Das Wichtigste 1 - <strong>Die</strong> <strong>Epidemiologie</strong> <strong>der</strong> <strong>Demenz</strong>Seite 4 von 5Verän<strong>der</strong>ungen über die ZeitZweifellos ist die Zahl <strong>der</strong> <strong>Demenz</strong>krankenin den letzten Jahrzehnten starkangestiegen, doch lässt sich dieserAnstieg durch die höhere Lebenserwartungund durch die zunehmende Zahlvon älteren Menschen erklären. Es gibtgegenwärtig keine stichhaltigen Belegedafür, dass sich das altersspezifischeErkrankungsrisiko verän<strong>der</strong>t hätte. Personengleichen Alters scheinen heutzutagemit ähnlicher Wahrscheinlichkeitan einer <strong>Demenz</strong> zu erkranken wie inden zurückliegenden Jahrzehnten.Entwicklung <strong>der</strong> Krankenzahlen<strong>Die</strong> Zahl <strong>der</strong> über 65-Jährigen inDeutschland hat sich im Verlauf <strong>der</strong>letzten hun<strong>der</strong>t Jahre vervielfacht. <strong>Die</strong>seEntwicklung ist noch nicht abgeschlossen.In den nächsten Jahrzehnten wirdnach Vorausschätzungen des StatistischenBundesamtes die Anzahl <strong>der</strong>über 65-Jährigen vermutlich um weitere7 Millionen Menschen ansteigen. <strong>Die</strong>seZunahme <strong>der</strong> Altenbevölkerung und diedurch fortwährend wachsende Lebenserwartungbedingte überproportionaleZunahme <strong>der</strong> Höchstbetagten werdenauch weiterhin die Krankenzahlenerhöhen, denn aufgrund <strong>der</strong> demografischenVerän<strong>der</strong>ungen werden sichunter den gesunden älteren Menschenmehr Neuerkrankungen ereignen alsSterbefälle unter den bereits Erkrankten.Gelingt kein Durchbruch in <strong>der</strong>Prävention und Therapie von <strong>Demenz</strong>en,wird die Zahl <strong>der</strong> Erkrankten inDeutschland Jahr für Jahr um durchschnittlich40.000 ansteigen und sichbis zum Jahr 2050 verdoppeln. Das entsprichteiner Zunahme um mehr als 100zusätzliche Krankheitsfälle an jedemeinzelnen Tag im Verlauf <strong>der</strong> nächstenvier Jahrzehnte. Bei Fortsetzung einesin manchen Studien beobachtetenTrends zu einer längeren Überlebensdauer<strong>der</strong> Erkrankten und bei stärkersteigen<strong>der</strong> Lebenserwartung als in <strong>der</strong>eher konservativen Bevölkerungsvorausschätzungangenommen, sind auchdeutlich höhere Zuwachsraten möglich.Tabelle 4: Geschätzte Zunahme <strong>der</strong> Krankenzahl in Deutschland vomJahr 2010 bis zum Jahr 2050JahrLiteraturGeschätzte Anzahlvon über 65-Jährigenin Millionen<strong>Alzheimer</strong> Europe, Luxembourg.EuroCoDe: Prevalence of dementia inEurope.Internet: www.alzheimer-europe.org/EN/Research/European-Collaborationon-Dementia/Prevalence-of-dementia/Prevalence-of-dementia-in-Europe.Last updated: 08 October 2009.Bickel, H. (2000): <strong>Demenz</strong>syndromund <strong>Alzheimer</strong> Krankheit: EineSchätzung des Krankenbestandesund <strong>der</strong> jährlichen Neuerkrankungenin Deutschland.Das Gesundheitswesen 62: 211-218.Bickel, H. (2005): <strong>Epidemiologie</strong> undGesundheitsökonomie.In: Wallesch, C.-W. & Förstl, H. (Hrsg.)<strong>Demenz</strong>en.Georg Thieme Verlag, Stuttgart, NewYork, S. 1-15 (überarbeitete Neuauflagein Vorbereitung).Geschätzte Krankenzahl2010 16,8 1.450.0002020 18,7 1.820.0002030 22,3 2.150.0002040 23,9 2.580.0002050 23,4 3.020.000Bickel, H., Bürger, K., Hampel,H., Schreiber, Y., Sonntag, A.,Wiegele, B., Förstl, H., Kurz,A. (2006): Präsenile <strong>Demenz</strong>enin Gedächtnisambulanzen:Konsultationsinzidenz undKrankheitscharakteristika.Der Nervenarzt 75: 1079-1085.Brayne, C., Gao, L., Dewey, M.,Matthews, F.E. (2006): Dementiabefore death in ageing societies. Thepromise of prevention and the reality.PLoS Medicine 3: 1922-1930.Brodaty, H., Seeher, K., Gibson,L. (2012): Dementia time to death:a systematic literature review onsurvival time and years of life lost inpeople with dementia.International Psychogeriatrics.doi:10.1017/S1041610211002924<strong>Deutsche</strong>s Zentrum für Altersfragen,Statistisches InformationssystemGeroStat.Internet: www.gerostat.de.Ferri, C.P., Prince, M., Brayne, C.,Brodaty, H., Fratiglioni, L., Ganguli,M., Hall, K., Hasegawa, K., Hendrie,H., Huang, Y,. Jorm, A., Mathers,C., Menezes, P.R., Rimmer, E.,Scazufca, M. for <strong>Alzheimer</strong>´sDisease International (2005): Globalprevalence of dementia: a Delphiconsensus study.Lancet 366: 2112-2117.Rothgang, H., Iwansky, S., Müller, R.,Sauer, S., Unger, R. (2010): BarmerGEK Pflegereport 2010.Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse,Band 5. Barmer GEK, SchwäbischGmünd.Statistisches Bundesamt (2009):Bevölkerung Deutschlandsbis 2060. 12. koordinierteBevölkerungsvorausberechnung.Statistisches Bundesamt, Wiesbaden.Weyerer, S. (2005): Altersdemenz.Gesundheitsberichterstattung desBundes, Heft 28. Robert Koch-Institut,Berlin.Schätzungen auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> 12. koordinierten Bevölkerungsvorausschätzung(Variante 1-W2)
Das Wichtigste 1 - <strong>Die</strong> <strong>Epidemiologie</strong> <strong>der</strong> <strong>Demenz</strong>Seite 5 von 5Weyerer, S. & Bickel, H. (2007):<strong>Epidemiologie</strong> psychischerErkrankungen im höherenLebensalter.Grundriss Gerontologie, Band 14,Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart.World Health Organization (2012):Dementia: a public health priority.WHO, Genf.Für dieses Informationsblatt danken wirDr. Horst BickelPsychiatrische Klinik und Poliklinik <strong>der</strong>Technischen Universität München09/12Das Wichtigste –Informationsblätter1 <strong>Die</strong> <strong>Epidemiologie</strong> <strong>der</strong> <strong>Demenz</strong>2 <strong>Die</strong> neurobiologischen Grundlagen<strong>der</strong> <strong>Alzheimer</strong>-Krankheit3 <strong>Die</strong> Diagnose <strong>der</strong> <strong>Alzheimer</strong>-Krankheit und an<strong>der</strong>er <strong>Demenz</strong>erkrankungen4 <strong>Die</strong> Genetik <strong>der</strong> <strong>Alzheimer</strong>-Krankheit5 <strong>Die</strong> medikamentöse Behandlung<strong>der</strong> <strong>Demenz</strong>6 <strong>Die</strong> nichtmedikamentöse Behandlung<strong>der</strong> <strong>Demenz</strong>7 <strong>Die</strong> Entlastung pflegen<strong>der</strong>Angehöriger8 <strong>Die</strong> Pflegeversicherung9 Das Betreuungsrecht10 Vorsorgevollmacht, Betreuungs verfügung, Patientenverfügung11 Frontotemporale <strong>Demenz</strong>12 Klinische Forschung13 Ambulant betreute Wohngemeinschaftenfür <strong>Demenz</strong>kranke14 <strong>Die</strong> Lewy-Körperchen-<strong>Demenz</strong>15 Allein leben mit <strong>Demenz</strong>16 <strong>Demenz</strong> bei geistiger Behin<strong>der</strong>ungTel.: 030 / 259 37 95 - 0Fax: 030 / 259 37 95 - 29<strong>Deutsche</strong> <strong>Alzheimer</strong><strong>Gesellschaft</strong> e. V.Selbsthilfe <strong>Demenz</strong>Friedrichstr. 23610969 Berlin<strong>Alzheimer</strong>-Telefon: 01803 / 17 10 179 Cent pro Minute (aus dem deutschen Festnetz)<strong>Alzheimer</strong>-Telefon (Festnetz):030 / 259 37 95-14Mo - Do 9 - 18 UhrFr 9 - 15 UhrE-Mail:info@deutsche-alzheimer.deInternet:www.deutsche-alzheimer.deSpendenkonto:Bank für Sozialwirtschaft BerlinBLZ 100 205 00Konto 3377800