36 S c h w e f e l q u e l l e ) Aus dem Dorfgeschehen) Die Musikkapelle Peter Sigmair imTiroler GedenkjahrDas Tiroler Gedenkjahr 2009 ist für die Musikkapelle Peter Sigmair, als Namensträger dieses bekannten Olanger Freiheitskämpfers,von ganz besonderer Bedeutung. Ehre und Auftrag zugleich, wie Haymo Beikircher in der Festschriftzum 100-Jahr-Jubiläum der Kapelle vermerkt hat.So hat sich die Musikkapellenach dem runden Jubiläum 2008wieder mit großem Eifer an dieArbeit gemacht. Der erste Auftrittim Gedenkjahr fand anlässlich des199. Todestages von AndreasHofer gemeinsam mit der SchützenkompaniePeter Sigmayr am21. Februar statt. Nach dem traditionellen„Mailüftl“, der GoldenenHochzeit des EhrenmitgliedsJohann Steinmair sowie derErstkommunion in Oberolangstand mit dem Frühjahrskonzertder erste Höhepunkt an: Musikim Gedenken an die Tiroler Freiheitskämpfebestimmte den ersten Teil desKonzertes, Marschmusik, ungarischerCsàrdàs, argentinischer Tango Nuevo sowiemoderne Blasmusik rundeten den gelungenenKonzertabend ab. Es folgte tags darauf dieFirmung in Oberolang.Auch im Juni war einiges los: Jubiläumsfestder Musikkapelle Niederrasen, Fronleichnamsprozessionund schließlich das pfarreiübergreifendeHerz-Jesu-Fest in Mitterolang:eine Bläsergruppe der Musikkapelle PeterSigmair wirkte bei der Aufführung der Herz-Jesu-Messe des Toblacher Komponisten SebastianBaur mit. Die Kapelle rückte anschließendzur Prozession aus und hielt am Abendwie gewohnt das traditionelle Konzert, wiederummit Musik zum Tiroler Gedenkjahr.So wurde u. a. der von Sepp Thaler vornunmehr 60 Jahren für die Kapelle komponierte„Peter Sigmair Marsch“ aufgeführt.Ebenfalls zur Aufführung gelangten die Berg-Isel-Fanfare und das große Tongemälde „Tirol1809“ von Sepp Thaler sowie der Marschmit dem passenden Titel „Anno Neun“, außerdemdie Ungarische Ouvertüre „Petöfi“,) Die Sigmairkapelle beim Defilee beim Schützenjubiläumsfest in Mitterolang (Foto: MK PeterSigmair / Repro „SQ“)benannt nach dem ungarischen Freiheitskämpfervon 1848 – auch hier kämpftenPatrioten gegen einen übermächtigen Gegner:die Habsburger.Im Juli begannen schließlich die allwöchentlicham Freitag angesetzten Abendkonzerteam Pavillon von Mitterolang, bei denen vorgewohnt toller Zuschauerkulisse konzertiertwerden konnte. Außerdem stand das großeFeldthurner Dorffest mit Festumzug und Konzertim Schlossgarten auf dem Programm.Im August, traditionell „Hochsaison“ fürdie Kapelle, lief diese zu Hochform auf: Nebenden Abendkonzerten jeweils am Freitagging es ins Gsieser Tal zum großen Jubiläumsfest200 Jahre Tiroler Volksaufstände mitprominenter Beteiligung: die SpeckbacherStadtmusik Hall in Tirol, die MusikkapellePeter Mayr Pfeffersberg sowie die MusikkapellePeter Sigmair Olang beteiligten sichneben den 3 Ortskapellen an den eindrucksvollenFestlichkeiten. Zu Mariä Himmelfahrtfand, im Anschluss an die Prozession, vordem Messnerwirt in Oberolang das Konzertmit dem direktesten Kontakt zum Publikumstatt – sozusagen das Wembleyder Musikkapelle – abendsdann noch der Einzug zu den„Gaumenfreuden“ im Parkvon Mitterolang. Und dasfolgende Wochenende standim Zeichen des 50-Jahr-Jubiläumsder SchützenkompaniePeter Sigmayr, wobei die Musikkapelleam Sonntag vonmorgens um 9 Uhr bis nachmittagsum 15 Uhr im „Dauereinsatz“war. Solch eindrucksvolle,lebendigeFestlichkeiten werden denBeteiligten lange in Erinnerungbleiben und entschädigen auch fürmanch langen Tag, an dem die Kapelle vonmorgens bis abends für die Dorfgemeinschaftim Einsatz ist. Auch wenn, wie von Msgr.Josef Wieser anlässlich der Predigt zum Schützenjubiläumangemerkt hat, nicht immer vonallen Seiten entsprechende Anerkennung entgegengebrachtwird.Dass zwischen all diesen Terminen nochdie Zeit gefunden wurde, die Tradition der„Böhmischen“ in der Kapelle wieder auflebenzu lassen, ist nur ein weiteres Indiz dafür, mitwie viel Einsatz und Begeisterung die Musikantennach dem Jubiläumsjahr 2008 zurSache gehen. Zum runden Geburtstag derWirtin des Traditionsgasthofs Oberriedl undzu den späten Vaterfreuden des Landeshauptmannesfanden gleich zwei Auftritte innerhalbvon 24 Stunden statt. Weiter Auftritte folgenim September.) Christian Egger, Schriftführer
S c h w e f e l q u e l l e ) Aus dem Dorfgeschehen37)Ein musikalischer Höhepunkt des GedenkjahresDie Bürgerkapelle Brixen hat in Mitterolang den für diesen Anlass von Sigisbert Mutschlechner komponierten„Peter-Sigmayr-Festmarsch“ unter der Leitung des Komponisten uraufgeführt.Es sollte einer der Höhepunkte des TirolerGedenkjahres 2009 in Olang werden: Die GemeindeOlang und die Arbeitsgruppe, welchedie Olanger Veranstaltungen zur Erinnerungan 1809 konzipiert und organisiert, hatten,gesponsert von der Hermann-Rubner-Stiftung,den Olanger Musiker Sigisbert Mutschlechner,Landeskapellmeister und seit heuer Kapellmeisterder Bürgerkapelle Brixen, mit derKomposition eines Festmarsches zu EhrenPeter Sigmayrs beauftragt. Beim Abendkonzertder Brixner am 4. August auf dem MitterolangerMusikpavillon brachte der Komponistdas Stück zur ersten Aufführung.Es war ein für ein Abendkonzert außergewöhnlichzahlreiches musikinteressiertes Publikum,das mit Begeisterung die musikalischenEindrücke von 1809 und den folgenden zweiJahrhunderten bis heute genoss, die KapellmeisterMutschlechner zu einem vielfältigenKonzertprogramm zusammengefügt hatte. DieBürgerkapelle Brixen zeigte sich den hohenAnsprüchen durchaus gewachsen und überraschtemit angenehmem Musizieren auf beachtlichemNiveau.Direkte Anknüpfungen an das Jahr 1809brachten der Andreas-Hofer-Marsch von GustavMahr und der Konzertmarsch „Anno2009“ des weit über die Grenzen bekanntenInnsbrucker Komponisten Florian Pedarnig.Pedarnig, der von der Bürgerkapelle Brixenund dem Gustav-Mahler-Komitee mit dieserKomposition beauftragt worden war, hat inseinem im Rahmen der Toblacher Gustav-Mahler-Wochen 2009 uraufgeführten überausanspruchsvollen Stück den Geist des Freiheitskampfesvon 1809 festzuhalten versucht. Erbringt dabei sowohl Erinnerungen an Kampfliederund Musik aus der damaligen Zeit zumKlingen als auch zum Abschluss das innigeHeimatlied „Tirol isch lei oans“.Tiroler Klänge präsentierten auch der Kon-) Vizebürgermeister Meinhard Töchterle und der Vorsitzendeder Arbeitsgruppe Günther Pörnbacher gratulierendem Olanger Komponisten Sigisbert Mutschlechner (links).(Foto: „SQ“/rb)zertwalzer „Sagen aus Alt-Innsbruck“ vonSepp Tanzer sowie der 2. und 4. Satz der Symphoniein Es-Dur des großen Sterzinger KomponistenJosef Eduard Ploner. Ausflüge in denBereich der klassischen Musik brachten hingegender Hochzeitsmarsch aus dem „Sommernachtstraum“von Felix MendelssohnBartholdy, der heuer 200 Jahre alt gewordenwäre, die Ouvertüre zur Operette „Die Landstreicher“von Carl Michael Ziehrer und der„Marsch zur Shakespeare-Feier“ aus der Federdes tschechischen Nationalkomponisten BedrichSmetana. Mit dem Werk „Jenseits desLichtes“ kam dann ein Südtiroler Komponistder jüngsten Generation zu Ehren, der 1981in Bozen geborene und in Lengstein wohnhafteAutodidakt Armin Kofler. Thema seiner modernen,gewagten Komposition ist eine Reiseins Weltall zu den schwarzen Löchern. Mitseinen vielfach ungewohnten und überraschendenKlangspielen konnte das Stück dasPublikum voll in seinen Bann ziehen.Nach der abwechslungsreichen Reise durchzwei Jahrhunderte der europäischen Musikwartete alles gespannt, bis die Sprecherin derKapelle den Höhepunkt ankündigen konnte,die Uraufführung des „Peter-Sigmayr-Festmarsches“von Sigisbert Mutschlechner, unddie hohen Erwartungen wurden nicht ent-täuscht. Der Komponist lässtim ersten Teil des im ruhigen4/4-Tempo gehaltenenMarsches den Olanger Ortsheldenals einfachen Menschenaus dem Volke erstehen, umbewusst nicht das Militärisch-Heroische in den Vordergrundzu stellen. Der zweite, in kontrastivemMoll gehaltene Teil führt lebhaftund einprägsam den Krieg gegen die ins Landeinbrechenden Feinde als bedrohlich und düstervor Augen. Im Trio hingegen wird dieschlichte, nicht durch verkünstelte Bearbeitungverfälschte Originalmelodie des Tharerwirtsliedesverwendet, um der Person des von denFeinden gehetzten und mit der Erschießungdes Vaters erpressten Peter Ehre zu erweisen.Zuerst wird das Lied von den Holzbläsern ineinfachen, berührenden Tönen vorgetragen,danach gesellt sich ein anspruchsvolles Trompetensolosignaldazu. Zum Schluss wächst dasThema dann zu einem eindrucksvollen Grandiosoan, um dem Peter-Sigmayr-Denkmal imMitterolanger Park ein würdiges musikalischesDenkmal gegenüberzustellen.Das Publikum hat die Leistung des Komponistenund der Kapelle mit stürmischem Applausgefeiert. Die Arbeitsgruppe gratulierteihm im Namen der Olanger mit einem Blumenstrauß.Vizebürgermeister Meinhard Töchterle bedanktesich bei ihm in herzlichen Worten,ebenso bei der Hermann-Rubner-Stiftung, diegroßzügig das Sponsoring für die Kompositionund das Konzert übernommen hatte. Ergab der Hoffnung Ausdruck, dass auch derneue Peter-Sigmayr-Festmarsch so wie die anderenunserem Ortshelden gewidmeten MusikstückeEingang ins Repertoire der heimischenMusikkapellen finden und noch oftzu hören sein wird.) rb