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Elfriede Jelinek

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<strong>Elfriede</strong> <strong>Jelinek</strong><br />

Wästberg sowie der Sekretär Horace Engdahl. Die Akademie mit Sitz am schönsten Platz der<br />

Stockholmer Altstadt oberhalb des Nobelmuseums - dort finden auch die Lesungen des Preisträgers<br />

statt - vergibt neben dem 1901 erstmals verliehenen Literaturnobelpreis weitere Preise etwa für<br />

Sprachpflege und für schwedische Autoren. Zudem gibt sie ein Schwedisches Wörterbuch heraus,<br />

ein Jahrbuch, die Literaturzeitschrift "Artes" sowie eine preiswerte Serie schwedischer Klassiker. In<br />

einem Beitrag für das "Svenska Dagbladet" erhob Ahnlund gestern den Vorwurf, daß nur ein<br />

Bruchteil der Akademiemitglieder ein Buch <strong>Jelinek</strong>s gelesen habe, der er eine "monomane<br />

und einspurige Autorschaft" mit "parasitärem Charakter" vorhält. Ihr Werk sei eine<br />

"Textmasse ohne eine Spur künstlerischer Struktur", aber voll "lustloser<br />

Gewaltpornographie". Menschenschilderungen außer der Beschreibung des Körpers fehlten. Der<br />

Umfang ihres OEuvres stehe in "verheerendem" Kontrast zum Fehlen von Ideen oder<br />

Visionen - auf Hunderten von Seiten werde nichts gesagt. Seit der Verleihung vor knapp<br />

einem Jahr sei die "Rakete in einem verwirrten Kulturumfeld in Europa verdampft". Wen er<br />

auch frage, niemand habe <strong>Jelinek</strong> gelesen - meist sei die Reaktion Schweigen, Unlust, Ausflüchte.<br />

Ahnlund spottet über eine "überrumpelte und immer opportunistischere literarische Welt", die die<br />

Preisträgerin ahnungslos gepriesen habe. Diese Haltung breite sich auch bei anderen Preisen -<br />

benannt nach Heinrich Böll, Georg Büchner, Stig Dagerman - aus und in vielen Massenmedien mit<br />

ihrer Hervorhebung von Reality-Seifenopern. Wo die offizielle Preisbegründung bei <strong>Jelinek</strong> den<br />

"musikalischen Fluß ihrer Stimmen" rühmte, vernimmt der Oberkritiker nur trockene Kakophonie.<br />

Zumindest einmal seit Beginn seiner Politik des leeren Stuhls, die nun im Austrittsbegehren<br />

gipfelte, nahm Ahnlund an den Sitzungen teil: bei der Einführung des Historikers Peter Englund in<br />

die Akademie 2002, die er zu billigen schien. Der Akademiesekretär Engdahl nannte Ahnlunds<br />

Artikel gestern eine "Pseudoneuheit". In der Tat war die Behauptung, durch Mode-Ideologie<br />

und Opportunismus habe die Akademie den Nobelpreis für die absehbare Zukunft zerstört,<br />

schon seit 1997 in der Welt - seit der Preisvergabe an Dario Fo. vL.<br />

Text: F.A.Z., 12.10.2005, Nr. 237 / Seite 39<br />

Aktuelles von <strong>Elfriede</strong> <strong>Jelinek</strong>s Website: www.elfriedejelinek.com<br />

Die Leere öffnen<br />

(für, über Jossi Wieler)<br />

Ich habe eigentlich keine Veranlassung, woanders zu leben als daheim, wo die<br />

Menschenwurfgeräte stehen, aber da sind Regisseure und Schauspieler, und die wollen alle<br />

aufs Spielfeld einlaufen und mit sich selber werfen. Dort eingehen wollen sie nicht. Was habe<br />

ich ihnen schon zu bieten? Eine eigene Wurftechnik? Am Ende liegen doch nur immer ihre<br />

Körper dort unten. Ich kann sie leider nicht schonen. Zuerst muß ich ihnen die Sachen<br />

bezeichnen, mit denen sie auf der Bühne zum Wurf kommen sollen. Bis sie nichts mehr haben<br />

und eben: sich selbst als Einsatz geben müssen. Und sie setzen alles ein, sich selbst und<br />

meine Worte, die sie oben draufhauen (wer braucht schon meine Worte?), eine reine Zugabe,<br />

die verhindern soll zu suggerieren, daß die Wesen auf der Bühne verschieden sind, denn mit<br />

der Verschiedenheit von Personen arbeite ich grundsätzlich nicht...(..)<br />

aus: Für das Buchprojekt "Ensemblekunst - der Regisseur Jossi Wieler", im Alexander-Verlag<br />

24.11.2006<br />

Es scheint, als ob die ganze „Kunst“ (?) nichts anderes ist, als dass einer über den anderen<br />

„urteilt“, kritisiert, bemängelt.... so gesehen... ist SIE – die so genannte Kunst – ein Abbild der<br />

Unzulänglichkeit und Abgründigkeit der Menschen...<br />

„Am End` ist alles Asche...! Viel Lärm um NICHTS!“<br />

12 / 12 recherchiert von Maria E. Ohrfandl www.visualmia.net.ms im Nov.2006

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