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Das Leben der modernen Singlefrau ist ein Desaster... oder ...

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RezensionenSog, in dem <strong>der</strong> Zuwachs an Autonomie Frauen „zu be<strong>ein</strong>druckend und perfekt[macht], um überhaupt noch als Partnerinnen in Frage zu kommen“ und in demsie selbst zunehmend wählerischer werden. Denn wie bei Kullmann, so wirdauch hier Single-<strong>Das</strong><strong>ein</strong> mit karrierebewusstem <strong>Leben</strong> gleichgesetzt, welchesunausweichlich auf die Zerreißprobe zusteuert, zwischen Familienleben undAutonomie wählen zu müssen. Doch schwer hat die Single-Frau es nach Kaufmannhauptsächlich deswegen, „weil sie nicht versteht, was mit ihr passiert.“Hätte die Leserin doch das Gefühl, dass wenigstens Kaufmann sie verstünde!Stattdessen hat dieser sich auf die vertraut-überhebliche Manier <strong>ein</strong>esBriefkastenonkels zurückgezogen. Es sch<strong>ein</strong>t, dass erst <strong>der</strong> Blick in s<strong>ein</strong>en vonoben herab gehaltenen Zerrspiegel aus all<strong>ein</strong> lebenden Frauen merkwürdigeEx<strong>ist</strong>enzen macht. Trotz interessanter theoretischer Ansätze (er bezieht sichauf Berger/Luckmann ebenso wie auf Elias und Foucault) und durchaus guterBeobachtungen, gelingt es Jean-Claude Kaufmann nicht die „Feen und Fakten“s<strong>ein</strong>er Geschichte von <strong>Singlefrau</strong> und Märchenprinz zusammenzubringen.An<strong>der</strong>s Katja Kullmann. Lässt sich mit Heide Oestereich 3 Generation Allyauch als <strong>ein</strong>e lediglich subjektive Bestandsaufnahme kritisieren, die sowohlden Feminismus als auch den Single-Alltag schlicht am eigenen Glückanspruchmisst, so <strong>ist</strong> Katja Kullmann doch zumindest ihrem eigenen Anspruch gerechtgeworden: ihr Buch hat Witz und verkauft sich bestens. Auf den letzten Seitenallerdings schlägt die Stimmung im verzweifelt-heiteren „Ally“-Universum umund lässt die Leserin mit <strong>ein</strong>em beklemmenden Gefühl <strong>der</strong> Ausweglosigkeitzurück. Dieses regt nicht gerade dazu an, sich „wütend geworden“ für eigeneRechte <strong>ein</strong>zusetzen, wie Kullmann es in o.g. Interview empfiehlt.Die Botschaft bei<strong>der</strong> Bücher <strong>ist</strong> <strong>ein</strong>deutig: All<strong>ein</strong>wohnen, All<strong>ein</strong>leben,All<strong>ein</strong>- und Einsams<strong>ein</strong> sind Synonyme, die als alles bestimmendes Wesensmerkmal<strong>ein</strong> neues, sch<strong>ein</strong>bar <strong>ein</strong>dimensionales Wesen schaffen − die Single-Frau.Anmerkungen1 Literatur-Café am 07.07.2002: www.literaturcafe.de/bf.htm?/berichte/kullmann.shtml.2 Ebd.3 taz Nr. 6764, 03.06.2002.304Freiburger FrauenStudien 13

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