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dPV Aktuell 48 - Deutsche Parkinson Vereinigung eV

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Atypische <strong>Parkinson</strong>-Syndrome:<br />

AKTUELL<br />

von: Prof. Reiner Thümler, Mainz<br />

September 2009<br />

NR. <strong>48</strong><br />

Multiple Systematrophie (MSA),<br />

progressive supranukleäre Blickparese (PSP),<br />

kortikobasale Degeneration (KBD)<br />

Unter dem Begriff <strong>Parkinson</strong>-Syndrome werden Erkrankungen zusammengefasst, die mit<br />

klinischen Zeichen einer <strong>Parkinson</strong>-Krankheit (= idiopathisches <strong>Parkinson</strong>-Syndrom) einhergehen,<br />

jedoch Besonderheiten hinsichtlich der Ursache, des Verlaufs, der Symptomkonstellation<br />

und des Ansprechens auf <strong>Parkinson</strong>mittel aufweisen.<br />

<strong>Parkinson</strong>-Syndrome werden<br />

in vier Gruppen eingeteilt:<br />

◆ idiopathisches <strong>Parkinson</strong>-<br />

Syndrom<br />

◆ familiäres <strong>Parkinson</strong>-Syndrom<br />

◆ symptomatisches <strong>Parkinson</strong>-Syndrom<br />

◆ atypisches <strong>Parkinson</strong>-Syndrom<br />

Die häufigste Form ist das idiopathische<br />

<strong>Parkinson</strong>-Syndrom<br />

(IPS), das auch als <strong>Parkinson</strong>-<br />

Krankheit bezeichnet wird. Wenn<br />

schon früh, in einzelnen Fällen<br />

schon vor den ersten motorischen<br />

<strong>Parkinson</strong>-Symptomen<br />

eine Demenz auftritt, kann es<br />

sich um eine Demenz vom<br />

Lewy-Körper-Typ handeln, wogegen<br />

die <strong>Parkinson</strong>-Demenz<br />

erst im späten Verlauf auftritt.<br />

Familiäre <strong>Parkinson</strong>-Syndrome<br />

sind sehr selten. Der Begriff<br />

„symptomatisches <strong>Parkinson</strong>-<br />

Syndrom“ weist darauf hin, dass<br />

die klinischen Zeichen (= Symptome)<br />

Ausdruck einer bekannten,<br />

meist auch ursächlich behandelbaren<br />

Erkrankung ist, wie<br />

z.B. Stoffwechselkrankheiten,<br />

Raumforderung im Gehirn (Tumor,<br />

Blutung), Hydrozephalus,<br />

kleine Infarkte in den Basalganglien<br />

oder als häufigste Form das<br />

durch Medikamente ausgelöstes<br />

<strong>Parkinson</strong>-Syndrom. Die Abgrenzung<br />

gelingt heute rasch durch<br />

CT und MRT.<br />

In diesem Beitrag werden die<br />

atypischen <strong>Parkinson</strong>-Syndrome<br />

besprochen, die in drei Gruppen<br />

klassifiziert werden:<br />

◆ Multi-System-Atrophie (MSA)<br />

◆ Progressive supranukleäre Blickparese (PSP)<br />

◆ Kortikobasale Degeneration (KBD)<br />

Die Multi-System-Atrophie<br />

Multi-System-Atrophie bedeutet,<br />

dass mehrere (= multi) neuronale<br />

Systeme vom Zellunter-<br />

gang (Atrophie) betroffen sind.<br />

Die MSA ist das häufigste atypische<br />

<strong>Parkinson</strong>-Syndrom mit<br />

durchschnittlich 6,4 MSA-Fällen<br />

pro100.000 Einwohner (zum<br />

Vergleich: am idiopathischen<br />

<strong>Parkinson</strong>-Syndrom erkranken<br />

durchschnittlich 100-200 von<br />

100.000 Einwohnern).<br />

Forscher der Universitätsklinik<br />

Tübingen haben aktuell<br />

nachgewiesen, dass erbliche<br />

Genvarianten das MSA-Risiko<br />

deutlich erhöhen In einem überarbeiteten<br />

Konsensuspapier<br />

aus dem letzten Jahr wurden die<br />

Kriterien für eine „mögliche MSA“<br />

und eine „wahrscheinliche MSA“<br />

herausgestellt. Die Diagnosesicherung<br />

(„definitive MSA“) ist<br />

erst nach dem Tode durch den<br />

neuropathologischen Nachweis<br />

<strong>dPV</strong> aktuell . Nr. <strong>48</strong> . September 2009 Seite 1


esonderer zellulärer Einschlusskörperchen(α-Synuklein-positive<br />

gliale zytoplasmatische Einschlüsse)<br />

möglich. Die Diagnose<br />

MSA ist wahrscheinlich,<br />

wenn autonome Funktionsstörungen<br />

(Harninkontinenz, Sexualfunktionsstörungen,deutlicher<br />

orthostatischer Blutdruckabfall<br />

im Stehen) entweder in<br />

Kombination mit <strong>Parkinson</strong>-Symptomen<br />

oder mit Kleinhirnstörungen<br />

auftreten. Wichtiges Merkmal<br />

bei Vorliegen von <strong>Parkinson</strong>zeichen<br />

ist das fehlende oder<br />

geringe Ansprechen auf L-Dopa.<br />

Die mittlere Überlebenszeit wird<br />

mit 9 Jahren angegeben.<br />

Es werden zwei Untergrup-<br />

pen der MSA unterschieden: die<br />

MSA-P stellt sich vorwiegend mit<br />

<strong>Parkinson</strong>-Zeichen dar (das „P“<br />

steht für <strong>Parkinson</strong>), während<br />

die MSA-C überwiegend Kleinhirnzeichen<br />

aufweist („C“ steht<br />

für Cerebellum = Kleinhirn).<br />

Die Europäische MSA Studiengruppe<br />

hat 2008 zeigen<br />

können, dass bestimmte klinische<br />

Symptome eine MSA wahrscheinlich<br />

machen. Wenn mindestens<br />

zwei der nachfolgenden „Warnzeichen“:<br />

frühe Instabilität mit<br />

häufigen Stürzen, rasches Fortschreiten<br />

der Erkrankung, abnorme<br />

Körperhaltung, bulbäre<br />

Symptome (Sprach- oder Schluckstörung),<br />

Atemstörungen und<br />

Diagnostische Kategorien und Kriterien für MSA<br />

Mögliche MSA<br />

Affektinkontinenz vorhanden<br />

sind, gilt die Diagnose als nahezu<br />

sicher (Spezifität 98,3%).<br />

Weitere klinische Zeichen sind<br />

dystone Störungen mit nach<br />

vorn geneigter Kopfstellung<br />

(Antecollis), irregulärer Tremor<br />

bzw. Halte- und Aktionsmyoklonus.REM-Schlafverhaltensstörungen<br />

mit groben motorischen<br />

Bewegungen im Schlaf<br />

können ein sehr frühes Zeichen<br />

sein. Eine Funktionsstörung der<br />

Stimmbänder kann nachts einen<br />

inspiratorischen Stridor hervorrufen.<br />

Da ein Teil der MSA-Patienten<br />

für 1-2 Jahre auf eine L-Dopa-Therapie<br />

anspricht, ist ein<br />

<strong>Parkinson</strong>-Syndrom (Bradykinese, Rigor, Tremor, Gang- und Standinstabilität<br />

oder<br />

Kleinhirnsyndrom (Gangataxie mit zerebellärer Dysarthrie, Extremitätenataxie oder zerebellärer<br />

Okulomotorikstörung)<br />

plus<br />

zumindest ein Symptom hinweisend auf autonome Störung (sonst nicht erklärbare Blasen<br />

inkontinenz oder unvollständige Blasenentleerung, erektile Dysfunktion) oder signifikanter<br />

orthostatischer Blutdruckabfall ohne Erfüllung der Kriterien für wahrscheinliche MSA<br />

plus<br />

Mindestens ein Zusatzsymptom für mögliche MSA<br />

Wahrscheinliche MSA<br />

Autonome Störung mit Blaseninkontinenz (Unfähigkeit, die Blasenentleerung zu steuern,<br />

begleitet von erektiler Dysfunktion bei Männern) oder orthostatischer Abfall des Blutdrucks bei<br />

3-minütigem Stehen von > 30 mmHg systolisch oder > 15 mmHg diastolisch<br />

plus<br />

<strong>Parkinson</strong>-Syndrom mit fehlendem/geringem Ansprechen auf L-Dopa<br />

oder<br />

Zerebelläres Syndrom (Gangataxie mit zerebellärer Dysarthrie, Extremitätenataxie oder<br />

zerebellärer Okulomotorikstörung)<br />

Definitive MSA<br />

Pathologischer Nachweis einer hohen Dichte an α-Synuklein-positiven glialen zytoplasmatischen<br />

Einschlüssen in Verbindung mit degenerativen Veränderungen im nigrostriatalen und<br />

olivopontozerebellären System<br />

<strong>dPV</strong> aktuell . Nr. <strong>48</strong> . September 2009 Seite 2


Therapieversuch mit L-Dopa gerechtfertigt,<br />

das langsam unter<br />

Domperidon-Schutz bis 1000 mg<br />

aufdosiert wird. In einigen Fällen<br />

kann die Kombination mit<br />

Dopaminagonisten oder die Umstellung<br />

auf einen anderen Dopaminagonisten<br />

zu einem befristeten<br />

Erfolg führen. Ob Amantadin<br />

wirksam ist, erscheint fraglich,<br />

es kann jedoch seine antriebssteigernde<br />

Wirkung bei Tagesmüdigkeit<br />

ausgenutzt werden.<br />

Wichtig ist, dass die dopaminerge<br />

Therapie nur bei spürbarem<br />

Erfolg fortgesetzt wird.<br />

Beim Absetzvorgang der dopaminergen<br />

Therapie lässt sich<br />

nochmals überprüfen, ob die<br />

Therapie wirksam war.<br />

Einen hohen Stellenwert hat<br />

die symptomatische Therapie<br />

der autonomen Störungen. Bei<br />

orthostatischer Hypotonie empfehlen<br />

sich z. B. Stützstrümpfe,<br />

die nächtliche Hochlagerung<br />

des Oberkörpers (20-30°) und<br />

eine salzreiche Diät. Medikamentös<br />

sind z. B. Midodrin und/<br />

oder Fludrocortison und Etilefrin<br />

wirksam. Bei erektiler Dysfunktion<br />

können unter ärztlicher Kontrolle<br />

PDE-Inhibitoren (z. B. Sildanafil,<br />

Viagra) eingesetzt werden.<br />

Bei Blasenentleerungsstörungen<br />

muss vor Einleitung<br />

der medikamentösen Therapie<br />

eine urologische bzw. gynäkologische<br />

Abklärung erfolgen. Meist<br />

liegt eine Überaktivität des Detrusormuskels<br />

mit Dranginkontinenz<br />

vor, die z. B. mit Oxybutynin<br />

oder Tamsulosin) behandelt<br />

werden kann.<br />

Progressive supranukleäre<br />

Blicklähmung (PSP)<br />

Bei der progressiven (= fortschreitenden)<br />

supranukleären (=<br />

oberhalb eines Kerngebietes<br />

gelegenen) Blicklähmung besteht<br />

neben dem rasch fortschreitenden<br />

akinetisch-rigiden<br />

<strong>Parkinson</strong>-Syndrom eine Lähmung<br />

der Blickbewegung nach<br />

unten, die der Krankheit ihren Namen<br />

gegeben hat. Wahrscheinlich<br />

ist die Diagnose PSP, wenn<br />

schon im ersten Krankheitsjahr<br />

eine ausgeprägte Stand- und<br />

Gangunsicherheit mit Sturzneigung<br />

nach hinten auftritt. Die<br />

PSP tritt etwa so häufig (bzw. so<br />

selten) wie die MSA auf, die mittlere<br />

Überlebenszeit ist mit 5,6<br />

Jahren geringer.<br />

Klinisch werden neuerdings<br />

mindestens zwei Untergruppen<br />

der PSP unterschieden: die klassische<br />

PSP (nach einem der Erstbeschreiber<br />

auch als Richardson<br />

Syndrom genannt) und das PSP-<br />

<strong>Parkinson</strong> Syndrom (PSP-P).<br />

Progressive supranukleäre Blickparese (PSP)<br />

Die klassische PSP geht mit<br />

einer frühzeitigen Gang- und<br />

Standunsicherheit, einer Sturzneigung<br />

nach hinten, der charakteristischen<br />

Blicklähmung<br />

(nach unten) und kognitiven Einschränkungen<br />

einher.<br />

Der <strong>Parkinson</strong>-Typ (PSP-P)<br />

ist oft schwer vom idiopathischen<br />

<strong>Parkinson</strong>-Syndrom zu<br />

unterscheiden, da die Erkrankung<br />

asymmetrisch mit Tremor<br />

und Steifheit der Extremitäten<br />

beginnen und gut auf L-Dopa ansprechen<br />

kann.<br />

Die Haltung ist eher aufrecht, das<br />

Mitschwingen der Arme kaum<br />

gemindert. Die Betroffenen klagen<br />

über Seh- und Lesestörungen,<br />

die sich durch den Ausfall<br />

rascher Augenbewegungen erklären.<br />

Wegen der eingeschränkten<br />

Blickwendung nach unten<br />

beklagen die Patienten oft Sehstörungen<br />

beim Essen (sie sehen<br />

den Teller nicht) oder beim<br />

Hinabsteigen einer Treppe (sie<br />

erkennen die Stufen nicht). Mit<br />

Fortschreiten der Blickparese<br />

(auch zur Seite) werden bei einer<br />

Blickwendung Kopf und Rumpf „en<br />

bloc“ gedreht. Die Augen erscheinen<br />

starr und sind aufgerissen,<br />

die Oberlider zurückgezogen<br />

und die Stirn gerunzelt, was den<br />

Eindruck eines „erstaunten Blicks“<br />

vermittelt.<br />

Merkmale ◆ Auftreten nach dem 40., meist zwischen dem 50. und 65. Lebensjahr<br />

◆ Häufigkeit: 7 von 100.000 der über 55jährigen<br />

◆ Schlechte Ansprechbarkeit auf L-Dopa und Dopaminagonisten<br />

klinische<br />

Zeichen ◆ Blicklähmung nach oben, später nach unten<br />

◆ Rigor mit axialer Betonung, Bradykinese, vorwiegend Beine betroffen,<br />

selten Ruhetremor<br />

◆ frühe Stand- und Gangunsicherheit, Sturzneigung, Kopf-Rumpf-Wendung<br />

„en bloc“<br />

◆ kognitive Zeichen (Frontalhirnzeichen) in späteren Stadien<br />

◆ Sprech- und Schluckstörungen - „Applauszeichen“ (s. S. 4.)<br />

◆ Affektinkontinenz<br />

<strong>dPV</strong> aktuell . Nr. <strong>48</strong> . September 2009 Seite 3


Als markanter Hinweis für<br />

PSP wird das sogenannte Applauszeichen<br />

herausgestellt:<br />

nach der Aufforderung exakt<br />

dreimal zu klatschen, wird häufiger<br />

als dreimal applaudiert.<br />

Neuropathologisches Substrat<br />

ist eine Schädigung frontaler<br />

Zentren, die automatische Bewegungsabläufe<br />

steuern. Psychisch<br />

fällt eine ausgeprägte emotionale<br />

Labilität mit pathologischem Weinen<br />

und Lachen auf (Affektinkontinenz,<br />

pathologische Rührseligkeit).<br />

Im weiteren Verlauf treten<br />

Sprech- und Schluckstörungen<br />

hinzu. Die Patienten werden rollstuhlpflichtig<br />

und zunehmend<br />

pflegeabhängig. Nicht selten ist<br />

schließlich eine Aspirationspneumonie<br />

die eigentliche Todesursache.<br />

Im Vergleich zur MSA ist bei<br />

der PSP in noch geringerem<br />

Maße (10%) durch Dopaminergika<br />

(L-Dopa, Dopaminagonisten)<br />

ein nur befristeter Erfolg zu<br />

erwarten. Weitere, auch meist<br />

nur kurzfristig wirksame Mittel<br />

sind Amantadin, Anticholinergika<br />

und trizyklische Antidepressiva.<br />

Berichte über kurzfristige<br />

Erfolge beziehen sich auch<br />

auf Zolpidem und das Koenzym<br />

Q10. Nichtmedikamentöse Maßnahmen<br />

wie Physiotherapie, Logopädie,<br />

psychosoziale Betreuung<br />

und Hilfsmittelversorgung<br />

haben einen hohen Stellenwert.<br />

Ausgeprägte Schluckstörungen<br />

können eine Sondenernährung<br />

(PEG) notwendig machen.<br />

Eine internationale Forschergruppe<br />

hat in einer aktuellen großangelegten<br />

Studie (NNIPPS-<br />

Studie, Brain 132, 2009) zeigen<br />

können, dass das bei ALS erfolgreich<br />

eingesetzte Riluzol keinen<br />

signifikanten Effekt auf die<br />

Überlebensrate oder die fortschreitende<br />

funktionelle Beeinträchtigung<br />

von PSP und MSA<br />

hat. Ein wichtiges Ergebnis die-<br />

ser Studie ist, das die in dieser<br />

Untersuchung zugrundegelegten<br />

Diagnosekriterien (NNIPPS-<br />

Kriterien) mit hoher Zuverlässigkeit<br />

eine Unterscheidung von<br />

MSA und PSP zulassen.<br />

Kortikobasale Degeneration<br />

(CBD)<br />

Die außerordentlich selten<br />

vorkommende kortikobasale Degeneration<br />

beginnt meist mit einer<br />

einseitigen akinetisch-rigiden<br />

<strong>Parkinson</strong>-Symptomatik, zu<br />

der sich ein irregulärer Halteund<br />

Aktionstremor einer Hand<br />

sowie distale Muskelzuckungen<br />

(fokale Myoklonien als Halteoder<br />

Aktionsmyoklonus) und dystone<br />

Bewegungsstörungen gesellen.<br />

Weitere Kennzeichen sind<br />

eine Apraxie (Apraxie = Unfähigkeit,<br />

Körperteile in einen zweckmäßigen<br />

Handlungsablauf einzubinden)<br />

und die sogenannte<br />

kortikale Empfindungsstörung.<br />

Bei dieser eigenartigen Störung<br />

haben die Betroffenen das Gefühl,<br />

ihr Arm bzw. ihr Bein gehöre<br />

nicht zu ihnen, sei ihnen fremd.<br />

Daher auch die Bezeichnung<br />

„alien-hand/limb“-Phänomen,<br />

(engl. alien = fremd, limb = Bein).<br />

Kortikobasale Degeneration<br />

Merkmale ◆ sehr selten, beginnt um das 60. Lebensjahr,<br />

Krankheitsdauer 7-10 Jahre<br />

◆ Schlechte Ansprechbarkeit auf L-Dopa<br />

◆ Dopaminagonisten sind nicht wirksam<br />

◆ Beginn mit akinetisch-rigiden <strong>Parkinson</strong>-<br />

Zeichen<br />

klinisch<br />

führende<br />

Zeichen<br />

◆ irregulärer Halte und Aktionstremor, imponiert<br />

teilweise als Myoklonus<br />

◆ Dystone Bewegungen der oberen Extremitäten<br />

- Apraxie im Hand- und Mundbereich<br />

◆ Fremdgefühl für Extremitäten („Alien-hand/<br />

limb“-Phänomen)<br />

◆ Sprech- und Schluckstörungen<br />

Medikamentös wird L-Dopa in<br />

langsam ansteigender Dosierung<br />

bis 1000 mg unter Domperidonschutz<br />

eingesetzt. Dopaminagonisten<br />

sind nicht wirksam.<br />

Tremor und Myoklonus lassen<br />

sich durch Betablocker bzw.<br />

Clonazepam über einen gewissen<br />

Zeitraum bessern. Wie bei<br />

MSA und der PSP sind Physiotherapie<br />

und psychosoziale Betreuung<br />

wichtige Therapiepfeiler<br />

der kortikobasalen Degeneration.<br />

<strong>dPV</strong> aktuell<br />

Organ der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Parkinson</strong><br />

<strong>Vereinigung</strong> - Bundesverband - e.V.<br />

Moselstraße 31, 41464 Neuss<br />

Telefon (0 21 31) 41 01 6/7<br />

Faxabruf 0180 5 72 75 46<br />

Verantwortlich:<br />

Magdalene Kaminski, 1. Vorsitzende<br />

Co-Autor:<br />

Lutz Johner, Hamburg<br />

Konten:<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Parkinson</strong> <strong>Vereinigung</strong><br />

- Bundesverband - e.V.<br />

SEB AG Bank<br />

170 856 99 00 (BLZ 300 101 11)<br />

Stadtsparkasse Neuss<br />

280 842 (BLZ 305 500 00)<br />

Hans-Tauber-Stiftung<br />

SEB AG Bank Neuss<br />

143 734 45 00 (BLZ 300 101 11)<br />

Die <strong>dPV</strong>-aktuell Nr. 49 ist ab<br />

Mitte November 2009 abrufbar.<br />

<strong>dPV</strong> aktuell . Nr. <strong>48</strong> . September 2009 Seite 4

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