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Graustufenumsetzung von Digitalfotos

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Digitalfotografie u Bearbeitung u<br />

<strong>Graustufenumsetzung</strong><br />

Photoshop Aktuell · Vol. 1<br />

<strong>Graustufenumsetzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Digitalfotos</strong><br />

Schwarzweiß in Zeiten der Digitalfotografie . . . 1<br />

Schwarzweiß fotografieren<br />

oder Farbe in Graustufen umsetzen? . . . . . . . . 2<br />

Viele Wege führen nach Rom … . . . . . . . . . . . . 2<br />

Nicht konfigurierbare Umsetzungen . . . . . . . . . 3<br />

Profile für die Graustufenkonvertierung . . . . . . 4<br />

Schwarzweiß in Zeiten der Digitalfotografie<br />

Kreativ in Graustufen umsetzen . . . . . . . . . . . . 6<br />

<strong>Graustufenumsetzung</strong> mit „Schwarzweiß“ . . . . 7<br />

<strong>Graustufenumsetzung</strong> per Kanalmixer . . . . . .10<br />

Graustufenbilder optimal ausgeben . . . . . . . . 13<br />

Direkte <strong>Graustufenumsetzung</strong><br />

<strong>von</strong> Camera-Raw-Dateien . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

Schwarzweiß ist die bei Weitem ursprünglichste Form der Fotografie.<br />

Fotos in Farbe gibt es in weiterer Verbreitung erst etwa seit Ende des<br />

Zweiten Weltkriegs. Vorher war die Farbfotografie nur auf Experimente<br />

begrenzt – man hielt sie (wie den Tonfilm anfangs auch) für schlicht überflüssig<br />

und ausdrucksschwach. Seitdem die Farbfotografie und die Wiedergabe<br />

<strong>von</strong> Farbbildern technisch praktisch vollständig beherrscht sind,<br />

erlebt auch die Schwarzweißfotografie ein Revival als eigenständige Ausdrucks-<br />

und Kunstform.<br />

Ist ein Farbfoto ein weitgehend natürliches Abbild einer realen Szene, so<br />

ist dasselbe Motiv monochrom wiedergegeben in jedem Fall eine Umsetzung<br />

und Reduktion, die per se einen gestaltenden Eingriff erfordert. Bei<br />

Schwarzweiß ist also – mehr als bei Farbe – ein bewusster Vorgang der<br />

Kreation erforderlich, um ein überzeugendes Ergebnis zu erhalten.<br />

Befassen wir uns aber zunächst mit einem rein technischen Aspekt der<br />

Schwarzweißfotografie. Die moderne Art der Bildaufnahme ist die Digitalfotografie.<br />

Bis auf extrem seltene Ausnahmen erzeugen alle Digitalkameras<br />

als Ergebnis ihrer Tätigkeit Farbbilder, obwohl die Sensoren eigentlich<br />

nur Helligkeitsunterschiede und aus sich selbst heraus keine Farben<br />

erfassen können.<br />

3 BE GRA<br />

l1l Schwarzweißfotos haben auch in Zeiten der<br />

digitalen Farbe nichts <strong>von</strong> ihrem Reiz verloren –<br />

im Gegenteil.<br />

CD: PA3_Vol_01<br />

Datei: Berge (RGB-Farbbild)<br />

Foto: Marius König<br />

Kreative Reduktion<br />

Digitalkamerasensoren liefern<br />

praktisch immer Farbbilddaten.<br />

Seite 1 <strong>von</strong> 14


3 BE GRA<br />

Seite 2 <strong>von</strong> 14<br />

Schwarzweißfotos<br />

per Kameramenü<br />

Nicht mit der Digitalkamera in<br />

Schwarzweiß fotografieren!<br />

In Farbe fotografieren und am PC<br />

in Graustufen umsetzen<br />

Diverse Methoden zur Umwandlung<br />

in Graustufen<br />

CD: PA3_Vol_01<br />

Datei: Farbkreis-RGB<br />

l2l RGB-Testdatei für <strong>Graustufenumsetzung</strong> mit<br />

allen RGB- und CMY-Primärfarben auf dem Kreisumfang<br />

Digitalfotografie u Bearbeitung u<br />

<strong>Graustufenumsetzung</strong><br />

Photoshop Aktuell · Vol. 1<br />

Schwarzweiß fotografieren oder Farbe in Graustufen umsetzen?<br />

Die Differenzierung der Farben erfolgt durch vorgeschaltete Farbfilter,<br />

die es der Kamera ermöglichen, die Helligkeitsverteilung des Motivs in<br />

drei Frequenzbändern zu messen: Rot, Grün und Blau. Leider lassen sich<br />

die Farbfilter nicht einfach vom Sensor entfernen, sodass dieses Medium<br />

grundsätzlich RGB-Daten liefert. Nun bieten aber alle modernen Digitalkameras<br />

per Menüeinstellung die Möglichkeit, direkt Schwarzweißfotos<br />

speichern zu können, gegebenenfalls sogar mit entsprechender Tönung.<br />

Soll man hier<strong>von</strong> Gebrauch machen?<br />

Mein Rat: grundsätzlich nein. Wenn man solch eine Funktion an der Kamera<br />

nutzt, erfolgt die Aufnahme nach wie vor in Farbe – der Kameraprozessor<br />

setzt diese Daten jedoch vor der Speicherung selbsttätig in eine<br />

Graustufendatei um. Steuerbar ist diese Umsetzung in der Regel nicht –<br />

und nachträglich editierbar schon gar nicht. Eine möglicherweise gewünschte<br />

Rückkehr zu Farbe ist vollkommen ausgeschlossen.<br />

Also: Auch wenn Sie vorhaben, Schwarzweißfotos zu machen, belassen Sie<br />

Ihre Kameraeinstellung so wie immer – am besten nehmen Sie die <strong>Digitalfotos</strong><br />

im Camera-Raw-Dateiformat auf. Die Umsetzung erledigen Sie<br />

am PC mit Adobe Photoshop bzw. Lightroom, denn da können Sie das<br />

Ergebnis ganz wie gewünscht steuern – bis hin zum Einsatz digitaler Farbfilter<br />

zur Erzeugung dramatischer Effekte. Und Sie haben alles unter perfekter<br />

Kontrolle – inklusive optimaler Monitordarstellung. Die eingangs<br />

gestellte Frage lässt sich also klar beantworten: in Farbe fotografieren und<br />

später in Graustufen umsetzen. Wie, das zeigen wir Ihnen jetzt.<br />

Viele Wege führen nach Rom …<br />

Der Besitzer <strong>von</strong> Photoshop hat mittlerweile eine ganze Anzahl <strong>von</strong> Möglichkeiten,<br />

<strong>von</strong> Farbe zu Graustufen zu kommen. Diese unterscheiden sich<br />

ganz wesentlich. Es gibt farbmetrisch korrekte Methoden, die die visuell<br />

empfundene Helligkeit verschiedener Farben berücksichtigen, und solche,<br />

die diese Unterschiede ignorieren (diese Methoden sind sozusagen<br />

farbenblind, sie bewerten allein aufgrund der Zahlen in der Datei, nicht<br />

aufgrund der Farben, die diese Zahlen repräsentieren). Dann gibt es Verfahren,<br />

die einfach nur angewandt werden können, ohne dass sie konfigurierbar<br />

wären, und solche, die individuelle Einstellungen zulassen.<br />

u u<br />

l3l Perzeptiv korrekte Umsetzung: Sie berücksichtigt<br />

die visuell unterschiedlichen Helligkeiten der<br />

verschiedenen Reinfarben.<br />

l4l Rein numerische Umsetzung: Gleiche Zahlenwerte<br />

ergeben gleiche Graustufenhelligkeiten –<br />

unabhängig <strong>von</strong> der visuellen Anmutung.


Digitalfotografie u Bearbeitung u<br />

<strong>Graustufenumsetzung</strong><br />

Photoshop Aktuell · Vol. 1<br />

Und schließlich gibt es noch solche Umsetzungen, die als Ergebnis eine<br />

echte einkanalige Graustufendatei erzeugen, und solche, die nur die drei<br />

RGB-Ausgangskanäle angleichen (gleiche Werte in allen drei Kanälen implizieren<br />

bei RGB neutrales Grau), die Kanäle aber (trotz identischen Inhalts)<br />

getrennt bestehen lassen. Dies ist allerdings eine ziemlich unsinnige<br />

Redundanz, die ohne nachfolgende Umwandlung in eine echte Graustufendatei<br />

nur dann vertretbar ist, wenn für den Verlauf der weiteren Bearbeitung<br />

der Erhalt der Farbe erforderlich ist – zum Beispiel zur Tönung.<br />

Nicht konfigurierbare Umsetzungen<br />

Sie sind schnell aufgezählt: Da gibt es einerseits die Modusänderung in<br />

Graustufen („Bild > Modus > Graustufen“) bzw. die äquivalenten Profilkonvertierungen<br />

in Graustufen-Zielprofile („Bearbeiten > In Profil konvertieren…“)<br />

sowie andererseits den Menübefehl „Bild > Anpassen > Sättigung<br />

verringern“. Die erste Methode ist eine der wenigen perzeptiv korrekten<br />

<strong>von</strong> Photoshop, hier wird Gelb (Rot und Grün) bei gleichen Zahlenwerten<br />

wie Blau deutlich heller wiedergegeben (siehe Abbildung l3l ) –<br />

genau so, wie man es auch subjektiv sieht. Außerdem erzeugt die Moduskonvertierung<br />

prinzipiell eine fertige, einkanalige Graustufendatei.<br />

Nicht so „Sättigung verringern“, hier bleibt der Modus RGB erhalten, nur<br />

sind die Inhalte der drei Kanäle nach der Ausführung identisch. Bei diesem<br />

Befehl erfolgt auch eine rein numerische Umsetzung (siehe Abbildung<br />

l4l ) – das heißt, es wird einfach der arithmetische Mittelwert aus den<br />

drei Farbkomponenten jedes Pixels gebildet und in alle drei Kanäle identisch<br />

eingetragen.<br />

u u<br />

Die Moduskonvertierung in Graustufen ist immer dann erforderlich, wenn<br />

man als Ergebnis tatsächlich eine einkanalige Graustufendatei benötigt –<br />

beispielsweise für den einfarbigen Druck mit Schwarz. Sie ist auch die einzige<br />

Möglichkeit, hier ein wirklich farbmetrisch korrektes Ergebnis zu erhalten,<br />

das durch die Verwendung eines Zielprofils die Bedingungen der<br />

beabsichtigten Wiedergabe richtig berücksichtigt.<br />

Bei der Umsetzung in den Modus „Graustufen“ geht Photoshop folgendermaßen<br />

vor: Die Farbwerte der Datei werden vom Dokumentprofil<br />

(bzw. bei dessen Fehlen vom Profil des Arbeitsfarbraums) ausgehend in<br />

den PCS (Profile Connection Space) „Lab-Farbe“ konvertiert, wobei nur<br />

die L-Werte erhalten bleiben, die a- und b-Werte werden verworfen. Die L-<br />

Werte des Lab-Farbraums enthalten sehr genau die perzeptive Luminanz<br />

(empfindungsgemäße Helligkeit) aller Farben.<br />

3 BE GRA<br />

Ergebnisse der Umsetzung<br />

Modusänderung bzw. Profilkonvertierung<br />

in „Graustufen“<br />

„Sättigung verringern“<br />

l5 – 7l Hier nochmals die Ergebnisse <strong>von</strong> perzeptiv<br />

korrekter <strong>Graustufenumsetzung</strong> via Profilkonvertierung<br />

(Mitte) und arithmetischer Umsetzung<br />

via „Sättigung verringern“ (rechts) am konkreten<br />

Bildbeispiel<br />

CD: PA3_Vol_01<br />

Datei: Blumen<br />

Foto: Marius König<br />

Seite 3 <strong>von</strong> 14<br />

Wie funktioniert die Graustufen­<br />

Profilkonvertierung in Photoshop?


3 BE GRA<br />

Seite 4 <strong>von</strong> 14<br />

Konvertierung ins Zielprofil<br />

Photoshop­eigene Graustufenprofile<br />

Gamma­Profile<br />

sGray­Profil<br />

Dot­Gain­Profile<br />

Graustufenprofile aus Farbprofilen<br />

mit Photoshop selbst generieren<br />

Digitalfotografie u Bearbeitung u<br />

<strong>Graustufenumsetzung</strong><br />

Photoshop Aktuell · Vol. 1<br />

Von diesem singulären Lab-Helligkeitskanal ausgehend erfolgt nun eine<br />

Konvertierung in das Zielprofil (bei „Bearbeiten > In Profil konvertieren…“<br />

in das dort angewählte, bei „Bild > Modus > Graustufen“ in dasjenige<br />

des aktuellen Graustufen-Arbeitsfarbraums). Dabei werden auch die<br />

Eigenheiten der Wiedergabe im Zielmedium entsprechend berücksichtigt<br />

(zum Beispiel das Gamma einer Monitordarstellung oder der zu erwartende<br />

Tonwertzuwachs im Auflagendruck).<br />

Profile für die Graustufenkonvertierung<br />

Photoshop besitzt standardmäßig eine gewisse Anzahl an fertigen Profilen<br />

für Graustufen-„Farb“räume. Diese sind grob in zwei Typen unterteilbar:<br />

Gamma- und „Dot Gain“-(Tonwertzunahme-)Profile. Kurz gesagt beschreibt<br />

der Gamma-Profiltyp die Monitordarstellung, der Dot-Gain-Typ<br />

Druckverfahren – beides allerdings nur sehr rudimentär. Daneben gibt es<br />

noch ein „Allgemeines Graustufenprofil“ und „sGray“.<br />

Gamma-Profile berücksichtigen die (zumindest historisch relevante) Tatsache,<br />

dass Röhrenmonitore keine lineare Übertragungsfunktion zwischen<br />

Eingangssignal und Leuchtintensität, sondern ein technisch bedingtes<br />

Gamma <strong>von</strong> 2.5 besitzen. Beim Apple Macintosh wird dies systemseitig<br />

auf 1.72 korrigiert, bei Windows nicht. Obwohl dies nicht ganz korrekt ist,<br />

spricht man beim Mac <strong>von</strong> einem in der Datei-Übertragungsfunktion erforderlichen<br />

Gamma <strong>von</strong> 1.8, bei Windows <strong>von</strong> einem <strong>von</strong> 2.2.<br />

Breit etabliert bei einfachen, preiswerten Wiedergabegeräten sowie im Internet<br />

ist heute sRGB als natives Eingangsprofil. Es besitzt eine prozedurale<br />

Transferfunktion, die an ein Gamma <strong>von</strong> 2.2 angenähert, aber mit<br />

diesem nicht identisch ist. sGray besitzt dieselbe Transferfunktion, aber<br />

nur einkanalig für monochrome Wiedergabe. Für Internet-Applikationen<br />

und für die projektierte Ausgabe auf einfachen Druckern empfiehlt sich<br />

deshalb sGray als geeignetes Zielprofil.<br />

In der Medienvorstufe für den Auflagendruck sind diese Profile nicht geeignet.<br />

Hier kann man sich mit den Dot-Gain-Profilen behelfen, optimal<br />

sind sie allerdings auch nicht, weil sie nur eine Tonwertübertragungsfunktion<br />

beschreiben (ähnlich den Gamma-Profilen) und deshalb bestenfalls<br />

eine Näherung an die eigentlich erforderliche Prozessbeschreibung bieten.<br />

Lediglich für den Zeitungsdruck gab es bisher ein frei zugängliches<br />

(www.ifra.org) Graustufenprofil, das auf echten Charakterisierungsdaten<br />

beruhte: „ISOnewspaper26v4_gr.icc“.<br />

Es gibt einen Trick, mit dem man aus vorhandenen (modernen) Farbprofilen<br />

Graustufenprofile selbst generieren kann – allerdings sind auch diese<br />

(obwohl sie auf realen Charakterisierungsdaten beruhen) mit Vorsicht zu<br />

genießen, denn man muss mit ihnen umzugehen wissen. Um solche Graustufenprofile<br />

herzustellen, geht man in Photoshop in „Bearbeiten > Farbeinstellungen…“<br />

und wählt im Pop-up-Menü „Graustufen“ des Bereichs<br />

„Arbeitsfarbräume“ den Eintrag „Graustufen-Einstellungen laden…“ l8l .<br />

Es folgt ein Öffnen-Dialog l9l , in dem jedes geeignete ICC-Farbprofil angewählt<br />

werden kann, auch solche, die auf Vierfarb-Charakterisierungsdaten<br />

beruhen.

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