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DPSB – Deutscher Patienten Schutzbund eV

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D P S B <strong>–</strong> <strong>Deutscher</strong> <strong>Patienten</strong> <strong>Schutzbund</strong> e.V.<br />

Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,<br />

an diesem Punkt kommen wir zum besonderen Anlass dieses Schreibens und Antrags an<br />

unsere Bundeskanzlerin die bei der Amtsübernahme geschworen hat, Schaden vom Deutschen<br />

Volk abzuwenden.<br />

Wir gehen davon aus, dass Ihnen unsere Angaben über <strong>Patienten</strong>risiken beim Stand der Technik der<br />

Hochleistungsmedizin sehr wohl bekannt sind. Unser Anliegen ist im besonderen, Ihnen persönlich<br />

die Misere ungezählter Opfer unseres Medizinsystems nahe zu bringen. Im wirklichen Leben handelt<br />

es sich um unglückliche <strong>Patienten</strong>. Die nach den üblichen Abwehr-Maßnahmen und Spielregeln der<br />

Verursacherseite versuchen, alleine gegenüber einer durch Fachwissen und finanzieller Potenz hoch<br />

überlegenen Verursacherseite, ihr gutes Recht auf Schmerzensgeld und Schadenersatz gemäß<br />

deutschem Haftungs- und Richterrecht in langen Prozessjahren vor Gericht kausal nachzuweisen.<br />

Leider sind diese Hürden aus dem 19. Jahrhundert für <strong>Patienten</strong> im 21. Jahrhundert zu hoch<br />

angesetzt.<br />

Bekanntlich beauftragen die Gerichtsinstanzen zur Entscheidungsfindung medizinische Gutachter, die<br />

sich in der Regel eher als Kollegenschützer gemäß verstaubter Standesregeln verhalten. Das hat dazu<br />

geführt, dass dieses Gutachtersystem in öffentlichen Verruf geraten ist, worüber zahlreiche Berichte in<br />

den Medien über tragische Einzelschicksale mit immer wieder neuen Schadensfällen Auskunft geben.<br />

Die inhumanen Abwehrstrategien der Berufshaftpflichtversicherungen mit diskriminierenden<br />

Begleitumständen sind für geschädigte <strong>Patienten</strong> schwer erträglich und führen zu seelischen<br />

Beeinträchtigungen und Depressionen. Sehr beliebt sind abwehrende Argumente wie z.B.:<br />

„Der Gesundheitsschaden ist schicksalhaft, durch Vorerkrankungen bedingt und besonders<br />

infam: Der Patient hat ein psychisches Grundproblem.<br />

Das hat er tatsächlich, aber erst infolge seines Schadens an Gesundheit und Lebensqualität sowie<br />

diskriminierenden Kränkungen bei dem Versuch der Schadensregulierung.<br />

Beim Stand der seit Jahren ansteigenden Schadensfälle ist ein <strong>Patienten</strong>schutzgesetz dringend<br />

erforderlich, um <strong>Patienten</strong>sicherheit in der modernen Hochleistungsmedizin nachhaltig zu<br />

gewährleisten.<br />

Wenn der Grad der Gefährdung ein gewisses Maß erreicht hat, muss der Staat das Problem gesetzlich<br />

regeln. Dieses überfällige Gesetz muss von der humanitären Grundlage ausgehen, dass gesundheitliche<br />

Schädigungen von Personen nicht wie in materiellen Bereichen (Haftungsrecht) folgenlos repariert<br />

oder ersetzt werden können.<br />

Nach unseren langjährigen Erfahrungen gehen wir davon aus, dass maximal 25% der Haftungsklagen<br />

erfolgreich sind wie auch, dass nur eine Minderheit der Geschädigten in der Lage ist, die hohen<br />

Prozesskosten über alle Instanzen auf sich zu nehmen. In den wenigsten Fällen besteht eine<br />

Rechtsschutzversicherung, die das Prozessrisiko finanziell absichert. Deshalb wird nur die Spitze des<br />

Eisbergs sichtbar, wenn man von den Haftungsprozessen ausgeht.<br />

Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,<br />

nachdem wir mit unseren betroffenen Vereinsmitgliedern und mitbetroffenen Familien bei Wahlen<br />

und Gesundheitsreformen vergeblich auf die Einhaltung von vorhergehenden Zusagen für Reformen<br />

zu Gunsten von Betroffenen gehofft haben, müssen wir enttäuscht und verbittert feststellen, dass auch<br />

die große Koalition die problematische Lebenssituation geschädigter <strong>Patienten</strong> bisher ignoriert und<br />

nicht beachtet hat.<br />

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