Leichte Trennwände im Sinne der Norm - VG-Orth GmbH & Co. KG
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Leichte Trennwände im Sinne der Norm - VG-Orth GmbH & Co. KG
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INNENAUSBAU Trockenbau<br />
Neue Bemessung für Trennwandzuschlag<br />
<strong>Leichte</strong> <strong>Trennwände</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>der</strong> <strong>Norm</strong><br />
Nicht tragende innere <strong>Trennwände</strong> für flexible Grundrisse<br />
und bedarfsweise nachträgliche Verän<strong>der</strong>ung erfahren in<br />
<strong>der</strong> überarbeiteten <strong>Norm</strong> hinsichtlich des erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Trennwandzuschlags eine neue Bewertung. Die kleine,<br />
zunächst unscheinbar wirkende Än<strong>der</strong>ung hat in <strong>der</strong> Praxis<br />
erhebliche Konsequenzen für Architekten und Statiker.<br />
Linienlast <strong>der</strong> Trennwand<br />
kN/m<br />
Wandaufbau<br />
60 mm dick, einschalig<br />
Platten mittlerer Rohdichte<br />
nach DIN EN 12859<br />
80 mm, einschalig<br />
mittlere Rohdichte<br />
100 mm, einschalig<br />
mittlere Rohdichte<br />
100 mm, einschalig<br />
hohe Rohdichte<br />
160 mm, zweischalig<br />
Brandwand gemäß<br />
Prüfzeugnis<br />
46 bba 5 | 2008<br />
Zuschlag zur Nutzlast <strong>der</strong><br />
Decke (Trennwandzuschlag)<br />
kN/m²<br />
Trennwandzuschläge zur Verkehrslast <strong>der</strong> Decke nach DIN 1055-3:2006-03.<br />
Rohdichte<br />
Wandbauplatten (ca.)<br />
kg/m³<br />
1 200<br />
850<br />
Flächengewicht 1)<br />
kg/m²<br />
120<br />
150<br />
Rand-<br />
bedingung<br />
� 3,0 0,8 allgemein zulässig<br />
� 3,0 und � 5,0 1,2<br />
Decke mit ausreichen<strong>der</strong><br />
Querverteilung<br />
Linienlast bei<br />
2,5 m Wandhöhe<br />
kN/m<br />
Linienlast bei<br />
3 m Wandhöhe<br />
kN/m<br />
Linienlast bei<br />
3,3 m Wandhöhe<br />
kN/m<br />
850 54 1,32 1,59 1,75<br />
850 72 1,77 2,12 2,33<br />
850 90 2,21 2,65 2,91<br />
2,94 3,53 3,89<br />
3,68 4,41 4,86<br />
Linienlasten von nichttragenden inneren <strong>Trennwände</strong>n aus MultiGips Wandbauplatten bei ausgewählten Wandhöhen.<br />
1) Wandgewicht komplett, inklusive aller Komponenten wie Spachtelung etc.<br />
Die Neufassung von DIN 1055–3:<br />
2006–03 Einwirkungen auf Tragwerke –<br />
Teil 3: Eigen- und Nutzlasten für Hochbauten<br />
wurde zum 1.1.2007 bauaufsichtlich<br />
eingeführt. Während bisher für leichte<br />
<strong>Trennwände</strong> nur das Flächengewicht pro<br />
Quadratmeter maßgeblich war und die<br />
Höhe vernachlässigt wurde, ist nun die<br />
tatsächliche Eigenlast <strong>der</strong> Trennwand anzusetzen.<br />
Bei <strong>der</strong> Auswahl von Ausführungsart<br />
und Material muss darauf geachtet werden,<br />
dass die Trennwand bei den <strong>im</strong> Projekt<br />
vorgesehenen Wandhöhen eine<br />
leichte Trennwand <strong>im</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>der</strong> <strong>Norm</strong> ist.<br />
Für die Bemessung <strong>der</strong> Decke ist außerdem<br />
<strong>der</strong> Trennwandzuschlag in <strong>der</strong> richtigen<br />
Höhe zu berücksichtigen. An<strong>der</strong>nfalls<br />
können kostenträchtige Projektän<strong>der</strong>ungen<br />
und/o<strong>der</strong> Deckenverstärkungen erfor<strong>der</strong>lich<br />
werden.<br />
Alle einschaligen Wände aus Multi-<br />
Gips Wandbauplatten sind bis 3,30 m Hö-
he leichte <strong>Trennwände</strong> nach DIN 1055–3.<br />
Das gilt ebenso für die zweischalige Konstruktion<br />
aus den massiven Gipsplatten<br />
(innere Brandwand). Viele Wandtypen erfüllen<br />
das Kriterium auch bei noch größeren<br />
Höhen.<br />
Für Decken, die leichte <strong>Trennwände</strong><br />
tragen, darf nach DIN 1055–3:2006–03<br />
ein vereinfachter statischer Nachweis<br />
geführt werden. Die Trennwand wird<br />
dabei nicht als Einzellast berücksichtigt,<br />
son<strong>der</strong>n mit einem gleichmäßig<br />
verteilten Zuschlag zur Verkehrslast<br />
<strong>der</strong> Decke.<br />
Als „leicht“ gelten <strong>Trennwände</strong> bis zu einer<br />
Linien-Eigenlast von max<strong>im</strong>al 5 kN/m.<br />
Eine Ausnahme bilden Wände, die parallel<br />
zu den Balken von Decken mit nicht<br />
ausreichen<strong>der</strong> Querverteilung stehen. Sie<br />
dürfen nur eine Höchstlast von 3 kN/m<br />
aufweisen. In die Ermittlung <strong>der</strong> Eigenlast<br />
gehen das Flächengewicht des Wandbaumaterials<br />
und bei Mauerwerk auch<br />
des erfor<strong>der</strong>lichen Wandputzes sowie die<br />
Wandhöhe ein. Dadurch überschreitet<br />
konventionelles Mauerwerk oft die Kriterien<br />
einer leichten Ausführung <strong>im</strong> <strong>Sinne</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Norm</strong>. Die <strong>Trennwände</strong> müssen dann<br />
als Einzellast nachgewiesen und ggf. auf<br />
speziellen Wandträgern errichtet werden.<br />
<strong>Leichte</strong> <strong>Trennwände</strong> für<br />
Neubau und Sanierung<br />
MultiGips Wandbauplatten ermöglichen<br />
eine wirtschaftliche und massive, aber<br />
trotzdem leichte Ausführung <strong>der</strong> <strong>Trennwände</strong><br />
– auch bei den heute üblichen größeren<br />
Raumhöhen <strong>im</strong> hochwertigen<br />
Wohnungsbau. Die Wände werden <strong>im</strong><br />
massiven Trockenbau errichtet und benötigen<br />
keinen Putz. Das reduziert zum einen<br />
den Feuchteeintrag in das Gebäude<br />
und senkt zum an<strong>der</strong>en das Wandgewicht.<br />
Aus dem Flächengewicht <strong>der</strong> Platten<br />
und <strong>der</strong> Wandhöhe ergibt sich unmittelbar<br />
die Eigenlast.<br />
<strong>Leichte</strong> <strong>Trennwände</strong> aus massiven MultiGips Wandbauplatten erlauben<br />
flexible Grundrissaufteilungen. Bil<strong>der</strong>: <strong>VG</strong>-<strong>Orth</strong> <strong>GmbH</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong><br />
Als leichte <strong>Trennwände</strong> lassen sich<br />
Gipsbauplatten an je<strong>der</strong> beliebigen Stelle<br />
<strong>der</strong> Decke ausführen. Es müssen keine<br />
Positionen von Deckenbalken o<strong>der</strong> Unterzügen<br />
beachtet werden. Falls erfor<strong>der</strong>lich,<br />
ist bis etwa 3,60 m Wandhöhe auch die<br />
Errichtung auf schw<strong>im</strong>mendem Estrich<br />
möglich. Die endgültige Raumaufteilung<br />
kann erst sehr spät <strong>im</strong> Bauablauf festgelegt<br />
werden, eventuell sogar erst nach<br />
<strong>der</strong> Fertigstellung o<strong>der</strong> nachdem <strong>der</strong> Bauherr<br />
einen Mieter bzw. Käufer für die Immobilie<br />
gefunden hat. Im Rahmen späterer<br />
Sanierungen o<strong>der</strong> Umnutzungen lassen<br />
sich leichte <strong>Trennwände</strong> einfach versetzen<br />
o<strong>der</strong> hinzufügen, so dass völlig<br />
neue Grundrisse entstehen können. Gerade<br />
bei <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung von Bausubstanz<br />
<strong>der</strong> 1950er bis 1970er Jahre, die<br />
künftig verstärkt auf <strong>der</strong> Tagesordnung<br />
stehen wird, eröffnen sich damit neue Perspektiven<br />
für flexible Grundrisse.<br />
Selbst die Brandabschnitte eines Gebäudes<br />
können neu eingerichtet bzw. angeordnet<br />
werden. Denn auch ein zweischaliger<br />
Wandaufbau aus MultiGips<br />
Wandbauplatten, für den ein Prüfzeugnis<br />
als innere Brandwand vorliegt, erfüllt bis<br />
3,30 m Wandhöhe die Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />
eine leichte Trennwand.<br />
Dipl.-Ing. Fred Fischer,<br />
<strong>VG</strong>-ORTH <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>KG</strong><br />
bba-Infoservice<br />
<strong>Leichte</strong> <strong>Trennwände</strong> 548<br />
bba 5 | 2008 47