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Faszination Nanowelten Faszination Nanowelten

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<strong>Faszination</strong><br />

<strong>Nanowelten</strong><br />

Tipps für den Unterricht


Der Begriff Nanotechnologie beschreibt ein noch<br />

sehr junges Forschungs- und Anwendungsfeld,<br />

in dem zwar schon erste Produkte vorliegen, der<br />

eigentliche Durchbruch durch interdisziplinäre<br />

Entwicklungen aber in den kommenden Jahren<br />

erwartet wird.<br />

Nanotechnologie ist eine Querschnittsdisziplin und<br />

ein Sammelbegriff für eine weite Palette von Technologien,<br />

die sich mit Strukturen und Prozessen auf<br />

der Nanometerskala befassen. Eine allgemein anerkannte<br />

Defi nition der Nanotechnologie existiert<br />

noch nicht. Man kann aber pragmatisch Folgendes<br />

sagen:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Nanotechnologie befasst sich mit Strukturen,<br />

die in mindestens einer Dimension kleiner als<br />

100 nm sind.<br />

Nanotechnologie macht sich charakteristische<br />

Effekte und Phänomene zunutze, die im Übergangsbereich<br />

zwischen atomarer und mesosko-<br />

pischer Ebene auftreten.<br />

„There’s plenty of room at the bottom“<br />

Nobelpreisträger Richard Feynman<br />

Was ist Nanotechnologie?<br />

Dr. Wolfgang Welz<br />

Nanotechnologie bezeichnet die gezielte<br />

Herstellung und/oder Manipulation einzelner<br />

Nanostrukturen.<br />

Die besonderen Eigenschaften des Materials mit<br />

enorm breitem Anwendungsspektrum erwachsen<br />

aus zwei Ursachen: den riesigen Oberfl ächen und<br />

den Effekten der Quantenphysik. Auf der Ebene von<br />

Atomen und Molekülen existieren die uns makroskopisch<br />

vertrauten physikalischen Eigenschaften<br />

wie Leitfähigkeit, Stärke, Reaktivität oder Schmelzpunkt<br />

noch nicht, sie entstehen und ändern sich<br />

substanziell mit der Größe des Ensembles.<br />

Der Oberfl ächeneffekt ist leicht zu verstehen: Ein<br />

Würfel beispielsweise aus 10 einfachen Molekülen<br />

Kantenlänge, das entspricht etwa 10 nm, besteht<br />

aus insgesamt 1000 Molekülen. Fast die Hälfte<br />

davon (49 %) befi nden sich an der Oberfl äche und<br />

können mit ihrer Umgebung reagieren. Ein Würfel<br />

aus den gleichen Molekülen mit einer Kantenlänge<br />

von 1 Mikrometer (immer noch 50-mal kleiner als<br />

der Durchmesser des menschlichen Haares) besteht<br />

aus 1 Milliarde Molekülen. Davon befi nden sich<br />

knapp 0,6 % an der Oberfl äche, fast alle sitzen im<br />

Inneren des Würfels. Es tritt also nur ein winziger<br />

Bruchteil der Gesamtzahl der Moleküle in direkten<br />

Kontakt mit der Umgebung.<br />

Die in der Nanodimension wirkenden Effekte<br />

der Quantenmechanik sind nicht so anschaulich<br />

zugänglich. Elektronen beispielsweise, die sich in<br />

Festkörpern nahezu ungehindert im gesamten<br />

Volumen bewegen können, werden durch die<br />

engen Dimensionen von Nanoobjekten in ihrer<br />

Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. Nähert<br />

sich dieser Bewegungsraum einem kritischen<br />

Wert, der DeBroglie-Wellenlänge, werden die Elektronen<br />

in diskrete Zustände gezwungen. Nanopartikel<br />

ändern dann ihre Farbe in Abhängigkeit<br />

von ihrer Größe. Oder: Mit Hilfe von so genannten<br />

Quantenpunkten können Laser konstruiert werden,<br />

deren Wellenlänge („Farbe“) durch die Größe<br />

der Quantenpunkte einstellbar ist.<br />

Der entscheidende Durchbruch zur Nanotechnologie<br />

geschah in den 80-er Jahren mit der Entdeckung<br />

des Rastertunnelmikroskops, für die Binnig<br />

und Rohrer 1986 den Nobelpreis erhielten. Mit<br />

diesem Mikroskop gelang es erstmals, atomare<br />

Strukturen sichtbar zu machen. Inzwischen sind<br />

Varianten des Rastertunnelmikroskops entwickelt<br />

worden, mit denen man einzelne Atome sogar<br />

„anfassen“ und zu künstlichen Strukturen zusammenbauen<br />

kann.<br />

Die Nanotechnologie will die Prinzipien, die zur<br />

Ausbildung neuartiger Eigenschaften führen,<br />

verstehen und dieses Wissen in technischen<br />

Systemen umsetzen. Das besondere Potenzial der<br />

Nanotechnologie liegt in der Kombination eines<br />

Top-down-Ansatzes (fortschreitende Miniaturisierung)<br />

mit einem Bottom-up-Ansatz. Atome und<br />

Moleküle kontrolliert zu manipulieren, funktionale<br />

Nanostrukturen Atom für Atom aufzubauen<br />

und daraus Materialien und Bauteile mit bislang<br />

unbekannten Eigenschaften zu erzeugen, ist<br />

dabei das entscheidend Neue.


Liebe Kollegin,<br />

lieber Kollege,<br />

in der bildungspolitischen Diskussion besteht kein<br />

Zweifel an der dringenden Notwendigkeit, die<br />

mathematisch-naturwissenschaftlich-technische<br />

Bildung zu verbessern. Anlass zur Sorge über die<br />

Scientifi c Literacy unserer Jugend bereiten im<br />

Wesentlichen die Ergebnisse der internationalen<br />

Studien TIMSS und PISA.<br />

Andererseits kann man auch hören und lesen, dass<br />

die deutsche Forschung und Technologie derzeit in<br />

einzelnen Hightech-Bereichen international eine<br />

Spitzenposition inne hat.<br />

Dieser scheinbare Widerspruch löst sich, wenn man<br />

bedenkt, dass erstens die Zahl der nachwachsenden<br />

naturwissenschaftlich gut Gebildeten zum Erhalt<br />

einer solchen Position eher zu- als abnehmen muss,<br />

und zweitens – wenn nicht wichtiger – nur eine gleichermaßen<br />

in seiner Bildung mitwachsende Allgemeinheit<br />

unsere moderne Gesellschaft demokratisch<br />

tragen und entwickeln kann.<br />

„Nanotechnology isn’t just ‚small‘ it’s the ultimate frontier.<br />

Now we‘re beginning to be able to play this game the way that<br />

previously only Mother Nature played it.“<br />

Richard Errett Smalley, Rice University,<br />

Nobelpreis für Chemie 1996 (Fullerene)<br />

<strong>Faszination</strong> Nanotechnologie<br />

Ein Angebot für aktuellen interdisziplinären naturwissenschaftlichen Unterricht<br />

Dr. Wolfgang Welz<br />

Wir Lehrkräfte begegnen diesem Bildungsauftrag in<br />

aller Regel durch Unterricht, und zwar in Schulen.<br />

„Schüler sind nicht dumm, Lehrer sind nicht faul und<br />

unsere Schulen nicht kaputt“, behauptet – unserer<br />

Erfahrung nach sicher zu Recht – Manfred Spitzer<br />

in seinem Buch „Lernen“. Woran es dennoch hapert,<br />

analysiert beispielsweise sehr eingehend die Bund-<br />

Länder-Kommission für Innovationen im Bildungswesen.<br />

In der so genannten Baumert-Expertise:<br />

„Steigerung der Effi zienz des mathematisch-naturwissenschaftlichen<br />

Unterrichts“ ( November 1997)<br />

werden die Problemzonen des mathematisch-naturwissenschaftlichen<br />

Unterrichts in Deutschland beschrieben<br />

und Module zur Überwindung vorgeschlagen.<br />

Viele lokale und überregionale Initiativen sind<br />

daraufhin entstanden (SINUS, SINUS-Transfer, PIKO).<br />

Mit dem Projekt „Nanotechnologie und Schule“ greift<br />

eine Gruppe von Lehrkräften naturwissenschaftlicher<br />

Fächer ein Netz von didaktisch-methodischen<br />

Problemen auf. Der Grund für die Wahl eines interdisziplinären<br />

Themas als kontextlicher Klammer für das<br />

pädagogische Handeln erschließt sich aus nachfolgenden<br />

Überlegungen.


4<br />

Warum das Thema Nanotechnologie?<br />

Fächer bilden in der Schule jenen thematischen<br />

Rahmen des Lernens, der Voraussetzung für Sequenzierung,<br />

Kumulativität und letztlich auch Bewertung<br />

von Lernfortschritten ist. Fächer sind der professionelle<br />

Rahmen des Lehrerhandelns. Sie haben sich in<br />

dieser Funktion bewährt. Sie bilden jedoch keinen<br />

festen Kanon mehr, in dem sich eine geschlossene<br />

Bildungsidee abbildet. Sie stehen exemplarisch für<br />

unterschiedliche, nicht austauschbare Wege der<br />

Weltbegegnung und der sinnstiftenden Ordnung<br />

von Erfahrungen.<br />

Trotz ihrer inhaltlichen Besonderheiten teilen die<br />

Fächer Biologie, Chemie, Physik, Mathematik und<br />

Technik eine Reihe von Gemeinsamkeiten. Diese<br />

werden dann deutlich, wenn explizit auf Wissen aus<br />

Makro<br />

mm<br />

Mikro<br />

µm<br />

Nano<br />

nm<br />

Festkörperphysik/Technologie<br />

Biologie<br />

Chemie<br />

Abbildung 1: Zeitliche Entwicklung der beherrschbaren<br />

Dimensionen<br />

dem anderen Fach zurückgegriffen wird, wenn interdisziplinäre<br />

Schnittstellen behandelt und bestimmte<br />

Phänomene oder Probleme aus der Sicht verschiedener<br />

Fächer betrachtet und damit mehrperspektivisch<br />

erschlossen werden. Horizontale Verknüpfungen<br />

zwischen Inhalten, Fragestellungen und Verfahren<br />

der mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen<br />

Fächer können genutzt werden, um komplexe<br />

Probleme zu bearbeiten und die wechselseitige<br />

Bezogenheit der naturwissenschaftlichen Fächer und<br />

ihre Grenzen sichtbar zu machen. Sie haben auch<br />

die Funktion, Wissen vielfältig zu vernetzen, neue<br />

Anwendungskontexte bereitzustellen und Konzepte<br />

und Modellvorstellungen fl exibel werden zu lassen.<br />

Daraus folgt ein neuer Typ von Unterricht: ein „fachübergreifender<br />

Fachunterricht“.<br />

Nanotechnologie<br />

Disziplinen verschmelzen<br />

Nanostrukturen<br />

Nanotechnologie<br />

2000 2020


Betrachtet man in einer groben Gliederung die zeitliche<br />

Entwicklung der beherrschten Größenordnungen<br />

in den drei Disziplinen Biologie, Chemie, Physik<br />

(S. 4, Abb. 1), so erkennt man drei verschiedene Strategien.<br />

• Top-down: Durch fortschreitende Miniaturisierung<br />

gelingt es immer komplexere und kleinere Strukturen<br />

(beispielsweise in der Mikroelektronik) zu<br />

entwickeln.<br />

• Bottom-up: Mit gezieltem Aufbau hochmolekularer,<br />

funktionaler chemischer Verbindungen werden<br />

in der Schichttechnologie (Lotoseffekt), Sensorik,<br />

Membrantechnik oder der Katalyse große Fortschritte<br />

erzielt.<br />

• Selbstorganisation: Hier wird versucht, die in der<br />

Natur vorfi ndbaren Strukturen und Abläufe, wie<br />

z. B. die Photosynthese, nutzbar zu machen und auf<br />

technische Systeme zu übertragen. Diese biologisch-technischen<br />

Hybridsysteme könnten vor<br />

allem in der Humanbiologie zum Einsatz kommen<br />

(Bsp.: künstliche Retina).<br />

In der „Nanometerwelt“, dem Bereich von 1 bis 100<br />

Nanometer, treffen sich die Fachbereiche zu einem<br />

interdisziplinären Zusammenspiel, ohne das Forschungsarbeit<br />

hier nicht mehr gelingen kann.<br />

Als interdisziplinärer Treffpunkt, nicht nur für<br />

Physiker, Chemiker, Biologen und Ingenieure, ist die<br />

Nanotechnologie auch ein starkes, weil lebenswirkliches<br />

Motiv für eine überfachliche Zusammenarbeit<br />

in Schulen. Das zweckgerichtete und reproduzierbare<br />

Eindringen in physikalische Welten, deren Dimensionen<br />

und Gesetzmäßigkeiten sich unserer unmittelbaren<br />

Anschauung entziehen, erfordert eine geistige<br />

Bewältigung unter Beteiligung aller Disziplinen, nicht<br />

nur der naturwissenschaftlichen.<br />

Die Nanotechnologie ist mit seinem grundsätzlich<br />

interdisziplinärem Charakter eine genuine Plattform<br />

für „fachübergreifenden Fachunterricht“.<br />

Ganz „nebenbei“ bietet das Thema weitere wichtige<br />

didaktische Vorzüge:<br />

Aktualität, Zukunftsweisung und Öffentlichkeitswirksamkeit<br />

der Nanotechnologie sind starke Motive<br />

für einen zeitgemäßen naturwissenschaftlichen<br />

Unterricht. Die Forschung ist auf dem Weg, den<br />

Nanokosmos für Innovationen unseres Jahrhunderts<br />

zu erschließen und zu nutzen. Wegen ihrer bedeutsamen<br />

Einfl üsse und Auswirkungen auf die wirtschaftlich-technologische<br />

und damit sozialpolitische<br />

und kulturelle Entwicklung unserer Gesellschaft ist<br />

sie ein gewichtiges Element naturwissenschaftlicher<br />

Allgemeinbildung.<br />

Die Nanotechnologie und die Informationstechnologie<br />

bedingen und befruchten sich gegenseitig.<br />

Zugang zur Nanowelt, Darstellung und Manipulation<br />

ihrer Objekte sind ohne Nutzung moderner Medien<br />

nicht denkbar. Das Thema fördert zwangsläufi g eine<br />

problemgerechte Einbindung moderner Medien im<br />

mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht.<br />

Die Schau in die Nanowelt wirft erneut erkenntnistheoretische<br />

Fragen auf, wie sie zu Anfang des 20.<br />

Jahrhunderts mit der Entdeckung der Quantentheorie<br />

die wissenschaftliche Welt herausforderten. Mit<br />

der stetigen Verkleinerung eines Maßstabs werden<br />

nicht nur Gültigkeitsgrenzen von physikalischen<br />

Gesetzen überschritten. Auch das, was dort eigentlich<br />

ist, entzieht sich gewohnter Vorstellung. Die „Abbildungen“<br />

eines Rastertunnelmikroskops von der<br />

Nanowelt sind ein suggestives Konstrukt von häufi g<br />

ästhetischem Reiz. Wissenschaft erhält damit – wie<br />

5


6<br />

die Kunst – produktiven Charakter, indem sie Welten<br />

und Weltbilder erzeugt. Die gern übersehene Problematik<br />

des erkenntnisleitenden oder erkenntnishemmenden<br />

Leitmotivs „Schönheit“ in der physikalischen<br />

Theorie zwingt sich auf.<br />

Ein längst überfälliger Dialog mit der Kunst („Kunst<br />

und Wissenschaft“) steht an.<br />

Die Multiperspektivität des interdisziplinären<br />

Themenfeldes entspricht den Forderungen aktueller<br />

Lernforschung: die Konstruktion von Lernlandschaften,<br />

die eine Vielfalt an Zugangsmöglichkeiten für<br />

eine Vielfalt an Intelligenzen, Lernerfahrungen und<br />

Vorlieben bieten.<br />

Und nicht zuletzt: Forschung, Industrie und Wirtschaft<br />

öffnen sich zunehmend für eine Zusammenarbeit<br />

mit dem Schulsystem. Das ist nicht nur<br />

wegen der begrenzten Ressourcen der öffentlichen<br />

Hand hilfreich. Gerade die Nanotechnologie bietet<br />

im Kontext ihrer hohen Aktualität und Bedeutung<br />

einen fruchtbaren Boden für die Bundesinitiative<br />

Wissenschaft im Dialog. Es ist eine große Chance, die<br />

Vernetzungsbereitschaft von Industrie, Forschung,<br />

Bildungsadministration und Schulen zur Verbesserung<br />

der Unterrichtskultur zu nutzen.<br />

Neue Wege und neues Material für Schüler und<br />

Lehrkräfte<br />

Mit Unterstützung der Initiative THINK ING. hat sich<br />

eine Gruppe von Lehrkräften verschiedener naturwissenschaftlicher<br />

Fächer im Mai 2003 zu einem Verein<br />

„Nanotechnologie und Schule e. V.“ zusammengeschlossen,<br />

um das schwierige Themenfeld didaktisch<br />

und methodisch aufzubereiten.<br />

Die Pädagogen wollen in Zusammenarbeit mit Wirtschaft,<br />

Industrie, Forschung und außerschulischen<br />

Bildungsinstitutionen die Aus- und Fortbildung von<br />

Lehrkräften unterstützen und organisieren sowie<br />

Lernmaterialien, Experimentier- und Lernstationen<br />

zur Gestaltung und Fortentwicklung naturwissenschaftlich-technischen<br />

Unterrichts fördern und<br />

entwickeln.<br />

Als erstes umfangreiches Projekt hat der Verein<br />

„Nanotechnologie und Schule e. V.“ zusammen mit<br />

dem Deutschen Museum Bonn eine Lernstation zur<br />

Nanotechnologie eingerichtet. Diese Lernstation<br />

bildet eine Keimzelle für die Entwicklung, Erprobung<br />

und Diskussion neuerer Methoden und Materialien.<br />

Als außerschulisches Angebot fi ndet sie wachsendes<br />

Interesse bei Lehrkräften und Schülerinnen und<br />

Schülern. (Siehe hierzu auch den eigenen Bericht in<br />

diesem Heft.)<br />

Mit größeren Symposien, wie der Impulsveranstaltung<br />

„<strong>Faszination</strong> <strong>Nanowelten</strong>“ im April 2004, oder<br />

mit Schülerakademien, wie der im Oktober 2004 im<br />

Deutschen Museum Bonn gestalteten „Expedition in<br />

die <strong>Nanowelten</strong>“, sollen den Lehrkräften, Schülerinnen<br />

und Schülern anregende und lehrreiche Ausfl üge<br />

in die <strong>Nanowelten</strong> bereitet werden. (Siehe www.<br />

nano-ev.de)<br />

Für die Entwicklung und zum Austausch von Lernkonzeptionen<br />

und Lernmaterialien plant der Verein<br />

den Aufbau einer Arbeitsgemeinschaft für Bildungseinrichtungen.<br />

Für das Themenfeld „Nanotechnologie“ gibt es noch<br />

kein Schulbuch. Mit dem anlässlich der DIDAKTA<br />

im April 2005 vorgestellten Werkbuch „<strong>Faszination</strong><br />

<strong>Nanowelten</strong>“ wird ein erstes themenbezogenes


interdisziplinäres Angebot für den Einstieg in einen<br />

fachübergreifenden Fachunterricht gemacht. Das<br />

Werkbuch, das auch vom Schüler selbstständig<br />

bearbeitet werden kann, führt in die Komplexität und<br />

Vielfältigkeit des Nanokosmos ein, beleuchtet und<br />

erläutert Forschungsfelder, Anwendungsgebiete, Geschichte,<br />

Studien- und Berufsangebote. Arbeitsblätter<br />

runden die Einzelthemen ab. Als roter Faden führen<br />

spannende Geschichten über einen fi ktiven Besucher<br />

Nanos durch die Welt des Kleinsten und lassen das<br />

erfahrene Wissen auch „erleben“.<br />

Hier, in diesem Beiheft, sollen erste didaktische und<br />

methodische Hinweise für den Einsatz des Werkbuchs<br />

im Unterricht gegeben werden. Nach einer<br />

vertiefenden Refl exion über die bildende Wirkung<br />

einer beispielreichen Wanderung durch die Dimensionen<br />

und die Klippen in unserer Vorstellungswelt<br />

(Manfred Euler) folgen Beiträge aus der Schulpraxis.<br />

Die Autoren haben das druckfrische Material spontan<br />

in ihre Arbeit eingebracht und vermitteln uns<br />

dankenswerterweise ihre ersten und unmittelbaren<br />

Erfahrungen damit. Es war in diesem „ersten Angriff“<br />

nicht daran gedacht, die Arbeiten leitmotivisch auszurichten.<br />

Das entstandene lockere Bündel originärer<br />

Auseinandersetzung und Lösung vermittelt treffend<br />

die Perspektivfülle, die Bildungsarbeit so schwer und<br />

so fruchtbar macht.<br />

Guter und nachhaltiger Unterricht kann nicht von<br />

außen vorgegeben werden, er entsteht in der aktuellen<br />

Auseinandersetzung und gemeinsamen Arbeit<br />

der beteiligten Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte.<br />

Die vorliegenden Tipps wollen, wie auch das Werkbuch,<br />

allen Lehrenden und Lernenden Mut machen,<br />

sich einem interdisziplinären Ansatz zu öffnen und<br />

die Vielfalt des Wissens, der Fragen und der Ideen als<br />

eine fruchtbare Plattform zu begreifen, um – notwendigerweise<br />

fächerübergreifend – unsere Welt zu<br />

verstehen und segensreich zu entwickeln.<br />

Dr. Wolfgang Welz<br />

Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins<br />

„Nanotechnologie und Schule e. V.“<br />

Dezernent der Oberen Schulaufsicht in NRW<br />

7


8<br />

Sternenstaub und Sonnenstäubchen:<br />

Kreative Materie<br />

Wir sind alle aus Staub entstanden und am Ende<br />

unserer Tage werden wir wieder zu Staub zerfallen.<br />

Diese düstere Perspektive menschlicher Endlichkeit<br />

wird vielleicht ein wenig durch die Vorstellung aufgehellt,<br />

dass der irdische Staub, aus dem wir hervorgegangen<br />

sind, Sternenstaub darstellt. Sein kosmischer<br />

Ursprung verknüpft die faszinierende Geschichte<br />

der Entstehung des Lebens mit der Evolution des<br />

Universums. Der Sternenstaub ist das Produkt eines<br />

kosmischen Schöpfungsakts, der seit Jahrmilliarden<br />

abläuft und noch immer stattfi ndet. In dem geheimnisvollen<br />

Staub sind wir gewissermaßen potenziell<br />

existent. Unter günstigen Bedingungen, wie sie etwa<br />

auf unserer Erde geherrscht haben, ist die Möglichkeit<br />

der Entfaltung von Lebensprozessen gegeben.<br />

Es entwickeln sich komplexe, anpassungsfähige<br />

organische Strukturen, die aktiv sind und kaum mehr<br />

etwas mit dem toten mineralischen Staub gemeinsam<br />

zu haben scheinen, aus denen sie entstanden<br />

sind. Die biologische Evolution hat uns schließlich<br />

hervorgebracht, und unser Geist beginnt, die kreativen<br />

Prozesse, denen wir unsere Existenz verdanken,<br />

allmählich zu verstehen. Was treibt diese Entwicklung<br />

vom Einfachen zum Komplexen an, die von der<br />

grauen Monotonie des Staubs zur bunten Vielfalt des<br />

Lebens geführt hat? Schon in der Antike hat man sich<br />

Es ist alles aus Staub gemacht<br />

und wird wieder zu Staub.<br />

Prediger 3,20<br />

Intelligenter Staub: Eine Reise in<br />

die fantastische Welt des Kleinen<br />

Prof. Dr. Manfred Euler<br />

ähnliche Fragen gestellt und ist auf spekulativem Weg<br />

zu erstaunlichen Einsichten gelangt, die manches von<br />

dem spiegeln, was uns noch heute bewegt.<br />

Im Alltag sehen wir im Staub vor allem ein Ärgernis:<br />

graues, inertes und passiv wirkendes Material, das<br />

uns stört. So tot und unbeweglich, wie der Staub<br />

vielleicht oberfl ächlich erscheinen mag, ist er jedoch<br />

keineswegs. Unter dem Titel „Sonnenstäubchen“<br />

schildert der römische Dichter und Philosoph Lukrez<br />

eine Erscheinung, die zeigt, dass es auch in der Welt<br />

des Staubs sehr dynamisch zugeht. In einem Sonnenstrahl,<br />

der in ein abgedunkeltes Zimmer fällt, werden<br />

Staubteilchen sichtbar. Sie führen einen geheimnisvollen<br />

Tanz auf, der nie aufzuhören scheint. Die Staubteilchen,<br />

von unsichtbaren Stößen kleinerer Atome getrieben,<br />

werden in alle möglichen Richtungen gelenkt.<br />

Für den Dichter-Philosophen offenbart ihre immerwährende<br />

Bewegung ein verborgenes Weben von<br />

Kräften, welches die Materie durchdringt – Kern aller<br />

Wandlungsprozesse. Der Tanz der Staubteilchen<br />

ist Ausdruck einer schöpferischen Kraft, die sich in<br />

den großen Dingen ebenso äußert wie im Kleinen.<br />

Bewegungen und Stöße, so die Vorstellung von Lukrez,<br />

pfl anzen sich vom Mikrokosmos in den Makrokosmos<br />

fort und verbinden die Welt der kleinen Teilchen mit<br />

der sinnlich wahrnehmbaren Welt.


Die tanzenden Staubpartikel sind ein Beispiel für<br />

dynamische Prozesse im Mikrokosmos, die uns<br />

normalerweise verborgen bleiben. In den folgenden<br />

Abschnitten begeben wir uns auf eine Reise in diese<br />

geheimnisvolle Mikrowelt, die den unsichtbaren<br />

Untergrund unseres Daseins bildet und die voller<br />

Überraschungen ist. Unser Ziel ist es, die Eigenschaften<br />

und die in kleinen Systemen ablaufenden<br />

Prozesse besser zu verstehen und systematisch zu untersuchen,<br />

wie diese mit der makroskopischen Welt<br />

zusammenhängen. Die gewonnenen Erkenntnisse<br />

bieten einerseits ein großes Potenzial für technologische<br />

Innovationen. Andererseits tragen sie zu einem<br />

gewandelten Selbstverständnis bei: Sie lassen uns<br />

die gewohnte Alltagswelt und uns selbst in einem<br />

anderen Licht sehen.<br />

Sprünge über Größenordnungen: Staubkörner und<br />

biologische Zellen<br />

Die unserer alltäglichen Makrowelt angepasste<br />

Längeneinheit ist das Meter (m). Unsere eigene Körpergröße<br />

lässt sich bequem in Metern ausdrücken,<br />

beispielsweise 1,80 m. Kilometer (1 km entspricht<br />

1000 m) und Millimeter (1 mm entspricht 0,001 m)<br />

sind ebenfalls noch gut vertraute Größenordnungen<br />

der Länge. Unsere Alltagswelt ist mit Mikrowelten<br />

verbunden, die unseren Sinnen nicht direkt zugänglich<br />

sind. Staubpartikel, wie etwa Gräserpollen, die<br />

Heuschnupfen verursachen, sind so klein, dass wir<br />

Abb. 1: Größenordnungen und typische Objekte<br />

vom Meter- bis zum Nanometerbereich<br />

sie mit bloßem Auge nicht mehr sehen können. Um<br />

sie sichtbar zu machen, benötigen wir ein Mikroskop.<br />

Die unmittelbare Beobachtung der Sonnenstäubchen<br />

durch Lukrez wird möglich, weil die kleinen Partikel<br />

vor einem dunklen Untergrund so das Licht streuen,<br />

dass sie als leuchtende Punkte sichtbar werden. Unter<br />

diesen günstigen Umständen ist man nicht auf besondere<br />

Hilfsmittel für die Beobachtung angewiesen.<br />

Die für Staub charakteristische Größenordung, die<br />

mit dem Mikroskop erschlossen werden kann, ist der<br />

Mikrometer-Bereich (Bild 1). Ein Mikrometer entspricht<br />

0,000001 Metern – also ein millionstel Meter!<br />

Nur die größten Staubpartikel sind mit bloßem Auge<br />

sichtbar (ca. 100 Mikrometer). Noch kleinere Staubteilchen<br />

sind auch in dem Lichtmikroskop nicht mehr<br />

zu erkennen. Sie messen einige 10 bis 100 Nanometer.<br />

Ein Nanometer ist ein milliardstel Meter (1000 Nanomometer<br />

= 1 Mikrometer). Auf der Nanometer-Skala<br />

werden atomare Abmessungen erreicht: Je nach<br />

Element kann man auf einem Nanometer ungefähr<br />

zehn Atome aneinander reihen.<br />

Wir selbst bestehen aus kleinsten biologischen Einheiten,<br />

den Körperzellen. Ihre Abmessungen betragen<br />

meist nur wenige Mikrometer. Ihre Zahl ist dagegen<br />

kaum vorstellbar groß: Rund 1014 oder hunderttausend<br />

Milliarden Zellen wirken in unserem Körper<br />

zusammen. Staubpartikel und biologische Zellen sind<br />

9


10<br />

also von ähnlicher Größe. Beide sind Akteure in der<br />

für uns weitgehend unsichtbaren Mikrowelt. Staubkörner<br />

sind nur imstande, passiv zu reagieren, so<br />

wie die Sonnenstäubchen durch Luftwirbel zu ihrem<br />

Tanz angetrieben werden. Im Gegensatz dazu stellen<br />

lebende Zellen aktive Systeme dar. Sie sind in der<br />

Lage, autonom aus sich heraus zu agieren. Trotz der<br />

geringen Größe sind sie unglaublich leistungsfähig<br />

und können sich auf vielfältige Tätigkeiten spezialisieren:<br />

Sie wandeln Energie, produzieren Bausteine<br />

und Signalstoffe für den Körper, erzeugen und leiten<br />

elektrische und chemische Signale, kommunizieren<br />

mit ihren Nachbarn und entfernten Partnern und<br />

sind sogar in der Lage, sich selbst zu reparieren und<br />

zu vermehren.<br />

Fasst man, wie es Leibniz getan hat, biologische<br />

Organismen als Maschinen auf, so handelt es sich<br />

für menschliche Maßstäbe dabei um ganz besondere<br />

Maschinensysteme: Lebewesen sind bis in ihre<br />

kleinsten Teile hinein „maschinenartig“. Organsysteme,<br />

Organe, Bestandteile von Organen, Zellen und<br />

Zellbestandteile wirken über unterschiedliche Größenordnungen<br />

hinweg sinnvoll zusammen. Jedes Teil<br />

spiegelt die Funktion des Ganzen und ist wiede rum<br />

aus Teilen zusammengesetzt, die ebenso sinnvoll<br />

kooperieren. Bislang erfüllen die vom Menschen gemachten<br />

Maschinen im Wesentlichen nur auf einer<br />

Ebene die ihnen zugedachte Funktion. Ein Zahnrad<br />

besteht nicht aus vielen kleinen Zahnrädern; ein Motor<br />

ist nicht aus vielen kleineren Motoren aufgebaut,<br />

usw. Diese Einschränkung könnte sich in der Zukunft<br />

grundlegend ändern, denn menschliche Technik ist<br />

imstande, Materie auf der Mikrometer-Skala und in<br />

ersten Ansätzen auch auf der Nanometer-Skala zu<br />

strukturieren.<br />

Intelligenter Staub: Mikro- und Nanosysteme verändern<br />

unser Leben<br />

Während die technologische Entwicklung in der Vergangenheit<br />

auf die Beherrschung der Materie im Großen<br />

gesetzt hat, spielt sich der Fortschritt unserer Zeit<br />

dagegen immer mehr im Kleinen und ganz Kleinen ab.<br />

Er nutzt Strukturen und schafft Systeme in der Größenordnung<br />

von Staubteilchen oder biologischen Zellen,<br />

die unseren Sinnen nicht mehr unmittelbar zugänglich<br />

sind. Trotz ihrer Winzigkeit können diese kleinen und<br />

kleinsten Strukturen höchst verlässlich außerordentlich<br />

komplexe Funktionen ausüben. Solche Mikro- und noch<br />

kleinere Nanomaschinen, die auf molekularer Ebene<br />

arbeiten, könnten unsere technische Welt künftig noch<br />

grundlegender verändern, als wir es von den technologischen<br />

Revolutionen der Vergangenheit kennen.<br />

Durch die Verwendung von Komponenten, Systemen<br />

und Werkzeugen, die auf derart technologisch gewandeltem<br />

„intelligentem“ Staub basieren, haben bereits<br />

tief greifende kulturelle Wandlungsprozesse eingesetzt.<br />

Unsere Informations- und die noch auszugestaltende<br />

Wissensgesellschaft basiert ganz wesentlich auf technologischen<br />

Fortschritten auf der Mikro- und Nanometer-Skala.<br />

Wer die Entwicklung im Großen vorantreiben<br />

will, muss auf die kreative Gestaltung und technologische<br />

Nutzung des Kleinen und Kleinsten setzen. Auch<br />

die Umweltverträglichkeit und die nachhaltige Nutzung<br />

von Technologien kann durch dieses Wissen ganz<br />

entscheidend vorangetrieben werden.<br />

Am weitesten ist die Miniaturisierung der Elektronik<br />

fortgeschritten: Bei den Abmessungen einzelner Funktionseinheiten,<br />

wie z. B. Speicherzellen oder Schalter<br />

(Transistoren) erreicht man derzeit ca. 50 Nanometer.<br />

Atomare Größenordnungen, die weiteren Verkleinerungen<br />

dieser Technologie ein Ende setzen, sind bald<br />

erreicht. Die Entwicklung der Mikroelektronik zeigt


eispielhaft, wie durch fortgesetzte Verkleinerung<br />

erschwingliche, zunehmend leistungsfähige und<br />

vielfältig einsetzbare Systeme verfügbar werden (z.<br />

B. Handys, Rechner, Informationsnetzwerke). Diese<br />

neuen Werkzeuge der Informations- und Kommunikationstechnologie<br />

verändern Arbeitswelt,<br />

Kulturtechniken sowie unser Freizeitverhalten.<br />

Es ergeben sich insbesondere aus der Integration<br />

verschiedener Mikrotechnologien neue Möglichkeiten.<br />

Die Mikrosystemtechnik vereinigt Komponenten<br />

aus der Elektronik, der Mechanik, der Optik und<br />

der Fluidik zu Systemen, die vielfältige Aufgaben<br />

erfüllen: Genauer als unsere Sinnesorgane können<br />

Mikrosensoren Temperatur, Licht, Schall, Kräfte,<br />

Drucke und chemische Substanzen messen. Ähnlich<br />

unseren Muskeln sind Mikrosysteme in der Lage,<br />

elektrische Signale in Kräfte umzusetzen und für<br />

Bewegung zu sorgen. Durch Integration entstehen<br />

winzige adaptive Systeme, die ihre Umwelt wahrnehmen<br />

und geeignet darauf reagieren können.<br />

Die Vielfalt und Leistungsfähigkeit technischer<br />

Mikrosysteme ist angesichts ihrer Winzigkeit beeindruckend.<br />

Dennoch sind die technischen Artefakte<br />

jenen natürlichen Systemen wie biologischen<br />

Zellen noch weit unterlegen. Es wird vermutlich<br />

noch lange Zeit dauern, bis Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftler in der Lage sein werden, die<br />

Funktionsvielfalt lebender Strukturen technisch<br />

nachzubauen. Abb. 2 zeigt technische Mikrosysteme<br />

im Vergleich zu kleinen Organismen.<br />

Intelligenter Staub: Eine Reise in die<br />

fantastische Welt des Kleinen<br />

Alle Stationen des Artikels fi nden Sie in ungekürzter<br />

Fassung unter www.nano-ev.de:<br />

• Die Sonnenstäubchen des Lukrez:<br />

kreative Materie<br />

• Sprünge über Größenordnungen:<br />

Staubkörner und biologische Zellen<br />

• Intelligenter Staub: Mikro- und<br />

Nanosysteme verändern unser Leben<br />

• Fantastische Reisen: Wie ist es,<br />

ein Staubteilchen zu sein?<br />

• Skalentransformationen: von Zwergen, Riesen<br />

und ihrem Energiebedarf<br />

• Maschinen in der Maschine: von technischen<br />

und molekularen Motoren<br />

• In das Kleine hineinhorchen:<br />

Klänge aus der Mikrowelt<br />

• Grenzen der Sichtbarkeit:<br />

Die Mikrostruktrur von Licht<br />

• Eintauchen in Flüssigkeiten: Spüre<br />

die molekulare Kraft!<br />

• Schwimmen in der Mikrowelt:<br />

Unerwartetes Verhalten von Flüssigkeiten<br />

• Tanzende Staubteilchen: Eintauchen<br />

in das Chaos der Wärmebewegung<br />

• Kreative Uhrwerke: Selbstorganisierte Ordnung<br />

fern vom Gleichgewicht<br />

• Fazit der Reise: Das Große, das Kleine<br />

und die menschliche Kreativität<br />

Abb. 2: Technische Mikrosysteme im Vergleich<br />

zu Insekten (© IMM Mainz).<br />

11


12<br />

Vom Makro- in den Nanokosmos<br />

am Beispiel des Blutes<br />

Dr. Ruth Schellberg<br />

Der Einstieg vom Makrokosmos über den Mikrokosmos<br />

hinein in die Welt des Nanokosmos erfolgt<br />

im Buch „<strong>Faszination</strong> <strong>Nanowelten</strong>“ am Beispiel des<br />

Blutes.<br />

Der „Lebenssaft“ ist ein ideales Lernthema, um<br />

Schülern die Dimensionen des Mikro- und Makrokosmos<br />

verständlich zu machen. Mit bloßem Auge<br />

wirkt er wie eine amorphe visköse Flüssigkeit. Schon<br />

eine simple Zentrifugation macht verständlich, dass<br />

er offenbar nicht nur fl üssige, sondern auch feste<br />

Bestandteile enthält. Ein Blick durchs Lichtmikroskop<br />

lässt Zellen erkennen, durch spezielle Aufarbeitungsschritte<br />

gelingt sogar die Darstellung von<br />

Metaphasenchromosomen. Eine Analyse mit dem<br />

Rasterelektronenmikroskop deckt eine Substruktur<br />

dieser Chromosomen auf, die mit den Methoden<br />

der modernen Biochemie und Molekulargenetik auf<br />

Komplexe aus DNA, Histonen und Nicht-Histonproteinen<br />

zurückgeführt werden kann. Mit Hilfe des<br />

Rastertunnelmikroskops können schließlich sogar die<br />

Grundbausteine der DNA sichtbar gemacht werden.<br />

Folgende Unterrichtsthemen eignen sich zur<br />

Vorbereitung oder Vertiefung des Kapitels »Blutige<br />

Mission«:<br />

1. Aufbau, Funktionsweise und Anwendungsbereiche<br />

von technischen Geräten zur Zellforschung<br />

(Lichtmikroskop, Elektronenmikroskop, Rastertunnelmikroskop)<br />

2. Die physikalischen Maßeinheiten (Millimeter,<br />

Mikrometer, Nanometer) zur Beschreibung des<br />

Mikro- und Nanokosmos anhand von Objekten<br />

entsprechender Größe aus dem menschlichen Körper<br />

(z. B. die Eizelle des Menschen, die mit einem<br />

Durchmesser von 0,11 bis 0,14 mm gerade noch mit<br />

bloßem Auge erkennbar ist usw.)<br />

3. Angeborene Krankheiten des Blutes, z. B. die Sichelzellenanämie<br />

als Folge eines Aminosäureaustauschs<br />

im Hämoglobinmolekül<br />

4. Erworbene Krankheiten des Blutes – etwa die<br />

chronische myeloische Leukämie (CML) als Beispiel<br />

einer Tumorerkrankung, deren molekulare Ursache<br />

seit der Identifi zierung des sog. Philadelphia-<br />

Chromosoms auf eine Translokation zwischen<br />

Chromosom 9 und 22 zurückgeführt werden kann<br />

5. Durch Blut übertragbare Krankheiten, z. B. HIV,<br />

Hepatitis-B und Hepatitis-C<br />

6. Die Bedeutung von konstitutionellen Chromosomenaberrationen<br />

für die Entstehung von Fehlbildungssyndromen<br />

(z. B. die Trisomie 21 als molekulare<br />

Ursache des Down-Syndroms)<br />

7. DNA-Tests und ihre Anwendungsmöglichkeiten,<br />

z. B. zur Diagnostik von erblichen Erkrankungen,<br />

im Rahmen von Vaterschaftsgutachten oder in der<br />

Forensik.<br />

Praktische Fallbeispiele aus dem klinischen Routinealltag<br />

Zur Veranschaulichung von numerischen und strukturellen<br />

Chromosomenaberrationen fi nden Sie anbei<br />

zwei Fälle aus dem Klinikalltag.


Das Bildmaterial ist von der Abteilung für Cytogenetik<br />

des Humangenetischen Instituts der Universität<br />

Bonn zur Vervielfältigung für den Schulunterricht<br />

freigegeben.<br />

Die für die Untersuchung der beiden Patienten angewendete<br />

Färbetechnik mit Giemsa, die so genannte<br />

GTG-Färbung, ermöglicht eine numerische wie strukturelle<br />

Analyse unter dem Lichtmikroskop und damit<br />

eine Untersuchung im Mikrokosmos. Submikroskopische<br />

Auffälligkeiten werden mittels so genannter<br />

FISH-Analysen durch fl uoreszenzmarkierte DNA-Sonden<br />

sichtbar gemacht.<br />

Fallbeispiel 1:<br />

Einer Patientin wurde im Alter von drei Monaten<br />

unter der klinischen Verdachtsdiagnose eines Down-<br />

Syndroms peripheres Blut zur Chromosomenanalyse<br />

aus Lymphozyten entnommen. Die Untersuchung<br />

mit GTG-Färbetechnik ergab folgenden Chromosomenbefund:<br />

47, XX, +21 – pathologischer weiblicher Karyotyp mit<br />

freier Trisomie 21.<br />

Fallbeispiel 2:<br />

Im Alter von sechs Jahren wurde bei der Patientin<br />

eine Chromosomenanalyse aus Lymphozyten des<br />

peripheren Blutes durchgeführt. Sie war deutlich zu<br />

klein für ihr Alter und hatte einen Herzfehler. Verdachtsdiagnose:<br />

Ullrich-Turner-Syndrom. Die Untersuchung<br />

ergab folgende Auffälligkeit:<br />

46,X, i(X)(q10) – weiblicher Karyotyp mit Isochromosom<br />

des langen Arms des X-Chromosoms.<br />

Damit liegt ein numerisch unauffälliger, aber strukturell<br />

auffälliger Befund vor. Ein weiblicher Chromosomensatz<br />

mit einem unauffälligen und einem<br />

strukturveränderten X-Chromosom. Das aberrante<br />

X-Chromosom besteht aus zwei langen Armen,<br />

die im Zentromer miteinander verschmolzen sind.<br />

Solche Strukturumbauten werden als Isochromosom<br />

bezeichnet. Das Vorliegen eines normalen X-Chromosoms<br />

sowie eines Isochromosoms i(X)(q10) führt zu<br />

einer Monosomie für den kurzen Arm des X-Chromosoms<br />

und einer Trisomie für dessen langen Arm. Das<br />

klinische Bild gehört zum Spektrum des Ullrich-Turner-Syndroms.<br />

13


14<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Projektthema „Nanotechnologie“<br />

Schülerinnen und Schüler präsentieren die <strong>Faszination</strong> der <strong>Nanowelten</strong><br />

Dr. Ralf Ricken<br />

1. Organisatorischer Rahmen<br />

2. Anbindung des Projektthemas „Nanotechnologie“<br />

an Aspekte des Sachbereichs „Radioaktivität und<br />

Kernenergie“<br />

3. Einbindung des Werkbuchs „<strong>Faszination</strong> <strong>Nanowelten</strong>“<br />

4. Geplanter Ablauf<br />

1. Organisatorischer Rahmen<br />

Die folgenden Ausarbeitungen sind im Rahmen der<br />

Vorbereitung einer Projektarbeit zum Thema „Nanotechnologie“<br />

am Hardtberg-Gymnasium der Stadt<br />

Bonn entstanden. Das Projektthema „Nanotechnologie“<br />

war dabei Bestandteil eines größeren fächerübergreifenden<br />

Projekts zum Themenfeld „Kernenergie<br />

und Kernwaffen“, welches mit den Schülerinnen<br />

und Schülern der 10. Jahrgangsstufe durchgeführt<br />

wurde. Zeitlich bildete dieses viertägige Gesamtprojekt<br />

einen zusammenfassenden, fächerübergreifenden<br />

und vertiefenden Abschluss der Reihe „Radioaktivität<br />

und Kernenergie“, welche als obligatorisches<br />

Sachgebiet in den Richtlinien und Lehrplänen Physik<br />

für die Sekundarstufe I an Gymnasien in Nordrhein-<br />

Westfalen ausgewiesen ist.<br />

2. Anbindung des Projektthemas „Nanotechnologie“<br />

an Aspekte des Sachbereichs „Radioaktivität und<br />

Kernenergie“<br />

Das Themenfeld „Nanotechnologie“ umfasst in seiner<br />

gesamten Breite natürlich weitaus mehr Bereiche als<br />

der hier vorgestellte Bezug zum Sachbereich „Radioaktivität<br />

und Kernenergie“. Beispielsweise würde der<br />

genannte Sachbereich den großen Teilgebieten der<br />

Mikro- und Nanoelektronik kaum gerecht werden.<br />

Bei der Anbindung des Projektthemas „Nanotechnologie“<br />

an das Gesamtprojekt wurde also nach<br />

Schnittstellen zum Sachbereich „Radioaktivität und<br />

Kernenergie“ gesucht.<br />

Die folgende Auswahl an Schnittstellen erscheint in<br />

diesem Zusammenhang sinnvoll zu sein:<br />

a) Größenordnungen und Atombau<br />

b) Beobachtungsverfahren<br />

c) Medizinische und technische Anwendungen und<br />

kritische Betrachtung der Nutzen und Risiken<br />

Im folgenden Abschnitt werden diese Schnittstellen<br />

näher erläutert und mit dem Werkbuch „<strong>Faszination</strong><br />

<strong>Nanowelten</strong>“ in seiner Funktion als grundlegendes<br />

Projektmaterial in Zusammenhang gebracht.<br />

3. Einbindung des Werkbuchs „<strong>Faszination</strong><br />

<strong>Nanowelten</strong>“<br />

Das Projekt wurde zum Abschluss der Reihe „Radioaktivität<br />

und Kernenergie“ durchgeführt. Die<br />

Schülerinnen und Schüler besaßen also in der Regel<br />

grundlegende Vorkenntnisse in den angesprochenen<br />

Themenbereichen.<br />

Eine stichwortartige Aufl istung der hier relevanten<br />

Vorkenntnisse zeigt der linke Teil der Tabelle auf den<br />

Seiten 17/18. Im rechten Teil der Tabelle sind jedem<br />

Themenbereich die entsprechenden Abschnitte im


Werkbuch „<strong>Faszination</strong> <strong>Nanowelten</strong>“ zugeordnet.<br />

Die inhaltlichen Schwerpunkte dieser Abschnitte<br />

wurden mit Blick auf die Vorkenntnisse der Schülerinnen<br />

und Schüler in wiederholende, vertiefende/<br />

ergänzende und erweiternde/neue Lerngegenstände<br />

eingeteilt.<br />

4. Geplanter Ablauf<br />

Die folgenden Planungsaspekte beziehen sich auf<br />

eine Gruppengröße von etwa 15 Schülerinnen und<br />

Schülern und einen zeitlichen Rahmen von vier<br />

Schultagen mit einem abschließenden Besuch der<br />

Lernstationen zur Nanotechnologie im Deutschen<br />

Museum Bonn. Als Ziel der Projektarbeit wird die<br />

Erstellung einer CD-ROM zum Thema „Nanotechnologie“<br />

ausgegeben. Schwerpunkte sollen dabei das<br />

Anfertigen und Vorstellen von aspektorientierten<br />

„Power-Point“-Präsentationen sein. Die Entwicklung<br />

kleiner „Hand-outs“ und zusammenfassender Poster<br />

soll zudem für zusätzliche Transparenz sorgen.<br />

Angelehnt an die drei oben genannten Themenbereiche<br />

mit ihren aufgezeigten Verknüpfungen zum<br />

Werkbuch „<strong>Faszination</strong> <strong>Nanowelten</strong>“ werden die<br />

folgenden drei Präsentationstitel mit Strukturierungshilfen<br />

und Literaturquellen vorgegeben.<br />

Bemerkung:<br />

Im Deutschen Museum Bonn ist das Rastertunnelmikroskop<br />

zentraler Bestandteil einer Lernstation.<br />

Eine Demonstrationsversion der zugehörigen<br />

Messsoftware zur Simulation eines realen Oberfl ächenscans<br />

kann auf der Internetseite http://www.<br />

nanosurf.ch/eline_demo.htm heruntergeladen<br />

werden. Zur Vorbereitung auf den Museumsbesuch<br />

werden Schülerinnen und Schüler der 1. Gruppe im<br />

Rahmen ihrer Projektarbeit zu „Experten“ für diese<br />

Software ausgebildet.<br />

1. Gruppe:<br />

„Wie sehen Atome aus?“<br />

Das Rastertunnelmikroskop<br />

• Vorstellungen vom Aufbau der Materie im<br />

zeitlichen Wandel<br />

• Geschichte der Mikroskopie und ihre grundlegenden<br />

Prinzipien<br />

• Funktionsprinzip des Rastertunnelmikroskops<br />

• Das Rastertunnelmikroskop im Einsatz<br />

• Zukunft der Rastertunnelmikroskopie<br />

Vorgeschlagene Quellen<br />

Grundlegend: Werkbuch „<strong>Faszination</strong> <strong>Nanowelten</strong>“<br />

Messgröße Tunnelstrom:<br />

http://www.quantum-physics.polytechnique.<br />

fr/en/index.html<br />

„Tunneln“ von Wellenpaketen:<br />

http://webphysics.davidson.edu/Applets/<br />

qtime4/default.html<br />

Optische Instrumente:<br />

www.fmc.uni-karlsruhe.de/~timo/<br />

Aufl ösungsvermögen:<br />

http://www.physics.otago.ac.nz/Physics100/<br />

simulations/Game/an/java/slitdiffr/<br />

index.html<br />

Lupe und Mikroskop:<br />

http://www.schulphysik.de/java/physlet/<br />

applets/optik1.html<br />

Weitere Suchbegriffe:<br />

Atommodelle, Orbitalmodell, Rastertunnelmikroskop<br />

15


16<br />

2. Gruppe:<br />

„Sauber bleiben –<br />

sonst noch was?“<br />

Nanostruktur im Alltag<br />

• Die Größenordnung „Nanometer“<br />

• Nanostruktur in der Natur<br />

• Neue Werkstoffe – Herstellung nanostrukturierter<br />

Partikel<br />

• Anwendungsgebiete heute<br />

• Anwendungsgebiete morgen<br />

Vorgeschlagene Quellen<br />

Grundlegend: Werkbuch „<strong>Faszination</strong> <strong>Nanowelten</strong>“<br />

Nanotechnologie in der Natur:<br />

http://www.bmbf.de/pub/nanotechnologie_<br />

inno_fuer_die_welt_v_morgen.pdf<br />

Wasserabweisende Oberfl ächen, Lotuseffekt,<br />

Easy-to-clean-Effekt:<br />

www.botanik.uni-bonn.de (Link: Nees-Institut,<br />

Lotus-Effect); www.creavis.de (Link: Internal<br />

Start-ups, LotusEffect, häufi g gestellte Fragen)<br />

Sol-Gel-Prozess:<br />

http://www.bmbf.de/pub/nanotechnologie_<br />

inno_fuer_die_welt_v_morgen.pdf<br />

Kolloide:<br />

www.weltderphysik.de/themen/stoffe/<br />

magazin/materie<br />

Weitere Suchbegriffe:<br />

Nanopartikel, nanostrukturierte Oberfl ächen,<br />

Sol-Gel, Aerosil, Aerogel, Pigmentruß, Van-Der-<br />

Waals-Kräfte<br />

3. Gruppe<br />

„Geht’s auch ohne<br />

Strahlung?“<br />

Kleinstpartikel in der Medizin<br />

• Aufbau der Atomkerne und Strahlungsarten<br />

• Radioaktivität in der Medizin – Nutzen und<br />

Gefahren<br />

• Krebstherapie mit Nanoteilchen<br />

• Nanophosphore in der medizinischen Diagnostik<br />

• Nanostrukturierte Implantate<br />

• Zukunft der Nanotechnologie in der Medizin<br />

Vorgeschlagene Quellen<br />

Grundlegend: Werkbuch „<strong>Faszination</strong> <strong>Nanowelten</strong>“;<br />

research, Das Bayer-Forschungsmagazin<br />

Ausgabe 15 (siehe auch www.bayer.de):<br />

http://www.bmbf.de/pub/nanotechnologie_<br />

inno_fuer_die_welt_v_morgen.pdf<br />

Weitere Suchbegriffe: magnetische Flüssigkeiten,<br />

Magnetfl üssigkeits-Hyperthermie,<br />

nanostrukturierte Implantate, Nanomagnetite,<br />

Halbleiter-Nanoteilchen, Nanophosphore,<br />

Fluoreszenz


Vorkenntnisse Werkbuch „<strong>Faszination</strong> <strong>Nanowelten</strong>“<br />

„Abenteuer im Quantenkosmos“ S. 44 – 61<br />

Größenordnungen und<br />

Atombau<br />

wiederholend vertiefend / ergänzend erweiternd / neu<br />

– insbesondere S. 56 – 59:<br />

Orbitalmodell des<br />

Atoms und „Erklärung“<br />

des Periodensystems<br />

– insbesondere die<br />

Abenteuer des Nanos<br />

mit Blick auf die Vorbereitung<br />

der Orbitalvorstellung<br />

– insbesondere S. 52 – 55:<br />

„Die Bausteine unserer<br />

Welt“; zugehörige<br />

Aufgaben<br />

• Typische Größenordnungen von<br />

Atomen und Atomkernen<br />

• Aufbau der Atome aus Kern und<br />

Elektronenhülle<br />

• Aufbau der Atomkerne aus<br />

Protonen und Neutronen<br />

• Atommodelle von Demokrit bis<br />

Rutherford<br />

Beobachtungsverfahren „Unter die Lupe genommen“ S. 84 – 95<br />

wiederholend vertiefend / ergänzend erweiternd / neu<br />

– Aufl ösungsvermögen<br />

optischer Instrumente<br />

– Wellenmodell der<br />

Elektronen<br />

– insbesondere S. 92 – 93:<br />

Rastertunnelmikroskop<br />

– Wellenmodell des<br />

Lichts<br />

– insbesondere S. 87:<br />

Funktionsprinzip eines<br />

optischen Mikroskops<br />

• Idee und Prinzip von Streuexperimenten<br />

(insbes. Rutherford)<br />

• Thematisierung des Begriffs<br />

„Sehen“ und seiner Bedeutung<br />

auf atomarer Ebene<br />

• Erwähnung des Rastertunnelmikroskops<br />

als Beobachtungsinstrument<br />

• Grundlegendes über die Funktionsweise<br />

optischer Instrumente<br />

(im Rahmen der Strahlenoptik in<br />

Jgstf. 8 behandelt)<br />

17


18<br />

Vorkenntnisse Werkbuch „<strong>Faszination</strong> <strong>Nanowelten</strong>“<br />

„Nanotechnik im Alltag“ S. 100 – 107 &<br />

„Klein macht klug ...“ S. 116 – 121<br />

Medizinische und technische Anwendungen<br />

erweiternd / neu<br />

vertiefend /<br />

ergänzend<br />

wiederholend<br />

– Krebstherapie mit magnetischen<br />

Flüssigkeiten (S. 104)<br />

– Nanophosphore und das Prinzip<br />

der Fluoreszenz in der medizinischen<br />

Diagnostik (S. 104 – 107)<br />

– nanostrukturierte Implantate<br />

bei Knochenbrüchen, Seh- und<br />

Hörschwächen (S. 120 – 121)<br />

– nanostrukturierte Oberfl ächen<br />

und „Easy-to-clean“-Effekt<br />

(S. 101 – 103)<br />

– Gefahren der Nanotechnologie<br />

(S. 117 – 120)<br />

– Grundidee der Diagnose- und<br />

Therapieverfahren in der Medizin<br />

(insbesondere S. 104 – 107,<br />

„Minidetektive im Blut“)<br />

– Grundidee der Untersuchung<br />

und gezielten Veränderung von<br />

Materialien durch Einsatz von<br />

Kleinstpartikeln<br />

(insbesondere S. 100 – 103)<br />

– Verantwortungsbewusstsein im<br />

Umgang mit Wissen<br />

(insbesondere S. 116 – 121)<br />

– Meinungsbildung auf sachlicher<br />

Grundlage<br />

(insbesondere S. 116 – 121)<br />

• Einsatz ionischer Strahlung in der<br />

Medizin<br />

– Prinzip der Strahlendiagnostik,<br />

Markierungsverfahren<br />

– Prinzip der Strahlentherapie<br />

– Prinzip der Röntgendiagnostik<br />

• Einsatz ionischer Strahlung in der<br />

Technik<br />

– Materialprüfung<br />

– Entkeimung von Geräten und Konservierung<br />

von Lebensmitteln<br />

– Veredelung von Kunststoffen<br />

• Kritische Betrachtung der Nutzen und<br />

Gefahren<br />

– Biologische Wirkung radioaktiver<br />

Strahlung auf den menschlichen Körper<br />

– Nutzen und Risiken der Kerntechnik<br />

– Kernwaffen als Gefahrenpotenzial<br />

– Verantwortungsbewusster Umgang mit<br />

Wissen<br />

Tabelle 1: Anbindung des Werkbuchs „<strong>Faszination</strong> <strong>Nanowelten</strong>“ an die Vorkenntnisse der Schülerinnen und Schüler


Einsatz von „<strong>Faszination</strong><br />

<strong>Nanowelten</strong>“ im Chemieunterricht<br />

Detlef Werner<br />

„Wenn in einer Sintfl ut alle wissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse zerstört würden und nur ein Satz an die<br />

nächste Generation von Lebewesen weitergereicht<br />

werden könnte, welche Aussage würde die größte<br />

Information in den wenigsten Worten enthalten?<br />

Ich bin davon überzeugt, dass dies die Atomhypothese<br />

wäre, die besagt, dass alle Dinge aus Atomen<br />

aufgebaut sind – aus kleinsten Teilchen, die in permanenter<br />

Bewegung sind, einander anziehen, wenn sie<br />

ein klein wenig voneinander entfernt sind, sich aber<br />

gegenseitig abstoßen, wenn sie aneinander gepresst<br />

werden.“ (Richard Feynman, Lectures, Bd.1)<br />

Im Chemieunterricht ist die Vermittlung des diskontinuierlichen<br />

Aufbaus der Materie zwingend zu<br />

leisten: Es handelt sich hier um keine hypothetischdeduktive<br />

Modellvorstellung, sondern seit Anfang<br />

der achtziger Jahre, also nun schon 20 Jahre her, ist<br />

mit der Entwicklung des Rastertunnelmikroskops<br />

der Teilchenaufbau der Materie eine hinreichend<br />

gesicherte naturwissenschaftliche Erkenntnis (siehe<br />

hierzu auch: Prof. Dr. Ingo Eilts, Bremen).<br />

Bis heute existiert kein einziges Chemiebuch für die<br />

Sekundarstufe 1, das auf diese Erkenntnis zurückgreift.<br />

Die Neuausgabe von „Chemie heute, S I,<br />

Schroedel“ hat sogar auf die Rastertunnelmikroskop-<br />

Aufnahme, die sich in der alten Ausgabe: „Fotoreise in<br />

die Welt der Atome“ befand, ganz verzichtet.<br />

Chemieunterricht „lebt“ vom Teilchenmodell, besser:<br />

Teilchenaufbau der Materie; z. B. werden die Ag-<br />

gregatzustände und ihre Übergänge damit erklärt,<br />

die Umgruppierung von Teilchen bei chemischen<br />

Reaktionen und die chemischen Grundgesetze damit<br />

gedeutet, Atome in Metallgittern damit „visualisiert“,<br />

zwischenmolekulare Wechselwirkungen „modelliert“,<br />

Reaktionsabläufe in der Oberstufe mit dem Teilchenaufbau<br />

dargestellt usw.<br />

Mit dem Rasterkraftmikroskop lässt sich heute<br />

darstellen/„beobachten“, wie sich langkettige Fettsäuren<br />

auf bestimmten Oberfl ächen anordnen und<br />

sich gegenseitig beeinfl ussen. Das sind absolut revolutionäre<br />

Bilder: Es lassen sich die Carboxylgruppen<br />

erkennen und ihre langen Kohlenwasserstoffreste!<br />

Die Messungen mit den Rastersondenverfahren,<br />

speziell erst einmal mit dem RTM, sind hervorragend<br />

geeignet, das Thema „Visualisierung“ zu problematisieren:<br />

Wenn z. B. eine Kupferoberfl äche oder Graphitoberfl<br />

äche abgetastet wird, existieren ausschließlich<br />

Messwerte, die dann von Computergrogrammen<br />

zu den uns bekannten Bildern von Atomanordnungen<br />

verarbeitet werden. Was ist das Prinzip dieser<br />

Software, aus Datensätzen bunte Bilder zu erzeugen?<br />

Sind das nur Modelle? Sehr schön lässt sich dazu der<br />

in diesem Buch vorgestellte Legoroboter als Simulation<br />

des RTM einsetzen; an diesem Beispiel kann<br />

man hervorragend das grundlegende Prinzip der<br />

Oberfl ächenabtastung durch eine sehr kleine Spitze<br />

vermitteln inklusive des Unterschieds RTM – Legomodell.<br />

Dieser Vergleich ist besonders gut geeignet,<br />

den Umgang mit Modellen zu schulen. In Aktion lässt<br />

19


20<br />

sich das Legomodell am Deutschen Museum Bonn<br />

erleben.<br />

Ergebnisse der Rastersondenverfahren müssen<br />

Bestandteil eines zeitgemäßen Chemieunterrichts<br />

sein. Ebenso sollte die Welt der nanostrukturierten<br />

Partikel in die Schulen Eingang fi nden. Zu letzterem<br />

Thema wird ein weiterer Band erscheinen, der sich<br />

ausführlicher mit chemischer Nanotechnologie<br />

beschäftigen wird.<br />

Das Kapitel: „Abenteuer im Quantenkosmos, Bausteine<br />

unserer Welt“ sollte zusammen mit: „Unter die<br />

Lupe genommen“ im Chemieunterricht verwendet<br />

werden. Unser Thema: „Atombau und PSE“ könnte<br />

somit auf eine neue, moderne Grundlage gestellt<br />

werden, die der herkömmliche Unterricht ignoriert.<br />

Wie Lehrer unser Buch einsetzen, wollen wir nicht<br />

vorschreiben, sondern der Kreativität eines jeden<br />

überlassen. Das bedeutet natürlich erhebliche Eigeninitiative,<br />

es bedeutet, sich erst einmal in das Thema<br />

Nanotechnologie einzuarbeiten. Sehr zu empfehlen<br />

ist in diesem Zusammenhang das Buch von Niels<br />

Boeing: Nano?! Wenn bei der Lektüre der Funke<br />

überspringt, sich der Lehrer/die Lehrerin von der Fas zination<br />

Nanotechnologie anstecken lässt, dann ist der<br />

Punkt erreicht, dass SchülerInnen unter Führung des<br />

Chemielehrers mit dieser <strong>Faszination</strong> als Rückenwind<br />

die <strong>Nanowelten</strong> entdecken.<br />

Selbstverständlich können und wollen wir nur den/<br />

die engagierte/n Lehrer/Lehrerin ansprechen, denn<br />

unser Buch ist für den Chemieunterricht kein normales<br />

Lehrbuch, das man bei Bedarf Seite für Seite einfach<br />

durchgehen kann, obwohl das mit viel Geschick<br />

auch möglich ist. Nein, „<strong>Faszination</strong> <strong>Nanowelten</strong>“ ist<br />

eine Fundgrube für die Einführung von Nanoscience<br />

in den Chemieunterricht, eine Materialiensammlung,<br />

um sogar die Akzeptanz von Chemieunterricht zu<br />

verbessern. Es gibt auch sehr guten Chemieunterricht<br />

in Deutschland und an relativ vielen Schulen<br />

ist „Chemie“ ein beliebtes Schulfach, insbesondere in<br />

der Oberstufe. Wir teilen nicht die Ansicht, dass mangelnde<br />

Akzeptanz für das Fach typisch ist. Und sollte<br />

es doch an mancher Schule ein ungeliebtes Fach sein,<br />

dann sollten sich zuerst die Unterrichtenden Gedanken<br />

machen über ein anderes Auftreten innerhalb<br />

ihres Unterrichtsfachs. Wir wollen dabei helfen und<br />

mit unserem Buch den Auftritt verbessern, es den<br />

LehrerInnen erleichtern, wenn nötig, wieder Power<br />

in den Unterricht zu bringen oder einen schon guten<br />

Unterricht weiterzuentwickeln und modern zu<br />

halten.<br />

Wir sind uns völlig bewusst, dass manche Themen<br />

dieses Hefts, die schon in der Sek.stufe I behandelt<br />

werden sollen, umstürzlerischen Charakter haben:<br />

Bilder von Orbitalmodellen im Mittelstufenunterricht?<br />

Solch innige Verknüpfung von Chemie mit Physik<br />

und Biologie? Chemieunterricht zu physiklastig?<br />

Wir befi nden uns mit der Nanotechnologie auf der<br />

Höhe der Zeit, und das bedeutet Abschied zu nehmen<br />

von der klassischen Fächerabgrenzung, nur wenn wir<br />

Naturwissenschaft als Ganzes in den Blick nehmen,<br />

kann es gelingen, Nanoscience in einen zeitgemäßen<br />

Chemieunterricht zu integrieren. Und dass uns<br />

das gelingen muss, haben alle unsere Gespräche<br />

mit Fachwissenschaftlern gezeigt. Seit Jahren wird<br />

gefordert, die naturwissenschaftlichen Fächer zu<br />

verbinden. In der Praxis ist nicht viel davon zu sehen.<br />

Wer unser Buch im Unterricht einsetzt, verbindet<br />

die Fächer Physik/Chemie/Biologie automatisch.<br />

„Chemie“ wird zu dem, was heute Wissenschaft und<br />

Forschung überall auf der Welt auszeichnet: interdisziplinäres<br />

Arbeiten.


Periodensystem<br />

Fülle folgende Tabelle mit Hilfe des Periodensystems der Elemente aus.<br />

Die Atommassen sind gerundet.<br />

Hintereinander gelesen, ergeben die groß geschriebenen Buchstaben der Symbole die Lösung.<br />

Massenzahl 19 14 190 184<br />

Ordnungszahl 53 102 63<br />

Neutronenzahl 26 115 8 99<br />

Elektronenzahl 40 33 93 10<br />

Protonenzahl 13 28 3<br />

Tellur<br />

Zinn Gold<br />

Name<br />

(Element)<br />

Symbol<br />

Lösung<br />

21


22<br />

Silicium<br />

1. Welcher Zusammenhang besteht zwischen<br />

diesen beiden Stoffen?<br />

2. Versuche mit Hilfe eines Chemiebuchs einen<br />

Steckbrief von Siliciumoxid und Silicium zu<br />

erstellen. Das Chemiebuch muss sehr wahrscheinlich<br />

ein Oberstufenbuch sein, da man in<br />

den Büchern der Klassen 9 und 10 kaum etwas<br />

über eines der bedeutendsten Elemente unserer<br />

Zeit erfährt.<br />

Sehr sinnvoll ist es, wenn ihr Gruppen bildet,<br />

die sich bestimmten Themen widmen: wie<br />

z. B. Verwendung von Siliciumoxid, Herstellung<br />

und Verwendung von Reinstsilicium, Werkstoffe<br />

auf Siliciumbasis, Silicone, Experimente zu<br />

Silicium und Siliciumverbindungen.<br />

Sehr hilfreich sind neben deinen Chemiebüchern<br />

oder auch Physikbüchern Internetadressen,<br />

die in der heutigen Zeit zu jeder Recherche<br />

dazugehören. Frage deinen Lehrer nach für den<br />

Chemieunterricht wichtigen Internet adressen.<br />

Oder gib einfach einmal z. B. bei Google ein:<br />

Silicium Element. Das wird dir schon auf den<br />

ersten beiden Seiten eine umfangreiche Hilfe<br />

sein.<br />

Ihr könnt auch Gruppen bilden, die sich allein<br />

mit den relevanten Websites beschäftigen und<br />

bewerten, d. h. auch kommentieren.<br />

Macht eure Ergebnisse auch den anderen<br />

SchülerInnen bekannt, erstellt dazu ein Plakat,<br />

das ihr im Chemieraum aufhängt. Oder schickt<br />

eure Ergebnisse den anderen SchülerInnen per<br />

E-Mail zu.<br />

3. Stelle die Elektronenverteilung des Siliciums<br />

im so genannten Kugelwolkenmodell dar. Das<br />

Kugelwolkenmodell ist ein in den Schulen<br />

wieder häufi ger verwendetes Atommodell:<br />

eine Erweiterung des Schalenmodells und eine<br />

Vereinfachung gegenüber dem Orbitalmodell.<br />

Wie sieht mit diesem Modell veranschaulicht<br />

dann ein Siliciumkristall aus? Was hält ihn in<br />

seinem Inneren zusammen?<br />

Stelle die Elektronenverteilung von Phosphor,<br />

Bor und Arsen im Kugelwolkenmodell dar.<br />

Welche Bedeutung haben diese Elemente im<br />

Zusammenhang mit Silicium? Wie lässt sich<br />

ihre Bedeutung mit dem Kugelwolkenmodell<br />

veranschaulichen?


Das Lego Probe Microscope (LPM)<br />

Ein Modellversuch zur Rastertunnelmikroskopie<br />

Das LPM ist ein Modell, mit dem anschaulich die<br />

Funktionsweise eines Rastertunnelmikroskops<br />

erklärt werden kann. Dieses Legomodell wurde im<br />

Rahmen einer Staatsexamensarbeit aufgebaut.<br />

Das Modell wird mit Hilfe des Lego MindStorms,<br />

Robotics Invention System 2.0 aufgebaut.<br />

www.legomindstorms.com<br />

Weitere Informationen:<br />

http://mv-sirius.m.fh-offenburg.de/Robotik<br />

Gesteuert wird das LPM durch einen programmierbaren<br />

Mikrokontroller, der im Lego Robotics<br />

Invention System enthalten ist.<br />

Zum Nachbau des LPM wurde eine Bauanleitung<br />

erstellt (siehe Internetlinks). Ebenso wie ein reales<br />

Rastersondenmikroskop ist das Legomodell in<br />

der Lage, die Topographie einer Oberfl äche zu<br />

untersuchen.<br />

Lässt man das Licht des Lichtsensors des LEGO®-<br />

MINDSTORMS-Baukastens auf ein weißes Papier<br />

scheinen, so misst der Lichtsensor das zurückgeworfene<br />

Licht. Der Lichtstrom hängt dabei stark<br />

vom Abstand zwischen der Oberfl äche und der<br />

Lichtsensorspitze ab.<br />

Man kann die Spitze in festem Abstand über<br />

der Oberfl äche schweben lassen, indem man<br />

den Tunnelstrom/Lichtstrom durch ständige<br />

kleine Auf- und Abwärtsbewegungen der Spitze<br />

konstant einregelt. Bewegt man nun die Spitze<br />

langsam über die Oberfl äche der Probe, so folgt<br />

sie dem Oberfl ächenrelief, was über das Regelsignal<br />

registriert werden kann.<br />

Mit einem systematischen Abrastern (Scannen) in<br />

x- und y-Richtung kann die Struktur der Oberfl äche<br />

abgebildet werden.<br />

23


24<br />

Präparation von metallischen<br />

Kolloid-Proben<br />

oder: Ein optisches Vergnügen mit einem Cluster-Koch-Rezept!<br />

Dr. Almuth Hilger<br />

Untersuchungen an Clustern1 haben einen wesentlichen<br />

Impuls für den Aufstieg der Nanostrukturforschung<br />

zu einer der wichtigsten Sparten der Forschung<br />

in der Festkörperphysik gegeben.<br />

Die Clustererzeugung und -analyse kann man einteilen<br />

in die „physikalische“, die „chemische“ und, in<br />

jüngerer Zeit, die „material science“-Methode.<br />

Die „physikalische“ Herstellung z. B. durch Aufdampfmethoden<br />

im Ultra-Hoch-Vakuum dient hauptsächlich<br />

der Aufklärung der atomaren Strukturen und der<br />

elektronischen Eigenschaften des einzelnen freien<br />

– also nicht mit Liganden behafteten – Clusters. Die<br />

„chemische“ Herstellung von Nanopartikeln in Lösung<br />

(Kolloiden) hat zumeist ihre Anwendung in der<br />

heterogenen Katalyse oder anderen chemischen Reaktionen<br />

an den Cluster-Grenzfl ächen zum Ziel. Die<br />

Motivation zur Erzeugung aus Clustern aufgebauter<br />

nanokristalliner Materie beruht auf der Hoffnung,<br />

„neue Materialien für die Technik maßschneidern“ zu<br />

können.<br />

Die die Cluster umgebenden Materialien mögen<br />

anorganische oder organische Adsorbate, organische<br />

Liganden, Substrate oder feste und fl üssige Einbettmedien<br />

sein. Stets liegen daran komplexe, heterogene<br />

Mischmedien in üblicherweise makroskopischer<br />

Dimension vor. Einige Beispiele für Clustermaterie<br />

sind: Geo-Kolloide (in Mineralien, Hydrosole, Aeroso-<br />

le), Sol-Gel-Systeme, Inselschichten, Halbleiter-Quantendots,<br />

Nanokeramiken, photovoltaische Systeme,<br />

magnetische Nanosysteme, Hetero-Katalysatoren,<br />

photographische Systeme, Kopiersysteme, Ferrofl uide,<br />

Tonbänder, Farbfi lter, Solar-Absorber, medizinische<br />

Markierungssysteme, Schichten zur Oberfl ächenmodifi<br />

kation (z. B. Oberfl ächenhärtung).<br />

Im Folgenden werden zwei Rezepte vorgestellt, mit<br />

denen Cluster nasschemisch leicht selbst hergestellt<br />

werden können. Der Clusterdurchmesser liegt im<br />

Bereich von ca. 1 nm bis zu einigen 10 nm mit den für<br />

chemische Verfahren typischen Standardabweichungen<br />

der Größenverteilung von etwa 10 bis 50 %.<br />

In der Literatur sind eine Vielzahl chemischer Verfahren<br />

zur Herstellung von Edelmetallkolloiden bekannt.<br />

Ihnen gemeinsam ist folgendes Schema:Man nehme<br />

ein Metallion oder Elektrolyt, stoppe die atomare<br />

Koagulation, d. h. die Volumenzunahme der entstandenen<br />

Metallcluster, durch die Zugabe eines Reduktionsmittels<br />

und man erhalte kolloidale Cluster, die<br />

jeweils von einer Ligandenhülle umgeben sind.<br />

Citrat-Methode für Goldcluster<br />

(Lit.: Turkevich, Moremans)<br />

Man benötigt:<br />

a) Lösung: HAuCl4 (5g Au in 1l H2O)<br />

b) Lösung: Trisodium-Citrat (11,4 g in 1l H2O, gefi ltert)


Rezept:<br />

2,5 ml von (a) in 240 ml H2O bidest. Bei 100°C; während<br />

des Rührens so schnell wie möglich 7,5 ml von<br />

(b) hinzugeben. Es entstehen Goldkolloide mit der<br />

typischen Größe von ca. 15 nm Durchmesser.<br />

Tanninemethode für Silbercluster<br />

(Lit.: Garbowski)<br />

Man benötigt:<br />

a) Lösung: Ag-NO3 (0,1 normal)<br />

b) Lösung: Tannine (1 g in 1l H2O)<br />

c) Lösung: Na2CO3 (0,01 normal)<br />

Rezept:<br />

45 ml von (a) in 220 ml H2O bidest., 1 ml von (b)<br />

hinzugeben, auf 80°C erhitzen, langsam 2 ml von (c),<br />

abwarten und beobachten. Es entstehen Silberkolloide<br />

mit einem Durchmesser von 6 nm.<br />

Eine im Bereich Schule praktikable Charakterisierungsmethode<br />

ist die lineare optische Spektroskopie<br />

(Lichtrefl exion und -transmission, Extinktion). Der<br />

überraschende Effekt ist jedoch schon mit dem bloßen<br />

Auge zu erkennen!<br />

Abb. 1: Edelmetallcluster in wässriger Lösung<br />

(Abb.: Liz-Marzán)<br />

Warum wird eine Silberkolloid-Lösung goldgelb und<br />

die Goldkolloid-Lösung weinrot?<br />

Nimmt man einen dünnen Silberfi lm zum Vergleich,<br />

so verfügt dieser über ein relativ kontinuierliches<br />

wellenlängenabhängiges Absorptionsspektrum bis in<br />

den Bereich bei ca. 320 nm. Genau dort befi ndet sich<br />

die Interbandabsorptionskante der freien Leitungselektronen,<br />

welche für die Farbe von Silber (Kupfer<br />

und Gold) verantwortlich ist.<br />

Das optische Spektrum der Edelmetallkolloide ist<br />

ebenfalls kontinuierlich im Bereich unterhalb der<br />

Interbandkante. Die Interbandübergänge im Cluster<br />

und Film sind sich sehr ähnlich.<br />

Oberhalb von 320 nm – im Bereich der freien Leitungselektronen<br />

– besteht jedoch ein deutlicher<br />

Unterschied zum Silberfi lm. Eine Volumenplasmonresonanz<br />

ist als relativ scharfer Peak zu erkennen. Das<br />

einfallende elektrische Feld regt die freien Leitungselektronen<br />

im Cluster zu einer Resonanz an (siehe<br />

kleine Skizze in Abb. 2). Die unterschiedliche Anordnung<br />

der Silberatome hat einen deutlichen Effekt auf<br />

Lichstreuung, -absorption und -refl exion.<br />

Im Fall des Silberfi lms befi nden sich die freien Leitungselektronen,<br />

die für Silber eine wichtige Rolle im<br />

sichtbaren Spektrum spielen, in einem „unendlich<br />

dicken“ Silberfi lm. Streuungen an der Oberfl äche<br />

können vernachlässigt werden. Im Fall des Silberclusters,<br />

der bei der hier vorgestellten Herstellung aus<br />

einigen 10.000 Atomen besteht, streuen die Leitungselektronen<br />

an der im Verhältnis zum Volumen großen<br />

Oberfl äche. Im sichtbaren optischen Spektrum<br />

entsteht eine schmale Absorption und damit tritt der<br />

überraschende Farbeffekt auf.<br />

25


26<br />

Wie werden aus Clustern makroskopische Filme?<br />

Durch Koaleszenz! Koaleszenz heißt „Verschmelzung“<br />

benachbarter Teilchen. Eine Koaleszenz zwischen<br />

benachbarten Clustern bedeutet, dass diese durch<br />

gemeinsame kohärente oder inkohärente Korngrenzen<br />

miteinander verbunden sind. Es bildet sich<br />

ein „Aggregatnetzwerk“ und darüber hinaus fi ndet<br />

Perkolation statt, d. h. es bildet sich ein durchgängiger<br />

Pfad von einem Ende der Probe bis zum anderen<br />

Ende der Probe. Im Falle von Metallclusterkolloiden<br />

führt deren elektrische Leitfähigkeit dazu, dass nun<br />

die perkolierten Teile der Aggregate als neue, größere<br />

Struktureinheiten an die Stelle der isolierten Cluster<br />

treten. Die Erhaltung der elektrischen Ladung gilt<br />

nun für diese größeren Baueinheiten, nicht mehr für<br />

den einzelnen Cluster. Erhöht man die Zahl solcher<br />

Korngrenzen, so wachsen die Koaleszenzaggregate<br />

und man endet schließlich in einer kompakten<br />

Schicht, die die besonderen optischen Eigenschaften<br />

der Nanostruktur verloren hat. Der Übergang erfolgt<br />

allmählich, und er lässt sich in den optischen Spektren<br />

nachvollziehen.<br />

Alle kleinen Teilchen mit einem Durchmesser zwischen einigen 100<br />

und 102 nm werden als Cluster oder synonym Nanopartikel oder<br />

abgekürzt Nanos bezeichnet.<br />

Abb. 2: Optisches Absorptionsspektrum<br />

eines dünne Silberfi lms und<br />

eines kugelförmigen Einzelclusters<br />

aus Silber (Abb.: Kreibig)<br />

Der Weg zum nanokristallinen und weiter zum polykristallinen<br />

Material ist nun vorgezeichnet: Durch<br />

die dichte Packung von Clustern mit Ausbildung von<br />

vorwiegend inkohärenten Korngrenzen wird korngrenzenreiches<br />

Material entweder in Form von Inselschichten<br />

oder kompakt als nanokristallines oder<br />

Nanophasen-Material erzeugt, das durch mechanischen<br />

Druck kompakter wird. Durch Umkristallisation<br />

können die einzelnen „Körner“, d. h. Kristallite,<br />

wachsen und so in polykristallines Material übergehen.<br />

(Abb.: Kreibig)<br />

Viel Spaß beim Cluster-Kochen!!


Literatur:<br />

J. Turkevich, P. C. Stevenson, J. Hillier:<br />

Disc. Farad. Soc. 11, 55 (1951)<br />

J. Turkevich, G. Garton, P. C. Stevenson:<br />

J. Colloid Sci. 9, 26 (1954)<br />

Moeremans in J. K. Koehler (ed.):<br />

Advanced Techniques in Biological Elektron<br />

Microskopy III (Springer, Berlin, Heidelberg, 1986)<br />

Garbowski in B. Jirgensons, M. Straumanis:<br />

A Short Textbook of Colloid Chemistry (Pergamon,<br />

London 1954)<br />

U. Kreibig, in IFF-Ferienkurs Physik der Nanostrukturen,<br />

Schriften des Forschungszentrums Jülich:<br />

Reihe Materie und Material; Band 1 (1998)<br />

U. Kreibig, M. Vollmer:<br />

Optical Properties of Metal Clusters, Springer series in<br />

materials science (1995)<br />

M. Liz-Marzán, Rev. Feat. in<br />

Mat. Today, Elsevier, 26 – 31 (2004)<br />

Abb. 3: Aufnahmen von Goldclustern mit einen Transmissionselektronenmikroskop (TEM) vor (links) und<br />

nach (Mitte) Perkolation (Bildung eines durchgängigen, leitfähigen Pfades). Links: Der Übergang von<br />

Koagulation (Teilchengrenzenwachstum) zu Koaleszenz („Verschmelzung“) in Goldcluster-Aggregaten.<br />

TEM der durch Zwischenschichten isolierten Cluster in Koagulationsaggregaten. Mitte: TEM der teilweise<br />

koaleszierten Nanos. Die Koagulations- und Koaleszenzstellen sind mit (1) und (2) gekennzeichnet. Rechts:<br />

Optische Spektren der isolierten Nanos (oben), der koagulierten Nanos (2. und 3. Spektrum von oben) und<br />

der teilkoaleszierten Cluster (beide untere Spektren). Durch Perkolation wird aus der einfachen Resonanz<br />

(oben, s. auch Abb. 2) eine Doppelresonanz bzw. ein breites Absorptionsspektrum.<br />

27


28<br />

Nanotechnologie<br />

Schlüsseltechnologie der Zukunft<br />

Bernhard Hummel<br />

An der RWTH Aachen existiert der im Jahre 2002<br />

gegründete „NanoClub“, in dem sich Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftler aus der Biochemie, der<br />

Chemie, der Physik, der Elektrotechnik, der Medizin<br />

und aus den Ingenieurwissenschaften mit derzeit<br />

39 Arbeitsgruppen zusammengefunden haben. Er<br />

hat sich die Aufgabe gestellt, die Vernetzung dieser<br />

Disziplinen auf dem Gebiet der Nanowissenschaften<br />

und der Nanotechnologie voranzutreiben. Neben der<br />

Bündelung der weit gestreuten Kompetenzen in den<br />

einzelnen Fakultäten soll der NanoClub eine effi ziente<br />

Plattform für regionale Aktivitäten sowie auch auf<br />

Landes-, Bundes- und Europaebene aufbauen. Die<br />

Initiatoren des NanoClubs haben die Bedeutung der<br />

Nanowelt als Motor der Wissensgesellschaft frühzeitig<br />

erkannt, so dass das „Kleine“ „große“ Forschungsergebnisse<br />

induzieren können wird ( siehe: RWTH<br />

Themen, 1/2004, „Vielfalt des Nanokosmos“).<br />

Eine derartige technologische und zukunftsträchtige<br />

Entwicklung sollte auch an den Schulen nicht<br />

vorbeigehen. Deshalb entstand die Idee, die Kompetenzen<br />

z. B. der RWTH nutzbar zu machen. Erfahrungsgemäß<br />

sind alle Hochschulinstitute der RWTH<br />

offen für Besichtigungen mit Lerngruppen, für<br />

Unterstützung durch Literatur und durch Dozenten,<br />

die in den Schulunterricht kommen. Eine solche<br />

Unterstützung wird man an jeder Universität und<br />

Hochschule in Deutschland (und auch im Ausland)<br />

fi nden können. Damit hat die Schule ideale Möglichkeiten,<br />

die Institute mit ihren Forschungslaboren<br />

als „außerschulische Lernorte“ zu nutzen, wobei der<br />

einzigartige Vorteil gegenüber z. B. Technikmuseen<br />

darin besteht, Einblicke und Wissen zu erwerben in<br />

und über aktuellste und modernste Forschung vor<br />

Ort. Darüber hinaus erfordert die Nanotechnologie<br />

als Querschnittstechnologie und ebenso ihre unterrichtliche<br />

Aufarbeitung ein hohes Maß an interdisziplinärer,<br />

fächerverbindender Zusammenarbeit, wobei<br />

Aspekte der Physik, der Chemie, der Biologie und der<br />

Informatik zusammenkommen.<br />

Hinsichtlich der unterrichtlichen Umsetzung bieten<br />

sich folgende Möglichkeiten an. Will man z. B. eine<br />

Institutsbesichtigung durchführen, so muss diese<br />

Exkursion thematisch und inhaltlich vorbereitet werden.<br />

Dazu besorgt man sich vom Institut Informationsmaterial<br />

(Skripten, Veröffentlichungen, Fach- und<br />

Schulbuch, o. Ä.) und bereitet dies so auf, dass es von<br />

der Lerngruppe weitgehend selbstständig, z. B. in<br />

Form des Stationenlernens oder des Gruppenpuzzles,<br />

bearbeitet werden kann. Ergänzend dazu kann man<br />

noch einen der Dozenten oder Forscher zu einem<br />

Unterrichtsvortrag einladen, der das Grundlagenwissen<br />

und Verständnis der Lerngruppe noch erweitert.<br />

Begleitend dazu fi ndet man im Internet, und auch<br />

dies kann von einzelnen Schülerinnen/Schülern<br />

selbstständig geleistet werden, auf den entsprechenden<br />

Websites der Institute weitergehendes Informationsmaterial,<br />

das im Unterricht präsentiert werden<br />

kann. So vorbereitet liefert der Institutsbesuch einen<br />

großen Kompetenzzuwachs auf der Wissens- und


Verständnisebene und auch auf der affektiven Ebene.<br />

Im Übrigen profi tieren alle, nicht nur Schülerinnen<br />

und Schüler, von den Ergebnissen der Nanotechnik,<br />

z. B. durch die zunehmende Miniaturisierung<br />

(„Nanosierung“) im Bereich der Datenspeicherung im<br />

PC oder im MP3-Player. Auch solche Einsichten und<br />

Erkenntnisse lassen sich dabei vermitteln und damit<br />

der zunehmenden Technikfeindlichkeit und Physikablehnung<br />

etwas entgegenwirken. Einige weitere<br />

Möglichkeiten der Lernorganisation zur Nanophysik<br />

sind in der anhängenden Mind-Map 1 angeführt.<br />

Einblicke in das „Reich der Zwerge“<br />

Ein Nanometer ist bekanntlich der milliardste Teil<br />

eines Meters (10-9 m = 0,000 000 001 m ). Ein Nanometer<br />

ist somit zehnmal so groß wie ein Wasserstoffatom<br />

und 50.000-mal kleiner als der Durchmesser<br />

eines menschlichen Haares. Zur Veranschaulichung<br />

kann der folgende Vergleich dienen: Ein Nanopartikel<br />

ist im Verhältnis zu einem Fußball so groß wie der<br />

Fußball im Vergleich zur Erde.<br />

Die typische Längenskala der Nanotechnologie beginnt<br />

unterhalb von 100 nm und umfasst somit den<br />

Bereich zwischen einzelnen Atomen und Molekülen<br />

oder Molekülgruppen. Doch Nanotechnologie bedeutet<br />

weit mehr als das Vordringen in immer kleinere<br />

Dimensionen. Im Nanobereich werden die Gesetzmäßigkeiten<br />

der klassischen Physik aufgehoben.<br />

Nanoobjekte haben neue Eigenschaften, die man bei<br />

größeren Objekten nicht beobachtet. Im Nanobereich<br />

gelten die Gesetze der Quantenphysik, die zwar auch<br />

im makroskopischen Bereich gelten, dort aber nicht<br />

ohne weiteres beobachtet werden können. Ziel der<br />

Nanotechnologie ist es damit, die Ursachen der neuen<br />

Effekte und Eigenschaften aufzuklären und dieses<br />

Wissen in neuen Anwendungen und technischen<br />

Entwicklungen umzusetzen. Aber warum überhaupt<br />

so kleine Dimensionen? Eine Eigenschaft von Nanopartikeln<br />

ist offensichtlich und von einfachen geometrischen<br />

Gegebenheiten abhängig: Ein großer Teil der<br />

Atome eines Nanopartikels befi ndet sich an seiner<br />

Oberfl äche. Bei Nanopartikeln mit z. B. einem Durchmesser<br />

von 1,4 nm, bestehend aus 55 Atomen, befi nden<br />

sich mehr als 75 % der Atome an der Oberfl äche.<br />

Diese Oberfl ächenatome sind chemisch äußerst<br />

aktiv, weshalb ungeschützte Nanopartikel vehement<br />

zueinander streben und aggregieren. Abhilfe kann<br />

eine Hülle aus schützenden organischen Molekülen<br />

(Ligandhülle) schaffen. Die Entwicklung nanotechnologischer<br />

Anwendungen setzt auch geeignete Analysemethoden<br />

voraus, da die Nanoobjekte kleiner sind<br />

als die Wellenlänge sichtbaren Lichts. Deshalb können<br />

herkömmliche Lichtmikroskope nicht verwendet<br />

werden. Zu den heute wichtigsten Analysegeräten für<br />

den Nanobereich zählen die Elektronenmikroskope<br />

und die Rastersondengeräte wie das Rastertunnelmikroskop<br />

und das Rasterkraftmikroskop. Mit diesen<br />

beiden letztgenannten Mikroskopen lassen sich auch<br />

gezielte Manipulationen auf atomarer Ebene vornehmen.<br />

Es können sogar einzelne Atome damit „angefasst“,<br />

transportiert und zu künstlichen und künstlerischen<br />

Strukturen zusammengebaut werden. So hat<br />

man einzelne Manganatome bei tiefen Temperaturen<br />

auf einer Metalloberfl äche zum Logo der RWTH<br />

Aachen angeordnet, wie auf der Abbildung zu sehen<br />

ist (RWTH Themen, 1/2004, „Vielfalt des Nanokosmos“,<br />

Dr. M. Franke).<br />

29


30<br />

Ja, es scheint unglaublich, aber das, was man als<br />

Kügelchen auf der Abbildung sieht, sind tatsächlich<br />

einzelne Atome! Allerdings sieht man diese Atome<br />

nicht direkt, sondern es sind die Stellen auf der<br />

Metalloberfl äche, an denen das Rastertunnelmikroskop<br />

registriert hat, dass dort einzelne Atome erhöht<br />

auf der Metalluntergrundfl äche sitzen. Der Computer<br />

berechnet daraus das gezeigte Bild. Aber der<br />

Sehvorgang mit unseren Augen im sichtbaren Licht<br />

funktioniert im Prinzip genauso: Das Licht fällt durch<br />

die Hornhaut und die Augenlinse in den Augapfel<br />

und trifft am gegenüberliegenden Ende des Auges<br />

auf die Netzhaut. Dort befi nden sich die „Sehzellen“,<br />

die so genannten Stäbchen und Zäpfchen, die bei<br />

Lichteinfall elektrische Signale an das Gehirn senden.<br />

Erst im Gehirn wird daraus das Bild, das wir sehen. Im<br />

Übrigen ist es interessant, dass auf der Netzhaut ein<br />

kopfstehendes und seitenverkehrtes Bild entsteht,<br />

das bei der Umrechnung im Gehirn wieder aufrecht<br />

gestellt und seitenrichtig wiedergegeben wird. Wenn<br />

man sich dieser Tatsachen bewusst ist, fällt es leicht,<br />

vom PC berechnete Bilder aus elektrischen Signalen<br />

der Mikroskopsonden als physikalisch „wahre“ Bilder<br />

zu akzeptieren, denn häufi g wird argumentiert, dies<br />

seien keine „echten“ Bilder.<br />

Damit besitzt die Nanotechnologie als Schlüsseltechnologie<br />

das Potenzial, im 21. Jahrhundert weitreichende<br />

Veränderungen in Technik, Wirtschaft und<br />

Gesellschaft zu erzielen.<br />

Im Folgenden wird an einem Beispiel der RWTH<br />

Aachen der aktuelle Stand der Nanoforschung<br />

beschrieben. Dieses Beispiel ist durchaus in den<br />

Klassenstufen 9 und 10 der Sekundarstufe I und<br />

ebenfalls natürlich auch in der Sekundarstufe II behandelbar.<br />

Der Zeitumfang und die Intensität können<br />

vom einzelnen Lehrer nach seinen eigenen Entschei-<br />

dungen und Bedürfnissen festgelegt werden.<br />

Beispiel aus dem I. Physikalischen Institut<br />

(Prof. Dr. Wuttig) der RWTH Aachen:<br />

Thermosensitive Nanostrukturen und Nanohalbleiter<br />

als universelle Datenspeicher<br />

(Die im Text auftretenden Fachbegriffe, die durch die<br />

Lerngruppe selbstständig mit Hilfe der weiter oben<br />

genannten Hilfsmittel erarbeitet werden können,<br />

sind mit einem Fragezeichen (?) unmittelbar hinter<br />

dem Begriff versehen. Im Anhang fi ndet man zu<br />

diesem Beispiel die Mind-Map 2, die die notwendigen<br />

Sachgebiete aufl istet.)<br />

Moderne Datenspeicher(?) (DVD, Festplatte) erreichen<br />

heutzutage in Sekundenbruchteilen Transferraten(?)<br />

von Millionen von Bits(?). Dabei sind die<br />

Transferrate und die Speicherdichte(?) die beiden<br />

entscheidenden Eigenschaften eines Datenspeichers.<br />

In naher Zukunft erwartet man, dass die Information<br />

von einem Bit einen Platz von etwa 30 nm erreicht<br />

und in weniger als einer Nanosekunde geschrieben<br />

werden kann. Die relevanten Längen- , Zeit- und<br />

Analyseverfahren liegen also im Nanobereich. Zurzeit<br />

wird intensiv nach Datenspeichern gesucht, die alle<br />

positiven Attribute (hohe Speicherdichte, geringer<br />

Stromverbrauch, niedrige Kosten) in sich vereinen.<br />

Auch im I. Physikalischen Institut der RWTH forscht<br />

man daran, wobei man sich mit den in den letzten<br />

Jahren in den Blickpunkt gerückten „Phasenwechselmedien“<br />

beschäftigt. Das besondere Prinzip beruht<br />

dabei auf einer thermisch hervorgerufenen, reversiblen(?)<br />

Phasenumwandlung(?) von einer geordneten<br />

kristallinen(?) Struktur in eine ungeordnete, „amorphe“(?)<br />

Phase. Ausgehend vom kristallinen Zustand<br />

wird zum Schreiben einer Dateneinheit (Bit) ein<br />

winziger Punkt vom Durchmesser einiger hundert


Nanometer des Phasenwechselmediums kurzfristig<br />

(Dauer < 1 ns ) über den Schmelzpunkt erhitzt<br />

und damit verfl üssigt. Beim raschen Abkühlen mit<br />

Raten von 1010 Grad Celsius pro Sekunde bleibt den<br />

Atomen nicht genügend Zeit, sich zur energetisch<br />

günstigeren kristallinen Phase zu ordnen. Die Atome<br />

„frieren“ in einer fl üssigkeitsähnlichen, amorphen<br />

Phase ein. Erhitzt man den Bereich nun mit geringerer<br />

Wärmeleistung(?) aber für längere Zeit über die<br />

Kristallisationstemperatur(?), so ordnen sich die Atome<br />

zum kristallinen Zustand zurück und der Dateninhalt<br />

wird zurückgesetzt. Dabei kann die Erhitzung<br />

durch Laserimpulse(?) (wie bei CD-RW und DVD-RW)<br />

oder durch elektrischen Strom(?) erfolgen (wie bei<br />

den Computer-RAMs).<br />

Man erkennt links den amorphen Zustand mit unregelmäßiger<br />

Atomanordnung, der durch geringere<br />

Energiezufuhr (I: Intensität(?)) über einen erforderlichen<br />

Zeitraum (Dauer > 10 ns) erwärmt wird und deshalb<br />

dann in den kristallinen Zustand mit regelmäßiger<br />

Atomanordnung (rechts) übergeht. Kurzfristige<br />

Energiezufuhr hoher Energie(?) und anschließende<br />

schnelle Abkühlung bringt diesen Zustand wieder<br />

in die amorphe Phase. Das Auslesen der Information<br />

(amorph oder kristallin) erfolgt durch optische Refl exion(?)<br />

des beleuchtenden Laserstrahls und dessen<br />

Auswertung. Dabei liegt das Refl exionsverhalten der<br />

amorphen Phase deutlich unter dem der kristallinen<br />

Phase. Man sucht nun nach geeigneten Materialien,<br />

die die geforderten Eigenschaften besitzen. Geeignete<br />

Phasenwechselmaterialien bestehen aus zwei- bis<br />

vierelementigen Tellurlegierungen(?) mit Edelmetallen(?)<br />

oder Elementen der 3. bis 5. Hauptgruppe, wie<br />

die viel versprechenden Materialien AgSbTe2 oder<br />

AgInTe2. Diese Legierungen bieten den erforderlichen<br />

Refl exionsunterschied zwischen den beiden Phasen.<br />

Dabei fand man heraus, dass Materialien mit hohem<br />

Dichteunterschied(?) zwischen den beiden Phasen<br />

auch diejenigen mit dem erforderlichen Refl exionsunterschied<br />

sind. Diese Materialien haben im Inneren<br />

eine Atomanordnung, bei der jedes Atom 6 nächste<br />

Nachbaratome hat, oder eine kochsalzähnliche(?)<br />

Struktur besitzen. In diesen Atomgittern(?) sind die<br />

Atome besonders dicht gepackt(?). Damit ist es bisher<br />

also gelungen, die Eigenschaften der Phasenwechselmedien<br />

auf die Strukturunterschiede (amorph oder<br />

kristallin) und auf die chemische Zusammensetzung<br />

und damit die Atomgitteranordnung zurückzuführen.<br />

Man erhofft weiterhin, Designregeln(?) zu<br />

entwickeln, damit die Wechselphasenmaterialien<br />

zukünftig neben dem rein wissenschaftlichen Aspekt<br />

auch technologisch und wirtschaftlich zu großer<br />

Bedeutung für die Datenspeicherung und Datenauslese<br />

werden.<br />

Mind-Map 1<br />

Mind-Map 2<br />

31


32<br />

Eine einatomige Nadelspitze<br />

rastert beim RTM die Atomwelt<br />

Stadion aus 76 Eisenatomen<br />

Abperlende Farbe am Lotosblatt<br />

NANO-Igel: Stachelige Flüssigkeit<br />

(Ferrofl uid an Magnetspule)<br />

„Mannometer: Nanometer!“<br />

Die Lernstation zur Nanotechnologie im Deutschen Museum Bonn<br />

Auf eine Expedition in die Welt des Nanokosmos schickt das Deutsche Museum<br />

Bonn Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse. Bei „Mannometer: Nanometer!“<br />

laden vier interaktive Lernstationen mit Exponaten, Versuchsaufbauten<br />

und Computern zum Experimentieren rund um die Nanotechnologie ein.<br />

Vom Makro- über den Mikrokosmos geht es hinein in den Nanokosmos. Mit<br />

Hilfe von Simulationen und Modellen kann das Rastertunnelmikroskop als<br />

das Werkzeug der Nanotechnologie begriffen werden. Nicht nur Fußballfans<br />

werden verblüfft sein, dass mit der Nanotechnologie Atome wie das berühmte<br />

runde Leder „gekickt“ werden können. Neben solchen faszinierenden Effekten<br />

geht es in der Lernstation aber vor allem um praktische Anwendungsfelder<br />

der Nanotechnologie: etwa einer als Nano-Igel bezeichneten magnetischen<br />

Flüssigkeit zur Zerstörung von Hirntumoren durch Erwärmung; die zunehmende<br />

Miniaturisierung am Beispiel einer schluckbaren Kamera-Kapsel, die<br />

Bilder aus dem Inneren des Körpers liefert oder eine großfl ächige Anwendung<br />

des Lotus-Effects® bei Hausfassaden und Autoblechen. Der außerschulische<br />

Lernort „Deutsches Museum Bonn“ bietet eine interaktive und erlebnisreiche<br />

Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der Nanotechnologie.<br />

Eine spezielle NanoTour zu technischen und naturwissenschaftlichen Meisterleistungen<br />

im Deutschen Museum Bonn zeigt, was die Nanoforschung mit<br />

Physik, Chemie und Biologie verbindet – und bietet somit eine ideale Anbindung<br />

und Erweiterung des Unterrichts.<br />

Die Lernstationen wurden gemeinsam mit Pädagogen des Vereins „Nanotechnologie<br />

und Schule e. V.“ mit Unterstützung der Bezirksregierung Köln<br />

konzipiert. Die wissenschaftliche Beratung hat Professor Dr. Wolfgang M. Heckl<br />

übernommen, Mitglied im Center for NanoScience der LMU München und<br />

Generaldirektor des Deutschen Museums.


„Mannometer: Nanometer!“<br />

Die Lernstation zur Nanotechnologie<br />

im Deutschen Museum Bonn<br />

Neugierig geworden? Möchten Sie etwa<br />

wissen, weshalb Gerd Binnig Atome mit<br />

Kartoffeln verglichen hat, ein Magnet<br />

fl üssige Stacheln zaubert oder trotz<br />

Schmutz und Dreck kein Fleck entsteht?<br />

Dann schauen Sie unter www.mannometer-nanometer.de<br />

ins Internet und<br />

informieren sich dort. Vertiefendes Material<br />

zur Vorbereitung auf einen Besuch<br />

gibt es mit einem Passwort, das Ihnen<br />

nach verbindlicher Anmeldung mitgeteilt<br />

wird.<br />

Eintrittspreise<br />

Schulklassen, je Schüler: 1,50 Euro<br />

Nutzungsgebühr: 40 Euro<br />

Die Gruppengröße liegt bei circa<br />

20 Personen<br />

Öffnungszeiten<br />

Di – So 10 – 18 Uhr (auch Oster- und<br />

Pfi ngstmontag)<br />

Geschlossen: Weiberfastnacht,<br />

Karnevalsdienstag, Karfreitag, 1. Mai,<br />

24., 25. und 31. Dezember<br />

Barrierefreier Zugang zum Museum ist<br />

nach Anmeldung möglich<br />

Das Projekt wird von vielen Partnern unterstützt.<br />

Hauptsponsor ist die Degussa<br />

Stiftung, Düsseldorf<br />

Deutsches Museum Bonn<br />

im Wissenschaftszentrum<br />

Ahrstraße 45, D-53175 Bonn<br />

Telefon 0228 - 302 -255<br />

Telefax 0228 - 302 -254<br />

E-Mail: info@deutsches-museum-bonn.de<br />

www.deutsches-museum-bonn.de<br />

33


34<br />

Im Forschungszentrum Jülich können Sie den Wissenschaftlern<br />

bei ihrer Arbeit direkt über die Schulter<br />

schauen. Dabei bekommen Sie auf Ihre Fragen<br />

kompetente Antworten aus erster Hand. In Jülich<br />

arbeiten 4300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

– darunter etwa 1000 Wissenschaftler, 400 Doktoranden,<br />

250 Diplomanden und 300 Auszubildende.<br />

Den Forschern über<br />

die Schulter sehen ...<br />

Die multidisziplinäre Ausrichtung des Zentrums mit<br />

einem breiten Spektrum von Forschungsthemen und<br />

Ausbildungsberufen bietet die Chance, bei Ihrem Besuch<br />

auch unterschiedliche Themengebiete kennen<br />

zu lernen.<br />

Das Forschungsprogramm ordnet sich unter fünf<br />

Schwerpunkte: „Materie“, „Energie“, „Information“,<br />

„Leben“ sowie „Umwelt“.<br />

Ziel dieser Schwerpunkte ist es,<br />

•den Aufbau und die Eigenschaften unserer Materie<br />

zu verstehen und mit diesem Wissen Materialien<br />

für viele Bereiche der Technik zur Verfügung zu<br />

stellen;<br />

•Optionen für eine langfristige und umweltfreundliche<br />

Energieversorgung der ständig wachsenden<br />

Weltbevölkerung zu entwickeln;<br />

•neue Entwicklungen in der Informationstechnik<br />

zu realisieren. Zu diesem Bereich gehört auch das<br />

Kompetenzzentrum „Nanoelektronik“ mit seinen<br />

modernen Technologien der Halbleiter- und Biophysik<br />

sowie die Sensorik;<br />

•das Wissen um die biologischen Vorgänge im<br />

menschlichen Körper – insbesondere im Gehirn<br />

– auf physikalischer und molekularer Ebene zu<br />

erweitern;<br />

•die Chemie und Physik der Umwelt zu erforschen<br />

sowie Bedrohungen für die Umwelt zu erkennen<br />

und abzuwenden.


Wir bieten interessierten Gruppen eine<br />

Besichtigung unserer Institute an. Während<br />

des Besuchs werden Sie von einem sachkundigen<br />

Mitarbeiter des Forschungszentrums<br />

betreut. Im Rahmen einer Rundfahrt sehen<br />

Sie auch das etwa 2 qkm große Gelände des<br />

Forschungszentrums. Danach folgen die Besichtigungen.<br />

Dort lernen Sie die Arbeitsplätze,<br />

Forschungsziele und Methoden der jeweiligen<br />

Gruppe kennen.<br />

Interessenten ...<br />

... für ein kostenloses Besichtigungsprogramm<br />

werden um einen ersten Kontakt und danach<br />

um eine schriftliche Anmeldung gebeten. Wir<br />

informieren Sie über mögliche Termine und<br />

die notwendigen Formalitäten:<br />

Forschungszentrum Jülich<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Gerda Müsgen<br />

52425 Jülich<br />

Tel.: 02461 - 61 -4662<br />

Fax: 02461 - 61 -8262<br />

Ganz neu: Das Ju-Lab!<br />

Bereits seit vielen Jahren bietet das Forschungszentrum<br />

Jülich Aktivitäten für Schülerinnen<br />

und Schüler an. Dieses Angebot wird<br />

jetzt wesentlich erweitert.<br />

Ab April 2005 wird es auf dem Campus des<br />

Forschungszentrums Jülich ein neues Labor<br />

für Schüler und Lehrer geben: Das Schülerlabor<br />

„Ju-Lab“!<br />

Im Schülerlabor wollen wir spannenden Fragen<br />

nachgehen:<br />

„Was hält die Welt im Innersten zusammen?“<br />

„Wozu Teilchen beschleunigen?“<br />

„Gutes Ozon, schlechtes Ozon.“<br />

„Wirbelstrom bremst Straßenbahn!“<br />

„Wie empfi ndlich ist die Mimose?“<br />

Weitere Infos und Anmeldung unter:<br />

www.julab.de<br />

35


Impressum<br />

Herausgeber<br />

Arbeitgeberverband Gesamtmetall – THINK ING.<br />

Wolfgang Gollub (verantwortlich)<br />

Voßstraße 16, 10117 Berlin<br />

Nanotechnologie und Schule e. V.<br />

Vorsitzender: Dr. Wolfgang Welz<br />

Am Schänzchen 25, 53111 Bonn<br />

Redaktion<br />

Dr. Wolfgang Welz (S. 2)<br />

Vorsitzender des Vereins „Nanotechnologie und Schule e. V.“<br />

Dezernent der Oberen Schulaufsicht in NRW<br />

Prof. Dr. Manfred Euler (S. 8)<br />

IPN, Universität Kiel<br />

Dr. Ruth Schellberg (S. 12, S. 32)<br />

Deutsches Museum Bonn<br />

Dr. Ralf Ricken (S. 4)<br />

Hardtberg-Gymnasium, Bonn<br />

Detlef Werner (S. 19)<br />

Siebengebirgsgymnasium, Bad Honnef<br />

Dr. Almuth Hilger (S. 24)<br />

Studienseminar für Lehrämter an Schulen, Aachen<br />

Bernhard Hummel (S. 28)<br />

Fachleiter für Physik, Studienseminar für Lehrämter an Schulen, Aachen<br />

CNI – Center of Nanoelectronic for Information Systems<br />

Forschungszentrum Jülich (S. 34)<br />

Konzept, Redaktion, Illustrationen,<br />

digitale Realisation, Produktion<br />

MIC GmbH<br />

Aachener Straße 1, 50674 Köln<br />

www.mic-net.de, www.hotpiranja.de<br />

Druck und Verarbeitung<br />

Mohn Media, Mohndruck GmbH<br />

33311 Gütersloh<br />

Verlag<br />

Aulis Verlag Deubner GmbH & Co. KG, 50672 Köln<br />

ISBN 3-7611-2587-2<br />

Bestellungen<br />

www.nano-ev.de, www.mic-net.de<br />

micgmbh@netcologne.de<br />

1. Auflage 2005, 80.000 Exemplare<br />

© Arbeitgeberverband Gesamtmetall – THINK ING.<br />

Förderer<br />

AULIS VERLAG<br />

DEUBNER

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