten [2] Polymeroberflächen. Sokann z.B. die Bildung von dissoziierbaren Gruppenin <strong>der</strong> dünnen Oberflächenschicht durch eine Verschiebungdes isoelektrischen Punktes und dieAusbildung eines charakteristischen Potenzialplateausim sauren o<strong>der</strong> basischen Bereich nachgewiesenwerden (Abb. 1).Das Zeta-Potenzial ist auch eine wichtige Methodezur Charakterisierung von Nanostrukturen,die durch Selbstanordnungsmechanismen anOberflächen gebildet werden. Das sind z.B. Adsorptionsschichtenoberflächenaktiver Substanzen,„self-assembled monolayers (SAMs)“ von Thiolen[3] o<strong>der</strong> Beschichtungen von Oberflächen mit Nanopartikeln[4]. Solche Nanobeschichtungen könnenden entsprechenden Materialien ganz speziellechemische und physikalische Eigenschaften verleihenund erlangen daher steigende technologische,aber auch biomedizinische Bedeutung.Abbildung 1:Zeta-Potenzial-Verlauf bei sauren o<strong>der</strong>basischen Oberflächengruppen.Abbildung 2:Zeitaufgelöste Messung <strong>der</strong> Tensidadsorptionan einer Polymeroberfläche.150<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L12: Elektrokinetische Messungen (Zeta-Potenzial)Mit <strong>der</strong> so genannten oszillierenden Messmethodekann auch die Bildung solcher selbstorganisierterStrukturen zeitaufgelöst untersuchtwerden [5] (Abb. 2). Eine weitere wichtige Gruppevon Nanostrukturen sind sogenannte Layer-by-Layer-Multischichtsysteme. Das sind nur wenigeNanometer dünne Polymerfilme, die durch abwechselndeAdsorption verschieden geladenerPolymere mit definierten Eigenschaften hergestelltwerden können. Der Aufbau und wichtige Eigenschaftensolcher Nanobeschichtungen sind sehrgut über Strömungspotenzialmessung zugänglich[6] (Abb. 3).Dieselben Anwendungsfel<strong>der</strong> treffen auch fürPartikel im Nanometermaßstab zu. Oberflächenmodifikationenund <strong>der</strong> Aufbau von selbstorganisiertenStrukturen an <strong>der</strong> Oberfläche von NanopartikelnAbbildung 3:können über elektrokinetische Methoden in gleicherWeise wie auf makroskopischen Oberflächenstudiert werden. Dies ist beson<strong>der</strong>s wichtig bei <strong>der</strong>Bildung dünner Schichten auf organischen Partikeln,da diese mit an<strong>der</strong>en Methoden nur relativschwer zugänglich sind. Aber auch anorganische„core-shell“-Nanopartikel können über die elektrokinetischenEigenschaften gut charakterisiertwerden [7].Für alle Arten von Nanopartikel- und Pigmentdispersionenist das Zeta-Potenzial darüber hinausvon zentraler Bedeutung, da es die elektrostatischenAbstoßungskräfte zwischen den Partikelnbestimmt. Diese elektrostatische Abstoßung istmeist die dominierende Einflussgröße auf die Stabilität<strong>der</strong> Dispersion. Daher ist die Kontrolle desZeta-Potenzials einer <strong>der</strong> wichtigsten Parameterbei <strong>der</strong> Formulierung und Verarbeitung von Nanopartikel-und Pigmentdispersionen.Schema von Polyelektrolyt-Nanobeschichtungen und Zeta-Potenzial-Kurven des Substrats sowie anionischbzw. kationisch terminierten Multischichtsystemen.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>151


L12: Elektrokinetische Messungen (Zeta-Potenzial)Literatur[1] L. Tusek, M. Nitschke, C. Werner, K. Stana-Kleinschek, V. Ribitsch (2001) „Surface characterizationof NH 3 plasma treated polyamide6 foils“. Colloids Surfaces A: Physicochem.Eng. Aspects 195, 81– 95.[2] U. Meyer, S. Köstler, V. Ribitsch, W. Kern(<strong>2005</strong>) „Photochemical surface modificationof polytetrafluoroethylene with hydrazine: characterizationof the surface with zeta-potentialmeasurements and spectroscopic techniques“.Macromol. Chem. Phys. 206, 210 –7.[3] R. Schweiss, P. B. Welzel, C. Werner, W.Knoll (2001) „Interfacial charge of organic thinfilms characterized by streaming potential andstreaming current measurements“. ColloidsSurfaces A: Physicochem. Eng. Aspects 195,97–102.[4] M. Bele, S. Pejovnik, J. O. Besenhard,V. Ribitsch (1998) „Substrate-induced coagulationof carbon black on gelatine-modifiedprinted wiring board surfaces: Part 1“. ColloidsSurfaces A: Physicochem. Eng. Aspects143, 17–26.[5] M. Reischl, K. Stana-Kleinschek, V. Ribitsch(<strong>2005</strong>) „Adsorption of surfactants onpolymer surfaces investigated with a novelzeta-potential measurement system“. Mater.Sci. Forum, eingereicht.[6] S. Köstler, V. Ribitsch, K. Stana-Kleinschek,G. Jakopic, S. Strnad (<strong>2005</strong>) „Electrokineticinvestigation of polyelectrolyte adsorptionand multilayer formation on a polymersurface“. Colloids Surfaces A: Physicochem.Eng. Aspects, in Druck.[7] R. C. Plaza, F. González-Caballero, A. V.Delgado (2001) „Electrical surface charge andpotential of hematite /yttrium oxide core-shellcolloidal particles“. Colloid Polymer Sci. 279,1206 –11.Stefan Köstler, Martin Reischl, Volker RibitschJOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbHInstitut für Chemische Prozessentwicklungund -kontrolleMethoden:M45Lösungen: —Institute:I7Kontakte:K20Adsorption | Beschichtungen | Dispersionen | Dünnschichten | Elektrokinetik | ElektrophoreseFasern | Kolloide | Membranen | Nanopartikel | Oberflächen | OberflächenladungOberflächenmodifikation | Pigmente | Polymere | Self-Assembly | Tenside | Zeta-Potenzial152<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


LösungenAbbildung 1:LEED-Bild einer Goldeinkristalloberfläche.L13: Epitaktisches Wachstum von organischen SchichtenL13: Epitaktisches Wachstumvon organischen Schichtenauf einer Goldeinkristalloberfläche– Untersuchungenmittels LEEDUnter epitaktischem Aufwachsen verstehtman das geordnete (einkristalline) Wachsen einerSchicht auf einem einkristallinen Substrat. Im vorliegendenBeispiel wurde Quaterphenyl auf Au(111)aufgedampft und auf Struktur und Ordnung untersucht.Abb. 1 zeigt das LEED-Bild des Goldsubstrats.Es ist deutlich die 6-zählige Symmetrie <strong>der</strong>Au(111)-Oberfläche zu erkennen. Das sternförmigeMuster um jeden einzelnen Reflex weist auf eineBeson<strong>der</strong>heit hin, nämlich dass die Goldoberflächeeine Rekonstruktion (Umordnung) im Vergleich zurNetzebene im Volumen aufweist. Solche rekonstruierteOberflächen können als sogenannte Templates(Vorlagen) für nanostrukturierte Schichtenverwendet werden.Abbildung 2:LEED-Bild einer Monolage Quaterphenylauf einer Au(111)-Oberfläche.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>153


L13: Epitaktisches Wachstum von organischen SchichtenAbb. 2 zeigt das LEED-Bild einer monomolekularenSchicht eines organischen Materials (Quaterphenyl),adsorbiert auf einer Au(111)-Oberfläche.Die Analyse des Bildes ergibt, dass die Schichthochgeordnet ist, und dass verschiedene Domänen(verschieden orientierte geordnete Bereiche) vorliegen.Aus dem Vergleich <strong>der</strong> LEED-Bil<strong>der</strong> mit undohne organische Schicht kann auf die epitaxielleAnordnung <strong>der</strong> Schicht geschlossen werden. DieStruktur <strong>der</strong> organischen Schicht ist insbeson<strong>der</strong>efür die elektrischen und optischen Eigenschaften imHinblick auf den Einsatz in <strong>der</strong> organischen Opto-Elektronik von Bedeutung.Methoden:M7Lösungen: —Adolf WinklerTechnische Universität GrazInstitut für FestkörperphysikInstitute:Kontakte:I8K50Elektronenbeugung | Epitaxie | Gold(111) | LEED | Quaterphenyl154<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


LösungenL14: EPR: Wie kommunizieren Elektronenlücken ?L14: EPR: Wie kommunizierenElektronenlücken in leitendenPolymeren?Organische Leiter finden vermehrt Verwendungin zahlreichen technischen Anwendungen wie z.B.Displays o<strong>der</strong> Dioden. Noch gibt es auf diesemGebiet bedeutenden Entwicklungsbedarf, vor allemin Hinblick auf die Haltbarkeit und molekulareOptimierung. Ein wesentlicher Aspekt elektrischleiten<strong>der</strong> organischer Verbindungen ist die Delokalisationstendenz<strong>der</strong> freien Elektronen innerhalbeiner (polymeren) Kette. Falls eine ausgedehnteDelokalisation eines Elektrons notwendig ist, umeinen effizienten Leiter zu produzieren, müssenlangkettige Polymere synthetisiert werden, an<strong>der</strong>erseitserfor<strong>der</strong>t eine ausgeprägte Lokalisationnur kurze Ketten. Mit Hilfe kurzkettiger Oligomeredes Polyanilins (Abb. 1) wurde untersucht, über wieviele Anilineinheiten eine Elektronenlücke „wan<strong>der</strong>t“(s. [1]).Die in Abb. 1 vorgestellten Dimere, Tertamereund Hexamere des Anilins wurden mit elektrochemischenund chemischen Methoden oxidiert. Diesführt zur Bildung sogenannter Radikalkationen.Diese Spezies kann man mittels <strong>der</strong> Methoden<strong>der</strong> (para)magnetischen Resonanz untersuchen.Abb. 2 zeigt das EPR-Spektrum von 4 (s. Abb. 1)nach <strong>der</strong> Oxidation, die entsprechende Simulationund ein Doppelresonanzspektrum (ENDOR), welcheseinen erweiterten Einblick in die elektronischeStruktur erlaubt.Abbildung 2:EPR-Spektrum von 4 (s. Abb. 1) nachOxidation (oben) und die entsprechendeSimulation (unten) sowie einENDOR-Spektrum.Index Kontakte Institute Lösungen MethodenAbbildung 1:Oligomere des Polyanilins.<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>155


L14: EPR: Wie kommunizieren Elektronenlücken ?Die Auswertung <strong>der</strong> experimentellen Daten allerDerivate 1–7 (s. Abb. 1) unter Zuhilfenahme quantenmechanischerRechenverfahren ergibt, dasssich die Elektronenlücke nur über maximal dreiAnilineinheiten ausbreitet (Abb. 3).Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass dieLeitfähigkeit des Polyanilins vor allem auf ein „Elektronenhopping“(Abb. 4) zwischen Polymerkettenberuht und nicht auf Delokalisation innerhalb einesPolymerstrangs. Damit ist für die Leitungseigenschaftendes Polyanilins <strong>der</strong> Polymerisationsgradnicht <strong>der</strong> entscheidende Parameter.Abbildung 3:Molekularer Bereich mit Delokalisationeiner Elektronenlücke entlang einerPolyanilinkette.Literatur[1] B. Grossmann, J. Heinze, T. Moll, C. Palivan,S. Ivan, G. Gescheidt (2004) „ElectronDelocalization in One-Electron OxidizedAniline Oligomers, Paradigms for Polyaniline.A Study by Paramagnetic Resonance in FluidSolution“. J. Phys. Chem. B 108, 4669 –72.Abbildung 4:Methoden:Elektronenleitung in Polyanilin: die rotenPfeile bezeichnen die Delokalisationzwischen Polymerketten.M12Lösungen: —Georg GescheidtTechnische Universität GrazInstitut für Physikalische und Theoretische ChemieInstitute:Kontakte:I13K8elektroaktive Materialien | EPR | ESR | Polymere, leitende156<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


LösungenL15: EPR-Untersuchungenvon Photoinitiatoren für dieHärtung von LackenAbbildung 1:L15: EPR: Photoinitiatoren für die Härtung von LackenRadikale stehen im Fokus zahlreicher industriellerProzesse. Die Eigenschaften solcher paramagnetischerund hoch-reaktiver Spezies werden spezifischmittels Methoden <strong>der</strong> (para)magnetischenResonanz untersucht. Hier kommen EPR (ElectronParamagnetic Resonance)- o<strong>der</strong> (synonym) ESR(Electron Spin Resonance)-Spektroskopie sowiefortgeschrittene Techniken (ENDOR (Electron NuclearDOuble Resonance), TRIPLE (electron nuclearTRIPLE resonance) und EIE (ENDOR-Induced EPR)zum Einsatz. Der Zeitverlauf von Radikalreaktionenkann mittels TR-EPR (Time-Resolved EPR) aufgeklärtwerden. Eine von <strong>der</strong> magnetischen Kernresonanzabgeleitete Methode, nämlich CIDNP(Chemically Induced Dynamic Nuclear Polarization),ist in <strong>der</strong> Lage, spezifisch gebildete Reaktionsproduktenachzuweisen. Die hier genanntenMethoden repräsentieren den Stand <strong>der</strong> Technik,umfassen den Einsatz von Lasern und erfor<strong>der</strong>neigene instrumentelle Entwicklungen. TheoretischeBerechnungen werden zur Rationalisierung experimentellerErgebnisse hinzugezogen.Härtung mittels Photoinitiator.Beispiel: Wie funktioniert die Härtungvon Lacken mittels Photoinitiatoren?In dem aufzutragenden Lack befinden sich diezu polymerisierenden Monomere, Bindemittel, Additivezur Einstellung <strong>der</strong> gewünschten Eigenschaften,Farbstoffe o<strong>der</strong> Pigmente und <strong>der</strong> Photoinitiator(Abb. 1).Die Bestrahlung mit Licht bewirkt die kontrollierteSpaltung des Photoinitiatormoleküls. Dabeientstehen sehr reaktive Molekülfragmente, sogenannteRadikalpaare (gezeigt als rote und blaueBruchstücke in Abb. 1). Diese Radikale initiiereneine Polymerisation, indem sie mit einem Monomerreagieren. Nach dieser Startreaktion wächstein Polymer. Die so gebildeten Polymerketten, dieuntereinan<strong>der</strong> dreidimensional vernetzt sind, bildendie harte Schutzschicht. Für die Qualität <strong>der</strong>Beschichtung ist <strong>der</strong> Photoinitiator wesentlich verantwortlich.Der Initiator muss selektiv auf die verwendeteLichtquelle reagieren, und die Belichtungmuss zu einer möglichst quantitativen Spaltungdes Initiatormoleküls führen, damit eine effizientePolymerisation initiiert wird.Index Kontakte Institute Lösungen MethodenAbbildung 2:Schema einer photoinitiierten Polymerisation.<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>157


L15: EPR: Photoinitiatoren für die Härtung von LackenWie stellt man nun auf molekularer Ebenefest, wie gut ein Photoinitiator ist?Der Photoinitiator A-B absorbiert das eingestrahlteLicht. Die so erhaltene Überschussenergiewird zur homolytischen Spaltung einer chemischenBindung umgesetzt. An die so entstandenen Radikaleaddiert sich zunächst ein Monomermolekül(Startreaktion), anschließend weitere Monomere(Abb. 2).Diese entscheidenden Schritte <strong>der</strong> photoinitiiertenPolymerisation finden innerhalb weniger Nanosekunden(10 –9 s) statt. Will man diese Schritte auf<strong>der</strong> entscheidenden Zeitskala – also zeitaufgelöst– untersuchen, muss man sich relativ aufwändigerApparaturen bedienen. Zunächst benötigt man einenmöglichst kurzen Lichtimpuls, <strong>der</strong> die Spaltungdes Initiatormoleküls bewirkt. Dies wird am bestendurch den Einsatz eines Lasers erreicht. Die durchden Laserpuls erzeugten Radikale müssen detektiertwerden. Auf welchem Weg das RadikalpaarA• + B• gebildet wird und wie es weiterreagiert, erfährtman durch die Auswertung des entsprechendenCIDNP-Spektrums (Abb. 3). Die zeitaufgelösteTR-EPR-Methode zeigt in Echtzeit den Ablauf <strong>der</strong>Startreaktion (Abb. 4)Untersuchungen an zahlreichen Photoinitiatorsystemenliefern Auskunft über ihre Struktur undReaktivität. Der Vergleich zwischen experimentellenDaten und mittels theoretischer quantenmechanischerRechnungen berechneten Größen führtzu Struktur-Wirkungsbeziehungen. Damit wird einwesentlicher Beitrag zum Design neuer Photoinitiatorengeleistet.Literatur[1] K. Dietliker, T. J. Jung, J. Benkhoff, H.Kura, A. Matsumoto, H. Oka, D. Hristova,G. Gescheidt, G. Rist (2004) „New developmentsin photoinitiators“. Macromol. Symp.217, 77– 97.Georg Gescheidt, Daniela Hristova, Dmytro NeshchadinTechnische Universität GrazInstitut für Physikalische und Theoretische ChemieAbbildung 3:CIDNP-Spektrum eines Bisacylphosphinoxid-Photoinitiators.158<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L15: EPR: Photoinitiatoren für die Härtung von LackenAbbildung 4: Dreidimensionales TR-EPR-Spektrum nach Belichtung eines Bisacylphosphinoxid-Photoinitiators.Methoden:M12 | M22Lösungen: —Institute:I13Kontakte:K8CIDNP | EPR | ESR | Lackhärtung | Paramagnetische Spezies | Photoinitiatoren | RadikaleIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>159


LösungenL16: Fehleranalyse von Piezokeramiken mittels XPSL16: Fehleranalyse von Piezokeramikenmittels XPSProbe: Stapel aus piezo-keramischem Material– Blöcke von (40% PbTiO 3 + 60% PbZrO 3 ) durchsetztmit Metallelektroden (80% Ag + 20% Pd).Problemstellung: Nach Gebrauch (bei demhohe elektrische Fel<strong>der</strong> angewendet werden) trittein Versagen des piezo-keramischen Stapels auf.Senkrecht zu den Elektroden sind einige farbigeBereiche auf den keramischen Blöcken sichtbar,die auf Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> chemischen Zusammensetzung<strong>der</strong> Keramiken hindeuten.Analyse-Ergebnisse: Abb. 1 zeigt Röntgen-Photoelektronen(XPS)-Übersichtsspektren einerdefekten Probe (Abb. 1a) und einer intakten Referenzprobe(Abb. 1b); letztere wurde keinen hohenSpannungen ausgesetzt. Mg-K α -Röntgenstrahlungwurde für die Anregung <strong>der</strong> Photoemissionsspektrenverwendet.Beide XPS-Spektren zeigen charakteristischeRumpfniveau-Peaks, die den <strong>der</strong> Keramik zugrundeliegendenElementen Pb, Zr, Ti und O zugeordnet(a)(a)(b)(b)Abbildung 1:XPS-Übersichtsspektren einer defekten(a) und einer intakten piezo-keramischenProbe (b).Abbildung 2:Pb-4f-Rumpfniveauspektren einer defekten(a) und einer intakten piezo-keramischenProbe (b). Die metallischenund oxidischen Komponenten sindangegeben.160<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L16: Fehleranalyse von Piezokeramiken mittels XPSwerden können. Darüber hinaus wird C an beidenProben als Oberflächenverunreinigung detektiert.Die defekte Probe enthält etwa 3 Atomprozent (at%)Zinn (Sn), das auf <strong>der</strong> Referenzprobe definitiv nichtvorhanden ist. Eine ausführliche Atomkonzentrationsanalyseanhand <strong>der</strong> Spektren zeigt, dass die defekteProbe im Vergleich zur Referenzprobe Ti- undZr-defizient ist (defekte Probe: 3,4 at% Ti, 6,1 at%dungsenergien verschoben ist. Diese chemischverschobene XPS-Komponente stammt von Pb-Atomen in metallischer Form. Dieses Resultatdeutet darauf hin, dass in <strong>der</strong> defekten Probe eineReduktion <strong>der</strong> Pb-Oxidphase unter den betreffendenGebrauchsbedingungen stattgefunden hat,die wahrscheinlich für das Versagen des piezokeramischenStapels verantwortlich ist.Zr; Referenzprobe: 6,7 at% Ti, 9,1 at% Zr).Svetlozar Surnev, Michael Ramsey, Falko NetzerDetaillierte Messungen <strong>der</strong> Pb-4f-Rumpfniveauspektrenermöglichen den Nachweis weiterer Unterschiedein <strong>der</strong> chemischen ZusammensetzungKarl-Franzens-Universität GrazInstitut für Physik, Bereich Experimentalphysik,Oberflächen- und Grenzflächenphysik<strong>der</strong> defekten Probe und <strong>der</strong> intakten Referenzprobe(Abb. 2). Die Pb-4f 7/2 - und Pb-4f 5/2 -Dubletts <strong>der</strong>Referenzprobe haben die für oxidiertes Blei typischenMethoden:M32Bindungsenergien. Die Pb-4f-Linienform Lösungen: —<strong>der</strong> defekten Probe ist etwas breiter, was auf dieGegenwart einer neuen spektralen KomponenteInstitute:I11schließen lässt, die um ~1,4 eV zu niedrigeren Bin-Kontakte:K32Photoelektronenspektroskopie | Piezokeramik | Rumpfniveauspektrum | XPSIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>161


LösungenL17: FIB in <strong>der</strong> Mikro- und NanomechanikL17: Fokussierte Ionenstrahl-Technik (FIB) in <strong>der</strong> MikroundNanomechanikDie fortschreitende Miniaturisierung von Bauteilensowie die Entwicklung von neuartigen Werkstoffen(z.B. Nano-Verbundwerkstoffen) erfor<strong>der</strong>neine Kenntnis <strong>der</strong> mechanischen Eigenschaftenin kleinsten Dimensionen. Dazu zählen Zug- undDruckfestigkeit, Bruchzähigkeit und Ermüdungsfestigkeit.Die grundsätzlichen Problematiken <strong>der</strong>Mikro- und Nanomechanik sind die möglichst schädigungsfreieProbenherstellung und die zuverlässigeDurchführung <strong>der</strong> mechanischen Tests.Abbildung 1:Beispiele von mittels FIB präparierten Mikrobiegebalken und <strong>der</strong> entsprechenden Abhängigkeit <strong>der</strong> Fließspannungvon <strong>der</strong> Balkendicke.162<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L17: FIB in <strong>der</strong> Mikro- und NanomechanikUm die plastischen Eigenschaften von Kupfer inAbhängigkeit vom verformten Volumen zu bestimmen,wurden Mikrobiegebalken unterschiedlicherGrößen mit Hilfe eines fokussierten Ga + -Ionenstrahls(auf einer FIB Workstation Zeiss XB 1540)aus einem Cu-Einkristall herausgeschnitten. Derauf an<strong>der</strong>e Probengeometrien, z.B. Mikro- undNanodruckproben, o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Testmethoden,z.B. Bruchmechanik- o<strong>der</strong> Ermüdungsversuche,angewandt. Die gewonnenen Erkenntnisse sind,wie bereits eingangs erwähnt, überall dort wichtig,wo Verformungen in kleinsten Volumina auftreten.Balkendickenbereich erstreckte sich von 1 bis7,5 μm bei Biegelängen von 15 bis 25 μm. Einflüssedurch die Ionenstrahl-Präparation (Strahlenschädigung)Literaturauf die mechanischen Eigenschaften wurdenmittels Nanoindentierung bei unterschiedlichen Eindrücktiefenuntersucht. Es zeigte sich, dass diese[1] C. Motz, T. Schöberl, R. Pippan (<strong>2005</strong>)Acta Mater., in Druck.Präparationstechnik eine gestörte Oberflächenschichtmit einer Dicke von 10 bis 30 nm erzeugt,welche höhere Härtewerte aufweist. Bei sehr kleinenProbengeometrien (< 100 nm) ist dieser Einflusszu berücksichtigen.Christian Motz, Daniel Kiener, Thomas Schöberl,Reinhard Pippan, Gerhard DehmMontanuniversität LeobenDepartment Materialphysikund Österreichische Akademie <strong>der</strong> WissenschaftenDas freie Ende des Biegebalkens (s. Abb. 1) wurdeErich-Schmid-Institut für Materialwissenschaftmit Hilfe eines Nanoindenters belastet und dieKraft-Verschiebungs-Kurve aufgezeichnet. Mit Hilfe<strong>der</strong> gängigen Biegebalkentheorie können darausMethoden:M13 | M20E-Modul und Fließspannung berechnet werden. Lösungen: —Es zeigt sich eine ausgeprägte Abhängigkeit <strong>der</strong>Fließspannung von <strong>der</strong> Balkendicke, wobei beiInstitute:I3geringen Dicken die Fließspannungserhöhung signifikantKontakte:K31ausfällt (Abb. 1). Diese Methodik wird auchFIB | Focused Ion Beam | Nanomechanik | Rasterionenmikroskopie | SIMSIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>163


LösungenL18: Haftfestigkeitsprüfung von dünnen SchichtenL18: Haftfestigkeitsprüfungvon dünnen Schichten mittelsScratch-TestDer Haftfestigkeit von Schichten am Grundwerkstoffkommt in <strong>der</strong> industriellen Beschichtungstechniksehr große Bedeutung zu, da eine Ablösung<strong>der</strong> Beschichtung zum vollständigen Verlust <strong>der</strong>Oberflächenfunktionalität führt. Die Angabe <strong>der</strong>Haftfestigkeit erfolgt i.A. bei dicken Beschichtungenals Haft-Zugfestigkeit o<strong>der</strong> Haft-Scherfestigkeitund somit als Belastungsgröße für die Zerstörungdes Verbundes Beschichtung-Grundwerkstoff z.B.im Zugversuch. Diese Testmethode kann jedoch beiBeschichtungen mit Dicken von weniger als 100 µmnicht mehr angewendet werden. Daher wird imBereich <strong>der</strong> Dünnschichttechnik und <strong>Nanoanalytik</strong>versucht, durch massive plastische Verformung <strong>der</strong>beschichteten Oberfläche zur Darstellung <strong>der</strong> Haftfestigkeitzu kommen. Im Ritztest („scratch test“)wird dabei ein Diamantkegel nach Rockwell-C-Geometriein die beschichtete Oberfläche eingedrücktund gleichzeitig translatorisch parallel zur Oberflächebewegt. Der entstehende Ritz („scratch“)und die auftretenden Verformungsmerkmale desVerbundes werden ausgewertet und dienen zurErmittlung einer kritischen Last, bei welcher es zurSchädigung <strong>der</strong> Beschichtung kommt.Abbildung 1:Ergebnisse von Scratch-Tests auf PLD-Multilagen-Beschichtungen aus Ti-TiN.(a) Abhängigkeit <strong>der</strong> kritischen Last von<strong>der</strong> Dicke <strong>der</strong> Ti- bzw. TiN-Einzelschichten(Gesamtschichtdicke 1 µm). (b)Versagenstypen bei <strong>der</strong> kritischen Last:(1) „Buckling“ einer Beschichtung mit32 nm Einzelschichtdicke. (2) Aufreißeneiner Schicht mit 250 nm Einzelschichtdicke.In <strong>der</strong> Versuchsführung stehen gemäß EN 1071verschiedene Belastungskonzepte zur Verfügung:(1) linear zunehmende Belastung während <strong>der</strong> translatorischenBewegung, (2) konstante, schrittweisezunehmende Belastung und (3) konstante Belastungbei mehrmaligen Ritzen im gleichen Scratch.Diese Belastungskonzepte erlauben Aussagen überden größten Einfluss auf das Versagen <strong>der</strong> Beschichtung(1), eine statische Versagensanalyse (2)und die modellhafte Analyse von im Anwendungsfallauftretenden Ermüdungsbeanspruchungen (3).Die Versagenstypen im Scratch-Test werden entscheidendvon den (mechanischen) Eigenschaftenvon Beschichtung und Grundwerkstoff bestimmt.Ist die Beschichtung z.B. im Vergleich zum Grundwerkstoffsehr weich, treten große plastische Verformungen<strong>der</strong> Beschichtung auf, und die kritische164<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L18: Haftfestigkeitsprüfung von dünnen SchichtenLast wird durch jenen Belastungswert definiert, bei Diese Haftfestigkeitsprüfungen zeigen hohewelchem <strong>der</strong> Grundwerkstoff erstmals freigelegt Haftung von Multilagenbeschichtungen mit sehrwird. Im gegenteiligen Fall einer harten Schicht auf geringen Einzelschichtdicken von Titan bzw. Titannitridbzw. von Beschichtungen mit dicker „weicher“weichem Grundkörper muss mit Absplittern undeinem „Buckling“ (teilweise Schichtablösung an <strong>der</strong> Titan-Zwischenschicht (EinzellagenschichtdickeGrenzfläche) <strong>der</strong> Beschichtung bei <strong>der</strong> kritischen 500 nm). Erstere Beschichtungen zeigen in Härtemessungenein hohes Härteniveau im VergleichLast gerechnet werden.zum Grundwerkstoff, wodurch sich als Versagenstyp„Buckling“ am Rand des Ritzes (und wegenEin Beispiel für unterschiedliche Versagensfälleim Scratch-Test zeigen Untersuchungen an Multilagen-Beschichtungenaus abwechselnd Titan- und des Ritzes) einstellen (Abb. 1b1). Ist hingegen die<strong>der</strong> hohen Bruchzähigkeit duktile Risse im GrundTitannitrid-Einzelschichten. Kombinationen von Schichthärte deutlich niedriger (Abb. 1b2), treten dieweichen metallischen und harten keramischen plastischen Verformungsphänomene wie das Aufreißen<strong>der</strong> Beschichtung im Ritzgrund und das Frei-Materialien führen in Beschichtungen zu höhererBruchzähigkeit und optimiertem Einsatzverhalten legen des Substrates vermehrt in Erscheinung.(z.B. Verschleißminimierung). Derartige Multilagen-Schichtenwurden mittels <strong>der</strong> Pulsed-Laser- Der am Laserzentrum Leoben installierteDeposition-Technik (PLD) bei Raumtemperatur Scratch-Test entspricht den Vorgaben <strong>der</strong> EN 1071auf weiche ferritische Stähle abgeschieden und und ist für Haftfestigkeitsuntersuchungen von Beschichtungenauf weichen bis mittelharten Grund-anschließend im Scratch-Test geprüft und auf dieauftretenden Versagensphänomene und kritische werkstoffen (Kunststoffe, Metalle) konzipiert.Lasten ausgewertet (s. Abb. 1).Jürgen M. Lackner, Wolfgang WaldhauserJOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbHLaserzentrum LeobenMethoden:M43Lösungen: —Institute:I14Kontakte:K24Dünnschichten | Haftfestigkeit von Beschichtungen | Scratch-Test | TribologieIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>165


LösungenL19: Hochtemperatur-Röntgendiffraktometrie (HT-XRD)L19: Hochtemperatur-Röntgendiffraktometrie(HT-XRD)– Strukturelle Untersuchungenim NanobereichDie Röntgendiffraktometrie (XRD) ermöglicht diezerstörungsfreie Untersuchung von polykristallinenMaterialien durch die Beugung von Röntgenstrahlung.Die Methode etablierte sich erfolgreich fürroutinemäßige Qualitätssicherungsaufgaben speziellim Bereich <strong>der</strong> Baustoff-, metallerzeugendenund pharmazeutischen Industrie.Die prinzipielle Funktionsweise <strong>der</strong> Methodebasiert auf <strong>der</strong> Detektion von konstruktiven Beugungsereignissenals Funktion des Einstrahlwinkels,bei entsprechen<strong>der</strong> Wellenlänge [Bragg, 1913]. Dieswird durch die Interaktion von Röntgenstrahlungmit <strong>der</strong> Elektronenhülle <strong>der</strong> Probenatome erreichtund ermöglicht qualitative wie auch quantitativeAussagen über die Phasenzusammensetzungsowie die strukturellen und mikrostrukturellenEigenschaften.Zeit- und temperaturaufgelöste Spezialapplikationen<strong>der</strong> Röntgendiffraktometrie (HT-XRD)gestatten zusätzlich die In-situ Charakterisierung<strong>der</strong> strukturellen Werkstoffeigenschaften bei verschiedenenTemperaturen und Gasatmosphären(s. Abb. 1). Dabei induziert die Temperaturerhöhungeine Aktivierung von unvollständig abgelaufenenchemischen Prozessen, wie Rekristallisation undPhasenreaktionen, und ermöglicht dadurch eineÜberprüfung <strong>der</strong> stationären o<strong>der</strong> zyklischen thermischenBeständigkeit o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Oxidationsfes-Temperaturinduzierte Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> ProbeThermische AusdehnungÄn<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kristallinität, KornwachstumPhasenumwandlungTemperaturwechselbeständigkeitPhasentransformation, -reaktionPhasenneubildungenAnwendungsbeispielMessung <strong>der</strong> Gitterän<strong>der</strong>ung,Reduktion <strong>der</strong> GitterfehlordnungRekristallisationsglühen, Abbau undNeuordnung des kristallinen Gitters,Quantifizierung des amorphen AnteilsPhasenquantifizierung,RestaustenitbestimmungEinsatzsimulation thermozyklischerBelastungen bis 1400°Cα-γ-Phasenumwandlung im FeOxidation von DünnschichtenTabelle 1166<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L19: Hochtemperatur-Röntgendiffraktometrie (HT-XRD)Abbildung 1:tigkeit.Lin(Cps)Abbildung 2:„Bruker-AXS D8 Advance“-Diffraktometer mit Hochtemperaturkammer (links) und schematische Darstellungdes Strahlenganges dieser Anordnung (rechts).Beispiele konkreter Anwendungen <strong>der</strong> HT-Röntgendiffraktometrieund Problemlösungen, die imDiffraktogramme einer Zr-Probe imTemperaturbereich 450 – 600°C. Dieallochemische Phasenreaktion mitSauerstoff Zr + O 2 → ZrO 2 (Baddeleyit)findet bei 510 °C statt. Insert A: Zirkonblechvor (rechts) und nach (links) demAufheizen in Sauerstoffatmosphäre.industriellen Umfeld oft gebraucht werden, sind inTab. 1 angeführt.Abb. 2 zeigt als Beispiel für eine Phasenreaktiondie Oxidation von Zirkonium. Mittels Hochtemperatur-Diffraktometriekann die Umwandlungstemperatureindeutig bestimmt werden.In Abb. 3 ist die Kristallitgröße in CrN-Schichtenin Abhängigkeit von <strong>der</strong> Temperatur dargestellt. Beiniedrigen Temperaturen ist die Keimbildungsgeschwindigkeitbestimmend, während mit steigen<strong>der</strong>Temperatur die Kristallwachstumsgeschwindigkeitan Bedeutung gewinnt. Da dieses Verhalten durchdie Einlagerung von Sauerstoff beeinflusst wird,konnte mit diesem Experiment <strong>der</strong> Einfluss vonOxinitridphasen auf das mechanische Verhalten vonCrN-Dünnschichten nachgewiesen werden.Index Kontakte Institute Lösungen MethodenMariann Lovonyak, Reinhold EbnerMaterials Center Leoben Forschung GmbH,<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>167


L19: Hochtemperatur-Röntgendiffraktometrie (HT-XRD)Kristallitgröße [nm]Methoden:M15Lösungen: —Abbildung 3:Kristallitgrößen in vier unterschiedlichenCrN-Schichten zwischen 25 und850°C. Das Kristallisationsverhaltenän<strong>der</strong>t sich mit <strong>der</strong> Temperatur.Institute:Kontakte:I15 | I3K29Hochtemperatur-Röntgendiffraktometrie | HT-XRD | Phasenumwandlungen | RekristallisationStrukturbestimmung168<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


LösungenL20: Identifizierung organischerVerbindungen mittelsSchwingungsspektroskopie(FTIR und Raman)Abbildung 1:L20: Identifizierung organischer VerbindungenSchwingungsspektroskopische Methoden (FTIRund Raman) eignen sich beson<strong>der</strong>s zur Identifizierungvon organischen Verbindungen (Kunststoffe,Naturstoffe u.a.). Spezielle Techniken (Mapping,Global Imaging, Array-Detektoren) gestatten auchVerteilungsstudien (z.B. Schichtaufbau, Blends,Füllstoffe).Peter WilhelmTechnische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazCharakterisierung eines dünnenPolymerfilmes mittels GIR („GrazingIncidence Reflection“: Messung mitstreifendem Einfall zur Erfassung sehrdünner Schichten). Links oben: GIR-Objektiv. Links unten: Dickenverteilungeines keilförmigen Polymerfilmes (ca.20 – 60 nm). Rechts: GIR-Spektrum desFilmes.Abbildung 2:Abbildung 3:Methoden:Analyse eines Polymer-Blends (PTFEund Polyamid, je ca. 50 %) mittels FTIR-ATR-Imaging (4096 Spektren simultanmit einem Array-Detektor aufgenommen);von links nach rechts: Verteilungdes PTFE, Verteilung des Polyamids(helle Farbe = hohe Konzentration),ESEM-Bild desselben Probenbereiches.Darstellung <strong>der</strong> in Abb. 2 genanntenProbe mittels Raman-Imaging (aufgenommenmit einem Filter, welches nurdie PTFE-Linie durchlässt, sog. „GlobalImaging“). Links: ESEM-Bild <strong>der</strong> Probenoberfläche.Rechts: Raman-Imagedesselben Bereichs (732 cm- 1 -PTFE-Verteilung, Intensität <strong>der</strong> Raman-Linieauf z-Achse aufgetragen).M39Lösungen: —Institute:Kontakte:I4K49Index Kontakte Institute Lösungen MethodenFTIR-Mikroskopie | Imaging | Infrarot-Spektroskopie | Polymere | Raman-Mikroskopiespektrale Bildgebung<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>169


LösungenL21: HT-XRD – Spannungen und DeformationenL21: Hochtemperatur-Röntgendiffraktion– Spannungenund Deformationen in dünnenAluminium-Schichten aufSiliziumProblemstellungThermisch induzierte Deformationen und mechanischeSpannungen in dünnen Metallschichtenbei mikro- und optoelektronischen Bauteilen geltenals eine <strong>der</strong> Hauptursachen für Funktionsstörungen.Mit Hilfe <strong>der</strong> Hochtemperatur-Röntgenbeugungkönnen die Spannungs-Deformations-Verhältnissein solchen Schichten in Abhängigkeit von <strong>der</strong>Temperatur untersucht werden.MessanordnungDie Messungen erfolgen mit einem 4-Kreis-Röntgendiffraktometer mit einer DHS900 Hochtemperatur-Probenkammer<strong>der</strong> Anton Paar GmbH. Beidieser Messmethode ist es notwendig, die Einfallsrichtungdes Röntgenstrahls auf die Probe und dieDetektionsrichtung <strong>der</strong> gebeugten Strahlung in alleRichtungen variieren zu können (Abb. 1). Strahl- undDetektionsrichtung werden dabei durch 3 Winkel(Φ, Ψ, Θ) beschrieben.Um in alle Richtungen für Röntgenstrahlentransparent zu sein, verfügt die DHS900 über einespezielle, extrem dünne Kunststoffkuppel, unter <strong>der</strong>die Probe auf einer Heizplatte montiert ist (Abb. 2).Die Kuppel ermöglicht es, die Probe in Vakuum,Luft o<strong>der</strong> einem chemisch inaktiven Schutzgas zuuntersuchen.Abbildung 1:Strahlgeometrie für die Dünnschichtanalysemittels Röntgendiffraktion.Abbildung 2:DHS900 Hochtemperaturkammer.170<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L21: HT-XRD – Spannungen und DeformationenAbbildung 3:AnalyseVerän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Reflexlage desAl(331)-Reflexes von Probe 2 mit <strong>der</strong>Temperatur.Bei <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchung wurdensehr dünne Aluminiumschichten mittels Magnetron-Sputter-Abscheidungauf Silizium(100)-Substratenerzeugt. Dabei wurden 4 Schichten bei unterschiedlichenSubstrat-Temperaturen abgeschieden(T D = 60, 150, 250, 300°C), um den Einfluss <strong>der</strong>Herstellungsbedingungen auf die thermisch induziertenSpannungen zu untersuchen.Die Filme wurden Temperaturzyklen von 23°Cbis 450°C ausgesetzt, wobei zur Spannungsbestimmungalle 50°C ausgewählte Röntgenreflexe<strong>der</strong> Aluminiumschicht gemessen gemessen wurden.Aus dem Diffraktionswinkel 2Θ <strong>der</strong> Reflexe(entspricht Intensitätsmaxima <strong>der</strong> Messprofile inAbb. 3) relativ zur Richtung des einfallenden Strahlskönnen die Netzebenenabstände d(hkl) und weitersdie Gitterkonstante a <strong>der</strong> (kristallinen) Al-Schichterrechnet werden.Abbildung 4:Gitterparameter a als Funktionvon sin 2 ψ.Die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gitterkonstanten a mitdem Verkippungswinkel ψ des Strahls relativ zurProbenoberfläche gibt qualitativen Aufschlussüber Deformationen in <strong>der</strong> Al-Schicht. Ein linearerZusammenhang zwischen <strong>der</strong> Gitterkonstantena und sin 2 ψ weist auf eine isotrope Kristallstruktur<strong>der</strong> Al-Schicht (ohne Vorzugsorientierung) hin(s. Abb. 4). Aus <strong>der</strong> Steigung <strong>der</strong> Geraden (steigendo<strong>der</strong> fallend) erkennt man das Vorherrschen einerZug- o<strong>der</strong> Druckspannung, und über die Steigungkann <strong>der</strong> Spannungszustand auch quantifiziertwerden [1].Aus den Netzebenenabständen d(hkl) werdenanschließend die Spannungen im Al-Film als Funktion<strong>der</strong> Temperatur berechnet. Abb. 5 zeigt dieAbhängigkeit <strong>der</strong> mechanischen Spannung von<strong>der</strong> Temperatur für die 4 unterschiedlichen Metallfilme.Wie aus Abb. 5 ersichtlich ergeben sichbeim Aufheizen und Abkühlen unterschiedlicheSpannungsverläufe. Man erkennt deutlich denUnterschied zwischen den beiden Filmen, die beiniedriger Substrat-Temperatur T D erzeugt wurdenund jenen Filmen mit höherer Abscheidungstem-Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>171


L21: HT-XRD – Spannungen und Deformationenperatur. Bei ersteren kehrt die Spannung im Filmnach dem Abkühlen nicht mehr zum Ausgangswertzurück (irreversible Spannungsverän<strong>der</strong>ungen), beiletzteren schon.Weitere Messungen zeigen, dass auch dieSchichten mit ursprünglich irreversiblem Verhaltendurch thermische Behandlung so verän<strong>der</strong>t werdenkönnen, dass die temperaturabhängigen Spannungsän<strong>der</strong>ungenin <strong>der</strong> Schicht reversibel gemachtwerden können (Rekristallisationseffekte).ZusammenfassungMit Hilfe von Hochtemperatur-Röntgenbeugungkann gemessen werden, welche temperaturbedingtenSpannungen in dünnen Metallschichten auf unterschiedlichstenSubstraten auftreten und wie dieHerstellungsbedingungen, die Materialwahl sowiemögliche Temperaturbehandlungen <strong>der</strong> Schichtendas Spannungsverhalten beeinflussen.Literatur[1] H. J. Bunge (1982) „Texture Analysis inMaterial Science“. Butterworths, London.593 Seiten.Christian ReschAnton Paar GmbHAbbildung 5:Spannung (σ I ) entlang <strong>der</strong> Al-Schichtenbeim Aufheizen und Abkühlen. T D …Abscheidungstemperatur bei <strong>der</strong> Film-Herstellung.Ernst Eiper, Jozef KeckesÖsterreichische Akademie <strong>der</strong> WissenschaftenErich-Schmid-Institut für MaterialwissenschaftRoland ReselTechnische Universität GrazInstitut für FestkörperphysikMethoden:M15 | M42Lösungen: —Institute:Kontakte:I1K19Dünnschichten | Hochtemperatur | Hochtemperatur-Röntgendiffraktometrie | HT-XRDKristallstruktur | Metallfilm | Röntgenbeugung/diffraktion | Spannungen, mechanischethermische Gitterdeformation172<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


LösungenL22: Li-Ionen-Batterien und alkalische BrennstoffzellenL22: Li-Ionen-Batterien undalkalische Brennstoffzellen– Untersuchungen im RasterelektronenmikroskopLithium-Ionen-ZellenLithium-Ionen-Zellen bieten wesentliche Vorteile(hohe Sicherheit, hohe Energiedichte, gute Zyklisierbarkeitund keinen Memory-Effekt) gegenüberden gängigen Blei- o<strong>der</strong> Ni /Cd-Akkumulatorenund finden somit immer breitere Anwendung inverschiedensten Bereichen. Von entscheiden<strong>der</strong>Bedeutung für eine Hochleistungs-Li-Ionen-Zelle istdie Struktur und Modifikation des lamellaren Kohlenstoffs(Abb. 1), <strong>der</strong> als Wirtsmaterial dient undeine Lithium /Kohlenstoff-Einlagerungsverbindung(LiC n ) bildet. Die Forschung im Bereich <strong>der</strong> Li-Ionen-Zellen konzentriert sich <strong>der</strong>zeit auf die Auswahl vongeeigneten modifizierten Kohlenstoffmaterialien, umdie Kapazität und Zyklisierbarkeit <strong>der</strong> Li-Ionen-Zellezu erhöhen.Modifikationen werden durch Einlagerung(Substitution) von Fremdelementen wie z.B. Bor,Stickstoff o<strong>der</strong> Phosphor erreicht. Entscheidendfür den Erfolg dieser Modifikationen ist die gezieltemorphologische und analytische Charakterisierung<strong>der</strong> Proben im Mikro- und Nanometer-Bereich,um daraus Erkenntnisse für die weiterführendeForschung und Entwicklung in diesem Gebiet zuerlangen. Abb. 2 zeigt einen <strong>der</strong>artigen modifiziertenGraphit, <strong>der</strong> mittels hochauflösen<strong>der</strong> Rasterelektronenmikroskopie(HREM) untersucht und charakterisiertwurde.Index Kontakte Institute Lösungen MethodenAbbildung 1:Hochaufgelöstes REM(HREM)-Bildeiner herkömmlichen Graphitprobe. Abbildung 2: HREM-Bild einer modifiziertenGraphitprobe.<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>173


L22: Li-Ionen-Batterien und alkalische BrennstoffzellenKohlenstoff-Nanofaser-basierteSchichten in BrennstoffzellenAufgrund <strong>der</strong> Entwicklungen im Bereich <strong>der</strong> fossilenBrennstoffe versucht die Forschung Schwerpunktein <strong>der</strong> Diversifikation <strong>der</strong> primären Energieressourcenzu setzen. Einen Schwerpunkt bildetdie Weiterentwicklung von Brennstoffzellen. AlkalischeBrennstoffzellen mit Kathoden bestehendaus Silber- o<strong>der</strong> Platin-beschichteten Kohlenstoff-Nanofasern (carbon nanofibres, CNFs) bekommenzunehmend Bedeutung als Alternativen zu denbekannten Polymer-Elektrolyt-Brennstoffzellen,da z.B. Silber ausgezeichnete Katalysatoreigenschaftenbei <strong>der</strong> Sauerstoff-Reduktion aufweist.Der Einsatz von CNFs in <strong>der</strong> Brennstoffzellen-Technologiewird vorwiegend durch die einzigartigenstrukturellen und elektrischen Eigenschaften <strong>der</strong>CNFs bestimmt.Im vorliegenden Fall wurden CNFs mit einemmittleren Durchmesser von 150 nm (s. Abb. 3)als Pt-Katalysator-Trägermaterial für Kathoden inalkalischen Brennstoffzellen verwendet und diemetallbeschichteten CNFs im Rasterelektronenmikroskop(REM) untersucht. Die Ergebnisse imREM zeigen, dass im Falle <strong>der</strong> Pt-Abscheidung dieabgeschiedenen Metallpartikel (geschätzter Durchmesser~10 nm) über große Bereiche ungleichmäßigverteilt sind und auch dazu tendieren, sichzu Agglomeraten zusammenzulagern (s. Abb. 4).Daher führt die Abscheidung einer größeren Mengevon Pt nicht notwendigerweise zu einer größerenKatalysatoroberfläche und – wie experimentellentsprechend nachgewiesen – auch nicht zu einerverbesserten Performance <strong>der</strong> entsprechendenKathoden (s. [1]).Abbildung 3:REM-Bild von Kohlenstoff-Nanofasern(CNFs): Rohmaterial mit unterschiedlichenDurchmessern (Mittelwert150 nm).Abbildung 4: REM-Bild von CNFs mit 30Gewichts % Pt; die Partikel haben einenDurchmesser von ca. 10 nm und neigenzur Agglomeration.174<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L22: Li-Ionen-Batterien und alkalische BrennstoffzellenLiteratur[1] V. Hacker, E. Wallnöfer, W. Baumgartner,T. Schaffer, J. O. Besenhard, H. Schröttner,M. Schmied (<strong>2005</strong>) „Carbon nanofiber-basedactive layers for fuel cell cathodes – preparationand characterization“. ElectrochemistryCommunications 7(4), 377– 82.weiterführend[2] J. O. Besenhard (Ed.) (1999) „Handbook ofBattery Materials“. Wiley-VCH, Weinheim. 648Seiten.Methoden:M27Mario Schmied, Werner Rom Lösungen: —Technische Universität GrazInstitute:I4Forschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschung Kontakte:K44und Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazBrennstoffzellen | CNFs | HREM | Lithium-Ionen-Zellen | modifizierter GraphitRasterelektronenmikroskopie | REMIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>175


LösungenL23: Magnetische Eigenschaften nanokristalliner WerkstoffeL23: Magnetische EigenschaftennanokristallinerWerkstoffe hergestelltdurch Hochverformung– Untersuchungen mittelsSQUID-MagnetometrieMetallische Werkstoffe mit Korngrößen unter1 µm sind von hohem technologischem und wissenschaftlichemInteresse, da mit diesen beson<strong>der</strong>emechanische (und magnetische) Eigenschaftenverbunden sind. Die Korngröße <strong>der</strong> Nanokristallitekann nicht nur durch Rascherstarrung o<strong>der</strong> Pulverisierungund daran anschließendes kompaktierendesSintern, son<strong>der</strong>n auch durch hohe plastischeVerformung (>1000%) bei geringen Temperaturen(


L23: Magnetische Eigenschaften nanokristalliner WerkstoffeDiese Arbeit wurde in Kooperation mit demChristian Doppler Labor für Lokale Analyse vonVerformung und Bruch (Univ.-Prof. Dr. ReinhartPippan, Erich-Schmid-Institut für Materialwissenschaft,Österreichische Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften,Leoben) und <strong>der</strong> Fa. Böhler EdelstahlGmbH &Co KG (Abteilung Research &Development,Kapfenberg) durchgeführt.Methoden:M16 | M18Lösungen: —Heinz KrennInstitute:I11Karl-Franzens-Universität GrazInstitut für Physik, Bereich Experimentalphysik,Magnetometrie und PhotonikKontakte:K33Hochverformung | Hysterese | Koerzitivkraft | magnetische Eigenschaften | MagnetometrieNanokristallite | Plastizität | SQUID-MagnetometrieIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>177


LösungenL24: Mechanismus <strong>der</strong> WirkstofffreisetzungL24: Mechanismus <strong>der</strong> Wirkstofffreisetzungaus einemnanopartikulären Drug-Carrier– Untersuchungen mittelsSAXS und WAXSNanopartikel sind von zunehmendem Interesseals Träger von pharmazeutischen Wirkstoffen. Vonbeson<strong>der</strong>er Bedeutung für <strong>der</strong>en Anwendbarkeit istdabei <strong>der</strong> Mechanismus <strong>der</strong> Freisetzung des Wirkstoffsund <strong>der</strong> zeitliche Ablauf dieses Prozesses.Im vorliegenden Fall wurden Nanopartikel untersucht,bei denen eine polymere Hülle den kristallinenWirkstoff einschließt (s. Abb. 1), und zwarals Aufschlämmungen in einem Puffer.Durch zeitaufgelöste Röntgenkleinwinkelstreuung(SAXS) und –weitwinkelstreuung (WAXS) – dieMessungen erfolgten im Abstand von fünf Minuten– wurde gezeigt (s. Abb. 2), dass die kristallineStruktur des Wirkstoffes über die Messzeit intaktbleibt (das Weitwinkelsignal bleibt unverän<strong>der</strong>t),während sich im SAXS-Bereich Verän<strong>der</strong>ungenzeigen, die als Porenöffnung innerhalb <strong>der</strong> ersten30 Minuten interpretiert werden können. Daranschließt eine Phase <strong>der</strong> langsamen, kontrolliertenWirkstoffauflösung an.Abbildung 1:Schematische Darstellung <strong>der</strong> wirkstofftragendenMikrosphären.Marek Zarkrzewski, Peter LaggnerHECUS XRS GmbH178<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L24: Mechanismus <strong>der</strong> WirkstofffreisetzungAbbildung 2:SAXS- und WAXS-Kurven <strong>der</strong> Carrier-Mikrosphären – 5 Minuten Zeitabstandzwischen den Kurven.Methoden:M35 | M36 | M14Lösungen: —Institute:Kontakte:Nanopartikel | Porenöffnung | Röntgenkleinwinkelstreuung | RöntgenweitwinkelstreuungSAXS | WAXS | WirkstofffreisetzungI5K25 | K26Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>179


LösungenL25: Metallische Schichten auf GlaskeramikenL25: Metallische Schichtenauf Glaskeramiken – Untersuchungenmittels AESKeramische Halbleiterbauelemente werden oftmit Metallschichten überzogen, auf denen danndünne Golddrähte „gebonded“ werden. Die Haftungdieser Drähte hängt entscheidend von <strong>der</strong>Oberflächenqualität dieser Schicht ab. In Abb. 1ist das Auger-Elektronenspektrum einer Glaskeramikoberfläche,die mit einer Sandwichschichtaus Palladium und Gold bedeckt war, zu sehen.Das Spektrum zeigt deutlich, dass nach demEinbau in die Vakuumapparatur Kohlenstoff undSauerstoffverunreinigungen vorlagen. Außerdemkann man auch erkennen, dass Silber währenddes Beschichtungsprozesses auf die Oberflächegelangt ist. Durch Vergleich <strong>der</strong> AES-Spektren vonSchichten, die gute bzw. schlechte Hafteigenschaftenaufweisen, kann die Prozessführung optimiertwerden.Ein Tiefenprofil <strong>der</strong> Palladium-Gold-Sandwichschicht(Abb. 2) zeigt, dass die Übergangszonenicht sehr scharf ist. Sehr schön kann man erkennen,dass <strong>der</strong> Palladiumschicht geringe MengenPhosphor beigemengt sind. Die Auger-Spektroskopieeignet sich beson<strong>der</strong>s zum Nachweis leichterElemente (C, S, P, O), die mit Hilfe <strong>der</strong> Röntgenfluoreszenznur schwer nachweisbar sind.Adolf WinklerTechnische Universität GrazInstitut für FestkörperphysikAbbildung 2:Tiefenprofil <strong>der</strong> Palladium-Gold-Sandwichschicht(s. Abb. 1).Abbildung 1:Augerelektronenspektrum einerGlaskeramikoberfläche, die mit einerSandwichschicht aus Palladium undGold bedeckt ist.180<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L25: Metallische Schichten auf GlaskeramikenMethoden:M3Lösungen: —Institute:I8Kontakte:K50AES | Auger-Elektronenspektroskopie | DPA | TiefenprofilIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>181


LösungenL26: Morphologie-Analyse von Halbleiter-NanostrukturenL26: Morphologie-Analyseselbstorganisierter Halbleiter-Nanostrukturen mittels AFMBeim Wachstum von Halbleiterschichten aufeinkristallinen Substraten können aufgrund unterschiedlicherGitterkonstanten dreidimensionalefacettierte Kristallite entstehen, die oft eine quasiperiodischeOrdnung zeigen. Mittels Rasterkraftmikroskopielassen sich sowohl Form und Größe<strong>der</strong> einzelnen Nanostrukturen mit hoher Präzisionermitteln als auch <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> Selbstorganisationbestimmen.In Abb. 1 sind rasterkraftmikroskopische Aufnahmenvon zwei selbstorganisierten Anordnungenfacettierter SiGe-Kristallite auf einem Silizium-Substratgezeigt. In beiden Fällen besitzen die pyramidenartigenStrukturen {105}-Facetten, die gegenüber<strong>der</strong> nominalen Oberfläche um 11° geneigtsind. Im ersten Fall (Abb. 1a, b) handelt sich umeine dichtgepackte Anordnung dieser vierseitigenPyramiden, die durch den Abbau von Verspannungenbeim Wachstum von SiGe /Si-Multischichtenentsteht. In dem dazugehörigen Powerspektrum(Quadrat <strong>der</strong> Fouriertransformation <strong>der</strong> gemessenenTopographie z (x,y), siehe Einsatz Abb. 1a) sindvier Peaks zu erkennen, aus <strong>der</strong>en Lage im reziprokenRaum die mittlere Größe <strong>der</strong> quadratischenPyramidenbasis zu 80 nm x 80 nm bestimmbarist. Im zweiten Fall (Abb. 1c, d) führt das Wechselspielvon Versetzungs- und Kristallitbildung zueiner schachbrettförmigen Anordnung vierzähligerPyramiden, die durch ebenfalls {105}-facettierteGruben getrennt sind.Abbildung 1:Rasterkraftmikroskopie-Aufnahmen vonselbstorganisierten SiGe-Oberflächenmit zugehörigen Powerspektren undhochauflösenden Aufnahmen in dreidimensionalerDarstellung (siehe Text).Abbildung 2:(a) AFM-Aufnahme eines 200 nmdicken Paraquaterphenyl-Films aufAu(111) mit unterschiedlich orientiertenKristallitanordnungen. (b) SkelettartigeAnordnung von einkristallinen Nadelnin Parahexaphenylschicht auf einerTiO 2 (110)-Oberfläche. In Zusammenarbeitmit dem Institut für Festkörperphysik,TU Graz (a) und dem Institut fürPhysik, KFU Graz (b).182<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L26: Morphologie-Analyse von Halbleiter-NanostrukturenAuch beim Wachstum von organischen Halbleiterschichtenauf kristallinen Substraten könnenquasiperiodische Kristallitanordnungen beobachtetwerden, die wesentlich durch die Substratgeometriebeeinflusst sind. Dieses ist in Abb. 2 für das Wachstumvon Oligophenylschichten demonstriert, dieein Modellsystem für funktionalisierte Schichten inorganischen Halbleiterbauelementen darstellen.Beschießt man Festkörperoberflächen mit nie<strong>der</strong>energetischenIonen (E ≈ 200 eV bis 3 keV),werden Oberflächenatome <strong>der</strong> beschossenenProbe abgetragen. Dank <strong>der</strong> Rastersondenmikroskopiewurde nun festgestellt, dass die Materialabtragungdurch Ionenerosion, die ja im Prinzipeine zerstörende Methode ist, auch zur Ausbildungquasiperiodischer Nanostrukturanordnungen führenkann. Bei senkrechtem Ioneneinfall können sichhexagonal geordnete dreidimensionale Strukturenbilden, wie es in Abb. 3 für den Beschuss vonGalliumantimonit mit Ar-Ionen demonstriert ist. Eswerden Nanostrukturen mit kreisförmiger Basis undeinem mittleren Radius von nur 20 nm beobachtet,die Domänen mit hexagonaler Nahordnung bilden.Die hohe Einheitlichkeit in <strong>der</strong> Strukturgröße wird imAuftreten von drei „Beugungsordungen“ im Powerspektrumdeutlich. (Da die Domänen alle möglichenOrientierungen annehmen, werden anstatt hexagonalangeordneter Peaks Ringe beobachtet.) MittelsKohlenstoff-Nanoröhrchen als AFM-Sonde konntedie dreidimensionale Gestalt <strong>der</strong> Nanostrukturen alsnahezu halbkugelförmig bestimmt werden (sieheAbb. 3b). Damit unterscheiden sie sich deutlich vonden facettierten Wachstumsstrukturen.Abbildung 3:Methoden:(a) 2 µm x 2 µm AFM-Aufnahme einermit 500 eV Ar + -Ionen beschossenenGaSb (001)-Oberfläche mit entsprechen<strong>der</strong>Fouriertransformation. DieSechsecke markieren die unterschiedlicheOrientierung <strong>der</strong> hexagonaldichtgepackten Domänen. (b) HochauflösendeAFM-Aufnahme in dreidimensionalerDarstellung mit einer diskretenHöhenskala.M28Lösungen: —Institute:Kontakte:AFM | Halbleiter, organische | Halbleiternanostrukturen | Heteroepitaxie | IonenbeschussOberflächenrauigkeit, Powerspektrum <strong>der</strong> | Rasterkraftmikroskopie | SelbstorganisationChristian TeichertMontanuniversität LeobenInstitut für PhysikI12K46Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>183


LösungenL27: Nanoindentierungsversuche an VerbundwerkstoffenL27: Nanoindentierungsversuchean W/Cu-Mikro- undNano-VerbundwerkstoffenZwei Methoden, sehr hohe Festigkeiten in Werkstoffenzu erzielen, wurden am Erich-Schmid-Institutmiteinan<strong>der</strong> kombiniert, nämlich die Verwendungvon Verbundwerkstoffen (Composites) unddie Kornverfeinerung. Dazu wurde ein Composite,<strong>der</strong> aus W-Teilchen, eingebettet in eine Cu-Matrix,bestand, in mehreren Stufen einer extrem hohenplastischen Verformung unterzogen. Dadurchwurden die W-Partikel und die Matrixbereiche vonursprünglich einigen Mikrometern auf wenige zehnNanometer verkleinert, was zu enormen Festigkeitssteigerungenführte. Die Strukturverfeinerungwurde durch Rasterelektronenmikroskopie gezeigt(s. Abb. 1).Nach sehr hohen Verformungen wurde eine Sättigungerzielt, insofern, als weitere Verformung keineerkennbare weitere Strukturän<strong>der</strong>ung bewirkte.Dieser Befund ist Gegenstand aktueller Forschungen.Eine Fragestellung dabei ist, ob und wie sichdie lokalen mechanischen Eigenschaften <strong>der</strong> einzelnenBestandteile W-Teilchen und Cu-Matrix bei <strong>der</strong>Verformung än<strong>der</strong>n, und zwar bei Raumtemperaturund bei erhöhten Temperaturen.Abbildung 1:Rasterelektronenmikroskopiebil<strong>der</strong> von einem unverformten (links) und einem hochverformtenWCu-Verbund (rechts).184<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L27: Nanoindentierungsversuche an VerbundwerkstoffenZu diesem Zweck wurden NanoindentierungsversucheLiteraturdurchgeführt, bei verschiedenen Verfor-mungsgraden bei Raumtemperatur, 200°C und400°C. Die Methode musste wegen <strong>der</strong> extremen[1] T. Schöberl, I. Sabirov, R. Pippan (<strong>2005</strong>)Zeitschrift für Metallkunde, im Druck.Kleinheit <strong>der</strong> Strukturen bis an die Grenzen ihrerMöglichkeiten ausgereizt werden. Dennoch konntegezeigt werden, dass bei niedrigeren Temperaturendie Cu-Matrix mit zunehmen<strong>der</strong> Verformung härterwird, was für die W-Körner nur im geringen Maß gefundenwurde. Erhöhte Temperaturen während <strong>der</strong>Thomas SchöberlMontanuniversität LeobenDepartment Materialphysikund Österreichische Akademie <strong>der</strong> WissenschaftenErich-Schmid-Institut für MaterialwissenschaftHochverformung behin<strong>der</strong>ten eine Härtesteigerungdes Kupfers, höchstwahrscheinlich durch Rekristallisation.Bemerkenswert ist ferner, dass nach einerMethoden:M20 | M18weiteren Verformung einer im oben genannten Sinn Lösungen: —‘gesättigten‘ Probe eine weitere, signifikante Steigerung<strong>der</strong> Nanohärte beobachtet wurde, obwohlInstitute:I3mit dem Rasterelektronenmikroskop keine weitere Kontakte:K43Strukturän<strong>der</strong>ung erkennbar war.biologische Proben | Härte | Hochverformung | Nanoindentierung | VerbundwerkstoffIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>185


LösungenL28: Ortsaufgelöste Röntgenuntersuchung vor RissspitzenL28: Ortsaufgelöste RöntgenstreuungsuntersuchungvorRissspitzen in PE-RohrwerkstoffenBei Rohrwerkstoffen ist die durch mechanischeEnergie eingebrachte Schädigung von großem industriellemund volkswirtschaftlichem Interesse.Risse können eine Gefährdung <strong>der</strong> Bevölkerunghervorrufen (Gasleitungen), zu hohen Schädenan <strong>der</strong> Bausubstanz führen (Wasserleitungen)und sind in jedem Fall in <strong>der</strong> Reparatur sehr teuer(Grabungsarbeiten usw.). Um Informationen überSchädigungen und strukturelle Än<strong>der</strong>ungen vor <strong>der</strong>makroskopischen Rissspitze in Poly(ethylen)-Rohrwerkstoffenzu erhalten, wird die Methode <strong>der</strong> ortsaufgelöstenRöntgenkleinwinkelstreuung (ScanningSAXS) verwendet. Diese Methode ermöglicht es,Strukturinformationen mit <strong>der</strong> exakten Position aufeinem Probenkörper zu kombinieren. Dazu wirdeine Kombination aus einer abbildenden Methode(Radiographie) und <strong>der</strong> eigentlichen Messung <strong>der</strong>Streubil<strong>der</strong> verwendet. Die Abbildung mit Hilfe <strong>der</strong>Radiographie basiert auf <strong>der</strong> Messung <strong>der</strong> Transmission<strong>der</strong> Probe, ähnlich einem Röntgenbild.Die Auflösung des Bildes beträgt 100 Pixel /mm 2 .Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Probendicke, hervorgerufenAbbildung 1:Mikroskopische Aufnahme eines Rissesin PE und ein Teil <strong>der</strong> Radiographie.Diese zeigt den Bereich vor <strong>der</strong> makroskopischenRissspitze, wobei kräftigereFarben für weniger Material stehen.durch Einschnürungen, Hohlräume o<strong>der</strong> Ähnlicheskönnen damit lokalisiert werden. Diese Informationwird dann genutzt, um die eigentliche Bestimmung<strong>der</strong> Struktur des Materials vorzunehmen bzw. dieMesspositionen festzulegen. In Abb. 1 ist dies aneinem Beispiel dargestellt.In polymeren Werkstoffen sind grundsätzlichzwei Deformationsmechanismen vorherrschend,einerseits das sogenannte Scherfließen und an<strong>der</strong>erseits<strong>der</strong> Prozess über Hohlraumbildung und dassogenannte Crazing. Crazes sind Hohlräume, dievon dünnen Polymerfasern (Fibrillen) überspanntsind. Mit <strong>der</strong> Scanning-SAXS-Methode kann mannun feststellen, ob <strong>der</strong> eine o<strong>der</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Mechanismusvorherrschend ist, und die Größe desplastischen Bereiches bestimmen. Im Beispiel<strong>der</strong> PE-Rohre ist immer <strong>der</strong> Scher-Mechanismusüber die Hohlraumbildung vorherrschend. DieseHohlräume sind elongiert und orientiert. Die Craze–Fibrillensind ebenfalls stark orientiert und habeneine im Vergleich zum Bulk-Material verän<strong>der</strong>teNanostruktur. Orientierungen können bestimmtwerden, was unter an<strong>der</strong>em zu einem besserenVerständnis des Kräfteverlaufs im Bereich einerRissspitze führt. Abb. 2a zeigt die Orientierung <strong>der</strong>Risse bzw. Fasern, Abb. 2b die Än<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong>Lamellenmorphologie des Polymers.186<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L28: Ortsaufgelöste Röntgenuntersuchung vor RissspitzenDie Lamellenmorphologie „speichert“ Informationenüber plastische Deformation im Material, sokann auf Druck- o<strong>der</strong> Zugbelastung während <strong>der</strong>Beanspruchung zurückgeschlossen werden, undes kann die örtliche Verteilung dieser Kräfte imSchädigungsbereich nachvollzogen werden.Materialien können im Labor auf verschiedeneArten mechanisch belastet werden, um eine langeBeanspruchung des Materials im Einsatz zu simulieren.Die dadurch induzierten Schädigungenwerden mittels Scanning-SAXS untersucht unddie Beanspruchungsart mit den dazugehörigenMorphologieän<strong>der</strong>ungen korreliert. Ein Vergleichmit im Einsatz geschädigten Rohren ermöglichtdamit eine gezielte Weiterentwicklung von Rohrwerkstoffen.Günther MaierMaterials Center Leoben Forschung GmbH,Österreichische Akademie <strong>der</strong> WissenschaftenErich-Schmid-Institut für Materialwissenschaftund Montanuniversität Leoben, Department MaterialphysikAbbildung 2:Methoden:(a) Orientierungen <strong>der</strong> Hohlräume bzw.Fibrillen des deformierten Polymers,gekennzeichnet durch Linien; (b) Än<strong>der</strong>ung<strong>der</strong> Nanostruktur (Langperiode)des Polymers. Rote Balken zeigen eineAufweitung, schwarze eine Kompression<strong>der</strong> Strukturelemente an.M35 | M36Lösungen: —Institute:Kontakte:I15 | I3K30Index Kontakte Institute Lösungen MethodenPolyethylen | Polymere | Röntgenkleinwinkelstreuung | SAXS<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>187


LösungenL29: Präparationstechniken in <strong>der</strong> ElektronenmikroskopieL29: Präparationstechnikenin <strong>der</strong> Elektronenmikroskopie(REM und TEM) – AnwendungsbeispieleIn diesem Beitrag soll die Vielfalt <strong>der</strong> präparativenTechniken im Bereich <strong>der</strong> Raster- und Transmissions-Elektronenmikroskopie(REM und TEM) mittelszahlreicher Aufnahmen aus den unterschiedlichstennaturwissenschaftlich-technologischen Bereichenillustriert werden. Diese Präparationstechnikenbilden eine unabdingbare Voraussetzung für denerfolgreichen Einsatz elektronenmikroskopischerMethoden.s. auch Beitrag „M26: Präparationstechniken in<strong>der</strong> Elektronenmikroskopie (REM und TEM)“Albert BruneggerTechnische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazAbbildung 2:DNA im TEM. Schräg-(Kegel-)Beschattung.Abbildung 1:MoO 3 -Kristalle im TEM. DirekteDurchstrahlung.Abbildung 3:Magnesiumoxid-Kristalle im TEM. Schrägbeschattungund Abdrucktechnik.188<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L29: Präparationstechniken in <strong>der</strong> ElektronenmikroskopieAbbildung 4:Abbildung 5:Links: Haltbarmilch (Fett-Wasser-Emulsion) im TEM. Kryopräparation mit Kohlenstoff-Hüllabdruck.Rechts: Wachsröhrchen auf Fichtennadel im TEM. Kryopräparation mit Kohlenstoff-Hüllabdruck.Al 2 O 3 -Schleifkorngefüge im TEM.Ionendünnung.Abbildung 6:Salbe (gefrorene Fettanteile) im REM.Kryopräparation /Kryotransfer.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>189


L29: Präparationstechniken in <strong>der</strong> ElektronenmikroskopieMethoden:M26Lösungen: —Abbildung 7:Papieroberfläche im REM. Ionenätzung.Wegätzen des Deckanstriches (organisch)und Freilegung <strong>der</strong> Füllstoffteilchen(anorganisch).Institute:Kontakte:I4K4Abdrucktechniken | Beschichtungstechniken | Ionenätzen | Ionendünnung | KryopräparationKryotransfer | Probenpräparation | Rasterelektronenmikroskopie | REM | TEMTransmissionselektronenmikroskopie190<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


LösungenL30: Probenpräparation mittelsZweistrahl-FIB / REMAbbildung 1:L30: Probenpräparation mittels Zweistrahl-FIB / REMDie „Focused Ion Beam“-Technik (FIB) hat sichin den letzten Jahren u.a. zu einer äußerst leistungsfähigenMethode zur zielgenauen Präparationdünner Lamellen für die analytische Transmissionselektronenmikroskopieentwickelt. Mit sogenanntenZweistrahlsystemen (dual beam FIB), die Beobachtungsmöglichkeitenin Form von Ionen- undElektronenstrahlen vorsehen, kann <strong>der</strong> gesamtePräparationsprozess vom Schneiden bis zum Herausheben(lift-out) bzw. Manipulieren <strong>der</strong> Probein situ, also noch in <strong>der</strong> FIB-Anlage selbst, durchgeführtwerden. Nachfolgend soll diese „in-situlift-out“-Präparationstechnik anhand <strong>der</strong> einzelnenPräparationsschritte illustriert werden.FIB-Probenpräparation (SE-Bild). Bildeiner durch einen 2 μm dicken Pt-Streifengeschützten TEM-Lamelle.Zu Beginn wird die genaue Stelle <strong>der</strong> Probenentnahmelokalisiert. Auf ihr wird zunächst mittelsionenstrahlinduzierter Abscheidung ein ca. 2 μmdicker Pt-Streifen innerhalb einer Abscheideflächevon typ. 20 μm x 1 μm aufgebracht. Dieser hat einerseitsdie Funktion die Oberfläche zu schützen,aber auch kleinere Unebenheiten auszugleichen(Abb. 1). Die Beschleunigungsspannung des Ionenstrahlsbeträgt – wenn nicht an<strong>der</strong>s angegeben– 30 kV, beim Elektronenstrahl ist diese freiwählbar und beträgt gewöhnlich 5 kV.Abbildung 2:TEM-Probenträger (SE-Bild). TEM-Probenträgerfür FIB-präparierte Proben.Diese speziell für die In-situ-Heraushebetechnikgeeigneten Probenträgerermöglichen das Anbringen mehrererTEM-Lamellen. Das unterschiedlicheAussehen <strong>der</strong> einzelnen Befestigungsstellengewährleistet das schnelleAuffinden bzw. Zuordnen <strong>der</strong> Probenim Transmissionselektronenmikroskop.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>191


L30: Probenpräparation mittels Zweistrahl-FIB / REMAbbildung 3:FIB-präparierte TEM-Probe (SE-Bild).FIB-präparierte TEM-Lamelle einerKeramikprobe nach dem letzten Dünnungsschritt.Mit ausreichend kleinemIonenstrahldurchmesser können imIdealfall Probenbereiche von etwa 10µm x 10 µm nahezu planparallel aufunter 100 nm Dicke präpariert werden.Spannungen im Probenmaterial könnenjedoch zu einem Verbiegen <strong>der</strong> Lamelleführen, was eine gleichmäßige FIB-Ionendünnunggroßer Flächen erschwert.Anschließend werden bei hohem Ionenstrahlstromzwei Gräben geschnitten (Abb. 1), welchedas Probenstück grob freilegen. Mit einem etwasfeineren Strahl wird die Probe dann in eine Qua<strong>der</strong>-Form gebracht (die Dicke <strong>der</strong> Probe beträgt nunetwa 1–2 μm) und bis auf zwei kleine Verbindungenvom Substrat gelöst. Nun wird eine äußerst feineMikromanipulatorspitze aus Wolfram an die Probeherangeführt und mit dieser in Kontakt gebracht.Mittels ionenstrahlinduzierter Pt-Abscheidungwird diese Spitze mit <strong>der</strong> Probe verbunden unddanach vom Substrat getrennt, indem die zweiverbleibenden Verbindungen mit dem Ionenstrahldurchgeschnitten werden. Die nun an <strong>der</strong> Mikromanipulatorspitzefrei hängende Probe wird aus demSubstrat herausgehoben und im nächsten Schrittan einen TEM-Probenträger transferiert (Abb. 2),wo sie mittels ionenstrahlinduzierter Pt-Abscheidungangeschweißt wird. Danach trennt man mitdem Ionenstrahl die Manipulatorspitze wie<strong>der</strong> von<strong>der</strong> Probe.192<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L30: Probenpräparation mittels Zweistrahl-FIB / REMDa die Probe für eine transmissionselektronenmikroskopischeUntersuchung zu diesem Zeitpunkt versell für viele Materialklassen einsetzbar. TEM-La-Die TEM-Probenpräparation mittels FIB ist uni-noch zu dick ist, wird sie nun mit dem Ionenstrahl mellen können aus nahezu allen Arten anorganischerschrittweise weiter gedünnt. Der Winkel zwischen Materialien und Werkstoffe (z.B. Halbleiter, Stähle,Ionenstrahl und Probenoberfläche beträgt dabei Hartmetalle, Keramiken, Verbundwerkstoffe, …)nicht mehr als 1– 3°, da ein größerer Winkel zu präpariert werden. Bei organischen Verbindungenungleichmäßigem Abtrag und starker Probenschädigungführen würde. Um bei <strong>der</strong> noch relativ Voraussetzung ist die Vakuumverträglichkeit desist die Eignung stark materialabhängig. Wichtigstedicken Lamelle eine hohe Abtragrate zu erzielen, Probenmaterials sowie eine möglichst geringe Anfälligkeitauf Strahlenschädigung.beginnt man typischerweise mit Ionenstrahlströmenvon ca. 1 nA und einem Strahldurchmesser von50 nm. Sobald die Probe weniger als 500 nm dickist, wechselt man, abhängig vom Probenmaterial, Weiterführende Literaturzu kleineren Strahlströmen (300 pA – 50 pA), umden Einfluss von Probenschädigung zu minimieren. [1] J. Orloff, M. Utlaut, L. Swanson (2003)Sind Stärken von ca. 50 –100 nm und damit TEMtauglicheLamellendicken erreicht (Abb. 3), wird ein Its Applications“. Kluwer Academic /Plenum„High Resolution Focused Ion Beams: FIB andletzter Ionendünnungsschritt bei 5 keV Ionenenergiedurchgeführt, um oberflächliche Probenamor-Publishers, New York. 303 Seiten.phisierung und Ga + -Implantation zu reduzieren.Michael Rogers, Gerald KothleitnerDies wird unter einem Winkel von ~7° zwischenTechnische Universität GrazIonenstrahl und Probenoberfläche durchgeführt.Forschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undAnschließend kann <strong>der</strong> Probenträger mit <strong>der</strong> TEM-FeinstrukturforschungLamelle direkt ins TEM eingeschleust werden.und Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazMethoden:M13 | M27Lösungen: —Institute:I4Kontakte:K21AEM | Analytische Transmissionselektronenmikroskopie | FIB | Focused Ion BeamProbenpräparation | Rasterelektronenmikroskopie | REM | TEM | TEM-ProbenpräparationTransmissionselektronenmikroskopie | ZielpräparationIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>193


LösungenL31: Raman-Spektroskopie in <strong>der</strong> WerkzeugbeschichtungL31: Raman-Spektroskopiein <strong>der</strong> Werkzeugbeschichtung– Charakterisierung vonNanoschichten und Überwachungvon VakuumbeschichtungsprozessenDie Raman-Spektroskopie stellt ein sehr einfachdurchzuführendes Verfahren zur Bestimmung vonchemischen Elementen und Verbindungen in Flüssigkeiten,Gasen, aber auch in Oberflächenbereichenvon Festkörpern dar. Das Messprinzip beruhtauf <strong>der</strong> Messung des durch Teilchen (Atome, Moleküle)inelastisch gestreuten Lichts einer anregendenmonochromatischen Lichtquelle (Laser). Durch dieinelastischen Streueffekte (Stokes-Raman- und Antistokes-Streuung)zeigt dieses Streulicht zusätzlichzur monochromatischen Strahlung element- bzw.molekülspezifische Spektrallinien (Ramanlinien), diegegenüber <strong>der</strong> Frequenz <strong>der</strong> anregenden Lichtquelleverschoben sind. Voraussetzung für die Ausbildungdieser Ramanlinien ist eine mit dem Bindungsabstandim Molekül verän<strong>der</strong>liche Polarisierbarkeit.Die Verschiebungen <strong>der</strong> auftretenden Ramanliniensind abhängig von <strong>der</strong> Zusammensetzung <strong>der</strong>auftretenden Phasen, <strong>der</strong> Kristallitausrichtung, <strong>der</strong>Korngröße <strong>der</strong> Kristallite etc.Daher erlauben diese spezifischen Ramanliniendie Ermittlung <strong>der</strong> chemischen Zusammensetzungund weiterer strukturphysikalischer Eigenschaften.Vorteil des Verfahrens ist die nur sehr geringe Eindringtiefedes anregenden Laserstrahls (wenige nmbis etwa 50 nm) in metallischen und keramischenOberflächen, wodurch sich die Raman-Spektroskopiesehr gut für Oberflächenanalysen eignet.Abbildung 1:Weißlicht-Interferometrie-Aufnahmenvon Verschleißzonen von TiAlCN-Beschichtungenmit (a) niedrigem und (b)hohem Reibkoeffizient sowie Raman-Spektroskopie-Messungen (c) in denverschiedenen Schichtbereichen (Zuordnungsiehe Indizes A, B, C), welcheeindeutig eine hohe Kohlenstoffkonzentration(D, G) in <strong>der</strong> Transferschichtzeigen.194<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L31: Raman-Spektroskopie in <strong>der</strong> WerkzeugbeschichtungAls Beispiel seien Transferschichten genannt,welche sich als Verschleißerscheinung im Reibkontaktvon zwei Oberflächen ausbilden können. DerenDicke liegt im Bereich von wenigen 10 nm, welchejedoch drastische Einflüsse auf die Reibungskräftehaben können.wodurch verschiedenste Schichteigenschaftenwährend des Schichtwachstums detektiert und fürdie Regelung <strong>der</strong> Beschichtungsprozesse herangezogenwerden müssen. Durch die Raman-Spektroskopiewerden die chemische Zusammensetzung,Phasenstruktur und Kristallitgröße auch währenddes Schichtwachstums zugänglich.Im vorliegenden Fall wurden Titan-Aluminium-Karbonitrid-Beschichtungen untersucht, die in Abhängigkeitvon ihrer chemischer ZusammensetzungWeiterführende Literaturein stark unterschiedliches Reibungsverhaltenaufweisen (s. Abb. 1). Während die Untersuchungmittels optischer Weißlicht-Interferometrie schonHinweise auf das Vorliegen einer Transferschicht(einer Verschleißzone) für die Beschichtung mitniedrigen Reibzahlen (Abb. 1a) gab, bestätigtenRaman-Messungen in verschiedenen Bereichen[1] J. M. Lackner, W. Waldhauser, R. Ebner,R. J. Bakker, T. Schöberl, B. Major (2004)„Room temperature pulsed laser deposited(Ti,Al)C x N 1-x coatings – chemical, structural,mechanical and tribological properties“. ThinSolid Films 468, 125 – 33.des Reibkontakts eindeutig das Vorliegen von Kohlenstoffin Diamant- (D) und Graphit-Struktur (G) in<strong>der</strong> Transferschicht (s. Abb. 1).Jürgen M. Lackner, Wolfgang WaldhauserJOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbHLaserzentrum LeobenDie sehr kurzen Messzeiten und die sehr einfacheHandhabung <strong>der</strong> Raman-Spektroskopieerlaubt zusammen mit <strong>der</strong> chemischen AnalyseMethoden:M39sehr dünner Oberflächenschichten auch <strong>der</strong>en Lösungen: —Anwendung in <strong>der</strong> Prozessüberwachung – z.B.bei Vakuumprozessen. Die Funktionalisierung vonInstitute:I14Oberflächen stellt hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an die ReproduzierbarkeitKontakte:K24von Beschichtungsprozessen,chemische Zusammensetzung | Prozessüberwachung im Vakuum | Raman-SpektroskopieTransferschichtenIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>195


LösungenL32: Rastertunnelmikroskopie an mo<strong>der</strong>nen WerkzeugstählenL32: Rastertunnelmikroskopiean mo<strong>der</strong>nen WerkzeugstählenIm Allgemeinen wird das Rastertunnelmikroskopfür Untersuchungen an gut definierten Oberflächenwie z.B. an Einkristallen eingesetzt. Die tatsächlicheForm <strong>der</strong> Spitze, die den Abbildungskontrast imWesentlichen beeinflusst, ist bei vielen im Betriebstehenden Mikroskopen generell nicht bekannt.In dem, am Institut für Festkörperphysik,TU Graz, installierten Rastertunnelmikroskop isteine 3D-Atomsonde im gleichen Ultrahochvakuumsystemintegriert, in dem die Sondenspitzenvor <strong>der</strong> Verwendung im Rastertunnelmikroskopcharakterisiert und modifiziert werden können. Ausdiesem Vorteil heraus kann mit einer definiertenSondenspitze auch die Topografie von unbekannten,komplexeren Oberflächenstrukturen zuverlässiguntersucht werden.Als Beispiel ist in Abb. 1 ein Rastertunnelbild<strong>der</strong> Oberfläche eines mo<strong>der</strong>nen Werkzeugstahlesnach Härten und Anlassen dargestellt. Im Bildbereich(100 x 100 nm 2 ) ist ein Teil <strong>der</strong> martensitischenMatrix wie<strong>der</strong>gegeben. Die 2 bis 10 nm breitenLamellen sind durch Stufen von etwa 1 nm Höhegetrennt. Aus <strong>der</strong> ultrafeinen Struktur können wichtigeRückschlüsse auf Phasenumwandlung undKinetik erhalten werden.Die Abbildungsergebnisse sind ähnlich denResultaten aus Replikaaufnahmen im Elektronenmikroskop.Das Rastertunnelmikroskop als direktabbildendesVerfahren hat aber den Vorteil <strong>der</strong>deutlich besseren lateralen Auflösung, weiters istdie Präparation <strong>der</strong> Proben wesentlich einfacher.Manfred LeischTechnische Universität GrazInstitut für FestkörperphysikAbbildung 1:Rastertunnelmikroskopische Abbildung<strong>der</strong> Oberfläche eines hochlegiertenWerkzeugstahles. Der Bildbereich von100 x 100 nm 2 zeigt die Feinststruktur<strong>der</strong> Matrix nach Härten und Anlassen.Die zu beobachtenden Lamellen sindca. 2 bis 10 nm breit und zeigen Stufenvon ca. 1 nm Höhe.Methoden:M31Lösungen: —Institute:I8Kontakte:K27Direktabbildung | Nanostrukturen | Rastertunnelmikroskopie | Stähle | STM | Werkzeugstähle196<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


LösungenL33: Röntgenkleinwinkelstreuung– Untersuchungenan Zellulose und FüllstoffenVerhornung von Zellulose bei <strong>der</strong>Verarbeitung von PapierAbbildung 1:L33: Röntgenkleinwinkelstreuung an Zellulose und FüllstoffenBei <strong>der</strong> Verarbeitung von Holz zu Papier wird diefeuchte Zellulosemasse bis zu einer Restfeuchtevon 5% eingetrocknet, um den Transport zur Weiterverarbeitungzu erleichtern. Beim Eintrocknenverliert die Zellulose ihre Durchlässigkeit gegenüberWasser (Verhornung), was bei <strong>der</strong> Verarbeitungzu Ausschuss führt. Die Durchlässigkeit von Zelluloselässt sich mit <strong>der</strong> spezifischen Oberfläche(Oberfläche pro Volumen) charakterisieren, die mitRöntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) messbar ist.Verschieden behandelte Zelluloseproben ausBuchenholz wurden auf ihre spezifische Oberflächemit einem SAXSess-RöntgenkleinwinkelgerätDas Oberflächen-zu-Volumens-Verhältnis(Porosität) von Sulfitzellstoff ausBuchenholz im Vergleich. Das Ausgangsmaterial(wet), bei 25°C, 105°Cund 160°C getrocknetes Material unddas wie<strong>der</strong>befeuchtete Material (105°Cwet) nach einer Trocknung bei 105°C.untersucht. Es stellte sich heraus, dass die Verhornung<strong>der</strong> Zellulose umso größer ist, je höherdie Temperatur beim Trocknen gewählt wird (s.Abb. 1). Selbst bei einer mittleren Trocknungstemperaturvon 105°C erhält das wie<strong>der</strong>befeuchteteMaterial nur ca. 95% seiner ursprünglichen Porositätzurück.Der Kristallinitätsgrad und die Modifikation <strong>der</strong>Zellulose wurden simultan mitgemessen, weil dasSAXSess-Gerät auch den Weitwinkelbereich einbezieht.Diese Information war wichtig zur Kontrolle<strong>der</strong> chemischen Konsistenz <strong>der</strong> Proben, sodassein Abbau <strong>der</strong> Zellulosemoleküle ausgeschlossenwerden konnte.Die Dispersionsqualität vonFüllstoffenDie Resistenz von Treibstoffschläuchen gegenüberLösungsmitteln ist eine von vielen Eigenschaften,die durch das Beimengen von anorganischenMaterialien (Füllstoffen) zu den verwendeten Kunststoffenerreicht wird. Schichtsilikate eignen sichbeson<strong>der</strong>s gut als Füllstoffe, vorausgesetzt, dieanorganischen Schichten lassen sich einzeln undohne Verbleib von unerwünschten Anhäufungen(Aggregaten) dispergieren. Das Aggregationsverhaltenvon Silikatlamellen lässt sich leicht mittelsIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>197


L33: Röntgenkleinwinkelstreuung an Zellulose und FüllstoffenAbbildung 2:Links: Die Röntgenstreukurven von verschieden behandelten Silikatfüllstoffen. Rechts: Die Strukturen desFüllstoffes entsprechend <strong>der</strong> Farbkodierung. a.u. … arbitrary units, d.h. beliebige Einheiten.Röntgenkleinwinkelstreuung untersuchen, da dieDicken <strong>der</strong> Silikatlamellen im Nanometerbereichliegen. In Abb. 2 werden die Streukurven von zweiverschieden vorbehandelten Silikaten und einem inKunststoff dispergierten Silikat gezeigt.Das unbehandelte Silikat (blaue Kurve) zeigteine starke Ausbildung von kristallinen Reflexen,hauptsächlich im Weitwinkelbereich (q > 10/nm).Die Silikatschichten sind hier in dicht gepacktenBlöcken angeordnet. Das mit einer oberflächenaktivenSubstanz vorbehandelte Silikat (rote Kurve)zeigt immer noch eine starke Kristallinität, aberdie Abstände zwischen den Lamellen sind durchdie oberflächenaktive Substanz größer geworden– ersichtlich an <strong>der</strong> Ausbildung von Reflexen beikleinen Streuwinkeln (q < 10/nm).Der Nano-Verbundwerkstoff (grüne Kurve) hingegenzeigt keine Kristallinität mehr an, weil we<strong>der</strong>im Weitwinkel- noch im Kleinwinkelbereich scharfeReflexe zu finden sind. Der Reflex bei q = 20/nmentspricht <strong>der</strong> Flüssigkeitsstruktur des amorphenKunststoffes. Die drei Strukturen, die mittels einminütigerMessungen mit dem SAXSess-Geräterhalten wurden, sind in Abb. 2 (rechts) gezeigt.Heimo Schnablegger, Peter Worsch, Petra KotnikAnton Paar GmbHMethoden: M35 | M36 | M38Lösungen: —Institute:I1Kontakte:K42Aggregat | Füllstoff | Kristallinitätsgrad | Kunststoffe | Oberfläche, spezifische | PapierPorosität | Röntgenkleinwinkelstreuung | SAXS | Silikat | Verbundwerkstoff | Zellulose198<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


LösungenL34: Sekundärionen-Massenspektroskopie (SIMS)mittels FIBL34: Sekundärionen-Massenspektroskopie (SIMS) mittels FIBWerden die durch einen fokussierten Ionenstrahl(FIB) aus dem Grundmaterial herausgeschlagenenIonen (Sekundärionen) nach ihrer Masse analysiert,so kann man Informationen über die Zusammensetzungdes Grundmaterials erhalten. Die Sekundärionen-Massenspektroskopie(SIMS) bietet einigeVorteile gegenüber <strong>der</strong> vergleichbaren energiedispersivenRöntgenanalyse (EDX). So lassen sichauch sehr leichte Elemente bis hin zum Wasserstoffanalysieren bei zum Teil wesentlich besserenNachweisgrenzen. Allerdings hat diese Methodeauch Nachteile: nicht alle Elemente lassen sichanalysieren und quantitative Ergebnisse sind nurmit einer durchgehenden Standardreihe möglich.Da <strong>der</strong> Ionenstrahl während <strong>der</strong> Analyse Probenmaterialabträgt, können recht einfach Tiefenprofile<strong>der</strong> Zusammensetzung erstellt werden.Index Kontakte Institute Lösungen MethodenAbbildung 1:Analyse <strong>der</strong> Zusammensetzung einer Zellwand einer Titan-Hohlkugel mit Hilfe des Sekundärionen-Massenspektrometers.<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>199


L34: Sekundärionen-Massenspektroskopie (SIMS) mittels FIBBei <strong>der</strong> Herstellung von Hohlkugelstrukturenaus Titan wird z.B. Aluminium als Sinterhilfe beigemengt.Es stellt sich die Frage, wie und wo dasAluminium im fertigen Produkt vorliegt: homogenverteilt, in Form von intermetallischen Phasen o<strong>der</strong>als Oxid an <strong>der</strong> Oberfläche? Dazu wurden von <strong>der</strong>Oberfläche <strong>der</strong> Hohlkugeln schrittweise Schichtenvon einigen hun<strong>der</strong>t nm bis einige μm mit dem Ionenstrahlabgetragen und dabei Massenspektrenaufgenommen. Es zeigt sich, dass das Aluminiumvorwiegend an <strong>der</strong> Oberfläche und dort zum Teilin Form eines Oxids vorliegt. Abb. 1 zeigt eine typischeHohlkugelstruktur und ein Massenspektrumals Beispiel. Man beachte die Möglichkeit einzelneIsotope aufzulösen, was diese Methode auch fürTracer-Aufgaben geeignet macht.Christian Motz, Daniel Kiener, Thomas Schöberl,Reinhard Pippan, Gerhard DehmMontanuniversität LeobenDepartment Materialphysikund Österreichische Akademie <strong>der</strong> WissenschaftenErich-Schmid-Institut für MaterialwissenschaftMethoden:M13Lösungen: —Institute:I3Kontakte:K31FIB | Focused Ion Beam | Nanomechanik | Rasterionenmikroskopie | SIMS200<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


LösungenL35: Synchrotronstrahlung in <strong>der</strong> industriellen ForschungL35: Synchrotronstrahlungin <strong>der</strong> industriellen Forschung– Vom Zement bis zurSchokoladeIm Folgenden sollen vier ausgewählte industrielleForschungsbereiche die grundsätzlichen Stärkenvon Synchrotron-gestützten Röntgenbeugungsmethodenbeleuchten. Die Beispiel-Experimente sindmit verschiedenen internationalen Kooperationspartnernan <strong>der</strong> IBR SAXS-Station am SynchrotronTriest durchgeführt worden.Zeitaufgelöste Strukturuntersuchungenan ZementBeton besteht aus zahlreichen, morphologischunterschiedlichen kristallinen und amorphen Strukturen.Diese Strukturen reichen von wenigen Nanometernbis hin zu einigen Millimetern und sindstatistisch über das Probenvolumen verteilt. ZurAufklärung von Struktur-Eigenschaftsbeziehungen– und letztlich um eine Verbesserung von Materialeigenschaftenzu erzielen – ist die Kenntnis übervorhandene Strukturelemente wichtig. Röntgenkleinwinkelstreuung(englisch: Small Angle X-rayScattering, SAXS) ist eine zerstörungsfreie Methode,welche Aussagen zu amorphen Strukturenim Größenbereich 1 bis 100 Nanometer liefert.Index Kontakte Institute Lösungen MethodenAbbildung 1:Amorphe (links) und kristalline Strukturen (rechts) verän<strong>der</strong>n sich im Laufe <strong>der</strong> Hydratation von Zement.<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>201


L35: Synchrotronstrahlung in <strong>der</strong> industriellen ForschungAbbildung 2:Nasschemische Herstellung von ZnS-Nanopartikeln. Ihr Wachstum kann mit Kleinwinkel-Lösungsstreuungverfolgt werden. a.u. … arbitrary units, d.h. beliebige Einheiten.An<strong>der</strong>erseits können bei größeren Streuwinkeln(englisch: Wide Angle X-ray Scattering, WAXS)Aussagen zur kristallinen Struktur getroffen werden.(s. Abb. 1)Des Weiteren benötigt die Methode <strong>der</strong> Röntgenbeugungkeine speziellen Probenpräparationsprozeduren,welche die zu untersuchendenMikrostrukturbestandteile i. A. signifikant beeinflussen.Eine Wie<strong>der</strong>holung <strong>der</strong> Messung an einund <strong>der</strong>selben Probe ist demzufolge möglich. Einequalitative Auswertung <strong>der</strong> Streukurven gibt Auskunftüber Verän<strong>der</strong>ungen in den untersuchtenNanostrukturen, überdies kann eine quantitativeAnalyse <strong>der</strong> jeweiligen Streukurve als Grundlagezur Berechnung von Teilchenabmessungen undinnerer Grenzfläche dienen.Kontrollierte Herstellung vonNanopartikelnDie elektrischen Eigenschaften von Halbleiternän<strong>der</strong>n sich schlagartig und grundlegend, wennman in den Nanobereich vordringt. Gelingt esnämlich Molekülcluster herzustellen, <strong>der</strong>en geometrischeAusdehnung in etwa <strong>der</strong> <strong>der</strong> Elektronenwellenfunktionentspricht, treten interessanteEigenschaften und neue Effekte zutage, die bisheute noch nicht vollständig verstanden sind. Hierbetritt man das Forschungsneuland <strong>der</strong> quasi nulldimensionalenPhysik. Insbeson<strong>der</strong>e die Einschränkung<strong>der</strong> Elektronenbewegung in Nanopartikelnführt zu völlig neuen optischen und elektronischenEigenschaften, die sich im Wesentlichen durch ihreGröße bestimmen lassen. Je nachdem, wie das202<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L35: Synchrotronstrahlung in <strong>der</strong> industriellen ForschungWachstum von kolloidchemisch synthetisiertenHalbleiter-Nanopartikeln gesteuert wird, könnenspezielle Eigenschaften erzielt werden. Mit Hilfe<strong>der</strong> intensiven Synchrotronstrahlung können solcheProzesse gezielt verfolgt und somit verschiedenewachstumsför<strong>der</strong>nde wie hemmende Faktoren studiertwerden (Abb. 2).Das nötige „Quantum“ für dieHalbleiterindustrieDie durch „Quantum Dot“-Nanotechnologienhergestellten Verbund-Halbleiter-Wafer stellen einenenormen Durchbruch auf dem Gebiet <strong>der</strong> Hochleistungs-Opto-und Mikroelektronik dar. Im Vergleichzu heute herkömmlichen Halbleitern, wie beispielsweiseGallium–Arsenid (GaAs), versprechen dieseneuen Technologien eine deutlich höhere Ausbeutebei <strong>der</strong> Produktion und eine höhere Leistungsfähigkeit.Um diese neuen Materialien besser zuverstehen und auch um die Herstellung maßgeschnei<strong>der</strong>ter„Quantum Dots“ in Zukunft als einStandardverfahren zu etablieren, bietet die Röntgenbeugungunter streifendem Einfall (englisch:Abbildung 3:Das dreidimensionale Streubild von„Quantum-Dots“ gibt Auskunft über ihreGröße und die Art <strong>der</strong> Verteilung auf<strong>der</strong> Wafer-Oberfläche.Grazing Incidence Small Angle X-ray Scattering,GISAXS) ein hilfreiches Analyseverfahren. Mit dieserspeziellen Methode können Größe, Homogenitätund auch Dichteverteilung <strong>der</strong> „Quantum Dots“auf den Halbleiter-Wafern bestimmt (s. Abb. 3)und damit natürlich auch ihre einzigartigen Eigenschaftenbesser verstanden werden. Bald schonwerden Produkte wie kostengünstige „QuantumDot“-Hochleistungslaser mit hoher Reichweite fürAnwendungen im Telekommunikationsbereich, alsauch mikroelektronische Komponenten von hoherEffizienz immer mehr zum täglichen Bild gehören.Außerdem wird an extrem helle Leuchtdiodenals Ersatz für Glühlampen gedacht, o<strong>der</strong> auch anTechnologien, die die Integration optischer unddrahtloser Anwendungen auf Silizium-basierendenMikroprozessorchips realisieren. Nicht zuletztwird die erfolgreiche Herstellung von Produktenunter Verwendung von bisher nur sehr schwer zubearbeitenden Materialien wie Gallium-Nitrid (GaN)möglich, was neue spannende Anwendungsgebieteerschließt.Abbildung 4:Kombinierte Schermessung andRöntgenbeugung an Milchfetten. MitSynchrotronlicht machen sich die Forscherauf die Jagd nach verbessertenLebensmittelstandards.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>203


L35: Synchrotronstrahlung in <strong>der</strong> industriellen ForschungWie Röntgenbeugung denGeschmack von SchokoladeverbessertGeschmack und Wohlempfinden beim Verzehrvon Schokolade ist nicht allein abhängig von denverwendeten Zutaten, fast genauso wichtig sindihre mechanischen Eigenschaften. Schokolade,die schon in <strong>der</strong> Hand schmilzt o<strong>der</strong> beim Abbeißennicht den gewissen „Knack“ hat, ist keineSchokolade, die wir bereit sind ein zweites Malzu kaufen. Gute Schokolade schmilzt erst auf <strong>der</strong>Zunge, und verbreitet dann ihr volles Aroma. Diesesgewollte Phasenverhalten ist im wahrsten Sinne desWortes delikat. Im Fachkreis <strong>der</strong> Lebensmittelwissenschaftlerwird Schokolade im Grundzustand alsGel beschrieben, und erst auf menschliche Körpertemperaturgebracht transformiert sie zu einerArt von Flüssigkristall. Da all diese Vorgänge erstauf <strong>der</strong> Ebene von Molekülwechselwirkungen und-aggregaten verständlich werden (Strukturgrößenvon 0,4 bis 10 nm), wird in vielen Lebensmittelbereichendas Phasenverhalten, aber auch die Pha-senstabilität mittels Röntgenbeugung untersucht.Insbeson<strong>der</strong>e die Kombination von Kalorimetero<strong>der</strong>auch Schermesszellen mit <strong>der</strong> Methode <strong>der</strong>Röntgenbeugung helfen immens Nanostrukturenvon Lebensmitteln zu verstehen (s. Abb. 4).Peter LaggnerÖsterreichische Akademie <strong>der</strong> WissenschaftenInstitut für Biophysik und RöntgenstrukturforschungMethoden: M40 | M35 | M36Lösungen: —Institute:I2Kontakte:K1Halbleiter | Lebensmittelindustrie | Leuchtdioden | Nanoelektronik | Nanopartikel | PhasenstabilitätPhasenverhalten | Quantum Dots | Röntgenkleinwinkelstreuung | RöntgenweitwinkelstreuungSAXS | Strukturen, amorphe | Strukturen, kristalline | Synchrotronstrahlung | TelekommunikationWAXS | Zement204<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


Lösungenlog(σi/Scm -1 )L36: Nanostruktur von nichtstöchiometrischen PerowskitenL36: Nanostruktur von nichtstöchiometrischenPerowskiten– Untersuchungen mittelsTransmissionselektronenmikroskopiePerowskite besitzen ein breites Band an elektrischen/elektronischen Eigenschaften. Es beginntbeim Isolator, geht über Halbleiter und schnelle Ionenleiterbis hin zum metallischen Leiter und sogarbis zum Hochtemperatur-Supraleiter.Der Perowskit La 1-x Sr x CoO 3-δ (LSCO) besitzteine hohe ionische Leitfähigkeit. Infolge dieser Eigenschaftfindet er Anwendung als sauerstoffdurchlässigeMembran (z.B. bei Brennstoffzellen) und alsSauerstoffsensor.Die Präparation von La 0.4 Sr 0.6 CoO 3-δ erfolgtdurch den sogenannten Glyzin-Nitrat-Prozess [1],welchem ein Sinterprozess folgt. Nach dem Sinterneröffnet sich durch eine weitere Temperaturbehandlungdie Möglichkeit, den ursprünglich stöchiometrischenSauerstoff auf einen Wert zwischen 2,5und 3 einzustellen (La 0.4 Sr 0.6 CoO 3-δ ; 0 < δ < 0,5).Bemerkenswert dabei ist <strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong> ionischenLeitfähigkeit (Abb. 1), welcher sich in Abhängigkeitvon <strong>der</strong> Nichtstöchiometrie ergibt [2].Index Kontakte Institute Lösungen MethodenAbbildung 1:Ionische Leitfähigkeit vonLa 0.4 Sr 0.6 CoO 3-δ als Funktion <strong>der</strong> Sauerstoff-Nichtstöchiometrie.Abbildung 2: Oben: SAED von La 0.4 Sr 0.6 CoO 2.71 ;[100]-Zonenachse (Pfeile zeigen Überstruktur).Unten: Beugungs-Simulationvon La 0,4 Sr 0.6 CoO 2.71 ; [100]-Zonenachse;<strong>der</strong> Rahmen entspricht dem Bereichvon Abb. 2a.<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>205


L36: Nanostruktur von nichtstöchiometrischen PerowskitenAbbildung 3:Links: HRTEM von La 0.4 Sr 0.6 CoO 2.71 . Rechts: Diffraktogramm (Fouriertransformation); die Pfeile zeigen dieÜberstruktur.Erwartungsgemäß steigt die ionische Leitfähigkeitanfänglich mit steigenden δ-Werten infolge<strong>der</strong> steigenden Zahl von Sauerstoff-Leerstellen an.Die ionische Leitfähigkeit erfährt jedoch schließlichein Maximum bei 3-δ = 2,77. Die nachfolgendeAbnahme <strong>der</strong> Kurve (3-δ < 2,77) kann nicht überdie anionischen Leerstellen im Kristallgitter erklärtwerden.Abbildung 4: CBED von La 0.4 Sr 0.6 CoO 2.71 ;[100]-Zonenachse mit 4 mm SymmetrieAufgrund <strong>der</strong> vermuteten Än<strong>der</strong>ungen im Kristallaufbau(Sauerstoffleerstellen-Ordnung) wurdenStrukturuntersuchungen mittels Transmissionselektronenmikroskopie(TEM) durchgeführt. Dabeiwurden konventionelle Elektronenbeugung (SelectedArea Electron Diffraction, SAED), Hochauflösungs-TEM(High Resolution TEM, HR-TEM) undkonvergente Elektronenbeugung (Convergent BeamElectron Diffraction, CBED) verwendet. Elektronenbeugungs-Bil<strong>der</strong>(SAED) von La 0.4 Sr 0.6 CoO 2.71(nichtstöchiometrische Probe) zeigen im Gegensatzzur stöchiometrischen Probe La 0.4 Sr 0.6 CoO 3Überstruktur-Reflexe (Abb. 2, oben). Diese zusätzlichenReflexe stehen im Einklang mit Hochauflösungsbil<strong>der</strong>n(Abb. 3, links) und den darausFourier-transformierten Diffraktogrammen (Abb. 3,rechts). Durch diese Hinweise auf eine Än<strong>der</strong>ung<strong>der</strong> Kristallstruktur erfolgte eine Auswertung vonCBED-Aufnahmen (Abb. 4) aus verschiedenen Zonenachsenbezüglich <strong>der</strong> Symmetrie. Das Ergebnis206<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L36: Nanostruktur von nichtstöchiometrischen Perowskitenzeigt eine Än<strong>der</strong>ung vom trigonalen Kristallsystem(stöchiometrische Probe) zum tetragonalenKristallsystem (nichtstöchiometrische Probe). Diedaraus ermittelte Punkt- bzw. Raumgruppe dienteals Grundlage für eine Elektronenbeugungs-Simulation,welche die Überstruktur-Reflexe in ausgezeichneterÜbereinstimmung mit den SAED-Bil<strong>der</strong>nwie<strong>der</strong>gibt (Abb. 2, unten). Durch die RaumgruppeI4/mmm für die nichtstöchiometrische Probe ergibtsich eine Vergrößerung <strong>der</strong> Elementarzelle, inwelcher die Sauerstoffleerstellen nur mehr an ganzbestimmten Positionen (Pfeil) ihren Platz einnehmenkönnen (Abb. 5).Literatur[1] L. A. Chick, L. R. Pe<strong>der</strong>son, G. D. Maupin,J. L. Bates, L. E. Thomas, G. J. Exarhos(1990) „Glycine-nitrate combustion synthesisof oxide ceramic pow<strong>der</strong>s“. Mater. Lett. 10,6 –12.[2] E. Bucher, W. Sitte, I. Rom, I. Papst, W.Grogger, F. Hofer (2002) „Microstructureand ionic conductivity of strontium substitutedlanthanum cobaltites“. Solid State Ionics152–153, 417–21.Christian Gspan, Werner Grogger, Ferdinand HoferTechnische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazAbbildung 5: Elementarzelle von La 0.4 Sr 0.6 CoO 2.71 ;die Pfeile zeigen mögliche Plätze fürSauerstoffleerstellen.Methoden:M17Lösungen: —Institute:Kontakte:CBED | Hochauflösungselektronenmikroskopie | HR-TEM | IonenleiterKonvergente Elektronenbeugung | Perowskit | SAED | TEM | TransmissionselektronenmikroskopieI4K12Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>207


LösungenL37: Tiefenprofilanalyse eines Polymer-LED-BauelementesL37: Tiefenprofilanalyse einesPolymer-LED-Bauelementesmittels AESEin mo<strong>der</strong>nes Polymer-LED (light emitting diode)-Bauelementbesteht aus den folgenden Komponenten,die aus einem elektronenmikroskopischenQuerschnittsbild ersichtlich sind (Abb. 1):einem Glassubstrat, einer Indium-Zinn-Oxid(ITO)-Elektrodenschicht, einer Polymerschicht (PEDOT),<strong>der</strong> aktiven organischen lichtemittierenden Schicht,einer Ca-Schicht (um die Kontakteigenschaftenzu verbessern) und einer Au-bedeckten Al-Kontaktschicht.Abbildung 1:SEM-Querschnittsbild eines Polymer-LED-Bauelementes.Abb. 2 zeigt ein AES-Tiefenprofil des LED-Bauelementes,das durch Abätzen <strong>der</strong> Schichten mitAr-Ionen erhalten wurde. Die AES-Messungenwurden bei einem Ar-Restgasdruck von 2 x 10 -7mbar unter Ätzen mit einem Ar-Ionenstrahl von 3keV Strahlenerergie und einer Strahlgröße von 2 x 2mm 2 durchgeführt. Nach Abätzen <strong>der</strong> Al-Kontaktschicht(6-7 min Ionenätzzeit) wird eine signifikanteKonzentration von O an <strong>der</strong> Grenzfläche zwischenAl und den organischen Schichten detektiert, <strong>der</strong>Sauerstoff liegt wahrscheinlich in chemisorbierterForm vor. Interessanterweise scheint das Ca in dieorganischen Schichten zu diffundieren, was ausdem gleichzeitigen Auftreten <strong>der</strong> Ca- und C-Signalegeschlossen werden kann. Die breite Region (6-20min), die vom C-Signal dominiert wird, ist auf dieorganischen und polymeren Schichten zurückzuführen.Der Anstieg <strong>der</strong> O- und In-Signale nach~18-20 min Ionenätzzeit rührt von <strong>der</strong> ITO-Schichther. Die Grenzfläche zwischen den Polymer- undITO-Schichten ist nicht so scharf ausgeprägt wiejene zwischen <strong>der</strong> Al-Schicht und den organischenSchichten. Der scheinbare Anstieg des Al-Signalsnach ~30 min Ionenätzzeit ist durch das Überlappendes Al-Augerpeaks mit dem SiO x -Augerpeakdes Glas-Substrates zu verstehen.Svetlozar Surnev, Michael Ramsey, Falko NetzerKarl-Franzens-Universität GrazInstitut für Physik, Bereich Experimentalphysik,Oberflächen- und Grenzflächenphysik208<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L37: Tiefenprofilanalyse eines Polymer-LED-BauelementesAbbildung 2:AES-Tiefenprofilanalyse eines Polymer-LED-Bauelementes. Die Entwicklung<strong>der</strong> Al-, O-, C-, Ca-, S- und In-AES-Signale ist als Funktion <strong>der</strong> Ar + -Ionen-Beschusszeit aufgetragen.(ATC … atomare Konzentration)Methoden:LED | AES | Auger-Elektronenspektroskopie | DPA | Polymere | TiefenprofilM3Lösungen: —Institute:Kontakte:I11K32Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>209


LösungenL38: Ultradünne organische Schicht auf GoldL38: Ultradünne organischeSchicht auf Gold –Untersuchungen mittels TDSAbb. 1 zeigt eine Serie von thermischen Desorptionspektrenvon Quaterphenyl an einer Goldoberfläche.Es sind deutlich zwei verschiedene Desorptionspeakszu erkennen, die sich mit zunehmen<strong>der</strong>Bedeckung auffüllen. Eine genaue Analyse zeigt,dass <strong>der</strong> Peak bei höheren Temperaturen von <strong>der</strong>Monolage stammt, während <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>energetischePeak von <strong>der</strong> Desorption (Verdampfung) aus <strong>der</strong>Multilage stammt. Man kann somit eindeutig ausdem TDS erkennen, dass eine energetisch unterschiedlicheMonolage (Monolayer), ein sogenannter„wetting layer“, vorliegt, bevor es zum Aufbau <strong>der</strong>dicken Schicht (Multilayer) kommt.Dünne organische Schichten aus Quaterphenylo<strong>der</strong> Sexiphenyl haben beson<strong>der</strong>e Bedeutung fürdie Herstellung von optoelektronischen Halbleiterbauelementen.Adolf WinklerTechnische Universität GrazInstitut für FestkörperphysikAbbildung 1:Methoden:Thermischen Desorptionspektren vonQuaterphenyl an einer Goldoberfläche.QMS … Quadrupolmassenfiltera.u. … arbitrary units, d.h. beliebigeEinheiten.M41Lösungen: —Institute:Kontakte:I8K50Desorptionsspektren | Goldoberfläche | Quaterphenyl | TDS | Thermische Desorptionsspektroskopie210<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


LösungenL39: Untersuchung eines Defektes in einem HL-BauelementL39: Untersuchung einesDefektes in einem Halbleiterbauelementmit TEM, EFTEMund EELSHalbleiterbauelemente spielen in vielen Bereichendes täglichen Lebens eine entscheidendeRolle; integrierte Schaltkreise finden sich in nahezuallen elektronischen Geräten (PC, Handy,TV-Gerät, Stereoanlage, Auto, MP3-Player usw. ).Durch Verkleinerung <strong>der</strong> Strukturen konnte die Arbeitsgeschwindigkeit<strong>der</strong> Bauelemente signifikanterhöht werden, sodass die Größe vieler Strukturennunmehr in den nm-Bereich gelangt ist. Geradediese Miniaturisierung hat in den letzten Jahrenzu einem verstärkten Einsatz <strong>der</strong> Transmissionselektronenmikroskopie(TEM) zur Untersuchungund Charakterisierung von Halbleiterbauelementengeführt. Insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Fehleranalyse kommendie analytischen Fähigkeiten <strong>der</strong> TEM voll zumEinsatz.Das vorliegende Anwendungsbeispiel beschreibtdie Untersuchung eines Halbleiterbauelementes mitTEM, Elektronenenergieverlustspektrometrie (EELS)und Energiefilterungs-TEM (EFTEM). In Abb. 1a istein typischer Querschnitt durch ein Bauelement zuZ Al Ti N O Si1 94 6 Alsehen; deutlich sind die unterschiedlichen Schichtenzu erkennen. Mittels EFTEM wurden an dieserProbenstelle Elementverteilungsbil<strong>der</strong> von Aluminium(Al), Stickstoff (N), Sauerstoff (O), Silizium (Si)und Titan (Ti) aufgenommen (Abb. 1b –f).Weit deutlicher als im TEM-Bild sind in denElementverteilungsbil<strong>der</strong>n Defekte erkennbar: InAbb. 1e ist ein Si-Einschluss in <strong>der</strong> leitenden Al-Schicht zu sehen (Pfeil); im Ti-Verteilungsbild sindkleine Auswüchse <strong>der</strong> TiN-Schicht in das Al erkennbar(siehe Abb. 1f, Pfeile). Diese Defekte wurdenim Folgenden näher „unter die Lupe“ genommen:Abb. 2 zeigt einen Teil <strong>der</strong> TiN-Schicht bei höhererVergrößerung. An dieser Stelle wurden an sehr kleinenProbenbereichen EELS-Spektren aufgenommen(Abb. 3) und quantitativ ausgewertet (Tab.1).Die Quantifizierungsergebnisse zeigen einemittlere Zusammensetzung von etwa 60% Ti und40% N in <strong>der</strong> TiN-Schicht. Allerdings ist aus diesenErgebnissen auch ersichtlich, dass sich anbeiden Grenzflächen <strong>der</strong> TiN-Schicht (zum Al undzum Si-Oxid) chemische Mischphasen bilden. Umeine anschauliche Darstellung <strong>der</strong> Verteilung dieserGrenzflächenphasen zu bekommen, wurde die Probenstelleaus Abb. 2 mittels EFTEM analysiert undElementverteilungsbil<strong>der</strong> von Ti, N und O aufgenommen.Eine farbliche Zusammenstellung dieserVerteilungsbil<strong>der</strong> sieht man in Abb. 4.2 79 14 7 Grenzfläche zwischen Al und TiN3 59 38 3 TiNIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden4 13 60 27 Grenzfläche zwischen TiN und SiO 2211Tabelle 1: Quantifizierung <strong>der</strong> EELS-Spektren aus Abb. 3 (Konzentrationen in at %)<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L39: Untersuchung eines Defektes in einem HL-BauelementAbbildung 1:TEM-Bild (a) und Elementverteilungsbil<strong>der</strong> von Aluminium (b), Stickstoff (c), Sauerstoff (d), Silizium (e) undTitan (f) eines Querschnittes durch ein Halbleiterbauelement (aus [1]).Die TiN-Schicht in Abb. 4 (gelb als Mischfarbevon rot und grün) ist deutlich schmäler als die Verteilungdes Ti (rot). Zusätzlich zu den dargestelltenElementverteilungsbil<strong>der</strong>n wurden auch solche vonSi und Al aufgenommen und quantitativ hinsichtlich<strong>der</strong> chemischen Zusammensetzung ausgewertet.Dieses Ergebnis ist in einem daraus gewonnenenLinienprofil zusammengefasst (Abb. 5).Aus diesem Konzentrationsprofil lässt sich folgendeSchichtfolge (ausgehend von <strong>der</strong> Al-Schicht)angeben: Al, Al-Ti-O-Phase, Ti 0.6 N 0.4 , Ti-N-O-Phase,SiO 2 + Ti, SiO 2 .Literatur[1] W. Grogger, F. Hofer, P. Warbichler, O.Leitner (1999) „Elemental mapping of semiconductordevices using energy-filtering transmissionelectron microscopy“. Inst. Phys. Conf. Ser. 164,35 – 8.Abbildung 2:TEM-Bild eines vergrößerten Ausschnittesaus Abb. 1c mit eingezeichnetenEELS-Analysepunkten (Z1 – Z4).Werner Grogger, Ferdinand HoferTechnische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie Graz212<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L39: Untersuchung eines Defektes in einem HL-BauelementAbbildung 3:Abbildung 4:EELS-Spektren an einer TiN-Schicht (Analysepunkte: siehe Abb. 2): zu sehen sind die Ionisationskantenvon Stickstoff (N-K), Titan (Ti-L23), Sauerstoff (O-K), Aluminium (Al-K) und Silizium (Si-K).EFTEM-Elementverteilungsbil<strong>der</strong> von Ti(rot), N (grün) und O (blau), die in einemFalschfarbenbild überlagert wurden(gleicher Probenbereich wie Abb. 2).Abbildung 5:Methoden:Quantitatives Konzentrationsprofil,das aus quantifizierten Verteilungsbil<strong>der</strong>n<strong>der</strong> entsprechenden Elementegewonnen wurde (Position: siehe Pfeilin Abb. 2; aus [1]).M8 | M11 | M2Lösungen: —Institute:Kontakte:I4K12Index Kontakte Institute Lösungen MethodenEELS | EFTEM | Elektronenenergieverlustspektroskopie | Elementverteilungsbil<strong>der</strong> | EnergiefilterungEnergiefilterungs-Transmissionselektronenmikroskopie | Halbleiter | TEMTransmissionselektronenmikroskopie<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>213


LösungenL40: Untersuchung mo<strong>der</strong>ner LegierungswerkstoffeL40: Untersuchung mo<strong>der</strong>nerLegierungswerkstoffe mittels3D-AtomsondeDie Atomsonde ist ein sehr leistungsfähigesAnalysegerät für die Untersuchung mo<strong>der</strong>ner Legierungswerkstoffe.Sie eröffnet die Möglichkeitdes Studiums von Clusterbildungen, Segregationund Ausscheidungsverhalten in nanostrukturiertenMaterialien und lieferte wichtige Beiträge im Verständnisvon Wachstum und Umwandlungskinetikin nanokristalliner Phasen.Als Beispiel ist hier in Abb. 1 eine 3D-Rekonstruktioneiner Analyse <strong>der</strong> Matrix eines kommerziellenSchnellarbeitsstahles, <strong>der</strong> pulvermetallurgischhergestellt wurde (Böhler S390 Microclean),gezeigt. Das hier analysierte Volumen ist 12 x 12 x42 nm 3 (220 Atomlagen in die Tiefe). Das Tiefenprofilzeigt die hohe Homogenität des Materials mit feinstverteiltenAusscheidungen von lamellarer Struktur.Die vergrößert dargestellte Sekundärausscheidungvon 0,3 nm Dicke und 2 nm Länge besteht überwiegendaus Chrom- und Vanadiumkarbiden, zusätzlichfindet sich Molybdän eingelagert und Kobaltim Nahbereich angelagert. Die Atomsondenergebnisseunterstützen hier das Verständnis bezüglich<strong>der</strong> Mechanismen zur Steigerung <strong>der</strong> Warmhärtein Werkzeugstählen.Abbildung 1:Methoden:3D-Rekonstruktion einer Tiefenprofilanalyse(12 x 12 nm 2 , 42 nm in dieTiefe): Matrix eines Kobalt-legiertenWerkzeugstahles mit feinstverteiltenSekundärausscheidungen, vergrößertesDetail mit einer plättchenförmigenAusscheidung (0,3 nm dick, ca. 2 nmLänge). Es sind nur die Positionen<strong>der</strong> Legierungsatome dargestellt, dieEisenatome sind transparent.M1Lösungen: –Manfred LeischTechnische Universität GrazInstitut für FestkörperphysikInstitute:Kontakte:I8K273D APFIM | 3D-Atomsonde | Analytische Feldionenmikroskopie | Legierungen | Stähle214<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


LösungenL41: Untersuchung von ReaktionswellenfrontenL41: Untersuchung von Reaktionswellenfrontenauf Oberflächenund des Wachstumsvon Filmen organischer Halbleitermittels PEEMDie Leistungsfähigkeit von PEEM wurde als erstesdurch die Beobachtung sogenannter Reaktionswellenfrontenauf Oberflächen erkannt. Die Einwirkungbestimmter Gasgemische auf katalytischeOberflächen erzeugt Reaktionswellenfronten, dieman mittels PEEM, aufgrund <strong>der</strong> Austrittsarbeitsunterschiede<strong>der</strong> temporär auf <strong>der</strong> Oberfläche vorhandenenAdsorbate, beobachten kann. Die räumlich-zeitlichenMuster bestehen aus konzentrischenRingen die sich von Defekten her ausbreiten. DieReaktion kann in Echtzeit (d. h. 30 Bil<strong>der</strong>/s) währendman die Reaktionsparameter Temperatur undGaspartialdruck än<strong>der</strong>t, verfolgt werden. Zudemkann die Reaktion je<strong>der</strong>zeit angehalten werden, umdie genaue Zusammensetzung spezieller Bereichezu untersuchen. Abb. 1a zeigt eine Momentaufnahme<strong>der</strong> (H 2 + NO => H 2 O + N 2 )-Reaktion auf einerRh-Oberfläche bei 250°C, wobei die dunklen Ringevon Sauerstoff und die hellen Ringe von Stickstoffauf <strong>der</strong> Oberfläche herrühren.aIn einer interessanten Anwendung wurde mitPEEM das Wachstum von Filmen organischer Halbleiteruntersucht, wie Abb. 1b anhand <strong>der</strong> Momentaufnahmedes Wachstums von Pentacene illustriert.Dieses Beispiel zeigt die nicht-destruktive Natur vonPEEM, was beson<strong>der</strong>s bei empfindlichen Proben einengroßen Vorteil gegenüber seinem Gegenstück,dem Rasterelektronenmikroskop (SEM), darstellt.Ein Review <strong>der</strong> Photoelektronenmikroskopie undihrer Anwendung in den Oberflächen- und Materialwissenschaftenfindet sich in [1].Abbildung 1:b(a) Reaktionswellenfronten auf Rh (Bildfeld= 500 µm). (b) Fraktalwachstumvon Pentacene auf Si.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>215


L41: Untersuchung von ReaktionswellenfrontenLiteratur[1] S. Günther, B. Kaulich, L. Gregoratti, M.Kiskinova (2002) „Photoelectron microscopyand applications in surface and materialsscience”. Progress in Surface Science 70,187–260.Svetlozar Surnev, Michael Ramsey, Falko NetzerKarl-Franzens-Universität GrazInstitut für Physik, Bereich Experimentalphysik,Oberflächen- und GrenzflächenphysikMethoden:M24Lösungen: —Institute:I11Kontaote:K36Katalyse | organische Filme | PEEM | Pentazen | Photoemissions-ElektronenmikroskopieReaktionswellenfront | Rhodium216<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


LösungenL42: Wasserstoffdesorptionvon Vanadiumoberflächen– Untersuchungen mittelsTDSL42: Wasserstoffdesorption von VanadiumoberflächenManche Metalle wie Palladium, Niob o<strong>der</strong> Vanadiumhaben die Eigenschaft große Mengen vonWasserstoff zu lösen. Der Übergang aus <strong>der</strong> Gasphaseins Volumen, und somit die Geschwindigkeitmit <strong>der</strong> Wasserstoff im Metall gespeichert werdenkann, erfor<strong>der</strong>t eine hohe Wahrscheinlichkeit für diedissoziative Adsorption auf <strong>der</strong> Oberfläche. Diesewie<strong>der</strong>um hängt wesentlich von <strong>der</strong> Struktur undchemischen Zusammensetzung (Verunreinigung)<strong>der</strong> Oberfläche ab. Umgekehrt wird bei Temperaturerhöhung<strong>der</strong> Metallproben <strong>der</strong> Wasserstoffwie<strong>der</strong> aus dem Volumen entweichen. Dies kannsehr gut mittels Thermischer Desorptionsspektroskopie(TDS) untersucht werden. In Abb. 1 sindWasserstoffspektren für unterschiedliche Volumsbeladungeneines Vanadium(100)-Einkristalls zu sehen.Im Bereich zwischen 100 K– 500 K desorbiert<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Oberfläche adsorbierte Wasserstoff,während bei hohen Temperaturen (1000 K) <strong>der</strong> imVolumen gelöste Wasserstoff über die Oberflächerekombinativ desorbiert.Adolf WinklerTechnische Universität GrazInstitut für FestkörperphysikAbbildung 1:Methoden:Thermische Desorptionsspektren fürunterschiedliche Wasserstoff-Volumsbeladungeneines Vanadium(100)-Ein-M41Lösungen: —Institute:Kontakte:Adsorption | Desorption | TDS | Thermische Desorptionsspektroskopie | Vanadium | WasserstoffI8K50Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>217


LösungenL43: XPS-Untersuchungen an Titanoxid-SchichtenL43: XPS-Untersuchungen anTitanoxid-SchichtenTitanoxid (TiO 2 ) weist neben guten dielektrischenEigenschaften (ε r ~ 100) auch einen hohenBrechungsindex von ca. 2,5 auf. Da sich TiO 2 außerdemmit dem PLD(Pulsed Laser Deposition)-Verfahren i. A. sehr gut reaktiv abscheiden lässt,ist es für hochreflektierende optische Vielschichtsystemeein aussichtsreicher Kandidat als Schichtmaterialmit hohem Brechungsindex.Sauerstofffluss während des reaktiven PLD-Prozesseseine stabilere TiO 2 -Schicht erzeugt. Der relativeAnteil des durch Sputtern reduzierten Titans ist beihöherem Sauerstofffluss geringer (s. Abb. 3).Alexan<strong>der</strong> FianJOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbHInstitut für Nanostrukturierte Materialien und PhotonikDie lichtmikroskopische Auswertung von mittelsPLD hergestellten Proben ergibt tendenziell geringerSchichtdefekte (Droplets, Partikel) für niedrigereLaserstrahlungs-Intensitäten bei <strong>der</strong> Verdampfung(Abb. 1). Durch Variation des O 2 -Flusses während<strong>der</strong> reaktiven Abscheidung ist nur ein geringer Einflussauf die Schichtqualität erreichbar.Für die XPS-Messungen mussten die Probenvor <strong>der</strong> Messung durch Sputtern gereinigt werden.Es zeigten sich unterschiedlich starke Verunreinigungen<strong>der</strong> Schichten, die sich ohne Reinigungbei <strong>der</strong> quantitativen XPS-Analyse stark auswirkenwürden. Die Peakposition des Ti-2p-Dubletts beiden ungereinigten Proben entspricht jedoch miteinem „chemical shift“ von 4,8 eV im Vergleich zummetallischen Peak genau jener des TiO 2 (s. Abb. 2).Die Sputterreinigung <strong>der</strong> TiO x -Schichten vor <strong>der</strong>XPS-Messung zeigte eine deutliche Reduktion desMaterials (präferentielles Sputtern von Sauerstoff).Zum direkten Vergleich wurden die verschiedenenProben gleich lange (20 Minuten) mit einer Sputterenergievon 500 eV von Kohlenstoffverunreinigungenbefreit. Hier zeigt es sich, dass ein höhererAbbildung 1:Lichtmikroskopische Aufnahmen<strong>der</strong> durch Verdampfung aus einemmetallischen Titan-Target bei 5 sccm(a,c,e) bzw. 30 sccm (b,d,f) O 2 -Gasflussund variieren<strong>der</strong> Leistungsdichte des1064 nm Laserstrahls auf dem Targetabgeschiedene TiO x -Schichten (Beschichtungsdauer:45 min). Die Leistungsdichtewird durch die Fokuslagedes Laserstrahls beschrieben, wobeikleine Abstände des Fokuspunkts desLaserstrahls hohe Leistungsdichtenrepräsentieren: (a,b) 8 cm, (c,d) 12 cmund (e,f) 24 cm.218<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


L43: XPS-Untersuchungen an Titanoxid-SchichtenAbbildung 2:XPS-Detailaufnahme des Ti-2p-Dublettsbei ungereinigter Probe und nachSputtern mit 500 eV bzw. 2000 eV <strong>der</strong>Schicht TiO 2 -16-FUPA aus einer PLD-Laboranlage mit 60 sccm Sauerstofffluss.Das Auftreten eines einzelnenTi-2p-Dubletts mit einer Peakverschiebungvon 4,8 eV im Vergleich zur Lagedes metallischen Dubletts bei <strong>der</strong>ungereinigten Probe lässt auf einenvollständigen Ablauf <strong>der</strong> Reaktion zuTiO 2 schließen.Abbildung 3:Methoden:Detailscan des TiO 2 -2p-Dubletts beiunter verschiedenen Bedingungen hergestelltenTiO 2 -Schichten. Alle Probensind 20 Minuten mit 500 eV gesputtert.Der zu niedrigeren Bindungsenergienverschobene relative Anteil des Dublettsist bei höherem Sauerstoffflussgeringer.M32Lösungen: —Institute:Kontakte:chemische Zusammensetzung | ESCA | Koordinationszahlen | OberflächenanalytikRöntgenphotoelektronenspektroskopie | Stöchiometrie | XPSI10K7Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>219


Institute,Institutionen undFirmen<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>I


InstitutionenI1: Anton Paar GmbHI1: Die Anton Paar GmbHDie Anton Paar GmbH ist Produzent hochwertigerMess- und Analysegeräte für Industrie undForschung. In einigen Bereichen <strong>der</strong> Messtechniksind wir Weltmarktführer. Seit <strong>der</strong> Gründungunseres Unternehmens sind <strong>der</strong> Innovationsgeistunserer Mitarbeiter und ihr ausgeprägter Hang zurQualität unser Rückgrat.Anton Paar stellt High-end-Geräte für die Materialforschungher, die <strong>der</strong> Charakterisierung undOptimierung von Materialeigenschaften dienen.Unsere Röntgen-Kleinwinkelstreugeräte und Zusätzefür die In-situ-Röntgendiffraktion erlaubeneine schnelle Untersuchung <strong>der</strong> inneren Strukturvon Substanzen bei verschiedenen Temperaturenund unterschiedlichen Atmosphären. Durch dieStreuung von Röntgenstrahlen an den Atomlageno<strong>der</strong> den Partikeln in <strong>der</strong> Probe erhält man detaillierteAussagen über Materialstruktur und Materialbeschaffenheit.Mit unserem Strömungspotenzial-Messgerätwerden Wechselwirkungen an den Grenzflächenzwischen makroskopischen Festkörpern und Flüssigkeitenuntersucht. Diese Wechselwirkungen führenzur Entstehung einer Oberflächenladung amFeststoff. Durch die Analyse dieser Grenzflächenmittels Strömungspotenzial-Messungen könnendefinierte Oberflächenbeschaffenheiten erkanntund Materialien mit neuen Eigenschaften entwickeltwerden.Weitere Produktbereiche <strong>der</strong> Firma Anton Paar sindDichte- und KonzentrationsmessungRheometrie und ViskosimetriePräparation für die Spurenanalyse und chemischeSyntheseFertigung hochpräziser feinmechanischerTeile (Laser-, CNC-Fertigung,Verbindungstechniken)Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>223


I1: Anton Paar GmbHFirmenstrukturGründung: 1922Eigentum:Santner Stiftung(gemeinnützige undmildtätige Stiftung)ManagementGeschäftsführung:Dr. Friedrich SantnerAufsichtsrats-Vorsitzen<strong>der</strong>: DI Ulrich SantnerEckdatenKontaktAnton Paar GmbHAnton-Paar-Straße 208054 Graz, AustriaTel. +43 316 257- 0Fax +43 316 257-257info@anton-paar.comwww.anton-paar.comGeschäftsführer: Dr. Friedrich SantnerMitarbeiter:weltweit mehrals 600Umsatzwachstum:> 10% pro Jahr(im Durchschnitt <strong>der</strong>letzten 10 Jahre)Exportanteil: > 90%F&E-Ausgaben:> 20% desUmsatzesQualitätsmanagement: ISO 9001:2000zertifiziertMethoden:Lösungen:M15 | M35 | M36M38 | M43 | M45L21 | L33Institute: —Ulrich SantnerAnton Paar GmbHKontakte:K41Analysegeräte | Elektronik | Feinmechanik | Materialforschung | Messgeräte | MesstechnikRöntgenkleinwinkelstreuung | SAXS | Zeta-Potenzial224<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


InstitutionenI2: Die österreichische SAXS-Station in Triest, IBR, ÖAWI2: Die österreichische SAXS-Station am SynchrotronELETTRA in TriestDie Synchrotron-„Lichtmaschine“, die dem GrazerInstitut für Biophysik und Röntgenstrukturforschung(IBR) <strong>der</strong> Österreichischen Akademie <strong>der</strong>Wissenschaften bei ELETTRA in Triest zur Verfügungsteht (s. Abb. 1), gehört zu den europaweitführenden Großforschungsanlagen, und ist zu einemäußerst wertvollen Werkzeug <strong>der</strong> industriellenForschung geworden. Insbeson<strong>der</strong>e die vom IBRaufgebaute Röntgenkleinwinkel-Messstation dienteiner breiten Wissenschaftler-Klientel, welche ausganz Europa zusammenkommt, um an vor<strong>der</strong>sterFront Materialforschung zu betreiben. Genausowie das IBR-Mutterinstitut in Graz sich ständigneuen Herausfor<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> interdisziplinärenNanoforschung stellt, so unterliegt auch die IBR-Außenstelle in Triest dem ständigen Prozess wegweisen<strong>der</strong>Weiterentwicklung und Neuerung.Die IBR-Außenstelle wird vom Grazer Teamunter <strong>der</strong> Leitung von Prof. Peter Laggner geführtund zählt heute zu den weltweit führenden Laborszur röntgenoptischen Erforschung von Nanostrukturen.Abbildung 1:Am Synchrotron ELETTRA bei Triestbetreibt das IBR eine hoch-innovativeSAXS-Station.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>225


I2: Die österreichische SAXS-Station in Triest, IBR, ÖAWDie intensive und brillante Lichtquelle von ELET-TRA erlaubt aber nicht nur Fotos verschiedensterMaterialien mit molekularer Auflösung zu schießen,son<strong>der</strong>n auch dynamische Prozesse quasi filmischfestzuhalten. So werden beispielsweise die Wirkungsweisevon Oberflächensensoren o<strong>der</strong> die Effizienzneuer Antibiotika in Echtzeit erfasst. Die Listezukunftsträchtiger Technologiefel<strong>der</strong>, welche von<strong>der</strong> IBR-Kamera vor Ort profitieren, ist lang: MedizinischeDiagnostik, Herstellung von Nanopartikeln,Verbesserung von Lebensmittelstandards, Schaffungmaßgeschnei<strong>der</strong>ter Katalysematerialien unddie Entwicklung neuer Sicherheitstechniken („molekulareStrichcodes“) sind nur einige von vielenvielversprechenden Themenschwerpunkten.Österreichische Akademie <strong>der</strong>WissenschaftenInstitut für Biophysik undRöntgenstrukturforschungSchmiedlstrasse 68042 Graz, AustriaTel. +43 316 41 20 -300Fax +43 316 41 20 -390ibr.office@oeaw.ac.atwww.ibr.oeaw.ac.atwww.ibr.oeaw.ac.at /beamline /home.htmlDirektor: Univ.-Prof. Dr. Peter LaggnerPeter LaggnerÖsterreichische Akademie <strong>der</strong> WissenschaftenInstitut für Biophysik und RöntgenstrukturforschungKontaktÖsterreichische Akademie <strong>der</strong>WissenschaftenInstitut für Biophysik undRöntgenstrukturforschungc/o Sincrotrone Trieste,Strada Statale 14, km 163.534012 Basovizza, ItalienTel. +39 040 375-0Fax +39 040 93809 02www.elettra.trieste.itwww.elettra.trieste.it/experiments/beamlines/saxsMethoden: M40 | M35 | M36Lösungen:L35Institute: —Kontakte:K25Kleinwinkelstreuung | Nanostrukturforschung | Oberflächenstreuung | Österreichische SAXS-StationRöntgenbeugung/diffraktion, zeitaufgelöste | SAXS | Synchrotron ELETTRA | Weitwinkelstreuung226<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


InstitutionenI3: Erich-Schmid-Institut für Materialwissenschaft, ÖAWI3: Das Erich-Schmid-Institutfür Materialwissenschaft(ESI) <strong>der</strong> ÖsterreichischenAkademie <strong>der</strong> WissenschaftenDas Erich-Schmid-Institut (ESI) für Materialwissenschaft<strong>der</strong> Österreichischen Akademie <strong>der</strong>Wissenschaften wird in Personalunion mit demDepartment Materialphysik <strong>der</strong> MontanuniversitätLeoben von Prof. Dr. Gerhard Dehm geleitet.Der Schwerpunkt des ESI liegt in <strong>der</strong> Aufklärungund Beschreibung materialphysikalischer Grundlagenphänomenevon Werkstoffen bis in Nanodimensionen.Am Institut befassen sich die ca. 50MitarbeiterInnen mit den ThemenKomplexe MaterialienPlastizität und BruchHochverformungNanomechanikMikro- und NanostrukturIn dem Themenfeld „Komplexe Materialien“widmet sich das ESI den Struktur- und Eigenschaftsuntersuchungenvon oftmals hierarchischaufgebauten Werkstoffen mit Gefügemerkmalenim Nanometerbereich. Die Palette reicht von Legierungssystemen,metallischen Schichten, zellulärenWerkstoffen, Verbundwerkstoffen bis zu biologischenMaterialien.Die Themenbereiche „Plastizität und Bruch“,„Hochverformung“ sowie „Nanomechanik“ bildenden Kern <strong>der</strong> mechanischen Eigenschaftsuntersuchungenam ESI und erstrecken sich übermehrere Größenordnungen in <strong>der</strong> Längenskala.Die Forschungsaktivitäten reichen von <strong>der</strong> Schadensanalyseam Bauteil bis hin zu Materialdefektenmit atomaren Dimensionen und von <strong>der</strong> Werkstoffoptimierung(„Materials Design“) bis zur Syntheseneuer nanokristalliner Werkstoffe durch „Hochverformung“.Das Hauptziel des Bereiches „Plastizität undBruch“ liegt in <strong>der</strong> Erforschung <strong>der</strong> Zusammenhängezwischen dem lokalen Verformungs-, Schädigungs-und Bruchverhalten und dem lokalenGefügeaufbau für Modellwerkstoffe und technischwichtige Materialsysteme, wie z.B. Metallmatrixverbundwerkstoffe,Mehrphasenstähle und Schichtsysteme.In den vergangenen Jahren wurde eingeeignetes Instrumentarium zur experimentellenCharakterisierung des lokalen Verformungs- undBruchverhaltens entwickelt, mit dem wir weltweitführend sind.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>227


I3: Erich-Schmid-Institut für Materialwissenschaft, ÖAWDie Thematik „Hochverformung“, die am ESIin ein Christian-Doppler-Labor eingebettet ist,stellt eine neue Methode dar, bei relativ niedrigenTemperaturen mikro- o<strong>der</strong> nanokristalline Massivwerkstoffein größeren Mengen aus Metallen,Legierungen, metallischen Verbundwerkstoffenund intermetallischen Werkstoffen zu erzeugen.Am Institut wurden drei Verfahren aufgebaut undweiter entwickelt. Das Ziel <strong>der</strong> Forschungsarbeitenist es, die physikalischen Prozesse, die bei <strong>der</strong> Verformungund bei <strong>der</strong> Struktureinstellung ablaufen,besser zu verstehen, um so neuartige Werkstoffemit beson<strong>der</strong>en mechanischen und physikalischenEigenschaften erzeugen zu können.In dem Forschungsfeld „Nanomechanik“ erfolgtdie Bestimmung mechanischer Werkstoffeigenschaftenim Mikro- und Nanometermaßstab. MiniaturisierteZug-, Druck- und Biegeproben könnenmit einem Rasterionenmikroskop (FIB) aus Massivwerkstoffensowie nanoskaligen Materialien gezieltherauspräpariert werden. Anschließend werden dieProben z.B. mit einer Nanoindentiervorrichtung verformt,um den Einfluss <strong>der</strong> Probengeometrie, voninneren Grenzflächen, Fremdphasen und Korngrenzenauf die Materialeigenschaften zu untersuchen.Das Thema „Nanomechanik“ bietet neben Anknüpfungspunktenzur Mikroelektronik, Mikrosystemtechnikund Sensortechnik auch die Möglichkeitwohl definierte Grundlagenuntersuchungen antechnologisch relevanten Massivwerkstoffen (z.B.Stahl, Legierungen, Keramiken) mit nano-dimensioniertenFremdphasen durchzuführen.Abbildung 1:Die Themenfel<strong>der</strong> des Erich-Schmid-Institutes für Materialwissenschaft.228<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


I3: Erich-Schmid-Institut für Materialwissenschaft, ÖAWIm Bereich „Mikro /Nanostruktur“ liegen dieSchwerpunkte in <strong>der</strong> Aufklärung des innerenAufbaus von Werkstoffen und in <strong>der</strong> Analyse vonDefekten und ihrer Dynamik unter Berücksichtigung<strong>der</strong> Materialeigenschaften. Hierzu werdenkommerziell verfügbare Methoden eingesetzt, weiterentwickelt,und neue Verfahren implementiert.Methodische Schwerpunkte stellen die mechanischeSpannungsmessung (Dehnungsmessung)mit Hilfe von Röntgen- und Synchrotronstrahlung(z.B. ELETTRA, HASYLAB), die Röntgenkleinwinkelstreuungzur Analyse von nanodimensioniertenPhasen und Poren, die Defektanalyse durch Transmissionselektronenmikroskopie(TEM), die Rasterelektronenmikroskopiemit chemischer Analyse undTexturmessung, sowie die Rasterkraftmikroskopie(AFM) dar.In allen Forschungsfel<strong>der</strong>n arbeiten wir intra- undinterdisziplinär mit nationalen und internationalenForschungseinrichtungen zusammen. Die Anbindungunserer Grundlagenforschung an innovativeund industrierelevante Fragestellungen verfolgenwir durch gemeinsame Forschungsprojekte mitPartnern aus <strong>der</strong> Industrie.Gerhard DehmÖsterreichische Akademie <strong>der</strong> WissenschaftenErich-Schmid-Institut für MaterialwissenschaftKontaktÖsterreichische Akademie <strong>der</strong>WissenschaftenErich-Schmid-Institut fürMaterialwissenschaftJahnstraße 128700 Leoben, AustriaTel. +43 38 42 804-112Fax +43 38 42 804-116akademie@unileoben.ac.atwww.oeaw.ac.at/esiMethoden:Lösungen:M2 | M10 | M13 | M15M17 | M18 | M20 | M27M28 | M33 | M34 | M35M36 | M40 | M42L7 | L11 | L17 | L19L27 | L28 | L34Institute: —Kontakte:Bruch | Hochverformung | komplexe Materialien | mechanische Eigenschaften | MikrostrukturenNanomechanik | Nanostrukturen | PlastizitätDirektor: Univ.-Prof. Dr. Gerhard DehmK5Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>229


InstitutionenI4: FELMI-ZFE, TU GrazI4: Das Forschungsinstitut fürElektronenmikroskopie undFeinstrukturforschung <strong>der</strong>Technischen Universität Grazund das Zentrum für ElektronenmikroskopieGrazDas Forschungsinstitut für Elektronenmikroskopie(FELMI) <strong>der</strong> Technischen Universität Grazkooperiert mit dem Zentrum für ElektronenmikroskopieGraz (ZFE Graz) des gemeinnützigen Vereineszur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Elektronenmikroskopie. DieForschungsaktivitäten des Instituts konzentrierensich auf die Entwicklung neuer mikroskopischerUntersuchungs- und Präparationsmethoden für dieMikro- und <strong>Nanoanalytik</strong> von Werkstoffen, Bauelementenund Biomaterialien mittels Elektronenmikroskopieund verwandter mikroskopischer Methoden.Im Institut sind <strong>der</strong>zeit die leistungsfähigsten ElektronenmikroskopeÖsterreichs im Einsatz. Das ZFEGraz kooperiert in erster Linie mit Klein- und Mittelbetrieben<strong>der</strong> österreichischen Wirtschaft und istin die Austrian Cooperative Research (ACR) eingebunden.Die enge Zusammenarbeit im Forschungsverbun<strong>der</strong>möglichte den Aufbau einer in Österreicheinzigartigen Einrichtung, die sich durch ein hohesAbbildung 1:Das Tecnai F20 Transmissionselektronenmikroskop.Abbildung 2:Kristallographische Orientierung vonAustenit in einer Schweißnaht (Elektronenrückstreubeugungim Rasterelektronenmikroskop;blau = 111-Orientierung).230<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


I4: FELMI-ZFE, TU GrazMaß an Interdisziplinarität und die enge Verbindungzwischen Grundlagenforschung und angewandterwirtschaftsnaher Forschung auszeichnet. Nationaleund internationale Kooperationen mit führendenForschungseinrichtungen sichern den hohen Standardunserer Forschungsarbeiten.Im Forschungsverbund beschäftigen sich <strong>der</strong>zeit45 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit folgendenSchwerpunkten:MikrobereichsanalytikIn-situ-Elektronenmikroskopie<strong>Nanoanalytik</strong>Nanostrukturierung von BauelementenIm Bereich „Mikrobereichsanalytik“ konzentrierensich die Arbeiten auf Entwicklungen in <strong>der</strong> Rasterelektronenmikroskopie(REM), mit <strong>der</strong> die meistenFestkörper, Werkstoffe und Bauelemente in Bezugauf Topographie, chemische Zusammensetzungund Kristallographie mit einer Auflösung von etwa0,1 μm bis 1 μm charakterisiert werden können.Dazu werden Röntgenspektrometrie (EDXS) undRückstreuelektronenbeugung (EBSD) eingesetztund mit mo<strong>der</strong>nen Methoden <strong>der</strong> Lichtmikroskopieund <strong>der</strong> Rastersondenmikroskopien verknüpft. Im„klassischen“ Rasterelektronenmikroskop sind Untersuchungennur im Hochvakuum möglich, feuchteProben können daher nicht direkt untersucht werden.Mit <strong>der</strong> Einführung des „Environmental“-Rasterelektronenmikroskops(ESEM) können neuerdingsauch feuchte bzw. Feuchtigkeit enthaltende Probenuntersucht werden, wodurch <strong>der</strong> Einsatzbereich invielfacher Hinsicht erweitert wird. Das Hauptziel desForschungsbereichs „In-situ-Elektronenmikroskopie“liegt in <strong>der</strong> Entwicklung von dynamischen Untersuchungsmethodenwie z.B. Zug- und Druckuntersuchungenan Polymeren und Verbundwerkstoffen,chemische Reaktionen in und auf Festkörpern beiverschiedenen Temperaturen (-170°C bis 1500°C)und unter verschiedenen Gasatmosphären.Da die Mikrostruktur von Polymeren und Biomaterialienfür die Optimierung <strong>der</strong> makroskopischenEigenschaften eine immer größere Rolle spielt,wurden die Forschungsarbeiten auch auf Raman-und Infrarot-Mikrospektrometrie ausgedehnt. Damitkönnen die am Institut hoch entwickelten Methodenfür die morphologische Charakterisierung vonIndex Kontakte Institute Lösungen MethodenAbbildung 3:Schreiben mit einem fokussiertenIonenstrahl in <strong>der</strong> „Focused Ion Beam“-Anlage.Abbildung 4:Hochauflösungs-TEM-Bild eines PtMo-Katalysator-Teilchens (Durchmesser60 nm).<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>231


I4: FELMI-ZFE, TU GrazPolymeren (inkl. Kryomikroskopie) mit spektroskopischenMethoden, die Informationen über denchemischen Verbindungstyp und zur Verteilungchemischer Phasen mit μm-Auflösung liefern, mitneuen Methoden in <strong>der</strong> Licht- und Elektronenmikroskopiekombiniert werden. Im Forschungsbereich„<strong>Nanoanalytik</strong>“ liegt <strong>der</strong> Schwerpunkt auf dem Gebiet<strong>der</strong> Transmissionselektronenmikroskopie, mit<strong>der</strong> es möglich ist in das Innere von Festkörpern zublicken, die Struktur von Festkörpern mit atomarerAuflösung aufzuklären, Defekte zu identifizieren unddie chemische Zusammensetzung mit Nanometerauflösungzu messen. Hierzu werden methodischeEntwicklungen im Bereich <strong>der</strong> sub-Nanometer-Analytikmittels Elektronenenergieverlustspektrometrie(EELS) und Energiefilterungsmikroskopie (EFTEM)vorangetrieben. Mit <strong>der</strong> weltweit zweiten Installationeines analytischen Hochauflösungselektronenmikroskops,das mit einem Monochromator für dieElektronenquelle ausgerüstet ist, konnte das Institutseine international anerkannte Themenführerschaftweiter ausbauen.Das Hauptziel des neuen Schwerpunktes„Nanostrukturierung“ liegt in <strong>der</strong> Erforschung vonlokalen Nanostrukturen und funktionellen Bauelementen.Dazu werden neue Präparations- undUntersuchungsmethoden entwickelt bzw. auf aktuellematerialwissenschaftliche Problemstellungenangewendet. Mit einer „Focused Ion Beam“-Anlage(FIB) werden Mikro- und Nanostrukturen mit neuenEigenschaften präpariert und gleichzeitig in Bezugauf ihre Struktur und die lokalen physikalischen Eigenschaftencharakterisiert. Aktuelle Forschungsarbeitenkonzentrieren sich neben <strong>der</strong> Modifizierungvon Halbleiterbauelementen auf die Entwicklungneuer Methoden für die 3D-Elementanalyse vontechnologisch relevanten Materialien.Methoden: M2 | M6 | M8 | M10 | M11M13 | M17 | M21 | M26M27 | M30 | M39 | M44Lösungen:L4 | L10 | L20 | L22L29 | L30 | L36 | L39Institute: —Kontakte:Ferdinand HoferTechnische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undKontaktFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazTechnische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopieund Feinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazSteyrergasse 178010 Graz, AustriaTel. +43 316 873-83 20 bzw. -83 21Fax +43 316 81 15 96sekretariat@felmi-zfe.atwww.felmi-zfe.tugraz.atInstitutsleiter:Ao. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Ferdinand HoferK14Dünnschichten | Infrarot-Mikroskopie | Mikrostrukturen | Nanostrukturen | NanoteilchenRaman-Mikroskopie | Rasterelektronenmikroskopie | Transmissionselektronenmikroskopie232<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


InstitutionenI5: HECUS XRS GmbHI5: Die HECUS XRS GmbHDie HECUS XRS GmbH liefert Gesamtlösungenfür die Nanostrukturanalyse mittels Röntgenklein-und -weitwinkelstreuung (Small-Angle X-rayScattering, SAXS; Small- and Wide-Angle X-rayScattering, SWAXS).Das Unternehmen, mit Firmensitz in Graz, wurde1996 als akademisches Spin-off gegründet. DasZiel von HECUS war und ist es, SAXS von einerabschreckend komplexen Methode zu einem einfachanzuwendenden Werkzeug zu machen. DieseÜberführung von „abgehobener“ Wissenschaft inLösungen für reale Fragestellungen in Produktion,Qualitätskontrolle und technologischer Entwicklungerfor<strong>der</strong>t ständigen Kontakt zwischen Anwen<strong>der</strong>nund Forschern. Diese Einstellung spiegelt sich inden starken Wurzeln des Unternehmens in akademischenInstitutionen (Prof. Peter Laggner, <strong>der</strong>Mitgrün<strong>der</strong> von HECUS XRS GmbH, ist auch Direktordes Instituts für Biophysik und Röntgenstrukturforschung<strong>der</strong> Österreichischen Akademie <strong>der</strong>Wissenschaften) und dem vorteilhaften Zugang zurneuesten Technologie auf diesem Gebiet durch dieVerbindungen zur österreichischen SAXS-Beamlineam Synchrotron ELETTRA in Triest einerseits, unddurch weitgespannte Kontakte in Forschung undIndustrie an<strong>der</strong>erseits.Basierend auf <strong>der</strong> jahrzehntelangen Tradition<strong>der</strong> SAXS-Technologie in Graz, wo eines <strong>der</strong> bestenröntgenoptischen Systeme – <strong>der</strong> Kratky-Kollimator– konzipiert und realisiert wurde, entwickelteHECUS die SAXS-Technologie in Hinblick aufpraktische Erfor<strong>der</strong>nisse konsequent weiter. AlsResultat stellen HECUS-Systeme heute die weitestentwickelten Lösungen hinsichtlichBenutzerfreundlichkeitAusrichtung auf KundenbedürfnisseKundenbetreuung vor und nach dem KaufVerlässlichkeit, kurze Messzeiten undPräzision, sowieKostengünstigkeitdar.Peter M. AbujaHECUS XRS GmbHIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>233


I5: HECUS XRS GmbHKontaktHECUS XRS GmbHReininghausstrasse 13a8020 Graz, AustriaTel. +43 316 4811 18Fax +43 316 4811 18-20office@hecus.atwww.hecus.atGeschäftsführer: Univ.-Prof. Dr. Peter LaggnerMethoden:Lösungen:Institute:Kontakte:M14 | M35 | M36 | M40L9 | L24I2K25 | K26Kratky-Kollimator | Nanostrukturanalyse | Nanostrukturen | RöntgenkleinwinkelstreuungRöntgenweitwinkelstreuung | SAXS | SWAXS | Synchrotron | WAXS234<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


InstitutionenI6: Institut für Chemie, KFU GrazI6: Das Institut für Chemie<strong>der</strong> Karl-Franzens-UniversitätGrazDas Institut für Chemie (IfC) <strong>der</strong> Karl-Franzens-Universität Graz entstand im Jahr 1999 durch denZusammenschluss <strong>der</strong> Institute für Analytische,Anorganische, Organische, Physikalische undTheoretische Chemie. Wir sehen es als unsereAufgabe, Forschung und Lehre auf internationalemNiveau durchzuführen. Essentielle Werte sindfür uns Chancengleichheit und <strong>der</strong> achtungsvolleUmgang miteinan<strong>der</strong>. Ständige Weiterbildung undoptimale Nachwuchsför<strong>der</strong>ung sind uns wichtig.Wir bieten ambitionierten WissenschafterInnen eineArbeitsumgebung, in <strong>der</strong> sie sich in <strong>der</strong> Forschungund in <strong>der</strong> Lehre entfalten können. Es ist uns einAnliegen, verantwortungsbewusst gegenüber unsererUmwelt und <strong>der</strong> Gesellschaft zu handeln unddas Ansehen <strong>der</strong> Chemie in <strong>der</strong> Bevölkerung zuheben.Grundlagenforschung und angewandte Forschunghöchster Qualität sind unser Ziel. Die amInstitut für Chemie angesiedelten ForschungsschwerpunkteBiokatalyse, Nachwachsende Rohstoffe,Polysaccharidinitiative, Strukturbiologie, Umwelt-und Spurenanalytik und weiche kondensierteMaterie decken ein breites Spektrum <strong>der</strong> Chemieab und qualifizieren das Institut für Chemie als kompetentenPartner für interdisziplinäre Fragestellungen.Laufende Auftragsarbeiten, Beratertätigkeitund Kooperationen machen uns zum gefragtenPartner für Öffentlichkeit und Industrie.Das Labor an <strong>der</strong> KFUG ist für experimentelleUntersuchungen in den genannten Forschungsschwerpunktenoptimal ausgerüstet. Darüber hinauswerden mo<strong>der</strong>nste Algorithmen zur Datenauswertungim Hause entwickelt und gewährleistetsomit die kompetente Interpretation <strong>der</strong> Daten.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>235


I6: Institut für Chemie, KFU GrazDas IfC ist in das Kooperationsprojekt NAWIGraz, welches zu einer in Österreich einzigartigenstrategischen Partnerschaft zwischen <strong>der</strong> UniversitätGraz und <strong>der</strong> Technischen Universität Grazführen wird, integriert.Das Institut für Chemie ist in dem von <strong>der</strong> NaturwissenschaftlichenFakultät <strong>der</strong> Universität Graz imWintersemester 2002/2003 eingerichteten „Centerfür Nanostrukturforschung und <strong>Nanoanalytik</strong>“(CNNA), gemeinsam mit dem Institut für Physik <strong>der</strong>Universität Graz, vertreten. Außerdem unterhält dasIfC enge Kooperationen mit an<strong>der</strong>en steirischenForschungseinrichtungen sowie <strong>der</strong> Industrie undist intensiv am Aufbau <strong>der</strong> steirischen NanotechnologieinitiativeNANONET-Styria und an dessenLeitprojekt „<strong>Nanoanalytik</strong>“ beteiligt. Seit vielen Jahrenwerden am IfC Geräte für die <strong>Nanoanalytik</strong>entwickelt.Otto GlatterKarl-Franzens-Universität GrazInstitut für ChemieKontaktKarl-Franzens-Universität GrazInstitut für ChemieHeinrichstrasse 288010 Graz, AustriaTel. +43 316 380 -54 10Fax +43 316 380 -98 50sekretariat.IfC@uni-graz.atwww.kfunigraz.ac.at /chewww/chemie.htmlphyschem.kfunigraz.ac.at /smInstitutsleiter:Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Otto GlatterMethoden:M4 | M35 | M36M40 | M45Lösungen: —Institute: —Kontakte:K9DLS | Dynamische Lichtstreuung | Röntgenkleinwinkelstreuung | RöntgenweitwinkelstreuungSAXS | Streumethoden | WAXS236<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


InstitutionenI7: Institut für Chemische Prozessentwicklung und -kontrolle, JRI7: Das Institut für ChemischeProzessentwicklungund -kontrolle <strong>der</strong>JOANNEUM RESEARCHForschungsgesellschaft mbHLeitbildDas Institut ist ein flexibler und zuverlässigerForschungspartner für Industrie und Gewerbe undbietet kundenorientierte Lösungen von Entwicklungsaufgabenauf einem hohen technologischenNiveau in zwei Bereichen:Grenzflächenprozesse undProzessentwicklungSensorik und ProzessüberwachungDie umfassende Problemlösungskapazität wirddurch ausgedehnte nationale und internationaleKontakte und Kooperationen erweitert.Das Institut steht für:Technologietransfer – Entwicklungen für dieIndustrie in den Bereichen (optochemische)Sensorik und GrenzflächenprozesseSystementwicklung neuer Sensortechnologienfür Anwendungen in <strong>der</strong> Humantechnologieund Prozessüberwachung (umfassendeEntwicklungskompetenz in Optik, Elektronik,Chemie, Physik)Systementwicklung von Grenzflächenprozessenim Bereich Humantechnologie, Materialentwicklungund NanotechnologieEntwicklung ressourcenschonen<strong>der</strong> chemischer/physikalischerProzesseForschungsschwerpunkteDas Institut befasst sich intensiv mit zwei Themengebieten,die auch miteinan<strong>der</strong> vernetzt sind:<strong>der</strong> Untersuchung von Prozessen an <strong>der</strong> Fest/Flüssig-Grenzflächeund <strong>der</strong> Entwicklung von Sensorsystemenzur kontinuierlichen Erfassung chemischerParameter. Das Institut ist ein anerkannterTechnologieträger in diesen zwei Bereichen, dieauch die entsprechenden Forschungsschwerpunktebilden:Grenzflächenprozesse undProzessentwicklungSensorik und ProzessüberwachungDie Forschungsschwerpunkte entsprechenden von <strong>der</strong> EU und dem Österreichischen Ratfür Forschung und Technologieentwicklung definiertenSchwerpunktbereichen und sind in nationaleund internationale Programme integriert. DerForschungsschwerpunkt „Grenzflächenprozesseund Prozessentwicklung“ ist mit seinen technologischorientierten Projekten eingebunden in dieProgrammlinie „Fabrik <strong>der</strong> Zukunft“ (Nutzung nachwachsen<strong>der</strong>Rohstoffe für technisch hochwertigeMaterialien), in EUREKA-Projekte und in die ÖsterreichischeNANO Initiative.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>237


I7: Institut für Chemische Prozessentwicklung und -kontrolle, JRDer Forschungsschwerpunkt „Sensorik undProzessüberwachung“ ist mit EU-, bilateralen undnationalen Projekten in die Entwicklung von Systemenzur Umweltüberwachung eingebunden;Forschungsaktivitäten zur kontinuierlichen Überwachungtechnologischer Prozesse und im BereichSicherheitstechnologie werden konsequentweiterverfolgt.Die technologischen Kernkompetenzen umfassenoptochemische, spektroskopische undoptische Verfahren, zu <strong>der</strong>en VerwirklichungGrenzflächenprozesse und Nanotechnologien vonBedeutung sind.Das Institut hat umfangreiche nationale und internationaleKontakte und Kooperationen, die zurBildung von Kompetenzfel<strong>der</strong>n führen und denAuftraggeberInnen eine verbesserte Problemlösungskapazitätbieten.Grenzflächenprozesse und ProzessentwicklungDas Institut hat umfassende Kenntnisse inGrenzflächenprozessen (interface processes/surfaceprocesses), die vom Makro- bis zum Nanomaßstabreichen und große Bereiche industriellerwie auch biologisch/medizinischer Prozesse umfassen.Die konkreten Forschungs- und Entwicklungstätigkeitenorientieren sich am Bedarf <strong>der</strong> Industrieund an den in Österreich und <strong>der</strong> EU definiertenSchwerpunktbereichen:Entwicklung von Nano-Beschichtungsmaterialienfür technologische Anwendungen.Oberflächenveredelung humantechnischer/medizinischer Systeme und Entwicklung vonBeschichtungen für eine kontinuierliche Wirkstoff-Freisetzung.Entwicklung definierter Oberflächenarchitekturenfür organisch-elektronische Bausteineund für die Sensorik.Entwicklung produktionsintegrierter Trennverfahren,beson<strong>der</strong>s von Membrantrennverfahrenfür Prozesswässer zum Einsatz in <strong>der</strong>Lebensmittelindustrie sowie metallver- und-bearbeitenden Industrie.Sensorik und ProzessüberwachungDas Institut hat umfangreiche Kenntnisse in <strong>der</strong>optochemischen Sensorik und an<strong>der</strong>en sensorischenMethoden zur Überwachung technologischerund biologischer Prozesse. Schwerpunktist ein optochemisches Gesamtsystem, das zurMessung von Sauerstoff in <strong>der</strong> Gasphase und in <strong>der</strong>flüssigen Phase entwickelt wurde. Zurzeit ist diesesSystem in <strong>der</strong> industriellen Umsetzungsphase, unddarauf aufbauend werden Methoden für an<strong>der</strong>eAnalyte entwickelt werden.Die konkreten Forschungs- und Entwicklungstätigkeitenorientieren sich am Bedarf <strong>der</strong> Industrieund <strong>der</strong> Öffentlichkeit, beson<strong>der</strong>s was die Aspektezur medizinischen Überwachung und zur Sicherheitstechnologiebetrifft:Umsetzung <strong>der</strong> vorhandenen optochemischenSensortechnologie für Sauerstoff in <strong>der</strong> Lebensmittelüberwachungund ProzesskontrolleEntwicklung neuer Sensorsysteme für CO 2 ,NH 3 und an<strong>der</strong>e AnalytenEntwicklung eines Sensorsystems für diekontinuierliche Überwachung von Luft undWasser in Ballungsräumen238<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


I7: Institut für Chemische Prozessentwicklung und -kontrolle, JREntwicklung eines Sensorsystems für dieErfassung metabolischer Vorgänge bei IntensivpatientenAufbau eines neuen Sensorprinzips fürbiochemische Analyte, das hohe Selektivitätaufweist.Spezifische Forschungsaktivitätenim Bereich NanoErstellung stabiler Dispersionen vonNano-PartikelnCharakterisierung von Nano-Partikeln(Größe, Oberflächenladung)Abscheidung von Nano-Partikeln an Grenzflächenund Integration von Nano-Partikelnin Polymermaterialien zur Erzeugung neuermechanischer, optischer und chemischerEigenschaften.Aufbau definierter Schicht-Architekturenim Nano-Maßstab unter Einsatz von Nano-Partikeln und Polyelektrolyten.Neben einer Reihe klassischer Methoden zurCharakterisierung ist die Messung <strong>der</strong> Oberflächenladungund des Zeta-Potenzials eine wesentlicheInformation zum Verständnis <strong>der</strong> Stabilität undWechselwirkung von Nano-Systemen untereinan<strong>der</strong>und mit makroskopischen Grenzflächen.Volker RibitschJOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbHInstitut für Chemische Prozessentwicklungund -kontrolleKontaktJOANNEUM RESEARCHForschungsgesellschaft mbHInstitut für Chemische Prozessentwicklungund –kontrolleSteyrergasse 178010 Graz, AustriaTel. +43 316 876-12 20Fax +43 316 876-12 30cpk@joanneum.atwww.joanneum.at /cpkInstitutsleiter: Ao. Univ.-Prof. Dr. Volker RibitschMethoden:Lösungen:M45L12Institute: —Kontakte:Adsorption | Beschichtungen | chemische Prozesse | Dispersionen | DünnschichtenElektrokinetik | Elektrophorese | Fasern | Faseroptik | Grenzflächen | Kolloide | MembranenNanopartikel | Oberflächen | Oberflächenladung | Oberflächenmodifikation | Pigmente | PolymereProzesskontrolle | Sauerstoff-Messung | Self-Assembly | Sensoren | Sensorik, optochemischeTenside | Zeta-PotenzialK39Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>239


InstitutionenI8: Institut für Festkörperphysik, TU GrazI8: Das Institut für Festkörperphysik<strong>der</strong> TechnischenUniversität GrazDas Institut für Festkörperphysik <strong>der</strong> TechnischenUniversität Graz befasst sich mit festkörperphysikalischensowie Oberflächen- und Bauelement-spezifischenFragestellungen im Zusammenhang mitneuartigen mikro- und nanoskaligen Materialien.Im Rahmen <strong>der</strong> Arbeiten im Bereich <strong>der</strong> oberflächenphysikalischenCharakterisierungsmethodenkommen Auger- und Photoelektronen-Spektroskopiesowie Elektronenbeugung und Infrarot-Spektroskopiezur Anwendung. Diese Methoden werdenvor allem für das Studium <strong>der</strong> Wechselwirkung voneinfachen anorganischen und organischen Molekülenmit metallischen Oberflächen eingesetzt.Für oberflächenphysikalische Untersuchungen mitlateraler Auflösung stehen ein Rastertunnelmikroskopund ein analytisches Feldionen-Mikroskop zurVerfügung.Die Forschungsaktivitäten im Bereich organischeHalbleiter am Institut für Festkörperphysikumfassen die strukturelle, elektronische und optischeCharakterisierung von konjugierten organischenMaterialien (d.h. organischen Halbleitern)und <strong>der</strong>en Einsatz in elektronischen und optoelektronischenBauelementen wie Licht emittierendenDünnschichtbauelementen und Solarzellen.Ein Großteil <strong>der</strong> Eigenschaften organischerDünnfilme wie Ladungstransport und Effizienz <strong>der</strong>Lichtausbeute werden u.a. durch die Anordnung<strong>der</strong> Moleküle im Festkörper sowie durch die darausentstehenden Wechselwirkungen bestimmt, alsodurch die Ordnung <strong>der</strong> Moleküle in <strong>der</strong> Dimensionihrer Größe im Nanometer-Bereich. Beson<strong>der</strong>esAugenmerk in <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Forschung wird daherauf das Wachstum sowie auf Struktur- undEigenschaftsoptimierung dünner Schichten organischerOligomere und Polymere auf verschiedenenSubstraten gelegt. Dabei sollen Ordnungs- undSelbstorganisationseffekte im Nanometerbereichausgenützt werden, um die gewünschten Texturenzu erzielen, sowie Ladungstransport, Exzitonenbildung(z.B. in organischen Quantum-Well-Strukturen) und die Emissions-Quantenausbeutezu optimieren. Diese Arbeiten bilden die Grundlagezur Realisierung von neuen optischen und elektronischenStrukturen und Bauelementen.Eine gezielte Optimierung <strong>der</strong> Materialeigenschaftenerfor<strong>der</strong>t eine genaue Kenntnis <strong>der</strong> strukturellen,elektronischen und optischen Eigenschaften<strong>der</strong> untersuchten Materialien. Dies erreicht dasInstitut für Festkörperphysik durch die Kombinationverschiedener spektroskopischer und diffraktometrischerMethoden in Verbindung mit quantenchemischenSimulations-Rechnungen und durch intensiveZusammenarbeit mit zahlreichen nationalen undinternationalen Kooperationspartnern.240<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


I8: Institut für Festkörperphysik, TU GrazLaufende ProjekteChristian-Doppler-Labor „Advanced FunctionalMaterials“SFB „Elektroaktive Stoffe“RTN-Network EUROFETFWF-Clusterprojekt („Growth of organic molecules“)WissenschaftlicheKooperationspartnerNationalInstitut für Chemische Technologie OrganischerStoffe, Technische Universität GrazInstitut für Theoretische Physik, Karl-Franzens-UniversitätGrazInstitut für Experimentalphysik, TechnischeUniversität GrazInstitut für Biophysik und Röntgenstrukturforschung,Österreichische Akademie <strong>der</strong>WissenschaftenForschungsinstitut für Elektronenmikroskopieund Feinstrukturforschung, TechnischeUniversität GrazInstitut für Experimentalphysik, Karl-Franzens-Universität GrazErich-Schmid-Institut für Materialwissenschaft,Österreichische Akademie <strong>der</strong> WissenschaftenInstitut für Halbleiter- und Festkörperphysik,Johannes-Kepler-Universität LinzInstitut für Physikalische Chemie, Johannes-Kepler-Universität LinzInternationalMax-Planck-Institut für Polymerforschung,Mainz, DeutschlandUniversity of Florida, Dpt. Organic Chemistry,Gainesville, USAUS-DOE-Ames Laboratory, Iowa State University,Ames, USADipartimento di Fisica, Politecnico di Milano,Mailand, ItalienCenter for Research in Molecular Electronicsand Photonics, University of Mons-Hainaut,BelgienInstitut für Festkörper- und Werkstoffforschung,Dresden, DeutschlandInstitute for Chemistry, Chinese Academy ofScience, Peking, ChinaInstitut Charles Sadron, Strasbourg,FrankreichNational Institute for Industrial Science andTechnology, Tsukuba, JapanFirmenAnton Paar GmbHAT&S AGLUMITECH Produktion und EntwicklungGmbHHartmut KahlertTechnische Universität GrazInstitut für FestkörperphysikIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>241


I8: Institut für Festkörperphysik, TU GrazKontaktTechnische Universität GrazInstitut für FestkörperphysikPetersgasse 168010 Graz, AustriaTel. +43 316 873-84 61Fax +43 316 873-84 66kahlert@tugraz.atwww.if.tugraz.atInstitutsleiter: O.Univ.-Prof. Dr. Hartmut KahlertMethoden:Lösungen:M1 | M3 | M7 | M20M31 | M32 | M34 | M35M36 | M37 | M41L8 | L13 | L25 | L32L38 | L40 | L42Institute: —Kontakte:K17Elektronik, Organische | Halbleiter, organische | Oberflächenphysik242<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


InstitutionenI9: Das Institut für Materialphysik<strong>der</strong> Technischen UniversitätGrazI9: Institut für Materialphysik, TU GrazDas Institut für Materialphysik <strong>der</strong> TechnischenUniversität Graz befasst sich mit grundlagen- undanwendungsorientierter Materialforschung mit denSchwerpunkten Nanostrukturierte Funktionsmaterialiensowie Physik atomarer Fehlstellen. NanokristallineMaterialien (Metalle, Oxide, Komposite) werdenam Institut insbeson<strong>der</strong>e über Clusterroutenhergestellt und im Hinblick auf Funktionseigenschaften,wie beispielsweise durchstimmbareelektronische Eigenschaften, untersucht. Untersuchungen<strong>der</strong> atomaren Diffusion in Grenzflächennanokristalliner Materialien zielen auf dasVerständnis von anwendungsrelevanten Eigenschaftendieser Materialien, wie erhöhte Duktilität,schnelle Ionenleitung o<strong>der</strong> diffusionsinduziertemagnetische Anisotropie. Arbeiten zur Fehlstellenphysikbefassen sich mit Untersuchungen vonLeerstellen in Halbleitern und Legierungen sowievon freien Volumen in ungeordneten Materialienmit <strong>der</strong> hochspezifischen Methode <strong>der</strong> Positronenzerstrahlung(Positronenannihilation). Zusätzlichwerden am Institut Aspekte des Strahlenschutzesund <strong>der</strong> Medizintechnik bearbeitet.Aktivitäten des Institutes im Bereich<strong>Nanoanalytik</strong>A) Röntgenbeugung nanokristallinerMaterialien zur Bestimmung von Kristallitgrößen,Mikroverzerrungen (Microstrain) undplanaren Defekten (Stapelfehler, Zwillinge).Diese Methode wird am Institut insbeson<strong>der</strong>ezur Untersuchung nanokristalliner Metalle, Legierungenund Oxide eingesetzt. Hierfür stehtein Pulverdiffraktometer Bruker D8 Advancemit Sekundärmonochromator und Szintillationszählerzur Verfügung.B) Positronenzerstrahlung zum Nachweis undzur Charakterisierung <strong>der</strong> lokalen chemischenUmgebung von Gitterleerstellen, subnanoskaligenPoren sowie strukturellen freienGrenzflächenvolumen in nanostrukturiertenMaterialien.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>243


I9: Institut für Materialphysik, TU GrazDiese Methode wird am Institut insbeson<strong>der</strong>ezur Untersuchung von Grenzflächen in nanokristallinenMetallen und Legierungen, zum chemischempfindlichen Nachweis von Leerstellen in Legierungenund Verbindungshalbleitern sowie zur Untersuchungfreier Volumen in Polymeren eingesetzt.Für die Untersuchungen stehen mo<strong>der</strong>ne Positronlebensdauerspektrometermit hoher Zeitauflösungsowie hochauflösende Spektrometer zur ein- undzweidimensionalen Messung <strong>der</strong> Dopplerverbreiterung<strong>der</strong> Positron-Elektron-Annihilationsstrahlungzur Verfügung.Roland WürschumTechnische Universität GrazInstitut für MaterialphysikKontaktTechnische Universität GrazInstitut für MaterialphysikPetersgasse 168010 Graz, AustriaTel +43 316 873-84 81Fax +43 316 873-89 80imp@tugraz.atwww.imp.tugraz.atwww.imp.tugraz.at/AG_Nanostrukturierte_Materialien.htmInstitutsleiter: Univ.-Prof. Dr. Roland WürschumMethoden:Lösungen:M25 | M33L3Institute: —Kontakte:K51Defekte, atomare | Materialphysik | nanokristalline Materialien | PositronenannihilationRöntgenbeugung/diffraktion244<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


InstitutionenI10: Das Institut fürNanostrukturierteMaterialien und Photonik<strong>der</strong> JOANNEUM RESEARCHForschungsgesellschaft mbHI10: Institut für Nanostrukturierte Materialien und Photonik, JRDas Institut für Nanostrukturierte Materialien undPhotonik liefert mit dem Design und <strong>der</strong> Herstellungneuartiger optoelektronischer und photonischerBauelemente und Systeme die Grundlagen für dieständig wachsende Palette technischer Anwendungenvon innovativen nanostrukturierten Materialien.Durch enge Kooperation mit <strong>der</strong> Industrie werdenUnternehmen aktiv bei <strong>der</strong> Einführung neuer Technologienunterstützt – von <strong>der</strong> Materialanalyse und-charakterisierung über Aufbringung und Strukturierung,die Herstellung von Labormustern, dieEntwicklung von Fertigungsprozessen bis hin zurIntegration in bestehende Produktionsanlagen.AngebotUntersuchung und Fehleranalyse vonMaterialien, Werkstoffen und ProduktenAnalytik, Charakterisierung und Strukturierungvon Materialien und WerkstoffenEntwicklung neuartiger Methoden und Prozessefür die Herstellung optoelektronischerBauelemente, einschließlich 3D-StrukturierungBeratung von Firmen und ForschungseinrichtungenKompetenzDas Institut für Nanostrukturierte Materialien undPhotonik bietet eine einzigartige Methodenvielfaltzur Analytik, Charakterisierung und Strukturierungvon Materialien. Im Know-how unserer Expertenverbinden sich Erkenntnisse aus <strong>der</strong> universitärenund außeruniversitären Spitzenforschung mitlangjähriger Erfahrung in <strong>der</strong> Auftragsforschung füreinheimische Unternehmen und Industriepartneraus Fernost. Die Palette <strong>der</strong> erfolgreichen Kooperationenund Forschungsprojekte reicht dabei von<strong>der</strong> Optoelektronik bis zur Metallverarbeitung.VorteileAlle Dienstleistungen von <strong>der</strong> Analyse bis zurStrukturierung unter einem DachBreite Palette unterschiedlichster Analysemethodenvom Makrobereich bis zur molekularen/atomaren EbeneVerbesserte Marktchancen durch fundiertewissenschaftliche Unterstützung in <strong>der</strong> Entwicklungneuer, intelligenter ProdukteIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>245


I10: Institut für Nanostrukturierte Materialien und Photonik, JRMethodenDie hochmo<strong>der</strong>ne Geräteausstattung auf insgesamt300m 2 Laborfläche und ein Reinraum <strong>der</strong>Reinheitsklasse 100 (Klasse 5 gemäß ISO 14644)ermöglichen eine breite Palette von Analysen nachhöchsten industriellen Qualitätsstandards.Analyse & CharakterisierungRastersondentechnikenRöntgen- und Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie(XPS/UPS)Rasterkraftmikroskopie (AFM) undProfilometrieRasterelektronenmikroskopie (REM)Rastertunnelmikroskopie (STM)Optische MethodenSpektroskopische Ellipsometrie (VASE)UV-VIS-NIR-SpektrophotometrieUV-VIS-NIR-FluoreszenzspektrometrieStereo- und Auflicht-/Durchlichtmikroskopiemit PolarisationseinheitOptische SimulationAufbringung & StrukturierungPhotolithographie mit Nasschemiebank,MaskenbelichterElektronenstrahllithographieReaktives Ionenätzen (Halogengase,Inertgase, Sauerstoff) für organischeund anorganische MaterialienBeschichtungsanlagen im Hochvakuum- undUltrahochvakuumbereich für organische undanorganische Materialien (thermisch, Elektronenstrahlverdampfer,RF-Sputtern)Spincoating mit AutodispenssystemNanoimprint-Lithographie (Hot Embossingund UV-Imprinting)3D-Lasermikrostrukturierung photosensitiverPolymermaterialien auf Basis von ZweiphotonenabsorptionElektrische Methoden und GeräteSpitzenmessplatz mit 2 ParameteranalysatorenInduktivitäts-, Kapazitäts- und Wi<strong>der</strong>standsmessungenStrom-Spannungsmessungen mit Picoamperemeter,ElektrometerPhotostrommessanlage mit Lock-in-VerstärkerMessung raumladungsbegrenzter Ströme(SCLC)Werner Rom, Günther LeisingJOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbHInstitut für Nanostrukturierte Materialien und Photonik246<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


I10: Institut für Nanostrukturierte Materialien und Photonik, JRKontaktJOANNEUM RESEARCHForschungsgesellschaft mbHInstitut für Nanostrukturierte Materialienund PhotonikFranz-Pichler-Straße 308160 Weiz, AustriaTel. +43 316 876-27 00Fax: +43 316 876-27 10nmp@joanneum.atwww.joanneum.at /nmpInstitutsleiter: Ao. Univ.-Prof. Dr. Günther LeisingMethoden:Lösungen:M9 | M27 | M28M29 | M31L2 | L5 | L43Institute: —Kontakte:Beratung | Elektronik, Organische | Fehleranalyse | Integration | nanostrukturierte MaterialienProzessunterstützungK28Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>247


InstitutionenI11: Institut für Physik, Bereich Experimentalphysik, KFU GrazI11: Das Institut für Physik,Bereich Experimentalphysik,<strong>der</strong> Karl-Franzens-UniversitätGrazDer Bereich Experimentalphysik des Instituts fürPhysik <strong>der</strong> Karl-Franzens-Universität Graz umfasstnachfolgende Bereiche:Oberflächen- und GrenzflächenphysikOptik und Lasertechnik /NanooptikMagnetometrie und PhotonikOptik und Lasertechnik /SensorikRamanspektroskopieForschungsschwerpunkt „Nanowissenschaften aufOberflächen“ eingebracht. Die Forschungsgruppeist auch Mitglied eines Europäischen Netzwerks,welche das Wachstum und die Supraorganisationvon Übergangs- und Edelmetall-Nanoclusternuntersucht. Die Arbeiten werden häufig anden europäischen Synchrotron-StrahlungsquellenMAX II (Schweden), ELLETRA (Italien) und BESSY II(Deutschland) durchgeführt.Die Abteilung „Oberflächen- und Grenzflächenphysik“ist an zahlreichen Projekten an <strong>der</strong>Schnittstelle internationaler Bestrebungen in denNanowissenschaften beteiligt. Sie zählt zu deninternational führenden Gruppen in <strong>der</strong> atomarauflösenden Rastersondenmikroskopie und denauf Synchrotronstrahlung basierenden elektronenspektroskopischenVerfahren zur Untersuchungorganischer wie anorganischer Nanostrukturen.Die Gruppe koordinierte bis 2003 den Forschungsschwerpunkt„Gas-Oberflächen-Wechselwirkungen“des Österreichischen Fonds zur För<strong>der</strong>ung<strong>der</strong> wissenschaftlichen Forschung (FWF). DiesesProjekt vereinigte die hauptbeteiligten Gruppen Österreichsaus den Bereichen <strong>der</strong> Oberflächenphysikund -chemie. Schon in den 8 Jahren davor wardie Gruppe führend am Spezialforschungsbereich(SFB) „Elektroaktive Materialien“ des FWF beteiligt,welcher sich die Untersuchung <strong>der</strong> Grenzschichtenund molekularen Architektur organischer Halbleiterzur Aufgabe stellte. Seit 2003/2004 wurde unter<strong>der</strong> Koordination von Prof. Dr. F. Netzer ein neuerDie Abteilung „Optik und Lasertechnik /Nanooptik“unter <strong>der</strong> ehemaligen Leitung von Prof. Dr.F. Aussenegg setzt eine lange Tradition des Institutsin <strong>der</strong> Optik-Forschung fort. So wurde <strong>der</strong> ersteRubin-Laser Österreichs nach Erfindung des Lasersüberhaupt im Jahre 1964 an diesem Institutgebaut. Nach Forschungen auf dem Gebiet ultrakurzerLaserimpulse, <strong>der</strong> Raman- und Fluoreszenzspektroskopiefokussierte sich die Gruppe auf dasGebiet <strong>der</strong> Nanoplasmonics, wo versucht wird mitHilfe einer Subwellenlängenoptik die Verbindung<strong>der</strong> Optik mit <strong>der</strong> Festkörperelektronik herzustellen.Einer <strong>der</strong> Mitarbeiter aus dieser Gruppe (Dr.Leitner) baute das erste Rastertunnelmikroskop inÖsterreich. Mit <strong>der</strong> Anwerbung des EuropäischenNetworks of Excellence „Plasmo-Nano-Devices“und eines EU-Projekts „Surface Plasmon Photonics“unter <strong>der</strong> Leitung von Dr. J. Krenn erlangtedie Gruppe internationale Reputation, wodurch imJahre <strong>2005</strong> die Internationale Konferenz „SurfacePlasmon Photonics 2“ nach Graz gebracht werdenkonnte. Aus <strong>der</strong> ursprünglichen Optikgruppe hatte248<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


I11: Institut für Physik, Bereich Experimentalphysik, KFU Grazsich die Arbeitsgruppe „Optik und Lasertechnik /Sensorik“ (Dr. Lippitsch) abgespalten, welche sichmit Fluoreszenzsensoren und <strong>der</strong>en Anwendungenin <strong>der</strong> Biologie befasst.Die Abteilung „Magnetometrie und Photonik“wurde im Zuge <strong>der</strong> Neuberufung von Prof. H. Krennim Jahre 2001 etabliert. Sie ergänzt die existierendenAbteilungen und Arbeitsgruppen durchForschung auf Gebieten, die zwischen Grenzflächenphysik,Optik und Festkörperphysik angesiedeltsind. Insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Festkörperphysikherrschte großer Nachholbedarf, obwohl die Arbeitsgruppen„Experimentelle Halbleiterphysik“ (Dr.Feichtinger, Dr. Czaputa) und „Festkörperspektroskopie“(Dr. Knoll) immer wie<strong>der</strong> hervorragendeForschungsarbeiten auf dem Gebiet <strong>der</strong> Silizium-Halbleiterphysik, <strong>der</strong> Supraleitung, Elektronenspinresonanzund Ramanspektroskopie hervorgebrachthaben und auch weiter erbringen. Durch die Einführung<strong>der</strong> SQUID-Magnetometrie und <strong>der</strong> FTIR-Spektroskopie bei tiefen Temperaturen und hohenMagnetfel<strong>der</strong>n eröffnete sich das neue Feld desNanomagnetismus und <strong>der</strong> Magneto-Optik, mitteilweise in Österreich einzigartigen Messmöglichkeitenin <strong>der</strong> magnetischen <strong>Nanoanalytik</strong>. So wurdeauch die Infrastruktur für Experimente mit flüssigemHelium geschaffen, die bis zu diesem Zeitpunkt andieser Universität nicht verfügbar war. Die schonvorher bestehende Arbeitsgruppe „Laser-Opto-Akustik“ (Dr. Paltauf) zeichnet sich durch hoheKompetenz auf dem Gebiet <strong>der</strong> lichtinduziertenErzeugung und Detektion von akustischen Pulsenin biologischem Gewebe und in Festkörpernaus. Sie ist mit außeruniversitären Institutionen anpraxisrelevanten Projekten wie optoakustischerTomographie und Ultraschall-Bildrekonstruktionbeteiligt. Diese Gruppe wird ihre Expertise auchin den Forschungsbereich Nanomagnetismuseinbringen, da die Methode <strong>der</strong> Magnetoakustikergänzende Informationen zu den magnetischenEigenschaften und Phasenübergängen in Nanostrukturenliefern kann.Aus den langjährigen Forschungsarbeiten entwickeltensich auch Spin-Off Projekte, wie die imJahre 1990 erfolgte Gründung des Erwin SchrödingerInstituts für Nanostrukturforschung (unterLeitung von Prof. F. Aussenegg) mit hoher F&E-Kompetenz auf dem Gebiet <strong>der</strong> industrienahen Mikro-und Nanooptik und optischen Sensorik. UnterFührung des (vormalig so benannten) Instituts fürExperimentalphysik wurde im Juni 2002 ein virtuellesZentrum für Nanostrukturforschung gegründet,das die gemeinsamen Forschungsanstrengungenauf dem Gebiet <strong>der</strong> Nanostrukturen fakultätsweitfokussieren soll. Dieses Zentrum hatte bis zu einemgewissen Grad Vorbildfunktion für die <strong>2005</strong> gestarteteforschungsstrategische Kooperation <strong>der</strong> NaturwissenschaftlichenFakultäten bei<strong>der</strong> Universitäten(KFU, TU Graz) im sog. „NAWI-Graz“-Projekt.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>249


I11: Institut für Physik, Bereich Experimentalphysik, KFU GrazSQUID-MagnetometrieSpezifikationenTyp / Modell:MPMS-XL-7Hersteller:Quantum Design,USAMagnetfeldbereich: ± 7 Tesla in 2 x 10 -4 TSchrittenTemperaturbereich: 1,9 – 350 K in 0,1 KSchrittenProbenraum:9 mm DurchmesserProbengeometrie:liegend/stehendProbengröße: typisch 3 x 3 x 9 mm 3Auflösung desmagnetischen 5 x 10 -9 emu =Moments: 5 x 10 -12 Am 2OptionenHysterese (±7 T) bei fester Temperatur.DC-Suszeptibilität (0-7 T, 10 -12 – 20 emu)AC-Suszeptibilität (5 x 10 -4 T; 0,001 Hz – 1 kHz)Ultra-Low-Field-Option: Restfeld 1 mG (= 10 -7 T)Faseroptischer Probenhalter mit Quarzfaser für optomagnetischeExperimenteAuger-Elektronenspektroskopie(AES)SpezifikationenElektronenquelle:Laterale Auflösung:Energieanalysator:Nachweisgrenze:Informationstiefe:Ionenkanone:Probenanfor<strong>der</strong>ungenBeschleunigungs-spannung bis10 keVStrahldurchmesser≥10 nmCMA (CylindricalMirror Analyser),CHA (ConcentricHemisphericalAnalyser)Die Probe sollte vakuumverträglich sein0,1 Atomprozent(alle Elementeaußer H, He)1-10 AtomlagenAr + , 1– 5 keVProbengröße ca. 15 x 10 > XxY > 2 x 2 mm 2Typische Messzeiten 2–24 h250<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


I11: Institut für Physik, Bereich Experimentalphysik, KFU GrazPhotoelektronenspektroskopie(XPS / UPS)SpezifikationenRöntgenquelle:UV-Quelle:Energieanalysator:Nachweisgrenze:Informationstiefe:Probenanfor<strong>der</strong>ungenMg-K α (1253,6 eV)o<strong>der</strong>Al-K α (1486,6 eV)StrahlungHe-I (21,21 eV) o<strong>der</strong>He-II (40,82 eV)StrahlungHemisphärischerElektronen-analysatorDie Probe sollte vakuumverträglich sein0,1 Atomprozent1–10 AtomlagenProbengröße ca. 15 x 10 > XxY > 5 x 5 mm 2Heinz KrennKarl-Franzens-Universität GrazInstitut für Physik, Bereich ExperimentalphysikKontaktKarl-Franzens-Universität GrazInstitut für PhysikBereich ExperimentalphysikUniversitätsplatz 58010 Graz, AustriaTel. +43 316 380 -85 55Fax +43 316 380 -98 16heinz.krenn@uni-graz.atwww.kfunigraz.ac.at /expwwwMethoden:Lösungen:M3 | M7 | M16 | M24M28 | M31 | M32L1 | L6 | L16 | L23L37 | L41Institute: —Kontakte:Festkörperspektroskopie | Grenzflächenphysik | Halbleiterphysik | Laser-Opto-AkustikLasertechnik | Magnetometrie | Nanooptik | Nanostrukturforschung | Oberflächenphysik | OptikPhotonik | Raman-Spektroskopie | SensorikInstitutsleiter: Univ.-Prof. Dr. Heinz KrennK22Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>251


InstitutionenI12: Institut für Physik, Montanuniversität LeobenI12: Das Institut für Physik<strong>der</strong> MontanuniversitätLeobenNanoanalytische Methoden desInstituts für PhysikRastersondentechnikenAFM, C-AFM (Abb. 1), STM, Oberflächen-Rauigkeit,Selbstorganisation von Nanostrukturen aufHalbleiteroberflächen, Charakterisierung von Nanomagnetenund dielektrischen Dünnschichten.Die Aktivitäten <strong>der</strong> RastersondenmikroskopiegruppeLeoben (Leitung: Ao. Univ.-Prof. Dr. ChristianTeichert) sind auf die Untersuchung <strong>der</strong> Morphologiesowie <strong>der</strong> elektrischen, magnetischen und tribologischenEigenschaften von Festkörperoberflächenauf <strong>der</strong> Nanometerskala ausgerichtet. Der Gruppegehören <strong>der</strong>zeit ein Postdoc, zwei Doktoranden sowiedrei Diplomanden <strong>der</strong> Fachrichtung Werkstoffwissenschaftenan. Für die Untersuchungen stehenAbbildung 1:Ultrahochvakuumanlage mit AFM/C-AFM sowie Probenpräparationskammer(Ionenbeschuss, Probenheizung,Bedampfung).insgesamt drei Rastersondenmikroskope mit zumTeil eigenen methodischen Weiterentwicklungen zurVerfügung. Zwei Geräte (DI MultiMode und AsylumResearch MFP-3) arbeiten unter Umgebungsbedingungenbzw. in Flüssigkeiten, ein drittes Gerät(Omicron-Raumtemperatur-AFM /STM) operiertim Ultrahochvakuum. Zur Bewertung des Zusammenhangszwischen Oberflächenmorphologie undmakroskopischen Benetzungseigenschaften stehtaußerdem ein mo<strong>der</strong>nes Kontaktwinkelmessgerätzur Verfügung.Ein Forschungsschwerpunkt ist die Erkundung<strong>der</strong> spontanen Selbstorganisation beim Wachstumkristalliner, anorganischer und organischer Halbleiterschichtenbzw. bei <strong>der</strong> Ionenstrahl-induziertenOberflächenmodifikation. Die so erzeugten nanostrukturiertenOberflächen werden als Templates(„Vorlagen“ o<strong>der</strong> „Schablonen“) für magnetischeund biologische Materialien eingesetzt. Zur Untersuchung<strong>der</strong> elektrischen Eigenschaften dünnerdielektrischer Schichten auf <strong>der</strong> Nanometerskalawurde die Leitfähigkeits-Rasterkraftmikroskopieentwickelt. In Kooperation mit an<strong>der</strong>en Instituten<strong>der</strong> Montanuniversität, aber auch nationalen undinternationalen universitären und außeruniversitärenForschungseinrichtungen werden des Weiterenquantitative Rauigkeitscharakterisierungen verschiedensterFestkörperoberflächen durchgeführt,die das Materialspektrum von Eisenbahnschienenbis zu Zellulosefasern abdecken.252<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


I12: Institut für Physik, Montanuniversität LeobenWeitere Arbeitsgebiete desInstituts für PhysikElektrischer Transport – ExperimentElektrische Leitfähigkeit, DC- und Mikrowellen-Transport (Halbleiter, Quanten-Dots), Hoch-Magnetfeld-Transport(Quanten-Halleffekt), Tieftemperatur-und temperaturabhängiger Transport vonHalbleitern, Halbleiter-Nanostrukturen und Halbleiter-Schichtstrukturen,Hot-Wall-EpitaxieElektrischer Transport – SimulationNumerische Simulation des Stromtransportsin dünnen Schichten und Simulation des Quanten-Hall-Effektsmittels eines selbst entwickeltenNetzwerkmodells. Damit soll die Simulation vonrein quantisierter elektrischer Stromleitung bis hinzur klassischen Stromleitung innerhalb eines Modellsermöglicht werden. Klassische Simulation<strong>der</strong> Elektronen-Trajektorien in Quantenpunkten,Untersuchung <strong>der</strong> Bedingungen für reguläres undchaotisches Verhalten.Optik / PhotonikPhotonische Kristalle für Untersuchungen undAnwendungen im Mikrowellen-Gebiet. Resultateskalierbar in an<strong>der</strong>e Wellenlängenbereiche, z.B. fürnahes Infrarot und Submikrometer-Dimensionen.Spektroskopische Untersuchungen von Werkstoffen<strong>der</strong> Elektronik im Infrarot mittels Fourier-Spektroskopie. Einsetzbar für spektroskopischeUntersuchungen an Arrays von Nanostrukturen.KontaktMontanuniversität LeobenInstitut für PhysikFriedemar Kuchar, Christian TeichertMontanuniversität LeobenFranz-Josef-Straße 18, A-8700 LeobenTel. +43 3842 402-46 01Fax +43 3842 402-46 02physics@unileoben.ac.atInstitut für Physikwww.unileoben.ac.at /institute /phywww.htmInstitutsleiter: O. Univ.-Prof. Dr. Friedemar KucharMethoden:Lösungen:M19 | M28 | M31L26Institute: —Kontakte:Dünnschichten, dielektrische | Elektronen-Quanten-Transport | Halbleiter | IR-SpektroskopieMikrowellen-Spektroskopie | Nanomagnetismus | Nanostrukturen, elektronischeNumerische Simulation des Elektronentransports | Oberflächen-Nanostrukturen | Photonische KristalleQuanten-Halleffekt | Quanten-Punkte | RastersondenmikroskopieK23Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>253


InstitutionenI13: Institut für Physikalische und Theoretische Chemie, TU GrazI13: Das Institut fürPhysikalische undTheoretische Chemie <strong>der</strong>Technischen Universität GrazForschungseinrichtungen amInstitutArbeitsgruppe „Spektroskopie und chemischeKinetik“ (G. Grampp)Arbeitsgruppe „Molekülstruktur und Reaktivität“(G. Gescheidt)Elektrochemische MethodenDie am Institut verwendeten elektrochemischenMethoden zur Bestimmung <strong>der</strong> Eigenschaften organischerMoleküle in verschiedensten Lösungsmittelnumfassen:Die Forschungsgruppen am Institut sind im Wesentlichenauf den Gebieten Struktur, chemischeKinetik, Reaktivität, Elektronen- und Ladungsübertragung,dynamische Elektrochemie und EPR /ESR(Electronen Paramagnetic /Spin Resonance)-Spektroskopieund Kernspinresonanz (NMR, CIDNP)angesiedeltDie am Institut vorhandenen experimentellenTechniken bieten vielfältige Möglichkeiten zur Lösungnanotechnologischer Fragestellungen – vorallem im Hinblick auf ihre Funktionalität auf <strong>der</strong>molekularen Ebene. Am Institut laufende Projektebefassen sich z.B. mit <strong>der</strong> Ladungskombinationin Nanoröhren o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Funktionalität von Katalysatoren.Die zyklische Voltammetrie (CV)Die rotierende ScheibeDie photomodulierte VoltammetrieSiehe auch den entsprechenden Beitrag „M5:Elektrochemische Methoden“.Paramagnetische ResonanzEs werden nachfolgende Methoden im BereichEPR/ESR am Institut verwendet:cw-EPR (continuous wave)zeitaufgelöste EPR (CIDEP, Chemically InducedDynamic Electron Polarisation)Mehrfachresonanz (ENDOR, Electron-NuclearDouble Resonance)Kernspinresonanz (NMR, CIDNP)Siehe auch den entsprechenden Beitrag „M12:EPR-Spektroskopie (ESR-Spektroskopie)“.254<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


I13: Institut für Physikalische und Theoretische Chemie, TU GrazPhotochemische MethodenNeben <strong>der</strong> kommerziellen photochemischenStandardausrüstung (UV-VIS-NIR-Absorptionsspektrometerund „steady-state“-Fluoreszenzspektrometer)kommen an unserem Institut mehrerefortgeschrittenere (zeitaufgelöste) Arbeitstechnikenzur Anwendung, mit <strong>der</strong>en Hilfe es möglich ist,den Zeitverlauf photochemischer Reaktionen vomms/µs- (konventionelle Flash-Photolyse) über denns- (LASER-Flash-Photolyse) bis in den ps-Bereich(Zeitaufgelöstes Single-Photon-Counting) zu beobachten.Zusätzlich zu den eben erwähnten Technikenist eine selbst entwickelte Fluoreszenz-Modulationsapparatur(ps-Auflösung) in Anwendung,welche speziell für die Verwendung mit LEDs/LDskonzipiert wurde. Letztere gestattet Messungensowohl über weite spektrale (UV-NIR) als auch zeitliche(ps /ns) Bereiche.Abbildung 1:Schema <strong>der</strong> LASER-Flash-Photolyse-Apparatur.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>255


I13: Institut für Physikalische und Theoretische Chemie, TU GrazIm Folgenden sei eine Zusammenstellung <strong>der</strong>gegenwärtig in Gebrauch befindlichen Geräte gegeben:UV-VIS-NIR-Absorptionsspektrometer und„steady-state“-FluoreszenzspektrometerEntladungslampen-Flash-PhotolyseLASER-Flash-Photolyse (Abb. 1) mit Möglichkeitzur Untersuchung von MagnetfeldeffektenZeitaufgelöstes Single-Photon-CountingFluoreszenzmodulationsapparaturStopped-Flow-ApparaturMARY(Magnetic Field Effect on ReactionYield)-SpektroskopiePhotoleitfähigkeitsmessungenKontaktTechnische Universität GrazInstitut für Physikalische undTheoretische ChemieTechnikerstraße 48010 Graz, AustriaTel. +43 316 873-82 21Fax +43 316 873-82 25hofmeister@ptc.tugraz.atwww.ptc.tugraz.atInstitutsleiter:O. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Günther GramppTheoretische MethodenBerechnung molekülspezifischer Eigenschaftenmittels angepasster theoretischer Verfahren basierendauf quantenmechanischen Methoden.Methoden:Lösungen:M5 | M12 | M22L14 | L15Georg Gescheidt, Günter Grampp, Stefan LandgrafTechnische Universität GrazInstitut für Physikalische und Theoretische ChemieInstitute: —Kontakte:K8 | K11Elektrochemie | Elektronenübertragung | Entwicklung optischer Spektrometer auf DiodenbasisKatalyse | magnetische Resonanz | Paramagnetische Spezies | Photochemie | Radikale256<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


InstitutionenI14: Laserzentrum Leoben, JRI14: Das LaserzentrumLeoben (LZL) <strong>der</strong> JOANNE-UM RESEARCH ForschungsgesellschaftmbHDas Laserzentrum Leoben (LZL) wurde 1989partnerschaftlich von <strong>der</strong> JOANNEUM RESEARCHForschungsgesellschaft mbH und dem Institut fürMetallkunde und Werkstoffprüfung <strong>der</strong> MontanuniversitätLeoben gegründet. Aufgrund <strong>der</strong> wissenschaftlichenBasis stand die Entwicklung vonLasermaterialbearbeitungsprozessen mit starkemBezug zur Werkstofftechnik von Beginn an im Vor<strong>der</strong>grundund beeinflusst bis heute ganz wesentlichdie strategische Ausrichtung des Laserzentrums.Vorrangiges Ziel im Forschungsschwerpunkt„Laserproduktionstechnik 2D(3D)“ ist die Unterstützungheimischer Unternehmen bei <strong>der</strong> Einführungund Etablierung <strong>der</strong> Lasermaterialbearbeitung imBereich von Fertigung und Produktion. Seit denersten industriellen Anwendungen <strong>der</strong> Lasertechnikin den späten 80er Jahren konnte sich diese neueTechnologie in vielen Bereichen <strong>der</strong> industriellenFertigung bereits etablieren. Am LaserzentrumLeoben macht man sich die Kraft des Laserlichtsvor allem in den Fertigungsschritten Schweißen,Legieren und Beschichten zunutze – hier werdeninnovative Prozesse entwickelt, die völlig neueWerkstoffe, Materialpaarungen, Fertigungs- undKonstruktionslösungen erschließen.Neben fundiertem, werkstoffkundlichem Wissen,gepaart mit langjährigem Know-how in <strong>der</strong>Prozesstechnik und Anlagensteuerung, verfügendie Experten des Laserzentrums auch über dienötige Erfahrung, um die entwickelten Produkteund Prozesse in die Serienfertigung überzuleiten.Vor allem dieser interdisziplinäre Ansatz macht dasLZL zu einem kompetenten Entwicklungspartner,<strong>der</strong> innovativen Industrieunternehmen Lösungenaus einer Hand bieten kann – von Werkstoffdesignund Produktentwicklung über die Umsetzung inindustrietaugliche Prozesse bis hin zur Fertigungvon Kleinserien und Beratung bei <strong>der</strong> „Materialbearbeitungmit <strong>der</strong> Kraft des Lichts“.Im Forschungsschwerpunkt „Laserdünnschichttechnik“besteht eine enge Verknüpfung mit demBereich Nanotechnologie und <strong>Nanoanalytik</strong>. MitHilfe eines physikalischen Beschichtungsverfahrenswerden amorphe und nanostrukturierte Beschichtungenmit Schichtdicken im Bereich vonwenigen Nanometern bis in den Mikrometerbereichhergestellt. Das Verfahren <strong>der</strong> Pulsed Laser Deposition(PLD) eignet sich für eine breite Palette vonSchichtwerkstoffen, z.B. Metalle, Oxide, Nitride undKarbide. Der Schichtwerkstoff wird dabei in einerVakuumkammer durch gepulste Laserstrahlen inDampf umgewandelt, <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Substratoberflächezu einer dünnen Schicht kondensiert. Diehohen Teilchenenergien im erzeugten Dampf führenzu beson<strong>der</strong>s guter Schichthaftung bei niedrigenBeschichtungstemperaturen. Mit einem neu entwickeltenHybridprozess (HybridPLD) können dieVorteile des PLD-Verfahrens mit konventionellenMethoden (gepulstes Magnetronsputtern, Ionenstrahlreinigungund -beschichtung) kombiniertwerden (s. Abb. 1).Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>257


I14: Laserzentrum Leoben, JRDie Beschichtungen eignen sich für zahlreicheAnwendungsgebiete:Verschleißschutz und Korrosionsschutz vonWerkzeugenDekoratives Oberflächen-Finishing, verbundenmit Verschleißschutz und funktionellenoptischen EigenschaftenMetallisierung und Haftschichten für an<strong>der</strong>eBeschichtungsverfahrenBiokompatible Oberflächen für Medizintechnikund ChirurgieFunktionelle Schichten und Sensorschichtenfür Optik, Elektronik und OptoelektronikDie Entwicklung und Herstellung von funktionellennanostrukturierten Beschichtungen erfor<strong>der</strong>tden Einsatz von unterschiedlichen Schichtcharakterisierungsmethodenaus dem Bereich <strong>der</strong>Nano-Analytik. Am Laserzentrum Leoben werdenfolgende Eigenschaften von dünnen Schichtenbestimmt:Schichtdicke &SchichthaftungSchichttopographie &SchichtstrukturChemische ZusammensetzungOptische & elektrische SchichteigenschaftenReibungs- &VerschleißkennwerteNC-gesteuerte Bearbeitungsmaschinen6-Achsen-Bearbeitungsmaschine5-Achsen-Bearbeitungsmaschine mit2,8 m Verfahrweg5-Achs-HSC-Bearbeitungszentrum mit integrierter LaserauftragsschweißeinrichtungForschungsbereich „Laserdünnschichttechnik“Gütegeschaltete Lasersysteme1000 mJ Nd:YAG-Laser (SHG, FHG)(1064 nm, 532 nm, 355 nm)1200 mJ Nd:YAG-Laser (SHG, FHG)(1064 nm, 532 nm)Vakuumbeschichtungsanlagen(PLD, gepulstes DC-Sputtern, Ionenätzen)LaboranlageDemonstrationsanlage (Rezipientendurchmesser 740 mm,Beschichtungshöhe 300 nm)Instrumentelle AusstattungForschungsschwerpunkt„Laserproduktionstechnik“Industrielaser2,5 kW CO 2 -Laser6,0 kW CO 2 -Laser2,5 kW Nd:YAG-Laser4,0 kW DiodenlaserAbbildung 1:Prinzip <strong>der</strong> HybridPLD-Beschichtung.258<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


I14: Laserzentrum Leoben, JRAnalytikLaserstrahldiagnostiksysteme(bis 12 kW Laserleistung)Raman-Spektroskopie-SystemKontaktJOANNEUM RESEARCHForschungsgesellschaft mbHLaserzentrum Leoben(Nd:YAG-Laser, 532 nm, 50 mW)PlasmaemissionsspektrometerTransmissions- und ReflexionsmessstandAuflicht- und StereomikroskopKontaktwinkelmesseinrichtungKalotten-SchleifgerätScratch-Test-Prüfeinrichtung entsprechend EN 1071Leobner Straße 948712 Niklasdorf, AustriaTel. +43 3842 812 60 -2304Fax +43 3842 812 60 -23 10 o<strong>der</strong> -23 30lzl@joanneum.atwww.joanneum.at /lzlLineartribometerKleinlasthärteprüferInstitutsleiter:Ao. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Reinhold EbnerWolfgang Waldhauser, Jürgen M. LacknerJOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbHMethoden: M23 | M39 | M43Laserzentrum Leoben Lösungen:L18 | L31Institute: —Kontakte:K48Beschichtungen, biokompatible medizintechnische | Beschichtungen, dekorativeBeschichtungen, optische | Beschichtungen, optoelektronische | LaserdünnschichttechnikLaserlegieren | Lasermaterialbearbeitung | Laserproduktionstechnik 2D (3D) | LaserschweißenMagnetsputtern | PLD | Pulsed Laser Deposition | VerschleißschutzIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>259


InstitutionenI15: Materials Center Leoben Forschung GmbHI15: Die MaterialsCenter LeobenForschung GmbH (MCL)ÜbersichtDie Materials Center Leoben Forschung GmbH(MCL) ist eine gemeinnützige, kooperative Forschungseinrichtungauf dem Gebiet <strong>der</strong> Werkstoffforschungund Werkstofftechnik. Als Eigentümerdes im September 1999 gegründeten Zentrums firmiertvorrangig die Montanuniversität Leoben, desWeiteren die JOANNEUM RESEARCH ForschungsgesellschaftmbH, die Stadtgemeinde Leoben, dieÖsterreichische Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften, dieTechnische Universität Wien sowie die TechnischeUniversität Graz.Thematisch konzentrieren sich die mehr als 60Mitarbeiter des MCL auf die Bereiche (1) Werkstoffentwicklung,(2) Werkstoffherstellung und -verarbeitungsowie (3) Werkstoffanwendung mit dem Fokusauf metallische und keramische Werkstoffe sowie<strong>der</strong>en Verbunde. Das vom MCL in Kooperation mitseinen wissenschaftlichen Partnern angeboteneLeistungsspektrum umfasst dienstleistungsorientierteAngebote wie werkstofftechnische Beratung,Werkstoffcharakterisierung, Ermittlung von Werkstoffkennwertenbis hin zu forschungsorientiertenAngeboten wie die Durchführung von gemeinsamenanwendungsorientierten o<strong>der</strong> grundlagennahenEntwicklungs- und Forschungsvorhaben.Im MCL haben sich verschiedene Forschungseinrichtungenzusammengeschlossen, umkomplexe Fragestellungen besserlösen zu können,größere, multidisziplinäre Projektebesser abwickeln zu könneneine Plattform für Schwerpunktinitiativen unddie nationale und internationale Positionierungzu bilden.Insgesamt wird eine bessere Positionierung amnationalen und internationalen Forschungsmarktsowohl hinsichtlich des industriellen als auch desöffentlichen Sektors angestrebt.Durch die enge Partnerschaft von Wissenschaftund Industrie gelingt es, die gesamte Innovationskettevon <strong>der</strong> Grundlagenforschung bis hin zur Anwendungabzubilden, wodurch die Umsetzung vonForschungsergebnissen bereits deutlich gesteigertwerden konnte. Diese Partnerschaft zwischen Wirtschaftund Wissenschaft wird vom K plus -Programm,das Programmforschung im Bereich Grundlagenund vorwettbewerbliche Forschung för<strong>der</strong>t, wesentlichunterstützt.260<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


I15: Materials Center Leoben Forschung GmbHDie Leistungsfähigkeit und Kompetenz desMCL beruht wesentlich auf <strong>der</strong> Kooperation <strong>der</strong>beteiligten Partner. Durch die starke Einbindunguniversitärer Partner wird die laufende Versorgungmit Grundlagenforschungsergebnissen gewährleistet,die außeruniversitären Forschungspartnerund die Industrie bringen hohe Technologie- undAnwendungskompetenz sowie Marktkenntnis indie Kooperation ein. Das gemeinsame Auftretenvon Forschungs- und Industriepartnern gegenüberDritten eröffnet neue Kooperationsmöglichkeitenund ist wesentliches Element zur weiteren Verbesserung<strong>der</strong> Position.Vision, Mission und Ziele des MCLVisionWeiterentwicklung des MCL zu einem internationalpositionierten „Center of Excellence“ fürWerkstoffe und Werkstofftechnologien, spezialisiertauf komplexe, multidisziplinäre Aufgaben beiWerkstoffentwicklung, Werkstoffherstellung und-verarbeitung sowie Anwendung.MissionMCL bildet eine operative und strategischePlattform für die Kooperation von Wissenschaftund Wirtschaft mit überkritischerGröße,MCL för<strong>der</strong>t den Ausbau <strong>der</strong> Kompetenz <strong>der</strong>beteiligten Partner undMCL för<strong>der</strong>t die Ausbildung von Nachwuchsforschernund Experten.ZielMCL will wesentlich dazu beitragen, Österreichals Werkstoff-, Forschungs- und Produktionsstandortvon internationalem Rang nachhaltig abzusichernund auszubauen.Forschungsschwerpunkte des MaterialsCenter Leoben und NanotechnologieBasis des Handelns des MCL ist sein Forschungsprogrammmit den folgenden drei Forschungsschwerpunkten:Grundlagen, Methoden und SimulationWerkstoffe, Fertigungsprozess und DesignFunktionale Materialien und KomponentenNanotechnologie bzw. nanoanalytische Charakterisierungsmethodenspielen heute in vielen Entwicklungsbereicheneine wichtige Rolle. Werkstoffeund <strong>der</strong>en Eigenschaften werden maßgebend von<strong>der</strong> Struktur auf <strong>der</strong> Nanometerskala kontrolliert. Inden letzten Jahren entwickelten sich sowohl theoretischeals auch experimentelle Methoden zu immerleistungsfähigeren Werkzeugen für das gezielteDesign von Werkstoffen auf <strong>der</strong> Nanometerskala.Die theoretischen Methoden umfassen beispielsweisedie Modellierung bzw. Vorhersage vonEntmischungsvorgängen auf <strong>der</strong> Nanometerebene(z.B. Ausscheidungen in Multikomponentensystemen).Bei den experimentellen Methoden sind eseinerseits die mo<strong>der</strong>nen hochauflösenden abbildendenMethoden (z.B. analytische Elektronenmikroskopie)sowie an<strong>der</strong>erseits die zunehmendleistungsfähigeren nichtabbildenden Methoden(z.B. Röntgenkleinwinkelstreuung), die wesentlicheImpulse für die Materialentwicklung bringen.Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>261


I15: Materials Center Leoben Forschung GmbHNanotechnologie spielt dementsprechend inallen Forschungsschwerpunkten des MCL einewichtige Rolle. Beispiele für die Anwendung nanotechnologischerMethoden sind:Forschungsschwerpunkt 1Höchstfeste, nanostrukturierte Werkzeugstählemit nanometergroßen Ausscheidungen.Forschungsschwerpunkt 2Nanostrukturen in thermochemisch behandeltenund beschichteten Oberflächen von Strukturbauteilen(sowohl nanometergroße Ausscheidungenim Grundmaterial als auch nanostrukturierteSchichten).Forschungsschwerpunkt 3Nanostrukturierte, funktionale Keramiken, <strong>der</strong>enEigenschaften wesentlich von Aufbau und Verhaltennanometerdicker Korngrenzenzonen abhängen.KontaktMaterials Center Leoben Forschung GmbHFranz-Josef-Straße 138700 Leoben, AustriaTel: +43 38 42 4 59 22- 0Fax +43 38 42 4 59 22-5mclburo@mcl.atwww.mcl.atGeschäftsführer:Ao. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Reinhold EbnerMethoden:Lösungen:M15 | M33 | M34 | M35M36 | M42 | M43L7 | L11 | L19 | L28Institute: —Reinhold EbnerMaterials Center Leoben Forschung GmbHKontakte:K6Oberflächencharakterisierung | Oberflächentechnologie | Röntgenanalytik | WerkstoffcharakterisierungWerkstoffentwicklung | Werkstoffforschung262<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


Kontakte<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>K


K1Amenitsch Heinz, Dr.Institut für Biophysik und Röntgenstrukturforschungc /o Sincrotrone Trieste,Strada Statale 14, km 163.534012 Basovizza, ItaliaTel. +39 0 40 3 75 -80 44Fax +39 0 40 9 38 09 02heinz.amenitsch@elettra.trieste.itK2KontakteBergsmann Martin, Dipl.-Ing. Dr.HUECK Folien GesmbHGewerbepark 304342 Baumgartenberg, AustriaTel. +43 72 69 75 70 - 300Fax +43 72 69 66 16m.bergsmann@hueck-folien.atK3Brossmann Ulrich, Univ.-Ass. Dipl.-Phys. Dr.Technische Universität GrazInstitut für MaterialphysikPetersgasse 168010 Graz, AustriaTel. +43 316 873 - 84 84Fax +43 316 873 - 89 80brossmann@tugraz.atK4Brunegger Albert, Ing.Technische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazSteyrergasse 178010 Graz, AustriaTel. +43 316 873 - 83 44Fax +43 316 81 15 96albert.brunegger@felmi-zfe.atIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>265


KontakteK5Dehm Gerhard, Univ.-Prof. Dr.Österreichische Akademie <strong>der</strong> WissenschaftenErich-Schmid-Institut für MaterialwissenschaftJahnstraße 128700 Leoben, AustriaTel. +43 38 42 804 -112Fax +43 38 42 804 -116gerhard.dehm@notes.unileoben.ac.atK6Ebner Reinhold, Ao.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.Materials Center Leoben Forschung GmbHFranz-Josef-Straße 138700 Leoben, AustriaTel. +43 38 42 4 59 22- 0Fax +43 38 42 4 59 22- 5ebner-r@mcl.atK7Fian Alexan<strong>der</strong>, Dipl-Ing.JOANNEUM RESEARCHForschungsgesellschaft mbHInstitut für Nanostrukturierte Materialienund PhotonikFranz-Pichler-Straße 308160 Weiz, AustriaTel. +43 316 876 -27 05Fax +43 316 876 -27 10alexan<strong>der</strong>.fian@joanneum.atK8Gescheidt Georg, Univ.-Prof. Mag. Dr.Technische Universität GrazInstitut für Physikalische undTheoretische ChemieTechnikerstraße 48010 Graz, AustriaTel. +43 316 873 - 82 30Fax +43 316 873 - 82 25gescheidt@ptc.tugraz.atK9Glatter Otto, Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.Karl-Franzens-Universität GrazInstitut für ChemieHeinrichstrasse 288010 Graz, AustriaTel. +43 316 380 - 54 33Fax +43 316 380 - 98 50otto.glatter@uni-graz.atK10Görgl Richard, Dr.Materials Center Leoben Forschung GmbHc/o Österreichische Akademie <strong>der</strong> WissenschaftenErich-Schmid-Institut für MaterialwissenschaftJahnstraße 128700 Leoben, AustriaTel. +43 38 42 804 - 412Fax +43 38 42 804 -116richard.goergl@unileoben.ac.at266<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


KontakteK11Grampp Günther, O. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.Technische Universität GrazInstitut für Physikalische undTheoretische ChemieTechnikerstraße 48010 Graz, AustriaTel. +43 316 873 - 82 20Fax +43 316 873 - 82 25grampp@ptc.tugraz.atK12Grogger Werner, Ao. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.Technische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazSteyrergasse 178010 Graz, AustriaTel. +43 316 873 - 83 23Fax +43 316 81 15 96werner.grogger@felmi-zfe.atK13Haas Ursula, Mag.JOANNEUM RESEARCHForschungsgesellschaft mbHInstitut für Nanostrukturierte Materialienund PhotonikFranz-Pichler-Straße 308160 Weiz, AustriaTel. +43 316 876 -27 17Fax +43 316 876 -27 10ursula.haas@joanneum.atK14Hofer Ferdinand,Ao. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.Technische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazSteyrergasse 178010 Graz, AustriaTel. +43 316 873 - 83 20 bzw. - 83 21Fax +43 316 81 15 96ferdinand.hofer@felmi-zfe.atIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>267


KontakteK15Ingolic Elisabeth, Dr.Technische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazSteyrergasse 178010 Graz, AustriaTel. +43 316 873 - 83 29Fax +43 316 81 15 96elisabeth.ingolic@felmi-zfe.atK16Jakopic Georg, Dipl-Ing. Dr.JOANNEUM RESEARCHForschungsgesellschaft mbHInstitut für Nanostrukturierte Materialienund PhotonikFranz-Pichler-Straße 308160 Weiz, AustriaTel. +43 316 876 -27 03Fax +43 316 876 -27 10georg.jakopic@joanneum.atK17Kahlert Hartmut, O.Univ.-Prof. Dr.Technische Universität GrazInstitut für FestkörperphysikPetersgasse 168010 Graz, AustriaTel. +43 316 873 - 84 60Fax +43 316 873 - 84 66kahlert@tugraz.atK18Keckés Jozef, Dipl-Ing. Dr.Materials Center Leoben Forschung GmbHFranz-Josef-Straße 138700 Leoben, AustriaTel. +43 38 42 4 59 22-76Fax +43 38 42 4 59 22- 5keckes@unileoben.ac.atK19Keckés Jozef, Dipl-Ing. Dr.Österreichische Akademie <strong>der</strong> WissenschaftenErich-Schmid-Institut für MaterialwissenschaftJahnstraße 128700 Leoben, AustriaTel. +43 38 42 804 - 301Fax +43 38 42 804 -116keckes@unileoben.ac.at268<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


KontakteK20Köstler Stefan, Dipl.-Ing.JOANNEUM RESEARCHForschungsgesellschaft mbHInstitut für Chemische Prozessentwicklungund -kontrolleSteyrergasse 178010 Graz, AustriaTel. +43 316 876 - 54 35Fax +43 316 876 9 - 54 35stefan.koestler@joanneum.atK21Kothleitner Gerald, Ao. Univ.-Prof Dipl.-Ing. Dr.Technische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazSteyrergasse 178010 Graz, AustriaTel. +43 316 873 - 83 36Fax +43 316 81 15 96gerald.kothleitner@felmi-zfe.atK22Krenn Heinz, Univ.-Prof. Dr.Karl-Franzens-Universität GrazInstitut für PhysikBereich ExperimentalphysikUniversitätsplatz 58010 Graz, AustriaTel. +43 316 380 - 51 88Fax +43 316 380 - 98 16heinz.krenn@uni-graz.atK23Kuchar Friedemar, O. Univ.-Prof. Dr.Montanuniversität LeobenInstitut für PhysikFranz-Josef-Straße 188700 Leoben, AustriaTel. +43 38 42 402- 46 00Fax +43 38 42 402- 46 02kuchar@unileoben.ac.atK24Lackner Jürgen M., Dipl.-Ing. Dr.JOANNEUM RESEARCHForschungsgesellschaft mbHLaserzentrum LeobenLeobner Straße 948712 Niklasdorf, AustriaIndex Kontakte Institute Lösungen MethodenTel. +43 38 42 8 12 60 -23 05Fax +43 38 42 8 12 60 -23 10juergen.lackner@joanneum.at<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>269


KontakteK25Laggner Peter, Univ.-Prof. Dr.Österreichische Akademie <strong>der</strong> WissenschaftenInstitut für Biophysik und RöntgenstrukturforschungSchmiedlstrasse 68042 Graz, AustriaTel. +43 316 41 20 - 301Fax +43 316 41 20 - 390peter.laggner@oeaw.ac.atK26Laggner Peter, Univ.-Prof. Dr.HECUS XRS GmbHReininghausstrasse 13a8020 Graz, AustriaTel. +43 316 48 11 18Fax +43 316 48 11 18 -20peter.laggner@hecus.atK27Leisch Manfred,Ao. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. tit. Univ.-Prof.Technische Universität GrazInstitut für FestkörperphysikK28Leising Günther, Ao. Univ-Prof. Dr.JOANNEUM RESEARCHForschungsgesellschaft mbHInstitut für Nanostrukturierte Materialienund PhotonikFranz-Pichler-Straße 308160 Weiz, AustriaTel. +43 316 876 -27 01Fax +43 316 876 -27 10guenther.leising@joanneum.atK29Lovonyak Mariann, Dr.Materials Center Leoben Forschung GmbHFranz-Josef-Straße 138700 Leoben, AustriaTel. +43 38 42 4 59 22-74Fax +43 38 42 4 59 22- 5mariann.lovonyak@mcl.atK30Maier Günther, Dr.Materials Center Leoben Forschung GmbHc/o Erich-Schmid-Institut für MaterialwissenschaftPetersgasse 168010 Graz, AustriaJahnstraße 128700 Leoben, AustriaTel. +43 316 873 - 84 67Fax +43 316 873 - 84 66m.leisch@tugraz.atTel. +43 38 42 804 - 303Fax +43 38 42 804 -116guenther.maier@unileoben.ac.at270<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


KontakteK31Motz Christian, Dr.Österreichische Akademie <strong>der</strong> WissenschaftenErich-Schmid-Institut für MaterialwissenschaftJahnstraße 128700 Leoben, AustriaTel. +43 38 42 804 -205Fax +43 38 42 804 -116christian.motz@unileoben.ac.atK32Netzer Falko P., O. Univ.-Prof. Dr.Karl-Franzens-Universität GrazInstitut für Physik, Bereich ExperimentalphysikUniversitätsplatz 58010 Graz, AustriaTel. +43 316 380 - 51 89Fax +43 316 380 - 98 16falko.netzer@uni-graz.atK33Pippan Reinhard, Univ.-Prof. Dr.Österreichische Akademie <strong>der</strong> WissenschaftenErich-Schmid-Institut für MaterialwissenschaftJahnstraße 128700 Leoben, AustriaTel. +43 38 42 804 - 311Fax +43 38 42 804 -116pippan@unileoben.ac.at<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>K34Pölt Peter, Dipl.-Ing. Dr.Technische Universität Graz undForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazSteyrergasse 178010 Graz, AustriaTel. +43 316 873 - 83 21Fax +43 316 81 15 96peter.poelt@felmi-zfe.atK35Puff Werner,Ao. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. tit. Univ.-Prof.Technische Universität GrazInstitut für MaterialphysikPetersgasse 168010 Graz, AustriaTel. +43 316 873 - 84 83 bzw. - 84 92Fax +43 316 873 - 8980wp@ifk.tu-graz.ac.atK36Ramsey Michael, Ao. Univ.-Prof. Dr.Karl-Franzens-Universität GrazInstitut für Physik, Bereich ExperimentalphysikUniversitätsplatz 58010 Graz, AustriaTel. +43 316 380 - 52 03Fax +43 316 380 - 98 16michael.ramsey@uni-graz.at271Index Kontakte Institute Lösungen Methoden


KontakteK37Resch Christian, Dr.Anton Paar GmbHAnton-Paar-Straße 208054 Graz, AustriaTel. +43 316 257-272Fax +43 316 257 9 -272christian.resch@anton-paar.comK38Resel Roland, Ao. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.Technische Universität GrazInstitut für FestkörperphysikPetersgasse 168010 Graz, AustriaTel. +43 316 873 - 84 76Fax +43 316 873 - 84 66roland.resel@tugraz.atK39Ribitsch Volker, Ao. Univ.-Prof. Dr.JOANNEUM RESEARCHForschungsgesellschaft mbHInstitut für Chemische Prozessentwicklungund -kontrolleSteyrergasse 178010 Graz, AustriaTel. +43 316 876 -12 20Fax +43 316 876 -12 30volker.ribitsch@joanneum.atK40Rom Werner, Mag. Dr.Technische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazSteyrergasse 178010 Graz, AustriaTel. +43 316 873 - 88 30Fax +43 316 81 15 96werner.rom@felmi-zfe.atK41Santner Friedrich, Dr.Anton Paar GmbHAnton-Paar-Straße 208054 Graz, AustriaTel. +43 316 257-110Fax +43 316 257-257friedrich.santner@anton-paar.comK42Schnablegger Heimo, Dr.Anton Paar GmbHAnton-Paar-Straße 208054 Graz, AustriaTel. +43 316 257-271Fax +43 316 257 9 - 271heimo.schnablegger@anton-paar.com272<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


KontakteK43Schöberl Thomas, Dr.Österreichische Akademie <strong>der</strong> WissenschaftenErich-Schmid-Institut für MaterialwissenschaftJahnstraße 128700 Leoben, AustriaTel. +43 38 42 804 - 304Fax +43 38 42 804 -116schoeber@unileoben.ac.atK44Schröttner Hartmuth, Ing.Technische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazSteyrergasse 178010 Graz, AustriaTel. +43 316 873 - 83 49Fax +43 316 81 15 96hartmuth.schrottner@felmi-zfe.atK45Surnev Svetlozar, Ao. Univ.-Prof. Dr.Karl-Franzens-Universität GrazInstitut für Physik, Bereich ExperimentalphysikUniversitätsplatz 58010 Graz, AustriaTel. +43 316 380 - 85 53Fax +43 316 380 - 98 16svetlozar.surnev@uni-graz.at<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>K46Teichert Christian, Ao. Univ.-Prof. Dr.Montanuniversität LeobenInstitut für PhysikFranz-Josef-Straße 188700 Leoben, AustriaTel. +43 38 42 402- 46 63Fax +43 38 42 402- 46 02teichert@unileoben.ac.atK47Wagner Julian, Dipl.-Ing. Dr.Technische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazSteyrergasse 178010 Graz, AustriaTel. +43 316 873 - 83 49Fax +43 316 81 15 96julian.wagner@felmi-zfe.atK48Waldhauser Wolfgang, Dipl.-Ing. Dr.JOANNEUM RESEARCHForschungsgesellschaft mbHLaserzentrum LeobenLeobner Straße 948712 Niklasdorf, AustriaTel. +43 38 42 8 12 60 -23 11Fax +43 38 42 8 12 60 -23 10wolfgang.waldhauser@joanneum.at273Index Kontakte Institute Lösungen Methoden


KontakteK49Wilhelm Peter, Dr.Technische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazSteyrergasse 178010 Graz, AustriaTel. +43 316 873 - 83 33Fax +43 316 81 15 96peter.wilhelm@tugraz.atK51Würschum Roland, Univ.-Prof. Dr.Technische Universität GrazInstitut für MaterialphysikPetersgasse 168010 Graz, AustriaTel. +43 316 873 - 8480 bzw. - 8481Fax +43 316 873 - 89 80wuerschum@tugraz.atK50Winkler Adolf,Ao. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. tit. Univ.-Prof.Technische Universität GrazInstitut für FestkörperphysikPetersgasse 168010 Graz, AustriaTel. +43 316 873 - 84 63Fax +43 316 873 - 84 66a.winkler@tugraz.at274<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


KontakteNetzwerk <strong>Nanoanalytik</strong><strong>Steiermark</strong>NAS 1Glatter Otto, Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.Karl-Franzens-Universität GrazInstitut für ChemieHeinrichstrasse 288010 Graz, AustriaTel. +43 316 380 - 54 33Fax +43 316 380 - 98 50otto.glatter@uni-graz.atNAS 2Santner Ulrich, Dipl.-Ing.Anton Paar GmbHAnton-Paar-Straße 208054 Graz, AustriaTel. +43 316 257-100Fax +43 316 257-257ulrich.santner@anton-paar.comNAS 3Hofer Ferdinand,Ao. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.Technische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazSteyrergasse 178010 Graz, AustriaTel. +43 316 873 - 83 20 bzw. - 83 21Fax +43 316 81 15 96ferdinand.hofer@felmi-zfe.atNAS 4Rom Werner, Mag. Dr.Technische Universität GrazForschungsinstitut für Elektronenmikroskopie undFeinstrukturforschungund Zentrum für Elektronenmikroskopie GrazSteyrergasse 178010 Graz, AustriaTel. +43 316 873 - 88 30Fax +43 316 81 15 96werner.rom@felmi-zfe.atIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>275


Schlagwörter- undAutorenindex<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>X


278<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


IndexSchlagwörterSchlagwort Seite Schlagwort Seite0 – 93D APFIM 4 | 2143D-Atomsonde 4 | 214AAbdrucktechniken 70 | 190Absorptionskoeffizient 24AC-Permeabilität 43Adenoviren 56Adhäsionsneigung 60Adsorption 106 | 152 | 217 | 238AEM 6 | 15 | 193Aerogel 101AES 9 | 181 | 124 | 209AFM 54 | 74 | 78 | 128 | 183Aggregat 198Analysegeräte 224Analytische Feldionenmikroskopie 4 | 214Analytische Transmissionselektronenmikroskopie6 | 15 | 193Anisotropie 24Arzneimittel 41Auger-Elektronenspektroskopie 9 | 124 | 181 | 209Ausscheidungen 134 | 140Austrittsarbeit 62Automatisierung 93BBandabstand 136Benetzbarkeit 60Beratung 247Beschichtungen 9 | 152 | 239Beschichtungen, biokompatiblemedizintechnische 259Beschichtungen, dekorative 259Beschichtungen, optische 9 | 259Beschichtungen, optoelektronische 259Beschichtungstechniken 70 | 190Bindungsenergie 9 | 85biologische Proben 185Biopolymer 93Bragg’sches Gesetz 93Brechungsindex 24Brennstoffzellen 175Brillanz 104Bruch 229CC-AFM 52CBED 46 | 207CCDC 49chemische Landkarte 9chemische Prozesse 239chemische Umgebung freier Volumen 64 | 131chemische Verschiebung 85chemische Zusammensetzung 72 | 195 | 219Chip 146CIDNP 58 | 159CNFs 175Contact Mode 74Creme 101DDC-Permeabilität 43Defekt 108Defekte, atomare 244Desorption 106 | 217Desorptionsspektren 210Deuteriumlampe 62Device Modification 146Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>279


SchlagwörterSchlagwort Seite Schlagwort SeiteDickenbestimmung 24dielektrische Funktion 20 | 24 | 136Diffusionskoeffizient, translatorischer 13Diffusionskonstante 11Diffusionsvorgänge 9Direktabbildung 196Dispersionen 152 | 239DLS 11 | 236Domänenstruktur 93Doppler-Verbreiterung 64 | 131DPA 9 | 181 | 209Dünnschichten 24 | 41 | 141 | 152 | 165172 | 232 | 239Dünnschichten, dielektrische 52 | 253Dünnschichtstrukturen 9Dynamische Lichtstreuung 11 | 236EECAE 49Echtzeit-Datenerfassung 38EDX 27EDXS 6 | 27 | 81EELS 6 | 20 | 30 | 81 | 213EFTEM 30 | 134 | 213Eigenspannungsanalyse 149elektroaktive Materialien 156Elektrochemie 13 | 256Elektrokinetik 119 | 152 | 239Elektronenanalysator 9 | 85Elektronenbeugung 17 | 46 | 154Elektronenbild 62Elektronendichteverteilung 93Elektronenenergieverlustspektroskopie 6 |20 | 30 | 81 | 213Elektronen-Quanten-Transport 253Elektronentransferreaktionen 13Elektronenübertragung 33 | 256Elektronik 224Elektronik, Organische 242 | 247Elektrophorese 119 | 152 | 239Elementverteilung 4Elementverteilungsbil<strong>der</strong> 213Ellipsometrie 24 | 136Emulsion 101ENDOR 33Energiedispersive Röntgenspektroskopie 27 | 81Energiefilterung 213Energiefilterungs-Transmissionselektronenmikroskopie30 | 134 | 213Entwicklung optischer Spektrometerauf Diodenbasis 256Epitaxie 154EPR 33 | 156 | 159Ermüdung 108ESCA 85 | 219ESR 33 | 156 | 159FFarben 101Fasern 96 | 119 | 152 | 239Faseroptik 239Fehleranalyse 247Feinmechanik 224Festkörperspektroskopie 64 | 131 | 251FIB 36 |193 | 146 | 163 | 200FIB-Dünnung 70Flüssigkristalle 93 | 96Focused Ion Beam 36 | 146 | 163 | 193 | 200Formfaktor 93Fraktaler Exponent 93freie Volumina 64 | 131FTIR-Mikroskopie 103 | 169Fullerene 141Füllstoff 198280<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


SchlagwörterSchlagwort Seite Schlagwort SeiteGIGateoxide 52 Imaging 103 | 169Gele 96 Infrarot-Mikroskopie 103 | 232Gitterstruktur 93 Infrarot-Spektroskopie 102 | 169Gold(111) 154 Integration 247Goldoberfläche 210 Ionenätzen 9 | 70 | 190Grenzflächen 64 | 131 | 239 Ionenbeschuss 183Grenzflächenphysik 251 Ionendünnung 70 | 190Größenverteilung 96 Ionenleiter 207HHaftfestigkeit von Beschichtungen 165Halbleiter 204 | 213 | 253Halbleiter, organische 128 | 183 | 242Halbleitermodifikation 36Halbleiternanostrukturen 183Halbleiterphysik 251Härte 54 | 185Hartstoffschichten 9HECUS System-3 38Heteroepitaxie 183Hierarchische Strukturen 96high-k dielectric 52Hochauflösung 81Hochauflösungselektronenmikroskopie 6 | 46 | 207Hochtemperatur 172Hochtemperatur-Kammer 41Hochtemperatur-Pulverdiffraktion 41Hochtemperatur-Röntgendiffraktometrie 168 | 172Hochverformung 49 | 177 | 185 | 229HPT 49HREM 46 | 175HR-TEM 6 | 46 | 207HT-XRD 41 | 168 | 172Hydrodynamischer Radius 11Hysterese 177Hysteresograph 43IR-Spektroskopie 253KKatalysatoren 41 | 96 | 101Katalyse 9 | 33 | 216 | 256Kernspinresonanz 58Kleinwinkelstreuung 226Koerzitivkraft 177Kolloide 119 | 152 | 239komplexe Materialien 229Kontaktwinkelmessung 60Kontrastierung 116Konvergente Elektronenbeugung 46 | 207Koordinationszahlen 219Korrosion 9Kratky-Kollimator 234Kristallinitätsgrad 198Kristallitgröße 87Kristallorientierung 89Kristallstruktur 41 | 87 | 172Kryopräparation 70 | 190Kryotransfer 70 | 190Kunststoffe 101 | 198Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>281


SchlagwörterSchlagwort Seite Schlagwort SeiteLLackhärtung 159Laserdünnschichttechnik 259Laserlegieren 259Lasermaterialbearbeitung 259Laser-Opto-Akustik 251Laserproduktionstechnik 2D (3D) 259Laserschweißen 259Lasertechnik 251Lebensmittelindustrie 204LED 209LEED 17 | 154Leerstellen 64 | 131Legierungen 131 | 214 | 134Leiterbahn 108Leitfähigkeits-Rasterkraftmikroskopie 52Leuchtdioden 204Lichtmikroskopie 116Linienverbreiterung 87Lithium-Ionen-Zellen 175LT-XRD 41Mmagnetische Eigenschaften 177magnetische Funktionswerkstoffeund -polymere 137magnetische Pigmente 137magnetische Resonanz 256Magnetisierung, temperaturabhängige 43Magnetometer 43Magnetometrie 43 | 251 | 137 | 176Magnetsputtern 259Massenspektrometer 106Materialforschung 224Materialkontrast 72Materialphysik 244mechanische Eigenschaften 229Membranen 101 | 119 | 152 | 239mesoporös 144Messgeräte 224Messtechnik 224Metall 49Metallfilm 172Metalllegierungen 140Mikroemulsion 93 | 96Mikrostrukturen 30 | 229 | 232Mikrostrukturierung 36Mikroverzerrungen 87Mikrowellen-Spektroskopie 253modifizierter Graphit 175Molekulargewicht 93Morphologie 128NNanodrähte 124Nanoelektronik 83 | 204Nanoindentierung 54 | 185Nanokomposit 93nanokristalline Materialien 87 | 131 | 244Nanokristallite 177Nanomagnetismus 253Nanomechanik 163 | 200Nanooptik 251Nanopartikel 119 | 239 | 204 | 152 | 179nanoporös 93Nanopulver 11Nanostrukturanalyse 234Nanostrukturen 30 | 93 | 96 | 104 | 196229 | 232 | 234Nanostrukturen, elektronische 253Nanostrukturforschung 226 | 251nanostrukturierte Materialien 247Nanostrukturierung 36Nanoteilchen 232Negativkontrastierung 56Nickel 124NMR 58Numerische Simulation desElektronentransports 253282<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


SchlagwörterSchlagwort Seite Schlagwort SeiteOOberfläche, innere 93Oberfläche, spezifische 96 | 198Oberflächen 72 | 119 | 152 | 239Oberflächenanalytik 219Oberflächencharakterisierung 262Oberflächenelastizität 78Oberflächenempfindlichkeit 85Oberflächenenergie 60Oberflächenladung 96 | 119 | 152 | 239Oberflächenmodifikation 152 | 239Oberflächenmorphologie 74Oberflächen-Nanostrukturen 253Oberflächenpassivierung 9Oberflächenphysik 242 | 251Oberflächenrauigkeit 74Oberflächenrauigkeit, Powerspektrum <strong>der</strong> 183Oberflächenstreuung 226Oberflächenstruktur 17Oberflächentechnologie 262Oberflächentopographie 83Oberflächenverunreinigungen 9Optik 251optische Konstanten 20 | 24organische Filme 216Österreichische SAXS-Station 226Oxidation 9PPapier 101 | 198Paramagnetische Spezies 33 | 159 | 256Particle Sizing 11Partikel 101Partikelform 93PEEM 62 | 216Pentazen 128 | 216Permeabilität 43Perowskit 207Persistenzlänge 93Phase Imaging 78Phasenanalyse 87Phasensignal 78Phasenstabilität 204Phasenumwandlungen 168Phasenverhalten 204Phosphorwolframsäure 56Photochemie 256Photoelektronenspektroskopie 85 | 141 | 161Photoemissions-Elektronenmikroskopie 62 | 216Photoinitiatoren 159Photon Correlation Spectroscopy 11Photonik 251Photonische Kristalle 253Piezoelement 83Piezokeramik 201Pigmente 152 | 239Pin-on-Plate-Test 111Plastizität 177 | 229PLD 259Polfigur 89Polyethylen 187Polymere 93 | 96 | 103 | 116 | 119131 | 137 | 152 | 169187 | 209 | 239Polymere, leitende 156Poren 96Porengröße 144Porenöffnung 179poröses Silizium 124Porosität 96 | 198Positronenannihilation 64 | 131 | 244Probenpräparation 15 | 36 | 56 | 70116 | 190 | 193Probenpräparation, elektrolytische 15Protein 101Prozesskontrolle 239Prozessüberwachung im Vakuum 195Prozessunterstützung 247Index Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>283


SchlagwörterSchlagwort Seite Schlagwort SeitePulsed Laser Deposition 259Pulsstruktur 104Pulver 11Pulverdiffraktion 41QQuanten-Halleffekt 253Quanten-Punkte 253Quantum Dots 204Quaterphenyl 154 | 210Quecksilberlampe 62RRadikale 33 | 58 | 159 | 256Raman-Mikroskopie 103 | 169 | 232Raman-Spektroskopie 103 | 195 | 251Raster-Auger-Mikroskopie 9Rasterelektronenmikroskopie 70 | 72 | 175190 | 193 | 232Rasterionenmikroskopie 163 | 200Rasterkraftmikroskopie 52 | 54 | 74 | 78 | 128 | 183Rastersondenmikroskopie 253Rastertransmissionselektronenmikroskopie6 | 81Rastertunnelmikroskopie 83 | 196Reaktionswellenfront 216Redoxpotenzial 13Reibung 111Rekristallisation 168REM 70 | 72 | 175 | 190 | 193Remanenzmagnetisierung 137Rhodium 216Riss 108Röntgenanalytik 262Röntgenbeugung /diffraktion 41 | 89 | 97 | 172 |226 | 244Röntgenbeugung /diffraktion,zeitaufgelöste 226Röntgendiffraktometrie 89 | 136 | 149Röntgenkleinwinkelstreuung 38 | 93 | 96 | 101 | 140144 | 179 | 187 | 198204 | 224 | 234 | 236Röntgenphotoelektronenspektroskopie219Röntgenreflektivität 99Röntgenspektroskopie 6 | 27Röntgenstrahlung 85Röntgenweitwinkelstreuung 38 | 93 | 96 | 179204 | 234 | 236Rotaviren 56Rumpfniveauspektrum 161SSAED 46 | 207SAM 9Sauerstoff-Messung 239SAXESS 101SAXS 38 | 93 | 96 | 101 | 140 | 144179 | 187 | 198 | 204224 | 226 | 234 | 236Schicht 108Schichtdicke 99Schichtrauigkeiten 99Schichtwachstum 24 | 128Scratch-Test 165Sekundärelektronen 9 | 72Selbstorganisation 183Self-Assembly 96 | 152 | 239Sensoren 239Sensorik 251Sensorik, optochemische 239Severe Plastic Deformation (SPD) 49Silikat 198Silizium-Germanium-Legierung 136SIMS 163 | 200Soft Matter 96Spannungen, extrinsische 149Spannungen, innere 108284<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


SchlagwörterSchlagwort Seite Schlagwort SeiteSpannungen, intrinsische 149Spannungen, mechanische 172Spannungen, thermische 108Spectrum Imaging 81spektrale Bildgebung 103 | 169SQUID-Magnetometrie 43 | 137 | 177Stähle 134 | 140 | 196 | 214STEM 6 | 81STM 83 | 196Stöchiometrie 219Streumassenradius 93Streumethoden 236Strukturbestimmung 41 | 101 | 168Strukturen, amorphe 204Strukturen, kristalline 93 | 204Strukturfaktor 93Suspensionen 101Suszeptometer 43SWAXS 38 | 93 | 234Synchrotron 104 | 234Synchrotron ELETTRA 226Synchrotronstrahlung 104 | 204TTapping Mode 74 | 78TDS 106 | 210 | 217Teilchengrößenverteilung 11Telekommunikation 204TEM 15 | 20 |30 | 70 | 116 | 134190 | 193 | 207 | 213TEM-Probenpräparation 36 | 193Tenside 119 | 152 | 239Thermische Desorptionsspektroskopie106 |210 | 217thermische Gitterdeformation 172thermomechanischeCharakterisierung 108Tieftemperatur-Kammer 41Tieftemperatur-Pulverdiffraktion 41Transferschichten 195Transmissionselektronen- 20 | 27 | 30 | 46 | 70 | 56mikroskopie 116 | 134 | 190 193207 | 213 | 232Tribologie 111 | 165Tunneleffekt 83Tunnelstrom 83UUltradünnschnitttechniken 70Ultrahochvakuum 17 | 106Ultramikrotomie 70 | 116Undulatoren 104UPS 85Uranylacetat 56UV-Strahlung 85VVanadium 217Vanadiumoxid 83VASE 24Verbindungshalbleiter 131Verbundmaterialien 104Verbundwerkstoff 185 | 198Verknäuelungsgrad 93Verschleiß 111Verschleißschutz 259Virus 101Voltammetrie, photomodulierte 13Voltammetrie, zyklische 13Index Kontakte Institute Lösungen MethodenTiefenprofil 181 | 209Tiefenprofilanalyse 9<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>285


SchlagwörterSchlagwort Seite Schlagwort SeiteWWasserstoff 217WAXS 38 | 87 | 89 | 93 | 96 |179204 | 234 | 236Weitwinkelstreuung 226Werkstoffanalyse 41Werkstoffcharakterisierung 262Werkstoffentwicklung 262Werkstoffforschung 262Werkzeugstähle 196Wiggler 104Wirkstofffreisetzung 179XXPS 85 | 141 | 161 | 219XRD 41 | 149XRD-LPA 87XRD-PF 89XRR 99ZZellulose 198Zement 41 | 204Zeta-Potenzial 119 | 152 | 224 | 239Zielpräparation 193286<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


IndexAutorenAutor Seite Autor SeiteAABUJA Peter M. 38 | 93 | 233BBROSSMANN Ulrich 87BRUNEGGER Albert 70 | 188DDEHM Gerhard 49 | 108 | 163 | 200 | 229EEBNER Reinhold 167 | 262EIPER Ernst 149 | 172FFIAN Alexan<strong>der</strong> 219FRITZ Gerhard 11 | 95GGESCHEIDT Georg 32 | 58 | 156 | 158 | 256GLATTER Otto VII | 11 | 95 | 236GÖRGL Richard 139GRAMPP Günter 13 | 32 | 256GROGGER Werner 27 | 30 | 45 | 81 | 207 | 212GSPAN Christian 45 | 207HHAAS Ursula 78 | 127HABER Thomas 89HOFER Ferdinand IX | 20 | 27 | 30 | 45134 | 207 | 212 | 232HRISTOVA Daniela 158IINGOLIC Elisabeth 56 | 115JJAKOPIC Georg 24 | 136KKAHLERT Hartmut 241KECKES Josef 149 | 172KIENER Daniel 163 | 200KÖSTLER Stefan 119 | 152KOTHLEITNER Gerald 6 | 20 | 36 | 45 | 7081 | 134 | 193KOTNIK Petra 41 | 101 | 198KREMMER Sascha 52KRENN Heinz 43 | 137 | 177 | 251KUCHAR Friedemar 253LLACKNER Jürgen M. 60 | 111 | 165 | 195 | 259LAGGNER Peter 104 | 143 | 178 | 204 | 226LANDGRAF Stefan 13 | 256LEISCH Manfred 4 | 196 | 214LEISING Günther 246LINDLAR Benedikt 143LOVONYAK Mariann 167LÜCHINGER Marco 143MMAIER Günther 187MOTZ Christian 163 | 200MÜHLBURGER MarthaIVIndex Kontakte Institute Lösungen Methoden<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>287


AutorenAutor Seite Autor SeiteNNESHCHADIN Dmytro 158NETZER Falko 9 | 62 | 83 | 85 | 123161 | 208 | 216PPALLER Manuel 15PIPPAN Reinhard 49 | 163 | 200PIRNGRUBER Gerhard D. 143PÖLT Peter 72PRINS Roel 143PUFF Werner 64 | 131RRAMSEY Michael 9 | 62 | 83 | 85 | 123161 | 208 | 216RECHBERGER Werner 81REISCHL Martin 119 | 152RESCH Christian 41 | 172RESEL Roland 89 | 99 | 172RIBITSCH Volker 119 | 152 | 239ROGERS Michael 36 | 45 | 193ROM Werner III | 70 | 175 | 246TTEICHERT Christian 52 | 74 | 183 | 253VVORHAUER Andreas 49WWAGNER Julian 146WALDHAUSER Wolfgang 60 | 111 | 165 | 195 | 259WERZER Oliver 99WETSCHER Florian 49WIEDENHOFER HelmutWILHELM Peter 103 | 169WINKLER Adolf 17 | 106 | 141 | 154180 | 210 | 217WINKLER Bernhard 41WORSCH Peter 101 | 198WÜRSCHUM Roland 64 | 87 | 131 | 244ZZARKRZEWSKI Marek 178IVSSANTNER Ulrich 224SCHMIED Mario 175SCHNABLEGGER Heimo 101 | 198SCHÖBERL Thomas 54 | 163 | 185 | 200SURNEV Svetlozar 9 | 62 | 83 | 85 | 123161 | 208 | 216288<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>


<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong> <strong>2005</strong>Impressum<strong>Handbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Nanoanalytik</strong> <strong>Steiermark</strong>1. Aufl age, Juli <strong>2005</strong>Graz, Austriaherausgegeben und redigiert von W. RomKontaktForschungsinstitut für Elektronenmikroskopieund Feinstrukturforschung,Technische Universität Graz undZentrum für Elektronenmikroskopie GrazSteyrergasse 178010 Graz, AustriaTel. +43 316 873-8320Fax +43 316 811596sekretariat@felmi-zfe.atwww.felmi-zfe.at05in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong>JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbHLayout: Bernd Trübswasser | www.opflsoft.at


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