Grundlagen - Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und ...

Addition von Zusätzen kann zudem eine
antiseptische, antiinflammatorische
und/oder antipruritische Wirkung erzielt
werden. Schwerpunkte der Basistherapie
sind die Vermeidung weiterer Dehydrierung
und eine ständige Rückfettung.
Diese führt zur Wiederherstellung einer
epidermalen Differenzierung, erzielt eine
„Beruhigung“ der affektierten Haut
und kann somit den Juckreiz-Kratz-Zirkel
unterbrechen und weiteren Sekundärschäden
(Narben, bakterielle Superinfektionen,
Schlafentzug) vorbeugen. Neben
den Faktoren Stadium, Lokalisation, Alter
und Jahreszeit müssen auch die Penetrationseigenschaften
von Wirkstoffen am
jeweiligen Wirkort berücksichtigt werden,
um ein akzeptables Konzentrations-
Zeit-Profil zu ermöglichen, das über die
lokale Bioverfügbarkeit der Wirksub-
stanz entscheidet und Voraussetzung für
einen therapeutischen Effekt ist.
Grundlagen der
äußerlichen Dermatotherapie
Zur Behandlung der verschiedenen
Erkrankungsstadien des Atopischen Ekzems
reichen wenige Grundlagen aus.
Erfahrungen mit fünf bis zehn eingesetzten
Grundlagen sind besser als eine
unkontrollierte Polypragmasie. Die unterschiedlichen
Vehikelsysteme werden
vereinfachend entweder der Gruppe der
hydrophoben (lipophilen) Salben vom
W/O-Typ oder den hydrophilen Salben
vom O/W-Typ zugeordnet, obwohl es
viele Übergänge zwischen beiden Typen
gibt. Als Grundlage kommen feste Stoffe
(Puder, Schüttelmixturen), Flüssigkeiten
(Lösungen) und streichfähige Fette oder
Öle in Frage. Streichfähige Grundlagen
(Salben, Cremes, Gele, Pasten) sind aus
zwei Phasen zusammengesetzt und ver-
fügen in der Regel über Hilfsstoffe, die
einerseits der Phasenvermittlung (Emulgatoren)
und andererseits der Stabilität
dienen [3–5]. Mit Hilfe von standardisierten
Magistralrezepturen wird der
therapeutische Handlungsspielraum
des Arztes vergrößert. Diese Magistralrezepturen
sind im deutschen Arzneimittelbuch
(DAB) unter Einschluss der
europäischen Arzneimittelbücher, im
deutschen Arzneimittelcodex (DAC)
und in den Neuen Rezeptur Formularien
(NRF) zusammengefasst [3–5].
1. Hydrophobe Grundlagen
Durch die lipophile Grundlage kommt
es zur raschen funktionellen Substitution
der Barriere durch Überzug der Haut mit
einer lipophilen Schutzschicht, die den
transepidermalen Wasserverlust vermindert,
die Hautoberfläche glättet und
dadurch Spannungsgefühl und Juckreiz
mindert. Die Anwendung hydrophober
Präparationen ist bei sehr trockener
Haut und chronisch-lichenifizierten Ekzemherden
indiziert.
Vaselinum album
Als sehr fette Grundlage wirkt Vaseline
abdeckend und dadurch penetrationsfördernd.
Vaseline ist als Decksalbe
sowie als Grundlage für emulgatorhaltige
lipophile Cremes geeignet. Beim AE
ist sie zur Lippenpflege oder zum Abweichen
von Krusten sinnvoll. Nachteilig ist
der Okklusionseffekt, durch den Follikulitiden
begünstigt und bei noch florider
Dermatitis der Juckreiz gefördert werden
kann. Durch Zusatz von Salicylsäure
(1–5 %) oder Harnstoff (5–20 %) entsteht
ein keratolytischer Effekt. Zur Hautbasispflege
ist reine Vaseline nicht geeignet.
Wollwachsalkoholsalbe DAB
(Eucerin anhydricum)
Eucerin anhydricum entspricht der
Standardsalbe des DAB und ist mit vielen
Zusätzen gut mischbar. Wollwachsalkohole
unterliegen jedoch leicht der
Autooxidation und können als Kontakt-
allergen wirken. Indikation sind chronisch-lichenifizierte
Ekzeme.
Kühlsalbe DAB
(Unguentum leniens, Unguentum
molle, Lanolin DAB 9)
Kühlsalbe DAB wirkt stauend, d. h.
dass die Strömungsrichtung der Haut-