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Ärztliche Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Geriatrie in Bayern ...

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<strong>Ärztliche</strong> <strong>Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft</strong> <strong>zur</strong> <strong>För<strong>der</strong>ung</strong> <strong>der</strong> <strong>Geriatrie</strong> <strong>in</strong><strong>Bayern</strong> e. V. (AFGIB) http://www.afgib.dePresse-Handout anlässlich <strong>der</strong> Vorstellung des GiB-DAT-ProjektsMünchen, 04.06.2003Was heißt GiB-DAT?<strong>Geriatrie</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>-DATenbank (www.gibdat.de)Wer ist <strong>der</strong> Träger?Die <strong>Ärztliche</strong> <strong>Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft</strong> <strong>zur</strong> <strong>För<strong>der</strong>ung</strong> <strong>der</strong> <strong>Geriatrie</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e.V.(AFGiB; www.afgib.de)Wer hat es f<strong>in</strong>anziert?Das Bayerische Staatsm<strong>in</strong>isterium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauensowie die Bayerische Landesstiftung (<strong>För<strong>der</strong>ung</strong> März 2000 bis Februar 2003).Worum geht es?Die <strong>Geriatrie</strong> (Altersheilkunde) ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> bayerischen Kl<strong>in</strong>iklandschaft e<strong>in</strong> junges undaufgrund <strong>der</strong> demographischen Entwicklung immer wichtigeres Gebiet. Seit 1994s<strong>in</strong>d neben e<strong>in</strong>igen geriatrischen Akut-Abteilungen <strong>in</strong> Krankenhäusern rund 50 geriatrischeRehabilitationse<strong>in</strong>richtungen entstanden, die nach weitgehend e<strong>in</strong>heitlichemMuster multimorbide ältere, <strong>in</strong> ihrer selbständigen Lebensführung bedrohte Menschennach Krankenhausaufenthalt weiterbehandeln (Geriatrische Rehabilitations-Behandlung – GRB).Der bayerischen Sozialpolitik war es im Jahre 2000 angelegen, den Umsetzungsgradund die Ergebnisqualität ihrer <strong>Geriatrie</strong>planung zu überprüfen. Deshalb erhielt dieAFGiB den Auftrag zu e<strong>in</strong>er dreijährigen wissenschaftlichen Evaluierung, die nunabgeschlossen ist.Das Projekt erhielt wegen <strong>der</strong> zeitgleichen Entwicklung und E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> diagnosebezogenenFallpauschalen (DRG) <strong>in</strong> den Krankenhäusern beson<strong>der</strong>e Aktualität, davon diesen e<strong>in</strong>e erhebliche Verkürzung <strong>der</strong> Krankenhausverweildauer erwartet wirdmit vielerlei Konsequenzen für die Weiterversorgung <strong>der</strong> Patienten.Wie wurde vorgegangen?In e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Datenbank werden Behandlungsfälle geriatrischer Patientenaus <strong>Bayern</strong> standardisiert erfasst und ausgewertet.E<strong>in</strong>e eigens hierfür entwickelte Software GERIDOC reduziert den Aufwand für dienotwendigen Datene<strong>in</strong>gaben, <strong>in</strong>dem sie e<strong>in</strong>e teilautomatisierte Durchführung e<strong>in</strong>erVielzahl von Arbeitsabläufen ermöglicht. So können neben Arztbriefen diverse Dokumentefür alle an <strong>der</strong> Patientenversorgung beteiligten Berufsgruppen (Pflege, Therapeuten,Sozialdienst) generiert werden. GERIDOC wurde laufend weiterentwickeltund dem Bedarf <strong>der</strong> Teilnehmer angepasst. Es ist deshalb im Ergebnis praxisnah,anwen<strong>der</strong>freundlich und so konzipiert, dass es mit <strong>der</strong> Weiterentwicklung geme<strong>in</strong>samerStandards und Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen „mitwachsen“ kann.Die teilnehmenden E<strong>in</strong>richtungen senden vierteljährlich ihre anonymisierten Datenan die GiB-DAT-Zentrale und erhalten im Gegenzug statistische Auswertungen, sog.Benchmark<strong>in</strong>g-Statistiken. Mit <strong>der</strong>en Hilfe können die eigenen Kenndaten mit denbayerischen Durchschnittswerten verglichen werden, um daraus Schlussfolgerungen<strong>zur</strong> Verbesserung von Patientenversorgung und Wirtschaftlichkeit zu ziehen.


ErgebnisseIn 40 (von 49) E<strong>in</strong>richtungen wurden <strong>in</strong>sgesamt 53.000 Fälle dokumentiert. DieErfassungsrate lag zuletzt bei über 90% <strong>der</strong> gesamten bayerischen Behandlungskapazität.Die Patienten s<strong>in</strong>d im Schnitt 80 Jahre alt, 75% s<strong>in</strong>d Frauen. Etwa dieHälfte aller Patienten ist verwitwet und lebte vor <strong>der</strong> Erkrankung alle<strong>in</strong>.Die häufigsten Behandlungsgründe s<strong>in</strong>d Knochenbrüche (30%), vor allem des Oberschenkels,gefolgt von Schlaganfällen (20%). Die übrigen 50% verteilen sich überwiegendauf <strong>in</strong>ternistische und muskuloskelettale Erkrankungen. Im Mittel werdenpro Patienten 8 Diagnosen angegeben. Häufige Begleiterkrankungen s<strong>in</strong>d Depressionenund dementielle Erkrankungen (z.B. Alzheimer-Krankheit) mit jeweils 40%.Nur 1,6% <strong>der</strong> Patienten versterben, 7,4% müssen wegen e<strong>in</strong>er Komplikation <strong>in</strong> e<strong>in</strong>Krankenhaus verlegt werden. Die Kl<strong>in</strong>iken s<strong>in</strong>d im Schnitt 25 km Luftl<strong>in</strong>ie vomPatientenwohnort entfernt, wobei ausgeprägte regionale Unterschiede bestehen.Die Selbsthilfefähigkeit <strong>in</strong> den Aktivitäten des täglichen Lebens konnte deutlich gesteigertwerden (Zuwachs im Barthel-Index: 20 Punkte), womit die Ergebnisqualitätdeutschem wie <strong>in</strong>ternationalem Niveau entspricht. Am regulären Ende <strong>der</strong> Rehabilitationsmaßnahmewar bei 84,2% <strong>der</strong> Patienten e<strong>in</strong> vorbestehendes Mobilitätsdefizitverr<strong>in</strong>gert.85% <strong>der</strong> Patienten waren mit <strong>der</strong> Behandlung zufrieden (Schulnoten 1 bis 3). Auchdemente und depressive Patienten profitieren von <strong>der</strong> Behandlung, wenn auch imMittel <strong>in</strong> etwas reduziertem Ausmaß. Nach durchschnittlich 25 Tagen Behandlungkönnen 85% wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Privathaushalt <strong>zur</strong>ückkehren.Fazit• Die europaweit e<strong>in</strong>zigartige Datenbank dient versorgungspolitischen und wissenschaftlichenInteressen.• Zur Vere<strong>in</strong>heitlichung und Weiterentwicklung <strong>der</strong> Standards <strong>in</strong> Dokumentation undBehandlung geriatrischer Patienten hat das GiB-DAT-Projekt Entscheidendes beigetragen.• Trotz festgestellter deutlicher regionaler Unterschiede kann heute für <strong>Bayern</strong> vone<strong>in</strong>er h<strong>in</strong>reichend wohnortnahen Versorgung mit stationärer geriatrischer Rehabilitationgesprochen werden.• Diese erfolgt auf qualitativ hohem mediz<strong>in</strong>ischem Niveau, auch im bundesweitenVergleich.• Depressionen und Demenzen s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong> genereller H<strong>in</strong><strong>der</strong>ungsgrund für e<strong>in</strong>eerfolgreiche Rehabilitation.• Das e<strong>in</strong>geschlagene Konzept e<strong>in</strong>er anwen<strong>der</strong>freundlichen, patientenorientiertenKl<strong>in</strong>iksoftware (GERIDOC) hat sich als äußerst erfolgreich erwiesen: Zum e<strong>in</strong>enkonnte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Datenbank e<strong>in</strong>e ungewöhnlich hohe Datenvollständigkeit und Repräsentativitäterzielt werden, zum an<strong>der</strong>en führte die bessere Kommunikations- undKoord<strong>in</strong>ationsstruktur im Kl<strong>in</strong>ikteam zu e<strong>in</strong>er für den Patienten unmittelbar spürbarenQualitätsverbesserung. Auch die Qualität <strong>der</strong> Überleitung vom stationären <strong>in</strong>den ambulanten Sektor konnte verbessert werden, da entsprechende Dokumentee<strong>in</strong>facher und vollständiger erzeugt werden können.AusblickSowohl GERIDOC als auch die statistischen Auswertungen s<strong>in</strong>d den teilnehmendenKl<strong>in</strong>iken so wertvoll geworden, dass die Datenbank nunmehr aus eigener Kraft unterLeitung <strong>der</strong> AFGiB fortgeführt wird. Das Softwareprogramm ist jetzt auch für außerbayerischeInteressenten zugänglich.

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