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Impfungen für MitarbeiterInnen des Gesundheitswesens

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EinleitungDie Durchimpfungsraten sind beim Gesundheitspersonal(Health Care Workers, HCW) in Österreich – insbesondereauch im Krankenhausbereich – als nicht ausreichend zu bezeichnen.Dies ist ein Problem, das über die persönlichenInteressen der betroffenen <strong>MitarbeiterInnen</strong> hinausgeht, dahier vor allem auch der Schutz der betreuten PatientInnenvor durch Impfung vermeidbaren Infektionskrankheiten zubedenken ist. Dies gilt insbesondere für nicht immunkompetentePatientInnen, bei denen Infektionen einen schwererenund mitunter tödlichen Verlauf nehmen können.Aufgrund der oftmals fehlenden Erhebungen und teilweisemangelhaften Daten zu Durchimpfungsraten und Infektionsrisikenund damit verbundenen Unklarheiten hinsichtlich dernotwendigen <strong>Impfungen</strong> in den diversen Bereichen <strong>des</strong><strong>Gesundheitswesens</strong> wurden nun folgende Empfehlungen alsErweiterung <strong>des</strong> Österreichischen Impfplans erstellt, um eineentsprechende Hilfestellung in der Umsetzung der nötigen<strong>Impfungen</strong> in diesem Bereich anbieten zu können.Das vorliegende Dokument enthält daher – erstmals für Österreich– Empfehlungen zu <strong>Impfungen</strong> für das Gesundheitspersonal.Dies inkludiert zunächst das Personal in Spitälern,Instituten und Labors, weiters natürlich auch der medizinischenUniversitäten einschließlich der StudentInnen. DieseEmpfehlungen werden aber auch dem niedergelassenenBereich nahegelegt. Zudem werden die ethischen und rechtlichenGrundlagen für solche Empfehlungen in eigenenAbschnitten in diesem Dokument dargestellt.1. Existierende EmpfehlungenLaut dem Österreichischen Impfplan gelten grundsätzlich fürGesundheitspersonal (HCW) die gleichen Basis-Impfempfehlungenwie für alle anderen Erwachsenen [1]. Dies umfasstzunächst den routinemäßigen Schutz vor Diphtherie,Tetanus, Pertussis, Polio, Masern, Mumps, Röteln und Varizellen.Für jegliche HCW wichtig ist darüber hinaus der Schutz vorHepatitis A und B sowie die jährliche Influenzaimpfung. Ein zusätzlicherSchutz vor Meningokokken (tetravalenter Konjugatimpfstoff)wird laut dem Österreichischen Impfplan bei besondererExposition an Versorgungseinrichtungen für Pädiatrie und/oder Infektionskrankheiten und für Laborpersonal empfohlen.Tabelle 1 stellt die existierenden Impfempfehlungen für HCWin den USA [2] und der Schweiz [3] dar. Für Deutschland existieren,ähnlich wie derzeit in Österreich, über den allgemeinenImpfplan [4] hinaus keine gesonderten Impfempfehlungen fürdas Gesundheitspersonal.2. <strong>Impfungen</strong> im Einzelnen2.1 Tetanus/Diphtherie/Pertussis, PolioEpidemiologische Daten zu Durchimpfungsraten in Österreichstellt – allerdings nur auf Basis von Befragungen – die StatistikAustria zur Verfügung. Spezielle Daten zu Durchimpfungsratenbei HCW liegen jedoch für Österreich bislang nicht vor.Laut Statistik Austria haben 68,8% der Gesamtbevölkerung einenImpfschutz gegen Tetanus. Ab dem 30. Lebensjahr nimmtdie Rate der durch Impfung geschützten Personen kontinuierlichab. In der Altersgruppe ≥75 Jahren sind nur noch 40,6%geschützt [5]. Dies hängt auch mit der Compliance bezüglichder Tetanusimpfung zusammen, die bei Personen über 60Jahren deutlich geringer ist als in jüngeren Jahren [5].Die Rate der durch Impfung gegen Diphtherie geschütztenPersonen liegt in der österreichischen Gesamtbevölkerungbei 50,8%. Auch hier nimmt die Rate der durch Impfung geschütztenPersonen mit dem Alter kontinuierlich ab und liegtbei den über 75-Jährigen nur noch bei 21,3% [5]. Laut StatistikAustria gibt es seit 1990 in Österreich keine Diphtheriefällemehr [6]. Da jedoch die Diphtherie weiterhin in Gebieten wieAfrika, Südamerika, Asien, Albanien sowie den Nachfolgestaatender Sowjetunion endemisch vorkommt, ist eineAufrechterhaltung der Durchimpfungsrate wichtig, um Ausbrüchedurch eingeschleppte Diphtheriefälle zu vermeiden.Kontakt mit Diphtherie ist z.B. in Migrantenheimen, aber natürlichauch im stationären Bereich sowie im gesamten Gesundheitswesenmöglich. EU-weit wurden im Jahr 2009 16Diphtheriefälle gemeldet, was eine Rate bestätigter Fälle von

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