Das (historische) Dorf - Birgit Rolle
Das (historische) Dorf - Birgit Rolle
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Geographie – Sek II / Siedlungsentwicklung und Raumordnung / Geo-LK 12/1_2008/09 - ©<strong>Birgit</strong> <strong>Rolle</strong> (B.<strong>Rolle</strong>@t-online.de)<br />
auf der Basis der angegebenen Quellen<br />
Eine Besonderheit stellt dabei das Wurtendorf dar. Es gehört zu den Siedlungen, deren<br />
Gehöfte auf einen zentralen (<strong>Dorf</strong>-)Platz ausgerichtet sind. <strong>Das</strong> Wurtendorf entstand<br />
in der Regel auf einem künstlich vom Menschen aufgeschütteten Erdhügel, der<br />
als Siedlungsplatz für eine Einzel- oder Gruppensiedlung dient. Der Hügel sollte das<br />
<strong>Dorf</strong> schützen (vor Sturmfluten/Hochwasser etc.). Dieser Siedlungstyp kommt vor<br />
allem an Marschenküsten vor, mitunter auch an Flussläufen. Wurtendörfer entstanden<br />
vor allem im 7. und 8. Jahrhundert.<br />
3.4 Kolonistendörfer in Brandenburg<br />
Die Brandenburger Kolonistendörfer entstanden nach 1157 im Zuge der von<br />
Albrecht dem Bären und seinem Sohn Otto I. betriebenen Ansiedlungspolitik. Die<br />
beiden ersten brandenburgischen Markgrafen versuchten mit dieser Politik erfolgreich,<br />
die 1157 eroberte und gegründete Mark Brandenburg, die noch in weiten<br />
Teilen von slawischen Stämmen bewohnt war, zu christianisieren und endgültig zu<br />
stabilisieren. Die Kolonisten kamen überwiegend aus der Altmark und aus Flandern.<br />
Die Dörfer wurden in der Regel als Reihendorf oder Rundling mit Wald-, Wiesen- und<br />
Ackerhufen angelegt, vereinzelt gab es dreieckige Sackgassendörfer wie Gröben bei<br />
Ludwigsfelde.<br />
3.5 Streusiedlungen<br />
Vereinfachtes Beispiel einer Streusiedlung<br />
Eine Steusiedlung ist eine nicht geschlossene Siedlung, die aus weit auseinander<br />
liegenden Bauernhöfen und Weilern ohne eigentlichen Ortskern bestehen. Sie ist<br />
nicht planmäßig angeordnet.<br />
Ein typisches Streusiedlungsgebiet ist das Münsterland. Ferner kommen Streusiedlungen<br />
Öfteren im Schwarzwald vor und sind oft durch spontane Besiedlung zustande<br />
gekommen. Streusiedlungen sind auch die typische Siedlungsform der<br />
Walserkolonien in den Alpen. Zwischen Weser und Ems war Streusiedlung seit jeher<br />
verbreitet. In Teilen des Allgäus dagegen wurde sie erst in der frühen Neuzeit eingeführt,<br />
um die Erträge der Landwirtschaft zu verbessern.<br />
4. Literaturhinweise http://de.wikipedia.org/wiki/<strong>Dorf</strong><br />
• Village et Villageois au Moyen Age. Paris 1992.<br />
• Dörfer in Deutschland. Braunschweig 1989.<br />
• Jankuhn, Herbert/Schützeichel, Rudolf/Schwind, Fred (Hrsg.) (1977): <strong>Das</strong> <strong>Dorf</strong><br />
der Eisenzeit und des frühen Mittelalters. Siedlungsform – wirtschaftliche<br />
Funktion – soziale Struktur. Göttingen: Vandenhoeck & Rupprecht (= Abh.<br />
Akad. Wiss. Göttingen, Phil.-Hist. Kl. 3; 101).