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Untitled - Suchtprävention Zürcher Unterland

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Spielen ohne Zeugs – Das Projekt«Spielzeugfreier Kindergarten» im Zürcher <strong>Unterland</strong>Comic: Renate Alf• Von Susan wiederkehr, Ressort volksschuleIn den Kindergärten Rorbas, Kloten Spitz und Dorf hiess es anfangs 2012zum ersten Mal für eine Weile Abschied nehmen von den vorfabriziertenSpielsachen. Mit viel Einfühlvermögen entschieden die Kinder, welchesihrer geliebten Spielzeuge am dringendsten Ferien benötigte, und sowanderte langsam alles in den Keller. Was blieb waren Tische, Stühle, Seile,Tücher und ganz viel Platz, Platz für neue Ideen, zum neu Gestalten undzum Austoben. Für 10-12 Wochen bestimmten die Kinder, was passiert.Es wurden Hütten gebaut, Theater gespielt, es wurde ausprobiert und ja,es wurde manchmal auch sehr laut und lebendig. Es kam vor, dass einKind nicht wusste, was es jetzt spielen sollte. Aber wie die grossen Ideender grossen Erfinder dieser Welt entstehen auch die kleinen Ideen derKleinen gerade dann, wenn nicht viel läuft, wenn niemand Vorschlägemacht, was man nun mit der Zeit anfangen kann, wenn Dinge zur Verfügungstehen, die viel Interpretationsspielraum zulassen. Ein Tisch ist auchein Schiff oder ein Bus oder ein Hüttendach, ein Stein eine Computermaus,Kieselsteine und Tannzapfen eignen sich als Verkaufsware und mitbunten Tüchern lassen sich schöne Zöpfe flechten, Theaterkulissen gestaltenoder auch Katzen dressieren. Hält die Bank nicht auf dem Tisch,dann muss eben etwas Neues ausprobiert werden. Und wenn Uneinigkeitbesteht, gibt es immer eine gute Idee, wie diese aufgelöst werden kann.Spielzeugfreier Kindergarten Rorbas (Foto: A. Betschart)Die Suchtpräventionsstellen Affoltern/Dietikon und Zürcher <strong>Unterland</strong>begleiten Kindergartenlehrpersonen vor und während des Projekts. Inzwei Kursnachmittagen setzen sich die Lehrpersonen mit ihren Fragenauseinander. Es geht dabei um den Rollenwechsel von der Animatorinhin zur Moderatorin, um die Einbindung der Eltern, die konkrete Umsetzungdes Projekts, den Umgang mit Grenzen und Konflikten. Währenddes Projekts haben die Lehrpersonen in regelmässig stattfindendenTreffen die Gelegenheit, Schwierigkeiten zu besprechen. Gerade dieserAustausch war wertvoll, denn anfangs ist es für Kinder und Lehrpersonenschwierig, mit dem bunten Treiben umgehen zu können. Auch stellt derWiedereinstieg in den «Normal-Kindergarten» eine besondere Herausforderungdar. Zu Beginn und am Ende des Projekts findet ein Elternabendstatt, wo die Eltern informiert werden und auf ihre Befürchtungen undRückmeldungen eingegangen werden kann.Im Projekt lernen die Kinder ihre Bedürfnisse wahrzunehmen, Ideen zuentwickeln und umzusetzen, Schwierigkeiten und Konflikte miteinanderzu lösen. Sie lernen sich auszudrücken, zu kommunizieren und mit Langeweileumzugehen. Dies sind wichtige Lebenskompetenzen, die einesuchtpräventive Wirkung haben.Spielzeugfreier Kindergarten Rorbas (Foto: A. Betschart)Die Lehrpersonen in den Kindergärten waren beeindruckt, wie die Kinderwährend des Projekts ihre Konflikte selber lösten, Ideen entwickelten unddiese mit viel Ausdauer und Experimentierfreude umsetzten und welchgrosses Bedürfnis nach Bewegung sie an den Tag legten. Gerade jeneKinder, die sonst Mühe haben sich zu konzentrieren und die klare Strukturenbrauchen, haben erstaunliche Fortschritte gemacht. Die neu entstandenen«leeren» Räume durften sie voll auskosten. Und die Bewegungsmöglichkeitentaten ihnen sichtlich gut.In Niederweningen führen die Kindergärten das Projekt mit grossemErfolg schon seit mehreren Jahren alle zwei Jahre durch, so dass jedesKind einmal in den Genuss der spielzeugfreien Zeit kommt. •8 Suchtprävention Zürcher <strong>Unterland</strong>, Jahresbericht 2012

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